(27.09.2015)Rapti schrieb: Ich habe eh noch nie verstanden, warum so tiefes Mathematikverständnis für Softwareentwicklung so wichtig sein soll.
Erstens, an der Uni studierst du keine reine Softwareentwicklung - dafür gibt es Fachhochschulen. An der Uni studierst du eigentlich eine Wissenschaft - CS in deinem Fall, nehme ich an. Und da ist Mathematik ein Muss, sonst wirst du später solche Sachen wie künstliche Intelligenz, Datenbanken (relationale Algebra), Suchmaschinen (die Methoden, die für Klassifizierung von Dokumenten angewendet werden, wie SVM, basieren auf ziemlich harter Mathematik), Modellierung, Verifizierung von Programmen u.s.w. nicht verstehen können.
Zweitens, Mathematik bringt dein Gehirn in Ordnung, und bringt dir bei, schwere Aufgaben in Unteraufgaben zu zerlegen, und Struktur von komplexen Systemen zu beschreiben. Ohne diese Fertigkeiten wirst du eben kein Informatiker/Ingenieur, sondern nur ein Programmierer, der halt nur programmieren kann.
Drittens, Mathematik in ersten Semestern filtert unfähige Studenten raus, so was wie Gandalf, der dir "You shall not pass" sagt, und dann guckt, ob du es doch geschafft hast. Betrachte Mathe als so eine Art von Männlichkeitsprüfung, die du bestehen musst, um in Club angenommen zu werden.
Fazit: Falls du *nur* Programmierung lernen möchtest, und nicht Informatik generell, breche dein Studium jetzt ab. Du brauchst in dem Fall kein Studium, sondern eine Ausbildung. Da wirst du in dein Berufsleben auch schneller einsteigen können, und das ohne komplexe Mathematik. Denke noch mal gründlich nach, was du von deinem Studium erwartest. Das Programmieren wird dir an der Uni niemand beibringen.