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19.05.2024, 13:20



Ehre.
#21
16.03.2013
Ozy Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.490
Registriert seit: 21. Dez 2012

RE: Ehre.
Ich finds Thunders Beispiele auch ganz gut und amüsant, aber nach der Definition ist Ehre entbehrlich, also hatte ich wohl auch recht mit Ehre ist nicht wirklich erforderlich.
P. kann gut Mathe, aber er bildet sich darauf nichts ein, und stolz ist er auch nicht, er ist nur dankbar das er im Matheunterricht gut mitkommt.
Wenn S. ihm Nachhilfe gibt beneidet er sie nicht, und ehrt sie auch nicht soderlich, sondern sieht es als natürlich an das jeder seine Fähigkeiten hat.
Als sie sich zerstritten haben und sich entsprechende Vorwürfe verbreiten macht er sich über diese einfach nur lustig, weil sie ziemlich kindisch sind (ich meine sie könnte ja auch Anzeige erstatten, huch macht sie nicht), und sagen wir es ist Beispielabhängig, er könnte auch ohne Ehre Stellung zu diesen angeblichen Vorfällen nehmen, ganz rational nach dem Motto "Nein, das ist gelogen".
Und auch das Beispiel mit dem Unternehmen macht Ehre entbehrlich, er ändert den Namen nur damit das neue keinen schlechten Start hat, weil das alte P&S ja einen schlechten Ruf hat, jedoch nimmt er es nicht auf der Ebene der Ehre, sondern er weiß das es effizienter wäre einen anderen Namen zu wählen.
Damit hat P auch alle deine Szenarien ohne Ehre bestritten, ersetzt durch rationales Denken.


Was ich noch zu den Kriegsbeispielen sagen wollte: Wäre ich auf so einem Schlachtfeld und wir wüssten das wir in der Unterzahl sind, dann würde ich den Teufel tun ehrenvoll zu sterben, ich würde desertieren und zusehen das ich ganz schnell ganz weit vom Schlachtfeld wegkomme. Wieso? Auch rationales Denken.

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#22
16.03.2013
Dsingis Offline
Enchantress
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Beiträge: 677
Registriert seit: 13. Jan 2013

RE: Ehre.
Ich wollte hier eigentlich schon gestern, als der Thread eröffnet wurde was reinschreiben, allerdings kam mir ein Flashmob dazwischen Twilight happy
Also los:

Wenn ich persönlich über Ehre nachdenke, oder rede, dann meist in Verbindung mit Bushido, dem Weg des Kriegers.
Meines Erachtens nach haben die Japaner den Ehrbegriff sehr geprägt.

Die Ehre war sehr lange Zeit der Grundstein der japanischen Kultur.
Bushido war der Ehrenkodex des Kriegers, er definierte moralische Werte, den Umgang mit weltlichen Dingen, Loyalität, Kleidung, Körperpflege und natürlich auch das Verhalten in der Schlacht.
Wie man natürlich leicht herausfinden kann, gibt es 7 Grundprinzipien im Weg des Kriegers:

-Ehrlichkeit, Gerechtigkeit
-Mut, Taperkeit
-Mitleid, Erbarmen
-Höflichkeit, Respekt
-Ehre
-Aufrichtigkeit
-Pflicht, Loyalität

Für mich bedeutet ehrenvoll zu sein, alle diese Tugenden zu beachten.
Und damit meine ich nicht den kriegerischen Aspekt, sondern den Umgang mit dem sozialen Umfeld.
Die Art, wie du mit anderen Menschen umgehst, das zeigt ob du Ehre besitzt, oder nicht.

Wenn du ehrlich bist, wenn du den Mut hast dich gegen Unrecht zu wehren, wenn du Mitleid mit den Schwachen hast, wenn du höflich und respektvoll mit anderen Umgehst, wenn du zu deinem Wort stehst und wenn du zu deinen Freunden und deiner Familie hältst, dann bist du ein ehrenhafter Mensch.

Deswegen haben in meinen Augen die Jugendlichen, die die ganze Zeit von ihrer Ehre reden, sich selbst aber wie ein ehrloser Barbar verhalten, keine Ehre.
Sie handeln genau entgegen dieser Tugenden. Sie pöbeln, randalieren, zerstören öffentliches Eigentum, oder verprügeln Schwächere.

Ehre ist für mich sehr wichtig, denn ohne ehrenhafte Menschen würde unsere Gesellschaft in Niederträchtigkeit und Ehrlosigkeit versinken.
Und auch wenn man dem Weg des Kriegers in der modernen Zeit nicht vollständig folgen kann, versuche ich für meinen Teil mich ehrenvoll zu verhalten, soweit es mir möglich ist.

Ich antworte jetzt mal auf einige Posts.
Spoiler (Öffnen)

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.2013 von Dsingis.)
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#23
16.03.2013
Charles Offline
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Beiträge: 4.010
Registriert seit: 13. Feb 2012

RE: Ehre.
Nach meiner überwiegenden Einschätzung ist Ehre ein Schild, dass manche Menschen vor sich her tragen, wenn Sie ein Verhalten rechtfertigen wollen, ohne sich dabei selbst der eigentlichen Kritik aussetzen zu müssen.

Nahezu jedes Verhalten kann durch Ehre pseudo-gerechtfertigt werden. Dabei ist der Ehrbegriff an sich derart vage, dass es kaum möglich ist hier einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ehre ist daher auch leicht als Totschlagargument zu verwenden, denn jede Kritik der Ehre an sich verbietet sich aus sich selbst heraus. Eine Kritik der Ehre würde sofort als persönlicher Angriff gewertet.

Darauf sollte man sich nicht einlassen. Wer mit Ehre argumentiert, hat ganz häufig ein Rechtfertigungsproblem für das eigene Verhalten. Dieses Verhalten sollte man immer direkt ansprechen.

Hierzu ein paar Beispiele:
  • Ist es sinnvoll "bis zum letzten Mann" zu kämpfen?
    Ich denke nicht. Man kann sich zurückziehen, regruppieren und an einem anderen Tag weiterkämpfen. Hier mit Ehre zu argumentieren ist in fast allen Situationen irrational.
  • Ist es sinnvoll seine Loyalitäten mit Ehre zu rechtfertigen?
    Ich denke nicht. Loyalität ist eine sehr wichtige Sache, aber sie darf nicht dazu führen, dass man blind folgt. Tut man es doch ist das schlichtweg gefährlich.
  • Ist es sinnvoll Ehre und Würde gleichzusetzen?
    Keineswegs! Ehre beschreibt die Sichtweise der anderen. Mit Würde hingegen ist man als Mensch von Geburt an ausgestattet, selbst dann wenn jemand meint, dass man sich nicht ehrenvoll verhalten würde.
  • Ist es sinnvoll Ehre als Teil der persönlichen Moral zu übernehmen?
    Ich denke nicht. Denn Ehre hat kein rationales Fundament. Ehre ist viel eher eine Möglichkeit sich herauszureden, wenn die eigenen fragwürdigen Moralkonzepte auf den Prüfstand geraten.

Ich diesem Sinne halte ich persönlich nicht allzu viel von Ehre. Abgesehen davon ist die Definition mehr als schwammig. Ich bitte daher jeden der sich als "ehrenvoll" bezeichnet jeweils einen Definitionskatalog beizulegen, was denn unter "Ehrenhaftigkeit" in seinem Falle zu verstehen sei.
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#24
16.03.2013
Thunderhasi Offline
Ponyville Pony
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Beiträge: 226
Registriert seit: 12. Dez 2012

RE: Ehre.
Nicht ganz Ozy. Ehre macht einen Teil deiner wesentlichen Züge aus. Du wirst sicherlich einiges haben so du sagst "das macht mich aus". Und in dem Moment, wo jemand versucht, dir diese Eigenschaften abzuerkennen, greift er quasi deine Ehre an.
Die Art und Weise wie du auf meine Beispiele reagiert hast sind eher die Lösungen des Problem. Der Angriff auf die Ehre war dennoch da.
Bei dem Vorwurfsbeispiel ist es natürlich rational zu sagen "nein, das ist gelogen". Aber was ist, wenn ihr alle glauben. In dem Moment kommt es zu einer Rufschädigung. Klar, man kann jetzt simpel sagen "Ach, wenn ihr mir nicht glaubt, dann lasst mich doch in ruhe, mich stört das alles nicht". Aber in 99 % der Fälle ist es gelogen (auch wenn man es sich anders einredet). Im übrigen, wenn er sagt "das ist alles gelogen", verteidigt er automatisch seine Ehre. Würde er es nicht auf Ebene der Ehre nehmen, würde er nichts dagegen unternehmen.
Irgendwas gibt es immer, dass einen Verletzt. Denn emotionslose Menschen gibt es nicht.
Das mit dem Nachnahmenswechsel kann man so auslegen wie du es getan hast. Aber warum wechselt er den Nachnahmen? Weil der Nachnahme negativ vorbelastet ist. Hört sich rational an, hat aber was mit Ehre zu tun. Denn die Ehre des Nachnahmens wurde beschmutzt.
Nur kaum einer benutzt dabei das Wort Ehre. Lieber sagt man halt, der Name ist nur negativ vorbelastet.

Also kurz gesagt:
Heutzutage wird Ehre als Wort kaum noch genutzt, allerdings haben wir dennoch noch oft mit Ehre zu tun. Wenn wir rational denken, hat dies auch des öfteren mit Ehre zu tun (z.B. Man versucht Gerüchte über sich zu eleminieren, da sie nicht der Wahrheit entsprechen)

Und zum Thema desertieren. Es ist DEINE entscheidung was du für ehrwürdig und was nicht hälst. Wenn du es nicht für ehrwürdig hälst "tapfer" im Kampf zu sterben, dann ist es nicht ehrwürdig Wink

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#25
16.03.2013
Whitey Offline
Draconequus
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Registriert seit: 23. Apr 2012

RE: Ehre.
(16.03.2013)Dsingis schrieb:  Also eigentlich basierte, wie ich bereits sagte, die ganze japanische Kultur auf dem Konzept der Ehre, und des Bushido.
Wenn man deine Aussage jetzt wörtlich nehmen würde, würde das ja heißen, dass die gesamte japanische Kultur darauf aufgebaut ist, seine unwichtige Existenz zu begründen.
Tatsächlich war, wie ich auch sagte, Bushido mehr als nur ein Ehrenkodex für den Kampf, sondern regelte auch das Miteinander der Menschen.

Das ist so nicht ganz richtig. Den Bushido gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. Das war genau die Zeit, als in Japan Frieden herrschte und die Samurai nicht mehr gebraucht wurden. Damit die aber trotzdem ihre Jobs behalten können haben sie sich auf den Bushido berufen und damit ihr Soldatentum als philosophischen Way of Life dargestellt, den es unabhängig von Krieg und Frieden als Ideal zu verfolgen gilt. Daher meine Aussage dass man das schwer zu fassende Konzept der Ehre dazu genutzt hat, etwas zu bewahren, das eigentlich völlig veraltet ist und nicht mehr gebraucht wird.

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#26
16.03.2013
Dr.Wandschrank Offline
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RE: Ehre.
Im grunde hat Ehre viele Bedeutungen je nachdem wo sie angewendet wird. AJ hmm
Es ist schon richtig das sie was mit Regeln zu tun hat aber es geht nicht nur um das einhalten dieser sondern um das respektieren.

Dinge nicht als selbstverständlich zu sehen und sich ihres Wertes bewusst zu sein und diesen Wert zu respektieren bedeutet auch es zu ehren. Man kann z.b eine Freundschaft ehren. Twilight happy

Ich finde Ehre sollte nicht auf kosten von Leben angewändet werden und auch nicht als Ausrede für die eigenen Taten.
Ich denke Ehre kann aber wie alle andere Dinge auch zum guten und zum schlechten genutzt werden.
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#27
16.03.2013
Dsingis Offline
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RE: Ehre.
Whitey schrieb:Das ist so nicht ganz richtig. Den Bushido gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. Das war genau die Zeit, als in Japan Frieden herrschte und die Samurai nicht mehr gebraucht wurden. Damit die aber trotzdem ihre Jobs behalten können haben sie sich auf den Bushido berufen und damit ihr Soldatentum als philosophischen Way of Life dargestellt, den es unabhängig von Krieg und Frieden als Ideal zu verfolgen gilt. Daher meine Aussage dass man das schwer zu fassende Konzept der Ehre dazu genutzt hat, etwas zu bewahren, das eigentlich völlig veraltet ist und nicht mehr gebraucht wird.

Nur so interessehalbar, darf ich fragen wo du die Information her hast, dass es Bushido erst seit dem 17. Jahrhundert gibt? Ich würde mir das gerne mal angucken.
Denn meines Wissens nach wurde Bushido nicht einfach irgendwann gegründet, sondern wurde im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt.
Die früheste Erwähnung von Idealen und Werten eines Kriegers, also des Bushido, war im Buch Kojiki, dem ältesten noch erhaltenen Buch aus Japan. Es wurde im Jahre 712 geschrieben.
Und selbst wenn wir davon ausgehen, dass es Bushido erst seit dem Jahre 712 gibt, wurde es trotzdem im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt, sogar noch bis ins 20. Jahrhundert.

Aber ich verstehe deinen Ansatz. Zur Zeit des Friedens wurden keine Krieger gebraucht um Schlachten auszutragen. Dennoch sind die kriegerischen Aspekte des Bushido nur ein Teil des Bushido. Werte wie Ehrlichkeit, Höflichkeit oder Loyalität sind in Friedenszeiten doch genauso gefragt.
Und der Weg des Kriegers war mehr ein Denkanstoß, ein Vorbild, wie sich jemand richtig und ehrenhaft Verhält.

CharlesErnesBarron schrieb:Ich bitte daher jeden der sich als "ehrenvoll" bezeichnet jeweils einen Definitionskatalog beizulegen, was denn unter "Ehrenhaftigkeit" in seinem Falle zu verstehen sei.

Nun, ich habe bereits meine Definition von Ehre im Post über dir dargelegt. Im jenem beschreibe ich auch, dass ich Ehre weniger mit dem kriegerischen Aspekt, als mit dem Gesellschaftlichen Aspekt in Verbindung bringe. Oder möchtest du mir sagen, dass die Tugenden, auf die ich eingehe falsch sind, und dass sich ein Mensch genau anders verhalten sollte?

Edit:
Dr.Wandschrank schrieb:Ich finde Ehre sollte nicht auf kosten von Leben angewändet werden und auch nicht als Ausrede für die eigenen Taten.

Ich stimme dir vollkommen zu.
Eigentlich sollte es genau andersherum sein.
Nicht die Ehre sollte die Taten rechtfertigen, sondern deine Taten sollten eine Rechtfertigung für deine Ehre sein.

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#28
16.03.2013
Whitey Offline
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RE: Ehre.
(16.03.2013)Dsingis schrieb:  Aber ich verstehe deinen Ansatz. Zur Zeit des Friedens wurden keine Krieger gebraucht um Schlachten auszutragen. Dennoch sind die kriegerischen Aspekte des Bushido nur ein Teil des Bushido. Werte wie Ehrlichkeit, Höflichkeit oder Loyalität sind in Friedenszeiten doch genauso gefragt. Und der Weg des Kriegers war mehr ein Denkanstoß, ein Vorbild, wie sich jemand richtig und ehrenhaft Verhält.

Ja, das ist der Punkt. GERADE in Friedenszeiten ist sowas gefragt. Man brauchte eben was außer dem Kriegerischen um sich eine Existenzberechtigung zu geben. Und da hat man sich darauf berufen.

Und den Bushido in seiner heutigen Form gibt es seit der Edo Periode und die war nunmal Anno 1600. Und genau das war die Zeit in der das Ding plötzlich sehr wichtig wurde, zufällig genau zur Zeit eines sehr lang anhaltenden Friedens.

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#29
16.03.2013
Charles Offline
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RE: Ehre.
(16.03.2013)Dsingis schrieb:  
CharlesErnesBarron schrieb:Ich bitte daher jeden der sich als "ehrenvoll" bezeichnet jeweils einen Definitionskatalog beizulegen, was denn unter "Ehrenhaftigkeit" in seinem Falle zu verstehen sei.

Nun, ich habe bereits meine Definition von Ehre im Post über dir dargelegt. Im jenem beschreibe ich auch, dass ich Ehre weniger mit dem kriegerischen Aspekt, als mit dem Gesellschaftlichen Aspekt in Verbindung bringe. Oder möchtest du mir sagen, dass die Tugenden, auf die ich eingehe falsch sind, und dass sich ein Mensch genau anders verhalten sollte?

Ich wollte Dir persönlich damit gar nichts sagen. Ich bin nicht auf Deinen Post eingegangen sondern habe lediglich meine Grundhaltung zum Thema dargelegt.

Möchtest Du, dass ich auf die von Dir genannten Tugenden - sozusagen als Dein "Gesamtpaket Ehre" - eingehe?
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#30
16.03.2013
Dsingis Offline
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RE: Ehre.
Whitey schrieb:Und den Bushido in seiner heutigen Form gibt es seit der Edo Periode und die war nunmal Anno 1600. Und genau das war die Zeit in der das Ding plötzlich sehr wichtig wurde, zufällig genau zur Zeit eines sehr lang anhaltenden Friedens.

Meinst du den Bushido als Ehrenkodex an sich, mit Idealen und Werten, oder meinst du den Bushido, mit den Idealen und Werten die wir HEUTE kennen?

Wenn du den Bushido als Ehrenkodex an sich meinst, dann verweise ich auf das Buch Kojiki, denn das belegt nunmal die Erwähnung des Bushido schon im Jahre 712.

Wenn du aber den Bushido mit den Idealen und Werten meinst, die wir HEUTE kennen, da gebe ich dir vollkommen recht. Denn wie gesagt, der Bushido hat sich im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt.

Whitey schrieb:Ja, das ist der Punkt. GERADE in Friedenszeiten ist sowas gefragt. Man brauchte eben was außer dem Kriegerischen um sich eine Existenzberechtigung zu geben. Und da hat man sich darauf berufen.

Du sagtest man brauchte etwas außer dem kriegerischen um sich eine Existenzberechtigung zu geben.
Das ist vollkommen richtig, aber der Bushido sagte schon immer aus, dass ein Krieger sich nicht nur auf den Krieg konzentrieren soll. Sicherlich war ein großer Bestandteil des Bushido sich körperlich zu tranieren, jedoch war auch das geistige Training mindestens genauso wichtig.

Neben dem Training der Kampfkünste, wurde viel Wert darauf gelegt, dass sich der Samurai mit dem Studium der Schriften beschäftigt, dass er Gespräche führt, sich künstlerisch Betätigt, und seinen Körper rein hält. Er sollte Sittsam sein, und Enthaltsam, und sei Geist sollte nicht vom Streben nach Macht, oder Besitztümern vernebelt werden.

Im Grunde genommen war für den Herrscher der Bushido eine Art Versicherung, dass sich der Mann, der sich in seinen Dienst stellt, auch wirklich loyal, gesellschaftsfähig und gelehrt war.
Wenn man es mit heute vergleicht, könnte man sagen, dass der Samurai eine Art Beamter war (Nebenbei: Er hat unter anderem oft auch Steuern eingetrieben, oder ist körperlicher Arbeit nachgegangen).

Außerdem musste sich der Herrscher ja auch darauf verlassen können, dass er im Kriegsfall Soldaten hat, die er in die Schlacht ziehen lassen kann. (Wer wusste damals schon, dass eine Zeit des anhaltenden Friedens kommt?)
Es ist nunmal eine Art Feudalsystem gewesen.
Genauso wie Herrscher in Europa Rittern oder Adeligen Land gegeben hat, und als Gegenleistung den Kriegsdienst forderte, wenn der Kriegsfall eintrat. Nur dass sich der Samurai nicht allein dem krieg verschrieben hat.

Sogesehen hatten die Samurai und der Bushido durchaus eine Darseinsberechtigung, das ist jedenfalls meine Meinung.

Edit:

CharlesErnestBarron schrieb:Ich wollte Dir persönlich damit gar nichts sagen. Ich bin nicht auf Deinen Post eingegangen sondern habe lediglich meine Grundhaltung zum Thema dargelegt.

Möchtest Du, dass ich auf die von Dir genannten Tugenden - sozusagen als Dein "Gesamtpaket Ehre" - eingehe?

Es tut mir leid, wenn du dich durch meine Antwort angegriffen gefühlt hast.
Ich wollte damit nur auf deine Forderung nach einer Definition der Ehre, von allen die sich als "ehrenhaft" bezeichnen würden, eingehen.

Nun, wenn du zu meiner Definition von Ehre, als sozialem, und gesellschaftlichem Verhalten etwas anzumerken hast, steht es dir natürlich frei dazu etwas zu sagen.
Aber ich habe keinesfalls gesagt, dass ich dich auffordere darauf einzugehen Twilight happy

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.2013 von Dsingis.)
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#31
16.03.2013
Charles Offline
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RE: Ehre.
(16.03.2013)Dsingis schrieb:  
CharlesErnestBarron schrieb:Ich wollte Dir persönlich damit gar nichts sagen. Ich bin nicht auf Deinen Post eingegangen sondern habe lediglich meine Grundhaltung zum Thema dargelegt.

Möchtest Du, dass ich auf die von Dir genannten Tugenden - sozusagen als Dein "Gesamtpaket Ehre" - eingehe?

Es tut mir leid, wenn du dich durch meine Antwort angegriffen gefühlt hast.
Ich wollte damit nur auf deine Forderung nach einer Definition der Ehre, von allen die sich als "ehrenhaft" bezeichnen würden, eingehen.

Keine Sorge, ich habe mich nicht persönlich angegriffen gefühlt. Dennoch Danke. Twilight happy


(16.03.2013)Dsingis schrieb:  Nun, wenn du zu meiner Definition von Ehre, als sozialem, und gesellschaftlichem Verhalten etwas anzumerken hast, steht es dir natürlich frei dazu etwas zu sagen.
Aber ich habe keinesfalls gesagt, dass ich dich auffordere darauf einzugehen Twilight happy

Das ist gut, denn eigentlich fehlt mir dazu gerade mal wieder die Zeit. Twilight smile
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#32
16.03.2013
Markus Offline
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RE: Ehre.
Im Englischen Wiki findet sich ein Satz, der meine Ansicht ganz gut beschreibt:
Wiki schrieb:Honour can be viewed in the light of Psychological nativism as being as real to the human condition as love, and likewise deriving from the formative personal bonds that establish one's personal dignity and character.
Viele betrachten hier scheinbar „Ehre haben“, oder „keine Ehre haben“ einfach als Ja-/Nein-Frage. Meiner Auffassung nach hat jeder Mensch eine Ehre. Die Frage ist nur, wie viel, oder wenig Ehre er/sie hat.

(16.03.2013)Whitey schrieb:  Die einzige Möglichkeit wie man also Ehre haben kann ist, wenn man sich selber eine Reihe von Regeln auferlegt denen man folgt, um ehrenhaft zu sein. Aber was für Regeln?
Ich würde sagen, da stehen die ganzen üblichen moralischen Regeln im Vordergrund.
Ich halte auch nichts davon, irgendwas zu tun, nur um „ehrenhaft“ zu sein. Man sollte sich einfach ganz normal verhalten, dann kommt Ehre von ganz alleine
(und wenn sie nicht kommt, ist es mir persönlich auch egal).

Was mir in dieser Diskussion gerade noch massive Probleme bereitet, ist die Frage:
Wo liegt der Unterschied zwischen Ehre und Würde?
Mir ist klar, dass es nicht das Gleiche ist, aber wirklich auseinanderhalten kann ich es auch nicht.
So wie sich das mir gerade darstellt, ist Ehre gewissermaßen ein Teil der Würde. Ich bin mir da aber gerade unsicher. Vielleicht könnte das hier jemand nochmal besser erklären?

Weil ich hier viel Pro-Ehre geschrieben habe, möchte ich nochmal klarstellen: Ich beziehe mich damit auf das, was ich persönlich darunter verstehe.
Von dem Ehre-Begriff im historischen Sinne halte ich nichts. Ebenso habe ich eine Abneigung gegenüber Menschen, die sich bewusst bemühen ihre eigene Ehre aufzupolieren. Für mich ist Ehre gewissermaßen etwas, was zum normalen menschlichen Miteinander dazugehört. Wenn man etwas Besonderes leistet, dann bekommt man früher oder später von seinen Mitmenschen Ehre als eine Form der Anerkennung geschenkt.
Ich handhabe es daher wie mit jedem Geschenk: Wenn man es bekommt, freut man sich drüber, wenn man es nicht bekommt... ja, dann ist das auch kein Problem.

Ihr habt auch vollkommen Recht damit, dass es viele mit der Ehre übertreiben (wobei man sich an dieser Stelle fragen muss, was eben jene Menschen darunter verstehen - gerade Menschen aus islamischen Kulturkreisen haben mitunter eine komplett andere Vorstellung davon, wie wir hier).

In der Tat gibt es auch viele, die Ehre quasi als Schild benutzen. Sowas finde ich auch unmöglich. Es kann durchaus vorkommen, dass jemand meine Ehre verletzt, aber ich würde dennoch niemals den Begriff "Ehre" als Argumentationsgrundlage verwenden. Twilight: No, Really?
Dafür ist der Begriff wirklich viel zu schwammig. Statt eine Diskussion auf diesen abgehobenen Begriff zu bringen, tut man wirklich gut daran, möglichst bei den zugrunde liegenden Problemen zu bleiben.

Insgesamt ist das Thema viel zu komplex um es hier vollständig behandeln zu können.
Viele von euch sind hier auf historische Aspekte eingegangen. Diese sind soweit korrekt und auch berechtig, aber sie sind eben nur ein Teil des Themas. Außerdem sollte man auch bedenken, dass "Ehre" in islamischen Kreisen (insbesondere in der Türkei) eine komplett andere Bedeutung hat.

Früher bekannt als Dashlight.
Fragen?
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#33
20.03.2013
Ozy Offline
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RE: Ehre.
Eigentlich vermeide ich only Video Posts, aber ich hab letztens ein Video gesehen welches Whitey und seine Annahme, dass Ehre als Legitimation für idiotisches Verhalten dienen kann bestätigt.
http://www.youtube.com/watch?v=DcJ799x2pfo [Falls der Player nicht lädt]



(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.03.2013 von Ozy.)
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#34
21.03.2013
Dsingis Offline
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RE: Ehre.
@Ozymandias

Das ist eine sehr schöne Bestätigung, für meine Aussage, dass einige Jugendliche von Ehre reden, aber selbst keinen Funken Ehre im Leib haben. (Siehe zum Beispiel den im Video erwähnten Ehrenmord.)

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#35
21.03.2013
Whitey Offline
Draconequus
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RE: Ehre.
Tja, Ehre ist halt ein ziemliches vages Konzept. Und wenn man dann noch ein Jugendlicher ist und im Grunde gar nicht weiß wovon man redet, dann kann das schon blöd werden. Vor allem wenn man dann älter wird und immernoch nicht weiß wovon man redet und dann irgendsoein Konzept von Ehre hat und nie darüber nachgedacht hat was das ist und ob das überhaupt Sinn macht.

Aber Kudos für den awesomen Dude der die Diskussion durch ne simple Frage gewonnen hat. Pinkie happy

No gods or kings. Only Tanya.
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Fragt Whitey - Whiteys wirres Wunderland
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#36
21.03.2013
Hathagat Offline
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RE: Ehre.
Hmmm.... Ehre kann gefährlich werden, muss sie aber nicht. Das ist mit vielen Dingen in der Welt so, das ist aber kein Grund sie allgemein als schädlich zu betrachten oder gar weg haben zu wollen.... AJ hmm

[Bild: usa2j8eng.jpg]

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#37
22.04.2014
Joe Abwesend
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Registriert seit: 24. Dez 2013

RE: Ehre.
Ehre war mal sehr bedeutsam in früheren Zeiten heute naja eher nicht so


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#38
22.04.2014
Hathagat Offline
Changeling
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Beiträge: 808
Registriert seit: 05. Mai 2012

RE: Ehre.
Schade.

[Bild: usa2j8eng.jpg]

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#39
22.04.2014
Joe Abwesend
Enchantress
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Registriert seit: 24. Dez 2013

RE: Ehre.
Tja die gessellschaft hat sich halt weiterentwickel(ob zum guten oder zum schlechten naja)


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#40
22.04.2014
VereorNox Offline
Cutie Mark Crusader
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Beiträge: 34
Registriert seit: 10. Apr 2014

RE: Ehre.
Für mich bedeutet Ehre viel wenn es um PVP in Dark Souls oder Dark Souls II geht.
Ich kann nicht anderst als mich vor einem Duell zu verbeugen und danach und immer wieder.

[Bild: tswfv9h5.jpg]

Oh Mann, ich bin hoffnungslos ich weis. Aber hinter dieser Hoffnungslosigkeit bin ich so fröhlich, dass ich mich dafür schämen muss in meinem Alter. Daher bin ich traurig. Weil ich mich eben nur übertrieben ausdrücken kann, so meinen andere.
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