Von Zeit zu Zeit sucht mich die Muse heim, und deshalb möchte ich euch meine lyrischen Ergüsse nicht vorenthalten. Lob und konstruktive Kritik sind erwünscht.
Viel Spaß
Für meinen Engel (Öffnen)
Für meinen Engel
Du bist ein Leuchtfeuer auf all meinen Wegen,
Selbst wenn ich kurz davor bin, aufzugeben.
Erleuchtest den Pfad, welcher vor mir liegt,
Bist eine Lichtquelle, die niemals versiegt.
Spendest mir Trost in meinen dunkelsten Stunden,
Trocknest die Tränen, heilst meine Wunden.
Gibst mir sicheres Geleit, auch wenn du nicht bei mir bist.
Durch dich weiß ich, was ein Schutzengel ist.
Du bist ein Leuchtfeuer auf all meinen Wegen,
Selbst wenn ich kurz davor bin, aufzugeben.
Erleuchtest den Pfad, welcher vor mir liegt,
Bist eine Lichtquelle, die niemals versiegt.
Spendest mir Trost in meinen dunkelsten Stunden,
Trocknest die Tränen, heilst meine Wunden.
Gibst mir sicheres Geleit, auch wenn du nicht bei mir bist.
Durch dich weiß ich, was ein Schutzengel ist.
Das Tier (Öffnen)
Das Tier
Gefangen und aus der Heimat gezerrt
Betäubt und in einen Käfig gesperrt
Geschlagen, getreten, gepeinigt, misshandelt
Der Körper versehrt, die Seele verschandelt
So fand sie das Tier vor, hinter eisernen Stäben
Verurteilt zu einem unfreien Leben
Von Morgens bis zur Abendstunde
Angestarrt zu werden, jede Sekunde
Sie bekommt es mit der Angst zu tun
Als wilde Augen auf ihr ruh'n
Hinter denen es mordgierige Pläne ausheckt
Während es bereits seine Zähne bleckt
Doch sieht sie nur etwas genauer hin
Begreift sie, es hat nichts dergleichen im Sinn
Nicht Blutdurst ist es, was das Tier antreibt
Sondern einzig und allein die Sehnsucht nach Freiheit
So stiehlt sie den Schlüssel, öffnet das Tor
Das Tier wagt sich erst nur langsam hervor
Doch bald schon rennt es mit großen Schritten
Zögert nicht, lässt sich nicht noch einmal bitten
Und so hat das Mädchen nach so langer Zeit
Das Tier und zugleich auch sich selbst befreit
Gefangen und aus der Heimat gezerrt
Betäubt und in einen Käfig gesperrt
Geschlagen, getreten, gepeinigt, misshandelt
Der Körper versehrt, die Seele verschandelt
So fand sie das Tier vor, hinter eisernen Stäben
Verurteilt zu einem unfreien Leben
Von Morgens bis zur Abendstunde
Angestarrt zu werden, jede Sekunde
Sie bekommt es mit der Angst zu tun
Als wilde Augen auf ihr ruh'n
Hinter denen es mordgierige Pläne ausheckt
Während es bereits seine Zähne bleckt
Doch sieht sie nur etwas genauer hin
Begreift sie, es hat nichts dergleichen im Sinn
Nicht Blutdurst ist es, was das Tier antreibt
Sondern einzig und allein die Sehnsucht nach Freiheit
So stiehlt sie den Schlüssel, öffnet das Tor
Das Tier wagt sich erst nur langsam hervor
Doch bald schon rennt es mit großen Schritten
Zögert nicht, lässt sich nicht noch einmal bitten
Und so hat das Mädchen nach so langer Zeit
Das Tier und zugleich auch sich selbst befreit
Zweierlei Maß (Öffnen)
Zweierlei Maß
Ihr verlangt von uns Toleranz, aber ihr toleriert uns nicht.
Ihr wollt, dass wir genügsam sind, aber eure Habgier kennt keine Grenzen.
Ihr stehlt unsere privaten Daten, aber ihr bezichtigt uns des Diebstahls.
Ihr haltet uns für dumm und ungebildet, aber ihr tut alles, um uns dumm zu halten.
Ihr sagt, was wir hören, sei keine Musik, aber außer dem stupiden Einheitsbrei aus dem Synthesizer habt ihr uns nichts zu bieten.
Ihr predigt Tradition und nationalen Stolz, aber wenn wir stolz auf unser Land sind und unsere Traditionen pflegen, bezeichnet man uns als gefährliche Nationalisten.
Ihr sagt, dass wir unsere Muttersprache erhalten sollen, aber ihr verstümmelt sie, wo ihr nur könnt.
Ihr propagiert internationale Solidarität, aber wenn wir etwas Fremdes annehmen, flößt es euch Angst und Abscheu ein.
Ihr zieht in die Welt und schlachtet lebende Menschen ab, aber ihr bezeichnet uns als Kriminelle, weil wir dasselbe in einer virtuellen Phantasiewelt mit nicht existierenden Gegnern tun.
Ihr unterstützt Massenmord und nennt es Krieg, Terrorbekämpfung, Demokratieexport, aber wenn ein einzelner von uns durchdreht und Leute umbringt, wird er eingesperrt und wir alle werden zu Mittätern.
Ihr verbietet uns, unser Bewusstsein zu erweitern, aber an allen Ecken lauern Fernsehen, Alkohol und Pillen.
Ihr wollt unsere Stimmen, aber was soll man wählen, wenn man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat?
Ihr behauptet, wir hätten euch nötig, aber in Wahrheit braucht ihr uns.
Ihr verlangt von uns Toleranz, aber ihr toleriert uns nicht.
Ihr wollt, dass wir genügsam sind, aber eure Habgier kennt keine Grenzen.
Ihr stehlt unsere privaten Daten, aber ihr bezichtigt uns des Diebstahls.
Ihr haltet uns für dumm und ungebildet, aber ihr tut alles, um uns dumm zu halten.
Ihr sagt, was wir hören, sei keine Musik, aber außer dem stupiden Einheitsbrei aus dem Synthesizer habt ihr uns nichts zu bieten.
Ihr predigt Tradition und nationalen Stolz, aber wenn wir stolz auf unser Land sind und unsere Traditionen pflegen, bezeichnet man uns als gefährliche Nationalisten.
Ihr sagt, dass wir unsere Muttersprache erhalten sollen, aber ihr verstümmelt sie, wo ihr nur könnt.
Ihr propagiert internationale Solidarität, aber wenn wir etwas Fremdes annehmen, flößt es euch Angst und Abscheu ein.
Ihr zieht in die Welt und schlachtet lebende Menschen ab, aber ihr bezeichnet uns als Kriminelle, weil wir dasselbe in einer virtuellen Phantasiewelt mit nicht existierenden Gegnern tun.
Ihr unterstützt Massenmord und nennt es Krieg, Terrorbekämpfung, Demokratieexport, aber wenn ein einzelner von uns durchdreht und Leute umbringt, wird er eingesperrt und wir alle werden zu Mittätern.
Ihr verbietet uns, unser Bewusstsein zu erweitern, aber an allen Ecken lauern Fernsehen, Alkohol und Pillen.
Ihr wollt unsere Stimmen, aber was soll man wählen, wenn man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat?
Ihr behauptet, wir hätten euch nötig, aber in Wahrheit braucht ihr uns.
Ein paar meiner frühen Werke:
Urheberrechtlich geschütztes Material (Öffnen)
Urheberrechtlich geschütztes Material
Zwei Seelen wohnen ach! In meiner Brust
Die eine denkt sich voller Lust
Während ich so aus Langeweile
Mein Hirn an geist'gen Ergüssen aufgeile
Poetry Slams im Internet betrachte
Nach immer neuen Kunstwerken schmachte
Was die können, das kann ich schon lange
Mir ist für mein Talent nicht bange
Hab ich doch schon oft Gedichte geschrieben
Und ist denn nichts mehr übrig geblieben?
Denkt sich die andere Seele sodann
Bedeutendes, worüber man noch schreiben kann?
Und in welchem Schema fang ich es an?
Es bietet sich klassisch der Paarreim an
Auch der Kreuzreim ist erwähnenswert
Hat er sich doch in der Weltliteratur
Schon mehr als ein paar mal bestens bewährt
Und dann gab's sogar noch einen, nur
Der will mir gerade nicht so recht einfallen
Ach, genau! Der umarmende Reim
Aber muss es denn immer ein Reimschema sein?
Gedichte können doch auch gefallen
Wenn sie keine sprachliche Struktur haben
Moderne Lyrik hat es doch nicht nötig, dass man ihr sprachliche Ketten auferlegt. Entscheidend sind doch die Worte, die Botschaft, die der Dichter an seine Zuhörer abgibt, und wenn man es schafft, etwas bedeutendes in schönen Metaphern, gleich einer Feder, die durch die Luft im Scheinwerferlicht, welches den Raum mit der Dunkelheit teilt, schwebt, an die Ohren derer zu tragen, die noch nicht gänzlich dem tumben Konsumterror der Postmoderne anheimgefallen sind und ihre Geister und Herzen zu öffnen, dann hat man etwas geschaffen, das so wunderbar ist, wie ein Regen nach zwei Wochen glühend heißem Sonnenschein, und ins Unendliche verlängerte verschachtelte Relativsätze, welche sich dem kritischen Ohr nur allzuschnell als leere Worthülsen mit beschissenen, klischeehaften, möchtegern-ästhetischen Formulierungen zu erkennen geben, werden angesichts dieser Anmut weggespült, wie frische Taubenscheiße vom Regen.
Müssen Gedichte denn immer gefällig sein? Kann ein Werk nicht auch mal anecken? Vulgär, voller Fäkalsprache, sexueller Obszönitäten und politischer Unkorrektheiten sein, die Wahrheit dem Publikum ins Gesicht rotzen, denn die Schönheit ist nicht Wahrheit und die Wahrheit selten schön, und in Wahrheit zeigt auch der Dichter hier sein wahres Gesicht, die kleine Aufmerksamkeitshure, die meint, die Öffentlichkeit schocken zu müssen, um anzukommen, und merkt nichtmal mehr, dass die Schweinereien, die er von sich gibt, nur noch Selbstzweck sind, hinter denen sich keine tiefere Bedeutung verbirgt, und noch tragischer ist, dass er, während er noch glaubt, Grenzen zu überschreiten, doch nur auf ausgetretenen Pfaden wandelt.
Ist das nun Kitsch oder Kunst?
Oder einfach nur Bullshit?
Kreativ oder nur schlecht zusammengeklaut?
Da steh ich nun, ich armer Tor
Und bin so klug als wie zuvor
Und könnte Goethe mich jetzt sehen,
Würde er sich im Grabe drehen?
Zwei Seelen wohnen ach! In meiner Brust
Die eine denkt sich voller Lust
Während ich so aus Langeweile
Mein Hirn an geist'gen Ergüssen aufgeile
Poetry Slams im Internet betrachte
Nach immer neuen Kunstwerken schmachte
Was die können, das kann ich schon lange
Mir ist für mein Talent nicht bange
Hab ich doch schon oft Gedichte geschrieben
Und ist denn nichts mehr übrig geblieben?
Denkt sich die andere Seele sodann
Bedeutendes, worüber man noch schreiben kann?
Und in welchem Schema fang ich es an?
Es bietet sich klassisch der Paarreim an
Auch der Kreuzreim ist erwähnenswert
Hat er sich doch in der Weltliteratur
Schon mehr als ein paar mal bestens bewährt
Und dann gab's sogar noch einen, nur
Der will mir gerade nicht so recht einfallen
Ach, genau! Der umarmende Reim
Aber muss es denn immer ein Reimschema sein?
Gedichte können doch auch gefallen
Wenn sie keine sprachliche Struktur haben
Moderne Lyrik hat es doch nicht nötig, dass man ihr sprachliche Ketten auferlegt. Entscheidend sind doch die Worte, die Botschaft, die der Dichter an seine Zuhörer abgibt, und wenn man es schafft, etwas bedeutendes in schönen Metaphern, gleich einer Feder, die durch die Luft im Scheinwerferlicht, welches den Raum mit der Dunkelheit teilt, schwebt, an die Ohren derer zu tragen, die noch nicht gänzlich dem tumben Konsumterror der Postmoderne anheimgefallen sind und ihre Geister und Herzen zu öffnen, dann hat man etwas geschaffen, das so wunderbar ist, wie ein Regen nach zwei Wochen glühend heißem Sonnenschein, und ins Unendliche verlängerte verschachtelte Relativsätze, welche sich dem kritischen Ohr nur allzuschnell als leere Worthülsen mit beschissenen, klischeehaften, möchtegern-ästhetischen Formulierungen zu erkennen geben, werden angesichts dieser Anmut weggespült, wie frische Taubenscheiße vom Regen.
Müssen Gedichte denn immer gefällig sein? Kann ein Werk nicht auch mal anecken? Vulgär, voller Fäkalsprache, sexueller Obszönitäten und politischer Unkorrektheiten sein, die Wahrheit dem Publikum ins Gesicht rotzen, denn die Schönheit ist nicht Wahrheit und die Wahrheit selten schön, und in Wahrheit zeigt auch der Dichter hier sein wahres Gesicht, die kleine Aufmerksamkeitshure, die meint, die Öffentlichkeit schocken zu müssen, um anzukommen, und merkt nichtmal mehr, dass die Schweinereien, die er von sich gibt, nur noch Selbstzweck sind, hinter denen sich keine tiefere Bedeutung verbirgt, und noch tragischer ist, dass er, während er noch glaubt, Grenzen zu überschreiten, doch nur auf ausgetretenen Pfaden wandelt.
Ist das nun Kitsch oder Kunst?
Oder einfach nur Bullshit?
Kreativ oder nur schlecht zusammengeklaut?
Da steh ich nun, ich armer Tor
Und bin so klug als wie zuvor
Und könnte Goethe mich jetzt sehen,
Würde er sich im Grabe drehen?
An die Nacht (Öffnen)
An die Nacht
Hallo, Nacht!
Schön, dich zu seh'n. Ist 'ne Weile her. Wie geht es dir?
Du siehst so anders aus. Wolkenverhangen. Sanfter Nieselregen, der den trockenen Boden benetzt, auf dem doch nie was wächst, denn er besteht aus Teer und Beton. Doch dein schwarzer Schleier, mit der Mondsichel und den Sternen, auch wenn er jetzt nicht so gut zur Geltung kommt, bleibt unverkennbar.
Doch die Veränderung steht dir ins Gesicht geschrieben, genau wie meinem Leben. Das läuft jetzt auch in neuem Outfit herum. Stahlbeton scheint in diesem Jahr angesagt zu sein, in Kombination mit Straßenlärm, Baustellen und Pappbechern mit lauwarmem Kaffee.
Heute ist es mir ein paar mal begegnet, zwischen ein paar Obdachlosen, irgendwelchen Arschlöchern, die den Leuten mit ihrer Sozialkompetenz Zeitschiftenabos andrehen, und Frauen, die ihre Körper für ein paar Euro feilbieten.
Es hat mich angerufen, aber ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Es hat mich schon immer genervt, aber jetzt ist es mir so fremd geworden.
So fremd wie du. Wenigstens dir konnte ich immer alles sagen. Wie oft habe ich dir unter Tränen meine geheimsten Wünsche, Ängste und alles was meine Seele belastet, anvertraut. Wie oft sind wir zusammen einen Trinken gegangen, und wie oft hast du mich sicher nach Hause begleitet. Du warst immer für mich da. Doch jetzt... Ich erkenne dich kaum wieder. Ich erkenne mein Leben nicht wieder. Und wenn ich in den Spiegel schaue, blickt mich ein Fremder an. Ein Fremder, dessen Leben ich einfach genommen habe, denn es war nicht für mich gemacht.
Hallo, Nacht!
Schön, dich zu seh'n. Ist 'ne Weile her. Wie geht es dir?
Du siehst so anders aus. Wolkenverhangen. Sanfter Nieselregen, der den trockenen Boden benetzt, auf dem doch nie was wächst, denn er besteht aus Teer und Beton. Doch dein schwarzer Schleier, mit der Mondsichel und den Sternen, auch wenn er jetzt nicht so gut zur Geltung kommt, bleibt unverkennbar.
Doch die Veränderung steht dir ins Gesicht geschrieben, genau wie meinem Leben. Das läuft jetzt auch in neuem Outfit herum. Stahlbeton scheint in diesem Jahr angesagt zu sein, in Kombination mit Straßenlärm, Baustellen und Pappbechern mit lauwarmem Kaffee.
Heute ist es mir ein paar mal begegnet, zwischen ein paar Obdachlosen, irgendwelchen Arschlöchern, die den Leuten mit ihrer Sozialkompetenz Zeitschiftenabos andrehen, und Frauen, die ihre Körper für ein paar Euro feilbieten.
Es hat mich angerufen, aber ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Es hat mich schon immer genervt, aber jetzt ist es mir so fremd geworden.
So fremd wie du. Wenigstens dir konnte ich immer alles sagen. Wie oft habe ich dir unter Tränen meine geheimsten Wünsche, Ängste und alles was meine Seele belastet, anvertraut. Wie oft sind wir zusammen einen Trinken gegangen, und wie oft hast du mich sicher nach Hause begleitet. Du warst immer für mich da. Doch jetzt... Ich erkenne dich kaum wieder. Ich erkenne mein Leben nicht wieder. Und wenn ich in den Spiegel schaue, blickt mich ein Fremder an. Ein Fremder, dessen Leben ich einfach genommen habe, denn es war nicht für mich gemacht.
Jazz (Öffnen)
Jazz
Du hältst dich wohl für was besonderes.
Und dein Leben für eine Sinfonie von unvergleichlicher Komplexität und Schönheit.
Du bist immer schnurgerade deinen Bildungsweg gegangen.
Mit 18 raus aus der Schule und aus Hotel Mama, hinein in die Ausbildung, die du ebenso schnurgerade abgeschlossen hast.
Und nebenbei hast du auch noch Zeit gefunden, dir eine Frau zu angeln, die irgendwie diesen Drahtseilakt zwischen Karriere und Familie hinbekommt.
Dann mit 25 habt ihr bereits 2,3 Kinder in die Welt gesetzt. Alles ist von vorne bis hinten durchgeplant, durchkomponiert wie eine Partitur. Kein Ton zuviel, keiner zuwenig.
Du lebst für die Zukunft, das Jetzt ist nur ein Augenblick, den du nicht ungenutzt verstreichen lassen willst, denn was sollen sonst deine Eltern von dir denken. Und auf die Vergangenheit blickst du zurück und klopfst dir auf die Schulter. Dein Lebenslauf ist so überschaubar, wie eine Einkaufsliste, und auch genauso spannend.
Und jetzt stehst du da, und obwohl du mich gerademal 5 Minuten kennst, meinst du, über mein Leben urteilen zu können. Geht’s noch?
Nur weil ich nicht gleich von Anfang an wusste, was ich wollte. Weil ich ein bisschen länger gebraucht habe, um herauszufinden, was ich kann, und was nicht. Weil ich nicht wusste was ich wert bin, und was mir etwas bedeutet. Weil die Liebe meistens nichts weiter tut, als an mir vorbeizugehen und nett zu winken. Weil ich nicht immer der Beliebteste in der Schule war. Weil ich das absolute Gegenteil von cool war. Weil ich meistens negativ aufgefallen bin. Weil mir kaum einer mehr zugetraut hat als irgendeinen unterbezahlten Fabrikjob. Weil ich in meiner eigenen Welt lebe. Das ist okay, man kennt mich dort.
Ich will dir mal was sagen. Dein Leben ist keine Sinfonie, sondern ein billiger Popsong aus der Retorte. Von dieser Sorte gibt es unzählige. Drei Akkorde. Weniger als vier Minuten Spielzeit, damit das Radio noch genug Werbung in das Programm integrieren kann. Und das wichtigste von allem, ein simpler, eingängiger Mitsing-Refrain.
Dynamik ist nur ein Störfaktor.
Keine Experimente.
Durchschnitt.
Nichts was irgendwie auffällig oder besonders wäre.
Man will ja schließlich einen Hit landen.
Dass dir mal was unvorhergesehenes das ganze Leben versauen könnte, daran hast du nicht gedacht, oder?
Und was dann? Was ist, wenn sich mal ein paar Disharmonien einschleichen? Hier und da ein ungerader Takt? Eltern, die sich scheiden lassen. Eine untreue Ehefrau. Ein schwuler Sohn. Ein kleines Burnout-Syndrom vielleicht.
Das macht das ganze ein bisschen herber, und du musst improvisieren. Musst vielleicht sogar einsehen, dass unser aller Leben ein Zufallsprodukt ist. Dass die Umstände deiner Geburt, deine Familie, dein Umfeld und die Schule dich zu dem machen, was du bist.
Und dass dein Leben, falls nichts dir deine Planung durcheinanderwirft, nur ein Sommerhit ist, der zwar auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts ist und im Radio rauf und runter gedudelt wird, den man in ein paar Monaten schonwieder vergessen hat.
Wenn du damit zufrieden bist, schön. Bleib bei deinem Utopia, deiner Vorstellung von einem idealen Leben. Aber sag mir nicht, wie ich meins leben soll. Und vor allem, erzähl mir nicht, was ich falsch gemacht habe, denn das weiß ich selbst wohl noch am besten. Du kennst mich nicht, und hast nicht mein Leben gelebt. Bleib bei deinen drei Akkorden.
Jazz ist eher was für aufmerksame Zuhörer.
Du hältst dich wohl für was besonderes.
Und dein Leben für eine Sinfonie von unvergleichlicher Komplexität und Schönheit.
Du bist immer schnurgerade deinen Bildungsweg gegangen.
Mit 18 raus aus der Schule und aus Hotel Mama, hinein in die Ausbildung, die du ebenso schnurgerade abgeschlossen hast.
Und nebenbei hast du auch noch Zeit gefunden, dir eine Frau zu angeln, die irgendwie diesen Drahtseilakt zwischen Karriere und Familie hinbekommt.
Dann mit 25 habt ihr bereits 2,3 Kinder in die Welt gesetzt. Alles ist von vorne bis hinten durchgeplant, durchkomponiert wie eine Partitur. Kein Ton zuviel, keiner zuwenig.
Du lebst für die Zukunft, das Jetzt ist nur ein Augenblick, den du nicht ungenutzt verstreichen lassen willst, denn was sollen sonst deine Eltern von dir denken. Und auf die Vergangenheit blickst du zurück und klopfst dir auf die Schulter. Dein Lebenslauf ist so überschaubar, wie eine Einkaufsliste, und auch genauso spannend.
Und jetzt stehst du da, und obwohl du mich gerademal 5 Minuten kennst, meinst du, über mein Leben urteilen zu können. Geht’s noch?
Nur weil ich nicht gleich von Anfang an wusste, was ich wollte. Weil ich ein bisschen länger gebraucht habe, um herauszufinden, was ich kann, und was nicht. Weil ich nicht wusste was ich wert bin, und was mir etwas bedeutet. Weil die Liebe meistens nichts weiter tut, als an mir vorbeizugehen und nett zu winken. Weil ich nicht immer der Beliebteste in der Schule war. Weil ich das absolute Gegenteil von cool war. Weil ich meistens negativ aufgefallen bin. Weil mir kaum einer mehr zugetraut hat als irgendeinen unterbezahlten Fabrikjob. Weil ich in meiner eigenen Welt lebe. Das ist okay, man kennt mich dort.
Ich will dir mal was sagen. Dein Leben ist keine Sinfonie, sondern ein billiger Popsong aus der Retorte. Von dieser Sorte gibt es unzählige. Drei Akkorde. Weniger als vier Minuten Spielzeit, damit das Radio noch genug Werbung in das Programm integrieren kann. Und das wichtigste von allem, ein simpler, eingängiger Mitsing-Refrain.
Dynamik ist nur ein Störfaktor.
Keine Experimente.
Durchschnitt.
Nichts was irgendwie auffällig oder besonders wäre.
Man will ja schließlich einen Hit landen.
Dass dir mal was unvorhergesehenes das ganze Leben versauen könnte, daran hast du nicht gedacht, oder?
Und was dann? Was ist, wenn sich mal ein paar Disharmonien einschleichen? Hier und da ein ungerader Takt? Eltern, die sich scheiden lassen. Eine untreue Ehefrau. Ein schwuler Sohn. Ein kleines Burnout-Syndrom vielleicht.
Das macht das ganze ein bisschen herber, und du musst improvisieren. Musst vielleicht sogar einsehen, dass unser aller Leben ein Zufallsprodukt ist. Dass die Umstände deiner Geburt, deine Familie, dein Umfeld und die Schule dich zu dem machen, was du bist.
Und dass dein Leben, falls nichts dir deine Planung durcheinanderwirft, nur ein Sommerhit ist, der zwar auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts ist und im Radio rauf und runter gedudelt wird, den man in ein paar Monaten schonwieder vergessen hat.
Wenn du damit zufrieden bist, schön. Bleib bei deinem Utopia, deiner Vorstellung von einem idealen Leben. Aber sag mir nicht, wie ich meins leben soll. Und vor allem, erzähl mir nicht, was ich falsch gemacht habe, denn das weiß ich selbst wohl noch am besten. Du kennst mich nicht, und hast nicht mein Leben gelebt. Bleib bei deinen drei Akkorden.
Jazz ist eher was für aufmerksame Zuhörer.