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+--- Thema: Du/Sie-Problematik (/showthread.php?tid=21315)
Du/Sie-Problematik - Adr1anG - 23.01.2015, 15:06
Hallo liebe Leute,
ich habe keinen anderes Thema gefunden, in dem das hier diskutiert wird, deswegen habe ich mich kurzerhand entschlossen selbst dieses Thema zu eröffnen.
Also das Thema ist folgendes, wenn man jemanden anredet, dann tut man dies Üblicherweise entweder mit der formellen Variante des Sie, oder mit der lockereren Variante des Du.
Da das Du nun immer weiter im Vormarsch ist und man es nicht nur im Internet, sondern auch in allgemeiner Kommunikation im Vergleich zu zB dem letzten Jahrhundert auch immer häufiger anzutreffen ist, wollte ich hier nur mal eure Meinung zu dem Thema wissen.
Ich persönlich bin nämlich der Meinung, dass man sich wie in der englischen Sprache endlich auf eine Variante einigt, denn ich finde das echt nervig ständig überlegen zu müssen, wann denn nun das Eine und wann das Andere angebrachter ist.
RE: Du/Sie-Problematik - DrDerrek - 23.01.2015, 15:13
Das Ganze habe ich irgendwie schon so verinnerlicht, dass ich eigentlich gar nicht mehr großartig darüber nachdenke. Spricht mich eine Person mit "Du" an, entgegne ich das. Soll aus dem "Sie" ein "Du" werden, muss es einer von beiden anbieten. Das tut man meistens durch das Austauschen der Vornamen. Nachdem ich im IT-Sektor mit so vielen Leuten zu tun hatte ist das ein Automatismus geworden, und für mich persönlich kein Bedarf daran irgendetwas zu ändern. Es ist manchmal sogar besser, eine Höflichkeitsform zu haben, um Respekt auszudrücken - manche Menschen brauchen sowas nämlich. Die kann man dann durch so etwas gut besänftigen.
Wäre es schon immer so wie im Englischen mit dem "you" würde es mir vermutlich auch nicht viel machen. Man passt sich halt dann einfach an.
RE: Du/Sie-Problematik - ZerguhlX - 23.01.2015, 15:14
Wenn man sich nicht sicher ist ist das "Sie" angebracht. So entscheide ich das.
RE: Du/Sie-Problematik - Rainbow_Dash1990 - 23.01.2015, 15:15
Ich duze alles und jeden, selbst meinen Abteilungsleiter im Praktikum, er hat sich bis jetzt auch nicht beschwert
red ihn sogar mit Vornamen an, wie eigentlich auch die anderen drei die da arbeiten.Bin jetzt eh nur noch ne Woche da, da lohnt sich's ned mehr, die Nachnamen alle zu lernen
Aber den Marktleiter nenne ich beim Nachnamen und Sieze ich auch, kommt halt respektvoller.
In der Maßnahme Sieze ich auch alle Ansprechpersonen, ich glaub das kommt wirklich mehr als dumm, wenn ich die Duze
Das "Sie" ist halt respektvoller und das "Du" kann man benutzen, wenn man die Leute schon länger kennt, abgesehen vom Chef vielleicht.
Mir ist das eigentlich egal, ich komm so zurecht, von mir aus braucht man keine Einheitlichkeit
RE: Du/Sie-Problematik - Wasabi Woman - 23.01.2015, 15:17
Ich finde gerade diese Unterscheidung sehr gut im Deutschen. So kann man sich gezielt distanzieren und zwischen verschiedenen Arten von Beziehungen differenzieren.
Denke so oder so nicht, dass eine Reform in der deutschen Sprache möglich wäre. Im Englischen ist das eine andere Sache, die brauchten keine Umstellung zum "you".
RE: Du/Sie-Problematik - Purpleshy - 23.01.2015, 15:21
Ich finde das eigentlich nicht schwer. Das Duzen bzw. Siezen läuft bei mir völlig autonom ab. Ich denke da gar nciht mehr nach. Fremde Personen, welche älter sind als ich "Sieze" ich generell immer sowie Vorgesetzte oder Lehrer.
Wobei ich bei dem ersten Punkt am Anfang doch ein Problem hatte. Denn in der IT Firma in der ich beschäftigt bin "duzen" sich alle Kollegen und es war am Anfang schon schwierig sich auch bei dem Chef das "Christian" bzw. du anzugewöhnen.
RE: Du/Sie-Problematik - Adr1anG - 23.01.2015, 15:23
(23.01.2015)kiwi schrieb: Ich finde gerade diese Unterscheidung sehr gut im Deutschen. So kann man sich gezielt distanzieren und zwischen verschiedenen Arten von Beziehungen differenzieren.
Denke so oder so nicht, dass eine Reform in der deutschen Sprache möglich wäre. Im Englischen ist das eine andere Sache, die brauchten keine Umstellung zum "you".
Im Englischen war das ganz genauso wie jetzt im Deutschen, die hatten das formelle Sie (you) und das etwas persönlichere Du (thou).
Die haben also ihr Du zugunsten des Sie abgeschafft.
RE: Du/Sie-Problematik - Dr.Wandschrank - 23.01.2015, 15:27
@Adr1anG
Wenn dich Du und Sie schon nervt dann sei froh das du nicht in Japan lebst
Also ich finde das man es sich eigentlich automatisch aneignet wann man was anwenden sollte.
Worüber sich streiten lässt, ist wo die bestimmte anreden vielleicht eher unsinvoll ist.
z.b sollte einem der eigne Arzt eher mit Du als mit Sie anderen.
Das sorgt für Vertrauen.
Auch in der Psychotherapie sollten Therapeuten meiner Meinung nach Patienten mit Du anreden.
Mit einem Du fühlt man sich nämlich stärker angesprochen als mit einem Sie
RE: Du/Sie-Problematik - Jandalf - 23.01.2015, 15:30
Ich halte das auch für ein einfaches und nützliches Mittel seinen Respekt auszudrücken und das Verhältnis zwischen zwei Personen klarzustellen.
RE: Du/Sie-Problematik - Koyo - 23.01.2015, 15:31
Du und Sie zu unterscheiden, ist eigentlich nicht schwer. Aber ich hab da immer mal Fälle, wo ich einfach nie weiß, ob ich jetzt Du oder Sie sagen soll. Da finde ich das You aus dem englischem wirklich verdammt praktisch.
Wir hatten uns mal mit unserem Deutschlehrer unterhalten und haben ein "Experiment" gemacht. Er hat uns alle mit Sie angesprochen, und wir sollten alle Du zu ihm sagen. Das war so verdammt komisch, dass sowieso wieder jeder Sie zu ihm gesagt hat.
RE: Du/Sie-Problematik - Purpleshy - 23.01.2015, 15:33
(23.01.2015)Adr1anG schrieb:(23.01.2015)kiwi schrieb: Ich finde gerade diese Unterscheidung sehr gut im Deutschen. So kann man sich gezielt distanzieren und zwischen verschiedenen Arten von Beziehungen differenzieren.
Denke so oder so nicht, dass eine Reform in der deutschen Sprache möglich wäre. Im Englischen ist das eine andere Sache, die brauchten keine Umstellung zum "you".
Im Englischen war das ganz genauso wie jetzt im Deutschen, die hatten das formelle Sie (you) und das etwas persönlichere Du (thou).
Die haben also ihr Du zugunsten des Sie abgeschafft.
Ich finde aber nur weil die Engländer das so gemacht haben müssen wir das nicht auch machen. Wie Kiwi gesagt hat. So kann man wenigstens bei der Kommunikation mit einem anderen unterscheiden, auf welchem Level diese Unterhaltung stattfindet. Ist es geschäftlich oder ordnet man sich unter, gegenüber der anderen Person.
Ich finde das ist ähnlich wie mit dem "Guten Tag" kein Mensch brauch das aber es ist einfach eine Höflichkeitsform, wenn man jemandem über den Weg läuft oder in den Laden kommt, das zu sagen.
Macht man das nicht hat man ein komisches Gefühl (zu mindestens ich) und ich denke ähnlich verhält es sich mit dem Du oder Sie. Wie gesagt den Chef mit Du oder den Vornamen anzusprechen war für mich lange schwierig und hat mich einige Zungebeiser gekostet
RE: Du/Sie-Problematik - Piet.Lu - 23.01.2015, 15:36
Ich sehe da eigentlich kein Problem.
Kenne ich die Person: Du
Kenne ich die Person nicht: Sie
Duzt mich jemand, den ich nicht kenne: Du
Im Internet: Du
Gerade von Fremden ausserhalb des Netzes gedutzt zu werden, find ich sogar irgendwie unangenehm.
Von daher: auf das Sie würd ich nicht verzichten wollen
RE: Du/Sie-Problematik - Grey Spring - 23.01.2015, 15:38
Ich sage eigentlich immer sie
Einfach aus Höfflichkeit und Respekt...
RE: Du/Sie-Problematik - Dr.Wandschrank - 23.01.2015, 15:42
(23.01.2015)Koyo schrieb: Du und Sie zu unterscheiden, ist eigentlich nicht schwer. Aber ich hab da immer mal Fälle, wo ich einfach nie weiß, ob ich jetzt Du oder Sie sagen soll. Da finde ich das You aus dem englischem wirklich verdammt praktisch.
Wir hatten uns mal mit unserem Deutschlehrer unterhalten und haben ein "Experiment" gemacht. Er hat uns alle mit Sie angesprochen, und wir sollten alle Du zu ihm sagen. Das war so verdammt komisch, dass sowieso wieder jeder Sie zu ihm gesagt hat.
Das liegt glaub ich daran das man ältere Personen wenn man sie nicht kennt nur ungern mit Du anredet.
So wurde man einfach erzogen, ich zumindest
Und auch wenn man seinen Lehrer schon länger kennt hat man meist keine Du Beziehung aufgebaut.
Kinder sprechen einen öfter mit Du an weil sie unverfänglicher sind und das sagen was sie denken.
Diese Eigenschaft verliert man meist mit zunehmenden alter, man wir umgänglicher dadurch aber auch distanzierter.
Wenn man das so betrachtet könnt man drauf schließen das die Anrede Sie dafür sorgt das man weniger offenherzig wird.
RE: Du/Sie-Problematik - Koyo - 23.01.2015, 15:45
Das war aber nicht irgendein Lehrer, sondern ein cooler Lehrer, den wir sogar als Klassenlehrer wollten. ^^
Wäre das bei so einem richtig strengen Lehrer gewesen, hätte ich erst recht kein Du raus bekommen.
RE: Du/Sie-Problematik - Dr.Wandschrank - 23.01.2015, 15:51
(23.01.2015)Koyo schrieb: Das war aber nicht irgendein Lehrer, sondern ein cooler Lehrer, den wir sogar als Klassenlehrer wollten. ^^
Wäre das bei so einem richtig strengen Lehrer gewesen, hätte ich erst recht kein Du raus bekommen.
Das zeig wie sehr die Erziehung in einem steckt
Aber je mehr ich jetzt über das Thema nachdenke auf so mehr Gedanken komme ich.
Ich es wirklich gut beigebracht zu bekommen sich wegen eines Du's
welche offenherziger ist unwohl zu fühlen.
Ich glaube die Anrede Sie ist kontraproduktiv im Bezug auf menschliche Offenheit und sorgt für Distanz untereinander.
RE: Du/Sie-Problematik - Nihdle - 23.01.2015, 15:59
Wenn ich mich selbst der Person unterordne finde ich das "Sie" angebrachter. Wenn ich gefragt werde, ob man mich dutzen darf, sage ich (eigentlich) immer ja.
Meiner Meinung nach alles eine Sache von Respekt. Denke das wird sich aber früher oder später "von selbst" abschaffen. Genauso wie es überholt ist die eigenen Eltern zu sietzen.
RE: Du/Sie-Problematik - Purpleshy - 23.01.2015, 16:01
(23.01.2015)Dr.Wandschrank schrieb: Ich glaube die Anrede Sie ist kontraproduktiv im Bezug auf menschliche Offenheit und sorgt für Distanz untereinander.
Aber soll ich wirklich zu meinem beispielsweise Bäcker, Banker, Dienstleister, Geschäftspartner usw. eine nähere Distanz schaffen?
Ich finde diese respektvolle aber doch distanzierte Kommunikation schon wichtig.
RE: Du/Sie-Problematik - Bronyhead - 23.01.2015, 16:04
Ich verwende generell das Sie. Außer im Bronyfandom oder in Foren. Da wirkt es unpassend.
Was das mit dem Lehrer angeht, so hatte ich ähnliche Lehrer ab der Berufsfachschule. Interessanterweise haben die Idioten (nur gestört, Klassenziel nicht erreicht) den Lehrer auch geduzt und mit Vornamen angesprochen, wie er es angeboten hatte, während der Großteil lieber selbst gesiezt werden wollte vom Lehrer und auch den Lehrer gesiezt hat.
Und ich finde, gerade beim Lehrer-Schüler-Verhältnis sollte man das Sie beibehalten, einfach um die Authorität zu einem gewissen Grade zu bewahren. Der Lehrer kann nett und cool sein und alles, aber er soll nicht euer Kumpel werden.
Ein generelles Sie ist einfach höflich und respektvoll. Und wie Derrek es schon sagte, weiß man einfach, wann man was von Beidem benutzt. Man merkt es beinah schon instinktiv, wie das Verhältnis zum Gegenüber ist und ob es angemessen ist ihn zu duzen.
RE: Du/Sie-Problematik - Dr.Wandschrank - 23.01.2015, 16:08
(23.01.2015)Purpleshy schrieb:(23.01.2015)Dr.Wandschrank schrieb: Ich glaube die Anrede Sie ist kontraproduktiv im Bezug auf menschliche Offenheit und sorgt für Distanz untereinander.
Aber soll ich wirklich zu meinem beispielsweise Bäcker, Banker, Dienstleister, Geschäftspartner usw. eine nähere Distanz schaffen?
Ich finde diese respektvolle aber doch distanzierte Kommunikation schon wichtig.
Geschäftspartner ist ja wieder was anders. Und selbst da wird man manchmal mit du Angesprochen.
Vor allem bei Online Einkäufen und keiner fühlt sich damit unwohl. ^^
Und es geht mir ja nicht darum nähere Distanz zu jeden zu schaffen sondern eher darum das durch diese Sie Mentalität ein generelle weniger offenherzig Mentalität entstehen kann.