Kommunismus- Eure Meinung - Druckversion +- Bronies.de (https://www.bronies.de) +-- Forum: Off-Topic (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Diskussionen (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Kommunismus- Eure Meinung (/showthread.php?tid=11477) |
RE: Kommunismus- Eure Meinung - Icefrog - 17.08.2014, 00:07 (16.08.2014)Applehaze schrieb:(12.08.2014)Icefrog schrieb: Ich persönlich halt nicht viel vom Kommunismus und alle anderen seiner Schubladen. Diese ganzen kommunistischen Regierungsformen, die sich in Details unterscheiden. Gott, du bist genial. Im Ernst. Jedes deiner Worte spiegelt deine Meinung exakt wieder, was ich gut finde. Wenigstens verstellst du dich nich. Tut mir leid, wenn du meine persönliche Meinung über den Kommunismus nicht magst oder deine eigene mit ihr in Konflikt gerät. Zumal ich finde, dass man Politik nicht persönlich nehmen darf. Kann man natürlich machen, aber das endet so gut wie immer in unangenehmen Wortgefechten. Ich habe diese Wortwahl von "einen Scheißdreck" bewusst gewählt. Ich schmeiße ja nicht unbedingt ohne Grund mit politisch reizenden Frasen um mich. Ein Volk unter kommunistischer Führung hat nämlich nich viel davon so zu leben. Und ich kann dich nur bitten nicht gleich abfällig zu werden. Ich habe mich vielleicht etwas "überverbalisiert" und das tut mir wirklich leid. Und ja, du hast Recht, dass ich nicht jedes Detail über den Kommunismus kenne, wie du, weil ich nun mal kein Vertreter der Kommunisten bin. Ich bin ein wirtschaftsorientierter Mensch, der mehr von Wirtschaft versteht, als Kommunismus, also nimm's mir bitte nich übel. Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, bin ich dabei natürlich auf der politischen Seite, die auch funktioniert oder zumindest die, mit der längeren und verlustarmeren Existenz. Du kannst mir jetzt nich erzählen, dass der Kommunismus durchgehend schwarze Zahlen geschrieben hat. Das wäre entweder eine Lüge oder einfach nur Unwissenheit. "Um mal ein Unding deiner faktenlosen Demogagie gegen den Sozialismus, aufzugreifen: Das wenig begriffene Wunder, satt sein, alltäglich für alle, nicht ein Mensch von 17 Millionen, die die Deutsche Demokratische Republik belebten, war unter den Vielen, die täglich verhungern auf dieser Erde!" -Applehaze Tja, es sind zwar meines Wissens nach keine Menschen in der DDR verhungert, aber ein Zuckerschlecken war es jetzt auch nich. Ich bezog mich mit meiner Aussage eher auf den Kommunismus im internationalen Bereich. Der Kommunismus ist halt sehr sehr oft löchrig und bietet an einer Mege stellen Platz zur Manipulation von allen möglichen Entscheidungen über die politische Zukunft. Es wäre unmögliche dir alle Stellen aufzuzählen und es würde auch überhaupt keinen Sinn machen, denn es würde dieser Diskussion nicht helfen. Hier geht es um unsere Meinung über den Kommunismus und nicht um Meinungsmache. Ich finde es eher traurig, wie du dich von deiner gesamten Umwelt verraten fühlst und von allen, die anderer Meinung sind direkt denkst, dass sie nicht "lernfähig" währen, was in deinem Kontext wohl bedeuten würde, dass sie an ihrer Meinung festhalten und sich nicht auf ein System einlassen, was eh nicht funktioniert. Naja, schönen Tag noch. Ich hoffe nur, dass du jetzt nicht wieder aufregst, weil ich nicht "lernfähig" bin RE: Kommunismus- Eure Meinung - Solaire - 17.08.2014, 01:30 Nachdem ich mich mal ein Wenig mit Marx, seiner Einstellung zum Kapitalismus und dem "Kreis der Tätigkeit", sowie anderen Teilthemen beschäftigt habe, kann ich sagen, dass ich Kommunismus längst nicht als optimale Regierungsform ansehe. Zumal er ja in der Praxis in jüngsten Fällen mit dem Untergang der jeweiligen Regierung endete. Und von mir damit asoziierte Begriffe wie Planwirtschaft, Unterdrückung, sowie Manipulation sind nicht wirklich positiv behaftet. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Applehaze - 26.08.2014, 21:20 (17.08.2014)Icefrog schrieb:(16.08.2014)Applehaze schrieb:(12.08.2014)Icefrog schrieb: Ich persönlich halt nicht viel vom Kommunismus und alle anderen seiner Schubladen. Diese ganzen kommunistischen Regierungsformen, die sich in Details unterscheiden. Du bist eine korrekte und tollerante Person, dass habe ich schon zu Anfang unserer Konversation festgestellt, (auch wenn du meine Bereitschaft zur Beweisführung auf Probe stellst^^) und das schätze ich sehr. Schön finde ich, dass du meinen Kommentar nicht so persönlich genommen hast. Ich neige aber leider dazu, bestimmte Ausdrucksweisen schnell als Angriff auf meine Person wahrzunehmen,was wohl daran liegt, dass Spoiler (Öffnen) Ich verstehe das auch, wir leben im hier und jetzt, das sind Menschen, die ab ihrem Kindesdasein immer die gleichen Werte vermittelt bekamen. Menschen die Werte, die dich ausmachen, und von mir hoch geschätzt sind wie "Toleranz", zwar vom Namen her kennen, jedoch nicht besitzen. Daher entschuldige ich mich dafür, deine Worte in ihrer Härte missverstanden zu haben. Ich kenne bei weitem nicht jedes Detail über den Kommunismus, dafür ist es ein viel zu breites Feld. In seiner Theorie extrem Komplex, allein die ausgewählten Werke W.I. Lenins, des Vaters des Kommunismus umfassen in Russland bereits 55 Bände, ich besitze die Auflage 1. von 1961, mit derzeit 3 Bänden mit pro Band jeweils ca. 981 Seiten. Noch schwerere Kost, ist die des Schöpfers der eigentlichen Idee. Karl Marx - Das Kapital, (im Orignalzustand 3 Bände fassend, enthält das erste (das das Kernstück der Marxistischen Theorie) Band 955 Seiten, die zwei anderen Bänden bestehen größtenteils aus ergänzenden Kommentaren Friedrich Engels) ist beispielsweise unheimlich schwer zu verstehen, deshalb werden, wie ich von seitens derGenossen aus der FDJ her weiß, regelmäßig Lesekurse veranstaltet. Dazu kommen dann noch die verschiedensten Ausprägungen in den anderen Ländern, wie den "Maoismus" beispielsweise, (die bekannteste Spalterpartei, die sich mehr an diesem Kurs orientiert, ist in Deutschland die MLPD), dazu noch die "Juchè-/ oder auch Chuch’e-Ideologie, genannt", welche 1977 in der "Koreanisch Demokratischen Volksrepublik", als eine Weiterentwicklung den Marxismus-Leninismus Seitens Kim Il Sungs bezeichnete Neuorierentierung war. Spoiler (Öffnen) So gibt es noch etliche weitere Beispiele wie Völker diese Problemlösung definiert haben, den Kommunismus über einen Kamm zu scheren und als unmenschlich zu diffamieren, ist schon im Ansatz nicht richtig, denn er selber ist die pure Menschlichkeit. Was Schicksal (eigentlich gibt es dieses Wort in meinem Sprachgebrauch nicht, weiß nur eben kein anderes), Willkür einzelner Machthaber, Versäumnisse, internationaler (westlicher) Druck: Propaganda, Abwerbung, Embargos, militärische Agressionen, Spionage, Unterwanderung durch Opportunisten und Antikommunisten u.v.A.), letztendlich von ihm übrig ließen ist für den Uninteressierten wahrlich kein schöner Anblick. Aber es war nicht der Kommunismus selber, der sich angeblich deligitimiert hat, man soll ja eigentlich keine Namen nennen, weil sie nie ergründen, warum es zur Konterrevolution kam, aber es waren Verräter/Antikommunisten wie Gorbatschow, Jakowlew, Jelzin, Schewardnadse, ausländische Agressoren um mal den berühmtesten Hauptfeind der UdSSR zu nennen: Ronald Reagan, der die Sowjetunion seinerzeits als das "Reich des Böses" diffamierte, während sein Land imperialistische Kriege führte und die obere Gesellschaftsschicht von 1% den Großteil des Vermögens im Lande besitzt (sehr zynisch, wenn man mich fragt...). Angefangen hat alles mit Chrustschows Politik des Revisionismus, welche die Beziehungen mit China so änderten, dass die Sowjetunion von dort an Chinas Hauptfeind wurde, die den Weg frei machte für Opportunisten, Revisionisten und Antikommunisten. Nehmen wir das Beispiel Jelzin: Bei seinem Parteieintritt leistete er noch den kommunistischen Schwur, sagte, er würde die marxistisch-leninistische Ideologie auf Gedeih und Verderb verteidigen. Nur wenige Jahre später flog er nach Washington und hielt vor dem amerikanischen Kongress eine Kampfrede gegen den Kommunismus. Ich selber habe einen Freund aus, der aus Kirgistan stammt, einer ehemaligen sowjetischen Republik, die bevorzugt als Abschiebeort für (in seinem Ahnenfall Russlanddeutsche) gewesen war. Mit wenig Industrie und viel Landwirtschaft, seine Oma war Lehrerin in der Sowjetunion. Und wie er mir erzählt, und er ist wahrlich als radikaler Christ, kein Vertreter des Kommunismus, egal wen er heute fragt, ging es den Menschen in der Sowjetzeit besser als heute. Heute würden z.B. wieder mehr Nationalismus auftauchen und Korruptheit in der Politik ist seither Gang und Gebe. Es sind also keine Ammenmärchen, die ich hier erzähle. Mit zunehmender Länge eines Kommentars sinkt bei den meisten, schon die Bereitschaft, sich diesen komplett durchzulesen. Das ist mir bekannt, doch liegt es mir ja daran, die politisch-geschichtliche Wahrheit in all ihren Faceten zu beleuchten und ein aufgeklärtes Bild der Verhältnisse zu vermitteln, weil dies aber den Rahmen bei weitem sprengen würde, die eine solche Auseinandersetzung mit sich bringen wird, beschränke ich mich an dieser Stelle auf den Marxismus-Leninismus in unserem Bruderstaat, ich beziehe mein Wissen über die Fakten hier aus Bücher, welche ich um der Glaubhaftigkeitswillen mit Quellenangabe hinzufüge. Es war kein gleichberechtigter Beginn, damals nachdem Nazideutschland aufgeteilt wurde. Nur wenn man die grundlegenden Faktoren und Ausgangsbedingungen berücksichtigt, kann man zu einer objektiven Beurteilung des Verlaufs und der Ergebnisse der ökonomischen Entwicklung der DDR und zu brauchbaren Aussagen beim Vergleich des ökonomischen Niveaus der beiden deutschen Staaten zur Zeit des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik gelangen. 1. Die Kriegszerstörungen auf dem Gebiet der DDR sowie die Erfüllung der Bestimmungen des Potsdamer Abkommens, der damit durch die von Deutschland zerstörten Länder, Deutschland aufgelegten Reparationsforderungen – Im Falle der DDR Reparationen an das Land, das die Hauptlast des 2. WK trug – und die Hauptlast des Kampfes zu seiner Beendigung 2. Die Wirkung des Marshallplanes als Initialzündung des sogenannten »Wirtschaftswunders« in der BRD. 3. Die unterschiedlichen Wirkungen der Teilungsdisproportionen auf die verschieden großen Wirtschaftskörper der beiden deutschen Staaten. 4. Boykott und Embargo-Politik, Wirtschaftskrieg gegen die DDR 5. Die Abwanderung von Millionen Arbeitskräften, deren überwiegend gute Ausbildung von der DDR, also von der arbeitenden Bevölkerung der DDR finanziert wurde. Millionen Arbeitskräfte, die als zusätzliche hocheffektive Fachkraft für die BRD wirksam wurden. Spoiler (Öffnen) 7. Verfehlung in der Wirtschaftspolitik der DDR. Ich möchte an dieser Stelle im Voraus anmerken, dass die über die Reparationen der DDR an die Sowjetunion aufgeführten Fakten auf keinen Fall einen Vorwurf an die UdSSR darstellen sollen. Ganz im Gegenteil gehen ich davon aus, dass die im Verhältnis zu den durch Deutschland in der Sowjetunion angerichteten Kriegschäden gezahlten Reparationen eine Nichtigkeit darstellen. Bezogen auf das vorhandene materielle Potential „betrug der Substanzverlust an industriellen und infrastrukturellen Kapazitäten in der DDR – der als Reparationen für die Sowjetunion in Form von Demontage vorhandener Betriebe und Einrichtungen der geleistet wurde – rund 30% der 1944 auf dem Gebiet vorhandenen Fonds ... In der BRD waren dies nach verlässlichen Unterlagen 3% der Kapazitäten; das Verhältnis Abbau der Kapazitäten betrug also 10:1. (1) ... Besonders schwerwiegende Auswirkungen auf die Infrastruktur in diesem hochindustrialisierten Gebiet hatte die Demontage von 6300 km zweiter Gleise, die angesicht des ständigen Mangels an Akkummulationsmitteln im Verlauf der gesamten Entwicklung der DDR nicht ausgeglichen werden konnte. Zwei Drittel aller Lokomotiven und rund 60% der Reisezugwagen waren vernichtet.“ (2) Spoiler (Öffnen) Nach Abschluss der Demontage 1948 verblieben in der SBZ zwischen 74% und 84% des Bruttoanlagevermögens der Industrie von 1936, während in den westlichen Besatzungszonen der industrielle Kapitalstock (mit 111%) über dem Stand von 1936 lag. Spoiler (Öffnen) Zu den Reparationszahlungen in Form der Demontage auf dem Gebiet der SBZ vorhandener Betriebe und Verkehrseinrichtungen kamen die Reparationszahlungen in Form der Entnahme aus der laufenden Produktion. Die Höhe dieser Entnahmen aus der laufenden Produktion für Reparationen, für Besatzungskosten und einige andere Ausgaben über Jahre hinaus bedeuteten einen Substanzverlust, der in Jahrzehnten nicht aufholbar war ... Das waren für den Zeitraum 1946-1953, also in den ersten acht Nachkriegsjahren, 22% der laufenden Produktion, gemessen am Bruttosozialprodukt (in Mrd./Preisbasis 1944). In den Westzonen wurde im gleichen Zeitraum die laufende Produktion allenfalls für einige Bedürfnisse der Besatzungsgruppen in Anspruch genommen ... Das Verhältnis DDR/BRD betrug für die belastendste Form der Kriegskonstributionen 98:2.(1) Spoiler (Öffnen) Von den industriellen Produktionsstätten Deutschlands befanden sich ca. 30% auf dem Gebiet der SBZ/DDR – davon waren 45% zerstört – und 70% auf dem Gebiet der Westzone/ BRD – davon waren 20% zerstört. Damit ist offenkundig, dass sich bezüglich der Verteilung der Industriestandorte sowie der Zerstörung der Industrie ein West-Ost-Gefälle abzeichnet. Die vier Besatzungszonen waren wirtschaftlich eng verschmolzen, von einander abhängig, wenn auch die Westzonen relativ gute Ausgangsbedingungen besaßen. Die sowjetische Besatzungszone hatte die schlechtesten ökonomischen Startbedingungen. Allein schon die riesigen Kriegszerstörungen bedeuteten ein großes Hemmnis. Die größte Störung im Reproduktionsprozess der Industrien entstand aus der Disproportion zwischen Grundstoffindustrie und der metallverarbeitenden Industrie. Unter den Grundstoffen nahm Kohle eine Sonderstellung ein. Kohle war das "Brot der Industrie". 1936 wurden auf dem Gebiet der späteren SBZ 26 Prozent der gesamtdeutschen Stahl- und Eisenproduktion erzeugt, jedoch nur 5% der dafür nötigen Grundstoffe (Walzstahl, Koks und Steinkohle). Der bedeutende Teil der Textilindustrie lag im Osten, die Spinnereien für die Herstellung der Ausgangsmaterialien jedoch im Westen. Obwohl Mitteldeutschland ein hochindustrialisiertes Gebiet war, mit einem hohen Anteil an Maschinenbau, Elektrotechnik und Textilindustrie, wurden dort 1938 bezüglich der Gesamterzeugung des Deutschen Reiches nur 1,9% Steinkohle und 6% Eisenerz gefördert, 4,3% Roheisen und 6,6% Rohstahl erzeugt. Damit war das Gebiet der späteren SBZ/DDR existentiell auf Rohstofflieferungen angewiesen und ohne diese nicht lebensfähig. Vielfältige Verflechtungen zwischen dem Osten und Westen Deutschlands bestanden auch in der verarbeitenden Industrie. Neben der wichtigsten Disproportion zwischen Metallurgie und metallverarbeitender Industrie trat eine zweite große Disproportion hervor, namlich das Verhältnis zwischen Leichtindustrie und übriger Industrie. Spoiler (Öffnen) Aus alledem ergab sich, dass insbesondere die ostdeutschen Industrien sehr störanfällig waren. In der Zukunft mussten hohe Summen und viele Arbeitskräfte für den Wiederaufbau und für die Überwindung der Disproportionen in den entscheidenden Zweigen bereit gestellt werden. Dadurch verzögerte sich naturgemäß die allseitige technische Neuausrüstung in der gesamten Industrie. Unabweisbar dürfte in Anbetracht dieser Tatsachen sein, dass die Zerreißung eines solchen einheitlichen, vielfältig verflochtenen Volkswirtschaftskörpers den Ein-Drittel-Teil, also die SBZ/DDR, mehr belasten mußte als den Zwei- Drittel-Teil. Bis weit in die 50er Jahre konnte der durch die Teilung hervorgerufene Rohstoffbedarf nicht von Seiten der sozialistischen Länder ausgeglichen werden. So war die DDR unter diesen Bedingungen unabdingbar auf den Handel mit der BRD angewiesen. „Der innerdeutsche Handel erreichte bis 1950, vor allem auch als Ergebnis der separaten Wirtschaftsreform in den Westzonen, nicht einmal 10 Prozent des Umfangs der zwischen beiden Wirtschaftsgebieten vor dem Zweiten Weltkrieg durchgeführten Lieferungen. Im Spätsommer 1951 verboten die Hohen Kommissare und die Regierung der BRD die bereits vereinbarten Lieferungen von Blechen und anderen Walzwerkserzeugnissen, was die DDR an einer empfindlichen Stelle traf. Am 30.09.1960 kündigte die Bundesrepublik das seit 1951 laufende Handelsabkommen mit der DDR, was besonders den Ausfall von zahlreichen Zuliefererprodukten, u.a. Sonderstählen, Normstählen, spezifischen Chemikalien – für die verarbeitende Industrie zur Folge hatte und wovon ganze Produktionszweige abhängig waren.“ Spoiler (Öffnen) Der offizielle innerdeutsche Handel ging in Form von Verrechnungseinheiten vonstatten. Diese wurden zwar in einem für die DDR günstigen Währungsverhältnis von 1:1 abgewickelt, waren aber waren gebunden. Sie koppelten also den Export von Gütern an den Import anderer Güter. Dadurch war auch dieser Weg für den Erwerb von Devisen verschlossen. Hinzu kam, dass diese einseitige Bindung an die Bundesrepublik es jener ermöglichte, Waren an die DDR über dem Weltmarktniveau zu verkaufen ... so dass mit gewisser Berechtigung festgestellt werden kann, dass die Beschäftigten der DDR ihren Beitrag zum relativen Wohlstand in der BRD leisteten (z.B. IKEA-Billy-Regale) Ein wichtiger Bestandteil der gegen die DDR gerichteten Embargo-Politik der westlichen Industrieländer ist die „CoCom-Liste“. Das 1949/50 gegründete Coordinating Commitee for East West Trade Policy (abgekürzt CoCom) diente vor allem dem Zweck, praktisch alle Erzeugnisse der Hochtechnologie, also etwa leistungsstarke Computer oder Produktionsanlagen für die Mikroelektronik-Industrie (da damit wiederum solche Komponenten hergestellt werden konnten) der Wirtschaft der RGW-Staaten vorzuenthalten. In der Konsequenz diente das CoCom-Embargo dazu, die Entwicklung einer leistungsfähigen Rechentechnik seitens des RGW zu unterbinden. Dies sind nur wenige Beispiele des Wirtschaftskrieges gegen die DDR. Sie verfehlten ihr Ziel nicht, den wirtschaftlichen Aufbau der DDR zu behindern und müssen deswegen in eine objektive Analyse der Ursachen des wirtschaftlichen Zurückbleibens der DDR hinter der BRD mit einbezogen werden. War die DDR pleite? Zum Wirtschaftswachstum der DDR: Insgesamt betrug das Wirtschaftswachstum, gemessen an der Zunahme des produzierenden Nationaleinkommens,1987 rd. 3,6% (1986 4,3 und 1985 noch 4,8) gegenüber dem Planziel von 4,5%. Nominal stieg das produzierte Nationaleinkommen, das ungefähr dem Bruttoinlandsprodukt entspricht, auf rd. 262 Mrd. Mark, wobei die Zunahme besonders durch die Erhöhung der Arbeitsproduktivität (+6,6%) erreicht wurde. Die wichtigste Komponente des Wirtschaftswachstums der DDR war nach DDR-Angaben auch 1987 die Steigerung der industriellen Warenproduktion (+3,7%) bzw. der Nettoproduktion der Industrie (+6,3%)... „Da die amtlichen Statistiken der DDR nicht zwischen nominalen und realen Zahlen unterscheiden, d.h. Preiserhöhungen nicht berücksichtigen, lässt sich über das wirkliche Wachstum der Wirtschaft nichts genaueres aussagen. Nach Schätzungen westlicher Experten dürfte es um 2-2,5 gelegen haben….“ Spoiler (Öffnen) „Es gab also ein beträchtliches und auch kontinuierliches Wachstum der Leistung, wenn auch, ausgedrückt im Wachstum des Nationaleinkommens, in den Jahren 1985-1988 in einer sich abschwächenden Kurve. Die DDR konnte bis zum letzten Tag ihrer ökonomischen Existenz, bis zur „Währungsunion“ und der Umstellung auf die DM am 1.07.1990 selbst unter den seit einem dreiviertel Jahr andauernden turbulenten Umbruchsbedingungen sowohl im Handel mit den ausländischen Partnern in Ost und West jede fällige Rechnung bezahlen als auch die Versorgung der Bevölkerung stabil gewährleisten; und das bei einem ständig anschwellenden Touristenstrom und dem unter Bedingungen der offenen Grenze irrelevanten Umtauschkurs von Mark der DDR in DM auf dem freien Markt. … Die DDR-Ökonomie war offensichtlich so stabil und verfügte über solche inneren Reserven, um diese schwierigen Zeit ohne wesentliche Einbrüche zu meistern.“ Spoiler (Öffnen) Zur Verschuldung der DDR kann man eines sagen: „Die alte DDR war zumindest in einer Beziehung ein grundsolider Staat: das Staatsvermögen machte ein Mehrfaches der Staatsverschuldung aus.“ Spoiler (Öffnen) „…weil die DDR mit rund 40 Mrd. DM – rund 13% des Bruttosozialproduktes – eine vergleichsweise geringe Ausgangsverschuldung aufweist.“ Spoiler (Öffnen) Gerade die Verschuldung der DDR gegenüber dem Westen wird gerne als Indikator einer Pleite herangezogen. Hier ein Blick auf die Fakten: Nach dem vorliegenden Bericht der Deutschen Bundesbank vom August 1999 wird insgesamt für 1989, d.h. unter Berücksichtung aller Guthaben und Verbindlichkeiten einschließlich derjenigen des Bereiches Kommerzielle Koordinierung, eine Nettoverschuldung der DDR in freier Valuta von 19,9 Mrd. VM ausgewiesen, was einer Dollargröße von rund 12 Mrd. Dollar zum damaligen Kurs entspricht. der Inlandsverschuldung eines vierzig Jahre souverän existierenden Staates und seiner Wirtschaft ist, auch in Übereinstimmung mit anderen Ökonomen Spoiler (Öffnen) Spoiler (Öffnen) Lässt man den mehr als fragwürdigen Posten „Altschulden der Treuhandbetriebe“ außer Betracht, kommt man zu einer Gesamt-Staatsverschuldung der DDR (1989) von 115,3 Mrd. DM. Das sind pro Kopf der DDR-Bevölkerung rund 6930 DM Schulden, die die DDR Bürger mit dem Anschluss ihres Landes in die BRD eingebracht haben. Nicht mal 50% derjenigen, die auf jedem Bürger der alten Bundesrepublik lasten. Statistisch gesehen übernahmen die Menschen der DDR pro Kopf mehr als 7000 DM der BRD-Schulden. Auch in dieser Beziehung erwies sich das an die DDR-Bürger großzügig gezahlte 100-Mark-Begrüßungsgeld als eine vorteilhafte Investition. Eine sogenannte „Pleite der maroden DDR“ an ihrer finanziellen Lage fest zu machen, entbehrt nach den vorliegenden Fakten jeder Grundlage. Es sei denn man definiert den Stand von Auslandsund Inlandsverschuldung der DDR als allgemeinen Beleg eines wirtschaftlichen Bankrots. Dies würde jedoch für die BRD und den größten Teil der Staaten der Welt bedeuten, das sie sich schnellstens nach Artikel 23 irgendjemanden anzugliedern haben. Um die Leistungsfähigkeit der DDR-Wirtschaft global einzuordnen, bietet sich ein Vergleich der Brutto- Inlandsprodukte der Länder der Welt an. Das BIP gibt insgesamt Auskünfte über wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes an. Mit einem BIP von ca. 285 Mrd. DM 1985 nimmt die DDR Platz 15 unter den 33 wirtschaftlich stärksten Länder der Welt ein. Es fällt mir beileibe schwer sich vorzustellen, wie der oft so genannte „marode Schrotthaufen DDR“ ein BIP von 150.000.000.000 US-Dollar erwirtschaften konnte. Mangelwirtschaft der DDR im Vergleich zu den fortgeschrittenen Industriestaaten? „Die Fragwürdigkeit des Begriffs ›Mangel‹ als ein Etikett für das realsozialistische System wird an folgendem deutlich: Die Bevölkerung der DDR hatte mit rd. 95kg einen der höchsten Pro-Kopf-Verbräuche an Fleisch und Wurstwaren der Welt (BRD: 76kg) Mangelerscheinungen gab es jedoch bei den Edelfleischarten wie Rouladen, Leber, Bratwürsten, vor allem in der Sommersaison ... Im Jahre 1988 besaßen 54% aller Haushalte der DDR einen PKW (ohne PKW´s in Behörden und Einrichtungen). Es gab zu diesem Zeitpunkt wenige fortgeschrittene Industrieländer, die einen solch hohen Besitz an PKW im privaten Bereich aufzuweisen hatten. Was hatte das mit Mangel im eigentlichen Sinne des Wortes zu tun? Es stimmt, das trotzdem oder vielleicht gerade deshalb Wartezeiten für den Bezug eines PKW mit 6, 7 oder 8 Jahren ausgewiesen wurden und die nicht befriedigte Nachfrage nach PKW geradezu als Paradebeispiel – vor allem nach der Wende – die Mangelwirtschaft in der DDR ausgegeben wurde. Es gab keinen Mangel an Möbeln, aber widersinnigerweise an hochwertigen Möbeln, wie Schlafzimmer und Wohnzimmer aus Zeulenroda u.a. ... Wenn man die Mangelerscheinungen im staatssozialistischen System analysiert und sie als eine Konstituante dieses Systems beschreibt, dann gehört dazu auch die Tatsache, dass es gleichzeitig auf wesentlichen, substantiellen Gebieten dieses Wirtschafts- und Gesellschaftssystems eine vollständige, praktisch für alle erschwingliche Befriedigung grundlegende Bedürfnisse bzw. Bedarfsdeckung gegeben hat, die in den fortgeschrittensten Ländern [dazu zählt unbestreitbar auch die BRD] heute noch ihresgleichen sucht. Dazu gehört an erster Stelle die Verwirklichung des Rechtes auf Arbeit für jeden Arbeitsfähigen und Arbeitswilligen. Die ironischen Bemerkungen sind verstummt angesichts verbreiteter Massenarbeitslosigkeit, die die verwirklichte Vollbeschäftigung in der DDR mit dem abwertenden Begriff von versteckter Arbeitslosigkeit verbanden. Zu den Bereichen der fast vollständigen Bedarfsdeckung im realsozialistischen System der DDR gehörten im Gegensatz zu großen Defiziten (Mangelerscheinungen) selbst in den fortgeschrittensten Ländern: Alle Jugendlichen im entsprechenden Alter erhielten eine Facharbeiter-, Fachschul- oder Hochschulausbildung; ihre Übernahme in eine perspektivisch sichere Arbeit war gewährleistet. 60 Prozent aller Kinder im Alter bis zu 3 Jahren wurden in Ganztagskrippen von Fachpersonal betreut; unter Berücksichtigung des 1-1,5jährigen Babyjahres der berufstätigen Mütter war damit der Bedarf voll gedeckt. Alle Kinder zwischen 3 und 6 Jahren konnten ganztägig in Kindergärten versorgt werden. Kinder zwischen dem ersten und vierten Schuljahr konnten einen betreuten Schulhort besuchen. Die für die gesellschaftlich-sozialen Bereiche eingesetzten umfangreichen Ressourcen (Investitionen, Arbeitskräfte) waren durchaus auch für andere Zwecke einsetzbar. Es war ein Problem der staatssozialistischen Gesellschaft der DDR, dass der kaufkräftige Bedarf an Dingen des täglichen Bedarfs nicht immer sofort gedeckt werden konnte. Aber gleichzeitig war es möglich, noch heute von keinem marktwirtschaftlich Land erreichte gesellschaftliche Errungenschaften gegen niedriges Endgelt als eine selbstverständliche Lebensgewohnheit in Anspruch zu nehmen ... Wenn man die Erscheinung des Mangels herauslöst aus dem Gesamtensemble der Nachteile und Vorzüge eines Systems, müssen sich daraus Irrtümer und falsche Schlussfolgerungen ergeben.“ Spoiler (Öffnen) Der Wert der DDR 1989 – Das Volksvermögen der DDR-Bevölkerung 600 Mrd. DM an Grundmitteln 400 Mrd. DM an Grund und Boden der volkseigenen Betriebe (VEB) 200 Mrd. DM an Vermögen der Nationalen Volksarmee (NVA) 180 Mrd. DM an Verwaltungs- und Finanzvermögen 20 Mrd. DM an Forstflächen, Agrarflächen, volkseigene Güter (VEG) 1 Mrd. DM an Auslandsvermögen 1401 Milliarden DM in Besitz der Bevölkerung der DDR.(!!) Alles in allem handelt es sich bei diesem nicht oder nicht vollständig erfassten Vermögenskomplexen um das Eigentum der Menschen der DDR, das von ihnen erarbeitet worden ist. Das sind fast 85.000 DM pro Kopf der Bevölkerung der DDR, fast 85.000 DM auf jeden Mann, jede Frau, jedes Kind und jeden Greis. Wie gerecht war die Enteignung der DDR-Bevölkerung ? Mit der Aufgabe der eigenen Währungshoheit gab die DDR sich 1. Juli 1990 als eigenständigen Staat auf. Der 3. Oktober 1990 war das politische Epitheton zu dem bereits vollzogenen ökonomischen Anschluss des Staatsgebietes der DDR an den Geltungsbereich des Grundgesetzes, an die BRD. Der Volkskammerbeschluss der am 23. August 1990 noch existierenden DDR vollzieht die Entscheidung zum Anschluss nicht nach einem Gesetz des Staates, in dem die Volkskammer tätig ist, sondern nach dem Gesetz des Staates, dem sie sich anschließt, nach dem Art. 23 des Grundgesetzes der BRD. In Anlagen II-V des Vertrages über die am 1. Juli 1990 stattgefundene Wirtschaftsreform werden die Regelungen festgelegt, welche Rechtsvorschrift der BRD direkt übernommen wird und zu welchen Anpassungen an die bundesdeutsche Rechtsordnung sich die DDR verpflichtet. Damit wurde die Eigentums-Rechtsordnung der DDR schon während der Zeit, in der sie existierte, im wesentlichen beseitigt. Die bundesdeutsche Eigentumsrechtsordnung (siehe Art. 14 des Grundgesetzes) kennt kein Volkseigentum, daher wurde der juristische Anspruch der Bevölkerung der DDR auf ihr Eigentum aufgehoben, dies schon um einiges vor dem offiziellen Tag des Anschlusses der DDR an die BRD. Ich komme nicht umhin, diese Vorgehensweise – dass ein Staat auf Basis des Gesetzes eines anderen Staates seinen Anschluss beschließt und damit noch während seiner vollen Souveränität den Anspruch seiner Bevölkerung auf ihr Eigentum beseitigt – als höchst bedenklich zu betiteln. Bedenklich auch die Änderungen der Verfassung der DDR am 17.06.1990. Hier wurden „in Erwartung einer baldigen Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands“ der Verfassung der DDR „für eine Übergangszeit“ fremde Verfassungsgrundsätze aus dem Arsenal der bundesdeutschen Rechtsordnung unterlegt – so insbesondere die „Freiheitliche Grundordnung“ und die Gewährleistung des Privateigentums auch „an Grund und Boden sowie an Produktionsmitteln“. Damit wurde die durch einenVolksentscheid am 06.04.1968 von der Bevölkerung der DDR angenommene Verfassung ausgehebelt. Ungeachtet dessen, dass solch substanzielle Änderungen der durch einen Volksentscheid angenommenen Verfassung, wie sie dann im rasanten Tempo vorgenommen wurden, rechtlich zulässig nur durch einen Volksentscheid hätten erfolgen dürfen. Juristisch ist diese Vorgehensweise als unwirksam zu beurteilen. Spoiler (Öffnen) Ob man die fehlende juristische Legitimation der Wegbereitung eines juristisch genauso bedenklichen Löschens des Anspruchs von 16,5 Mio. Menschen als einen Makel bezeichnet oder hier an einen klassischen Hochverrat im Sinne der »Einverleibung des Staatsgebietes der DDR in einen anderen Staat« (nach §96 Abs. 1 Nr.2 StGB der DDR) denken möchte, ist vom Grad der Ernsthaftigkeit des Betrachtes abhängig. „Nüchtern betrachtet, handelt es sich um eine gigantische Enteignung der Bevölkerung der DDR. Ihr wurde das auf ihrem Gebiet befindliche, zu ihr gehörende und in 40 Jahren durch harte Arbeit geschaffene und vermehrte produktive Vermögen entzogen.“ Spoiler (Öffnen) In Form und Ebene dieser Enteignung kann wie folgt unterschieden werden: a) Das staatliche Volkseigentum, also das Vermögen der staatlichen Organe der DDR, übernahmen bundesdeutsche Behörden – ohne jeden Ausgleich oder Entschädigung, als hättees nie einem Anderen gehört. b) Ein Teil des Volkseigentums (volkseigene Betriebe) ging unter Verwaltung der Treuhand. Diese sollte diese Werte als Eigentum der Bevölkerung der DDR wahren. Somit war dies noch keine Privatisierung. Kurz vor der Wirtschaftsreform wurde die Treuhand mit einer vollkommen entgegengesetzten Aufgabe betraut: „§ 1 Vermögensübertragung (1) Das volkseigene Vermögen ist zu privatisieren. ...“, also mit der Liquidation des Volkseigentums. Dies alles zu Zeiten der vollen Souveränität der DDR! Spoiler (Öffnen) „Juristisch kann solches nicht anders als als Hochverrat angesehen werden. Denn es handelt sich um nichts Anderes, als um die Beseitigung des sozialistischen Staats und Gesellschaftsordnung der DDR (nach §96 Abs. 1 Nr.2 StGB der DDR)“ Spoiler (Öffnen) „Ich kenne kein Volk auf Erden, das so enteignet worden ist.“ Spoiler (Öffnen) Die 4jährige Arbeit der Treuhandanstalt (THA) endete mit einem Schuldenberg von 260 Mrd. DM! Man kann wohl davon ausgehen, dass dies die weltgeschichtlich größte Vernichtung wirtschaftlichen Reichtums zu Friedenszeiten ist. Hier weiter einzugehen auf die Art und Weise der Treuhand, halte ich für überflüssig. Wie eine bundesdeutsche Behörde mit annektiertem Besitz umgeht, ist sicher nicht uninteressant, aber nicht Gegenstand dieser Darstellung. Doch wollen wir einen Blick auf die Verteilung des ehemaligen Volkseigentums unter Verwaltung der Treuhand nach dessen Arbeit werfen. Letztlich besitzen diese Zahlen genügend Aussagekraft. Einen Kommentar sparen wir uns. „Der Anteil in ostdeutscher Hand sei sehr niedrig. Nach einer Expertenbefragung des Treuhand-Untersuchungsauschusses des Bundestages seien bis Ende 1993 (in Arbeitplätzen) bezogen auf den Unternehmensbestand 87% an westdeutsche, 7% an ausländische und nur 6% an ostdeutsche Investoren verkauft worden. Bei heute durchschnittlich 50% der westdeutschen Kapitalausstattung würde die Eigentumsquote der Ostdeutschen am Produktivvermögen ganze 3% betragen“ Spoiler (Öffnen) Dieser Prozess war verbunden mit einer Deindustriealisierung, wie es sie in der Neuzeit in vergleichbarem Ausmaß nicht gegeben hat. Spoiler (Öffnen) Was ist das Gebiet der ehemaligen DDR heute wert? Der Vorkriegsstand der Produktion wurde in Ostdeutschland nach etwa 5 Jahren wieder erreicht. Das Erreichen des Produktionsstandes der DDR 1989 ist bis heute, nach mehr als 25 Jahren, nicht ansatzweise festzustellen. Die Treuhandanstalt und ihre Nachfolgeorganisationen hatten bis Ende 1997 nach eigenen Angaben, bezogen auf einen Bruttostand von 12.354 Unternehmen. Sprachen wir noch 1989 von einem mittleren Industriestaat DDR, der unter den 33 wirtschaftlich stärksten Staaten Rang 15 einnahm, so erwirtschaftet heute der Industrierest der angeschlossenen DDR weniger als 14%(1)des Bruttowerts der BRD. Spoiler (Öffnen) Sprachen wir noch 1989 von einem mittleren Industriestaat DDR, der ein beträchtliches Maß an Forschungs- und Entwicklungsarbeit für seine Wirtschaft leistete – die DDR war durch den gegen sie gerichteten Wirtschaftskrieg und die Embargopolitik gezwungen mit ihrer Forschung und Entwicklung für 50% des gesamtenWeltsortiments an Ausrüstung und Maschinen zu sorgen – so sank das Forschungs- und Entwicklungspotential auf 17% gegenüber dem Stand vor 1989 ab. Sprachen wir noch 1989 von einem mittleren Industriestaat DDR, so zählt heute die Europäische Union die ostdeutschen Länder zu den ärmsten Regionen Europas, weil das Pro-Kopf-Einkommen nur 65% des europ. Durchschnitts erreicht. „Das Bruttovermögen je ostdeutschen Haushalt betrug 1997 etwa 40% desjenigen westdeutscher Haushalte. Seither hat sich dieses Verhältnis nicht wesentlich verändert. Die Nettoverdienste erreichen 86,1% des Westniveaus. Das eigentliche Problem besteht darin, dass von 1990 bis 1995 zwar ein begrüßenswerter Anstieg – von 41,1% auf 82,4% stattgefunden hat. Bei gleichen Preise für Waren und Dienstleistungen, Verkehrstarife, Mieten u.a. in West und Ost ist seit dieser Zeit jedoch mit 84,7% 1996, 85,4% 1997 und 86% 1998 eine Stagnation eingetreten.“ Spoiler (Öffnen) Zusammengefasst: Binnen 5 Jahren (1990-1995) vernichtete die Treuhand 3.000.000 Arbeitsplätze.(!) Heute liegt die Arbeitslosenquote im Osten mit 18,2% immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Westen mit 9,1 Prozent. Hinter den offiziellen Zahlen steckt eine unüberschaubare Dunkelziffer, die sich speist aus Kurzarbeitern; Teilnehmern an beruflicher Weiterbildung; ABM; SAM; „Rentnern", die Rente wegen Arbeitslosigkeit beziehen; Asylbewerbern ohne Job-Erlaubnis; Schulabgängern ohne Ausbildungsplatz, Arbeitslosen mit Sperrzeit; nicht gemeldeten Arbeitslosen, v.a. Frauen und Älteren, die gerne arbeiten möchten; Personen in 420-Euro-Jobs, die gerne voll arbeiten würden – es handelt sich wohl um eine mehr als optimistische Schätzung, geht man im Osten von einer realen Arbeitslosenquote von über 40% aus. Was die Mehrheit von den Menschen auf der Straße damals wollte, war mehr Pressefreiheit und Reisefreiheit, mehr Demokratie, sie wollten den Sozialismus verbessern (Recht hatten sie teilwise auch, ein Mehrparteiensystem mit einem in der Verfassung verankertem Sozialismus, wäre durchaus möglich gewesen, dies hatte man aber verpasst), aber niemals eine Konterrevolution. Nur weil die KPdSU damals schon völlig von Antikommunisten unterwandert war, ist das Unheil über uns gekommen. Jeder Atemzug, den dieser Gorbatschow noch tut, ist ein Hohn auf den Humanismus, Frieden und Antiimperialismus! In der US-amerikanischen Universität soll sagte er in einer Rede 1999: "Das Ziel meines ganzen Lebens war die Vernichtung des Kommunismus, dieser unerträglichen Diktatur gegen die Menschen. Von meiner Frau, die diese Notwendigkeit noch eher als ich erkannte, wurde ich dabei voll und ganz unterstützt. Gerade um dieses Ziel zu erreichen. Eben zu diesem Zweck drängte mich meine Frau dazu, immer höhere Positionen im Lande einzunehmen. [...] Um dieses Ziel zu erreichen, musste ich die ganze Führung in der KPdSU und der UdSSR ersetzen, und ebenso die Führung in allen sozialistischen Ländern. [...]" - Das war Hochverrat! Die Lüge der friedlichen Revolution sollte man schleunigst aus seinem Verständnis löschen, sogar die Parole "Wir sind das Volk" wurde damals aus Bayern importiert! "Sind wir also einmal geschlagen"-so schrieb Friedrich Engels, vor mehr als anderthalb Jahrhunderten, "so haben wir nichts anderes zu tun, als wieder von vorn anzufangen..., wenn man aber nach den Ursachen der Konterrevolution forscht, so erhält man von allen Seiten die bequeme Antwort, Herr X oder Bürger Y haben das Volk >verraten<. Diese Antwort mag zutreffen oder auch nicht, aber unter keinen Umständen erklärt sie auch nur das Geringste, ja sie macht nicht einmal verständlich, dass das Volk sich derart verraten ließ"-Friedrich Engels, Revolution und Konterrevolution in Karl Marx/Friedrich Engels Werke, Berlin 1956, Band 8 S.6 Solange Linke, oder die sich als solche dünken, davor zurückzuschrecken das Kind beim Namen zu nennen, oder gar wie geschehen, sie als "zivilisatorischen Vortschritt" bezeichnen, so lange erden sie auch die von Engels gestellte Frage, nie erschöpfend beantworten können. Derweil wird die Lüge von einer friedlichen Revolution auf kurzen, aber dicken Beinen quietschvergnügt durchs Lande ziehen und Leute wie euch hinters Licht führen! RE: Kommunismus- Eure Meinung - Line In The Sand - 22.03.2015, 01:30 Kommunismus ist in der Theorie die beste Staatsform, aber endet in der Praxis leider immer in einer faschistisch aufgebaut Diktatur. Ist somit leider unmöglich in unserer Welt... RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 01:35 Kommunismus ist theoretisch unhaltbar, da wider die Menschlichkeit. Praktisch hat die Geschichte bewiesen, dass Kommunismus ausschließlich mittels brutaler Staatsgewalt gegen das eigene Volk aufrecht erhalten werden kann und ist somit, langfristig, nicht haltbar. Kein Volk lässt sich ewig unterdrücken. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 01:41 (22.03.2015)Diego schrieb: Kommunismus ist theoretisch unhaltbar, da wider die Menschlichkeit. Das stimmt doch nicht. Theoretisch ist Kommunismus möglich und auch nicht wider der Menschlichkeit. Es is nur unwahrscheinlich das viele Menschen dabei mitspielen. Menschen die es tun würden gib es aber definitiv. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 01:42 (22.03.2015)Dr.Wandschrank schrieb:(22.03.2015)Diego schrieb: Kommunismus ist theoretisch unhaltbar, da wider die Menschlichkeit. Pass auf, du sagst mir, was du am Kommunismus für möglich und durchführbar hältst und ich erkläre dir dann, wieso dies nicht möglich ist. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 01:45 (22.03.2015)Diego schrieb:(22.03.2015)Dr.Wandschrank schrieb:(22.03.2015)Diego schrieb: Kommunismus ist theoretisch unhaltbar, da wider die Menschlichkeit. Da will ich lieber wissen welche menschlichen Eigenschaften dem Kommunismus deiner Meinung nach im weg stehen würden. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 01:47 (22.03.2015)Dr.Wandschrank schrieb:(22.03.2015)Diego schrieb:(22.03.2015)Dr.Wandschrank schrieb:(22.03.2015)Diego schrieb: Kommunismus ist theoretisch unhaltbar, da wider die Menschlichkeit. Die verständlichste Art für mich, dir dies darzulegen, wäre die eben angesprochene Variante. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 01:53 @Diego Das wäre aber nicht die Art die mich überzeugt. Welches Verlangen der eigenen Menschlichkeit lässt sich deiner Meinung nach nicht soweit kontrollieren, dass es 100% den Kommunismus unmöglich macht. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 01:55 Die verständlichste Art für mich, dir dies darzulegen, wäre die eben angesprochene Variante. Edit: Ich hoffe, es ist für die Leser ebenso unterhaltsam, wie für mich, dass wir uns hier über eine reine Fromsache partout nicht einig werden wollen und uns dabei die Argumentationspflicht hin und herschieben. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 02:04 (22.03.2015)Diego schrieb: Die verständlichste Art für mich, dir dies darzulegen, wäre die eben angesprochene Variante. Das glaube ich dir nicht. ^^ Die Menschlichkeit ist deiner Meinung nach das Problem. Demnach musst du dir ja Gedanken über eben diese Menschlichkeit gemacht haben. Es sollt dir möglich sein anhand einer Menschlichen Wesensart und Zuges zu erklären was den Kommunismus unmöglich macht. Es geht mir nicht um die Argumentationspflicht sonder um deine Ansicht zur Menschlichkeit. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 02:07 Und indem du gezielt Fragen stellst kann ich dir das auch darlegen ohne eine WoT nach applehazesschem Vorbild niederzuschreiben. Die gesamte Menschlichkeit ist nicht mal eben in 2 Sätzen dargelegt. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Space Warrior - 22.03.2015, 02:12 Kommunismus in Form einer geschenkbasierten Wirtschaft ohne Währung ist möglich, zumindest funktioniert sie in Anarchisten-Kreisen und Aussteiger-Gemeinschaften. Wenn man die breite Masse memetisch manipuliert und ideologisch indoktriniert, könnte sie ein solches System akzeptieren und dort mitmachen. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 02:17 Manipulation und Indoktrinierung. Das hatten ja so einige Staaten vor noch gar nicht all zu langer Zeit versucht. Die meisten davon gibt es heute nicht mehr. Ein recht populärer amerikanischer Soldat sagte einmal: " Du kannst alle Menschen eine Weile belügen und du kannst einige Menschen ewig belügen. Aber du kannst niemals alle Menschen ewig belügen. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 02:22 @Diego Wenn du die Fragen kennst die ich stellen müsste damit du Antworten kannst, müsste es dir möglich sein die Antwort mir als Frage zu stellen ^^ Nun gut, dann eben anders Gehst du davon aus das der Mensch seine Egozentrik nicht kontrollieren kann und es nicht einsieht, dass wenn er mehr arbeitet er gleich viel wie andere bekommt? RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 02:24 Das möchte ich mit Schopenhauer beantworten: Die Haupttriebfeder im Menschen, wie im Tiere ist der Egoismus, das heißt der Drang zum Dasein und zum Wohlsein. Edit: Der Egoismus gehört zu unserer Natur, damit wir überleben können. Er ist unsere Tirebkraft, die uns vorwärts bewegt. Dazu gibt es noch zwei Nebentriebfedern, die ergänzend zum Egoismus wirken. Mitleid und Grausamkeit werden sie genannt. Diese beiden zersplittern dann noch in unzählige kleine moralische Ansichten von gut und böse. Deinem Beispiel nach könnte man den Menschen überzeugen, dass sein Wohlsein und Dasein von einer Gruppe abhängt, doch würde sich auch seine Arbeit für diese Gruppe auf den Gedanken beschränken, dass diese Gruppe nätig ist, damit der einzellne Mensch leben und überleben kann. Daher wird eine Ungleichbehandlung hier scheitern müssen. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 02:46 (22.03.2015)Diego schrieb: Das möchte ich mit Schopenhauer beantworten: Dasein und Wohlsein kann man auch dadurch empfinden das man einen Zweck für etwas erfüllt und man gebraucht wird. Physischer Lohn ist nicht der einzige Lohn den man bekommen kann. Alutrismus ist meiner Meinung nach auf psychischer Basis nicht möglich. Aber nur weil etwas nicht altruistisch ist muss es nicht egoistisch sein. Das Problem ist auch nicht Egoismus sonder Materialismus und dieser ist zwar mächtig aber nicht so stark das er sich nicht kontrollieren lassen würde. Und man muss nicht mehr Egoistisch sein um überleben zu können, dass war früher einmal und muss heute nur in extrem Situationen so sein. Auch muss man einen Menschen nicht bedingt davon überzeugen, dass das Wohlbefinden eines anderen auch sein Wohlbefinden sein kann, so was kann man von allein lernen. Des weiteren kann man Demut lernen Deine Ansicht zur Menschlichkeit halte ich für veraltet und kann ich nicht teilen. Menschlichkeit entwickelt sich stetig weiter und hat keine feste Formel. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Diego - 22.03.2015, 03:02 Du meine Güte, fast möcht ich dich für deine Blauäugigkeit beneiden. RE: Kommunismus- Eure Meinung - Dr.Wandschrank - 22.03.2015, 03:08 (22.03.2015)Diego schrieb: Du meine Güte, fast möcht ich dich für deine Blauäugigkeit beneiden. Und ich möchte dich für deinen schon fast psychopathischen Pessimismus bemitleiden Ich weiß das es Menschen gibt die sich demütig Verhalten und ihr wohl nicht über das anderer Stellen. Und kann es einen solchen Menschen geben ist es auch möglich das es viele gibt. Das macht den Kommunismus theoretisch möglich. |