Aktuelle deutsche Politik - Druckversion +- Bronies.de (https://www.bronies.de) +-- Forum: Off-Topic (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Diskussionen (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Aktuelle deutsche Politik (/showthread.php?tid=25973) Seiten:
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RE: Aktuelle deutsche Politik - Mc Timsy - 28.05.2019, 23:10 Firebird schrieb:Ich beziehe mich hier auf die offensichtlichen Paralellen zum asymmetrischen krieg, ein krieg zwischen 2 Parteien, die einander nicht gleichwertig sind. Wenn die CDU nun von asymmetrischer Wahlkampfführung spricht, stellt sie sich in eine Rolle, die sie nicht innehat, fast schon eine Opferrolle wenn man bedenkt, dass sie auf die gleichen Mittel Zugriff hat wie die Youtuber. Folglich ist hier nichts asymmetrisch. Da muss ich jetzt aber erheblich widersprechen. Das hier ist sogar ein Paradebeispiel für Asymetrie. Auf der einen Seite, je nachdem ein einzelner Youtuber. Auf der anderen Seite eine Parteistruktur. Beide Seiten haben unterschiedliche Profile und sind daher nicht direkt vergleichbar. Aber eine Organisation wie die CDU verfügt über ein vielfaches der finanziellen und personellen Ressourcen, die sie aber nicht zwingend effizient einsetzen kann. Gut oder Böse spielt da erstmal keine Rolle. Das ändert sich mit der Perspektive des Betrachters. Beide Seiten sehen sich als Verteidiger, beide Seiten als Opfer. Ziemlich genau wie die Akteure der asymetrischen Kriegsführung. RE: Aktuelle deutsche Politik - Lord Zymix - 29.05.2019, 07:36 Am Besten verbietet man Youtuber direkt eine politische Ansicht zu haben. Reicht ja schon wenn die meisten Medien Links-Grün versifft sind, da braucht man nicht noch Klimaschutz Youtuber. Insofern finde ich den Vorschlag toll Youtubern zu verbieten, bis zu 5 Jahre vor einer Wahl politische Werbung zu machen. Da ist eine Gesetzeslücke offen, welche von China und Russland längst erkannt und geschlossen gewesen wäre. RE: Aktuelle deutsche Politik - Eldur - 29.05.2019, 18:39 (27.05.2019)RipVanWinkle schrieb: Wofür die ganzen Gendersternchen und der Schrägstrich? Ich find diese Verwurschtelung der Sprache einfach nur lächerlich. Und ich bin vermutlich einer der tolerantesten in diesem Land. Aber als ich heute erst lesen musste, dass jemand die "Grün*Innen" gewählt hat, war ich echt kurz vorm Brechen Formulierungen wie "Wählerinnen und Wähler" reichen wohl heutzutage einfach nicht mehr, und sind zu lang zum tippen auf dem Smartphone Zumal ich jedes Mal an diesen netten Herrn denken muss, wenn ich mal wieder über das Suffix "Innen" stolpere... (27.05.2019)Firebird schrieb: Thomas Bareiß (CDU) schreibt auf Twitter:Wenn die #Erstwähler mal ihr eigenes Geld verdienen und selber spüren wer das alles bezahlen muss sieht die #Wahl vielleicht auch wieder anders aus. Ich bin sicher, dass schlussendlich die #Vernunft siegt. Also mal abwarten.... Mehr als das. Ich hab schon 5 Bundestagswahlen hinter mir, Abitur und ne abgeschlossene Ausbildung in einem Beruf, in dem gerade laut CDU und CDU-Nahen angeblich händeringend gesucht wird und ich würde nur zu gerne mal mein erstes eigenes Geld verdienen (Ausbildungsvergütung zähle ich mal nicht als Lohn/Gehalt, weil sie das schlicht auch nicht ist), was aber gerade genau von eben denen, die mir sogar meine Qualifikation aberkennen, ja bisher erfolgreich verhindert wurde... studieren konnte ich dank deren toller Bildungspolitik ja auch nicht. Über die Gesundheitspolitik und davon abhängig die -versorgung rede ich lieber erst gar nicht Ich fühle mich beleidigt durch solche hochtrabenden Aussagen von Leuten, die keine Ahnung und trotzdem was zu sagen haben Ich mag zwar beileibe kein Beispiel für die Allgemeinheit sein, aber in meinem Fall ist es Tatsache, dass CDU-Politik aktiv mein Leben zerstört hat. Bürgerliche Mitte geht anders, könnte man meinen PS.: Man merkt bei vielen Kommentaren seitens der CDU oder auch deren Wählern sehr schnell, ob sie sich das Video von Rezo angesehen haben oder nicht... RE: Aktuelle deutsche Politik - Quantum Flux - 29.05.2019, 18:52 Die CDU demontiert sich gerade auf eine Art und Weise, das es fast zum Lachen ist. Aber nur Fast , denn diese Leute sitzen in der Regierung und bestimmen über uns. Die SPD durchleidet gerade die Lebensmittekrise einer Primadonna und ist ausschließlich mit sich selbst beschäftigt. Rechts, wie Links bringen sich die Asgeier in Stellung, um den verottenden Kadaver dieser von Korruption und Inkompetenz zerfressenden Republik zu vertilgen. Ich denk an Deutschland in der Nacht. RE: Aktuelle deutsche Politik - Firebird - 30.05.2019, 10:22 Pecht gehabt, AKK, führende Rechtswissenschaftler können dir sicher sagen: die Regeln der analogen Welt, die du in der digitalen Welt etablieren willst, der Pressekodex, sehen keine Strafen vor für Pressevertreter, die ihre Meinung äußern oder politisch für oder gegen eine Partei Stellung beziehen, lediglich eine Rüge. Also selbst wenn der Pressekodex auf yt angewendet würde, die youtuber dürften nach wie vor alles posten, da Meinungsfreiheit und die Freiheit der Presse vor allem stehen. RE: Aktuelle deutsche Politik - Herr Dufte - 30.05.2019, 12:47 (28.05.2019)Mc Timsy schrieb: Bislang wird Youtube, wie die sonstigen sozialen Medien, als medienrechtlich "unwichtig" angesehen. Was der Bedeutung aber nicht mehr gerecht wird. Youtuber sind nicht mehr nur Leute die zufällig vor eine Kamera gestolpert sind. Das sind teilweise professionelle Produktionen und es gibt jede Menge Vollberufler. Rundfunkanstalten haben regeln, die während einem Wahlkampf eingehalten werden müssen. Dabei kann ein populärer Youtuber problemlos eine entsprechende Aufmerksamkeit generieren. Die Frage, ob Youtube nicht also den gleichen Bedingungen zu unterstellen wäre wie private Rundfunkanstalten ist definitiv berechtigt. Was nebenbei aber auch für die Union und andere Parteien Einschnitte bedeuten würde. Parteien dürfen keinen eigenen Rundfunk unterhalten. Ein entsprechender Status für Youtube würde also bedeuten, dass die entsprechenden Partei-Kanäle verschwinden müssten. Welche Regeln meinst du denn, die für Youtuber nicht gelten, aber für private Rundfunkanstalten? Ich meine Pardon, aber wenn ich Youtuber verbiete ihre Plattform zu nutzen um politsche Kritik zu äußern, dann verbiete ich diesen Menschen praktisch öffentlich ihre politische Meinung zu vertreten (Außer in Talkshows?). Wie will man denn da politisches Engagement haben? Muss ich Profipolitiker sein, damit ich öffentlich meine Meinung vertreten darf? RE: Aktuelle deutsche Politik - Mc Timsy - 30.05.2019, 18:57 Firebird schrieb:Pecht gehabt, AKK, führende Rechtswissenschaftler können dir sicher sagen: die Regeln der analogen Welt, die du in der digitalen Welt etablieren willst, der Pressekodex, sehen keine Strafen vor für Pressevertreter, die ihre Meinung äußern oder politisch für oder gegen eine Partei Stellung beziehen, lediglich eine Rüge. Was gibt dir denn das Gefühl, dass es AKK um Bestrafung ging? Zitat:Welche Regeln meinst du denn, die für Youtuber nicht gelten, aber für private Rundfunkanstalten? Der Pressekodex ist ein gutes Beispiel. Ansonsten Regelungen zum Umgang von Öffentlich-Rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten was Wahlwerbung, Ausgewogenheit der Berichterstattung und des Programms und den Bildungsauftrag angeht. Sowohl gesetzlicher, als auch freiwilliger Natur. Das gilt alles für Youtuber nicht. Und ich möchte nochmal betonen, das Rezo-Video ist da nicht einmal solch ein Problem. Aber Youtube kann heute problemlos eine Masse an Bürgern erreichen, die für Rundfunkanstalten schon nicht immer zur Verfügung gestanden hätte und neben kleinen privaten Youtubern, kann jede Form gezielter Stimmungsmache betrieben werden. Ich persönlich wüsste nicht was der Gesetzgeber da effektiv ändern könnte, bin aber auch nicht der brillanteste juristische Verstand. Aber nach aktuellem Stand unterläuft Youtube sämtliche Regeln eines zivilisierten Miteinanders, die in der Presse im Zweifel vorliegen, wenn man sich keine öffentliche Rüge des Presserates einfangen will. Über adäquate Antworten darauf muss definitiv nachgedacht werden, wenn man nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und die öffentliche Diskursbildung Breitbard und RT in die Hand drücken will. Auch wenn AKK absolut nicht die Person ist, die ein solches Thema ansprechen kann und sich genug Leute finden, die auf der anderen Seite sofort annehmen, dass jeder Politiker der über Youtube redet nur Zensur und orwellsche Propaganda im Sinne haben kann. So denke ich doch, dass ein neutraler Blick auf das Phänomen offenbart, dass Youtuber nicht automatisch eine Macht des Guten sind. Weshalb man sich vielleicht mal darüber unterhalten muss, welche Ansprüche eine Gesellschaft eigentlich an ein derart populäres Medium stellen sollte. Für viele Menschen stellt Youtube einen erheblichen Teil ihrer gesellschaftlichen und politischen Meinungsfindung dar und die Gesellschaft, die aus gutem Grund erkannt hat, dass Rundfunkanstalten Ansprüche zu erfüllen haben, hat bei Youtube einfach seit langem weg geschaut. Mit so wunderbaren Ergebnissen wie einem Anstieg von Flat-Earthern, Impfkritikern und auch Rechtsextremisten, die über derartige Videos indoktriniert wurden. Vielleicht ist das Problem auch nicht zu lösen und wir haben nun einfach ein Medium an der Backe, dass für die Verbreitung von Missinformation um ein vielfaches effektiver ist und letztlich mit einer funktionierenden Demokratie nicht dauerhaft koexistieren kann. Möglich wäre das. Vielleicht gibt es Möglichkeiten den Algorithmus so zu verändern, dass mehr Ausgeglichenheit erreicht wird und Menschen nicht so schnell in Filterblasen gefangen werden. Vielleicht können Parteien und andere Akteure effektive Antwortmöglichkeiten finden um auf plötzlich auftauchende Videos schnell zu reagieren und damit die negativen Effekte von Meinungsmache in akzeptablen Maßen zu halten. Aber das Thema sollte in jedem Fall gesellschaftlich diskutiert werden, bestenfalls in einem rationalen Rahmen. RE: Aktuelle deutsche Politik - Malte279 - 31.05.2019, 12:14 Was in der ganzen Debatte (besonders von Seiten der CDU) weitgehend ignoriert wird ist, dass das Video von Rezo trotz des Tonfalls ja schon einen gewissen Anspruch hat. Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass das Video nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte wenn es wieder einfach "nur ein meckernder youtuber" gewesen wäre. Davon gibt es unzählige. Rezo hatte sich allerdings sehr darum bemüht seine Meinung mit Fakten die er mit Quellen belegte zu stützen. Gerade das ist ein Grund warum es die CDU schwer hat etwas gegen das Video zu sagen das nicht entweder den Tonfall bemängelt oder versucht den Urheber wegen seines Alters (es wird gerne so getan als sei dieser Mann in seinen 20ern ein quengelndes Kind) oder seiner gefärbten Haartolle in zweifel zu ziehen. Beides wirkt unglaublich hilflos und unprofessionel und viele jüngere Menschen gewinnen dadurch den Eindruck, dass die jüngere Generation von der CDU nicht ernst genommen oder gar verachtet wird. Auf die inhaltlichen und mit Quellen belegten Aussagen wird nur sehr sporadisch eingegangen und signalisiert, dass kaum Bereitschaft besteht sich mit den genannten Problemen auseinanderzusetzen. Ein Punkt aus dem Video von dem ich es bemerkenswert finde, dass er in der öffentlichen Debatte kaum wahrgenommen wird (obwohl er auch in einer kürzlichen Ausgabe der Anstalt erwähnt wurde) ist dass in der jüngeren Vergangenheit weitaus mehr Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien abgebaut wurden als es überhaupt im Bereich der Kohleindustrie gibt. Während in letzterem Fall aber Tränenreich die Jobs als Grund dafür angeführt werden dass man dort nicht oder nur sehr spät und unter unglaublichem finanziellen Aufwand etc. aussteigen könne scheint beim größeren Stellenabbau im Bereich der erneuerbaren Energien niemand mit der Wimper zu zucken und nur wenige es der Erwähnung wert zu halten. Warum haben Unternehmer die mit Kohle zu tun haben und Arbeiter sich dafür entschieden haben in diesem Bereich zu arbeiten obwohl schon eine ganze Weile absehbar war dass es kein Feld mit Zukunft ist (ich beziehe mich hier ausschließlich auf Arbeiter in ihren 20er und 30er Jahren die diese Entscheidung wirklich zu einem Zeitpunkt getroffen haben als das Risiko einer nicht Zukunftstauglichen Branche beizutreten schon sehr offensichtlich war und nicht auf solche die zu einer Zeit eingestiegen sind als das vielleicht noch nicht so klar war) unsere Aufmerksamkeit und unser Mitleid verdient, aber Mitarbeiter von staatlich weniger unterstützten Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien nicht? So offensichtliches mit zweierlei Maß messen in Kombination mit der arroganten Art vieler Politiker ist es was viele der Jüngeren zu recht auf die Straße treibt. Extrembeispiel für die Arroganz sind hier Statements dass die Jüngeren die Klimapolitik "den Experten" überlassen sollten wenn es gerade eine der Forderung der Jüngeren ist, dass die Politiker verdammt noch mal endlich auf die echten Experten aus der Wissenschaft hören und dannach handeln sollten statt sich selbst zu Experten zu erklären und jede Kritik an ihrer Haltung mit Verweis auf die Wirtschaft oder das Alter der Kritiker abzublocken. RE: Aktuelle deutsche Politik - Herr Dufte - 31.05.2019, 13:36 Zu Merkels Ehrenwürdung "Während ihrer Regierungszeit hat sie Deutschlands ersten Mindestlohn verabschiedet. Sie schloss Deutschlands Atomkraftwerke nach der Katastrophe von Fukushima. Und trat für Gleichbehandlung der Ehe ein." Das ist ein schlechter Witz oder? RE: Aktuelle deutsche Politik - Malte279 - 31.05.2019, 15:19 An der Stelle ist es allerdings auch bemerkenswert, dass diese Entwicklungen nicht auch zumindest ein bisschen der SPD zu gute gehalten werden. Überraschen würde es mich nicht, wenn Angela Merkel davon selbst im Falle der Entscheidungen stärker als die SPD profitiert, die durch die SPD gegen ihren Widerstand durchgesetzt wurden. Es wird vieles zu Recht bei der SPD kritsiert, aber dass das was sie erreicht kaum mit ihr in Verbindung gebracht wird ist schon etwas unfair. RE: Aktuelle deutsche Politik - Mephysta - 31.05.2019, 16:39 (31.05.2019)Mike84 schrieb: Was in der ganzen Debatte (besonders von Seiten der CDU) weitgehend ignoriert wird ist, dass das Video von Rezo trotz des Tonfalls ja schon einen gewissen Anspruch hat. Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass das Video nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte wenn es wieder einfach "nur ein meckernder youtuber" gewesen wäre. Davon gibt es unzählige. Rezo hatte sich allerdings sehr darum bemüht seine Meinung mit Fakten die er mit Quellen belegte zu stützen.Ich bin lustigerweise in den Thread gekommen, um genau das zu schreiben. Ich habe mir dann gestern nämlich endlich mal den Spaß gemacht, das betreffende Video zu gucken. Hab' zwar nur die erste Hälfte gesehen, weil mir die Zeit für die volle Stunde fehlte, aber ich muss sagen, dass ich eigentlich verdutzt war, wie sachlich und belegbar die Aussagen in dem Video eigentlich waren. Wenn man nur die Reaktionen der CDU verfolgt hat, denkt man, der hätte sonstwas in seinem Video getan und behauptet. Ich fand eigentlich nicht mal den Tonfall wirklich bedenklich, den er dabei gewählt hat. Politische Stimmungsmache kann ich da auch echt nur am Rande erkennen. Man muss halt auch bedenken, dass von so einer Einschränkung der politischen "Meinungsmache" genauso Parteien wie AfD und NPD betroffen wären. Wenn man weitreichende Medien wie Fernsehen und Radio einschaltet, hört man eigentlich häufiger, dass der Grundtenor (zumindest bei halbwegs seriöser Berichterstattung) eher gegen als für die betreffenden Parteien ist - was ich auch absolut richtig finde. Nach den Wahlen hat z.B. im NDR ein Politikwissenschaftler die Ergebnisse analysiert und eben auch den Sprung, den die AfD gemacht hat (was vor allem hier in M/V mal wieder beträchtlich war) und hat das eigentlich durchweg als negatives Ereignis behandelt, ohne das jetzt spezifisch aussprechen zu müssen. Wenn man jetzt also einschränkt, inwiefern solche Äußerungen in Medien (und damit auch dem Internet) zulässig sind und inwiefern da eine Neutralität gewahrt werden muss, lässt man auch gleichzeitig bei den Parteien rechts-(und meinetwegen auch links-)außen die Zügel lockerer. Ich halte es für nicht sehr produktiv, wenn die Propaganda den Parteien selbst überlassen und nicht mehr auf ihre Unterstützer im Internet ausgelagert wird. Denn in Sachen Propaganda ist zumindest die AfD deutlich besser als die anderen Optionen. RE: Aktuelle deutsche Politik - Quantum Flux - 31.05.2019, 17:25 Abgesehen von Merkels Ehrenwürdigung scheint sie wie die Sphinx still und stumm in den letzten Wochen aufs Land herabzublicken. Auch im Europawahlkampf war Sie eher unauffällig und in der Youtube-sache schweigt Sie sich aus. Hat sie resigniert oder läßt Sie ihre Gegner und Rivalen mit eiskalter Berechnung sich selbst gegen die Wand fahren, um dann als Retterin der Nation von der Siegessäule herabzusteigen. AKK hat sich ja als Merkel-Nachfolgerin quasi selbst disqualifiziert. RE: Aktuelle deutsche Politik - Meganium - 31.05.2019, 17:34 (31.05.2019)Herr Dufte schrieb: Zu Merkels EhrenwürdungJa, ist es. Der Mindestlohn hat nicht dafür gesorgt, dass Arbeiter von ihrer Ausbeutung befreit werden und dass immernoch Menschen unter dem Existenzminimum leben. Deutschlands Atomkraftwerke laufen weiterhin, und die Abschaltungen die in der letzten von Statten gegangen sind, gab es auch schon vor Merkel. Und sie trat sicherlich nicht für die Gleichbehandlung der Ehe ein. Eher für eine Gleichgültigkeit. Die Debatte habe ich ja in einem Hotelzimmer mitverfolgt. RE: Aktuelle deutsche Politik - Herrmannsegerman - 31.05.2019, 19:39 (31.05.2019)Mike84 schrieb: Während in letzterem Fall aber Tränenreich die Jobs als Grund dafür angeführt werden dass man dort nicht oder nur sehr spät und unter unglaublichem finanziellen Aufwand etc. aussteigen könne scheint beim größeren Stellenabbau im Bereich der erneuerbaren Energien niemand mit der Wimper zu zucken und nur wenige es der Erwähnung wert zu halten. Ich würde gerne wissen, welche Daten du dieser Aussage zugrunde legst. Das Grundproblem ist, das die Arbeiter die sich hierrauf spezialisiert haben nur sehr schwer umschulen können, und so gut wie keine anderen Arbeitgeber mehr finden wo sie einen ähnlichen Job ausüben können. Meines erachtens nach ist dies im Bereich der erneuerbaren Energien leichter. Nicht beachtet ist die Tatsache das die Energiewirtschaft eine in Stein gemeiselte Branche ist, im Gegensatz zu den erneubaren Energie wo eine gewisse Fluktuation einfach dazugehört. Und dann haben wir noch gar nicht darüber geredet das "abgebaute Stelle" nicht gleich "entlassen" bedeutet. Mein Stelle wurde nämlich z.b. auch schon abgebaut, aber ich arbeite immer noch für den selben Arbeitgeber mit demselben Vertrag. Es ist recht übliche Praxis das eine Firma 1000 Stellen abbaut, aber komischerweise kein einziger entlassen wird während wir halt bei vielen Kohlearbeiten schon mehr über "entlassen" reden. RE: Aktuelle deutsche Politik - Malte279 - 31.05.2019, 20:22 (31.05.2019)Herrmannsegerman schrieb: Ich würde gerne wissen, welche Daten du dieser Aussage zugrunde legst. Hier zum Thema Zahl der Stellen in der Kohlebranche die verloren gehen würden. Hier eine Aussage dazu von Volker Quaschning (Professor für Regenerative Energiesysteme), Zitat: Zitat:Ich kann als Wissenschaftler nur mit Erstaunen die ganze Diskussion um den Kohleausstieg sehen. Also wir reden in Deutschland round about über 20 000 Arbeitsplätze in der Braunkohle. Das heißt mehr Arbeitsplätze haben wir nicht. Sie sind natürlich in strukturschwachen Regionen; das ist vollkommen klar. Auf der anderen Seite haben wir in den letzten vier Jahren ohne mit der Wimper zu zucken 80 000 Arbeitsplätze in der Fotovoltaik abgebaut, weil die Bundesregierung zwischen 2012 und 2015 den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Kostengründen deutlich reduziert hat. Im gleichen Zeitraum sind allerdings unendlich viele Jobs in China entstanden. In China gibt es mittlerweile mehr als eine Millionen Menschen die im Bereich der Fotovoltaik arbeiten. In Deutschland sind die Zahl der Arbeitsplätze von 120 000 auf 40 000 zurückgegangen. (31.05.2019)Herrmannsegerman schrieb: Das Grundproblem ist, das die Arbeiter die sich hierrauf spezialisiert haben nur sehr schwer umschulen können, und so gut wie keine anderen Arbeitgeber mehr finden wo sie einen ähnlichen Job ausüben können. Meines erachtens nach ist dies im Bereich der erneuerbaren Energien leichter. Nicht beachtet ist die Tatsache das die Energiewirtschaft eine in Stein gemeiselte Branche ist, im Gegensatz zu den erneubaren Energie wo eine gewisse Fluktuation einfach dazugehört.Und auf welche Daten stützt Du Deine Annahme, dass es im Bereich der erneuerbaren Energien leichter ist umzuschulen? Was genau meinst Du mit "in Stein gemeiselte Branche" bei der Energiewirtschaft und was genau meinst Du mit der "gewissen Fluktuation" bei den erneuerbaren Energien? (31.05.2019)Herrmannsegerman schrieb: Und dann haben wir noch gar nicht darüber geredet das "abgebaute Stelle" nicht gleich "entlassen" bedeutet. Mein Stelle wurde nämlich z.b. auch schon abgebaut, aber ich arbeite immer noch für den selben Arbeitgeber mit demselben Vertrag. Es ist recht übliche Praxis das eine Firma 1000 Stellen abbaut, aber komischerweise kein einziger entlassen wird während wir halt bei vielen Kohlearbeiten schon mehr über "entlassen" reden.Was genau ist denn dann ein Stellenabbau wenn die Stelle mit dem selben Vertrag beibehalten wird? Ich weiß es wirklich nicht. Im Kontext des Themas, auf welche Daten stützt Du die Annahme, dass die oben genannten Personen aus dem Bereich der Fotovoltaik sich keine neuen Jobst suchen mussten sondern abbgebaut = alles lief weiter wie bisher wurden? RE: Aktuelle deutsche Politik - 404compliant - 31.05.2019, 20:41 Um die Zahlen mal in Relation zu setzen: - Etwa 20.000 Menschen arbeiten noch in der Kohlebranche - Bis 2030 werden 2/3 davon eh in Rente gehen - Bei der Schlecker-Pleite von 2012 sind 23.000 Mitarbeiter über Nacht entlassen worden. Staatliche Auffanglösungen gab es nicht. RE: Aktuelle deutsche Politik - Herrmannsegerman - 31.05.2019, 21:29 (31.05.2019)Mike84 schrieb: Und auf welche Daten stützt Du Deine Annahme, dass es im Bereich der erneuerbaren Energien leichter ist umzuschulen? Nun, das sollte man doch sehen. Viele Arbeiter in der Branche sind alt, viele arbeiten und Leben in sehr abgelegenen Gegenden und alternative Arbeitgeber gibt es kaum. Es wird ja wohl kaum noch jemand einen Bergmann im Tagebau einstellen. Quellen findest du an vielen Stellen, ich persönlich habe neulich eine Dokumentation gesehen die ich konkret nennen kann. Ich hoffe das war sie, ich hab aber nicht genau nachkontrolliert. ist schon etwas her. Mit Fluktuation habe ich gemeint das die Branche der Erneubaren Energien deutlich mehr Firmen hevorbringt und kennt, als die Braunkohle die sich auf zwei bis drei Firmen aufteilt. Es ist natürlich für einen kleinen Mittelständischen Betrieb deutlich wahrscheinlicher, das er pleite geht, schließt, verkauft wird oder einfach aufgrund einer schlechten Auftragslage Leute entlassen muss als das Riesenfirmen wie RWE tun müssen. RWE wird morgen nicht pleite gehen, und der Bedarf an Arbeitsleitung ist relativ konstant, während ein kleiner Industriebetrieb oder ein Start-up vielleicht morgen wegen einem Patent verkauft wird und dann Leute entlassen oder abbauen muss. (31.05.2019)Mike84 schrieb: Was genau ist denn dann ein Stellenabbau wenn die Stelle mit dem selben Vertrag beibehalten wird? Die Grundlegende Sache ist die, das eine Stelle nicht fest mit einer Person verbunden ist und man nicht die Stelle an sich behält. Wenn ich Job A mache, und dann aus welchen Grund auch immer in Job B wechsle, dann wird Job A frei. In einer normalen Firma wird der Chef der Abteilung A versuchen wieder eine Arbeitskraft anzustellen. Unterlässt er dies, verringert sich die Kopfzahl in Abteilung A um eins. Die Stelle gilt als abgebaut, weil niemand anderes nachrückt. Natürlich bleibt die Anzal an Angestellten in der Firma gleich, allerdings beruht der Vorteil für die Firma in der Annahme, das die Arbeitskraft in Stelle B effektiver und dort eingesetzt wird, wo mehr Arbeit erbracht werden muss. Sowas nennt sich "durch natürliche Fluktuation abbauen". Dagegen wird zwar in der Regel sehr strikt von Betirebsräten vorgegangen, weil eine verlorene Stelle eine verlorene Stelle ist, und effektiv ja jemand anderes die freie Stelle nicht bekommt, aber dennoch kann so eine Stelle abgebaut werden ohne das jemand entlassen wird. Erst wenn dieses Mittel nicht ausreicht, greift eine Firma zu Mittel der Kündigungen. Daher muss die Aussage "es werden 1000 Stellen abgebaut" nicht heißen, das 1000 Leute gekündigt werden. Das ist recht üblich in größeren Betrieben Stellen so abzubauen. Das wird ein Braunkohlebetrieb auch machen, aber letzendlich wird eine gewisse Menge hart entlassen werden müssen weil keine Stelle B mehr existiert. (31.05.2019)Mike84 schrieb: Im Kontext des Themas, auf welche Daten stützt Du die Annahme, dass die oben genannten Personen aus dem Bereich der Fotovoltaik sich keine neuen Jobst suchen mussten sondern abbgebaut = alles lief weiter wie bisher wurden? Keine. Ich wollte lediglich anmerken, das die Anzahl an abgebauten Stellen teilweise extrem von der Anzahl der gekündigten oder entlassenen Arbeitgeber abweichen kann. (31.05.2019)Mike84 schrieb: Hier eine Aussage dazu von Volker Quaschning (Professor für Regenerative Energiesysteme) Ich weiß offen gesagt nicht, ob ein Akademiker der Maßstab für Arbeitnehmerpolitik ist. (jetzt mal ohne seine restliche Kompetenz anzuzweifeln) (31.05.2019)404compliant schrieb: - Bei der Schlecker-Pleite von 2012 sind 23.000 Mitarbeiter über Nacht entlassen worden. Staatliche Auffanglösungen gab es nicht. Das würde ich jetzt aber ungerne als Maßstab nehmen. Die Schleckerpleite war schon ein ziemliches desaster, zudem ja soweit ich weiß auch für die Schlecker-Eigentümer Strafrechtlich relevant. (Zumal ich das Problem eher bei so extremen Meinungen sehe die einen sofortigen Kohleausstieg über Nacht fordern. Im Prinzip wird da die "natürliche Fluktuation" viel Regeln, aber halt nicht von jetzt auf gleich) RE: Aktuelle deutsche Politik - Malte279 - 31.05.2019, 22:18 Danke für die Erklärung zum Stellenabbau. Das hatte ich noch nicht gewusst. Zitat:Ich weiß offen gesagt nicht, ob ein Akademiker der Maßstab für Arbeitnehmerpolitik ist.Genausowenig wie RWE Manager der Maßstab für Umweltpolitik sind. Falls der eine Akademiker nicht aussreicht kann man ergänzen, dass alleine mehr als 12 000 Wissenschaftler eine Erklärung unterschrieben haben, die die Forderungen der Fridays for Future Bewegung unterstützt. Ich halte da diese Menge von Wissenschaftlern die wohl keinen finanziellen Gewinn durch den Abbau der Braunkohle Industrie erwirtschaften für die zuverlässigere Quelle als Aussagen von RWE Funktionären. Es ist schon eine Ironie, dass die Schülerinnen und Schüler der Fridays for Future Bewegung teilweise zu hören bekommen sie sollten "die Klimapolitik den Experten überlassen" wenn genau das eigentlich eine Kernforderung der Bewegung ist, nur das viele Politiker unter Experten leider eher Wirtschaftsfunktionäre mit ihren Parteispenden als Akademiker sehen deren Argumente keinen Unmittelbaren finanziellen Mehrwert für die Parteien bzw. ihre Vertreter haben. RE: Aktuelle deutsche Politik - 404compliant - 31.05.2019, 22:48 (31.05.2019)Herrmannsegerman schrieb: (Zumal ich das Problem eher bei so extremen Meinungen sehe die einen sofortigen Kohleausstieg über Nacht fordern. Im Prinzip wird da die "natürliche Fluktuation" viel Regeln, aber halt nicht von jetzt auf gleich) Die Empfehlung der Kohlekommission sieht bis 2030 eh fast keine Stilllegungen vor, die über das natürliche Aus existierender Anlagen hinaus gehen. 11 Jahre weiter-so, bevor wirklich was passiert, ist der CDU halt schon zu viel. RE: Aktuelle deutsche Politik - Firebird - 01.06.2019, 12:35 Autsch, das muss bitter sein für die SPD, laut Forsa-Umfrage sürzt die Partei um 5 Prozent auf 12 Prozent und die Grünen sind erstmals vor der CDU/CSU (26) mit 27 Prozent. |