im Traum

Stilistisch wieder große Kunst. Ich mag es, wie dieses Kapitel gegenüber dem Vorgänger wieder etwas kürzer war und sich erneut als passendes Fragment in deine Beschreibung der Belagerungsvorbereitungen (mental wie physisch) einreiht.
Es wirkt alles real, authentisch, ich habe angefangen zu überlegen, wie ich mich in einer solchen oder ähnlichen Situation verhalten würde.
Wenn mich nicht alles täuscht, ist das das größte Lob, was ich einem anderen Autoren als mir selbst aussprechen kann.
Schön ist vor allem der Fokus auf Apple Bloom, die der ganzen Drohkulisse den Blick von unten, einem störrischen, kleinen, naiven Mädchen zeigt, dass die Welt zum einem filterfrei betrachtet und direkt die Emotionen der anderen erkennt, andererseits seine ganz eigenen Fehlerchen hat und glaubt den Konflikt in seiner ganzen Breite verstehen zu können.
Ein wenig rummerkeln möchte ich an der Abschiedskonstruktion von AJ und Apple Bloom, die ich etwas zu konstruiert fand (erst ein ungewöhnlich heftiger Streit, dann eine Versöhnung justintime und das Überreichen eines Gegenstandes als Konnektiv - naja, Schema F muss nicht schlecht sein, nur weil es Schema F ist. Auf das Wie kommt es schließlich an und das ist zweifelslos ohne Fehl und Tadel.....
.... wenn das Ende nicht wäre. Das Auftauchen und sich Finden von den drei späteren CMC hat mich ein wenig mit einem Fragezeichen zurückgelassen. Es wirkt konfus, die "Und sie erzählte ihnen, was passiert war"-Phrase kam in abgeänderter Weise glaube zwei Mal, was ich ermüdend fand und generell gefiel mir das alles nicht, wirkt out-of-plot, als ob die Drei Fragezeichen o.Ä. Einzug in Herr der Ringe gefunden hätte.
Aber mal schauen, wie sich das entwickelt.
Abgesehen von der Delle gegen Ende wieder ein schönes Chapter, vor allem was die lyrisch angehauchten Stellen angeht, die so richtig vor Melancholie strotzen.
Verdammte Axt, ikke muss das auch lernen! ^^

Vielen liebe Dank, Corexx. Das sind sehr schöne Worte, die ich von dir lesen darf Und verdammt, jetzt hab ich mich hier bedankt, bevor du bei 07 gelandet bist - wollte ich doch anders machen P:
Ja, das Lyrische, das kommt von selbst ^^' Das lernt man weniger, als dass man dafür ein Gespür hat. Aber es hat wohl nicht geschadet, dass ich schon seit ein paar Jahren dichte.

Kapitel 05 endete für mich mit einer Delle und ähnlich holprig ging es weiter. Nicht, dass die Darstellung vom hochwohlgeborenen Guy vom Hause der Catt, Abgesandter aus Manehattan, von großem Tadel wäre, aber die geballte Präsenz von mehreren, z.T. erst in diesem Kapitel eingeführten OCs hat die ersten ~10 Seiten spürbar zäher, als die vorherigen Kapitel mit ihrem Misch aus Kanon/OC gemacht.
Stilitisch war alles tadelos, aber so viel "out-of-canon" hat seinen Preis.

Ohne erkennbare Überleitung geht es dann zu den CMC+Tiara, die mir im Großen und Ganzen besser gefielen, als noch ein Kapitel vorher. Ihr Abschnitt fühlt sich für mich zwar immer noch nicht richtig zum Rest gehörig, aber time will tell. Es stehen schließlich noch genügend Kapitel aus.
Trotzdem gefiel mir der Abschnitt nicht richtig, selbst wenn man das "Out-of-plot"-Gefühl abschüttelt. Das hat mehrere Gründe: Es fehlt ihm das Lyrische, was deine bisherigen Kapitel mitgetragen hat. Das ist verständlich, da viele, authentische, z.T. sehr warmherzige Dialoge zwischen den vier Fohlen geführt werden und das wenig Raum für ausschweifende oder poetische Beschreibungen lässt - zumal der Ort des Geschehens bereits bekannt ist.
Ferner dreht sich alles um ihren ominösen Plan. Aus dramaturgischen Gründen behältst du ihn nachwievor für dich, was ich erneut nachvollziehbar finde, aber langsam frage ich mich, warum dieser Seitenstrang den Hauptstrang erneut seitenmässig aussticht, so lange und so viel Aufmerksamkeit erhält. Verstehe mich nicht falsch: Die Porträtierung der Vier und ihrer Bemühungen sind gut eingefangen, aber das Pacing ist furchtbar langatmig.
Ich möchte das gerne mit "Schaut heimwärts, Engel" vergleichen. Hier passierte auf weiter Ebene ebenfalls recht wenig (Fliegerei von A nach B und C), aber trotzdem (und bei ähnlicher Kapitellänge) war einfach mehr los. Die emotionale Gegenüberstellungen von Derpy und Spirit hatten hier ihren wichtigen Anteil, der bei "Die Narbe im Kopf" häufig fehlt - von der emotional hochaktiven Rainbow ganz zu schweigen, die viel Last auf ihren Pegasischultern trug.
Im Gegensatz dazu sprichst du den Zwiespalt in Sweetie Bell bezüglich ihrer Schwester kurz an, aber das war es auch schon.
Emotional gibt es wenig, dass einen packt, aber gleichzeitig wird das, was sie machen (ohne das was und warum groß zu erläutern) in 'epischen' Ausmaße vorgeführt und in allen Details beschrieben.
Das ist an sich nicht schlecht, wirkt aber wie ein rückwärts gewandtes Fließband im Lesefluss deiner Handlung und gibt, wie schon einmal geschrieben, diesem großen Fragment deiner Erzählung ein unwirklich erscheinendes Gewicht und Bedeutung.

Diametral diesem entgegenstehend sind die zwei, auf die CMC folgenden Abschnitte (den kurzen 10-Zeiler mit Symphony erwähne ich aufgrund seiner Kürze nicht): Die Darlegung von Fluttershys seelischem Siechtum und der Aufmunterung einer bezaubernd authentischen Zecora sticht die 20 Seiten darüber bei weitem aus - selbst wenn der Nimbus der Sofortheilung etwas stark aufträgt.
Zu der Abschlussszene muss ich keine langen Wort verlieren, dass ist lyrisch, prosaisch, dramaturgisch: Spitzenklasse.
Hier fährst du deine persönlichen Stärken bis in das allerletzte Extrem aus und webst gleichzeitig die fieseste Frage des Plots ein. Im Ernst: Was der Vertilger macht, dieses gesichtslose Schrecken der alles sehenden Nacht, ist im direkten Vergleich unerheblich, 'unsymphatische' Figuren wie de Catt bloße Abziehbilder vor großer Kullisse.
Die reuige, manische ... Mörderin? ist von Interesse und so stellst du sie dar! Das ist eine Freude solch' Werke zu lesen, darin zu schwelgen. Twilight is best pony, will man fast erneut sagen, wenn es nich schon Rarity/Harmony wären.

Kurz: Während das vorherige Kapitel gegen Ende mE seine Delle bekam, hast du hier dich stoisch wieder hochgearbeitet und die Verbeulungen nicht nur gerade gebogen, sondern bist gegen Ende in den schönsten, manischen Singsang eingefallen, der mir bisher beim Vertilger untergekommen ist.
Ich stelle mir schon vor, wie du ähnlich umtriebig wie Twilight ihre Zeilen in den Rechner gehämmert hast. Chapaeu!

Gaaaawd, immer machst du mir solche Angst, bevor du deinen Kommentar sendest ^^

Bei der Sache mit den OCs stimme ich dir zu, diese zehn Seiten haben auch die längste Zeit in Anspruch genommen. Nur leider war es mir nicht wirklich möglich, die einzelnen Charaktere vorher schon ins Licht rücken zu lassen. Der Gedanke für Kapitel 06 entsprang am Anfang der Überlegungen tatsächlich nur aus dem Grund, weil ich wusste, dass ich dieses Vorstellen irgendwann nachholen muss.

Wenn man die Kapitel einzeln nimmt, dann hast du recht, der Seitenstrang hat Überlänge. Aber betrachtet man die Geschichte als Ganzes, fällt auch dir auf, dass es sich nur in etwa die Waage hält; der Hauptstarng überwiegt nach wie vor (damit meine ich jetzt alle Geschehnisse außerhalb der CMC, um das klarzustellen). Das war jetzt der zweite Ausflug zu den Fohlen nach immerhin sechs Kapiteln. Ich hätte zwar ähnlich wie den Hauptakt auch diesen in noch kleinere Segmente unterteilen können, aber das wollte ich nicht. So sind die zwei Auftritte etwas seitenintensiver.
Das Fehlen des lyrischen Aspektes kann ich nur damit begründen, dass ich hier die Handlung "schlichtweg" vorantreiben wollte. Ob dir das passt oder nicht

Und das Ende, ja, ich hatte schon die Befürchtung, du hältst es für "zu übertrieben" ^^ Ja, da hab ich noch mal anklingen lassen, was mich vor einigen Jahren zum Dichten bewegt hat. Es freut mich, dass es dir gefällt

Ich hatte mir vorgenommen keine unfertigen Fanfics mehr zu lesen. Und wieder ein torpedierter Vorsatz mehr auf meiner langen Liste des vorsätzlichen Bruches.

Kapitel 07 ist kurz, es ist intensiv, an allen dramaturgischen Schrauben wurde gedreht, alle angefangenen Fragmente ein letztes Mal poliert - man kann sich mit seinem Becher Tee nur noch vor das Fenster setzen und die Welt beobachten, in freudig-niedergeschlagener Erwartung des Schattens vor der Sonne, der letzten Dämmerung.
'Der Vertilger' hat seinen Zenit erreicht. Hoffentlich wird sein heller Stern nur langsam sinken, ab jetzt kann es nur noch bergab gehen.

Der Vertilger ist tot, lange lebe Dandelo! Oder so ähnlich

Der Zenit ist schon vor dem Höhepunkt erreicht? Corexx, what a thing to say D: Ich werde mich bemühen, dass dir der Stern vor lauter Eile nicht auf den Kopf fällt

Aber da du beim momentanen "Ende" angelangt bist, kann ich dir endlich ohne Gewissensbisse meinen aufrichtigen Dank aussprechen Dafür, dass du deine Zeit hierein investiert hast. Und dafür, dass dein Nitpicking mich immer wieder gezwungen hat, auch so kleine Elemente wieder mit Bedacht ins Gedächtnis zu rufen und darüber nachzudenken.
Mal sehen, wie es dann damit weitergeht ^^