Die Stellen mit Rachel drehten sich fast ausschließlich darum, dass Lügen scheiße sei. Genauso wied ie kurze Szene am Ende mit dem Vater von Chloe. Wie konnte ich ihr da also nicht die Wahrheit sagen? Wie hätte man mit dem Gewissen leben sollen, dass sie mit einer Person unter einem Dach wohnt, der kein Problem damit hat, wen umzubringen?!?

Das mit der Mutter fand ich schon... seltsam. Erst wollte sie Rachel unbedingt treffen. Und dann nicht mehr.
Wegen der Drogen? Waren doch Drogen, oder? Dachte erst, das sei Gift.
Ich fand das am Ende sowieso mehr als merkwürdig. Man wird ohnmächtig, die prügeln sich (wie hat Frank das geschafft?) und dann wacht man auf, alle weg und Sera sitzt da rum. Ich dachte erst, die träumt oder so.

Meine Güte, das erste Mal, dass es Life is Strange geschafft hat, mich richtig zum weinen zu bringen
Schon blöd gelaufen für Chloe, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem Max ihr sagt, dass sie wegzieht (gut, sie wusste es schon vorher), auch noch ihr Vater gestorben ist. Können die Spieleentwickler Chloe nicht einfach mal ein kleines bisschen Glück gönnen? Und dann Max' Eltern, ohne Witz, ich hätte sie schlagen können. Fahren mit der Tochter einfach von der Beerdigung weg, nur weil sies eilig haben, nach Seattle zu kommen. Hallo? Der Vater der besten Freundin ihrer Tochter ist gerade gestorben! Etwas mehr Mitgefühl!
Und Max' letzte Nachricht... Einfach kein Kommentar. Hat mirs Herz endgültig zerissen.

Alles in allem, war die Farewell Episode um einiges besser, als alle 3 Episoden von Before the Storm. Kann auch daran liegen, dass ich mit Rachel ums verrecken nicht warm wurde...
10/10

Also das erste Mal habe ich mich in Episode 2 über das Writing aufgeregt. Die Erklärung für den Kuss zwischen dem Vater und der "Fremden" war ja wohl mal sowas von bescheuert. Da hat man so richtig gemerkt, dass der Kuss einfach nur eingebaut wurde, um ein billiges Motiv für Rachel zu haben, um wütend zu werden - der hat inhaltlich überhaupt gar keinen Sinn ergeben. Der Typ hat da eine Frau, die er so weit wie möglich von sich und seiner Familie wegstoßen will - die er sogar zu töten bereit ist - und er küsst sie beim Treffen. Ja klaaaar. Das Dümmste daran ist, dass man das auch so einfach hätte ändern können, indem er sie eben nicht küsst, sondern sehr intim mit ihr umgeht - was er ja im Prinzip schon getan hat, als er ihr die Hand an die Wange gelegt hat. Aber er hätte sie dann ja auch einfach umarmen können oder sowas.

Aber es wurde ja noch schlimmer. Die Schlussentscheidung bestand eigentlich ausschließlich daraus, dass man einen Guilttrip vom Spiel bekommen hat, ansonsten hätte für mich von der ersten Sekunde fest gestanden, dass ich Chloe erzähle, was ihr Vater da treibt (habe ich im Endeffekt auch getan, aber das Gespräch mit der Mutter war halt so ... merkwürdig) Überhaupt fand ich das Ende total undurchsichtig und teilweise hat es mich mehr genervt und gelangweilt als wirklich gefesselt. Als Chloe plötzlich aufwacht und da die Mutter erstmal am Tisch sitzt und raucht, dachte ich, das wäre 'ne Traumsequenz, weil's einfach so absurd war. Klar, ich wurde gerade unter Drogen gesetzt, fast getötet und die beste Freundin meiner Tochter gleich mit, während ich beobachtet habe, wie mein Drogendealer den Typen absticht, der mich verschleppt hat. Lasst uns doch mal hier in setzen und eine rauchen, bis Chloe aufwacht. Klar. Und dann dieses ewig lange Gespräch mit der Mutter. "Nein, du darfst Rachel das nicht erzählen, weil ihr Vater gar kein übler Kerl ist... oh, warte, doch, eigentlich schon, aber egal! Und ich kann mich nicht um Rachel kümmern, weil Baum." Das komplette Motiv für dieses Gespräch war so bescheuert. "Ich bin seit Jahren clean und bereue meinen Fehler, aber der verlogene, erpresserische Kriminelle ist ganz sicher ein besserer Elternteil als ich." Zumal dieses Gespräch EWIG ging, ohne, dass sich der Status Quo auch nur im Ansatz geändert hätte. Es war völlig egal, was man gesagt hat, das Ende vom Lied war immer "Geht nicht, will ich nicht, weiß ich nicht, weil Baum."
Und die Szene davor war auch komplett bescheuert. Ich hatte das Messer mitgenommen, aber hey - stelle ich mich doch einfach hin und lass mich schlagen, um dann von einer Ohrfeige (!) erstmal minutenlang auf dem Boden rumzurollen, damit ich auch ja den nächsten Tritt kassieren kann, von dem ich selbstverständlich auch nicht aufstehen kann und weiter rumrolle, während der Typ, der gerade eine fucking riesige Stichwunde in der Schulter hat (eine ähnliche Wunde wie die, nach der Rachel vorher nach wenigen Minuten fast verblutet wäre - ja, klar), einfach mal putzmunter 'rumrennt und den Messerstecher offensichtlich auch noch aus total absurden Gründen überwältigt. Ahja.
Also objektiv kann ich irgendwie gar nichts mehr zu der Plotauflösung sagen, weil mich die Logiklöcher einfach so unfassbar abgefuckt haben und plötzlich alle Charaktere völlig bescheuert wurden, wenn es für den Plot günstiger war.

Rachel bereits angestochen worden war, daran fast gestorben wäre und sie allen Ernstes meinte "Jo, ich will meine Mutter trotzdem kennenlernen, mach du mal, Chloe." Bitte was? Sie hat gerade am eigenen Leib erfahren, dass der Typ fähig ist, jemanden einfach abzustechen und dessen Tod ins Kauf nimmt und sie schickt ihre angeblich beste Freundin einfach mal dem hinterher, weil Baum?!