Das geschehen aus den Sichtweisen der anderen aus zu betrachten, zu überlegen was sie zu ihren Taten bewegt ist eine äußerst interessante Übung und sorgt für eine tiefer Verbundenheit mit den Charakteren. Dies führt dann, zumindest für mich, zu einem größeren Genuss einer Geschichte, erst recht wenn ,man wie du, soviel Interpretationsmaterial einbringt.

Das und weil ich es von einem Lehrer gelernt habe, dass zwischen den Zeilen oft mehr steht als in den Zeilen selbst. Man muss nur etwas genauer hinschauen und sich ein paar Gedanken machen. Etwas was ich leider vergessen hatte aber jetzt wieder neu gefunden habe.

Es ist doch immer wieder schön, wenn man altes neu entdeckt.

Es ist erstaunlich wie sehr sich die Nachricht von Verstärkung auf die Psyche der Ponys auswirken kann. Neunhundert bis tausendfünfhundert Ponys die kamen um Ponyville zu helfen. Dennoch bleibt immer noch diese Unbehagen in der Luft.

Jetzt komme ich zu der gesamten Apple Family Szene. Zuerst: ich kann mit den CMCs nichts anfangen, weshalb sich meine Begeisterung etwas zurückhält. Nichts desto trotz sind diese Kapitel immer noch hervorragend. Es ist halt eine reine Geschmackssache.

Nun aber das wesentliche:

Es ist eine herrliche Szene. Erst die Sorge ob der Stress und die Anstrengung Granny doch noch eingeholt haben, dann der Streit zwischen Applebloom und Applejack. Es erscheint in Geschichten immer Paradox das man die man liebt dadurch in Gefahr bringt weil man sie beschützen möchte oder nicht mit ihnen richtig redet und geblendet für die kleinen Problemen ist, weil man nur noch das große Übel sieht.

Applebloom Gefühle, weshalb sie sich eingepfercht fühlt, weshalb sie abgehauen ist, wurde wunderbar zur Geltung gebracht und man kann sich sehr gut in ihre Lage versetzen. Wenn einem das Recht entzogen wird raus zugehen, will man dies dann nicht erst recht? Das verbotene ist immer noch am verlockendsten und wenn ein Kind, es muss nicht mal ein Kind sein, nichts zu tun hat, kommt es auf dumme Gedanken.

Die Unterstützung für Ponyville.

Ein schöne Parade, Fanfaren und Fahnen die stolz im Wind wehen. Wie ein Theaterstück das Hoffnung und Mut versprüht mit einem charismatischen Anführer der alles im Griff hat und unbeugsam erscheint. Eine Show um die Ponys neuen Mut zumachen und zu beruhigen nicht mehr und nicht weniger.

Der Spruch "Mittler zwischen Hirn und Hufen muss das Herz sein" Metropolis nicht wahr. Ein alter, aber sehr schöner Filme und ein weiser Spruch. Ich lasse es mal so stehen, denn hierzu kann und muss jeder seine eigenen Gedanken machen.

Der erste OC, Guy de Catt, interessanter Name übrigens wobei ich mit Catt nichts anfangen kann.
Jedenfalls erscheint er beim ersten Auftritt als äußerst überheblich und arrogant aber auch selbstsicher und autoritär. Etwas was die Ponys brauchen, wenn die Prinzessin sich nicht zeigt. Seine Geschichte die du schreibst vermittelt das Bild eines arroganten Schnösels nur sein eignen Prestige erweitern will und nur auf sich bedacht ist. Ein wahrer Egozentriker also und doch steckt mehr in ihm als man sich bewusst ist. Immerhin hat er sich gewissenhaft um die Aufgaben selbst gekümmert und ist nicht blindlings los gerannt nur um als erster da zu sein.

Die zweite Welle an freiwilligen. Keine Parade, sondern praktisch und schlicht kommen sie an. Auch wenn diesmal keine Show veranstaltet wird, kann ich mir vorstellen das diese Aufmachung einen nicht zu verachtenden Wirkung hat. Kommt dieses Aufgebot doch sehr viel ernster und weniger Geckenhaft rüber und vermittelt somit sicherlich eine großes Gefühl der Sicherheit. Zumal auch das Auftritten, deiner Schilderung nach, auch sehr viel besser ankam als das von de Catt.

Die Abschiedsszenen

Eine bedrückende Stimmung herrscht, um es gelinde zu sagen. Jene die gehen, nehmen nicht nur ihre Leben mit sondern auch ein Stück der Hoffnung, zeigen sie damit doch unweigerlich das sie nicht an einen Sieg glauben und jene die gezwungenen werden zu gehen? Denen zeigt man damit das es keine Hoffnung auf den Sieg gab. Das eine Niederlage wahrscheinlicher war als der Sieg.

Deine Beschreibungen der anderen mit ihren Sorgen und Ängsten ... man fühlt sich in ihrer Lage hinein versetzt. Mehr dazu schreiben kann ich nicht. Ich bin einfach sprachlos bei der Beschreibung solch einer Szene. Sie wirkt weder künstlich noch unnötig in die Länge gestreckt. Auch hier schäme ich mich nicht das mir beim lesen auch die Tränen wieder fast gekommen sind und bei der Abschiedsszene mit Applebloom hatte ich feuchte Augen. Vor allem bei Applejacks Part.

Das Abenteuer beginnt

Hier muss ich sagen das es sich wie ein schöner Jugendroman liest. Appleoblooms "Flucht" aus dem Konvoi bis hin zum Treffen mit den anderen Fohlen. Solide und schön geschrieben auch wenn ich diese Art der Literatur bisher kaum gelesen habe stelle ich mir so doch Abenteurer Romane vor.

Da hat dein Lehrer aber gute Arbeit geleistet Interpretation ist doch was Feines. Da kann ich mich auf das Wesentliche reduzieren, während ihr den Rest erledigt

Danke für deinen Kommentar Weil Corexx mich ja lieber kurz angebunden sehen möchte, belass ich es mal dabei P:
Jap, das Motto ist dem Film "Metropolis" entnommen. Natürlich mit der Hand/Huf-Änderung.
Der Name de Catt ist auf Henri de Catt zurückzuführen, der Vorleser des Alten Fritz' war.
Henri de Catt ist nach einigen Jahren bei dem Monarchen übrigens in Ungnade gefallen Als kleines Schmankerl.
Guy wird indes nicht englisch ausgesprochen. Ich hoffe, diesen fatalen (!) Fehler hat niemand begangen

Die Twilight/ Spike Szene im 03 Kap. fand ich wirklich rührend

War de Catt im vorherigen Kapitel noch ein echter Widerling, im jetzigen ist er es eigentlich immer noch, erhält er in diesem Kapitel mehr Charaktertiefe und man merkt das er eigentlich doch gar nicht so übel ist. Zumindest aus einer taktischen Betrachtungsweise aus gesehen.

Sein rationale Art ist aber gleichwohl Segen als auch Fluch sowohl für ihn wie auch seine soziale Umgebung. Irgendwo habe ich Mitleid mit ihm, das er so ist wie er ist und keine Gefühle zulässt. Leider sind solche Persönlichkeiten wichtig um etwas zu schaffen, habe sie doch meist alles im blick und sind eine treibende Kraft, wie man auch sehr gut an deiner Geschichte merkt.

Und dann kommt eine Stute vorbei und verdreht ihm den Kopf, was zeigt das seine Erziehung nicht alle Gefühle abgehärtet haben. Achja, die holde Weiblichkeit. Ihr Macht über den Mann nimmt wahrlich schon magische und mysteriöse Züge an. Wegen ihnen werden Kriege geführt, Imperium errichtet und können gleichzeitig wegen ihnen auch fallen.

Der Übergang von de Catts zu Symphony in wunderbar gelungen. Keine holprige Einleitung oder abrupter Wechsel sondern ein fast schon fließender Übergang.

Die Besprechung

De Catt wäre wirklich ein hervorragender Schauspieler und/oder Dramaturgist. Aber auch als Strategie würde er vermutlich Karriere machen, wobei ihm vielleicht sein Perfektionismus zum Verhängnis werden könnte. Eine einzige Sache die falsch geht, etwas was nicht im Skript steht und ich bin mir sicher das er zusammenbrechen könnte oder in einer Starre verfällt.

Die Reaktion, das Verhalten des Anführers aus Applelossa ist verständlich. Bräuchte die Stadt doch noch selbst alle verfügbare Arbeitskräfte, riskieren sie praktisch alles um einer anderen Stadt zu helfen und werden dort dann von de Catt mehr als unfreundlich behandelt und niedergemacht. Der Ausbruch von de Catt, ein deutlicher Riss in seiner sonst so ruhigen Fassade hätte fast alles zunichte machen können. Statt eine Einheit zu bilden hätte diese Aktion tiefe Gräben zwischen den Anführern wie auch den "Soldaten" ziehen können.

Die CMCs

Wieder ein sehr schöner Abenteuerabschnitt. Ich kann das Gefühl nicht loswerden das sich die drei kleinen doch noch mit Diamond anfreunden oder zumindest besser mit ihr auskommen werden. Genau so wie auch Diamond mehr lernen wird, darüber das man andere so akzeptieren muss wie sie sind, damit man gemeinsam etwas schafft.

Wie schon einmal erwähnt kann ich persönlich mit den CMCs nichts anfangen weshalb es mir recht schwer fällt hier was zu scheiben. Ein paar Anmerkungen will aber trotzdem mal probieren.

Diamon und Scoots DAS wäre doch mal ein Shipping mit Potenzial und außerdem: Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Auch die "Aufklärungs-" Stunde mit Sweete Bell hat das schöne naiv, kindliche und brachte mich zum Schmunzeln. Traurig wurde es als das Gespräch auf Rarity kam. Eines der größten Mysterien, neben genug anderen, dieser Geschichte ist bisher: Was ist Appleblooms Plan? Was haben die kleinen Fohlen vor?

Fluttershy

Der Part der mir mit am liebsten ist. Zu sehen wie die gesamte Situation Fluttershy zu erdrücken droht und deine perfekte Beschreibung. Ich liebe es.

Ihre Freundlichkeit, ihre Nächstenliebe ist in diesem Moment ihr Weg in den Untergang. Sie will helfen, hat aber niemanden der ihr hilft. Rarity hatte Harmony, Applejack ihre Familie, Twilight Spike und selbst Rainbow Dahs konnte Trost bei Spitfire finden. Nur die kleine, einsame Fluttershy, freundlich Fluttershy, muss die Last des erlebten alleine tragen weil sie niemanden ihre Sorge aufbahren möchte. Nicht einmal bei ihren Tieren kann sie zuflucht finden, hat sie doch alle in Sicherheit bringen lassen.

Die Begegnung mit Zecora hat ihr vermutlich das Leben gerettet. Noch länger hätte Fluttershy die Last die auf ihr lag nicht standgehalten, zumal das schlimmste noch nicht passiert war. Aber scheinbar hat es schon gereicht das sie all ihren Frust einer vertrauten Person erzählen konnte. Das sie ihre Ängste und Sorgen mitteilte und so etwas von ihrer schweren Last loswerden konnte. Aus Erfahrung weiß ich das es wirklich hilft. Für Fluttershys Zukunft sehe ich jedoch leider schwarz, war das bisher erlebt doch kaum mehr als ein kleines Vorspiel auf das kommende.


Twilight und Spike

Das was ich eben bei Flutterhsy schrieb gilt auch in gewissermaßen auch für Twilight.

Bei ihr ist die Last zwar eine vollkommen andere, aber nicht minder gewichtig, eigentlich sogar noch schwerer. Ihr Versteckspiel mit Spike hatte auch schon was unheimliches an sich und zeigte zugleich deutlich wie es um ihre Seele gestellt ist. Das Zitat welches sie aufsagt, das mit dem Herz unter dem Dielen, deutet auf eine schwere Tat hin und lässt schlimmes erahnen. Wäre es möglich das Twilight ... ich möchte diesen Gedanken nicht weiter verfolgen. Das Zitat müsste, wenn ich mich nicht täusche, aus einer Geschichte von Poe stammen, leider habe ich bisher noch nichts von ihm gelesen was ich allerdings unbedingt nachholen will.

Das dies Spike letztendlich seelisch mitnimmt ist eine logische Konsequenz, ähnlich wie bei der Situation von Rainbow und Spitfire, nur sieht Spike in Twilight eine Mutter statt einem Idol. Zwar hat er auch sicherlich eine Idealvorstellung von ihr, wie jedes Kind, doch weiß er gleichzeitig das auch sie nur ein Pony ist welches Hilfe braucht.

Der letzte Satz ist ein wunderbarer Cliffhanger und Übergang zum nächsten Kapitel, das aber erst morgen drankommt.

die frage warum das Kapitel so heißt wie es heißt hat sich geklärt und deine Beschreibungen der Gefühle waren wieder einmal wunderbar

Einmal mehr freue ich mich über deine Gedanken zur Geschichte Es ist mir ein besonderer Genuss, in deinen Worten das zu lesen, was ich mir beim Schreiben dachte - und was ich mir von den Lesern wünschte.

Zitat:Das Zitat müsste, wenn ich mich nicht täusche, aus einer Geschichte von Poe stammen

Das ist aus Edgar Allan Poes "Das verräterische Herz", als großer Poe-Fan war eine solche Anspielung nicht zu umgehen Unter "Anmerkungen" im Startpost sind auch die anderen drei Zitate zugeordnet, falls dich das interessiert.

Zitat:Unglaublich finde ich, dass deine Geschichte mich nach dem dritten lesen noch immer so fesselt und für die verschiedensten Gefühle sorgt.

Über diesen Satz freue ich mich unter Garantie am meisten.