Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Druckversion +- Bronies.de (https://www.bronies.de) +-- Forum: Off-Topic (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Diskussionen (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? (/showthread.php?tid=18223) Seiten:
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RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Jandalf - 05.05.2014, 01:09 Selbst wenn, die Atheisten sind zwar die größte Gruppe, aber nur wenn man Katholiken und Protestanten getrennt betrachtet. Zusammen machen die immer noch mehr als die Hälfte aller Deutschen aus. Wie viele davon nur auf dem Papier Christen sind jetzt mal außen vor. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Hathagat - 05.05.2014, 12:49 McTimsy schrieb:Natürlich haben viele Feiertage auch Wurzeln im heidnischen Glauben der Germanen.Es ging mir nicht um die Germanen, vor allem die Feste halte ich eher für römisch-heidnisch. Kulte wie der um Mithras oder Sol Invictus spielen da mit rein. Ich frage mich, ob man beim großen römischen Einfluss unserer Kultur, Geschichte und Feste nicht doch lieber von römischen Wurzeln denn von christlichen sprechen sollte... McTimsy schrieb:Philosophie und Rechtswesen sind ganz klar christlich geprägtWelche "deutsche" Philosophie, und wo ist die christlich geprägt? Und was sind denn die christlichen Prägungen unseres Rechts? MianArkin schrieb:Der Atheismus ist kein GlaubeNatürlich ist er das - Atheisten glauben, nämlich dass es keinen Gott gibt. Jandalf schrieb:Wie viele davon nur auf dem Papier Christen sind jetzt mal außen vor.Aber darum geht es mir ja eben... ist dieses Land wirklich christlich, oder ist das nur eine Fassade? Wie viele feiern an Weihnachten die Geburt Christi in der Kirche, und wie viele sitzen zuhause am Weihnachtsbaum mit dem Weihnachtsmann und seinen Rentieren? Wie viele glauben tatsächlich den Christen-Glauben, und wie viele scheren sich eigentlich einen Scheiß um Religion? RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Artem - 05.05.2014, 13:03 (05.05.2014)Hathagat schrieb: Es ging mir nicht um die Germanen, vor allem die Feste halte ich eher für römisch-heidnisch. Kulte wie der um Mithras oder Sol Invictus spielen da mit rein. In der Tat gibt es in unseren Gefilden einen starken römischen Einfluss. Allerdings waren die Römer ja sozusagen das erste Volk, welches komplett auf Christentum "umgeschaltet" hat. (05.05.2014)Hathagat schrieb: Aber darum geht es mir ja eben... ist dieses Land wirklich christlich, oder ist das nur eine Fassade? Wie viele feiern an Weihnachten die Geburt Christi in der Kirche, und wie viele sitzen zuhause am Weihnachtsbaum mit dem Weihnachtsmann und seinen Rentieren? Wie viele glauben tatsächlich den Christen-Glauben, und wie viele scheren sich eigentlich einen Scheiß um Religion? Viele Menschen interessiert der Glaube nicht die Bohne. Bei uns auf dem Land gehen aber zu den "großen" Feiertagen, also Weihnachten und Osterwoche, schon in die Kirche. Außerdem ist mir aufgefallen, dass doch noch recht viele Menschen nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich heiraten, sowie ihre Kinder taufen lassen, obwohl sie schon seit mehreren Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen haben. Irgendein Teil des christlichen Glaubens muss bei uns also doch in der Gesellschaft verankert sein. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Mc Timsy - 05.05.2014, 13:31 Zitat:Welche "deutsche" Philosophie, und wo ist die christlich geprägt? Und was sind denn die christlichen Prägungen unseres Rechts? Die deutsche Philosophie der deutschen Philosophen. Es gibt zwar keinen "Germanismus" als Philosophie, zumindest kenne ich keinen. Aber im "Land der Dichter und Denker" gab es genug kluge Leute, die ihren Fingerabdruck in der Philosophie des Abendlandes hinterlassen haben. Wer Kant liest und den christlichen Einfluss nicht findet, sollte nochmal genauer lesen. Zitat:Und was sind denn die christlichen Prägungen unseres Rechts? Das riskiert ein wenig viel zu werden, daher versuche ich es auf den groben Bestandteil zusammenzustauchen. Bei Detailfragen empfehle ich dir den Konsum einschlägiger Literatur der Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie. Im groben lässt es sich folgendermaßen zusammenfassen. Das deutsche Rechtssystem hat seine Wurzeln im römischen Recht, ist allerdings im Rahmen der katholischen Theologie interpretiert und verbreitet worden. Es war die Kirche, die die ersten juristischen Fakultäten auf deutschem Boden schuf und es war auch die Kirche, welche die grundsätzliche Funktion formulierte. Die weltliche Ebene übernahm katholische Rechtstraditionen und obwohl diese weiterentwickelt wurden, so lassen sich vor allem unsere Grundrechte immernoch auf Kernbotschaften des Christentums zurückführen. Beispiel GG Art.1: Die einfachste Möglichkeit die Tragweite dieses Artikels zu erfassen ist es, eine gewisse Göttlichkeit des Menschlichen vorrauszusetzen. Ein Bild, welches die christliche Lehre in besonderer Weise durchzieht und auch aus dieser entnommen wurde. Zitat:Aber darum geht es mir ja eben... ist dieses Land wirklich christlich, oder ist das nur eine Fassade? Das ist aber eine andere Frage, als die Eingangsfrage des Threads. Die Wurzeln sind da und können nicht geändert werden. Selbst wenn morgen das ganze Land zum Islam konvertieren und aktiv danach leben würde, so sind die christlichen Wurzeln unserer Gesellschaft auch dann nicht von heute auf morgen abgestorben. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Skorpen - 05.05.2014, 13:32 In Deutschland gibt es Christen? Ich dachte es gibt bei uns nur noch Moslems ei uns. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Charles - 05.05.2014, 13:58 (05.05.2014)Hathagat schrieb:MianArkin schrieb:Der Atheismus ist kein GlaubeNatürlich ist er das - Atheisten glauben, nämlich dass es keinen Gott gibt. Immer noch nicht richtig verstanden, Hathagat? Seriously? Oder möchstest Du damit einfach nur provozieren? Würde eigentlich nicht zu Dir passen, so wie ich Dich kenne. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Mc Timsy - 05.05.2014, 14:25 @Charles Nun, zu seiner Verteidigung und als jemand der sich selbst aus voller Überzeugung als Atheist bezeichnet. Erkläre mir das bitte, denn der Aussage von Hathagat hätte ich selbst vollumfänglich zugestimmt. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Jandalf - 05.05.2014, 14:39 (05.05.2014)Mc Timsy schrieb: Erkläre mir das bitte, denn der Aussage von Hathagat hätte ich selbst vollumfänglich zugestimmt. Recht einfach. Der religiöse Glaube, an einen Gott zum Beispiel, ist etwas anderes als etwas glauben, also annehmen, dass es sich um einen Fakt handelt. Atheismus, ist die Abwesenheit von Glauben (also der religiösen Bedeutung). Man kann nicht einfach die andere Bedeutung des Wortes verwenden um das Gegenteil auszusagen. Die beiden Wortbedeutungen haben schlicht nichts miteinander zu tun. Ich glaube, dass Gott nicht existiert und ich Glaube nicht an Gott sind zwei völlig verschiedene Aussagen, die sich gegenseitig nicht ausschließen. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Mc Timsy - 05.05.2014, 14:56 Vielen Dank für die schnelle Antwort. Das klingt logisch und wird mir für die gleich anstehende Zugfahrt immerhin eine kleine Denkübung verpassen. RE: Welche "christlichen Wurzeln" hat Deutschland? - Charles - 05.05.2014, 15:41 Genau das was Jandalf schreibt! Recht gut beschrieben wird das Ganze auf der englischen Wikipedia (die deutsche Wikipedia taugt an dieser Stelle nix): "Atheism is, in a broad sense, the rejection of belief in the existence of deities. In a narrower sense, atheism is specifically the position that there are no deities. Most inclusively, atheism is the absence of belief that any deities exist. Atheism is contrasted with theism, which in its most general form is the belief that at least one deity exists." Die eng gefasste Definition "atheism is specifically the position that there are no deities." ist jedoch jene Position, welche Atheisten üblicherweise von Theisten unterstellt wird. Dabei hat diese Position genauso wenig Gehalt, wie die theistische Position, da sie auf der selben Grundlage beruht, nämlich dem Glauben an eine unbewiesene Behauptung (es gibt einen Gott/Götter vs. es gibt keinen Gott/Götter). Oft wird diese Position auch als "gnostischer Atheismus" bezeichnet. Eine meiner Ansicht nach intellektuell völlig unhaltbare Position (genauso wie gnostischer Theismus), da eine gnostische Überzerugung mit dem epistemologischen Weltbild bricht. Innerhalb dieses rationalen Weltbildes sind nur die Positionen des agnostischen Theismus bzw. agnotischen Atheismus intellektuell zulässig. Zu letzterer Position bekenne ich mich, da eine theistische Position für mich aus Mangel an empirischen Beweisen nicht in Frage kommt. Beweisen, dass die theistische Position hinsichtlich der Gottesbehauptung falsch ist, kann ich jedoch nicht. Ich kann daher nicht guten Gewissens behaupten zu wissen, dass kein Gott exisitert. Ich kann nur den Glauben an Götter ablehnen (mit Verweis auf mangelnde Empirie). Es bleibt also nur die agnostische Position (wissensbezogen), kombiniert mit der atheistischen Position (glaubensbezogen), als einzig vernünftige Wahl für mich. Oder einfacher ausgedrückt: Jemand der behauptet, Gott existiert nicht, ist in der gleichen Beweispflicht wie jemand der behauptet, dass Gott existiert. Wer dabei rational bleibt kann nur zu einer agnostischen Position kommen, völlig unabhängig davon ob er sich dazu entscheidet an einen Gott zu glauben, oder nicht. Denn Glauben, heißt nicht Wissen. Es sind in der Tat unterschiedliche Dinge. |