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Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Druckversion

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RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Adama - 26.11.2016, 12:02

Doch die Kenne ich, und hab ich mir auch schon ewig mal vorgesehen zu schauen.

Das ist schon die Richtung die ich meine.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Mc Timsy - 26.11.2016, 15:59

Adama schrieb:Nunja, müssen wir von der GEZ Volksmusik fördern? Wink ich glaube weitaus mehr Bürger Konsumieren Pornos. Und kostet auch weniger.

Und möchtest du ernsthaft, dass die selben Leute die den Fernsehgarten produzieren in Zukunft auch für Pornos zuständig sind? RD laugh

Adama schrieb:Evtl wäre es eine Möglichkeit öffendliche Fernsehproduktionen offenherziger zu zeigen, d.h. die Sex szenen etwas Explizieter darzustellen, aber dabei im "realismus" blieben

Oh, please not! Das ist jetzt nicht als allgemeine Aussage zu verstehen, aber mir persönlich gehen Sexszenen auf die Nerven. Da will ich nicht noch mehr davon sehen, sondern lieber sinnvolle Handlungsstränge und gelungene Dokus. Versau' mir bitte nicht ansonsten wunderbare Filme indem du da jetzt explizit "realistische" Sexszenen einbaust. RD wink


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - mrx1983 - 26.11.2016, 16:15

(26.11.2016)Gregory schrieb:  Gibt es irgendeinen guten Grund, warum ich als freier, volljähriger Bürger nicht einfach Chrome öffnen und etwas, worauf ich stehe und was keinerlei ungewollten Schaden anrichtet, anschauen dürfen sollte?
^this
genau so ist es.
warum muss man sich als volljähriger bürger eigentlich so einen mist gefallen lassen?
wegen der armen kinder, wo es garnicht bewiesen ist das dort schaden entsteht?
deswegen muss man hürden ohne ende hinnehmen? bzw. kriegt eine seite ganz verboten, wegen bestimmter praktiken.
finde ich nicht ok. muss man sich andere möglichkeiten suchen die kinder zu schützen. aber bitte ohne den rest der menschheit zu gängeln.
man könnte einfach auch ab und zu mal schauen was die kinder so machen, od. entsprechende filter software installieren. warum müssen mündige volljährige bürger dauernd den kopf hinhalten damit kinder vor titten geschützt werden?
ne ich esse gerne noch mein steak auch wenn es ein kind nicht kauen kann.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Railway Dash - 26.11.2016, 21:13

(26.11.2016)Adama schrieb:  @Railway Dash
Kannst du da evtl noch die weiteren Daten raussuchen? Finde ich grad spannend.

Ist doch schon länger her, als ich dachte Derpy confused War schon 2001/2002; ich dachte gar nicht, daß das schon so lange her ist. Leider ist da online nicht mehr viel zu finden, das hatte ich mir einfacher vorgestellt, aber dummerweise sind die entsprechenden Domains inzwischen abgelaufen, stehen neu zum Verkauf, und sämtliche alten Inhalte, darunter natürlich auch Statement und Status-Updates der Betreiberin, die da ebenfalls verknackt wurde (hab nur eben dieses offizielle Statement auf ihrer Seite noch in Erinnerung gehabt, als ich meinen Beitrag geschrieben hatte), sind damit auch auf Nimmerwiedersehen fort.

Das Internet vergißt ja angeblich nichts... leider doch Twilight: No, Really? Immerhin, eine Art Kopie ihres Statements hab ich gefunden. Ich setze es mal für die, die es nicht wissen wollen, in den Spoilerkasten, und ich betone nochmal: ob man persönlich diese Neigung mag oder nicht, steht NICHT zur Debatte - es ist nicht illegal, bei der Herstellung kam niemand zu Schaden, nur darum geht es ja hier. Nur bevor jemand auf doofe Gedanken kommt.

Spoiler (Öffnen)

Das ist das, was ich auch noch so in etwa in Erinnerung hatte. Mehr hab ich jetzt dazu nicht mehr gefunden Twilight: No, Really? - vielleicht stelle ich mich dazu aber auch nur zu blöd an, und andere finden da mehr. Wer will, kann ja gerne mal suchen; weiß nicht, ob die Gerichtsakten z.B. irgendwo online stehen, ich habe sie nur wie gesagt nicht gefunden.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Ayu - 30.11.2016, 05:58

Mich wundert es eigentlich noch immer das manche Menschen offensichtlich nicht wissen dass Pornografieverbote jeglicher Art nur negative Nebeneffekte haben. Ist zwar schon einige Jahre her dass ich drüber gelesen habe aber es gibt auch direkt Studien die eine Verbindung zwischen Pornografieverboten und steigenden Sexualdelikten nachweisen mit der Begründung dass sich u.A. "kranke" Menschen dadurch ein reales Outlet als Ersatz suchen müssen. Ich glaube ich habe diese Berichte damals gefunden weil wir mal wieder das Thema "Japan hat eine niedrige Sexualdeliktsrate da man auch ohne Partner Fetische befriedigen kann weil die dortige Sexindustrie alles abdeckt" in einer Diskussion hatten. AJ hmm


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Beaumaris - 30.11.2016, 10:30

Diese Zensur finde ich erschreckend. Mich wundert es stark, dass der Aufschrei und die Empörung ausbleibt. Ironisch und traurig zugleich, dass das Land der Bürgerrechtsphilosophen (J. Bentham u.a.) und des Liberalismus solche Zensur toleriert. Die vor kurzem eingeführte Vorratsdateinspeicherung im UK bringt mich auch nur noch zum Kopfschütteln. Es gibt nie um den Schutz der Bürger, sondern ausschließlich um Kontrolle. Eine Zensur zum Wohl der Bürger ist an dem Punkt schon unlogisch, wenn der Bürger nicht sehen und kontrollieren kann, was ihm vorenthalten wird. Ihm wird die Entscheidung genommen, ob er etwas sehen oder nicht sehen möchte. Ebenso kann der Bürger nicht kontrollieren, ob das, was zensiert wird, auch tatsächlich den vorgebrachten Kriterien entspricht. Ob dabei nur gewisse Pornoseiten und nicht auch dissidente Informationsquellen gesperrt werden, kann nicht von einem unabhängigen Organ nachvollzogen werden. Ist eine Zensur-Infrastruktur erst da, dann wird sie fast zwangsläufig stärker ausgeweitet werden. Letztlich ist Zensur nichts anderes als eine "negative" Indoktrination, beide versuchen das Denken der Bürger im Sinne der regierenden Klasse zu formen. Daher Zensur und Indoktrination stets im Verein auftritt.

Diese Arroganz der Macht von Seiten des Staates, sich anzumaßen, zu wissen, was schicklich für ihre Bürger ist, finde ich außerdem widerwärtig. Der Staat hat in seiner Grundfunktion lediglich das Privateigentum und die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger zu schützen. Alles andere ist grundsätzlich verdächtig und bedarf einer fundierten Rechtfertigung, eine Rechtfertigung die es im Falle der Zensur meiner Meinung nach nicht gibt. Wilhelm von Humboldt, ein großartiger Philosoph des Liberalismus bringt es auf den Punkt:

Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzwecke beschränke er ihre Freiheit.

Außerdem finde ich die Begründung wirklich allertiefste Schublade. Drogen und Porns für alle. Wenn die Eltern nicht imstande sind, ihre Brut richtig in der heutigen Zeit zu erziehen, dann gilt eben Darwin. Wer es begrüßt, wenn seine Erziehungskompetenzen an den Staat abgegeben werden, der sollte sich überlegen, ob er überhaupt bereit ist, Kinder zu haben.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Mc Timsy - 30.11.2016, 12:01

Beaumaris schrieb:Der Staat hat in seiner Grundfunktion lediglich das Privateigentum und die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger zu schützen. Alles andere ist grundsätzlich verdächtig und bedarf einer fundierten Rechtfertigung, eine Rechtfertigung die es im Falle der Zensur meiner Meinung nach nicht gibt.

So einfach kann ich das nicht unwidersprochen stehen lassen. Erstens bin ich nicht der Meinung, dass der im klassischen Liberalismus idealisierte Nachtwächterstaat realitätstauglich ist, sondern sehe die staatliche Gemeinschft durchaus in der Position mehr Leisten zu müssen um nicht empfindliche Politikfelder zu vernachlässigen.
Natürlich braucht jeder Eingriff dabei eine Rechtfertigung, die im Falle der Pornozensur, um beim Beispiel zu bleiben, aber durchaus gegeben ist. Ein Verbot der Darstellung von "gefährlichen" Sexualakten kann mit der direkten Schutzpflicht für die körperliche Unversehrtheit begründet werden, eine "Sittengesetzgebung" mit der Wahrung des sozialen Friedens in der Gemeinschaft, indem potenzielle Streitfälle bereits durch den Gesetzgeber abgedeckt sind.
Nun, ob wir beide diesen Begründungen jetzt voll und ganz zustimmen ist eher nebensächlich. Gerade beim "Sitten"-Teil werden wir beide wohl vollumfänglich dagegen sein. Du hast ja auch gerade einige Gründe angegeben, warum eine Zensur hierbei aus sich selber problematisch werden kann.
Aber ein einfacher Verweis auf ein liberales Staatsideal greift hierbei in meinen Augen einfach zu kurz. Auch weil man den "Schutz der körperlichen Unversehrtheit" auf vielfältige Weise interpretieren kann. Der Terminus ist viel zu ungenau. Du kannst jegliche Art von Politik mit der Schutzfunktion begründen. Sei es Sozialpolitik, Gesundheit, Umweltstandards oder eben auch Überwachung. Man sollte sich daher schon die Mühe machen im Einzelfall für oder gegen eine bestimmte Politik zu argumentieren und sich nicht auf eine nahezu frei interpretierbare Phrase zurückziehen, die bei jedem Menschen berechtigterweise etwas anderes bedeuten kann.


Beaumaris schrieb:Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzwecke beschränke er ihre Freiheit.

Um also auch meine Kritik nochmal auf den Punkt zu bringen. Wenn der Staat die Bürger nur vor staatlichen Eingriffen und auswärtigen Bedrohungen schützen soll, dann wird sich dieser Staat in der Realität mit unlösbaren sozialen Krisen konfrontiert sehen, die letztlich zu seiner Absetzung durch ein neues Staatsgebilde führen.
Wenn der Staat die Bürger vor auswärtigen Bedrohungen und "sich selbst" im Sinne von Bedrohungen zu anderen Bürgern schützen soll, dann kannst du wieder jegliche Politik mit dieser Schutzfunktion rechtfertigen.
In der ersten Interpretation ist der Staat nutzlos und wird zurecht irgendwann abgeschafft, weil er unnötigerweise nicht zur Linderung sozialer Probleme beiträgt. In der zweiten Interpretation ist der komplette Einwurf, der Staat möge sich doch beschränken, nutzlos geworden, weil der Begriff viel zu weit gefasst werden kann, ohne dabei den Inhalt des Begriffes zu verfälschen.



Beaumaris schrieb:Außerdem finde ich die Begründung wirklich allertiefste Schublade. Drogen und Porns für alle. Wenn die Eltern nicht imstande sind, ihre Brut richtig in der heutigen Zeit zu erziehen, dann gilt eben Darwin. Wer es begrüßt, wenn seine Erziehungskompetenzen an den Staat abgegeben werden, der sollte sich überlegen, ob er überhaupt bereit ist, Kinder zu haben.

Genau darum ist ein radikal-liberaler Staat abzulehnen. Wir reden hier von Menschenleben und die Aufgabe des Staates ist der Schutz eben jener. Niemals sollte man einem Staatsgebilde die Möglichkeit geben selektiv einem Teil seiner Bürger den Rücken zuzuwenden. Das wäre nicht nur verflucht asozial, es bedeutet ebenfalls die komplette Unterminierung der staatlichen Legitimationsbasis.
Ganz davon abgesehen, dass in deinem Beispiel ein "unerzogenes" Kind nicht nur sich selbst gefährdet, sondern auch Schaden für die gesamte Gesellschaft anrichten kann.
Und auch der Alleinanspruch in Sachen Erziehungskompetenzen ist etwas kurz gedacht, finde ich. Es wird einfach jegliche Schutzverpflichtung gegenüber dem Kind oder der Gesellschaft in diesem Fall geleugnet und auf die Zukunft verschoben. Ein Kind, welches durch Drogen in seiner Entwicklung gestört wurde, liegt dann nicht nur der staatlichen Gemeinschaft oder seinen Verwandten auf der Tasche (gesetzt den Fall, du lehnst nicht auch noch staatliche Gesundheitsvorsorge ab) und hat, ohne die Möglichkeit zur informierten Entscheidung, die einzige Chance auf sein einziges erfülltes Leben bereits verloren. Ein Jugendlicher, der Depressionen bekommt und sich selbst das Leben nimmt, weil er neben den sonstigen Problemen durch unverstandenen Pornokonsum das Gefühl hat, er könnte "normales" Sexualleben haben, weil die Frauen ihm gegenüber nicht alle jederzeit willig sind und sein Penis nunmal nicht so groß wird wie die aus den Filmen, der ist ebenfalls fort. Ich erspare weitere Detailbeispiele.
Wenn Menschen ihr Leben zu einem frühen Zeitpunkt durch Unwissenheit oder mangelnde Fähigkeit zur Vernunft ruiniert bekommen, erst Recht wenn sie bestimmte Entscheidungen noch nicht einmal hatten treffen können, dann verlieren sie alles. Auch wenn der Staat deshalb keine totale Kontrolle ausüben darf und ein Restrisiko immer bestehen bleibt, so muss eine Gesellschaft trotzdem bestrebt sein diese Aspekte zu diskutieren und Antworten darauf zu finden. Dabei kann es durchaus sein, dass bestimmte EIngriffe abgelehnt werden, wie in unserem Beispiel die Zensur des Inhalts von Pornofilmen. Andere Eingriffe können aber berechtigterweise als akzeptabel eingestuft werden.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Nightshroud - 30.11.2016, 12:27

Britische Menthalität eben. Ist recht augenscheinlich von wem die USA kulturell hauptsächlich abstammt...
Meiner Meinung nach sind das weitere Anzeichen dafür, dass wir in der gesamten westlichen Welt vor einem Paradigmenwechsel, hin zu einer immer konservativeren Gesellschaft, stehen.
Das mag einem gefallen oder nicht, aber Zeitgeister haben sich niemals nur in eine Richtung bewegt.
Wer also geglaubt hat, die Welt würde in Zukunft immer "offener" und liberaler werden, wird die nächste Jahrzehnte höchst enttäuscht sein, denke ich.
Selbst D hat ja schon die ersten Gesetze auf Moralebene verabschiedet.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - RipVanWinkle - 30.11.2016, 21:19

Zitat:Ein Jugendlicher, der Depressionen bekommt und sich selbst das Leben nimmt, weil er neben den sonstigen Problemen durch unverstandenen Pornokonsum das Gefühl hat, er könnte "normales" Sexualleben haben, weil die Frauen ihm gegenüber nicht alle jederzeit willig sind und sein Penis nunmal nicht so groß wird wie die aus den Filmen, der ist ebenfalls fort.
Das klingt mMn sehr weit hergeholt und, solange kein Fallbeispiel vorliegt, doch irgendwie unrealistisch. Zumindest bezweifle ich, dass die Pornos wirklich so einen Schaden verurachen können. Und selbst wenn ist das nicht wirklich absehbar und ab einem bestimmten Punkt liegt das dann auch nicht mehr in dem Bereich, den der Staat abdecken muss. Schule wird ja auch nicht abgeschafft weil manche von ihren Mitschülern gemobbt werden und sich deswegen umbingen.
Wahrung der körperlichen Unversehrtheit okay, da macht das mit den ins Spiel gebrachten Drogen auch Sinn, aber Pornos... ganz ehrlich. Da halte ich diese Begründung schlichtweg für Humbug. Gibt mehr als genug Menschen, die zur Jugend und/oder Kindheit mit Pornos in Kontakt kamen und trotzdem nicht toal Panne in der Birne sind. Genau genommen sind mir Gegenbeispiele sogar unbekannt. Und wie gesagt, sowas ist eigentlich Teil der Erziehung. Darum haben sich die Eltern zu kümmern.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Mc Timsy - 30.11.2016, 21:40

RipVanWinkle schrieb:Das klingt mMn sehr weit hergeholt und, solange kein Fallbeispiel vorliegt, doch irgendwie unrealistisch. Zumindest bezweifle ich, dass die Pornos wirklich so einen Schaden verurachen können. Und selbst wenn ist das nicht wirklich absehbar und ab einem bestimmten Punkt liegt das dann auch nicht mehr in dem Bereich, den der Staat abdecken muss. Schule wird ja auch nicht abgeschafft weil manche von ihren Mitschülern gemobbt werden und sich deswegen umbingen.

Vielen dank! Ich finde, du hast hier ein prima Beispiel geführt, für die Art wie die Diskussion geführt werden sollte.
Ich habe bei derartigen Detailfragen wie der Gesetzgebung bei Pornos etwas gegen pauschale Entscheidungen, oder gar pauschale Antworten. In meinen Augen gehört es einfach durchaus in den staatlichen Kompetenzbereich sich mit derartigen Fragen zu befassen. Sind sie schädlich, wie sehr schädigen sie, oder haben sie auch positive Einflüsse? Ist der konkrete Fall jetzt auch von der staatlichen Schutzverpflichtung abgedeckt?
Für den Moment habe ich erstmal keine Lust übermäßig den Advocatus Diaboli zu spielen. Deshalb noch meine persönliche Antwort darauf: Ich halte es für durchaus möglich, dass falsch verstandener Pornoeinfluss einen negativen Effekt auf die Psyche eines Menschen haben kann. Allerdings, ohne dabei auf Studien zurückgreifen zu können, müsste dafür wahrscheinlich schon eine entsprechende Vorprägung vorliegen. Pornos alleine traue ich eine solche Macht tatsächlich nicht zu, bzw. einen Schutz für die Betroffenen muss man dann natürlich auch mit der Einschränkung anderer abwägen. Da denke ich, dass eine Verbot einfach mehr Schaden zufügt, als Depressionen zu bekämpfen.
Aber das Argument dürfte im Einzelfall durchaus möglich sein und ich halte es für legitim, wenn ein Mensch dort individuell zu einer anderen Einschätzung kommt als ich. Mit pauschalen Antworten wird man dem Thema aber eher nicht gerecht.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - RipVanWinkle - 30.11.2016, 22:05

Mhhh okay. Darüber zu diskutieren ist natürlich legitim, aber bevor irgendwelche direkten Hinweise oder noch besser Beweise vorliegen, dass das mit den Pornos so schädlich ist, find ichs nicht gut da dran rumzuzensieren. (ob es dazu Studien gibt, weiß ich jetzt nicht, zumindest ist mir da nichts bekannt) Und selbst wenn doch muss man immer noch abwägen ob Zensur überhaupt das richtige Mittel ist da entgegenzuwirken (was es mMn halt nicht ist) und ob sich da nicht Alternativen anbieten, die besser als zensur sind. Denn grundsätzlich ist Zensur immer erstmal Mist.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Meganium - 30.11.2016, 22:21

Exakt. Zensur ist immer Mist. Da halte ich Aufklärungskampagnen in der Schule für durchaus angebrachter. Weil dann können die in ihren Pornofilmchen weiterhin zwei Tuben Kunstsperma verstecken, wenn der Konsument schon von vornherein weiß, ohne in einen Komplex zu verfallen.

Allerdings sehe ich aus Sicht der Briten in ein paar Zeilen Code schreiben, um effektive Filter zu bauen (ähnlich Google SafeSearch oder billige Hotel-Access Points) weniger Aufwand, als irgendwelche Aufklärungen zu starten. War bestimmt eine Grollreaktion eines britischen Politikers, der seine Lieblingspornowebsite nicht ansehen konnte, weil über das Hotel-WLAN der Zugriff verweigert wurde. Offiziell sind das natürlich andere Gründe. Und deswegen soll in ganz Großbritannien eine Zensur stattfinden.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Herr Dufte - 30.11.2016, 23:11

(30.11.2016)Mc Timsy schrieb:  Aber das Argument dürfte im Einzelfall durchaus möglich sein und ich halte es für legitim, wenn ein Mensch dort individuell zu einer anderen Einschätzung kommt als ich. Mit pauschalen Antworten wird man dem Thema aber eher nicht gerecht.
Das ist richtig, gerade deswegen finde ich das Gesetz unhaltbar. Die persönliche Meinung von fachfremden Leuten darf nicht als Grundlage dienen, um in die individuelle Freiheit einzugreifen. Die tatsächlche Gefährdung und Sinnhaftigkeit einer Zensur sollte erst einmal durch unabhängige Gutachten besätigt werden, da sonst einfach die argumentative Grundlage fehlt. Solange mir kein unabhängiges Institut bestätigt, dass eine klare Gefährdung vorliegt (und wenn, welche) kann ich nicht beurteilen ob ein derart tiefer Eingriff in die Individualrechte überhaupt verfassungsgemäß ist.
Aus dem Bauch hinaus zu sagen, dass es schon irgendwie gerechtfertigt ist, darf doch kein Zustand sein.

Dass Pornos Ursache für Depressionen sein können halte ich übrigends für ziemlich weit hergeholt, dafür sind Depressionen viel zu komplex und die Ursachen bis heute noch nicht genau geklärt.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Mc Timsy - 01.12.2016, 00:48

Meganium schrieb:Zensur ist immer Mist.

Ich behaupte jetzt aber einfach mal, dass dieser Mist trotzdem angebracht sein kann. Dann nämlich wenn ein "Nicht-Eingreifen" nicht in Frage kommt, eine detailliertere Auseinandersetzung aber entweder keinen gleichwertigen Erfolg verspricht, oder materiell nicht umsetzbar ist.

Ich sehe es ja bei Pornos auch als idiotisch an. Es ist in meinen Augen weder eine Schädlichkeit von Pornos erwiesen, noch eine besondere Gefährdung durch den Konsum bestimmter Pornos. Eine Debatte über einen Eingriff verbietet sich für mich also auch schon an der Tatsache, dass alle Seiten letztlich wild ins Feld spekulieren. Mir ging es aber vor allem darum, mich gegen eine pauschale Entscheidung zu positionieren, dass dieses Thema einen Staat grundsätzlich nichts angehe. Mir persönlich fehlen einfach die Daten um hier einen Eingriff zu rechtfertigen, ich bin einer ernstgemeinten wissenschaftlichen und nachfolgenden politischen Debatte aber alles andere als abgeneigt und behalte mir das Recht vor am Ende einer solchen Auseinandersetzung auch für eine umfassende Zensurpolitik einzustehen, sollte man mir bis zu diesem Zeitpunkt vernünftige Gründe genannt haben. RD wink

Herr Dufte schrieb:Die persönliche Meinung von fachfremden Leuten darf nicht als Grundlage dienen, um in die individuelle Freiheit einzugreifen.

Einerseits stimme ich dir vollumfänglich zu. Für eine fundierte Entscheidung braucht es Experten. Aber auf der anderen Seite sehe ich, auch bei Pornos einen gewissen Spielraum für "persönliche Meinungen". Die Aufgabe der Experten ist es, alle wenns und abers in einer Debatte zu klären. Wie in diesem Fall die Vor- und Nachteile von Pornozensur. Bei Fragen, was denn nun erlaubt sein soll und was nicht kommen wir allerdings im Idealfall irgendwann an einen Punkt, an dem uns ausreichend fundierte Informationen vorliegen. Ab diesem Zeitpunkt geht es dann um die Frage, wie eine Gesellschaft darauf reagiert. Die Entscheidung, bestimmte Nachteile in Kauf zu nehmen, oder als Unerträglich zu betrachten liegt außerhalb dessen, was Wissenschaftler abschließend lösen könnten. Da braucht es dann den Dialog und die Entscheidungsfindung durch die entsprechenden Kanäle.
Im Falle von Großbritannien regt mich ein bisschen auf, dass man hier wieder eine Entscheidung ohne die notwendige Fachkenntnis durchführt. Das passiert zwar in jedem System, aber ob es jetzt tatsächlich irgendwem hilft, dass die Frauen in Pornos jetzt nicht mehr auf den Gesichtern von Männern sitzen dürfen, ist so unglaublich speziell, dass da defintiv mehr als persönliche Meinung zur Rechtfertigung dienen muss.
Andererseits, wenn ich so darüber nachdenke. Man könnte jetzt natürlich auch radikaldemokratisch argumentieren, dass die entsprechende Regierungsmehrheit von den Wählern in freier Wahl eingesetzt wurde und die Gesetze keine riesige negative Reaktion in der Bevölkerung hervorgerufen haben. Wer will könnte also durchaus rechtmäßig behaupten, dass es sich hierbei um eine demokratische Entscheidung des Gemeinwesens handelt. Da in Großbritannien kein mit Deutschland vergleichbares VErfassungsrecht existiert und das dortige Parlament tatsächlich wesentlich mehr Macht durch seine Wahl bekommt, als so ziemlich jeder andere Gesetzgeber auf der Welt, kann man für das United Kingdom auch sagen, dass die diese Sache jetzt eben mal ein paar Jahre so handhaben wollen, wen es stört, der kann beim nächsten Mal ja anders Wählen. Eine zukünftige Regierung kann die Gesetze schließlich genau so gut wieder ändern.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - mowny - 01.12.2016, 00:54

(30.11.2016)Mc Timsy schrieb:  Ein Jugendlicher, der Depressionen bekommt und sich selbst das Leben nimmt, weil er neben den sonstigen Problemen durch unverstandenen Pornokonsum das Gefühl hat, er könnte "normales" Sexualleben haben, weil die Frauen ihm gegenüber nicht alle jederzeit willig sind und sein Penis nunmal nicht so groß wird wie die aus den Filmen, der ist ebenfalls fort. Ich erspare weitere Detailbeispiele.

Das finde ich auch etwas weit hergeholt. Man könnte genausogut andersrum argumentieren, daß es Leute mit von der Allgemeinheit als eklig angesehenen Fetischen vor einer Depression bewahrt, weil sie sich nicht mehr ganz so allein damit fühlen, eventuell sogar eine Community finden, die von einer Zensur natürlich auch betroffen wäre, wenn diese wirksam sein soll.

Außerdem würde ich den Punkt sowieso eher mangelnder Aufklärung als irgendwelchen Pornos zurechnen. Frühlings Erwachen, anyone?


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - MianArkin - 01.12.2016, 06:02

(30.11.2016)Beaumaris schrieb:  Diese Arroganz der Macht von Seiten des Staates, sich anzumaßen, zu wissen, was schicklich für ihre Bürger ist, finde ich außerdem widerwärtig. Der Staat hat in seiner Grundfunktion lediglich das Privateigentum und die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger zu schützen. Alles andere ist grundsätzlich verdächtig und bedarf einer fundierten Rechtfertigung, eine Rechtfertigung die es im Falle der Zensur meiner Meinung nach nicht gibt. Wilhelm von Humboldt, ein großartiger Philosoph des Liberalismus bringt es auf den Punkt:

Ein Minimalstaat wäre ebenso ein Fehlschlag wie ein Überwachungsstaat.
Es kommt immer auf die Abwägung der Persönlichen Freiheit gegenüber der Gesellschaftlichen Ordnung an.
In einem Minimalstaat würde durch Machtakkumulation die Kontrolle allmählich auf die Unternehmen übergehen.
In diesem Sinne ist ein Staat ein Gegenpol zu dieser Macht, sind beide Seiten Ausgeglichen befindet sich die Bevölkerung sicher in deren gemeinsamer Talsohle.

Die Erziehung darf keineswegs ausschließlich von den Eltern Abhängen, denn genauso wie äussere Effekte auf das Kind wirken (Drogen, Pornographie ect.) müssen als Gegenpol auch hier Gesellschaftliche und Staatliche Einflussnahmen erfolgen.
Würden Eltern alleinig das Kind erziehen und Lehren, so müssten sie Konsequent alle Äusseren Einflüsse von diesem Abschirmen.
Dazu kommt noch das die Finanzielle Lage einen wichtigen Faktor bei der Möglichkeit der Kindeserziehung beiträgt.
Wären Eltern alleine auf sich gestellt würden arme Familien einen massiven Nachteil in der Erziehungsfähigkeit ihres Kindes erfahren (nicht durch Unfähigkeit sondern fehlenden Ressourcen [Zeit, Geld, Angestellte, bessere Erzieher usw.]).


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Conqi - 01.12.2016, 07:35

Ich würde übrigens gerne zwei Dinge anmerken:
Erstens entspricht mein Post am Anfang dieses Threads nicht wirklich meiner Meinung, ich habe Adama nur gesagt, dass ich einfach mal gerne den Gegenpol einnehmen würde. Weder bin ich für irgendeine Form der Online Überwachung, noch für "geschultes Fetischpersonal" oder etwas in diese Richtung.
Zweitens finde ich den Threadtitel etwas irritierend. "ist da evtl. sogar Sexismus" lässt es klingen als wäre die Zensur des Internets in so einem Maßstab ja noch ok, aber Sexismus wäre dann das, was es wirklich schlimm macht.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Meganium - 01.12.2016, 09:41

(01.12.2016)Mc Timsy schrieb:  Ich behaupte jetzt aber einfach mal, dass dieser Mist trotzdem angebracht sein kann. Dann nämlich wenn ein "Nicht-Eingreifen" nicht in Frage kommt, eine detailliertere Auseinandersetzung aber entweder keinen gleichwertigen Erfolg verspricht, oder materiell nicht umsetzbar ist.
Selbst im unwahrscheinlichen Fall einer "Legitimierung" ist eine Zensur dennoch Mist. Wir müssen uns nämlich vor Augen halten, dass im Artikel 5 des GG eine Zensur nicht stattfindet. Klar, Großbritannien ist nicht Deutschland und wird demzufolge nicht auf unsere juristischen Werke zugreifen, ein Widersetzen solcher Grundprinzipien halte ich dennoch für fatal.


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Nic0 - 01.12.2016, 10:24

(01.12.2016)Meganium schrieb:  Selbst im unwahrscheinlichen Fall einer "Legitimierung" ist eine Zensur dennoch Mist. Wir müssen uns nämlich vor Augen halten, dass im Artikel 5 des GG eine Zensur nicht stattfindet. Klar, Großbritannien ist nicht Deutschland und wird demzufolge nicht auf unsere juristischen Werke zugreifen, ein Widersetzen solcher Grundprinzipien halte ich dennoch für fatal.

Wenn jetzt schon wieder mit Artikeln um sich geworfen wird, dann bitte auch vollständig.
Art. 5 GG hat keine uneingeschränkte Macht, sondern wird durch Jugendschutz, Schutz der persönlichen Ehre und die Abwägung gegenüber anderen allgemeinen Gesetzen.

In diesem Falle ist wohl der Jugendschutz das stärkste Kriterium für eine Einschränkung und durchaus auch begründbar.
Dabei stellen sich eigentlich 3 Fragen:

Ist die Freiheit, auf bestimmte pornografische Inhalte zuzugreifen, wichtig genug, um eine mögliche Gefährdung der Jugend zu rechtfertigen?
Inwiefern könnten Kinder und Jugendliche durch fahrlässigem Umgang mit solchem Material in Mitleidenschaft gezogen werden?
Und würde ein Verbot überhaupt den nötigen Effekt haben, Kinder und Jugendliche effektiv vor solchem Material zu schützen?


RE: Zensur von Pornografie in England (sowie websperren, ist da evtl. sogar sexismus?) - Conqi - 01.12.2016, 10:46

(01.12.2016)Meganium schrieb:  Wir müssen uns nämlich vor Augen halten, dass im Artikel 5 des GG eine Zensur nicht stattfindet.

Wie Nic0 schon sagte, kommt es dabei noch auf andere Dinge an. Verbreitung von Kinderpornographie und zoophiler Pornographie ist schließlich auch schon heute strafbar in Deutschland, um mal beim generellen Themenkomplex zu bleiben. Es findet also definitiv Zensur statt, es geht wie bei allen Entscheidungen darum, in welchem Maße es als akzeptabel eingeschätzt wird.