Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Druckversion +- Bronies.de (https://www.bronies.de) +-- Forum: Off-Topic (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Musik & Literatur (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=47) +--- Thema: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. (/showthread.php?tid=5362) |
RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Tiwaz - 29.07.2012, 19:41 Wobei nicht vergessen werden darf, dass es auch im Metal Trends und Maisntream gibt... RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Wondi - 29.07.2012, 19:58 (29.07.2012)Tiwaz schrieb: Wobei nicht vergessen werden darf, dass es auch im Metal Trends und Maisntream gibt... Das ist aber meiner Meinung nach kein Problem. Wie populär etwas ist bzw. ob man es schon als Mainstream ansehen kann. Metalmusik ist in der Regel immer noch handgemachte Musik von jemandem, den man immer noch als Künstler bezeichnen kann. Die Playback-Tussies, die zu irgendeinem zusammengemixten Hintergrundgedudel über die Bühne hopsen, sind das meiner Meinung nach eben nicht. Ich urteile generell nicht im Hinblick auf Popularität, sondern im Hinblick auf Genre und Kunstgehalt. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Peak Freak - 29.07.2012, 20:04 Oh man, das passiert doch schon seit gut 2 Dekaden, dass sich in der Pop-Branche nicht wirklich viel tut: Es werden 4 Akkorde genommen, schöne Melodie rübergesabblet, darunter (je nach Beliebtheit) eine bestimmter Beat, vielleicht noch ein Gimmick, vielleicht auch noch die ein oder andere "Anspielung" auf einen anderen song... fertig ist der Pop-Song. Man schaue sich bitte auch die Werke von Dieter Bohlen und Konsorten an, die ja unglaubliche Ähnlichkeiten mit anderen Pop-Songs haben. Was wirds in Zukunft geben? Für kommende Saison sind viele Singer-Songwriter Dinger geplant: Guttaussehende Typen oder Mädels, die mir Akustik Klampfe rumwursteln und dabei, natürlich mit Melodyne ausgestattet, ein Liedchen trällern. Eventuell wird auch Dubstep Trendy und in die Popschiene irgendwie mitvermarktet. Und da kommt das ins Spiel, worum es bei der heutigen Pop Musik geht: Vermarktung -> Geld machen Alles was in irgendeiner weise massenhafte Beliebtheit zeigt wird hineinproduzeirt was das Zeug hält. Ausnahmekünstler, wirkliche Talente kommen dabei oft zu kurz, und haben nicht die Möglichkeit ihren Berufswunsch als Musiker auszuleben, sondern müssen sich irgendwie anders ihre Brötchen verdienen: Die die selbst als Künstler keinen Erfolg haben, versuchen zum Beispiel für einen großen Publisher (z.B. EMI-Music) als Autor zu arbeiten. Das bedeutet sie bekommen Aufträge von dem Publisher zugeteilt. Z.B. möchte der ehemalige Produzent von Aura Dione ein Album für einen neuen Künstler machen, hat aber noch keine Texte: Der Publisher sucht aus seiner Liste dann einen dieser Autoren raus, die dann solche Aufgaben für den Produzent übernehmen. Das kann sogar bis zur kompletten Produktion eines Albums gehen, wird dementsprechend auch gut bezahlt. Hinzu kommt, dass man trotzdem noch als Autor GEMA kassiert. Aber da die Publisher fast nur langweilige 4Akkorde Künstler als Autoren haben wollen, kommt am Ende das heraus was alle bemängeln: Es wird flach und langweilig. Ich rede zu viel ;_; RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - DwBrot - 29.07.2012, 20:12 (29.07.2012)Tiwaz schrieb: Wobei nicht vergessen werden darf, dass es auch im Metal Trends und Maisntream gibt... das gibts überall. auch der anti-mainstream hat nen mainestream (siehe die MLP musik ). aber ich glaube, wenn die musik richtung nur extrem genug ist wird sich der "eigentliche Mainstream" nicht dran vergehen (hoffe ich jedenfalls). was mir noch eingefallen ist: ein beispiel wie dämlich sinnentleert und langweilig pop heute ist: Revolverheld - Spinner (Öffnen) Lyrics (Öffnen) dieser text kommt mir vor wie "hey lass mal ein neues lied schreiben", aber dann hat man keine zeit oder lust mehr, klatscht einfach ein paar nichtsagende zeilen dran und wiederholt einen satz immer und immer wieder. tolle leistung RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - PumpkinPatch - 29.07.2012, 20:25 Mit Pop ist es mittlerweile wie mit der Bildzeitung: Obwohl fast jeder darüber lästert und versichert, nichts damit zu tun zu haben, hat es trotzdem noch Erfolg. Mysteriös ... Früher war die Musik nicht unbedingt "besser" als heute - schon damals gab es genug populäre Interpreten, die sich qualitativ nicht von den heutigen unterscheiden. Nur scheint man diesen Umstand zu ignorieren und nur das Augenmerk auf "gute Musik" wie Michael Jackson zu legen. Mal abgesehen davon, dass ich Michael Jackson nicht leiden mag und seine Musik für schlecht halte, gab es damals auch solches zu hören: Ja, sehr intelligent und niveauvoll. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Corexx - 29.07.2012, 20:26 (29.07.2012)PumpkinPatch schrieb: Mit Pop ist es mittlerweile wie mit der Bildzeitung: Obwohl fast jeder darüber lästert und versichert, nichts damit zu tun zu haben, hat es trotzdem noch Erfolg. Mysteriös ... Der Blick durch die Brille der Nostalgie hebt Sturgeons Law nunmal nicht auf; auch wenn sich das einige immer mal wieder wünschen. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Luray - 29.07.2012, 20:33 (29.07.2012)DwBrot schrieb: Es ist zwar deine persönliche Meinung, aber: Ich halte dagegen. Platz 1# Miss Madonna Spoiler (Öffnen) Platz #2 Nicki Minaj Spoiler (Öffnen) Da finde ich, dass der Song von Revolverheld halbwegs in Ordnung ist. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Peak Freak - 29.07.2012, 20:44 ^ Ich bitte euch... RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - DwBrot - 29.07.2012, 20:48 sowas mein ich mit elektro-club-bass-scheiß RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Mr. Turnip - 29.07.2012, 20:59 Hört bitte auf einfach nur Negativ Beispiele zu posten, dafür habe ich das Thema nicht eröffnet. Könnt ihr hier machen: http://www.bronies.de/showthread.php?tid=2930 (29.07.2012)PumpkinPatch schrieb: Früher war die Musik nicht unbedingt "besser" als heute - schon damals gab es genug populäre Interpreten, die sich qualitativ nicht von den heutigen unterscheiden. Nur scheint man diesen Umstand zu ignorieren und nur das Augenmerk auf "gute Musik" wie Michael Jackson zu legen. Natürlich gab es damals auch sehr viel schlechte Musik. Diese wurde aber, berechtigterweise, im Laufe der Jahre nicht beachtet und größtenteils vergessen. Es bleibt aber der Umstand dass es viel mehr gute Pop Bands von "damals" gibt als gute Pop Bands heute. Ich bezweifle dass viele der modernen Interpreten die nächsten Jahrzehnte über bekannt bleiben. Und Michael Jackson ist nur ein Beispiel. Persönlich kenne ich keinen der nicht mindestens einen seiner Lieder gut findet. Aber als Mensch kann man von ihn halten was man will RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - rx1603 - 29.07.2012, 21:52 Musik ist für das heutige allgemeine Bewusstsein ein kompliziertes Gut, da sie Zeit für sich beansprucht. Bei visueller Kunst kann der Rezipient sich aussuchen, wie viel Zeit er zur Betrachtung aufwendet, Musik dagegen ist ausgelegt als Organisation von Geräuschen, Tönen und Klängen über die Zeit. Die wenigsten nehmen sich heute diese Zeit, und seien es nur wenige Minuten, um sich auf Musik zu konzentrieren. Ich meine damit nicht unbedingt Konzentration auf eine intellektuelle, analytische Art und Weise... vielmehr ist gemeint, die Musik zum "Aufmerksamkeitsgegenstand" zu machen. Stattdessen ist das allgemeine Verständnis, beobachtet besonders bei Menschen unter 30, dass Musik entweder der Zeitüberbrückung "on the go", als beanspruchungslose Untermalung, oder als möglichst laute Bassquelle auf Parties dient. Die Erwartunghaltung geht in Richtung einfacher Strukturen, die den Rezipienten möglichst schnell in Richtung einer bestimmten, simplen Emotion drängen: Entweder "instant Party" mit tanzbaren Rhythmen, oder traurig/melancholisch bei irgendwelchen Tränendüsen-Balladen. Der musikalisch unbedarfte, aber auch wenig erwartende Zuhörer will konstant getriggert werden, was möglichst einfache Texte und repetitive Strukturen bedingt. Das liegt in unserer Natur... wir sind Gewohnheitstiere und fühlen uns wohl in bekannten Gefilden, was auch für Kunst und Kultur gilt... RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - BloodbowDash - 29.07.2012, 22:41 Mir ist auch schon aufgefallen, dass die Popmusik von heute praktisch fürn A**** ist. Ich kann dieses ständige Bass-Fiasko nicht mehr ertragen. Die Frauen unter den "Pop-Ikonen" sind alle billige Modepüppchen und die Kerle haben nur Stroh im Hirn. Der gute Pop&Rock von früher ist diesem Schmand von heute gewichen... Ich biete hier einfach mal Falco und Justin Bieber zum Vergleich. Meiner Meinung nach ist Falco eindeutig der bessere und niveauvollere Musiker. Ok, dazu muss man aber sagen, dass Falco weitaus älter und erfahrener als Bieber war. Und da kommen wir zum nächsten Punkt: Die Pop-Musiker von heute sind schlichtweg zu jung. Da ist es kein Wunder, dass nur sowas dabei rauskommt. Es werden keine sinnigen, geistreichen Texte mehr geschrieben, welche Erfahrungen weitergeben, sondern nur Texte über Mädchen, kaputte Beziehungen oder Pseudo-Tiefgründiges. Auch ein netter Vergleich wäre Freddy Mercury und Lady Gaga. Na? Wer von beiden macht/e die bessere Musik? Ich persönlich vermisse die Musik von früher und hasse die Pop-Musik von heute. Das ist natürlich nur meine eigene Meinung, und ich spreche bei diesem Text auch nur über die Pop-Musik. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Morasain - 29.07.2012, 22:44 (29.07.2012)Tiwaz schrieb: Wobei nicht vergessen werden darf, dass es auch im Metal Trends und Maisntream gibt... Ja. Aber hier ist der Unterschied einfach, dass Leute Metal hören, weil er ihnen gefällt. Das, was heute als Pop bezeichnet wird, wird aber zu gut 90% von Leuten gehört, die dazugehören wollen. Der Metal wird nach dem Geschmack der Hörer verändert, Pop nach dem IQ der Zuhörer. Wenn der momentane Metalstream sich zu sehr vom ursprünglichen Subgenre abhebt, entsteht ein neues Subgenre. So entstand zum Beispiel Thrashmetal. Die Trends sind aber dennoch mehr oder weniger unwichtig. Natürlich, Bands orientieren sich an anderen Bands, aber diese anderen Bands sind meist allgemein als gut anerkannt. Ich kenne kaum jemanden, der Black Sabbath nicht kennt (und teilweise wenigstens mag), und dementsprechend orientieren sich neue/ unbekannte Bands an ihnen. Ähnlich ist es mit Helloween et cetera. Hier ist aber der entscheidende Unterschied. Stimmen unterscheiden sich, ebenso Instrumente, Spielweisen und so weiter. Keine zwei Gitarristen spielen vollständig gleich. Daher werden Bands, die sich an Helloween zum Beispiel orientieren, niemals Musik machen, die man Helloween zuschreiben könnte, da man, als Kenner einer Band, die persönlichen Einflüsse eines Sängers, eines Gitarristen oder ähnliches erkennt. Das hat Pop nicht. Jeder, der sich mit dem Programm, das zum Beispiel David Guetta nutzt, auseinandersetzt, kann ein Lied herstellen, das sich anhört, als würde es aus David Guettas Tastatur stammen (ich sage hier bewusst nicht Feder...). Und das ist das Problem im modernen Pop. Die Lieder hören sich fast alle gleich an (gehen wir vom Mainstream-Pop aus; geht man in den "Untergrund", ändert sich das wieder, da hier Leute sind, die die Musik mögen, und nicht zugehörig sein wollen), und das ist beim Metal (BANDÜBERGREIFEND!!! Natürlich hören die Lieder der einzelnen Bands sich ähnlich an, zum Beispiel Dragonforce. Alle sehr ähnlich.) anders. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - flutterdash - 29.07.2012, 22:47 also ich bin auch eher der Metal höhrer. was ich aber noch gerne höhre sind solche sachen http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=WTO2mKNR46Y http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=VzBQL5b36ww es macht doch schon etwas aus wen man selber ein Musik instrument spielt, das zeigt gleich auch ne andere wirkung. und das von 77 Bombey Street macht doch auch laune RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Cheetah - 29.07.2012, 22:53 @Morasain: War nicht das Motto der Community Love & Tolerance? Wieso erklärst du dann anderen Musikgeschmack mit "Verdummung der Menschen"? Angenommen, ich wäre Justin Bieber Fan und stünde zudem noch auf Main-Stream-Pop. Fändest du es gerechtfertigt, mich deshalb als dumm zu bezeichnen und mir einen niedrigen IQ zuzuschreiben? RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Morasain - 29.07.2012, 22:54 Flutterdash, hast du möglicherweise einige andere Beispiele für die "Sachen, die du auch gerne hörst"? Die GEMA ssoll in der Hölle schmoren, und sobald ich die Macht da unten habe, werden sie noch mehr schmoren. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Pulse Wave - 29.07.2012, 22:54 Das ist ein ständiges Auf und Ab der Qualität. In den 50ern und frühen 60ern war Musik generell sehr flach, und kaum jemand traute, einen Song auch nur drei Minuten lang zu machen. Einzig die ganz großen Showstars wie Sinatra waren eine Ausnahme, die traten auch noch mit einem ganzen Orchester an. Mitte der 60er ging's dann zunächst mal los mit Singer-Songwriter. Folkeinflüsse in den Staaten und die Wiedererweckung des uralten Blues in England brachten die Rockmusik mit sich, und in der Rockmusik von, sagen wir, 1965-1967 bis 1974 war verdammt viel erlaubt. Erst die Versuche, sich von allem zu befreien, was Popmusik bis dahin ausmachte, also musikalische Rebellion. Dann Psychedelia. Ende der 60er ging's dann mit Prog Rock los. Und was an Progsachen gerade im England der frühen 70er gemacht wurde, war ja eigentlich schon gar keine U-Musik mehr. Anfang der 70er bekamen R&B und Soul ja auch Selbstbewußtsein und wurden cool, und der Funk wurde geboren. Tja, Anfang der 70er begann kurz nach dem Aufstieg des Prog Rock die Zeit des flachen, oberflächlichen Glam Rock. Mit beiden war's ca. 1975 wieder vorbei, weil dann der Punk kam. Der Glam Rock wurde fast direkt vom Punk abgelöst, und gegen den Prog Rock gab's eine Haßtirade, weil die Rockmusik eigentlich die Rebellion der einfachen Leute, der jungen Leute, der Arbeiter gegen das Establishment war, Prog Rock aber selbst total akademisch-verkopft daherkam. Die späten 70er gehörten somit dem Punk, den ersten Shock Rockern wie KISS oder Alice Cooper, dem Disco und holländischer Popmusik (wobei ich Golden Earring, Focus, Ekseption etc. nicht als Pop betrachten würde). Kein Wunder also, daß der deutsche Schlager unausrottbar war und gerade in der Zeit sehr populär. Das heißt, Moment, es gab auch Lichtblicke. Zum einen Queen. Die scherten sich einen Dreck darum, was sie durften und was nicht, die machten einfach. Zum anderen ABBA. Die Prototypen moderner Popmusik, aber auf gerade technisch extrem hohen Niveau. In den sehr späten 70ern gab's noch ein paar Ausreißer nach oben. Jim Steinman schrieb für Meat Loaf ein Album, das eigentlich gar nicht existieren dürfte, weil es gegen sämtliche Regeln des Arrangement verstieß. Kate Bush wäre noch erwähnenswert, die 1978 mit hochkomplexen Eigenkompositionen (!) durchstartete und immer auf der Progressivschiene blieb. Und einigen war die Punk-Szene wieder zu langweilig, also wurde New Wave erfunden, und das Experimentieren von zehn Jahren zuvor ging wieder los, zumal Synthesizer bezahlbar wurden. Die Experimentierphase, begleitet von Bandneugründungen, machte die frühen 80er, die Zeit des Synthpop wieder sehr interessant. Der Durchschnitt sackte aber nach unten, als ein Dieter B. aus T. bei H. 1984 ein legendäres Duo auf die Beine stellte, das mehrere Dutzend Songs raushaute, die alle bei Fox The Fox und denselben Italo-Disco-Nummern geklaut waren (bis auf die wenigen Balladen, die auch alle gleich klangen), den Kram im Vollplayback präsentierte und damit einen Bombenerfolg hatte. Nachdem bis Mitte der 80er dann alle gelernt hatten, wie man Synthpop macht, wurde die Popmusik wieder uninteressant. Ich sag nur Stock, Aitken & Waterman, bei denen sich auch alle Songs gleich anhören. Dieses Qualitätsvakuum saugte sogar einzelne Metal- und Goth-Acts in den Mainstream, auch getrieben durchs Fahrwasser skandinavischer Stadionrockbands, die schon länger dabei waren. 1986 bekannten sich sogar die einstigen Prog-Götter Genesis zum Pop. Die Leute hatten sich so daran gewöhnt, daß sie sich an Michael Jackson teilweise schon störten, als der 1987 mit Bad ein Album vom Stapel ließ, wo keine zwei Songs demselben Genre angehören, und das auch sonst wie nichts sonst klingt. Es ging aber noch flacher. Dann kamen nämlich die frühen 90er. Unmengen an Eurodance (besonders die Variante mit weiblichem Gesang aus dem Sampler im Refrain und schwarzem männlichen Rapper in den Strophen), gecastete Boygroups (damals wurden Boygroups übrigens noch nicht vor laufender Kamera gecastet, sondern über Modelagenturen usw.), sich extrem ähnelnde Popballaden, so sah damals die Musikwelt aus, zumindest hierzulande. 80% des Krams in den Hitparaden war Four-to-the-Floor und/oder repetitiv, der Rest war Ballade. Sogar die Kelly Family wurde 1994 kommerziell. Einen Gegenpol bildeten zunächst mal vereinzelte Indie-/Alternative-/Singer-Songwriter-Erscheinungen, die auf fruchtbaren Boden fielen. Außerdem war die Musikszene so frustrierend, daß Grunge auf einmal so populär wurde, daß Kurt Cobain freiwillig in den Club 27 eintrat. Ich meine, sogar Bon Jovi, Aerosmith und die Scorpions waren nur noch durch Balladen bekannt. Kurz vor der Jahrtausendwende dann die allmähliche Trendwende. Jetzt kamen nämlich wieder Leute, die sich was trauten. Die mit Songs kamen, die, obwohl keine Ballade, mehr als vier Takte an Komposition enthielten. Robbie Williams mauserte sich vom Ex-Take-That-Mitsinger zum Entertainer, und auf einmal trauerte niemand mehr seiner beendeten Mitgliedschaft in der einstigen Nr.-1-Boygroup nach. P!nk, das Tank Girl des Pop, zeigte der Musikszene den Mittelfinger. Überhaupt war das eine Zeit, wo Sängerinnen nicht mehr unbedingt wie Whitney Houston oder Mariah Carey klingen mußten. Um das Jahr 2000 rum hat man sich auch wieder Sachen getraut. Der Hochtechnisierung der Studios begegnete man damit, daß Aufnahmen nicht mehr immer total glattgezogen wurden. Mit Gorillaz gab's die erste Zeichentrickband seit den Archies, nur daß die Archies gefälligen Mainstreampop machten und Gorillaz so klangen, wie sie aussahen (gut, das taten die Archies auch). R&B wurde mit Hilfe vom Hip Hop aus dem Balladen-und-Girlgroup-Loch gezogen, in dem er in den 90ern gelandet war. Ich sag nur Outkast. Da juckte es wenig, daß seit dem Aufkommen von Nu Metal Rockmusik nichts mehr taugte. Ja, und dann? Dann fing man auf einmal an, Leute von der Straße™ in TV-Shows zu neuen Popstars zu machen, weil da die Bilanz unterm Strich besser aussieht, als wenn man fünf Models zu entsprechenden Tarifen zu einer Gesangs- und Tanzgruppe zusammenschustert und dann auch noch für den einen oder anderen Backingsänger braucht, weil die selbst keine verkaufbaren Stimmen haben. Eine der größten Bands dieser Zeit war Coldplay, wo sich wirklich alles gleich anhört. Tokio Hotel waren ein mutiger Start, die wurden erfolgreich, obwohl sie ihre Instrumente selbst spielten, wurden aber kaputtgemacht von geldgeilen Pop-Producern, die aus den Jungs mit Plastikpopkompositionen den letzten Cent rausquetschen wollten. Soul soll wiederbelebt werden, aber Duffy bleibt zu poppig, und obwohl Amy Winehouse absolut was drauf hatte, wurde sie zur Janis Joplin 2.0, 40 Jahre später. Es hat nicht sollen sein. Und dann war da noch Lady GaGa. Hochgradig musikalisch, sehr kreativ, nicht auf den Kopf gefallen, aber die einzige Möglichkeit, musikalisch auch wirtschaftlich auf einen grünen Zweig zu kommen, so sagte man ihr, und sie sah es ein, war flacher Chartspop. Leider hat sie die Chance verpennt, der Popmusik einen Spiegel vorzuhalten. Was sonst noch gerade aus den Staaten hier rüberschwappt, kann man sowieso vergessen. (29.07.2012)Xiwi schrieb: Platz 1# Miss MadonnaSinn? 404 Not Found. So, wie Madonna diesen Song (halben Song eigentlich, die Don-McLean-Fassung ist über acht Minuten lang, und Madonna covert nur die halbe erste, die zweite und die sechste Strophe) bringt, merkt man, daß sie ihn gar nicht verstanden hat, und daß es ihr auch herzlich egal ist. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Morasain - 29.07.2012, 22:55 (29.07.2012)Cheetah schrieb: @Morasain: Wenn du mir erklären kannst, warum du die Musik hörst? Nein. Die Verdummung der Menschen bezieht sich auf Leute, die die Musik nur hören, um dazuzugehören. RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - flutterdash - 29.07.2012, 23:00 @Cheetah sorry sehe halt nicht was gema geschützt ist und was nicht, und bei anderen anbieter hab ich nicht gefunden. Erster link ist Martin Schenkel, Day Off zweiter link, 77 Bombey street, Up in the Sky RE: Verflachung der Popmusik. Oder: Ein Genre im Wandel der Zeit. - Cheetah - 29.07.2012, 23:06 (29.07.2012)Morasain schrieb:(29.07.2012)Cheetah schrieb: @Morasain: Vielleicht weil ich Justin Bieber als musikalisch hochkarätingen Sänger einstufen würde? Nein, das wäre albern. Aber es gibt viele Menschen, denen dieser Elektro-Pop wirklich gefällt. Manchen zwar nur, weil sie in Discos, auf Parties, etc schöne Erinnerungen damit verbinden, sei's auch nur ein Vollrausch. Andere können damit anscheinend wirklich was anfangen und das würde ich auch akzeptieren. Das einzige, was man daraus schließen kann, ist, dass sie vermutlich nicht sehr musikalisch interessiert/begabt/whatever sind, wenn sie immer den ähnlichen Mist hören wollen. Das hat aber beiweitem nichts mit dem IQ zu tun! Edit @ Flutterdash: Gema? Whut? Was willst du von mir? |