RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - RaffaRocker - 23.08.2014, 18:05
Naja da muss ich wohl auch was zu machen
Wer mich nicht kennt zuerstmal zu meiner Situation um meine meinung zu verstehen:
ich sehe mich im Fandom als Polymath. ich mache quasi alles was geht. Habe mich an Customs versucht, Gravuren und Fräsarbeiten, zeichne, mache Buttons, hab mich schon an Plushies versucht und hab sogar schon backförmchen hergestellt! Denke also ich bin hier mal ganz gut aufgehoben
Meine Meinung zum ganzen: Ja, vieles wird überteuert verkauft. oft steht nunmal leider der Preis viel mehr in Bezug auf das Argument "Unikat". Meiner Meinung nach das schlechteste Argument was man für eine Preisentscheidung darbringen kann. Preise werden gestaltet nach Nutzen, Materialpreis, Arbeitsstunden und, je nachdem ob der Käufer dann mitbestimmt, eventuell noch dem ideellen Wert. Ein plushy aus Minky , gehen wir von mittlerer Größe, also etwa 30cm Höhe und 35-40 cm Länge aus, hat einen Materialpreis von knappen 30€. (Siehe Spoiler "Preisrechnung")
Schnittmuster gibt es, wenn man diese denn benutzt und sich nicht selbst die Mühe macht eines zu entwickeln, denn wenn man es genau nimmt ist es ansonsten nicht rechtens seine Plushys zu verkaufen, auf etsy.com für 4-12€ oder auf deviantArt kostenlos und als creative Common Lizens, d.h., man darf sie auch tatsächlich benutzen, also berechnen wir nichts für das Schnittmuster, denn die die man so kaufen kann darf man nicht für solche Zwecke verwenden.
Dann die Stickereien. Sagen wir 5€ für ne Maschienenstickerei.
Wenn man keine Nähmaschine hat wird man wahrscheinlich nicht damit anfangen, daher rechnen wir vielelicht mit 30€ für Verschleiß der Maschine. obwohl das schon fast zu viel is. nehmen wir da auch nich eventuell abgebrochene Nadeln und Faden dazu. kostet schließlich auch, hat man aber dann am Ende mit Sicherheit noch über.
Rechnen wir die Füllwatte dabei, wäre mit Versand dann für das zur Zeit günstigste Angebot auf Ebay 10€ für 7 Kilogramm... Reicht denk ich für knapp 10 Plushys. Also vielleicht 50 cent pro.
Zeitaufwand für eine/n geübte/n Näher/in : etwa 10 Stunden. Wenn wir nicht direkt von einem 450€-Job bei 20 Stunden in der Woche ( ~5,6€ die Stunde) ausgehen haben wir vielleicht einen Stundenlohn von... sagen wir 8€. Angemessen denk ich, bekomm ich für meinen Kellnerjob auch und Stresslevel lassen sich nicht vergleichen. Also 80€ Zeitaufwand.
Gesamt haben wir dann einen Preis von 80+30+30+0,5+5=145,50€. Soweit ich weiß liegt ein Plüschi dieser Größe häufig drüber... aber naja, vielleicht hat man noch Sonderwünsche oder bestellt den Stoff woanders... trotzdem: gehen wir von grob 150€ als angemessen aus.
Meckern kann man allerdings, wenn es an die größeren Varianten dieser kuschelviecher geht! sagen wir dann für z.b. eine Pinkie von einer Größe von 60 x 70 cm. Nehmen wir sicherheitshalber die 3-fache Menge des Stoffes. Gehen wir mal nicht von Vergünstigungen aus, sollte man nie, also 90€. Sicherheitshalber auch die Kosten für Faden, Nadeln und Maschine auf 50€, Stickereien sind jetzt größer, 20 bis 30€ maximal. Zeitaufwand BLEIBT NAHEZU GLEICH. Da man nun größere Teile hat kann man viele Stellen einfacher nähen oder hat es zum Beispiel beim Stopfen einfacher , bleiben wir also bei 10 Stunden á 8€. 80€+50+30+90=250€
Auch irgendwie genauso wie oben SCHEIßE VIEL FÜR EIN STOFFTIER was es im Endeffekt ja noch ist, aber gerechtfertigt. Glaub mal nicht dass jemand ein so großes plushy für den Preis verkauft. Die noch größere RD auf der GC letztes Jahr (Okay, mehrfarbige Mähne und so, Flügel + Horn... machen wir 300€ draus.) Ist meines Wissens nach für über 1500€ (!!!) Weg gegangen. Das einzige was so einen Preis rechtfertigt ist "Charity". Dann is das mir ja wurscht. Aber auch sonst ist der Preis näher an der Realität als vielleicht 250€.
Gläser sind teils auch sehr teuer und besonders (!!!) Buttons sind häufig arg überteuert - aber das is ja nicht nur bei Bronies so sondern immer.
Naja, fazit und so:
Meist viel zu horrende Preise für eine verhältnissmäßig kleine Leistung.
Bei fabric.com kostet ein yard (etwa 0,91 meter) glatter Minky 12,48$, also keine 10€. Ab 35$ ist das verschiffen frei, wenn man also einen yard Mähne und 2 Yard Fell nimmt um die 35% voll zu bekommen und Polster zu haben zahlt man - tadaa - keine 30€ für superflausch-Stoff.)
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Crash Override - 23.08.2014, 18:20
Meine AJ (inkl. Hut, und Socken!) hat in der Größenordnung (32cm) etwa 170€ gekostet - das wäre bei deinem Preisbeispiel sogar noch zu billig, da grade die Accessories ja nicht mitberechnet wurden. Nur würde mich die Näherin wohl (verbal) erschlagen, wenn ich ihr mehr zahle [/irony]
Ausserdem nimmt nicht jeder grade den "Billigsten" Stoff oder Füllwatte - teilweise werden auch Kügelchen verwendet, die wieder andere Beträge haben. Somit kann man sagen, dass das zwar eine nette Beispielrechnung ist, aber dennoch sollte man immer drauf achten, was verwendet wird. Denn ein Plush aus Minky ist da anders als eins aus Fleece - grade was das "Gefühl" angeht. Fleece ist meines Wissens auch billiger als Minky...
So just my 2 Cents btw.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - RaffaRocker - 23.08.2014, 18:24
(23.08.2014)Crash Override schrieb: Ausserdem nimmt nicht jeder grade den "Billigsten" Stoff oder Füllwatte - teilweise werden auch Kügelchen verwendet, die wieder andere Beträge haben. Somit kann man sagen, dass das zwar eine nette Beispielrechnung ist, aber dennoch sollte man immer drauf achten, was verwendet wird. Denn ein Plush aus Minky ist da anders als eins aus Fleece - grade was das "Gefühl" angeht. Fleece ist meines Wissens auch billiger als Minky...
Klar, man kann auch bei Gravuren Gläser aus Kristallgras oder eben Pressglas für 1€ pro stück benutzen. Verallgemeinern will ich ja auch gar nicht ^^ Aber irgendwie muss man eine beispielrechnung ja gestalten!
und es bleibt ja durchaus recht viel Stoff über, also gleicht sich das mit mehr plushys auch aus denk ich
Fleece hab ich auch mit Freuden nicht als Beispiel genommen - das ist anders zu nähen und die Qualität für ein Plushy ist... anders
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Crash Override - 23.08.2014, 18:31
Is' ja kein Problem.
Ich kann da nur mich selbst Zitieren:
(22.08.2014)Crash Override schrieb: so, wegen eurem "Preis-gezoffe" hab ich EXTRA den Thread durchwühlt, um die Preisbeispiele, die weit vorne Stehen, rauszusuchen.
Ich brauchte erstmal noch nen Kaffee um auchmal was zu antworten.
Kann jetzt auch nur als Plüschi-Näher schreiben.
Der Auslöser bei mir war dabei eigentlich auch nur, welche für mich selbst zu machen, da mir die Preise bei ebay.com viel zu hoch waren.
Mit der Zeit hat mir das Hobby dann doch immer mehr Spaß gemacht, neue Maschinen wurden gekauft und ich hab Angefangen Aufträge anzunehmen.
Bis die Schnittmuster soweit waren und ich meiner Meinung nach soviel Ahnung von der Materie hatte verging bestimmt ein 3/4 Jahr.
Und mit der Zeit kam dann auch so halbwegs die Erkenntnis, wie solche Preise zustande kommen.
Muss ich dazu jetzt auchnoch ne Rechnung aufstellen?
Fangen wir mal mit dem Notwendigsten an. Die Anschaffungskosten bevor man überhaupt anfangen kann.
Wären dann:
Stickmaschine: 629€ (günstigstes Modell)
Nähmaschine: ~100€ (günstiges Standartmodell)
Garn & Stoff
100m des Nähgarnes, welches wir nutzen kosten 2,49€, die werden für ein Plüschie auch gebraucht.
Stickgarn kostet für 200m an die 3€ und mit einer Farbe kommt man nicht weit.
Pro Plüschie sinds da mindestens 7~10 Farben. (wenn auch keine ganze Rolle)
Der Stoff kommt dann noch.
Fleece liegt so Durchschnittlich bei 6€/m...1/2m wird gebraucht in etwa für 1 Plüschie.
Bei Minky sinds 15€+ Importkosten/m.
In etwa kann man dann schon sagen, die Materialkosten liegen in etwa bei 15€-25€ pro Plüschi.
Zeitwert der Maschinen , sowie Einmalanschaffungen, wie Scheren, Nähnadeln, Stickvlies...mal aussen vor gelassen.
Dann kommt die Zeit noch dazu, die man etwa für eines braucht.
Wobei ich keinen Stundenlohn für mich festlege, da es für mich ein Hobby bleibt und kein Beruf. (grob gesagt wären es aber 2€-2,5€/Std.)
Wenn es ein einfacheres ist, bei denen man das Schnittmuster für die Mähne und den Schweif schon hat, sinds mindestens 10Std. Arbeitszeit.
Bei Rainbow Dash bspw. kann man die Zeit direkt mal verdoppeln.
Wird dann noch ein neues Schnittmuster gebraucht, bedarf das erst einiger Versuche.
Aber von Zeit, Material und Aufwand wolltest du ja nichts hören, also hätte ichs mir auch sparen können.
Der große "Reibach" scheint damit aber wirklich an mir vorbeigegangen zu sein, denn bisher hab ich mehr ausgegeben, als ich durchs Auftragsnähen gekriegt hätte.
Mit Industrieplüschies kann man das ganze sowieso nicht vergleichen.
Es sind Einzelanfertigungen..von einer Person,die alleine daran Arbeitet. (okay, wir zu zweit)
Wenn ich den Keller voller Mindestlohnarbeiter hab, biete ich euch die Plüschies auch für 20€ an.
Der Preis wird ja auch niemandem Aufgezwungen.
Wenn es noch gekauft wird, dann ist es diesen Preis ja auch Wert.
Anders lässt es sich ja nicht erklären, dass auch Auktionen teilweise über 1000$ kommen.
So, mein Lieber. Du willst also mal ein offizielles Statement und eine Kalkulation? Kannst du kriegen. Mich hast du jedenfalls nicht angeschrieben und gefragt, ansonsten hätte ich dir das auch geduldigst per PN erklärt.
Aber vielleicht ist das ganz gut, das mal hier in aller Deutlichkeit klarzustellen, für alle dauerhaft lesbar.
Gehen wir zuerst mal auf deinen Copyright Vorwurf ein.
Zum Glück leben wir hier in Deutschland, da gibt es Gesetze für alles.
Und unsere Plushies fallen ganz definitiv unter §24 des UrhG, der folgendes besagt:
UhrG §24.1: Ein selbständiges Werk, das in freier Benutzung des Werkes eines anderen geschaffen worden ist, darf ohne Zustimmung des Urhebers des benutzten Werkes veröffentlicht und verwertet werden.
Darüber hinaus wissen Hasbro Deutschland und Nici im übrigen auch durchaus von den durch Fans genähten Plüschtieren und haben da nicht mal was dagegen. Ganz im Gegenteil, sie sehen das sogar als kostenlose Werbung für mlp und Hasbro. Nicht zuletzt, weil ja sich ja auch wirklich jeder von uns auf die Marke My Little Pony beruft und die Quellen angibt.
Wenn du mir da nicht glaubst, wende dich doch bitte mal an die Orga der diesjährigen GalaCon, im speziellen an Perrydotto und weatherhoof. Die beiden werden dich da ganz sicher ganz ausführlich mal informieren können, was hier in Deutschland Phase ist im Bezug auf Plushies oder nicht.
Womit wir auch gleich beim nächsten Punkt wären:
Ich bin eine von denjenigen, die hauptberuflich nähen. Das heißt, ich habe als gelernte Kauffrau nicht nur eine Steuernummer, über die ich meine Einnahmen versteuere, sondern auch noch einen offiziellen Gewerbeschein, der es mir erlaubt, auch auf Messen und Märkten zu verkaufen.
Von Schwarzarbeit will ich also nichts wissen und das kann auch definitiv nicht der Maßstab für billigere Preise sein, denn das ist schlichtweg ILLEGAL.
Wenn ich also etwas nähe, ist es meine Entscheidung, ob ich in meiner Arbeitszeit für jemanden einen Blazer oder ein Brautkleid - oder eben ein Plushie nähe. Für mich macht das keinen Unterschied, was ich nähe, die Arbeit dahinter und die Zeit, die es benötigt, gute Qualität abzuliefern ist bei beidem dasselbe.
Als ungelernte Kraft setzen wir also mal einen Mindestlohn von 7,50€ brutto die Stunde an. Das haben ja selbst unsere Politiker als Existenzminimum erkannt.
2-3€/Stunde brutto sind ja wohl ein Witz, wer von euch würde ernsthaft für so wenig arbeiten gehen?? Wir leben hier in Deutschland, nicht als angestellte veramte Näherlein irgendwo in Indien oder China.
Als gelernte Kraft sind normalerweise 15-20€/Stunde für einen Handwerksberuf wie Schneiderei schon absolut unterbezahlt (normal verdienen Handwerker 50-70€/Std), aber sind wir mal großzügig.
In der Regel dauert so eine Schneidereiausbildung mind. 3 Jahre mit unterirdischem Lohn in der Zeit. Wer von seinem Gehalt leben will und trotzdem ein Fähigkeitenniveau erreichen will, das dem gleich kommt, muss in seiner Freizeit regelmäßig mind. 5-10 Jahre lang genäht haben, um auf einen vergleichbaren Wissensstand zu kommen, was Know-How, Techniken und Schnelligkeit und Qualität anbelangt.
Ein Meister ist noch nirgends vom Himmel gefallen, das wollen wir mal nicht vergessen!
Mag vielleicht viele geben, die jetzt das große Geld wittern und denken, sie kriegen in paar Stunden schon auch irgendwie paar Plushies zusammengeschustert, die man dann teuer verhökern kann, aber sind wir mal ehrlich - diese "Qualität" sieht man den Plushies dann auch an. Und die vollen Stunden an Arbeitszeit würde ich für eine Anfängerleistung auch nicht bezahlen, einfach weil da viel angeboten wird, das in meinen Augen bestenfalls als Übungsstück, aber ganz sicher nicht als "verkaufbar" durchgehen würde.
So, jetzt kommen wir aber mal zur Kostenkalkulation, der Punkt, der dich ja sicher am meisten interessieren wird.
Zuerst brauchst du Maschinen.
Wie Kite schon richtig geschrieben hat, mindestens 750-1000€ muss man allein für die Maschinen erstmal als Startinvestition auf den Tisch legen.
Meine Stickmaschine hat mich knapp 1000€ gekostet (und war dabei schon ein Vorführmodell, normaler Listenpreis 1899€, selbst heute, 6 Jahre später, kostet dasselbe Modell neu immer noch rund 1600€). Meine Nähmaschine ist eine antike Bernina, Profimaschinen dieser Qualität sind heute a) gar nicht mehr erhältlich und b) Nachfolgemodelle nur für Preise ab 400-500€ aufwärts.
Auf ner Aldimaschine näht es sich vielleicht auch, aber nach spätestens 1-2 Jahren kann man die Technik echt vergessen. Da investiert man lieber einmal vernünftig.
Diese Maschinen brauchen Strom, regelmäßige Wartung und Platz, um sie ordnungsgemäß aufstellen und betreiben zu können.
Also rechnen wir jetzt mal einen Arbeitsraum inkl. Lager für Material und Zuschneidearbeitsplatte, wie man sie in jedem Schneidereibetrieb braucht, das sind in meinem Fall das kleinste Zimmer meiner Wohnung mit ca. 20m².
Dafür zahlt man Miete, Heizung, fließendes Wasser und sonstige anfallende Fixkosten. Wächst auch nicht auf Bäumen und den Raum kann man auch nicht anderweitig privat nutzen, also ist der definitiv gewerblich.
In meinem Fall entfallen auf den Raum monatlich folgende Kosten:
- Miete für Raum (Arbeitsflächen, Lager) anteilig warm 223€
- zzgl. Stromkosten gemessen am durchschnittlichen Verbrauch der Maschinen (Stickmaschine rund 1200 W/h plus Nähmaschine, schwankend nach Modell, meine ist recht sparsam, die frisst 100 W/h) schätzen wir mal sparsam 35€/Monat inkl. arbeitstauglicher Beleuchtung und das bißchen Strom fürs Radio nebenher
Allein um also einfach mal alles bereit für den Betrieb zu haben, sind wir schon bei Kosten von knapp 260€/Monat. Das ist günstig, für ein Ladengeschäft oder ausgelagerte Arbeitsräume, die nicht zufällig bei einem zuhause sind, zahlt man deutlich mehr.
Jetzt brauchen wir aber noch Material:
Stickvlies und Stickfolie - 30, bzw. 20€/Rolle
Stickgarn - mind. 2,50-3,00€/Kone (um aber überhaupt erstmal allen Ponywünschen gerecht werden zu können, reicht bloß schwarz/weiß und paar einzelne Farben nicht aus, also so 40-50 Rollen garn müssen schon für die Erstausstattung erstmal besorgt werden, Kosten also 120-150€ Stickgarn)
manchmal braucht man je nach maschine auch erst noch einen geeigneten kleinen Stickrahmen - 50€ (geht ja auch manchmal kaputt und muss ersetzt werden)
Stoffe:
Fleece mag zwar mit rund 4-6€/m plus Versand recht günstig zu haben sein, ist aber mindere Qualität. Die meisten bestehen daher auf Minky, wenn schon dann richtig, der muss allerdings importiert werden, da es den hier in Deutschland gar nicht gibt.
Kosten pro Meter inkl. Importkosten (die werden einem ja auch nicht geschenkt): 20-25€/m
Bedenke, pro Pony braucht man im Schnitt 2-3, in manchen Fällen sogar bis zu 7 oder mehr Farben. Man muss aber immer eine bestimmte Mindestmenge an Stoff kaufen, daher ist das zwar ganz nett, wenn man die Kosten pro Plushie anteilig runterrechnet, aber gerade bei OCs hat man unzählige farben anschließend im Regal liegen, die man nie wieder braucht - aber komplett bezahlen muss.
Sind das also ausgefallene Farben, die ich danach *nicht* wieder brauchen kann, dann muss ich die komplett in die Kalkulation mit rein nehmen.
Auch schwankt ja die Menge des verbrauchten Minkys enorm pro Plushie je nach Größe und Sonderwünschen.
Dann braucht man noch ein vernünftiges Schnittmuster. Entweder kauft oder zieht man das billig irgendwo im Netz (dann sieht auch das Ergebnis entsprechend aus) oder man setzt sich selber wochenlang hin und entwickelt selber ein Schnittmuster, das aber auch erstmal mit Material in mehr oder weniger vielen Anläufen und Prototypen getestet werden muss.
Die Arbeitszeit zahlt einem auch keiner, aber anteilig entfällt ein Teil auf jedes Plushie, das man danach mit diesem Schnitt näht.
Genauso die Stickmuster:
Viele jagen das einfach durch das Autopunchprogramm eines (oft illegal heruntergeladenen) Programms. Will man aber anständig arbeiten, kostet so eine Lizenz für so ein Programm mind. 350€, wenn man ein gutes haben will (z.B. Corel Drawings X3) dann kann man an diesen Preis ruhig noch eine Null anhängen.
Stickmuster digitalisieren ist ein eigener Beruf, da das auch viel Zeit und Wissen voraussetzt, um wirklich gute Qualität bieten zu können.
Nicht umsonst kostet im Stickladen das Digitalisieren eines Motivs unter 5000 Stiche (also ein cutiemark oder ein Auge z.B.) mind. 40-50€. Nur um die Datei für das Motiv erstmal zu haben!!!
Rechnen wir also mal inkl. Steuern und anteilig für die Digitalisierung der Stickmusterdaten die Hälfte dessen, was man im Stickservice also fürs Besticken bezahlen würde, also 50ct/1000 Stiche. So ein Auge oder ein CM hat im Schnitt zwischen 3000-8000 Stiche.
So und jetzt geht's an die eigentliche Arbeit:
Simaris hat ja schon eine gute Übersicht gepostet, was da alles an Arbeit anfällt, das unterschreib ich so.
Ich bin jetzt eine geübte und schnelle Näherin - und brauche trotzdem mind. einen ganzen Arbeitstag (bei mir mind. 10 Std.), eher eineinhalb-zwei, bis ein Plushie inkl. Zuschnitt, Besticken, Zusammennähen, Wenden, Stopfen, alles per Hand annähen dann fertig ist.
So lange braucht man für ein einfaches Kleid auch - und da zuckt aber keiner zusammen, wenn der Schneider dann einem eine Rechnung von knapp 300€ präsentiert.
Aber weil's so schön ist, war's das ja noch nicht ganz mit den Kosten:
- Die Maschinen wollen regelmäßig gewartet werden. Einmal im halben Jahr (Kosten rund 100€) ist definitiv ein Muss, wenn man länger was von seiner Maschine haben will.
- Um Arbeiten zu können, muss man auch erstmal eine Firma angemeldet haben (ca. 35€ verwaltungskosten beim Gewerbeamt). Und eine Berufshaftpflicht und eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht man auch. Rechnen wir mal knapp 50€/Monat.
Die Berufsunfallversicherung wär zwar auch nützlich, ist aber in Ein-Mann/Frau-Betrieben zum Glück obligatorisch, sonst würde die auch nochmal rund 165€/Jahr kosten.
Nicht zu vergessen die IHK (wahlweise die HWK), die wollen für ihre Pflichtmitgliedschaft auch Beiträge. ab 140€/Jahr ist man da dabei, HWK ist teurer als IHK.
- Genauso braucht man als Selbstständiger auch ne Krankenversicherung, denn mitversichern ist dann nicht mehr erlaubt. Mindesttarif sind bei meiner Kasse derzeit rund 350€/Monat inkl. Pflegeversicherung.
Arbeitslosenversicherung und Rente sind NICHT mit drin, da muss man privat vorsorgen. Fällt bei mir momentan aber flach, soviel bleibt nicht beim Nähen übrig, um mir das leisten zu können.
- Und zuguterletzt will das Finanzamt auch noch 19% Steuern haben.
Und ja, die sollte man auch brav zahlen, denn Steuerhinterziehung ist ne Straftat und da steht mind. 1 Jahr Freiheitsstrafe drauf. Schwarzarbeit unterstütze ich definitiv nicht.
So, kannst dir ja mal die Kosten zusammenrechnen und teilen, die offiziell zusammenkommen. Wenn du gut bist, schaffst du vielleicht 2-3 Plushies die Woche, also sagen wir mal 10-12 die Woche, wenn man verdammt flott ist vielleicht auch 15.
Rechne dir das mal alles hoch, inkl. Steuern und was es alles braucht, um überhaupt hauptberuflich die Zeit zum Nähen zu haben und dann sag mir, ob 100-130€/Plushie immer noch SOOOO ein großartiger Verdienst sind.
Ganz ehrlich, ich lebe nicht über meine Verhältnisse, besitze noch nicht mal ein eigenes Auto noch futtere ich Markenlebensmittel und war seit Jahren nicht mehr im Urlaub. Mein Luxus heißt frei entscheiden zu können, ob ich um 8 oder um 10 zu arbeiten anfange und ob ich einfach mal am Sonntag nähe und dafür meinen einzigen freien Tag der Woche z.B. auf den sonnigen Montag verlege und den dann draußen verbringe. Ich bin froh, wenn am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlt und mein Konto auf Plus Minus Null steht.
REICH wird man durch's Nähen ganz sicher NICHT.
Wer's nicht glaubt, soll sich mal ruhig selbstständig machen und sei es nur nebenberuflich, dann merkt man schnell, dass einem da hinter den Kulissen gar nicht so viel von dem ach-so-stolzen Preis übrig bleibt, wovon man dann leben und private Rechnungen zahlen kann, nachdem erstmal Steuern und Versicherungen und Lieferantenrechnungen alles bezahlt sind.
Schwarzarbeit ist aber absolut verabscheuungswürdig und ich verachte jeden der schwarz arbeitet und dafür nicht mal wichtige Gründe hat, die gegen eine offizielle Anmeldung sprechen (z.b. Verlust des Studentenstatus oder drohende Kündigung durch den Hauptarbeitgeber).
Daher weigere ich mich auch ernsthaft zu akzeptieren, dass hier manche meinen, die durch billige Schwarzarbeit möglichen Preise seien als Maßstab für ehrliche und qualitativ gute Arbeit zu werten.
Diejenigen von euch, die ernsthaft so denken, sollten sich echt mal was schämen und ich wünsch denjenigen, dass sie in ihrem Beruf durch einen Billigarbeiter aus dem (fernen) Osten ersetzt werden und zu diesen Konditionen arbeiten müssten, um ihre Existenz zu sichern.
Industrielle Massenfertigung kann NIEMALS den Ansprüchen einer individuellen handgefertigten Auftragsarbeit genügen.
Auch kann mit so einem Qualitätsanspruch auch nicht industriell gefertigt werden.
Jeder von euch, der einen Preis von unter 30€ für ein qualitativ GUTES Plushie für gerechtfertigt hält, sollte GANZ DRINGEND mal sein Wissen über industrielle Produktion und zugrundeliegende Kostenkalkulationen auf Vordermann bringen.
Wie kann man nur so dermaßen von Dumping-Discounterpreisen à la H&M, C&A, KiK und Co. verdorben verwöhnt sein, dass man noch nicht mal mehr checkt, dass Preise von 30€ oder weniger hier in Deutschland JA NOCH NICHT MAL DIE MATERIALKOSTEN DECKEN, geschweige denn die ARBEITSZEIT dahinter auch nur ansatzweise FAIR entlohnen?!???? Facehoof Facehoof Facehoof
NEIN, das ist KEIN realistischer Maßstab für HANDARBEIT.
Nur so ein bißchen BEWUSSTSEIN für einen realistischen Wert von guter alter qualitativ hochwertiger Handarbeit, mehr braucht es doch gar nicht.
Das hat nichts mit "Gier" oder sonstigem zu tun, wenn man einfach nur den fairen Wert der dahinter steckenden Arbeit entlohnt haben will.
In ne richtige Preiskalkulation gehören auch noch Gewinnzuschläge mit rein. Die rechnen wir doch nicht mal.
Wenn wir das täten und wirklich alle Kosten umlegen würden, die wir so oft aus eigener Tasche zahlen einfach weil das für die meisten hier einfach nur ein "Hobby" ist für andere zu nähen, dann sähen die Preise für Plushies wie bei Maßanzügen in Schneiderateliers nochmal GANZ anders aus.
Ernsthaft, dazu muss man nicht BWL studiert haben, um zu checken, dass das nicht funktionieren kann, die grundlegenden Kalkulationen sind doch vollkommen unterschiedlich Handgearbeitete Einzelproduktion mit industrieller Massenware aus Fernost kann man doch nicht miteinander vergleichen, das sind Äpfel und Birnen.
Eigentlich würde bloß mal ein kritischer Blick in die Zeitung und etwas nachdenken helfen, um zu erkennen, dass solche Dumping-Preise einfach mal NICHT realistisch sind.
So, das war jetzt mein Wort zum Sonntag und meine Mittagspause, ich bin dann mal wieder hinter der Nähmaschine, hab heut noch sinnvolleres zu tun (ergo arbeiten) als mich über Leute aufzuregen, die nicht begreifen, dass wir hier immer noch selbst mit eigenen Händen unsere Arbeit verrichten und dabei hier in Deutschland leben und arbeiten und dabei keine Kinder oder Arbeiterinnen in Indien oder China zu einem Lohn von max. $24/Monat ausbeuten.
Mit FAIR hat eine Produktion unter solchen Bedingungen definitiv nichts mehr zu tun. Und ein besserer Mensch wird man dadurch auch nicht, wenn man sowas unterstützt oder gar noch aktiv ausnutzt.
Interessantes Thema. Ich selbst besitze wenig Merch. Dieser hat für mich einfach keinen großen Wert und auf Sonderanfertigungen gebe ich nicht so viel. Sie sind einfach Nice2Have, weil es nach dem Gefühl einfach teuer ist.
Ich habe den Blindbag-Teil im Startpost gern gelesen. 30 Euro für ein custom Blindbag? Der erste Gedanke: WTF? Ist der Irre? Das Custom blendet man da gerne aus.
Was den üblichen Leuten einfach fehlt, ist der Blick für den Wert.
Erst mal sollte man wissen, dass auch Hasbro Preiskalkulationen betreibt. Diese kann ich selbst kaum aufschlüsseln, aber einige Punkte, die darin enthalten sein dürften:
Entwicklungskosten (Design, Modellierung, Prototypen, ...), Materialkosten, Produktionskosten, Transportkosten, Management usw.
Da kommen einige Summen zusammen und jeder, der schon mal an in größeren Mengen gekauft hat oder beim Großhandel war, dürfte wissen, dass man einiges einsparen kann, wenn man große Mengen abnimmt. Das liegt daran, dass der Anbieter die Gewissheit hat, dass sein Produkt/seine Arbeit bezahlt wird und dementsprechend den Risikoaufschlag senken kann.
So viel zum Wirtschaftlichen auf Seite von Hasbro (das hoffentlich korrekt ist).
Im Endeffekt kann man eine Blindbagtüte mit Kärtchen und Blindbag für 2 Euro im Einzelhandel kaufen. Davon geht man schon mal aus.
Nehmen wir mal meinen OC als Beispiel. Er besteht aus vielen blau-grau-Tönen. Yasi sagte mir vor einer Weile mal, dass man diesen nicht so einfach nähen könnte, da man die Farbvariation für Fell und Mähne nicht einfach kaufen könne. Folglich müsste man sie färben. Im kleinen Stil ein sehr teurer Aufwand, da viel verschwendet wird. Das bleibt natürlich am Kunden hängen.
Bei Acrylfarben ist das etwas leichter. Man muss nur etwas Gefühl für's Mischen haben und man mischt sich die Farbe aus 2-3 anderen Farben schnell zusammen. Hier bleiben die Kosten für die Farben gering und das sind sie ohnehin schon, da man nur eine kleine Menge Farbe aus einer großen Tube verwendet.
Die großen Kosten kommen aber gar nicht durch die Materialien zusammen, sondern durch die Zeit. Jeder kennt den Satz: Zeit ist Geld. Der Verkaufspreis minus alle Umkosten ist der eigentliche Erlös und somit der Lohn. Da wir privat arbeiten und [Grundlagen-Spaghetti hier einfügen], bekommen wir den Lohn sogar unversteuert.
Nehmen wir also an, dass wir für 30 Euro verkaufen. 2 Euro kostet das Blindbag. 0,90 Euro gehen für Verbrauchsmaterial (Farbe, Pinsel, Schleifzeug, ...) drauf und 10 Cent schlagen wir für den Transport drauf, weil wir nur wenige Blindbags einkaufen. Jetzt haben wir 3 Euro Kosten ausgelegt, die wir natürlich wiederhaben wollen.
Da der Kunde aber keine Materialen will, sondern ein Produkt, in das die Materialien verarbeitet wurden, muss jetzt gearbeitet werden.
Abschleifen und Farbschichten auftragen steht an. Das ist präzise Arbeit. Ich nehme einfach mal an, man benötigt effektiv 3 Stunden für die Bearbeitung von einem Blindbag und verkauft für 30 Euro - 3 Euro Produktionskosten. Bleibt als Erlös 27 Euro, der für die Arbeit als Entlohnung für die Zeit in die eigene Tasche wandert. Da wir 3 Stunden gearbeitet haben, ergibt sich ein Stundenlohn von 9 Euro/Std. Das kann man durchaus annehmen.
Der Stundenlohn kann durch sehr qualitative Arbeit heraufgesetzt werden (Wettbewerb beachten: Was bieten andere für welchen Preis; wie viele bieten überhaupt an und was ist mir meine Arbeit wert?).
(Rechnung ohne Fachwissen und nur mit Annahmewerten erstellt)
Aufgeschlüsselt kann man dann ein custom Blindbag durchaus für 30 Euro verkaufen.
Im Gegensatz zu einem Twilight Blindbag, wofür man in großen Mengen kalkulieren kann, muss man für Custom Blindbags jeweils einzeln kalkulieren und x-Personen (hier x = 1) bringen y Stunden dafür auf.
Unikate kosten wie Prototypen eine Menge Geld. Wer dieses nicht aufbringen will, bekommt kein Unikat. Wenn wir also über die Preise der Blindbags meckern, meckern wir teilweise auch über die Löhne der Arbeiter, die wahrscheinlich sowieso nur einen kleinen Lohn bekommen.
Wenn ich mir jetzt ein Custom Blindbag machen lasse und sage, das ist doch nur ein bisschen umfärben; ich gebe Dir dafür 7 Euro und das Blindbag, sagt man der entsprechenden Person indirekt: "Eine Stunde Deiner Zeit ist mir 2 Euro wert." Da kann man dann auch wieder Rechnungen anstellen (Wohnung, Essen, Strom, Wasser, ...), aber so weit gehe ich mal nicht.
Um es kurz zu fassen (tl;dr):
Wer ein Unikat möchte, das dementsprechend nicht in Massen produziert wird, muss den entsprechenden Preis dafür bezahlen.
Du hast es doch schon selbst gesagt - es ist ein HOBBY.
Ein Hobby bedeutet aber, dass man etwas nur für sich macht und das nur aus Spaß an der Freude macht oder weil man selber was individuelles/selbstgenähtes haben will. Gibt es ja einige hier, die auch einfach nur für sich nähen oder ab und an mal eins verschenken oder einfach gegen Erstattung der Materialkosten dann weitergeben.
Auch auf dA gibt's da mehrere bekanntere Beispiele, z.B. die genialen Plushies von thurinus - der würde im Leben keine Aufträge annehmen.
Denn eins kann dir hier auch garantiert jeder Näher bestätigen, der auf Auftrag Plushies näht: Man hat immer irgendwen, der einem mit hohen Ansprüchen im Nacken sitzt und dabei fragt "und und und? wann wird's fertig??". Oder man sitzt vor einem Plushie oder einer OC und die Vorlage stellt einen vor Herausforderungen, die den Kopf rauchen lassen und man kriegt auch noch Genörgel zu hören "also wenn das jetzt nicht genau so aussieht, dann zahl ich aber auch weniger, ist ja dann schließlich nicht showakkurat und nicht so schön"
Spätestens an diesem Punkt hat das mit "nur Spaß am Nähen" und "Hobby" nicht mehr viel zu tun.
Plushies gegen Geld nähen, das ist Arbeit, kein Hobby.
Man kann Arbeit auch ganz gern machen, das ist auch der Grund, warum ich inzwischen hauptberuflich alles Mögliche nähe, weil ich da meinen Job deutlich motivierter mache als wenn ich als Einzelhändlerin sechs Tage die Woche in irgendeinem Laden stehen und den Kunden irgendwelchen Quatsch verkaufen müsste. Aber deswegen ist meine Arbeit noch lange kein Hobby.
Das war vielleicht mal. Bevor ich angefangen habe, damit meine Miete zu bezahlen.
Und was heißt hier "alle Kosten abwälzen"?
Hast du überhaupt ne Ahnung, was in jedem einzelnen Unternehmen dieser Welt das Wort "Kostenkalkulation" bedeutet? AJ hmm
Das lernt man selbst im ersten Jahr einer jeder kaufmännischen Ausbildung, dass man nur dann wirtschaftlich handelt, wenn die einfache Formel "Umsatz - Kosten > 0" gilt. Und zu den Kosten gehören eben NICHT nur der Materialeinsatz, sondern auch all die anderen Faktoren wie Maschinen, Wartung, Lagerung, Beschaffung, Arbeitskraft, Know-How etc. Erst DANN sind wir überhaupt beim sogenannten Selbstkostenpreis.
Gewinn kommt erst dann dazu, wenn alle laufenden Kosten, die zur Produktion benötigt werden, gedeckt sind und wird auf den Selbstkostenpreis aufgeschlagen. Erst dann hat man den Nettoverkaufspreis. Plus Steuern.
Ich empfehle dringendst mal die Basics in BWL nachzuholen. Gehört zu jeder Allgemeinbildung dazu.
Außerdem, sei doch froh, wir hier im Forum wälzen definitiv nicht alle Kosten auf euch, in dem Falle unsere Kunden, ab. Wir berechnen euch doch bloß das Material und unsere Arbeitszeit.
Davon sind weder Maschinen gekauft, noch gewartet, noch Raummiete bezahlt, noch Stromkosten gedeckt, noch Ausbildung finanziert, noch Arbeitsraumausstattung gekauft. Also tut mal bitte hier nicht so, als ob wir hier DIE Abzocker wären.
WENN wir nämlich alle Kosten abwälzen würden, dann würdet ihr das an den Preisen definitiv merken, dann würde nämlich ein Plushie irgendwas zwischen 400-500€ kosten und nicht nur 100-150€ für ein Standardmodell.
Erst dann würde zum Beispiel ich als Hauptberuflerin überhaupt erst kostendeckend (!!! NICHT gewinnbringend !!!) arbeiten, wenn ich ausschließlich Plushies nähen würde und nicht euch zuliebe eine Mischkalkulation zugrunde legen würde. Rechnet das echt mal fiktiv durch. Ich zumindest sehe seitdem jedenfalls White Dove's Preise echt mit ganz anderen Augen.
Das sollte mal für den anfang reichen - und alles zu finden auf den ersten 2 (!) Seiten.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - PrimeColor - 23.08.2014, 18:40
Eben, das Material ist auch immer ausschlaggebend.
Fertig man etwas aus Zinn, ist es auch günstiger als etwas, dass aus Bronze gefertigt wird.
Bei Plushies wiederum hat jeder Näher eigene Vorlieben, bzw. nimmt einen Stoff der aus seiner Meinung die besten Qualitäten als Plushie-Material hat.
Preiswert kann manchmal besser sein, als teureres Material. Aber in der Regel sind es ja doch die teureren Materialien, die in ihrer Qualität überzeugen.
Vergessen wir dann auch nicht, dass sich logischerweise die Preise auch von der Größe abhängig sind. Die kleinsten Plüshies auf der GalaCon, die ich zu Gesicht bekommen habe, haben 80 Euro gekostet. Die Größten so 150-500 Euro.
Und wie gesagt, neben x Twilight Sparkles, Raritys & Co. Kann man in der Fanmade-Szene auch seinen eigenen OC anfertigen lassen. Und wie gesagt Hasbro wird sowas weder selber machen, noch lizenzieren lassen. Das weiß ich aus zuverlässiger Quelle, nämlich Hasbro selber.
Und in Sachen Plushies, muss ich sagen, dass ich die Fanmade-Plushies auch hübscher finde, als die Offiziellen. Natürlich ist ihre Preisklasse anders, aber wie gesagt ich weiß die Arbeit zu Honorieren. Aber ich habe mir auch nur auf der GalaCon nur eine kleine Derpy für 80 Euro gekauft.
Mal ein anderes Beispiel, ich interessiere mich für Table Top. Ich weiß, dass es Leute gibt die Elemente für Spielplatten oder diese gleich komplett gegen Bares anfertigen. Also habe ich mir mal im örtlichen Baumarkt die Materialien angesehen.
Angenommen man wollte/sollte sich oder jemanden ein Felsplateau bauen. Ein Styroporblock und zwar ein relativ großer, kostet etwa 15 Euro (Ich selber sammle lieber geeigneten Styropor an, der ja fast überall als Verpackungsmaterial genutzt wird). Dann benötigen einige dieser Leute Gips, die kleinen Packungen gibts bei mir im Baumarkt für etwa 2 Euro bzw. ca. 3 Euro. Ein größerer Sack kostet das doppelte.
Dann will man dem Ding vielleicht direkt Farbe verpassen, da nimmt man dann die Abtönfarbe, die kostet im Baumarkt meines Wohnorts so 7 Euro die Flasche. Man braucht für einen authentischen Felsen mindestens 3-4 Flaschen verschiedener Farben. Also 21 - 28 Euro.
Dann vielleicht noch ein Säckchen mit Sand zum Abrunden. Wer auf Vorrat anlegen aus ist, der kauft sich wohl einen Sack Spielsand. Und den kriegt man für so 7 Euro auch im Billigladen. Und das ist 1kg.
Gehen wir bei allem vom Maximalen aus, dann hat man hier schon 56 Euro ausgegeben.
Dann braucht man noch Holzleim kostet erstaunlicherweise selbst in kleinen Flaschen schon 6 Euro. Wo wir dann schon bei 62 Euro wären. Zum fixieren Zahnstocher, aber die hat man ja meistens in der eigenen Küche - Lassen wir die in dem Beispiel weg.
Wir gehen auch mal aus, dass an Werkzeug (Messer, Pinsel ect.) auch alles bereits vorhanden ist.
Nun wird es kompliziert, denn die Arbeitszeit kann natürlich jetzt je nachdem wie der Felsen später aussehen soll, stark variieren. Aber eigentlich schneidet man den Styropor nach Bedarf in Teile, setzt diese wie gewünscht zusammen und fixiert sie mit Zahnstochern. Dazu kommt noch Holzleim. Weswegen der ganze Spaß erst einmal trocknen muss. Da vergehen vielleicht, wer großzügig ist, 20 Minuten bis zum nächsten Schritt.
Dem beschichten mit Gips, da man mehre Lagen auftragen kann, können hier schon mal 2-4 Stunden ins Land gehen. Jemand der Table Top Elemente online anbietet berappt 10 Dollar die Stunde, gehen wir also hier von 10 Euro die Stunde aus. Dann haben wir nach diesem Schritt Kosten in Höhe von 82 - 102 Euro.
Weitere Details spare ich mal aus, da man die Teile ab diesem Punkt auch verkaufen kann.
Durch das Anmalen und weitere Gestaltung würde der Preis natürlich steigen, sollte das Ganze dann nicht als Table Top Element gedacht sein, sondern als Landschaftsmodell, dann kommen noch Bäume und/oder Gebäude dazu. Also eine weitere Preissteigerung.
Wie das dann im Endeffekt aussehen kann, könnt ihr hier sehen:
http://www.customterrain.net/new-designs-in-2014.html
Hier können wir uns auch die Frage stellen: Warum gibt jemand dafür Geld aus, wenn die Hersteller von Table Top Systemen doch Geländeelemente für Spieltische im Sortiment haben?
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - BlackCherry - 24.08.2014, 11:17
Man darf bei all den Materialkostenberechnungen finde ich aber auch nicht ganz außer Acht lassen, welche Massen an Zeug man bei sich liegen hat wenn man fit für Aufträge sein will
Natürlich kann man jedesmal alles extra erst bestellen ~ aber dann könnt ihr gleich noch minimum 10€ Versandkosten mit draufschlagen.
Allein bei dem Garn für die Stickmaschine zögere ich aktuell z.B. noch, es gibt so unendlich viele Farbnuancen und für jedes Cutie Mark braucht man schon meist mehrere Farben und auch die Augen bestehen mit Schwarz+Weiß aus allein 6 verschiedenen Garnen. (Eine Rolle Garn kostet ~ 2,40€ das heißt bei 4 Farben für ein spezielles Pony braucht es Garn für 10€, dass nur wiederverwendbar ist wenn wieder dieses Pony oder eines mit ähnlicher Augenfarbe bestellt wird.)
Meistens hat man mit der Zeit auch viel an Stoff angesammelt, da nicht jede Bestellung vorhersehbar ist und eine bestimmte Farbe wird vielleicht Monate nicht gebraucht.
Ich hab bisher nur wenig Minky, viel Fleece und einige bunte Baumwollstoffe für andere Sachen und mir graut es schon mal nachzurechnen wieviele € da eigentlich ungenutzt liegen - und wieviele es auch wohl bleiben werden.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Evenprime - 24.08.2014, 13:23
Angenommen ich sehe ein Plushie das mir gefällt aber zu teuer ist. Dann kann ich mir vorrechnen lassen, wieviel dessen Produktion kostet. Das ändert aber nichts daran, dass es mir zu teuer ist, selbst wenn die Kostenrechnung ergibt, dass der Händler unter Wert verkauft. Ausser ich will dann basierend auf der Rechnung anfangen dem Händler einen günstigeren Preis abzuringen.
Umgekehrt, wenn ich eines sehe das mir gefällt und den Preis wert ist, sehe ich nicht, was eine Aufschlüsselung der Kosten mir bringt. Ich bin ja schon bereit das Geld auszugeben, das verlangt wird.
Da im Gegensatz zu Handwerkern ich *nicht* auf dir Leistung von Nähern angewiesen bin (btw. finde ich daher die Vergleiche mit Handwerkern diesbezüglich für unsinnig), sehe ich keinen Grund deren Preisgestaltung anzufechten. Wenn sie den Preis zu hoch ansetzen, kaufe ich nicht oder woanders.
Wieviel ein Plushie theoretisch kosten kann, kann man ja in diesem Thread nun nachlesen. Einen Bedarf an einer spezifischen Kostenrechnung pro Händler sehe ich nicht. Nur weil ein Näher eine besonders teure Nähmaschine nutzt oder 500 km Anfahrt hat bin ich auch nicht bereit ihm für ein gleichwertiges Plushie mehr zu zahlen als dem Händler der um die Ecke wohnt und evtl. kostenlos Werkzeug der Schneiderei von Verwandten nutzen kann.
Kurz; Es ist mit egal wie einfach oder schwer, billig oder teuer es ein Näher hat sein Plushie zu produzieren und zu mir zu schaffen. Ist das fertige Produkt als solches mir den Preis wert, wirds gekauft, sonst nicht.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Crash Override - 24.08.2014, 14:40
Das' nenn ich mal ein Argument @ Evenprime. Leider haben nicht viele eben genau das verstanden...
Z.b. gefällt mir ein Plushie von einer "Peachy Sweet". einerseits, weil's ne Apple ist, andererseits weil ich sie noch nicht in der herde habe und zum 3.ten, weil's ebenfalls ein "Hosentaschen-Plushie" * ist.
Viele würden sie nicht für die veranschlagten 200€ kaufen; zwar sieht man sie an, zeigt aber kein interesse (weil's eben kein Mane 6 oder bekannteres Pony ist, sondern nur ein "Background-Pony" ).
Warum der Näher grade sie genäht hat (und ob der wusste bzw. damit rechnete, dass ich ebenfalls dort bin), ist mir als Kunde grade Egal - mir gefällt sie, also kauf ich sie. Wäre mir der Preis zu hoch, hätte ich gehandelt. Allerdings fand ich den Preis noch im Rahmen - somit fiel ein Handel aus.
Hosentaschen-Plushie:
Das Plushie ist so klein, dass man es bequem in eine Seitentasche einer Cargo-hose stecken kann. Allerdings nicht zu klein, das es entweder zu schnell entwendet werden kann oder verloren geht - also passend für die Taschengröße.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Triss - 24.08.2014, 15:43
(24.08.2014)Crash Override schrieb: Das' nenn ich mal ein Argument @ Evenprime. Leider haben nicht viele eben genau das verstanden...
Ich glaube, das liegt einfach daran, dass jeder ein völlig unterschiedliches Verhältnis zu Geld in diese Diskussion mit rein bringt, und da ist es schwer, Verständnis zu zeigen. Ähnlich wäre die Diskussion wohl, wenn es z.B. um teure Automarken geht. Da sind die Argumente dieselben: man bezahlt für die Marke, viele sind teure Einzelstücke, es liegt an jedem einzelnen, was er ausgeben will... und trotzdem wird man oft einfach hören, dass es viel zu viel Geld ist.
Wer froh ist, dass er im Monat 300€ netto raus hat, um damit zu leben (und da wir hier in einer Zielgruppe sind, in der viele Anfang 20 sind und somit studieren oder sich in einem Ausbildungsverhältnis befinden, gibt es davon sicher einige), der wird einen gänzlich anderen Blick auf diese Diskussion haben, behaupte ich einfach mal.
Und letztlich wird man sich sowieso nie einig.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - mrx1983 - 24.08.2014, 16:24
(24.08.2014)Triss schrieb: (24.08.2014)Crash Override schrieb: Das' nenn ich mal ein Argument @ Evenprime. Leider haben nicht viele eben genau das verstanden...
Ich glaube, das liegt einfach daran, dass jeder ein völlig unterschiedliches Verhältnis zu Geld in diese Diskussion mit rein bringt, und da ist es schwer, Verständnis zu zeigen. Ähnlich wäre die Diskussion wohl, wenn es z.B. um teure Automarken geht. Da sind die Argumente dieselben: man bezahlt für die Marke, viele sind teure Einzelstücke, es liegt an jedem einzelnen, was er ausgeben will... und trotzdem wird man oft einfach hören, dass es viel zu viel Geld ist.
Wer froh ist, dass er im Monat 300€ netto raus hat, um damit zu leben (und da wir hier in einer Zielgruppe sind, in der viele Anfang 20 sind und somit studieren oder sich in einem Ausbildungsverhältnis befinden, gibt es davon sicher einige), der wird einen gänzlich anderen Blick auf diese Diskussion haben, behaupte ich einfach mal.
Und letztlich wird man sich sowieso nie einig.
Ja das spielt letztendlich auch noch darein, wieviel jeder überhaupt an Geld zur Verfügung hat.
Manche müssen da nicht so sehr drauf achten, ich z.B. muss aber mit jedem Cent rechnen.
150€ sind da schon sehr hoch, und Preise um die 500€ ist für mich da einfach nur noch absolut crazy.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Crash Override - 24.08.2014, 17:36
Letzten Endes muss es jeder für sich selbst entscheiden: "Kann ich mir das leisten", "Will ich mir das leisten" oder "Leiste ich mir das jetzt".
Das gibt so gesehen keinen Grund für andere, sich darüber aufzuregen, wenn jemand etwas in dessen Auge kauft, das für ihn selbst "überteuert" angesehen werden würde.
Ich hatte es früher schonmal gesagt und betone es Nochmal:
"Egal wer etwas kauft, was einem selbst zu Teuer erscheint: Man sollte eigentlich froh sein, dass man es nicht für andere bezahlen muss."
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - PrimeColor - 24.08.2014, 18:51
Eben, jedem ist es letztlich selbst überlassen, was er für sein Geld holt und welche Preisklasse es hat.
Einige Leute sammeln Ü-Ei Figuren, während andere Porzellanfiguren sammeln, die mit Sicherheit 3 mal so viel, wenn nicht sogar mehr kosten können.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Lihannanshee - 24.08.2014, 20:44
(24.08.2014)mrx1983 schrieb: Ja das spielt letztendlich auch noch darein, wieviel jeder überhaupt an Geld zur Verfügung hat.
Manche müssen da nicht so sehr drauf achten, ich z.B. muss aber mit jedem Cent rechnen.
150€ sind da schon sehr hoch, und Preise um die 500€ ist für mich da einfach nur noch absolut crazy.
für fünfhundert Euro kann ich mir soviel essen kaufen. *-*
Und einen neuen Kratzbaum für meine Katzies. *-*
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - rtry - 24.08.2014, 22:31
(24.08.2014)Lihannanshee schrieb: (24.08.2014)mrx1983 schrieb: Ja das spielt letztendlich auch noch darein, wieviel jeder überhaupt an Geld zur Verfügung hat.
Manche müssen da nicht so sehr drauf achten, ich z.B. muss aber mit jedem Cent rechnen.
150€ sind da schon sehr hoch, und Preise um die 500€ ist für mich da einfach nur noch absolut crazy.
für fünfhundert Euro kann ich mir soviel essen kaufen. *-*
Und einen neuen Kratzbaum für meine Katzies. *-*
Essen: Sicher kannst du dir für 500€ Essen kaufen.
Oder auch nicht.
für 500€ kannst du aber auch für 50x bürgerlich Essen gehen
oder 25x gut essen gehen
oder 10x gehoben essen gehen
oder 1x 5 Sterne mitnehmen
Noch ein schönes Beispiel bei Lebensmitteln? Was rechtfertigt Sektflaschen zu 1000€? Nur weil sie von einem bestimmten Anbaugebiet oder Winzer kommen?
Dennoch ist der Markt vorhanden. Die die den Markt kennen sagen "Es ist gerechtfertigt" , wobei ich persönlich nie den Unterschied zwischen einen superteuren Champagner und ner Flasche Rotkäppchen schmecken würde.
Sag mir doch mal bitte was einen 500€ Kratzbaum rechtfertigt! Ich sehe da auch nur zugeschnittenes HOlz welches zusammengeleimt, getacktert und mit Seil überzogen wird. Meist muss man den auch noch selber zusammenbauen ...
Alles ist eine Frage der Dienstleistung und des Anspruchs.
Weiteres Beispiel: IT
Warum zum Henker soll ich mir ein iPhone kaufen wenn ich ein Android mit gleicher Leistung für die Hälfte bekomme? Dennoch verkauft sich BEIDES wie warme Semmel
Warum kostet der Prozessor "Intel Core i7 3970X" 800€ ,obwohl ein "Intel Core i7 4790" ähnliche Werte hat, aber nur 260€ kostet? Vom reinen Materialwert wären beide Bauteile nichtmal 20€ wert. In dem Fall stecken mitunter viel Entwicklungsarbeit dahinter und die Ausbeute (grob gesagt: Anzahl der erfolgreich hergestellten Siliziumchips im Vergleich zu den Abfallprodukten) ist beim höherpreisigen Produkt geringer.
könnte noch in vielen Preisregionen weitermachen.
Auto: warum kostet ein Dacia 5000€ weniger als ein vergleichbares Auto von VW?
Dienstleistung: Warum kostet der Dorffriseur 7€ während man auch die gleiche Leistung bei einem Friseur in Berlin für 20€ erhält?
Warum kostet der Paketversand bei Hermes 3€ weniger als bei DHL? Schließlich bringen beide die Ware von A nach B und setzen (leider!) auf Fremdfirmen die ihre Mitarbeiter zu Dumpinglöhnen anstellen?
(Ja die Beispiele lassen sich nicht unbedingt auf die hier angesprochene Problematik übertragen, ich will nur zeigen dass es überall krasse Gegensätze gibt)
Um nochmal auf das Fandom zurückzukommen:
Ja, ich habe mir bei der Galacon ein Plushie für 500€ gekauft. Warum? Sicher nicht weil es günstig war
Aber einerseits habe ich gesehen welcher Aufwand darin steckt Cadence zu nähen, weil komplex mit gefärbten Flügeln, Accessoirs, Horn, große Stickereien; andererseits gibts immer ein gewissen "haben wollen" Gefühl. Und wenn beides passt, kauft man es. Seltsamerweise glaube ich nicht, dass ich es gekauft hätte wenn ich mein Geld was ich auf Arbeit verdient hätte genommen hätte. Nee, letztendlich habe ich sie aus einem Teil der Einnahmen finanziert die ich selber auf der Galacon gemacht habe. Also Fanmade Stuff verkaufen um welches zu kaufen...
Und wenn wir wieder dabei sind, kann ich auch gleich sagen warum ein Glas auf der Galacon bei mir auch bei 15€ losging und bei 100 aufhörte (Mittelwert lag aber bei 30). Es steckt meine Freizeit drin, wo ich mir selber sagen kann wieviel sie mir wert ist. Da kann ich sagen dass ich ungefähr mit einem Drittel des Bruttolohns rechne den mir mein Brötchengeber zahlt. Dazu kamen noch 1200km Fahrstrecke, Übernachtungskosten und (ja ich gebe zu) ein gewisser kleiner Con-Aufschlag, welchen ich zum Ende der Galacon als Rabatt wieder abgezogen hatte.
Dazu kommen Con-unabhängige Kosten wie Energie- und Materialkosten, die teils auch nicht so gering sind wie ich vor kurzem festgestellt habe. Bei Veranstaltungen wo ich nicht weit fahren muss (Stichwort Lunafest) fallen einige der Kosten weg, wodurch die Ware wieder günstiger wird.
So, und nun dirft ihr min Rost aufeinanger legen
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Lihannanshee - 24.08.2014, 22:38
(24.08.2014)rtry schrieb: Sag mir doch mal bitte was einen 500€ Kratzbaum rechtfertigt! Ich sehe da auch nur zugeschnittenes HOlz welches zusammengeleimt, getacktert und mit Seil überzogen wird. Meist muss man den auch noch selber zusammenbauen ...
Ich sagte UND einen Kratzbaum.
für den kommen vllt 80 euro weg wenn er echt groooooooß ist.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Leon - 24.08.2014, 23:02
@rtry:
Es ist schon klar, was du mit deinen Beispielen versuchst, darzustellen, aber leider hilft das bei der Diskussion genausoviel weiter wie ein einfaches „ist halt so“. Viele Dinge bei den Beispielen sind Industrieprodukte, die man nicht direkt mit handgemachten Enzelstücken vergleichen kann. Hier will auch niemand, dass ein Näher seine Plüschis für Preise auf dem Level von 4de o.ä. verkauft. Es geht nach meiner Auffassung eher um Unterschiede zwischen einzelnen Händlern oder die zwischen dem „Standard-“ und „Conventionpreis“. Bei einem Näher fände ich es z.B. nicht gerechtfertigt, wenn er deutlich mehr als ein anderer verlangt nur aufgrund seines Namens, wenn die Qualität die gleiche ist.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - rtry - 24.08.2014, 23:25
nunja, aber ein Näher entscheidet ja selbst wie viel für ein Plush verlangt wird. Wenn dann die Verkaufszahlen stimmen, warum sollte der Preis sinken? Ist doch wie über all eine Sache von Angebot und Nachfrage. Warum sollte sich ein Näher an den Preisen eines anderen orientieren? Da könnte man dann ja wieder von (ich übertreibe mal) Kartellen und unseriösen Absprachen sprechen.
Sicher ist es für viele Fans nicht möglich ein handgenähtes Plush zu kaufen, weil die PReise entsprechend hoch sind, aber letztendlich ist es ein Luxusgut was nicht unbedingt benötigt wird. Zusätzlich decken inzwischen immer mehr Unternehmen diese Lücke ab, allerdings mit teils sehr unterschiedlicher Qualität.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Kampfbrot - 24.08.2014, 23:27
Meine Meinung [²]
Dreistellige beträge für Zeug ausgeben, das man in anderer Qualität, Grösse und aus anderem material für 30 EUR im Einzelhandel kaufen kann - wo kommen wir denn da hin...?
Mehr als 50 EUR für ein Stofftier (und mehr sind auch selbstgenähte Plüschies für mich nicht) käme mir nie in den Sinn.
Ich hab diverse Varianten und Schnittmuster gesehen und angegrabbelt:
- Sitzend, stehend, liegend
- als Schulterpony oder Kuschelpony
- aus Minky, Fleece oder irgendwas Kratzigem
- genäht, gehäkelt, gestrickt
Sieht alles geil aus, fühlt sich meist toll an, teilweise musste man mich mich operativ von den Plüschis entfernen, aber kaufen würd ich so ein Teil nicht.
Weil es für mich keinen praktischen Wert hat.
Weil es bei mir Staub ansetzen würde.
Weil sich andere mehr drüber freuen.
Für mich tuts die Nici-Fluttershy für 15,99 €, die glotzt mich vom Büro-Schrank aus an, und wird 2x im Jahr gewaschen. Mit nem Custom-Tier würd ich nix anderes tun, daher hab ich mein geld in Dinge gesteckt, die ich im Alltag verwenden kann, oder die länger halten. Sowas wie T-Shirts (die mich 6-10 € Material und ein, zwei Stunden Freizeit kosten) oder meine heissgeliebte Fluttershy-Gürteltasche, für die mein Leder-Handwerker des Vertrauens auch 150 EUR haben wollte. Er hat sich geweigert, mehr zu nehmen - ich hätte auch 180 gezahlt, ohne mit der Wimper zu zucken.
Letzten Endes ist jedes Produkt das wert, was jemand anderes bereit ist, dafür zu zahlen.
Sei es jetzt das Plüschie für 300 €, die Tasche für 150, das Custom Blindbag für 50 oder 135.000.000 $ für das hier (und das ist weit mehr als Material, Arbeitszeit und Miete rechtfertigen können:
[²] - Kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Leon - 24.08.2014, 23:57
(24.08.2014)rtry schrieb: nunja, aber ein Näher entscheidet ja selbst wie viel für ein Plush verlangt wird. Wenn dann die Verkaufszahlen stimmen, warum sollte der Preis sinken? Ist doch wie über all eine Sache von Angebot und Nachfrage. Warum sollte sich ein Näher an den Preisen eines anderen orientieren? Da könnte man dann ja wieder von (ich übertreibe mal) Kartellen und unseriösen Absprachen sprechen.
Die Preise sollen ja auch nicht zwangsläufig sinken, wobei es auch keinen Grund gäbe, sie (signifikant) zu erhöhen. Von mir aus soll ein Näher gerne 400€ für ein Plüschi verlangen, was ich gleichwertig von einem anderen für 185€ oder nochmal einem anderen für 230€ bekomme. Dann soll er sich aber auch nicht beschweren, dass er z.B. weniger verkauft, bzw. „zu viele Händler da waren“. Ebenso sehe ich dann auch keinen Grund, dass er oder Käufer sich mit mehr oder weniger fadenscheinigen Argumenten um Kopf und Kragen reden und versuchen, den Preis zu rechtfertigen.
Btw: Sich an Marktpreisen orientieren, also ein normaler Wettbewerb ist mehr oder weniger genau das Gegenteil von Absprachen / Kartellwirtschaft, da eben die Preise nicht untereinander ausgemacht oder „künstlich“ hochgehalten werden.
RE: Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten) - Yoraiko - 25.08.2014, 17:07
Wow, diese Seite war produktiver als alle 20 davor.
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