(03.06.2012)CharlesErnestBarron schrieb: Zunächst mal Danke, dass Du doch noch auf meinen vorhergehenden Beitrag eingehst.
[quote='HeavyMetalNeverDies!' pid='399521' dateline='1338735759']
Mir scheint, Du siehst Ethik und Moral als etwas schlechtes an. Ist dem so?
Zumindest würde ich Deiner Aussage widersprechen, dass Ethik und Moral prinzipiell irrational wären. Schomal was von säkularer Moral gehört?
Darf ich ansonsten aus Deiner Äußerung herauslesen, dass Du eine kollektivistische Grundhaltung besitzt? Wenn dem so ist stünden wird - da ich eine individualistische Grundhaltung besitze - quasi gegenüber. Falls Du das disktutieren möchtest, würde ich einen Thread "Kollektivismus versus Individualismus" vorschlagen, damit wir unsere Argumente austauschen können. Was mich persönlich angeht, könnte ich daran allerdings in nächster Zeit leider nicht teilnehmen, da mir hier gerade arbeitstechnisch die Zeit davonläuft. Aber vielleicht möchtest Du die Frage ja trotzdem bereits mit anderen hier erörtern. Könnte sehr spannend werden.
Ethik und Moral sehe ich natürlich als gute Sache an, die jeder verfolgen sollte. Während ich die Dinge wie alles miteinander verknüpft ist, rein kausal betrachte. Wie du richtig bemerkt hast, gehe ich eher von einem kollektiven Standpunkt aus. Das sollte man mMn zumindest teilweise machen, so weit es halt möglich ist. Wenn man immer nur an der direkten Gegenwart herumfeilt, ist dass wie wenn man permanent eine Badewanne auszuschöpfen versucht, bei der das Wasser noch reinläuft (nur so als Beispiel). Wie dem auch sei, es ist jedenfalls schon mal positiv, Ethik und Moral als Werkzeug für ein besseres näheres Umfeld einzusetzen, nur wird man damit eben keine Langzeitlösungen schaffen, weil Ethik und Moral eben ein Gemütszustand sind, welches sich wieder nach äußeren Faktoren richtet. Keiner der in der Bronx aufwächst, wird mit Ethik daherkommen, weil das Umfeld dies nicht zulässt. Das heißt du benötigst schon mal das richtige Umfeld um überhaupt eine Vorstellung von Ethik zu erlangen.
___
Zitat:Was soll denn das Interesse der gesamten Menschheit sein? Wir sind keine Spezies mit einem kollektiven Bewusstsein wie die Borg (ein besseres Beispiel fällt mir nicht ein, sorry), sondern alle Individuen - die meisten von uns mit multiplen Gruppenzugehörigkeiten.
Und natürlich dürfen (und meiner Ansicht nach müssen) wir Urteile fällen, weil es außer uns niemand kann. Alle Entscheidungen die über das völlig persönliche hinausgehen fällen wir in der Gruppe - im Idealfalle durch rationale Argumentation.
Und Deine Ansicht, dass es am besten wäre sich passiv zu verhalten, stellt uns noch einmal gegenüber. Ich persönlich würde mich schon als ziemlich aktivistisch bezeichnen. Wie wäre es mit einem Thread "Aktivismus versus Fatalismus? Sollte man versuchen etwas an der Welt zu ändern?" oder so ähnlich. Meine Antwort auf die Frage wäre ein klares JA!
Zu dem Thema ob wir ein kollektives Bewusstsein wären hab ich meine ganz eigenen Theorien - Ein sehr interessanter Punkt auf den du da eingehst. Dennoch bleiben wir jetzt erstmal bei der Kausalität. Die Verhaltensweise von Menschen ist zum größten Teil genetisch vorherbestimmt wie auch seine Interessen, damit handeln alle Menschen bis zu einem bestimmten Punkt gleich und alles was dann in die Individualität fällt, ist eigentlich kaum noch relevant. In Summe kommt damit eher die genetische Prägung zum tragen, die Individualität wirkt sich kaum auf die Gesamtheit der Masse aus. Die kollektive Verhaltensweisen werden sich erst dann ändern, wenn jedem einzelnen bewusst ist, dass derartige Mechanismen überhaupt existieren.
z.Z. ist Bewusstsein ja eher Mangelware, denn heutzutage musst du nicht mehr Jagen um was zu essen zu finden - du brauchst geld. Du musst nicht mehr nach Wasser suchen - Du brauchst Geld. Du musst dir keinen Unterstand mehr bauen oder ne Höhle suchen - Du brauchst Geld....
Es sind eigentlich alle essentiellen Dinge auf die komerzielle Gesellschaft ausgelegt worden, desshalb erscheint diese umso wichtiger und desshalb ist man umsomehr davon abhängig. Aus dem Grund sind diese Prozesse heute umso schwerer zu entschlüsseln, und das wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Der Mensch hat somit sein Verhalten kollektiviert und jene die es analysieren, sind in den meisten Fällen Marktforscher, welche im Endeffekt genau dieses Prinzip dann ausnützen um die Massen noch mehr zur Konsumgesellschaft zu machen. Dabei könnte man genau dieses Prinzip auch nutzen um wirklich wichtige Dinge zu übermitteln. Das wird aber nicht praktiziert weil es kein Geld bringt und Geld ist ja der Motor unseres Strebens. Eigentlich pumpt jeder Mensch nur mehr in das Kollektiv und schöpft aus dem Kollektiv. Dieses Forum wäre noch so ein Beispiel, wie sich Menschen kollektiv treffen.
Mit passiv verhalten meinte ich eigentlich, dass man sich eher auf das nötigste beschränkt, weil die Ressourcen sonst verknappen, bzw. dass sich der Mensch eher nach der Umwelt richtet, als das er die Umwelt seinen eigenen Bedüfnissen anzupassen versucht. Denn aufgestockt ruiniert dieser Egozentrische Standpunkt die Erde natürlich wenn das Prinzip auf allen Erdteilen so angewandt wird.
____
Zitat:Wie gesagt, ich lese aus Deinen Äußerung heraus, dass Du eine deterministische Sicht auf die Welt hast. Bitte korrigiere mich, wenn das nicht so ist.
Ich sage, die Natur hat keinen Willen und kein Ziel. Die Natur existiert. Und wir sind ein Teil der Natur. Der einzige Teil der Natur - soweit uns bekannt ist - der sich solche Fragen überhaupt stellen und bewust lenkend eingreifen kann. Das sollten wir auch tun - auf der Basis eines für das Individuum mitfühlenden Rationalismus nach säkular-humanistischen Prinzipien. Dies ist meine Grundhaltung.
Die Natur ist ein universelles System in dem alles ein Gleichgewicht besitzt. Es gibt ein gewisses Schema nach der Natur arbeitet und alles was existiert richtet sich nach diesem Schema. Die Natur hat den Willen ein gleichgewicht aufrecht zu erhalten und für die Natur gibt es auch kein gut und böse, sondern lediglich Faktoren die von einem Zustand in den anderen geführt werden. Physikalisch kann man sagen, dass man Energie nicht erzeugen oder vernichten kann sondern lediglich umwandeln, womit nichts verloren geht. Die Menschheit kann weitermachen wie bisher, nur werden physikalische Faktoren dazu führen dass sich die Menschheit selbst vernichtet, weil sie ihre eigenen Grundlagen zerstört. Der Natur ist das wurscht, die existiert auch weiter, wenn es keine Menschheit mehr gibt. Die Körper werden wieder zu Erde, zu Pflanzen etc. und so nimmt das alles seinen Lauf. Irgendwann stirbt die Sonne und wird die Erde verbrennen. Wenn Sterne sterben, werden sie teilweise zu Gas, aus welchen sich neue Sterne entwickeln, somit wären Menschen vielleicht irgendwann als einzelne Atome bestandteile eines Sternes (was ziemlich cool ist
), aber die Energie löst sich nicht in Nichts auf. Dieses Prinzip ließe sich rein theoretisch immer weiter expandieren, es lässt sich aber ebenso auf ALLES innerhalb des Universums anwenden und es gibt nichts, was diesem Prinzip nicht unterliegt. Der Wille der Natur drückt sich durch kausale Systeme aus, welche alle dem universellen Prinzip untergeordnet sind. Damit will ich sagen, dass es den Willen gibt. In unserem Fall ist aber das naheliegendste, dass uns der Wille der Natur durch genetisch konzipierte Verhaltensweisen auferlegt wurden, weil sich dieses aus der Evolution genau für unsere Vorraussetzungen so ergeben hat. Und am Rande angemerkt, die Evolution ist genialer und rationeller als alles andere. Sie funktioniert ohne Ausnahme und ist für jedes Lebewesen geltend. Das ist der Wille der Natur.
Mit der künstlichen Umwelt, die ich angesprochen habe, ist die Technologisierung der Menschheit gemeint. Wir haben überall Kunstlicht und dadurch wirre Arbeitszeiten usw. was den natürlichen Biorythmus stört. Wie sind Lärmbelastung ausgesetzt, wir sind Strahlenbelastung ausgesetzt, wir sind Umweltverschmutzung ausgesetzt und einem völlig wirren Weltklima. Alles was sich an Präferenzen im Laufe von Millionen von Jahren entwickelt hat, kann sich nicht von heute auf morgen auf eine vollkommen andere Umwelt und auf eine derartige Überbevölkerung umstellen und das ergibt für Körper und Seele natürlich einen enormen Stress und vielleicht sogar unterbewusst panische Verhaltensmuster, obwohl diese nicht als solche identifiziert werden weil der einzelne Mensch nicht die Natur als Referenz für seine Gemütszustände und Verhaltensweisen hernimmt, sondern lediglich die (Konsum-)gesellschaft, die in Wahrheit gar keine Referenz sein kann.