Sein Alter ist Selbsterklärend.
Warum gibt es aber keinen Nachfolger?
Nun, er konnte sich nach dem Krieg etablieren, wo Literatur und Fernsehen noch wesentlich zentrierter waren.
Inzwischen ist die Anzahl der Publikationen aber exponentiell nach oben abgehauen, nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch durch immer verbreiterte fremdsprachige Literatur, denn die Welt ist kleiner geworden und für den gewöhnlichen Leser spielt die Herkunft eines Buches, ob deutsch oder anderssprachig, kaum eine relevante Rolle. Besonders mit der zunehmenden Möglichkeiten des Internets, wo sich inzwischen internationale Literatur nicht mehr nur als Übersetzung über eine Buchhandlung, sondern mit einem Klick sogar oft schon einfach in Originalsprache importieren lässt. Von Onlinepublikationen gar nicht erst gesprochen.
Eine Spezialisierung, wie zu seinen Zeiten, auf einen Sprachraum, wird dadurch mit jedem Jahr schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, weil die intertextuellen und intermedialen Geflechte einfach zu unübersichtlich werden, wenn nicht schon geworden sind, und sich nicht mehr einfach in einen Kanon packen lassen. Selbst so was wie 'Mainstream', wenn man sich eventuell verfügbare Zahlen anschaut, ist ja auch nur eine als Mehrheit propagierte Minderheit.
Mit den Medien verhält es sich ähnlich wachsend, das Fernsehen hat sich verbreitet und heute hunderte Sender, Games kamen als neue Konkurrenz hinzu und natürlich jetzt das Internet - wovon sich viele gar nicht vorstellen können, wie jung es erst ist...
Es ist eine Herausforderung für Literaten und Literaturwissenschaftler, sich mit dieser für neuen Situation auseinanderzusetzen, die höchstwahrscheinlich einen zeitlichen Endpunkt setzen wird für die Neue Deutsche Literaturwissenschaft, die bei 1500 beginnend, die zu dem 21. Jarhundert, nach vielen gewaltigen technischen, politischen, strukturellen, gesellschaftlichen und literarischen Umbrüchen, inzwischen schon eine gewaltige Distanz aufweist, die eine gut erkennbare, fassbare Grenze zeichnet, einen erforschbaren Block abgrenzt, in dem eben die Alte Garde heimisch ist.
Gerade das Internet, um dem Nagel einen Kopf zu verpassen, trägt gewaltig dazu bei, dass sich keine Person soweit, so schnell und so erfolgreich Profilieren könnte, um seine persönlichen Meinungen und Rezensionen massentauglich zu verbreiten, weil nun jeder Meinung einige Millionen anderer Meinungen entgegenstehen würden, von Kundenrezensionen bis hin zu Blogs und sogar hier im Forum gibt es glaube ich ein Bücherempfehlungsthema, wenn Leser, in ihrer Freiheit, zu surfen wo sie möchten, überhaupt davon Kenntnis erlangen.