(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Dass ich gedenk, den Finger in die Wunde zu beordern.

Zu "beordern? Wie kommst du darauf? Beordern sagt doch aus, dass du jemandem eine Order erteilst, der geistigen Verstandes und befähigt ist, sie auszuführen. Trifft das auf einen Finger zu? Hat der einen eigenen Verstand? Meiner nämlich nicht... Wähle da lieber ein Verb, das deinen Verstand als ausführende Kraft zu verstehen lässt.

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Und doch ist’s wichtig! Denn viel zu häufig fordern
Wir nach dem einen Wechsel,

Kleiner Grammatikfehler: man kann nicht "nach" etwas fordern. Man kann nach etwas verlangen, mal so als Beispiel.

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  So ist nach langem Denken meiner Weisheit letzter Schluss:
Wir brauchen eine Erde, die sich reimen muss.

Klingt irgendwie seltsam... meiner Weisheit letzter Schluss? Klingt etwas gestelzt und wirkt, als hättest du noch ein Reimwort gebraucht.

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Es schafft Geborgenheit, es lässt uns näherrücken
An andre Menschen, die sich vor Nähe vielleicht drücken.

Naja... Die Reim- und Gedichtform verleitet doch eher, die grauen Zellen anzustrengen, um alle untergebrachten Inhalte zu erfassen. Gedichte sind doch oft zu komplexer Natur, als dass sie als universeller Gefühlstransmitter fungieren könnten. Da tut es doch eine eingängige Melodie eher, oder eben lyrisch "leichte Kost", wo man nicht erst viel verstehen muss, um mitzufühlen. hast du ja schon erklärt. Aber damit es funktioniert, wie du es dir vorstellst, muss man ja praktisch schon in Reimen denken und es vom Kindesalter an lernen. Etwas... utopisch, da eben nicht jeder Lust auf Reime hat. Insbesondere als Kind, wo man einfach nur locker daherquatschen und ansonsten Spaß haben will, statt sich mit kunstvollem Sprachgebrauch auseinanderzusetzen.

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Und selbst im Streit gesprochen besitzt es künstlerischen Wert,
Wenn man dem andern rät, dass dieser sich zum Teufel schert.

Ist wohl eher schwarzer Humor^^ Man fühlt sich doch höchstens weniger angegriffen, wenn man Ausdrücke wie "kognitiv suboptimiert" nicht versteht und zu naiv ist, um es als Anfeindung zu begreifen.
Oder: "Er hat zwar gesagt, dass ich scheiße bin, aber so schön humorvoll und künstlerisch, wie könnte ich ihm da böse sein?..." neee^^

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Als Ausdrucksform der Emotionen dient Reimen schon seit Jahren,
Ich finde, es wird höchste Zeit, uns diese Form zu wahren,

Kleiner Denkfehler: (Mal abgesehen von der gelungenen Untertreibung mit "Jahren")
"Es wird höchste Zeit" sagt doch aus, dass es derzeit nicht so ist. "Wahren" meint aber, etwas Bestehendes aufrechtzuerhalten. Das beißt sich irgendwie.

(15.08.2016)Dandelo schrieb:  Es kann nur besser werden; wir müssen uns beraffen,
Da diese Welt nur das sein kann, was wir daraus erschaffen.

Was heißt beraffen? Ich kenne berappen, aber das heißt was anderes. Man kann sich noch auf- oder hochraffen aber mehr fällt mir da auch nicht ein.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Zu "beordern? Wie kommst du darauf? Beordern sagt doch aus, dass du jemandem eine Order erteilst, der geistigen Verstandes und befähigt ist, sie auszuführen. Trifft das auf einen Finger zu? Hat der einen eigenen Verstand? Meiner nämlich nicht... Wähle da lieber ein Verb, das deinen Verstand als ausführende Kraft zu verstehen lässt.

Sehe darin kein Problem. So gesehen erteile ich meinem Finger die Order. Ich gebe einen elektrischen Impuls über Nervenbahnen, was motorische Aktivität zur Folge hat. Zumal Gedichte gern von eigentümlicher Wortwahl leben, also

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Kleiner Grammatikfehler: man kann nicht "nach" etwas fordern. Man kann nach etwas verlangen, mal so als Beispiel.

Da hast du recht, Fehler meinerseits.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Klingt irgendwie seltsam... meiner Weisheit letzter Schluss? Klingt etwas gestelzt und wirkt, als hättest du noch ein Reimwort gebraucht.

Gestelzte Sprache ist in Gedichten nun aber wirklich nicht selten, zumal es sich hier lediglich um die Abwandlung einer Redensart handelt. Ich spreche von einem "Fakt", der der Weisheit letzter Schluss ist, nur eben meiner Weisheit. Eine rein subjektive Einschätzung also.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Etwas... utopisch, da eben nicht jeder Lust auf Reime hat. Insbesondere als Kind, wo man einfach nur locker daherquatschen und ansonsten Spaß haben will, statt sich mit kunstvollem Sprachgebrauch auseinanderzusetzen.

Die gesamte Prämisse des Gedichts ist utopisch und somit nicht durchführbar. Das heißt nicht, dass es nicht in einem Gedicht verwendet werden kann.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Ist wohl eher schwarzer Humor^^ Man fühlt sich doch höchstens weniger angegriffen, wenn man Ausdrücke wie "kognitiv suboptimiert" nicht versteht und zu naiv ist, um es als Anfeindung zu begreifen.
Oder: "Er hat zwar gesagt, dass ich scheiße bin, aber so schön humorvoll und künstlerisch, wie könnte ich ihm da böse sein?..." neee^^

Es sollte mittlerweile ersichtlich sein, dass ich nicht alles wörtlich meine.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Kleiner Denkfehler: (Mal abgesehen von der gelungenen Untertreibung mit "Jahren")
"Es wird höchste Zeit" sagt doch aus, dass es derzeit nicht so ist. "Wahren" meint aber, etwas Bestehendes aufrechtzuerhalten. Das beißt sich irgendwie.

Man muss es zusammen mit dem nächsten Vers betrachten. Wahren, ausbauen, weiterentwickeln. Ein Drei-Stufen-Plan, wenn du so willst, wobei jedes Ausbauen einer bekannten Fähigkeit voraussetzt, dass diese nicht verlorengeht. Zumal es sicherlich viele Menschen gibt, die nicht richtig reimen können.

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Was heißt beraffen? Ich kenne berappen, aber das heißt was anderes. Man kann sich noch auf- oder hochraffen aber mehr fällt mir da auch nicht ein.

Dialekt. Bei uns in der Umgebung heißt das so viel wie "sich zusammenreißen". "Raffen" bedeutet ja, dass man etwas an sich reißt. Kleine Spielerei mit dem Wort.

(21.08.2016)Dandelo schrieb:  

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Kleiner Denkfehler: (Mal abgesehen von der gelungenen Untertreibung mit "Jahren")
"Es wird höchste Zeit" sagt doch aus, dass es derzeit nicht so ist. "Wahren" meint aber, etwas Bestehendes aufrechtzuerhalten. Das beißt sich irgendwie.

Man muss es zusammen mit dem nächsten Vers betrachten. Wahren, ausbauen, weiterentwickeln. Ein Drei-Stufen-Plan, wenn du so willst, wobei jedes Ausbauen einer bekannten Fähigkeit voraussetzt, dass diese nicht verlorengeht. Zumal es sicherlich viele Menschen gibt, die nicht richtig reimen können.

Ja, dein 3-Stufen-Plan passt sogesehen schon, auch wenn vielleicht andere Worte gewählt hätte. Die Sache, die ich angemerkt hatte, bleibt aber dennoch. Aber irgendwie auch nicht, wenn man meint, dass man ab
- irgendwann- anfängt, das zu wahren, was zu diesem Standpunkt seines Verfalls/Verlustes noch übrig geblieben ist. Scheint wohl eher auf Wortklaubereien hinauszulaufen...

(21.08.2016)Dandelo schrieb:  

(16.08.2016)willkommen im leben schrieb:  Ich hab mittlerweile Telegram. Wenn du willst, kannst du mir die Rede ja als Sprachnachricht senden, damit ich sie noch besser beurteilen kann.
[...]
Bitte, bitte begeistere mich mit einer Sprachversion! Diesen wesentlichen Eindruck kann man einfach nicht lesen...

Es tut mir leid, dich abermals enttäuschen zu müssen, aber das werde ich nicht tun. Ich bin einfach kein Freund davon. In vielen Fällen reicht mir der Verkehr mittels Chat oder im Forum.

Also weder Gespräch (Dialog) noch Sprachnachricht (Monolog). Dann weiß ich bescheid. Ich hab ja auch nur noch mal gefragt, weil ne Nachricht vielleicht was Anderes für dich sein könnte.

Und ich hab es wieder geschafft, etwas zu wörtlich zu nehmen Und mit gestelzter Sprache und eigentümlicher Wortwahl muss ich wohl noch lernen umzugehen
Da werd ich mir beim nächsten Mal wohl mehr Phantasie antrainieren müssen
Findest du, dass ich zuviele Smilies verwende?

Was eine kleine Pause birgt,
ist alles große Potential,
dass eine Weisheit unnormal,
ja, abgründig lebendig wirkt.