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Auschwitz - biotitan - 28.01.2012, 12:38

Habe letztens erfahren, dass von den 18-30 jährigen Deutschen 20% nichts mehr mit dem Begriff "Auschwitz" und den damit verbundenen Ereignissen anfangen können.
Ich bin darüber etwas entsetzt und frage mich ob wir es uns als Nation wirklich leisten können diesen Teil unserer Geschichte einfach zu vergessen auch wenn er natürlich kein schönes Bild auf uns werfen mag.
Was denkt ihr?

Hier übrigens noch zwei Artikel aus der Süddeutschen zum Thema.

Einmal über die Umfrage: http://www.sueddeutsche.de/politik/politik-kompakt-jeder-fuenfte-unter-kennt-auschwitz-nicht-1.1266571

Und dann ein Erklärungsversuch: http://www.sueddeutsche.de/politik/auschwitz-gedenken-und-antisemitismus-wenn-die-erinnerung-verblasst-1.1268203



RE: Auschwitz - Perrydotto - 28.01.2012, 12:57

Ich finde es auch wichtig, dass wir über diesen Teil unserer Geschichte bescheid wissen; Hauptsache, das driftet nicht wieder in diese Erbschuldgeschichten ab, die ich sehr überzogen finde, immerhin kann keiner von uns etwas für die Geschehnisse von damals.
Aufgeklärt und informiert zu sein ist nichtdestotrotz wichtig, gerade bei Ereignissen bei denen wir alle nach Leibeskräften dafür sorgen sollten, dass sie nicht wieder passieren.


RE: Auschwitz - Rechaon - 28.01.2012, 12:59

biotitan schrieb:diesen Teil unserer Geschichte
Ganz ehrlich - ich bevorzuge es, den Nationalsozialismus und den Holocaust nicht als Teil meiner Geschichte zu sehen. Ich definiere mich nicht über Nationalitäten und Abstammungslinien, und bin weder dafür verantwortlich was meine Vorfahren getan haben, noch was meine heutigen Mitbürger tun.
Ich kenne mich mit der zugehörigen Geschichte zwar einigermaßen gut aus, aber nicht jeder interessiert sich gesteigert für Historie. Den spezifischen Namen Auschwitz zu kennen, halte ich nicht für unbedingt notwendig, solange man zumindest mit den Begriffen "Holocaust" und "Vernichtungslager" etwas anfangen kann. Außerdem lässt sich sowas lernen.
Massiv nervig finde ich nur die "Zeigefingernazis", die bei solchen Statistiken sofort den Verfall der Gesellschaft prophezeihen und zuviel in die Zahlen reininterpretieren.



RE: Auschwitz - DE_Dashy - 28.01.2012, 13:02

Auf den ersten Blick erscheint es mir befremdlich, aber dann wundert es mich gar nicht mehr so sehr.
Ich bin in der zwölften Klasse eines Gymnasiums (das übrigens keine 10km von Dachau entfernt ist) und bei uns wurde das Thema höchstens ein oder zwei Mal angeschnitten. Der Lehrplan sieht nicht sonderlich viel Zeit dafür vor und einige Lehrer, so scheint es mir, wollen das Thema auch nicht anfassen.
Wie das Thema in anderen Schulformen behandelt wird, weiß ich leider nicht.

Hätte ich mich nicht vor ein paar Jahren schon bei Wikipedia informiert (das übrigens nur wegen dem Slayer-Song "Angel of Death"), und könnte ich nur auf mein Schulwissen zurückgreifen, wüsste ich mit dem Begriff vielleicht auch recht wenig anzufangen.

Dass viele Leute mit dem Begriff nichts mehr anzufangen wissen und sogar, wie ich es fast täglich mitbekomme, "Jude", "Neger" oder "schwul" heute noch als Schimpfwort benutzen, gibt mir wirklich zu denken.
Wer weiß, wie das erst in zwanzig, dreißig Jahren aussieht, wenn vermutlich noch weniger aufgeklärt wird...


RE: Auschwitz - Flutter Dash - 28.01.2012, 13:02

Naja, mach mal eine Umfrage in Japan wieviele dort die Kriegsverbrechern der Japaner aus dem Zweiten Weltkrieg kennen, und die standen den Deutschen in nichts nach. (10 Mio ermordete Zivilisten, Menschenversuche und das volle Programm)

Um ehrlich zu sein wundert mich die Umfrage schon, weil wer durch das deutsche Schulsystem geht, kennt den Holocaust auf alle Fälle. Das wird im Geschichtsunterricht (mehrmals) ausführlich behandelt und taucht sonst auch immer wieder auf. Selbiges gilt für die deutschen Medien: muss man dafür nicht hinter dem Mond leben, um vom Holocaust nicht Kenntnis zu nehmen?
Aber es geht gezielt um den Begriff Auschwitz und nicht den Holocaust an sich. Das Problem der Umfrage ist, dass Leute nicht wissten, dass Ausschwitz für das Vernichtungslager steht. Mir persönlich ist es fast egal, ob nun jemand nicht weiß, dass Auschwitz das größte der Vernichtungslager war, solange er vom Holocaust, den Nazi-Verbrechen und den Vernichtungslagern selber weiß.

Kein Land kann es sich leisten, seine Geschichte zu vergessen, aber wichtiger ist es eigentlich, aus der Geschichte aller Länder zu lernen. Die Nationalität ist dabei doch nicht so wichtig. Nur ist gerade da Deutschland noch immer Vorbild. Was machen denn Frankreich, GB, Russland, Japan oder USA? Wie geht denn die Türkei mit dem Völkermord an den Armeniern um? usw.

EDIT: Weil Dashy das zum Schulsystem schreibt, das wundert mich schon? Gymnasium Mittelstufe hatten wir den Nationalsozialismus ein halbes Jahr, kein anderes Thema war im Geschichtsbuch so ausfühlich und (ich) hatte das dann in der Oberstufe nochmal.


RE: Auschwitz - Rechaon - 28.01.2012, 13:08

Dashy schrieb:und bei uns wurde das Thema höchstens ein oder zwei Mal angeschnitten.
Tatsache? Wir hatten ne stramme Linke als Geschichtslehrerin, die immer fleißigst mit Missionieren beschäftigt war. Egal ob das Thema gerade Napoleon oder WWII war; immer war sie damit beschäftigt, uns sabbernd und geifernd zu erzählen, wie böse Nazis sind. Kein Wunder, dass sich mit der Zeit viele ihrer Schüler zum Nationalsozialismus hingezogen gefühlt haben. Rolleyes


RE: Auschwitz - Tinnu Galad - 28.01.2012, 13:27

Auf den ersten Blick verwundert es mich schon sehr, dass so viele junge Menschen nur noch wenig über den Holocaust wissen. Wir haben das Thema in der Schule in unterschiedlichen Klassenstufen und Kursen behandelt. Insgesamt habe ich drei Schulexkursionen zum nahegelegenen KZ Bergen-Belsen mitgemacht (ich habe das Gymnasium gewechselt, sonst wären es wohl "nur" zwei geworden).
Wirklich ausführlich haben wir allerdings erst in der 10. Klasse über den Nationalsozialismus geredet, bei genauerem Hinsehen ist es dann doch nicht so unwahrscheinlich, dass manch einer in der Schule nicht viel darüber erfahren hat, und die Nähe zu Bergen-Belsen hat sicher auch eine Rolle bei der Behandlung des Themas gespielt.



RE: Auschwitz - DE_Dashy - 28.01.2012, 13:35

(28.01.2012)Rechaon schrieb:  Tatsache? Wir hatten ne stramme Linke als Geschichtslehrerin, die immer fleißigst mit Missionieren beschäftigt war. Egal ob das Thema gerade Napoleon oder WWII war; immer war sie damit beschäftigt, uns sabbernd und geifernd zu erzählen, wie böse Nazis sind. Kein Wunder, dass sich mit der Zeit viele ihrer Schüler zum Nationalsozialismus hingezogen gefühlt haben. Rolleyes
Tatsache.
Bei uns war es so, dass man die Zeit bis ~1935 behandelte (vielleicht noch etwas relativ Harmloses wie "Deutsche, kauft nicht bei Juden!" oder eine antisemitische Postkarte) und dann erst wieder ab ~1946 weitermachte.
Der wohl einzige Lehrer (ein Deutschlehrer übrigens), der uns - und das auch nur kurz - über den Holocaust unterrichtet hat, ist ein Alt-68er.
Den Beginn und Verlauf des zweiten Weltkriegs haben wir auch kein einziges Mal besprochen. Deutschland hat verloren, näher wurde darauf nicht eingegangen. Wer die Achsenmächte denn jetzt waren und dass der Krieg auch in Asien tobte, musste man schon selbst herausfinden.

Ich fordere ja nicht, dass man jedes Detail behandeln hätte müssen, aber verglichen damit, wie viel Zeit bei uns für den ersten Weltkrieg aufgewendet wurde, scheint mir das Ganze mehr als dürftig.
Da wundert es mich nicht, dass an unsere Schule ein paar Closet-Nazis rumlaufen.

Vielleicht lag es ja auch nur an meiner Schule oder an meiner Klasse, kann auch sein.


RE: Auschwitz - Chillarmy - 28.01.2012, 13:40

Also ich finde es schon wichtig, dass der Begriff Auschwitz einem schon bekannt sein sollte.
Man muss jetzt nicht unbedingt alles darüber wissen, wie wann es gebaut wurde oder sowas in der Art. Aber ich finde es gehört zum Allgemeinwissen, es zu wissen was dort passiert ist und wieso.

Kleiner Eingriff meiner Seits
War jemand von euch schonmal dort?
Ich schon 2 mal und ich kann einen Besuch oder eine Besichtigung nur empfehlen.


RE: Auschwitz - Gobking - 28.01.2012, 14:01

Wenn ich mich an meine Real- und Hauptschulzeit erinnere.
Haben wir das Thema recht ausführlich behandelt. wurde sogar fachübergreifend geführt.
In Geschichte nahmen wir das ganze fachliche und die zahlen durch, in deutsch lasen wir "Damals war es Friedrich" und in Religion (woanders Werte und Norme) sprachen wir über die moralische Situation und wie es damals soweit kommen konnte.

Klar kann etwas nicht stimmen wenn 20% der 18-30 jährigen mit dem Namen Ausschwitz anfangen können. Allerdings muss man auch immer bedenken das es nur eine Umfrage in einen bestimmten Kreis ist. Würde man wirklich ALLE Fragen würde das Ergebnis vermutlich anders aussehen.


RE: Auschwitz - MichaelElf11 - 28.01.2012, 14:18

Beim Lesen des Threads musste ich gerade an diesen Fall denken.
Schon unglaublich, wie man durch eine falsch verstandene Aussage gleich als Holocaustleugner gilt...

@Topic:

Zitat:Habe letztens erfahren, dass von den 18-30 jährigen Deutschen 20% nichts mehr mit dem Begriff "Auschwitz" und den damit verbundenen Ereignissen anfangen können.

Wundert mich in Zeiten, in denen die BILD 12 Millionen Leser hat, nicht wirklich. Im Gegenteil, ich hätte mit schlimmerem gerechnet.
Trotzdem ist das in meinen Augen alles andere als gut.



RE: Auschwitz - LuR - 28.01.2012, 14:26

Also bei mir in der Schule wurde das Thema schon recht ausführlich behandelt. Dieses Schuljahr wird es wahrscheinlich nochmal drankommen (Wir sind grad bei der zwischenkriegszeit und es geht chronologisch).
Kann aber auch sein das es hier in Österrecih aners behandelt wird.


RE: Auschwitz - Buddy - 28.01.2012, 14:28

Mich wundert in diesem unseren Land fast garnichts mehr! Ich selber bin in Hamburg auf eine Schule gegangen mit naja sagen mir mal einem IQ Durschnitt von 50!

Es war schon erschreckend zu hören das manche nicht wissen wer unsere jetzige Kanzlerin ist.
Ganz erlich? Ich bin jetzt 25 Jahre alt und mit meinem auch nicht allzu großem Wissen komme ich mir manchmal vor wie ein Einstein! Um gotteswillen ich bin kein Genie aber ein wenig Allgemeine Bildung sollte doch drinn sein oder? Wie MichaelElf11 schon schrieb in den Zeiten der Bild Zeitung Leser wundert mich das nicht wirklich das viele nicht bescheid wissen was so abgeht. Und wenn ich mal 40 Jahre in die Zukunft denke und mir vorstelle das es so wie jetzt weiter geht wird mir schlecht wenn ich an meine Rente denke, oder ob es bis dahin überhaupt noch Qualifizierte Ärzte, Pfleger oder sonstiges gibt!


RE: Auschwitz - Rechaon - 28.01.2012, 14:32

MichaelElf11 schrieb:Schon unglaublich, wie man durch eine falsch verstandene Aussage gleich als Holocaustleugner gilt...
Mir fällt da auch was ein, und zwar ein Freund meinerseits, der in einer Unterrichtsstunde nach dem Besuch des KZ Dachau angemerkt hatte, dass in Dachau niemand vergast wurde - die Lehrerin war total schockiert, weil sie offensichtlich keine Ahnung hatte, dass das tatsächlich der aktuelle Kenntnisstand ist, wenngleich umstritten. Es war deutlich, dass sie (oben erwähnte ultralinke Geschichtslehrerin) schon richtig geil darauf war, besagten Freund anzuzeigen, obwohl er sich sehr bemüht hatte, das Missverständnis aufzuklären - erst, als ein anderer Lehrer sie darüber aufklärte, ließ sie von der Sache ab.
Meine Schule war ne echte Clownshow; im Lehrkörper gab es noch mehr solcher fast schon karikativ anmutenden Unikate. Big Grin

Nichtsdestotrotz ist Dachau übrigens sehr beklemmend. Bestimmte Architektur ist fürs Willenbrechen sehr nützlich, und die Nazis haben diesen Trick so gut verstanden, dass die KZs selbst als bloße Besichtigungsanlagen noch unangenehm wirken. Auch ne Erfahrung für sich.


RE: Auschwitz - Custody - 28.01.2012, 16:17

Aus den Schrecken und Wendungen der Geschichte lernt man. Wenn man das vergisst, wirft man ein Stück Weisheit weg...und alles ist verdammt sich zu wiederholen. Und Völkermord wiederholt sich leider sehr gern.
Ich kanns nur nicht leiden für vergangene Dinge vor meiner Zeit verantwortlich gemacht zu werden, aber das ist heute nicht mehr so schlimm.
Passend zum Thema: Ich finde, man sollte auch den Film/Buch "Schindlers Liste" kennen. Wir haben den damals noch in der Schule geschaut.


RE: Auschwitz - Dainsleif - 28.01.2012, 16:43

(28.01.2012)Custody schrieb:  Passend zum Thema: Ich finde, man sollte auch den Film/Buch "Schindlers Liste" kennen. Wir haben den damals noch in der Schule geschaut.

Wir haben uns den Film insgesamt drei mal in der Schule angeschaut, einmal einen Aufsatz darüber geschrieben, und zwei mal habe ich ihn im privaten gesehen, und das Thema Nationalsozialismus wurde bei uns wirklich in Überlänge behandelt.
Aber sind wir mal ehrlich : Ich denke nicht das es an mangelnden Informationen liegt das viele mit diesem Thema nichts mehr anfangen können, sondern einfach daran das es heutzutage einen Haufen Idioten da draußen gibt. Das merke ich in der Schule, auf der Straße und sogar (zum Glück nur teilweise) in meinem etwas entfernterem Freundeskreis.




RE: Auschwitz - kleine Pony-Stampede - 28.01.2012, 20:24

Wir hatten, als ich noch zur Schule ging, dieses Thema sehr ausführlich durchgenommen. Referate, Projektarbeiten und Bücher zum Thema. Ein ganzes Schuljahr haben wir mit dem Dirtten Reich verbracht und es war zu wenig, um alles darüber zu erfahren. Was ich auch rückblickend schade finde ist, dass zu uns in die Schule nie Zeitzeugen eingeladen wurden oder wir Ausflüge zu diversen Holocaustdenkmälern machten. Aber naja, was erwartet man auch von 'er Hauptschule?Derpy confused Wie dem auch sei, ich finde es ohnehin erschreckend wie wenig die meisten Jugendlichen über Deutsche Geschichte wissen und wundern tut mich bei unserem Bildungssystem auch nichts.

(28.01.2012)Flutter Dash schrieb:  Naja, mach mal eine Umfrage in Japan wieviele dort die Kriegsverbrechern der Japaner aus dem Zweiten Weltkrieg kennen, und die standen den Deutschen in nichts nach. (10 Mio ermordete Zivilisten, Menschenversuche und das volle Programm)

...

Kein Land kann es sich leisten, seine Geschichte zu vergessen, aber wichtiger ist es eigentlich, aus der Geschichte aller Länder zu lernen. Die Nationalität ist dabei doch nicht so wichtig. Nur ist gerade da Deutschland noch immer Vorbild. Was machen denn Frankreich, GB, Russland, Japan oder USA? Wie geht denn die Türkei mit dem Völkermord an den Armeniern um? usw.

Naja, aber im Gegensatz zu Deutschland, das Land was sich gezielt dazu entschieden hat seine dunkle Vergangenheit nicht zu leugen, zu vergessen oder zu bestreiten und sie in mahnender Erinnerung zu halten, ist dies bei den von Dir genannten Ländern eben nicht so. Da kann man den Wissenstand der Kinder und Jugendlichen in der Hinsicht nicht direkt vergleichen.

Wenn ein türkischer Junge nicht weiß, dass sein Land an rund 1,5 Millionen ermordeten Armeniern schuld ist, dann liegt die Schuld viel mehr in der türkischen Politik. Ein deutscher Junge hingegen muss in unserem Land sowas wissen, schließlich leugnet unser Land im Gegensatz zu der Türkei ihre Vergangenheit in der Hinsicht nicht.


RE: Auschwitz - Flutter Dash - 28.01.2012, 20:45

@kleine Pony-Stampede:
Ich suche die Schuld auch nicht bei der Bevölkerung, die ja von der Regierung nicht aufgeklärt wird. Man sollte nur nicht gleich von großer Verdrängnis oder dem Vergessen der Vergangenheit reden, wenn jeder fünfte Jugendliche nichts mit dem Begriff "Auschwitz" anfangen kann, möglicherweise sonst aber zumindest grundlegend informiert sein könnte. Das ist trotzdem ein (wenn auf den Begriff "Auschwitz" begrenzt) weniger schweres Versäumnis der Bildung in Deutschland, aber wir sollten das trotzdem verhältnismäßig betrachten. Grundsätzlich versucht die deutsche Politik aufrichtig einen ehrlichen Umgang und Aufklärung mit und über die Geschichte, was eben nicht selbstverständlich ist.



RE: Auschwitz - Golden Bell - 28.01.2012, 21:25

Interessanterweise hatten wir in der Realschule einmal in der 7. oder 8. Klasse den 2. Weltkrieg und dann fast die ganze 10. Klasse, aber nichts von der DDR. DAS hätte mich mal interessiert ._. (bin 2003 raus)
Weiß gar nicht mehr genau ob wir auch eine KZ-Gedenkstätte besuchten, im FSJ machten wir das.


RE: Auschwitz - kleine Pony-Stampede - 28.01.2012, 21:27

(28.01.2012)Flutter Dash schrieb:  ...
Man sollte nur nicht gleich von großer Verdrängnis oder dem Vergessen der Vergangenheit reden, wenn jeder fünfte Jugendliche nichts mit dem Begriff "Auschwitz" anfangen kann, möglicherweise sonst aber zumindest grundlegend informiert sein könnte.

Ich finde das etwas widersprüchlich. Wenn Du davon ausgehst, dass ein Jugendlicher über die Grundlagen der deutschen Geschichte im Bezug auf den Holocaust informiert sein könnte, dann muss er auch etwas mit dem Begriff Auschwitz anfangen können. Und jeder fünfte Jugendliche finde ich schon sehr extrem. Alleine das in diesem Thread ein paar schrieben, dass sie das Thema Drittes Reich in der Schule nicht ausführlich oder gar nicht durchgenommen haben, finde ich erschreckend. In unserem Land und bei unserer parlamentarisch, demokratischen Staatsform finde ich es eine Schande, dass dieses wichtige Thema in Schulen aller Bildungsstufen eben nicht die Aufmerksamkeit und mit der Intensität durchgenommen wird, wie es gemessen an der deutschen Vergangenheit wichtig wäre.

(28.01.2012)Flutter Dash schrieb:  Das ist trotzdem ein (wenn auf den Begriff "Auschwitz" begrenzt) weniger schweres Versäumnis der Bildung in Deutschland, aber wir sollten das trotzdem verhältnismäßig betrachten.

Gemessen an der Grund- bzw Basisbildung die einem Kind und Jugendlichen heute vermittelt werden sollen mag das stimmen, ja. Zur Grundbildung gehört der Begriff Auschwitz meiner Meinung nach trozdem unverzichtbar. Aber wie gesagt: Ich traue und halte von unserem Bildungssystem ohnehin kaum etwas bis gar nichts. Es wird zu wenig Geld für Bildung ausgegeben und ein deutschlandweites Bildungssystem, wie es früher in der DDR üblich war, ist längst überfällig.

Betrachte ich alleine einmal die Praktikanten, die in unseren Betrieb kommen und es selbst nach mehrfacher Erklärung nicht hinbekommen, mir zu sagen, was zwei Pfund sind oder wieviel zehn Prozent von einem Euro sind, dann könnte ich über unser Bildungssystem heulen.

(28.01.2012)Flutter Dash schrieb:  Grundsätzlich versucht die deutsche Politik aufrichtig einen ehrlichen Umgang und Aufklärung mit und über die Geschichte, was eben nicht selbstverständlich ist.

Ja, dass stimmt schon. Keine Frage. Ich finde es auch gut das sich 1996 dazu entschieden wurde, dass eben dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte nicht vergessen wird. Japan und die Türkei, um da nur einige von denen von Dir genannten zu nennen, sind da echt Schlusslichter...

Vieleicht sehe ich das aber auch alles falsch oder zu verkrampft. Dein Avatar ist übrigends super knuffig! Cheerilee awesome