Winter - McEgg - 15.12.2013, 06:50
Winter
Dieses kleine Poem war eigentlich als mein Beitrag zum Autorenwettbewerb #3 gedacht. Da aber die Form, in der ich sie geschrieben habe, mich nicht über die 2,000 Wörtergrenze hinaus bringt, ohne sie wirklich, wirklich übelst zu ziehen, veröffentliche ich sie jetzt und hier.
Winter
´Winter´ ist eine große, ernstgemeinte Verbeugung vor Edgar Ellen Poe, dem Urmeister der unheimlichen Literatur und seinem Werk ´Der Rabe´. Der geneigte Leser möge mir die wenigen ´Reim-dich-oder-ich-fress´-dich´ Eskapaden verzeihen.
RE: Winter - I. M. Legion - 15.12.2013, 18:15
Bei mir wird nichts angezeigt, wenn ich auf den Link gehe. Hat meine Verbindung Husten, oder ist es bei anderen auch so?
RE: Winter - McEgg - 15.12.2013, 18:22
Huh? Ich hab mich mit meinem Google-Konto abgemeldet und trotzdem gings. Ist das bei noch jemanden so?
RE: Winter - Dandelo - 15.12.2013, 18:31
Also bei mir wird der Text ganz normal angezeigt.
Habe auch schon mal reingelesen. Mit dem Text im Spoilerkasten hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit erhascht, was bei meinem Avatar und Forentitel vielleicht nicht verwunderlich ist Meinung editiere ich dann wohl hier rein, wenn ich fertig mit essen bin.
Nun aber:
Mir stellt sich die Frage: Hast du schon einmal gedichtet? Ich habe nämlich das Gefühl, dass da ein wenig Grunverständnis drinsteckt.
Aber von Anfang. Du hast für deine Hommage einen recht gewöhnlichen, aber nicht schlechten Vierzeilerstil gewählt. Während du bei deinen Reimen doch ordentlich verfährst (habe beim Lesen fast nie gemeint, einen zu stark erzwungen Reim vor mir zu sehen), plätschert dein Versmaß gerade bei der ersten Hälfte mal hierhin, mal dorthin, bis es sich, in meinen Augen, gegen Ende hin in einen gewissen Rahmen einfädelt.
Nun bin ich einer, der immer streng nach Metrik geht und grobe Verstöße dagegen gerne ahndet. Für gewöhnlich sehe ich über kleine Fehler hinweg, weil ich weiß, dass es sehr schwer sein kann, das Versmaß komplett einzuhalten. Und einige werden sagen, dass es nicht nötig ist. Wo ich ihnen auch nicht widerspreche. Es ist lediglich eine Präferenz meinerseits, auf so etwas zu achten und eher zu loben als einen freien Rhythmus. Wiederum gestört haben mich Sachen wie diese:
Zitat:Baum und Strauch legen an das helle Nachtgewand,
worunter das Gras schon lang verschwand.
Ein paar Bäche plätschern leise,
der Rest liegt still im kalten Eise.
Das müsste die dritte Strophe sein. Der erste Vers hier ist zu lang und passt kaum in das Umfeld der zum Teil viel kürzeren Verse. Das stört den Lesefluss ein wenig, darauf solltest du in Zukunft vielleicht mehr achten.
Was aber zu gefallen wusste, war dein Umgang mit dem Stoff. In Poes "The Raven" kündet ein sprechender Rabe einem Glücklosen, dass er nie wieder mit seiner toten Frau vereint sein wird. Während im Original also vom Tod spricht, drehst du den Spieß um und lässt in Ravens Traum die Raben erscheinen, die den Tod aktiv bringen: Zuerst fressen sie Raven auf, dann verschüchtern sie ihn durch ihr Klopfen so stark, dass er nicht die Tür öffnet und seinen Freund draußen erfrieren lässt. Man könnte sogar sagen, dass die Raben - als Überbringer schlechter Nachrichten - durch ihr Gebaren darauf aufmerksam machen wollen, dass Ravens Freund sterben wird, sie also ein Leben retten können/wollen/möchten. Hinzu kommen einige lexikalische Anspielungen auf Poes Werke, die - bewusst oder unbewusst, ich tippe auf das Erstere - eingeflochten wurden.
Fazit: Für Leute wie mich, die Metrik für ungemein wichtig halten, kann das Lesevergnügen ein wenig holprig sein, wobei sich aber gute Ansätze und vielleicht ein wenig Erfahrung (daher meine Eingangsfrage) erkennen lassen. Jedenfalls sehe ich darin Potenzial. Die Verarbeitung der Vorlage gefällt und kann durch nette sprachliche Bilder aufwarten, wobei Schreibfehler und grammatische Unklarheiten negativ auffallen.
Alles in allem kann ich sagen, dass Freunde Poes hier gewiss nicht an der falschen Adresse sind.
Gruß and Blues,
Dan.
RE: Winter - I. M. Legion - 15.12.2013, 18:38
Ok, bei mir funktioniert es jetzt auch.
Meine Meinung dazu kommt etwas später.
RE: Winter - McEgg - 15.12.2013, 19:34
@Dandelo:
´Winter´ ist mein Erstlingswerk einer halbwegs ernstgemeinten Poesie. So...
Methrik, Versmaß, Whut?
Nein, ernsthaft, ich habe keine Ahnung davon. Mir schwebte nur schon seit Wochen diese diffuse Idee im Kopf herum, die ich letztlich zu Bits und Bytes bringen musste. Und das nur, weil ich von Lovecraft auf Poe gekommen bin und unterwegs (ideen-) schwanger wurde.
Also ein Gedicht sollte es sein, eben gerade wie Poes ´The Raven´ soviel stand fest. Ich hätte mich jetzt richtig in die Materie einlesen können und mich über genau die Dinge schlau machen können, von denen du schreibst. Da ich aber keine Ahnung von Gedichten habe, weshalb ich nicht wusste, ob ich eines schreiben konnte, ich folglicherweise keine Ahnung hatte, ob es sich lohnen würde, den Aufwand zu betreiben, das was ich machen wollte, ordentlich zu lernen... *durchschnauf*... hab ich einfach mal angefangen.
Mhm, das hört sich eigentlich ziemlich dämlich an...
Sei´s drum.
Na, wenigstens hat die Geschichte gefallen. Das Leidthema waren eigentlich die schrulligen Gedanken, in die man verfällt, wenn man Einsam ist. Da kommt es einem nicht in den Sinn, das es der erwartete Freund ist, der auf zugeschneiten Wegen sich Nachts verirrt hatte und viel zu spät, halb erfroren, mit letzter Kraft an Fenster und Tür klopft. Nein, es sind die Raben aus dem Alptraum, von dem man gerade erwacht ist...
Und Raben, natürlich weil es so etwas wie Poes Wappentier ist, aber auch, weil ein Kinderbuch aus meinen frühesten Erinnerungen, die Geschichten eines träumenden Raben waren, der am Ende des Buches aufwacht. Seit dem hängen Raben und Schlaf/Träume irgendwie in meinem Hirn untrennbar zusammen.
Außerdem sind sie voll Gothie-Emo-cool. Das muss man respektieren.
Rechtschreibfehler: Mist, ich geh nochmal drüber... wenn ich fertig bin mit Skyrimzocken
RE: Winter - I. M. Legion - 16.12.2013, 17:39
Oh, lieber McEgg ...
Die Story hat mich schockiert
und kurz meine Gedanken blockiert.
Zuerst ich meine:
Oh was für schöne Reime.
Schiller mir kam in den Sinn,
doch dann die Raben ... Ich glaub ich spinn.
Eine Gänsehaut ich bekam bei der Stelle,
das war schon sehr an der Schwelle.
Erleichtert ich war, als es war nur ein Traum,
doch konnte ich dem nächsten Verlauf nicht traun.
Das Ende mit dem toten Freund, es hat mich mitgenommen,
aber trotzdem, dein Werk ist mir sehr gesonnen.
Schade, dass es zu kurz für den Wettbewerb sei,
einige hätten bestimmt Punkte gegen bei.
Ich muss sagen, mir hat es gefallen sehr.
So, und jetzt keine schreklichen Reime mehr.
RE: Winter - McEgg - 16.12.2013, 21:44
@I.M. Legion:
Das war so cool, dafür kriegst du was süßes:
RE: Winter - I. M. Legion - 16.12.2013, 22:04
Zitat:Das war so cool, dafür kriegst du was süßes:
Danke. Meine Reaktion auf das Bild:
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