FanFic Spotlight - Hagi - 04.06.2014, 09:47
Fanfiction Spotlight
Herzlich willkommen Fillys und Gentlecolts! In diesem Thread werde ich euch wöchentlich (wers glaubt ) eine Fanfic aus unserem schönen Unterforum etwas vorstellen. Dazu werde ich kurz die Fanfic vorstellen, dann selbst ein paar Worte dazu verlieren und auch ein kleines Interview mit dem Autor möchte ich euch nicht verwehrt lassen.
Sinn und Zweck ist es euch einen kleinen Einblick in die Geschichten unserer vielfältigen Autoren zu geben und auch Leuten, die bisher eine gewisse Skepsis gegenüber unseren Werken halten, davon zu überzeugen es vielleicht doch zu probieren eine zu lesen.
Episode 1
In der ersten Episode möchte ich euch eine Geschichte von Maze vorstellen. Maze ist seit langem ein treuer Leser und Autor hier im Fanfic Bereich der sich auch nicht scheut fleißig Feedback zu geben. Ich persönlich hatte meinen ersten Kontakt mit seinen Geschichten bei Die Geschichte von Miracle Amber Dream. Eine weitere Geschichte die ich sehr empfehlen kann.
Auf alle Ewigkeit und Hernach
Tags: Romanze, Abenteuer, Anders
Zu aller erst möchte ich euch vorstellen, wie der Autor selbst die Geschichte präsentiert:
Zitat:Der Alchemist erwachte nach Jahrhunderte langer Versteinerung. Nachdem er die Verfolger von Prinzessin Celestia abschütteln, sich in der heutigen Zeit zurecht finden und sein kostbares Buch zurückerlangen konnte, macht er sich auf, den Faden seiner langen Suche nach der Liebe wieder aufzunehmen.
Um das letzte Kapitel in seinem Buch abzuschließen und ein neues beginnen zu können, reist der Alchemist zur Falschen Stadt. Dort erweckt er ein Pony, das einer Lüge zufolge auf alle Ewigkeit verbannt sein sollte.
Auf alle Ewigkeit und Hernach setzt die Geschichte von Miracle Amber Dream fort - allerdings aus der Sicht des Alchemisten und der Kriegerin. Sie spielt somit grob sechs Generationen vor der Rückkehr von Nightmare Moon und damit in einem Equestria, das die Industrialisierung noch nicht durchlaufen hat.
Es ist nicht notwendig, die Geschichte von Miracle Amber Dream gelesen zu haben, um diese Geschichte verstehen zu können.
Da ihr dies allerdings alles bereits im Thread der Geschichte hättet lesen können, will ich nun ein paar Zeilen dazu schreiben, warum ihr diese Geschichte lesen solltet:
In Auf alle Ewigkeit und Hernach nimmt Maze seine Leser mit in ein Equestria, das zur Abwechslung nicht nur aus den Mane six besteht. Im Gegenteil. Hauptprotagonisten sind zwei mehr als sonderbare Gestalten. Der Alchemist und die Kriegerin. Bei beiden Hauptcharakteren ist es Maze gelungen ein Überpony zu erschaffen das nicht sofort Mary Sue in den Himmel schreit. Es ist faszinierend mitzuerleben wie er es in seiner Erzählung schafft die beiden Ponys so zu erklären dass sie zwar overpowerd sind, aber dennoch nicht unglaubwürdig.
Die Geschichte ist eng verknüpft mit anderen Geschichten von Maze und auch von Mastyrial. Den Grund hierfür könnt ihr später im Interview lesen. Ein Vorwissen ist aber nicht zwingend erforderlich. Auch ohne funktioniert die Geschichte wunderbar. Ein ausgesprochen detailliertes Bild der inneren Vorgänge der beiden Protagonisten ist bezeichnend für diese Geschichte. Ich persönlich hatte nie das Gefühl, nicht zu wissen, warum jener Charakter eben genau dies tut. Auch wenn ich zugeben muss, dass Maze mich hier und da auch geschickt aufs Glatteis geführt hat .
Die Geschichte selbst beginnt einfach: Ein einsamer Wanderer, oder auch Alchemist, wie er in dieser Geschichte genannt wird, ist auf dem Weg zu einer verlassenen Stadt. Dort wird er ein Pony finden und befreien, das vor langer Zeit von der Prinzessin der Nacht gebannt worden war. Die Kriegerin. Beide Ponys sind weit ab der Norm und besitzen Fähigkeiten die in dieser Form meines Wissens nach einzigartig sind. Während der Alchemist auf der Suche nach Liebe die Welt bereist, muss die Kriegerin sich nach ihrer Jahrhunderte langen Gefangenschaft erst wieder in der heutigen Welt zurecht finden.
Hochtrabende Aktion, epochale Schlachten, herzzerreißende Romantik oder tränentreibende Tragik sucht man hier vergebens und das ist auch gut so. Diese Geschichte schafft es ganz ohne diese Dinge den Leser gekonnt zu fesseln und weckt schon nach dem ersten Kapitel ein Interesse an den Protagonisten. Für mich ist es eine der Geschichten über die man hier im Forum nicht hinwegsehen sollte da sie nicht nur hervorragend geschrieben ist, sondern auch überzeugende Charakter, eine solide Storyline und ein einzigartiges Setting vereint.
Nun genug der eloquenten Worte und lassen wir den werten Herrn Autor selbst zu Wort kommen. Im Nachfolgenden Interview habe ich Maze einen Fragebogen zum Ausfüllen gegeben der zuerst ein paar allgemeine Fragen stellt und dann auf das Thema Fanfics und auch auf die beschriebene Geschichte eingehet. Dabei habe ich ihm ausdrücklich gesagt er solle so ausführlich antworten wie er will. In Retrospektive betrachtet vielleicht nicht meine beste Idee Egal!
Seit wann bist du Brony?
Seit 2011, zum Ende der ersten Staffel hin wurde ich auf MLP:FiM aufmerksam und dann ein Fan davon. Also kein Brony der Ersten Stunde, aber ein Brony der Ersten Staffel.
Seit wann bist du im Forum?
Seit dem 03.11.2012, zumindest ist dies das Datum meines ersten Threads.
Wie bist du zum Brony geworden?
Plötzlich tauchten im Internet immer häufiger Bilder von kleinen Pastell-Ponys auf. Das machte mich neugierig und ich recherchierte auf YouTube und fand die erste Episode. Dass diese mit World-Building anfängt, indem sie Celestia und Nightmare Moon erklärt, war dann ein gelungener Einstieg.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe Geschichten seit meiner Grundschulzeit und wurde immer wieder von anderen Autoren oder Filmen inspiriert. Eine Welt mit Charakteren schaffen zu können um darinnen lustige, traurige, epische oder ganz normale Geschichten zu erzählen, hat mich für sich eingenommen.
Was war die erste Fanfic die du je gelesen hast?
Bei MLP:FiM war dies die englische Geschichte “Past Sins” von Pen Stroke. Ich finde die Geschichte mit allen Stärken und Schwächen, die sie hat, eine gute Geschichte. Nur das Ende würde ich persönlich komplett umschreiben.
Was ist deine Lieblingsfanfic?
Es gibt mehrere Fanfictions, die ich mag.
Wie hat das Schreiben deine Sicht auf andere Fanfics verändert?
Da ich länger schreibe als Fanfictions zu lesen, gilt die Frage vielleicht eher umgekehrt: Wie haben Fanfictions meine Sicht auf Schreiben verändert?
In Fanfictions kann man sehr viel als gegeben hinnehmen. Man muss z.Bsp. nicht erklären, dass es ein mächtiges Wesen gibt, das die Sonne und den Mond auf- und untergehen lässt. Man muss auch nicht die Verantwortung für derlei World-Building Entscheidungen auf sich nehmen; man muss nicht erklären können, was z.Bsp. die Greifen oder die Büffel davon halten, dass ein Pony-Prinzesschen ihre Sonne kontrolliert.
Wenn man selbst Welten entwirft, dann müsste man derlei Fragen beantworten können. Dann übernimmt man die Verantwortung für alles, was man darstellt.
In dieser Hinsicht sind Fan-Fictions einfacher, da man häufig sagen kann: “Ich halt mich an den Canon, werde ihn aber nicht erklären.”
Dafür muss man in Fanfictions die vorhandenen Charaktere gut darstellen und muss die Welt eben so beschreiben, dass sie für die anderen auch erkennbar ist. Ich könnte natürlich Twilight Sparkle noch eine Schwester dazu erfinden, aber das wird definitiv auf Widerstand bei einigen Lesern stoßen.
In meiner eigenen Welt, die ich entwerfe, mit meinen eigenen Charakteren, kann man das viel einfacher bewerkstelligen.
In Fanfictions kann man zudem die Welt eines anderen interpretieren, sich darinnen ausprobieren, mit der Welt und seinen Charakteren spielen. Sie bietet andere Grenzen und Möglichkeiten dafür, als eine Eigenwelt, in der man selbst jegliche Grenzen zieht und setzt.
So stellt die Eigenwelt und die Fanfiction beide Freiräume gegenüber, welche die andere nicht besitzt. Man kann in beiden schöne Geschichten erzählen.
Wie hast du mit dem Schreiben begonnen?
In der Grundschulzeit habe ich und mein Bruder angefangen, wiederkehrende Figuren in Schreib-Aufgaben zu verwenden. Wir haben gerne gelesen, haben uns von Filmen faszinieren lassen, haben uns gemeinsam hingesetzt und stundenlang eigene Geschichten gemeinsam entworfen und erzählt.
Und irgendwann habe ich begonnen, zu versuchen, die Ideen aufzuschreiben. Ich hatte mir eine eigene Welt entwickelt, mit eigener Fauna und Flora und wollte in dieser Welt eine Geschichte erzählen. Irgendwann war dieses Erstlingwerk fertig, es folgte ein zweites.
Wie alle Erstlingwerke war es nicht wirklich gut; denn Schreiben entwickelt sich dadurch, dass man schreibt. Aber ich mag es bis heute, weil es nicht nur mein Anfang war, meine erste “fertige” Geschichte, sondern weil ich die Welt und die Charaktere bis heute als gelungen empfinde (von dem Konzept; weniger von der tatsächlichen Umsetzung).
Seitdem schreibe ich; in manchen Monaten für meine Verhältnisse sehr, sehr viel, in anderen Monaten kaum etwas. Je nachdem, ob ich gerade das Verlangen danach habe, meine Ideen nur in meinem Kopf weiter zu spinnen, oder sie auch aufzuschreiben.
Was ist dein Lieblingsgenre?
Ich mag keine Geschichten, in denen Gewalt um der Gewalt Willen vorkommt oder in dem Gewalt über mein Wohlempfinden hinaus beschrieben wird. Gleiches gilt für sexuelle Themen; zudem sollte die Geschichte ein grundlegend positives Welt- und Menschenbild (Ponybild) vermitteln.
Ich habe Grimdark-Geschichten genauso gelesen, wie Comdey, wie Slice of Life oder Adventure. Es kommt weniger auf das Genre an, als darauf, wie der Autor diese spezifische Geschichte umgesetzt hat, wie er seine Charaktere entwickelt, welchen Fokus er bei Beschreibungen setzt.
Da Grimdark oft Splatter, Gore oder andere unschönen Dinge beinhaltet, bin ich diesem Genre weniger zugetan, obgleich ich einige gute Geschichten darinnen gefunden habe.
Am liebsten vielleicht mag ich Adventure oder Slice of Life, wenn letzteres mehr ist, als morgens zum Bäcker zu gehen und Nachmittags eine Party zu veranstalten.
Planst du deine Geschichten im Vorfeld oder schreibst du einfach drauf los?
Jede meiner Geschichten fängt mit einer einzelnen Idee an. Diese für sich genommene recht plakative Idee entwickelt sich dann, aber nicht chronologisch, sondern springt wild hin und her: Es entstehen Charaktere, Konflikte, Weltentwürfe. Ein brodelndes Meer an Ideen, das immer weiter und weiter und weiter wächst, in beide Richtungen hinein: In die Makro-Ebene des Welt-Gestaltens, des Hintergrundes, der grundlegenden Bedingungen für alle; ebenso in die Mikro-Ebene von den Schicksalen einzelner Charaktere, die es nie in die fertige Geschichte schaffen werden. Denn letztlich kristallisiert sich aus diesem Überangebot an Ideen und Vorstellungen ein klarer werdender Weg, den die Geschichte gehen soll. Durchaus mit Irrwegen, Sackgassen und manchmal muss man Brücken schlagen.
Der endgültige Entscheidungsmoment ist dann das Aufschreiben: Erst in diesem Prozess lege ich fest, welche der ganzen Ideen aufgenommen wird. Denn da ich auch für einzelne Charaktere viele verschiedene Entwürfe habe, viele verschiedene Charaktereigenschaften, werden diese auch erst im Schreiben endgültig festgelegt.
Ich lerne meine Charaktere demnach auch erst während dem Schreiben richtig kennen, und darauf aufbauend ergibt sich dann auch der Weg, den sie gehen. Manchmal durchaus in eine völlig andere Richtung, als geplant. Manchmal ändern sich die Charaktere während des Schreibens und dann muss ich den Anfang der Geschichte noch einmal umschreiben.
Das Aufschreiben ist somit das Festlegen von zahlreichen Ideen, die ich im Kopf habe. Es ist Verschriftlichung wie Schöpfungsprozess selbst; denn auch wenn die Geschehnisse vorher vielleicht geplant gewesen waren, so kann das Schreiben sie dennoch über den Haufen werfen.
Schreibst du außer Pony-Fanfics noch anderes?
Ich erzähle gerne Geschichte. Dazu nutze ich das Medium des Schreibens, aber auch z.Bsp. die Gelegenheit, Rollenspiel-Hobby-Autor (im Sinne von “Dungeons and Dragons” oder “Das Schwarze Auge”) zu sein, der eigene Regelwerke mit Weltentwürfen aufschreibt; oder, wenn man D&D spielt, dann eine eigene Welt zu entwerfen, in welcher die Abenteuer spielen.
Auch heute noch erfinde ich zusammen mit meinem Bruder mündlich Geschichten; bin also beständig dabei, etwas zu entwickeln, zu tun, zu machen.
Schreiben im literarischen Sinne habe ich momentan nur die Fanfictions für My Little Pony, da es mir schwerfällt, im gleichen Medium mehrere große Geschichten zugleich zu erzählen.
Was ist für dich der schwerste Teil beim Schreiben?
Mich hinzusetzen und anzufangen.
Was ist dein Mittel gegen Schreibblockaden?
Musik hören und das, was ich bereits geschrieben habe, noch einmal durchzulesen, um wieder “rein zu finden”.
Was ist deine größte Inspirationsquelle?
Das kann alles mögliche sein. Bücher mit einer endlosen Liste, durchgeknallte Fernsehserien wie Bucky’O’Hare, Filme wie “Der König der Löwen” oder “Das große Krabbeln”, “My little Pony: Friendship is Magic”, Musicals. Eben alles, wo jemand eine Geschichte zu erzählen vermag, die mich auf verschiedene Weise berührt und damit Vorbild ist.
Wie sieht deine Schreibatmosphäre aus? Musik oder Stille, oder was anderes?
Je nach Stimmung höre ich mir diverse Musik an, von Power Metal bis hin zu Disney-Songs oder manchmal auch möglichst völlige Stille.
Gab es einen typischen Anfängerfehler, den du gemacht hast?
Den Fehler, den ich zum Glück vermieden habe, war es, meine Erstlingswerke einem unbekannten Puplikum zu zeigen (damals, als die Dinosaurier noch jung waren, gab es noch nicht überall Internet), sondern erstmal nur meiner Familie, von der ich positive Rückmeldungen bekam.
Meine erste Veröffentlichung war eine Fanfiction zu dem Spiel Diablo 2 gewesen, die glücklicherweise auch wohlwollend aufgenommen worden war.
Wenn ich mir diese Geschichte heute durchlese, bekomme ich das nackte Grausen!
Aber es ist nun einmal so: Schreiben lernt man durch Erfahrung, indem man es macht und indem man (meiner Meinung nach) viel liest. Man wird immer Fehler machen, immer werden irgendwo eigene Gedanken mit einem durchgehen. Daher sollte man sich in einem möglichst sicheren Raum “auf den Weg machen”.
Foren sind dahin gehend leider nicht sonderlich “sicher” für die ersten Geh-Versuche im Schreiben, da man schnell so viele Dinge an den Kopf geworfen bekommt, dass es einen völlig überfordert.
Keiner, der ein Musik-Instrument gerade zu lernen begonnen hat, kann sich sofort auf die Bühne stellen und Meisterstücke spielen. Auch er lernt für sich in einem sicheren Raum, z.Bsp. einer Musik-Schule, bis er “gut genug” für Auftritte ist.
Ich bin heute nach wie vor Stolz auf mein eigenes Erstlingswerk. Wegen all dem, was es für mich bedeutet. Aber es ist einfach ein Erstlingswerk und damit voller Fehler, die ich heute nicht mehr mache (und einige Fehler sind auch geblieben, weil sie einfach, nun, zu mir dazu gehören).
Ein unbekanntes Publikum, das vielleicht selber gar nicht schreibt, weiß nicht, welche Entwicklungsschritte es gibt. Sie sehen nicht, was ein Erstlingsautor bereits alles KANN, sie sehen nur, was er NOCH NICHT kann - und meckern dann.
Ein Erstlingsautor oder Anfänger braucht positive Rückmeldung. Viele Fehler wird er selbst bemerken, wird er von Geschichte zu Geschichte besser werden. Das kann bei einigen viele Jahre oder zumindest viele Geschichten dauern - denn obgleich (fast) jeder Mensch hier schreiben kann, ist das literarische Schreiben, ist das Welten- und Charaktere-Erfinden und -Gestalten ein Handwerk. Eine Kunstform, die man nicht “nebenbei” erlernen kann. Es lernt ja auch keiner nebenbei ein Musikinstrument toll zu spielen, sondern muss auch darinnen viel investieren.
Und da Menschen nur dann wirklich bereit sind zu lernen, sich auf etwas einzulassen, wenn sie sich gut dabei fühlen, wenn sie positiv verstärkt werden, finde ich es wirklich schade, wie mit so manchen Schreib-Anfängern im Forum umgegangen wird.
Ansonsten: Fehler sind oft gar keine Fehler, sondern eine Frage des Geschmacks, des Stils, der eigenen Ansichten. Und weil die eigene Weltsicht immer die “richtige” ist, wirft man anderen oft Fehler vor, die gar keine sind.
Wer ist dein Lieblingsautor außerhalb des Fanfic Genres?
Colin Dann, weil er “Als die Tiere den Wald verließen haben” geschrieben hat und dieses Buch in mir die Lesebegeisterung geweckt hat, ohne die ich heute nicht der wäre, der ich bin.
Garry Kilworth, weil er unter “Füchse unter sich” geschrieben hat, mein persönliches Lieblingsbuch und das erste Buch, das mich zu Tränen gerührt hat.
Durchaus auch Wolfgang Hohlbein, der bei allen Schwächen auch enorme Stärken hat, viele verschiedene Universen zu gestalten und darzustellen.
Und eine ganze Anzahl weiterer Autoren, weil ich viele Bücher habe, die ich toll finde.
Was hat dich dazu veranlasst in deinen Geschichten den Fokus fast ausschließlich auf OCs zu setzen?
Wie weiter oben ausgeführt, haben sowohl Eigenwelten als auch Fanfictions beide Vorteile und beide Freiheiten, wie man seine Geschichte schreiben kann.
Wie ebenfalls ausgeführt, erfinde ich schon seit sehr langer Zeit meine eigenen Geschichten, meine eigenen Welten, eigene Charaktere. Wenn das Brodeln in meinem Kopf losgeht, dann will es vorhandene Charaktere (den Canon) nutzen, aber sich nicht davon einschränken lassen. Es will darauf aufbauen, anstatt davon begrenzt zu werden.
Wenn man in einer Fanfiction nun OCs benutzt, kann man den Freiraum beider Welten genießen: Ich kann mit OCs meine persönlichen Geschichten entwickeln, die aber immer noch ein Bestandteil sind von Equestria und MLP:FiM. Ich kann meine Kreativität nutzen und bei einigen Dingen einfach sagen: It’s Magic - bzw. es ist Canon, ich halte mich daran, ich erkläre ihn aber nicht.
Du schreibst deine Geschichte in einem von dir und Mastyrial erstellten, gemeinsamen Version von Equestria. Eure Geschichten greifen immer wieder auf gleiche Orte, Ponys und Ereignisse zurück, wie kam es zu dazu?
Wie bereits ausgeführt erzählen Mastyrial und ich schon unser Leben lang gemeinsam Geschichten. Daher ist es für mich kein Problem, meine Charaktere in seine Hände zu geben, weil ich weiß, dass er sie angemessen darstellen wird.
Ich hatte mit “Waterheart” und “Die Geschichte von Miracle Amber Dream” bereits zwei Fanfictions geschrieben, als Mastyrial mit seiner Geschichte “Celestias Licht” begann.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits Ideen für meine momentane Geschichte “Auf alle Ewigkeit und hernach” gehabt. Da magische Heilung in Mastyrials Geschichte vorkommt, habe ich ihn gefragt, ob er nicht als kleine Vernetzung die Entsteinerung des Charakters Metristan irgendwo nebenbei erwähnen wollte. Als eine Art kleines Augenzwinkern für Leute, die beide Geschichten lesen.
Nun, es ist nicht bei einer bloßen Erwähnung nebenbei geblieben und er hat Metristan auf eine tolle Art und Weise dargestellt, von der ich selbst noch so manches über Metristan lernen konnte.
Zunächst hatte Mastyrial seine Geschichte auch gar nicht an der Großen Klippe verortet. Dazu kam es erst, als wir über unsere Ideen und Vorstellungen zu unseren Geschichten sprachen.
Mittlerweile findet “die Große Klippe” auch Eingang in unsere Rollenspielsitzungen und wird dort ebenso wie in unseren Geschichten erweitert, ausgebaut, ergänzt. Die Große Klippe ist eine Grundlage, auf der wir viel aufbauen können, in der man sehr viel mehr erschaffen kann und bereits erschaffen hat, als es bloß zu lesen gibt. Ich hoffe, man merkt es den Geschichten an, dass sie in einer lebendigen Welt spielen, die nicht länger dazu geschaffen wurde, eine bloße Bühne für die Charaktere zu sein, sondern die nun selbst “wirklich” ist.
Was war deine Motivation “Auf alle Ewigkeit und Hernach” zu schreiben?
Und Hagi schreibt mir auch noch, ich darf so viel schreiben, wie ich will…
Ich wollte selber wissen, wie es mit Miracle Amber Dream weiter geht. Da ich zahlreiche Ideen im Kopf hatte, hing ihr Schicksal von der Niederschrift ab, vom dem Moment der Festlegung.
Von den zwei Ideen, die ich im Kopf hatte, wählte ich dann die plakative Prämisse: “Ein uraltes Böses erwacht, bedroht Equestria und Miracle darf den Tag retten. Nachdem sie sich mit zahlreichen Slice of Life Entscheidungen herum prügeln durfte.”
Also brauchte man ein böses Pony. Es sollte deutlich unter dem Niveau von Discord, Sombra, Nightmare Moon und Chrysalis liegen, weil es sonst Miracle überfordert hätte und ich mich nicht mit dem Canon rumschlagen wollte, wenn ich einen eigenen Epic-Big-Bad-Evil-Guy entwerfe.
Und da böse Ponys böse Namen haben, hieß sie “Twisted Vein”, weil, nun, weil es eben vielleicht irgendwie böse klingt! Oder so.
Und das war dann das Anfang vom Ende von “Miracle 2”.
Denn irgendwie musste das Böse ja eingesperrt werden. Aber wenn es ein bloßes Pony war, wie konnte es dann so lange überleben? Wieso wurde es dann überhaupt eingesperrt? Wie gerät ein Pony in eine solche Situation?
Die Komplexität von Twisted Vein stieg sehr rasant an. Sehr viele Over-The-Top-Ideen wurden verworfen, da sie auf plakative Bösewichter gepasst hätte, die böse sind weil sie böse sind, aber die nicht mehr zu einem “realistischen” Pony passten. Es brodelte in meinem Kopf und neben der eigentlichen Handlung im “Jetzt” entstanden zwei weitere Handlungsstränge in der Vergangenheit #1 und in der Vergangenheit #2.
Letztlich hat das Brodeln in meinem Kopf so viel Material zu Twisted Vein erschaffen, dass sie nicht mehr als Bösewicht in einer anderen Geschichte dargestellt werden konnte: Sie war so vielschichtig geworden, dass es eine ganz eigene Geschichte für sie brauchte.
Was nebenbei eine lustige Wiederholung ist, da auch Miracle Amber Dream ursprünglich der Bösewicht für “Waterheart 2” sein sollte.
Ab und an wird man noch die ursprüngliche Motivation dieser Geschichte in Fragmenten wiederfinden, etwa wenn gewisse Geschehnisse im Leben von Miracle Amber Dream dargestellt werden, in der kurzen Zeit, welche die Heldin in ihrem Nachfolger zur Verfügung gestellt bekommt.
Ansonsten hat es Miracle nun nicht mehr leicht: Ihre Feindin ist ist so vielschichtig und komplex wie sie selber. Twisted Vein ist kampferfahren, scheut nicht vor ihren eigenen Fähigkeiten und hat Erfahrungen damit, um den eigenen Geist kämpfen zu müssen.
Die Grundlage für einen Showdown ist gelegt, bei dem es nicht darum geht, wer gewinnt, sondern wer welche seiner Ziele erreichen kann und welchen Preis er dafür zu bezahlen hat.
Außerdem, nach all dem oben genannten, wollte ich mich auch mal an einer Romanze versuchen; einer Liebesgeschichte, in der die Liebe selbst das größte Problem darstellt und in der gefühlte Zuneigung ein Anzeichen von Verrat und Versklavung ist. Schließlich läuft in der Geschichte auch noch Metristan herum, der seine eigenen Ziele verfolgt; welcher der zweite Antagonist (Bösewicht) von/für Miracle darstellt.
“Auf alle Ewigkeit und hernach” arbeitet mit drei sehr verschiedenen Ponys (Miracle, Twisted Vein und Metristan), die alle ihre eigenen Ziele und Vorstellung, Wünsche und Hoffnungen haben. Die Geschichte setzt diese drei Ponys vor gewichtige Entscheidungen und führt sie zu einem Höhepunkt, der sich aus dem Sein dieser drei Ponys ergibt: Aus ihren Schwächen, aus ihren Stärken, aus dem, was sie erlebt haben.
Und nach dem Höhepunkt wird man sehen müssen, was dies für Konsequenzen für die drei mit sich bringt, und für die Ponys um sie herum.
Damit beende ich auch schon die erste Episode mit dem Aufruf, sich diese Geschichte doch einmal in einer ruhigen Minute zu Gemüte zu führen. Der liebe Maze würde sich über den einen oder anderen Post in seinem Thread ganz sicher freuen. Feedback zu dieser Episode könnt ihr mir hier gerne schreiben. Auch wenn ihr noch Fragen habt dann stellt sie einfach!
Episode 2
Episode 3
Was könnte es schöneres geben als ein gutes Buch zu lesen? So mancher mag bei dieser Frage nun etwas verdutzt gucken, sind wir hier schließlich im Fanfic Bereich, doch gibt es auch hier immer wieder Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist für eine Vielzahl an Schülern und Studenten als Geisel des Literaturunterrichts bekannt. Den Namen an der Tafel zu lesen ist eine Tragödie im doppelten Sinn und da ich ein Sadist bin, schreibe ich ihn hier jetzt auch rein:
Tags: [Crossover]
Synopsis des Autors:
Zitat:Cheerilee möchte ihren Schülern die aufregende Welt des Latein näherbringen. Keine gute Idee, wie sich zeigen wird ...
Review:
Tja, so Mancher mag sich fragen, wie jemand auf die Idee kommt einen Klassiker von Goethe ins Ponyuniversum zu verfrachten und als ich den entsprechenden Thread dazu gesehen hab, war ich einer davon. Ich muss zugeben, es war das Erste was ich jemals von Dandelo gelesen habe. Es dauerte nicht lange und ich fand das altbekannte Versmaß wieder das ich vor Jahren bereits mit allen Flüchen der Hölle belegt hatte. Interessanterweise war es ausgesprochen unterhaltsam zu lesen. Es ist nur eine kurze Geschichte mit nur 12 Seiten doch vermag sie es besser den Autor zu fesseln als so manche die zig Hunderte Seiten füllt.
Wie sagt man so schön: In der Kürze liegt die Würze. In diesem Fall ist dies absolut zutreffend. Unser Hauseigener Moderator hat mit dieser Geschichte in meinen Augen eine wahre Perle hier im Forum vergraben. Es wird daher höchste Zeit diese auszubuddeln, den Staub ab zu pusten und sich erneut an melodisch klingenden Versen zu ergötzen. Wer Goethes Faust kennt, der weiß dass es zeitweise sehr anstrengend zu lesen sein kann, doch Dandelo hat es geschafft das Feeling der Geschichte gut rüber zu bringen ohne dabei einen irrational hohen Anspruch an seine Leser zu stellen. Also keine falsche Scheu!
Wer sich schon immer mal in ein völlig neues Metier begeben wollte, der findet hier einen wundervollen Einstieg. Meines Wissens ist die Geschichte einzigartig in ihrer Form und die einzige die ähnlich ist, wurde ebenfalls von Dandelo geschrieben. Doch auf diese will ich nimmer mehr eingehen, dafür ist ein anderes Mal noch Zeit. Den Plot werde ich dieses Mal nicht zusammenfassen da er, meines Erachtens, absolut keine Rolle spielt. Es ist keine Geschichte die darauf aus ist eine Handlung zu erzählen. Es ist eine Geschichte die um der Wörter Willen geschrieben wurde. Sie schafft es auch wundervoll dies auszuleben und schnell schon findet man sich gefangen in Dandelos Versen.
Nun wollen wir aber auch mal unseren Bereichsmod und Autor zu Wort kommen lassen:
Seit wann bist du Brony?
Seit November 2011. Jedenfalls wusste ich ab da etwas mit dem Begriff anzufangen.
Seit wann bist du im Forum?
Ebenfalls November 2011. Laut Profil war es der 25.
Wie bist du zum Brony geworden?
Dafür muss ich ein klein wenig ausholen.
Man muss wissen, dass ich im Sommer 2011 mein Abitur gemacht habe. Nach der Schule stand für mich fest: ein Studium muss her. Zunächst kam ich aber mit mir überein, wenigstens noch ein letztes Jahr in “Freiheit” zu genießen. Nach einigen schönen Monaten suchte ich mir im Herbst 2011 eine Anstellung unweit meines Elternhauses. Die Firma, in der ich landete, stellt in unserer Gegend Glas her und verarbeitet es weiter.
Leider ging das nicht gut. Meine Asthmatiker-Lunge reagierte sehr empfindlich auf die Fabrikluft und nach drei Tagen lag ich bereits krank im Bett. Dort schaltete ich dann mehr oder weniger lustlos duchs Programm und blieb bei My Little Pony hängen - natürlich kannte ich das damals noch nicht, nicht in dieser Form. Es war die Folge “Fall Weather Friends”, deren zweite Hälfte ich auf Nick sah. Es war bunt und lustig und irgendwie niedlich, also habe ich nicht gleich umgeschaltet. Und ich nahm mir vor, am folgenden Tag wieder danach Ausschau zu halten.
Leider kam es dazu nicht. Über Nacht wurde mein Zustand so schlimm, dass ich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, weil ich beinah erstickt wäre. Nach einigen Tagen, in denen ich mich schnell erholte, kehrte ich zurück, kündigte meine Stelle und suchte wieder nach der Serie, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Zu meinem Bedauern lief es da auf Nick schon nicht mehr, also wartete ich ein paar Tage, ehe ich mal wieder ein Gespräch mit einem alten Bekannten führte. Er ist auch im Forum: der User LimitBreaker13. Dieser hat mich mehr oder weniger in Fandom und Forum eingeführt. Ich kann nicht aufzählen, was er mir auf meine Frage, ob er eine Serie mit kleinen bunten Pferdchen kenne, alles an Links schickte, aber nach ein paar Tagen Bedenkzeit entschied ich mich letztlich dafür, mich im Forum anzumelden. Und damit begann dann auch meine Zeit als Brony, nicht zuletzt, da mich Videos wie “Ponycraft 2” sehr beeindruckten.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Auch da muss ich ausholen, aber die Geschichte ist weniger schwer erzählt: In der dritten Klasse erhielten wir die Aufgabe im Deutschunterricht, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Gelangweilt schrieb ich in ein paar Minuten die Geschichte einer kleinen Schmeißfliege, welche um einen Abfalleimer flog. Als dann ein paar Schüler aufgerufen wurden, ihre Geschichten vorzulesen, war ich zuletzt an der Reihe, und da mein Schreibstil bei meinen Mitschülern gut ankam (damals schrieb ich noch, man glaubt es manchmal kaum mehr, Comedy), entschied ich mich, dieses Hobby weiter auszuführen. Ich schreibe quasi schon, seit ich acht Jahre alt war.
Und manchmal frage ich mich, ob ich je damit begonnen hätte, wenn die Lehrerin nicht noch meinen Namen ausgerufen hätte.
Was war die erste Fanfic die du je gelesen hast?
“Cupcakes”. Leider. Danke, LimitBreaker13. Weil es ja auch keinen besseren Einstieg in dieses Fandom gibt.
Schreckliche Geschichte. Miserabel geschrieben, ganz ehrlich.
Was ist deine Lieblingsfanfic?
Ich gestehe - ich bin kein großer Leser mehr. Die Zeiten, da ich ein 1000 Seiten dickes Buch an einem wunderbaren Wochenende verzehre, sind lange vorbei. Das färbt auf meinen Vorrat gelesener Fanfics ab. Ich denke aber, ich kann ohne Zweifel “Agnus Dei” von Noxi nennen. Obgleich er immer noch einige Abstriche hat, was Ausdruck, Stil und Grammatik betrifft, bereitet es mir einfach jede Menge Spaß, ihm beim Lernen zuzuschauen. Seit dem ersten Kapitel hat er sich ohne Zweifel sehr verbessert, und ich schätze ihn mittlerweile als Freund und guten Gastgeber.
Wie hat das Schreiben deine Sicht auf andere Fanfics verändert?
Hmm. Darüber muss ich kurz nachdenken.
Eher weniger, muss ich sagen. Da ich ja länger Hobby- als Fanfic-Autor bin, kann ich beim Beantworten dieser Frage nur den Zeitraum zur Beobachtung befähigen, der Ende 2011 mit dem Beginn meiner ersten Fanfic “Der Vertilger” begann. Und da muss ich sagen: Geändert hat sich meine Sicht nur insofern, als dass ich eine entwickelte. Vor meiner Zeit im Forum habe ich nie eine Fanfic gelesen.
Was ist dein Lieblingsgenre?
Ach weißt du, sofern die Geschichte gut geschrieben ist, mag ich jedes Genre. Um aber eine regelkonforme Antwort geben zu können, richte ich mich nach den Genres, die ich selbst am liebsten schreibe, nämlich Dark, Fantasy und Thrill.
Planst du deine Geschichten im Vorfeld oder schreibst du einfach drauf los?
Ich plane immer voraus, leider stets halbherziger, als es gut für die Story ist. Mein “Vertilger” zum Beispiel leidet darunter, dass ich den roten Faden während des Schreibens stetig weiter strickte und neue Wege ging, die zunächst nicht eingeplant waren. Dabei stolperte ich häufig über die eigenen Füße.
Wiederum bin ich kein Fan davon, dass man jeden Schritt, den ein Charakter machen kann, bereits vorher ausformuliert. Das ist ein Fehler, den es zu vermeiden gilt: So sehr nach Script zu gehen, dass man keinen Platz lässt für andere Ideen. Viele Dinge kommen einem mitten im Schreiben, eine Idee, ein Gedanke, ein Bild, und aus diesen Bildern und Gedanken und Ideen kann man häufig mehr machen als aus allem, was man sich vorher bereits zurechtlegte. Ich möchte jetzt nicht den falschen Eindruck vermitteln, man solle so wenig wie möglich planen, mehr das Gegenteil. Plant, was ihr planen könnt, müsst und euer rote Faden zulässt. Aber versteifen solltet ihr euch nicht. Manchmal weht der Wind aus einer anderen, unvorhergesehenen Richtung.
Schreibst du außer Pony-Fanfics noch anderes?
Sicher, natürlich. Ich schrieb vor meiner Zeit als Fanfic-Autor bereits tüchtig Kurzgeschichten, nur für ein längeres Projekt reichte es nie. Aber das hat sich mittlerweile zum Glück geändert.
Neben Prosa schreibe ich aber vor allem Lyrik. Mit 14 oder 15 entdeckte ich meine Liebe für Poe, Rilke, Goethe, Eminescu, später kamen noch Donne und Rückert und andere dazu. Seither arbeite ich tüchtig an meiner Leidenschaft, der Versdichtung.
Was ist für dich der schwerste Teil beim Schreiben?
Ganz ehrlich? Das Anfangen. Der Beginn. Das Konstrukt.
Für mich ist der erste Satz einer Geschichte häufig nervenaufreibender als alles, was danach kommt. Das mag jetzt seltsam klingen, aber ich benötige immer erst einen guten, gelungenen Aufhänger, ehe ich mich an eine Szene setzen kann. Um es mit Hesse zu halten: “Nun, wo ein Anfang gemacht ist, kommt das Beste immer von selber nach.”
Was ist dein Mittel gegen Schreibblockaden?
Lesen. Lesen und schreiben.
Wenn ich merke, dass ich nicht weiter komme, dann lese ich häufig eine Geschichte, um auf andere Gedanken zu kommen. Es ist immer wieder nett, zur Abwechslung mal nicht die eigenen Gedanken vor Augen zu haben, wenn man eine Seite umblättert.
Und so paradox es klingt, aber gegen Schreibblockaden hilft mir das Schreiben tatsächlich sehr gut. Wenn man an einem Projekt hängt und sich verfitzt, dann ist es oft eine gute Idee, mal ein anderes, kleineres, belangloseres Projekt einzufügen, das man einfach frei von der Seele schreiben kann. Sonst läuft man noch Gefahr, dass die Finger aus der Übung kommen. Einem Geist kann man mal Ruhe gönnen, aber meine Finger suchen stets nach einer Beschäftigung. Und wenn ich im Takt auf der Tischplatte hämmern muss.
Aber jeder Autor hat natürlich seine eigenen Methoden, mit Blockaden fertig zu werden. Es ist falsch zu behaupten, dass es ein Universalmittelchen gibt. Menschen funktionieren alle anders. Ich weiß von einigen aus meiner Schreibgruppe, der ich seit mittlerweile fünf Jahren angehöre, dass vielen ein Spaziergang hilft oder eine kleine Reise, viele lassen ihr Hobby auch mal tagelang ruhen, um dann wieder mit neuerlichem Schwung Anlauf zu nehmen.
Wichtig ist aber, und das sollten sich neue Autoren unbedingt ins Gedächtnis rufen: Eine Blockade geht vorüber. Immer. Ihr müsst nur daran arbeiten und nicht den Mut verlieren. Wie oft habe ich in den letzten Jahren schon gelesen, wie manche dieses wundervolle Hobby in den Wind schossen, weil sie nicht mit dieser Situation umzugehen wussten. Blockaden.
Gehen.
Vorüber.
Man muss nur am Ball bleiben. Auch wenn es manchmal schwer fällt.
Ach, und essen. Ich liebe essen!
Was ist deine größte Inspirationsquelle?
Alles; Bücher, Filme, Lieder, die lebendige Natur, das Spiel der Wolken oder das Zwitschern der Vögel in den Bäumen, von den staubigen Ecken unter einem Sofa bis zu den sich kräuselnden Wellen auf dem Wasser, in allem, was lebt und atmet und mich umgibt, in jedem Menschen, dem ich begegne, finde ich Inspiration, einen Gedanken, eine Idee, ein Bild, kurz: einfach jeder Reiz, den ich aufnehme, haucht mir eine neue Szene ein.
Wie sieht deine Schreibatmosphäre aus? Musik oder Stille, oder was anderes?
Stille eher selten. Häufig lasse ich im Hintergrund ein paar Soundtracks laufen. Wenn ich aber merke, dass ich mich schwer konzentrieren kann, lass ich alles verstummen außer dem Schlagen meines Herzens und dem leisen Hämmern in meinem Schädel, das mir sagt: Wach auf, es ist an der Zeit.
Gab es einen typischen Anfängerfehler, den du gemacht hast?
Ja. Oh ja.
Um Gottes willen: Ja, ja und nochmals ja.
Gerne würde ich hier behaupten, ich hätte diese Fehler abgelegt. Sicher nähere ich mich langsam dem Status, da ich solche Fehler reduzieren kann. Und viele habe ich garantiert bereits ausgemerzt, aber der Fehler steckt ja bekanntlich im Detail.
Ein Fehler, der mir lange Zeit in den Knochen steckte, war die Überzeugung, ich sei besser, als ich es zum damaligen Zeitpunkt war. Als ich Anfang 2009 meine ersten Geschichten auf der Plattform “bookrix.de” veröffentlichte, war das Echo der Community - sagen wir, mir wurde für jede Zeile Honig ums Maul geschmiert. “Wow, so eine Geschichte von einem Sechzehnjährigen? Wahnsinn!” - diesen Satz habe ich oft gelesen. Dieser Satz hat sich in mir eingebrannt. Ich gebe zu, ich wurde arrogant. In meinen Augen war ich ein grausames halbes Jahr lang Deutschlands einzige Rettung auf gute, frische Literatur. Glücklicherweise fiel ich von diesem Irrglauben schnell ab.
Ein Autor kann immer nur das schaffen, was er zu schaffen in der Lage ist. Wer immun gegen Kritik wird, der verbessert sich nicht. Wenn man Schwächen im Storytelling hat, dann sollte man auf solche mahnenden Stimmen hören. Wenn im Verlauf vieler Geschichten immer wieder angekreidet wird, dass die eigenen Charaktere farblos und eindimensional sind, dann hat man eine Stelle, an der man eingreifen kann.
Ein weiterer Fehler, der mir lange im Genick saß, war fehlende Tiefe. Ich schrieb häufig nach dem simplen Schwarz/Weiß-Denken: Es gibt einen Guten und der ist gut, dann gibt es einen Bösen und der ist böse. Warum?
Weil es ihren Rollen gerecht wird.
Solche Dinge gilt es zu vermeiden. Wenn man sich dabei ertappt, wie man sagt: “Der ist so, weil er so ist”, dann macht man etwas falsch. Charaktere müssen nachvollziehbar sein. Realistisch. Man muss ihnen nicht nur Leben einpflanzen, man muss seinen Lesern glaubhaft machen, diese Personen hätten tatsächlich irgendwann existiert.
Charaktere müssen Relevanz haben. Das ist auch etwas, das mir noch abhanden kommt. Es kommt leider häufiger als seltener vor, dass ich Personen in den Fokus rücke, die einfach uninteressant sind, weil man keinen Draht zu ihnen hat.
Wer ist dein Lieblingsautor außerhalb des Fanfic Genres?
Ohne ein Ranking abgeben zu wollen: Stephen King, Sebastian Fitzek, Paul Cleave, Douglas Adams, Philip Ardagh, Markus Zusak - und sicher ein paar andere, die mir spontan nicht einfallen.
Goethes Faust ist nicht wirklich einfache Kost wenn es ums Lesen geht, wie kamst du auf die Idee ausgerechnet diesen Klassiker der Literatur in Ponyhufe zu stecken?
Die Idee stammt tatsächlich gar nicht von mir. Darauf gekommen ist ein guter Freund von mir, mit dem ich im Lateinunterricht gemeinsam die Schulbank drückte. Kurz vor unserem Abitur war es jener, der mich auf die glorreiche Idee brachte, aus “Der Tragödie erster Teil” einfach “Der Tragödie erste Reihe” zu machen; die erste Reihe, das waren ich und vier meiner engsten Freunde zur damaligen Zeit. Obwohl wir den Unterricht nie ernst nahmen, hatten wir immer sehr viel Spaß, gerade weil wir einen guten Draht zur Lehrerin hatten. Wir wollten ihr quasi ein Abschiedsgeschenk für sieben Jahre Latein machen. Damals schrieb ich die ersten Seiten in einem Rutsch, die Gedanken und Einfälle flossen nur so aus meinen Händen auf die Tastatur. Natürlich lief das damals noch unter einem anderen Namen: “Lucius - Der Tragödie erste Reihe”. Lucius war der Name unserer Lehrerin, deren Platz von Cheerilee übernommen wurde.
Nachdem ich ein paar Seiten hatte, schlief das Projekt aber ein und ruhte über eineinhalb Jahre. Ich hatte irgendwann keine Lust mehr, mich damit zu beschäftigen, und als wir die Schule verließen, war es mit dem Abschiedsgeschenk auch vorbei, also tippte ich alle Jubeljahre ein paar Verse, hatte aber kein Ziel mehr.
Dann kam aber der 13.12.2012. Ein Donnerstag. Kein schöner für mich. Ich erhielt damals am Vormittag die Nachricht, dass mein Hund, mein geliebter Bruno, nach hartem Kampf seiner Krankheit letztlich erlegen war. Diese Nachricht traf mich sehr hart, gerade so kurz vor Weihnachten. Und ich hatte nicht an seiner Seite sein können, als der Tierarzt ihn erlöste. Seine Todesnachricht stimmte mich sehr melancholisch und ich trauerte lange. Weit nach Mitternacht dann, in den frühen Morgenstunden des 14.12., suchte ich nach Ablenkung, denn an Schlaf war nicht zu denken. Ich durchforstete meinen Rechner und stieß da, leer, verheult und lustlos, auf “Lucius”. Und da überkam’s mich. Innerhalb einer Stunde waren die Namen meiner Freunde mit denen der Ponys ausgetauscht und einige Begrifflichkeiten geändert. Ich denke, es war wie eine Art Therapie, mich mit zwei Dingen zu beschäftigen, die ich liebe: Dichten und Ponys. Gleich nach Fertigstellung stellte ich es online. Wer in den Thread schaut, wird über den ersten Satz stolpern. “Fragt mich nicht, weshalb ich das mache.” Ich wusste es selbst nicht damals. Es war mir egal. Ich brauchte einfach ein Ventil.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer es ist ein oder zwei vernünftig klingende Verse aneinander zu reihen, wie schwierig war es da eine ganze Geschichte in ein einheitliches Versmaß zu stecken?
Eins vorweg: ein “einheitliches” Versmaß habe ich leider nicht hinbekommen. Das wurde mir schon nach ein paar Seiten zu anstrengend. Dann wiederum sind 90% der Reime vor nunmehr drei Jahren entstanden, da nahm ich das mit der Metrik noch nicht so krumm.
Um aber die Frage zu beantworten: Es ist eine Herausforderung. Wenn du in Reimen schreibst, dann denkst du anders. Du konzentrierst dich zuerst auf die Form, dann auf den Inhalt, und manchmal leidet das eine unter dem anderen und kommt nur schwer in Einklang. (Aber ich behaupte, ich bin auf einem guten Weg; meine Adaption zu Poes “Der Rabe” klingt in meinen Ohren im direkten Vergleich wesentlich angenehmer.)
Ich machte es mir zugegebenermaßen auch einfach, als ich eine vorgefertigte Geschichte aufgriff. Eigentlich habe ich nichts gemacht. Ich nahm das Holz und schnitzte an manchen Stellen neue Muster rein. Das ist alles. Der ganze Zauber.
Haben sich die Reaktionen auf deine Fanfics und/oder deine Person geändert seit du Moderator im Fanfic Bereich geworden bist?
Nicht so richtig - in beide Richtungen. Ich habe schon ein paar neue Namen kennengelernt, seit ich Ende letzten Jahres zum Mod ernannt wurde. Manche meldeten sich und schrieben dem Sinn nach: “Du bist Mod, da schau ich mal lieber in deine Geschichten, hatte ich schon lange vor.” Ob sie es dann tatsächlich taten, ist ihnen überlassen. Von den meisten hörte ich danach kein Sterbenswörtchen mehr.
Ich bekam aber schon die Kehrseite meines Postens zu spüren. Zwei kleine Geschichten möchte ich erzählen:
Die eine trug sich beim Spielen zu. Ich vertreibe mir seit 2012 mit dem Spiel “League of Legends” dann und wann die Zeit. Natürlich habe ich einige User des Forums da in meiner Kontaktliste. Einmal lud ich einen von ihnen für eine Partie ein, wobei ich als Antwort zurückbekam, was ich mir dabei denke, ihn einzuladen, ob ich denn als Mod nichts Besseres zu tun hätte, als mich mit einem “gewöhnlichen User” und nicht mit meinesgleichen abzugeben?
Der Hintergrund war jener, dass entsprechender User Tags zuvor von einem Kollegen bepunktet worden war. Davon wusste ich nicht einmal etwas, da mich als Bereichsmod häufig nur Dinge interessieren, die in meinem Einflussfeld vonstatten gehen. Hier aber wurde ich “Opfer” irrationaler Wut, nur weil mein Forenname von einem Tag zum andern plötzlich die Farbe wechselte.
Die andere Geschichte ist keinen Monat alt. Wir Leipziger hatten einmal Bronies einer anderen Stadt zu Besuch. Und wie ich in einem Moment mein moderierendes Auge schweifen ließ, schnappte ich nur diesen Fetzen auf:
“Alle Mods auf bronies.de sind Faggots.”
…
Als vernunftbegabter Mensch lachte ich mir verschmitzt ins Fäustchen. Die entsprechende Person hatte nicht den leisesten Schimmer, dass ich in dem Moment anwesend war, und ich werde nie vergessen, wie seine Gesichtszüge entgleisten, als ich mich offenbarte. Ich musste tatsächlich herzhaft lachen. Viele User halten nicht viel von uns Moderatoren. Das mag von Zeit zu Zeit berechtigt sein, immerhin müssen wir auch mal auf die Finger klopfen. An den beiden Beispielen sieht man aber, dass ein Gros dieser Abneigung vollkommen unvernünftig ist, der eine verlagerte seine Wut auf ein Unbeteiligten, der andere urteilte über mich, ohne überhaupt zu wissen, dass ich anwesend war. Sie ist einfach vorhanden, die Abneigung. Damit muss ich dann leben. Es hat mich eingangs sehr überrascht, wie viel Hass uns von Zeit zu Zeit entgegengebracht wird. Umso interessanter ist es, auch mal beide Seiten der Medaille zu sehen. BlueSparkle, den viele verachten: großartiger Typ. Fabr0ny, für einige User der leibhaftige Antichrist: selten so eine lockere Gestalt kennengelernt.
Also ja, ein paar Dinge haben sich geändert, seit ich Mod bin. Manche begegnen mir anders. Aber ich habe Glück. Die meisten können mich noch leiden. Oder aber ich bin ihnen angenehm gleichgültig. Und im Endeffekt mach ich auch nur meinen Job.
Ich denke, bisher hatte ich einfach noch nicht die Möglichkeit, so negativ aufzufallen. Noch bin ich also sicher.
Noch.
Für mich definitiv eine der bemerkenswertesten Geschichten hier im Unterforum. Nicht nur weil sie völlig neues Terrain betreten hat, sondern auch, weil sie es auf vorzügliche Art und Weise getan hat. Zum Abschluss will ich dann doch noch erwähnen, dass es auch eine weitere Adaption eines Klassikers der Literatur von Dandelo gibt. In E. A. Sparkle - Der Phönix darf man sich dann den Launen eines Raben widmen der nur ein Wort sprach und damit weltberühmt wurde. Auch wenn er bei Dandelo etwas anderes sagt
Episode 4
Da die Beitragslänge überschritten wurde, gibts hier den Link zu dem Beitrag anstatt den ganzen Post.. Tja, mehr gibt die Forensoftware leider nicht her
Episode 5
Dieses Mal dürfen wir einen Gastautor begrüßen der sich eine meiner Geschichten zur metaphorischen Brust nimmt. Ein herzliches Danke an OnkelMo!
Episode 6
Da die Beitragslänge überschritten wurde, gibts hier den Link zu dem Beitrag anstatt den ganzen Post.. Tja, mehr gibt die Forensoftware leider nicht her
Ich selbst mag die Idee Fanfics unters Scheinwerferlicht zu stellen. Sonst hätte ich ja den Thread nicht erstellt. Aus den bisherigen Reaktionen habe ich erfahren, dass andere diese Idee auch gefällt.
Da ich allerdings ein unfassbar vorurteilbelasteter Mensch bin, werde ich gewisse Geschichten niemals lesen. Jeder der mich kennt wird zum Beispiel wissen dass ich niemals Grimdark oder so lesen würde. Auch Human in Equestria ist für mich ein rotes Tuch. Nun will ich aber nicht bestreiten, dass es auch in diesen Genres gute Geschichten gibt. Nur weil ich persönlich sie nicht mag, müssen sie ja nicht schlecht sein.
Es wäre also unfair, diese ganzen Geschichten kategorisch auszuschließen. Darum bitte ich um eure mithilfe. Ich selbst könnte mich zwingen eine zu lesen aber da würde nix bei rauskommen, darum überlasse ich das den Leuten, die Spass am lesen dieser Geschichten haben.
TL;DR
Von daher möchte ich jeden herzlich einladen selbst ein Spotlight zu schreiben der Lust hat und es einfach hier zu posten. Ich werde den Startpost aktuell halten und alle Spotlights dort verlinken. Wenn ihr den Fragebogen verwenden wollt, den ich verwendet habe, den findet ihr >hier< ist natürlich kein muss! Ihr könnt auch eine Geschichte nochmal aus eurer Sicht beschreiben oder eine andere eines bereits dargestellten Autors. Das ist mir völlig gleich. Ich selbst werd leider erstmal keine mehr schreiben können weil ich dazu erst wieder was neues lesen müsste und das dauert bei den meisten Geschichten ne ganze Weile
RE: FanFic Spotlight - WrightGerman - 04.06.2014, 15:11
Ja, wie geil ist das denn?
Auf was für Ideen der Hagi immer kommt, dass ist ja unvorstellbar
Nee, im Ernst, finde ich echt eine wunderschöne Idee. Der Thread wird auf jeden fall verfolgt
RE: FanFic Spotlight - Dandelo - 04.06.2014, 20:54
Sehr interessantes Interview. Habe dir per PN ja schon geschrieben, dass mir die Idee sehr gefällt
Da das hier Potenzial hat, pinne ich es mal an. Hoffe, dass noch einige Episoden hinzukommen werden!
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 04.06.2014, 22:11
Ich habe mich bereits mit Nastor in Verbindung gesetzt und er meinte er würde den Thread auch in den Foren-News vorstellen. Ich hoffe wirklich das wir somit ein bisschen Werbung für unsere Werke auch außerhalb der Mauern des Fanfic Unterforums machen können.
Danke fürs Anpinnen Dandelo
RE: FanFic Spotlight - WrightGerman - 04.06.2014, 23:22
Sööö, hab jetzt endlich die Zeit gefunden zu lesen.
Zitat:a dies die erste Episode ist und auch für mich ein Versuch, möchte ich euch bitten mir mitzuteilen was ihr von diesem Projekt haltet. Was fehlt? Was kann weg? Was könnte man verbessern? Was ist gut? Was ist schlecht? Ihr wisst was ich meine
Dann greife ich Mal auf Hagis Wunsch zurück und geb mein Feedback dazu.
Aber vorher:
Zitat:Wie hat das Schreiben deine Sicht auf andere Fanfics verändert?
Muss das hier noch dick gemacht werden
Also, was war gut, was war schlecht?
Generell, so habe ich es ja bereits gesagt, finde ich die Idee einfach nur brilliant. Die Struktur ist ebenfalls gut, da mangelt es an nichts. Der Leser bekommt genau das, was er an Informationen braucht + noch etwas wissenswertes zum Autoren.
Es gibt auch nichts, was ich spezifisch schlecht finde. Wenn, trifft es das Wort unnötig eher.
Das hat jedoch eher etwas mit der einen und einzigen Frage des Interviews zu tun, die ich als vergessenswürdig erachte.
Seit wann bist du im Forum? finde ich hier unnötig. Aus persönlicher Sicht interessiert es mich an einem Autor am aller wenigsten, wann er dem Forum beigetreten ist. Weder gibt es mir etwas über das Forenmitglied an sich, noch über den Menschen hinter dem flimmernden Kasten wieder. Und es ist nach meiner Meinung auch die erste Frage mit Antwort, die man sofort wieder aus seinem Gedächtnis streichen wird.
Mehr gibt es auch nicht zu bemängeln
Mehr brauch ich auch nicht an Feedback zu geben, denn weder fehlt mir etwas an Informationen, um mich für die Geschichte zu begeistern, noch fehlt mir etwas am Interview, um mich für den Autor und den ein oder anderen, nützlichen Hinweis von ihm zu begeistern.
Frteue mich schon sehr auf Episode 2
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 05.06.2014, 11:22
Danke für deine Anmerkungen.
Das mit dem "Seit wann im Forum" gehört für mich einfach allgmein zu den Basisinfos. Es hat jetzt keinen großen informellen Wert aber ich finde es auch nicht unbedingt störend es dazu zu schreiben.
Für die nächste Episode nehme ich noch gerne Bewerbungen und Vorschläge entgegen.
RE: FanFic Spotlight - Maze - 05.06.2014, 13:30
Hagi hat das sehr schön umgesetzt
Ich würde Corexx vorschlagen, da er ja auch ziemlich bekannt sein dürfte durch sein Fanfic-Verzeichnis. Zu erzählen hat er auch genug und seine Virtues sind auch ein großes, literarisches Schaffenswerk mit einer sehr besonderen, corexx'schen Note.
Irgendwann bist natürlich auch du dran, Hagi, dann musst du einen Vertreter ernennen, der dich dann befragt
Gelungener Start und ich hoffe, vielleicht den einen oder anderen neuen Leser begrüßen zu dürfen
RE: FanFic Spotlight - McEgg - 05.06.2014, 19:05
Hagi hats mal wieder geschafft...
Eine SEHR gute Idee und nach der ersten Darstellung hier auch schon recht ausgereift. Ich finde es sehr interessant Background über die Autoren und ihre Geschichten zu lesen. Mehr davon!
RE: FanFic Spotlight - I. M. Legion - 05.06.2014, 19:17
Dieser Thread ist wirklich eine tolle Idee.
Mit ihm könnten versteckte Perlen, die hier oft schnell in der Masse untergehen mehr Beachtung bekommen. Wirklich sehr nobel.
Das Autoreninterview finde ich fast schon interessanter, als die Geschichtsvorstellung selber. Es ist wirklich interessant zu wissen, wer der Mensch hinter dem Werk ist.^^
Nach welchen Kriterien suchst du eigentlich die Geschichten aus?
Zitat:Das mit dem "Seit wann im Forum" gehört für mich einfach allgmein zu den Basisinfos.
Klugscheiß am Rande: Das sieht man schon unterm Useravatar.
RE: FanFic Spotlight - NOXimilien - 05.06.2014, 23:12
Hut ab, dass ist dir wirklich toll gelungen Hagi, tolle Idee.
Neben dem TDF, eine der besten, nicht nur die Präsentation stimmt, sondern auch der Inhalt hat mich nur durch reines Mitlesen dazu animiert, mehr über die besagte FanFic zu erfahren. Also von daher, zweck erfüllt, alles richtig gemacht.
Auch das Interview ist mit Abstand das beste an der ganzen Sache.
Wenn ich auch einen weiteren Teilnehmer vorschlagen dürfte, dann wäre das auch Corexx.
Wobei ich mich frage, wo unser Fanfic-Archivar so abgeblieben ist.
Freu mich schon auf denn nächsten titel.
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 06.06.2014, 11:59
Freut mich das die Idee so gut ankommt.
Ich habe Corexx mal angeschrieben ob er Lust hat aber in letzter Zeit hat er sich ja etwas rar gemacht. Wenn ihr noch andere Vorschläge habt dann immer her damit
RE: FanFic Spotlight - Corexx - 06.06.2014, 12:46
(06.06.2014)Hagi schrieb: Wenn ihr noch andere Vorschläge habt dann immer her damit
Da gibt es doch so einige Leute, die sich dafür anbieten!
In nicht wertender Reihenfolge:
tio, Hagi, Dandelo, Shares, McEgg, Mastyrial, Noxi, Railway Dash, Wewius, CIS_Brony, Gobking, M0, DerWächter, I.M.Legion, Nonsense, WrightGerman, Erzähler, Soren.Maelstrom, Die4Ever, SpikeFan90, Twilight Shadow, Dream Quill, Van Horsing, Black_Rider, Zerenick und viele andere, die mir gerade nicht einfallen, oder diesem Forum den Rücken gekehrt haben (Streiben, zum Bleistift).
Genügend Personen für zwei bis drei Dutzend weitere Spotlights.
Zum Spotlight:
Schicke Präsentation, ausführlicher Inhalt (auch wenn Maze mir z.T. zu ausführlich wurde, aber als "Kenner" seiner Werke "kenne" ich ja schon allet bis ins Detail *Monokel zurechtrückt*).
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 06.06.2014, 13:04
Einfach alle aktiven Autoren aufzählen gülded nicht!
Aber somit hab ich schonmal mein nächstes Opfer Freiwilligen gefunden. Die Nächste Episode wird demnach über die Virtues and Elements von Corexx gehen.
RE: FanFic Spotlight - WrightGerman - 06.06.2014, 14:19
(06.06.2014)Hagi schrieb: Aber somit hab ich schonmal mein nächstes Opfer Freiwilligen gefunden. Die Nächste Episode wird demnach über die Virtues and Elements von Corexx gehen.
Uh, da bin ich ja mal gespannt, auch wenn es ein bisschen den Spaß wegnimmt, wenn man weiß, wer der nächste sein wird
RE: FanFic Spotlight - Corexx - 06.06.2014, 18:24
(06.06.2014)Hagi schrieb: Einfach alle aktiven Autoren aufzählen gülded nicht!
Natürlich güldet das! Aktiven Autoren haben wir nämlich mehr als die paar Namen! Aber wenn du das nicht gülden lassen willst, wünsche ich mir eben expliztit einen Autoren! Nämlich tio! Der wird bestimmt Interessantes zu erzählen haben! Und danach McEgg!
!
RE: FanFic Spotlight - NOWANACHTSCHATTEN - 06.06.2014, 18:54
Dieser Thread ist wirklich eine tolle Idee.
ich habe fünf Autoren als vorschlag.
Noxi,I.M.Legion,Zerenick,tio,Dream Quill,
mfg NOWA
RE: FanFic Spotlight - JP Hyper - 06.06.2014, 20:28
Interessante Idee! Das lässt Aufmerksamkeit auf längt untergangene oder kaum beachtete Fanfics erwecken. Ich finde die Idee gut! Hoffe es kommen viele mehr Episoden!
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 09.06.2014, 13:25
Da hab ich ja (alleine von corexx) schon mal mehr als genug Kandidaten die ich anschreiben kann
Für nächste Woche wird es erstmal corexx sein, danach verrate ich es nicht mehr wer dran kommt, soll ja spannend bleiben
RE: FanFic Spotlight - WrightGerman - 09.06.2014, 15:37
(09.06.2014)Hagi schrieb: Für nächste Woche wird es erstmal corexx sein, danach verrate ich es nicht mehr wer dran kommt, soll ja spannend bleiben
YAY, so lobe ich mir das
RE: FanFic Spotlight - Hagi - 13.06.2014, 06:08
Nun denn, dann auf zu Episode 2!
In Episode 2 der Fanfic Spotlights widmen wir uns dem Thema der Charakterstudie. Mit einer Geschichte die den Weg höher schätzt als das Ziel, hat der gute Corexx die Messlatte gewaltig hoch gesetzt wenn es darum geht möglichst tief ins Detail zu gehen. Nun denn, dann wollen wir mal anfangen:
Tags: [Epos]
Synopsis des Autors:
Zitat:Aus den lange verschollen geglaubten Tagebüchern des Elementes der Magie:
"Manchmal reicht bereits ein Blick in den mit Sternen geschmückten Himmel, um die Endlichkeit dieser Welt zu akzeptieren und eine Reise hinter die Grenzen seines eigenen Fassungsvermögens zu beginnen. Hinein in einen Kosmos, dessen verworrenes Wurzelwerk nicht nur in der unfassbaren Komplexität der Gegenwart mündet, sondern weit in das hineinreicht, was gemeinhin als die Vergangenheit bezeichnet wird und welche uns mindestens ebenso fremd erscheinen muss, wie das Reich der Zukunft. Jenes ungeheuerliche Gebilde, das mit beispielloser Last auf unseren nichts ahnenden Schultern liegt und das Wohlergehen aller Geschöpfe gleichermaßen bedroht. Warum ich mir dessen derart bewusst bin? Weil ich am eigenen Leibe spüren durfte, was die kommenden Wochen, Monate, vielleicht Jahre für uns bereit halten: Ein verschollenes Geschenk aus uralten Tagen, von denen kaum ein Buch noch kündet und dennoch in jeder Faser des Seins so präsent ist, dass ich alles zurückließ, um bis an das Ende dieser Welt zu reisen. Stets in froher Hoffnung irgendwie genügend über dieses Mysterium in Erfahrung bringen zu können, bevor es uns als fulminantes Schicksal finstersten Unheils schlussendlich ereilt. Denn eines ist sicher: Es wird kommen und alles, was wir bisher kannten, auf ewiglich verändern."
Review:
Wer es literarisch gerne eine Nummer anspruchsvoller hat und auch genug Zeit hat, dem wäre ein Blick auf Corexx Schaffenswerk wärmstens zu empfehlen. In dieser Geschichte steht der Fokus ganz klar auf den Charakteren. Die Handlung selbst ist nur über ganze Kapitel zu erkennen. Die inneren Vorgänge in den zahlreichen Protagonisten und auch der Welt die sich Corexx hier aufgebaut hat, nimmt eindeutig die dominante Rolle ein. Ich selbst habe eine Weile als Betaleser für diese Geschichte fungiert aber leider aus Zeitgründen damit aufhören müssen. Es war immer eine sehr amüsante Diskussion mit Corexx ob seine zum Teil doch sehr eigenwilligen Wortkreationen mit dem Duden konform gehen oder nicht. Ob sie es im Endeffekt nun taten oder nicht, ist nicht so wichtig. Viel bedeutender ist es, dass man bei Corexx auf einen Mann stößt dessen Wortschatz weit über die Grenzen des Dudens hinaus geht. Eine wahre Goldgrube für jeden Leser und Autor seinen eigenen Wortschatz weiterzubilden. Ich habe beim Lesen auch so manche Wörter erst googlen müssen aber viele davon sind mir im Gedächtnis geblieben und manche verwende ich nun selbst.
Um die Handlung der Geschichte zusammen zu fassen müsste ich hier einen Textblock hinterlassen der vermutlich das Wortlimit sprengen würde. Zu beginn wird man schnell gewahr, dass es in der Geschichte nicht einen, nicht zwei sondern gleich fünf Handlungsstränge gibt. Es dauert sehr lange bis man die ersten Querverbindungen zwischen den einzelnen Strängen erkennt doch wenn es dann endlich passiert freut man sich wie ein Schneekönig. (Ich zumindest) Die durch und durch illustren Protagonisten der einzelnen Handlungsstränge minuziös vorgestellt, von allen Seiten beleuchtet und erklärt. Der Fokus liegt wie bereits erwähnt nicht auf der Handlung, sondern auf den Charakteren. Oft liest man ein ganzes Kapitel nur um sich im Anschluss zu fragen, "Was ist jetzt eigentlich passiert?" Das interessante ist, dass man diese Frage oft nicht beantworten kann und trotzdem nicht das Gefühl hatte, man hat einen reinen Filler gelesen. Charakterexposition die bei den meisten Autoren auf einer Länge von einem Absatz oder einer Seite stattfinden, füllen bei Corexx ganze Kapitel. Es ist eine ganz eigene Form von Geschichte.
Es ist wirklich bemerkenswert, wie Corexx es versteht die deutsche Sprache so weit auszureizen. Formulieren wie ich sie von keinem anderen Autor hier im Forum kenne sind beinahe schon charakteristisch für ihn. Dafür nimmt man auch gerne sein gemächliches Erzähltempo hin. Bei Corexx ticken die Uhren eben langsamer. Auch wenn man den Sekundenzeiger seiner Uhr mit dem Stundenzeiger unserer verwechseln könnte, so bleibt es dennoch eine wahre Perle in unserem Forum. Alleine schon für sein wundervolles Handwerk mit der Sprache und den Wörtern selbst die er geschickt verbindet.
Interview:
Im folgenden Interview lassen wir nun unseren Fanfic-Bibliothekar selbst zu Wort kommen.
Seit wann bist du Brony?
Ich war Brony, so im Zeitraum Sommer 2012 bis Frühjahr 2013. Seitdem kümmert mich die Serie eher wenig und nur der Fanfiction-Bereich hat mich bislang im Forum gehalten.
Seit wann bist du im Forum?
Laut meinem Profil bin ich seit dem 23.07.2012 dabei. Plus zwei bis drei Wochen als stiller Mitleser vorher, die man wohl vernachlässigen kann.
Wie bist du zum Brony geworden?
Puh, ich habe glaube erst ein paar Meme-Bildchen auf den dafür typischen Seiten gesehen, kurz darauf ‘ne Folge angeschaut, danach weitere Folgen von Season 1 drangehängt, nach ersten (damals noch rein englischsprachigen) Fanfictions gesucht und bin dann recht schnell auf Bronies.de gestoßen, da ich wissen wollte, ob es zu diesem “Phänomen” ein deutschsprachiges Forum gibt.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Aktiv Schreiben tue ich erst seit meines Eintritts in das “Bronytum”. Davor habe ich zwar gelegentlich was zu Papier gebracht, aber das waren höchstens kleine, unzusammenhängende Fragmente. Nur lyrisch habe ich vorher schon mehr geschrieben, aber aus meiner ersten, jugendlichen Schaffensperiode existiert nichts mehr. Was auch ganz gut so ist, denn die Gedichte waren einfach grottenschlecht ...
Was war die erste Fanfic, die du je gelesen hast?
Keine Ahnung. Habe in relativ kurzer Zeit ziemlich viele auf Equestria Daily vorgestellte Sachen gelesen und die verwischen mittlerweile zu einem großen Ganzen.
Was ist deine Lieblingsfanfic?
Im deutschsprachigen Raum gibt es so einige Geschichten, die diesen Titel für sich reklamieren und mit jeweils besonderen Stärken punkten können. Wenn ich mich trotzdem auf einen einzigen Titel festlegen muss, dann wäre es Maze’ seine Miracle Amber Dream. Nur dort war ich emotional so gebannt, dass mir unliebsame Entscheidungen von ihm richtig weh taten und ich diverse Male mächtig fluchte. Andererseits haben Twilight Shadow, Dandelo, Noxi (in den späteren Kapiteln), OnkelM0, McEgg und viele weitere Autoren häufig Szenen oder ganze Kapitel in ihren Geschichten geschrieben, die nicht minder mitreißend waren und mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Die Frage lässt sich also nicht wirklich prägnant beantworten, dafür habe ich hier im Forum zu viele Gutes gelesen.
Im englischsprachigen Bereich ist meine Wahl hingegen kein Problem: Richtig begeistert hat mich nur Envy & Arrogance von Mindblower (ironischerweise passt der Name wie die Faust aufs Auge …). Wobei ich sie seit einem Jahr nicht mehr gelesen habe. Wer weiß, ob ich sie immer noch so gut fände, immerhin verzerrt die Nostalgiebrille gerne die Wahrnehmung auf Vergangenes. Andere Geschichten gefielen mir zwar auch recht gut (End of Ponies oder The Lost Time z.B.), aber haben mich bei Weitem nicht so mitgenommen.
Wie hat das Schreiben deine Sicht auf andere Fanfics verändert?
Das eigene Schreiben hat mich sicherlich noch(!) pingeliger, pedantischer und anspruchsvoller gemacht, da ich mit mehr Übung auch mehr Fehler bei anderen erkannte. Und ihnen das nicht selten (wie einige ja wissen) ordentlich angekreidet habe.
Was ist dein Lieblingsgenre?
Ein Lieblingsgenre habe ich nicht. Ich bevorzuge tendenziell allerdings Geschichten, die Charaktere und nicht die Handlung in den Vordergrund stellen. Oder mir eine Kultur, technische Sachverhalte, philosophische Überlegungen oder menschliche/menschenähnliche Verhaltensweisen näher bringen (weswegen ich fast nur noch Sachbücher im Bücherregal stehen habe).
Planst du deine Geschichten im Vorfeld oder schreibst du einfach drauf los?
Ich lege mir vor dem eigentlichen Losschreiben einen endgültigen Abschluss zurecht (meist ein einzelner Stichpunkt oder kurzer Satz) und bestimme anschließend möglichst verbindliche Etappenziele, die mich zu diesem Ende hinführen. Was innerhalb der einzelnen Etappen passiert, weiß ich meist erst dann, wenn ich sie schreibe, wobei ich stets darauf achte, dass ich irgendwie - auf vernünftigem Wege - zum nächsten der vorher definierten Zwischenziele gelange (so werde ich nicht zu sehr von Vorgaben gegängelt, kann andererseits aber auch nicht in zu weitschweifende Exkurse oder Nebengeschichten abrutschen).
Eng verzahnt mit dieser Planung ist auch mein Worldbuilding, welches ich ziemlich detailliert bereits im Kopf festlege, denn es macht für das Schreiben an sich einen riesigen Unterschied aus, ob bestimmte Technologien, Kulturausprägungen oder Sozialnormen existieren (oder eben nicht). Wenn Telekommunikation möglich ist, muss man das beim Planen beachten. Wenn schnelle Transportmöglichkeiten vorhanden sind, ist das ebenfalls nicht zu vernachlässigen, selbst wenn die Protagonisten das Laufen bevorzugen sollten.
Ein ewig langes Ausarbeiten von Handlung und Charakteren geschieht bei mir allerdings nicht. Die oben skizzierten Prozesse laufen relativ intuitiv über mein Gedächtnis ab. Niedergeschriebene Informationen meiner eigenen Geschichten habe ich daher ziemlich wenige und die, die ich habe, entstehen meistens als Gedächtnisstütze nach dem eigentlichen Schreibprozess.
Schreibst du außer Pony-Fanfics noch anderes?
Im Verlauf der letzten Jahre sind einige Kurzgeschichten entstanden, aber keine davon ist mir von Bedeutung. Ansonsten habe ich mich seit einiger Zeit tief in der Lyrik (vor allem Balladen haben es mir angetan) verzettelt und mag diese mittlerweile viel lieber als Prosa-Texte, auch wenn deren Verfassen bedeutend länger dauert und mitunter, dank der Metrik oder fehlenden Reimwörtern, sehr nervig werden kann.
Was ist für dich der schwerste Teil beim Schreiben?
Das Zeitnehmen vor dem eigentlichen Anfangen und zum Teil das spätere Überarbeiten ungelungener oder nicht zum Rest passender Passagen.
Was ist dein Mittel gegen Schreibblockaden?
Sich in Geduld üben und in der Zwischenzeit andere Dinge tun.
Was ist deine größte Inspirationsquelle?
Die Welt an sich und alles, was auf ihr so kreucht und fleucht.
Wie sieht deine Schreibatmosphäre aus? Musik oder Stille, oder was anderes?
Was bei mir aus den Lautsprechern düdelt, pendelt zwischen orchestraler Musik, allen denkbaren Metal-Subgenres, Chiptune und nicht selten purer Stille (vom Rauschen des Gehäuse-Kühlers mal abgesehen).
Gab es einen typischen Anfängerfehler, den du gemacht hast?
Da habe ich bestimmt Tausende von begangen. Der größte Fehler dürfte allerdings das Schreiben eines völlig ungeplanten Handlungsstrangs gewesen sein. Der natürlich ruckzuck in Sackgassen, Widersprüchen und Logiklöchern endete. Andere Fehler - oder Marotten - habe ich dagegen bis heute: Keinen dauerhaften Betaleser und keine regelmäßige Auseinandersetzung mit Dritten was meine Ideen für Charaktere oder die Handlung angeht. [/Lernresistenz]
Wer ist dein Lieblingsautor außerhalb des Fanfic Genres?
Diese Frage wird ohne Antwort bleiben. Ich habe schlicht keinen Lieblingsautoren.
Als Autor hast du bei “Of Virtues and Elements” einen sehr eigenwilligen Schreibstil mit oft seitenlangen Beschreibungen von Details, wieso ist dir das so wichtig?
Seitenlange Beschreibungen?! Ich plane höchstens zwei Absätze pro zu beschreibendem Staubkorn ein, also bitte!!!
Den eigenwilligen Schreibstil kann ich schnell und lakonisch erklären: Weil er mir gefällt.1)
In den letzten Monaten habe ich jedenfalls diverse Male versucht, ihn “herunterzubrechen”, das Poetisch-Verklausulierte herauszunehmen, ihn zu “streamlinen”, die Wortwahl radikal zu vereinfachen und auch wenn sich das bestimmt für die aller meisten Menschen im Anschluss flüssiger lesen ließ, gefiel und gefällt es mir einfach nicht.
Es macht auf mich keinen vollständigen Eindruck, ist nicht meine “Schreibstimme”, wenn man so will. Warum mir das nur so gefällt, kann ich nicht genau beziffern. Andere Autoren - häufig ältere Philosophen, Naturforscher oder Politiker - gehen mir mit ihrer hochgestochenen Sprache nämlich nicht selten ordentlich auf die Nerven oder ermüden mich schnell. Das mag schizophren anmuten, aber so ist es nun mal. Dass eher wenige Leser mit meinem Wust an komplexen, umständlichen, mit Sprachspielereien vollgestopften Satzkonstrukten konform gehen und sich das nicht wirklich antun wollen, kann ich deswegen gut verstehen. Mir geht es bei anderen häufig Autoren genauso!
1) (Wobei ich der Ansicht widerspreche, dass ich seitenlang Details beschreibe; eher werden bei mir - gerade in späteren Kapiteln - die Dialoge seitenlang. Weil Menschen/menschenähnliche Figuren sich nun einmal gerne unterhalten!)
In deiner Fanfic legst du ein Tempo an den Tag, dass nur noch von tropfendem Harz in einer Sanduhr unterboten wird, wie kam es dazu?
Auch hier gibt es eine recht einfache Antwort: Mir sind eigentlich nur die involvierten Figuren und deren Gedankenwelt wichtig. Dramen, Charakterstudien, Biographien: Die sind so gut wie nie “schnell”, haben eher selten ein hohes Pacing oder verfolgen überhaupt keine richtige Handlung, einen Plot, wie er bei Romanen häufig im Vordergrund steht. Es geht mir um die handelnden, denkenden, fühlenden Menschen (oder menschenähnlichen Wesen), nicht um das, was sie innerhalb einer Geschichte tun müssen, um bestimmte Erzählmuster zu erfüllen. Während andere also handlungsreichere Gefilde erkunden (was ich nicht selten beneide, weil es mir in vielerlei Hinsicht einfacher erscheint), versuche ich dem Alltag möglichst viel abzugewinnen und dazu so tiefschichtige, facettenreiche und eigenwillige Figuren wie möglich zu erschaffen.
Ist eine Art Herausforderung für mich, da ich mir in den Kopf gesetzt habe, Tad Williams Otherland - eine rein handlungsdominierte Geschichte mit kaum einem interessanten, vielschichtigen Charakter - ein charakterdominiertes Gegenstück ähnlicher Länge entgegenzustellen.
So gesehen ist die Hauptbegründung für das langsame, dahintröpfelnde Erzählweise beinahe zu banal, um sie hier auszuführen: Weil es schlicht die Seitenzahl in die Höhe treibt. Der umständliche Sprachstil und die reine Fokussierung auf die Charaktere sind dagegen zwar keine reinen Erfüllungsgehilfen, sondern ebenfalls von Wert, aber nicht die eigentliche Ursache für das Schneckentempo. Komplexe Charaktere kann man mit bedeutend wenigen Wörtern bestimmt genauso gut zeichnen und Sprachspielereien müssen nicht zwangsläufig in Schachtelsätzen unendlicher Länge münden.
Aber da die Virtues diesen Stil nun einmal erhalten haben, bleibe ich dabei. Ist immerhin eine Art Alleinstellungsmerkmal, wenn vielleicht auch nicht das Allertollste.
Das wars auch schon wieder mit dieser Episode. Für die nächste Folge werden natürlich wieder Vorschläge und Bewerbungen angenommen. Feedback jedweder Art ist gern gesehen und wird auf jeden Fall nicht unbeantwortet bleiben. Bis zum nächsten Mal!
|