Gentechnik - Druckversion +- Bronies.de (https://www.bronies.de) +-- Forum: Off-Topic (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Diskussionen (https://www.bronies.de/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Gentechnik (/showthread.php?tid=20573) |
Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 01:06 So. Ich gehe meine ganze Freunde auf facebook schon zu lange damit auf die nerven, jetzt kann ich euch mal auf die nerven gehen damit. Ich finde Gentechnik ganz in ordnung, eigentlich. Als wissenschaftlicher skeptiker kann ich nichts anderes als die beweislage anzuschauen und zu bemerken, "hoppla, da ist die Waage nun ziemlich stark in die eine richtung gekippt". Dann seh ich sowas von Die Grünen in meinen bezirk - ein schild wo die genmais als giftig darstellen. Da werde ich ein bissl grantig, ganz ehrlich. Wer sich dafür interessiert, es lohnt sich ein blick auf ein paar ressourcen zu werfen: http://genera.biofortified.org/ http://gmopundit.blogspot.de/p/450-published-safety-assessments.html http://geneticliteracyproject.org/ In anderen wörten: I SUPPORT GMOS. DEBATE ME! RE: Gentechnik - Morasain - 11.11.2014, 01:16 Gentechnik ist klasse. Wenn die Ethik uns nicht aufhalten würde, könnte man heutzutage mit Sicherheit bereits einige schlimme Krankheiten heilen oder andere tolle medizinische Durchbrüche erlangen. RE: Gentechnik - Space Warrior - 11.11.2014, 01:41 Als überzeugter Transhumanist halte ich Genetic Engineering für eine der wichtigsten Entdeckungen aller Zeiten und sehe dessen Weiterentwicklung als eine der höchsten Prioritäten der Menschheit an. Denn ich bin dafür, dass die Menschen und andere Arten zum Selbstzweck bzw. um aus Hedonismus mehr Spaß und Freude für alle Lebewesen zu schaffen, durch Gentechnik und andere technologische und spirituelle Mittel, umzuwandeln. Zumindest ist es das, was sich theoretisch an coolen Sachen damit anstellen lässt. In der Realität sind die Konzerne, z.B. Monsanto, oder die US-Army, aktuell eifrig damit beschäftigt aus Machtgier und Geldsucht, durch gentechnisch veränderte Pflanzen hundertausende Bauern zu ruinieren oder die perversten Kreaturen in Geheimlabors zu züchten. Insofern: Ich bin dafür, aber nicht so wie es jetzt läuft. RE: Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 01:50 (11.11.2014)Morasain schrieb: Gentechnik ist klasse. Wenn die Ethik uns nicht aufhalten würde, könnte man heutzutage mit Sicherheit bereits einige schlimme Krankheiten heilen oder andere tolle medizinische Durchbrüche erlangen. Tut man ja eh schon. (11.11.2014)Antanica schrieb: Zumindest ist es das, was sich theoretisch an coolen Sachen damit anstellen lässt. In der Realität sind die Konzerne, z.B. Monsanto, oder die US-Army, aktuell eifrig damit beschäftigt aus Machtgier und Geldsucht, durch gentechnisch veränderte Pflanzen hundertausende Bauern zu ruinieren oder die perversten Kreaturen in Geheimlabors zu züchten. Wovon ist hier die rede? Cite? RE: Gentechnik - Space Warrior - 11.11.2014, 01:57 (11.11.2014)BPC schrieb: Wovon ist hier die rede? Cite?Hast du noch wie was von Monsanto gehört? Das ist ein Gentech-/Agrar-Unternehmen, welches durch unethische Produkte und Geschäftspraktiven Schlagzeilen gemacht hat (zumindest in den Alternativen Medien). Die bekanntesten Beispiele sind Saatgut, dass ich nur ein einziges Mal aussähen lässt (die Pflanzen produzieren kein neues fruchtbares Saatgut), welches in Massen an indische Bauern verkauft wurde, denen nichts davon erzählt wurde. Für neues Saatgut hatten die Bauern kein Geld, worauf tausende pleite gegangen sind und viele Selbstmord begangen haben. Dann gibt es noch einen Mais, welches bei Tierversuchen langfristig Geschwüre in Mäusen wachsen ließ und deshalb wahrscheinlich auch unschöne Konsequenzen für Menschen haben könnte (aber erst auf lange Zeit und eventuell, so lang und gründlich wird zumindest in US nicht getestet). http://www.youtube.com/watch?v=OuRxppqKQds http://www.march-against-monsanto.com/ http://www.globalresearch.ca/the-complete-history-of-monsanto-the-worlds-most-evil-corporation/5387964 RE: Gentechnik - kommo1 - 11.11.2014, 02:13 Ich gehöre zu den Gen-Gegnern. Gerade wegen solchen Arschlochfirmen wie Monsanto. Selbst entsprechend Ausgebildet bin ich mir über die massiven Vorteile von Gentechnik vollkommen im klaren. Allerdings sind die profitorienten Großkonzerne die allerletzten denen ich die Mittel und Wege von Gentechnik anvertrauen würde. Leider sind sie die einzigen die sich wirklich was davon versprechen und Geld reinstecken. Staatliche bzw unabhängige Unterstützung ist dem Feld eher selten gesehen. RE: Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 02:55 (11.11.2014)Antanica schrieb: Hast du noch wie was von Monsanto gehört? Das ist ein Gentech-/Agrar-Unternehmen, welches durch unethische Produkte und Geschäftspraktiven Schlagzeilen gemacht hat (zumindest in den Alternativen Medien). Ich glaube ich habe das problem schon entdeckt... Zitat:Die bekanntesten Beispiele sind Saatgut, dass ich nur ein einziges Mal aussähen lässt (die Pflanzen produzieren kein neues fruchtbares Saatgut), welches in Massen an indische Bauern verkauft wurde, denen nichts davon erzählt wurde. http://en.wikipedia.org/wiki/Genetic_use_restriction_technology#Opposition Die technologie existiert zwar, aber würde nie eingesetzt (wegen öffentlichen aufschrei). Ob das gut oder schlecht sei lass ich mal dahin. Zitat:Für neues Saatgut hatten die Bauern kein Geld, worauf tausende pleite gegangen sind und viele Selbstmord begangen haben. ...Dabei lohnt es sich vielleicht mal auf die indische selbstmordstatistiken zu schauen... http://www.ifpri.org/sites/default/files/pubs/pubs/dp/ifpridp00808.pdf Ist leider auf englisch, aber ums auf den punkt zu bringen: es gibt keine nachweise dafür, dass selbstmordraten in Indien unter den bauern gestiegen ist, und noch weniger grund zu glauben, dass das an den gensaat liegt. Wie gesagt, GURT/V-GURT (der fachbegriff für sowas) ist nie zum kommerziellen einsatz gekommen. Zitat:Dann gibt es noch einen Mais, welches bei Tierversuchen langfristig Geschwüre in Mäusen wachsen ließ und deshalb wahrscheinlich auch unschöne Konsequenzen für Menschen haben könnte (aber erst auf lange Zeit und eventuell, so lang und gründlich wird zumindest in US nicht getestet). Nicht das schon wieder... Die studie worum geredet wird ist, vermute ich mal, Seralini et. al. 2012. Diese studie wird gerne von den GMO-befürwörtern (mich selber eingeschlossen) hochgehalten als ein beispiel von absolut grottigen wissenschaft. Zuerst mal ist das eine toxicologie-studie ohne dosis-wirkung beziehung. Es könnte keine aufgestellt werden. Da kann man eigentlich aufhören - toxicologie ohne Dosis-Wirkung ist wie chemie ohne Starke Wechselwirkung. Die einzelnen gruppen waren zu klein, dass man irgendeine aussage darüber treffen könnte; zudem war die rattensorte eine die solche problem von natur aus sehr häufig begegnet. Eine solche rattensorte ist ganz ok geeignet für 90-tage studien; über 2 Jahre hingegen übersteuert der lärm das gesamte signal. Der studie würde nicht umsonst den journal entzogen, wo es veröffentlicht worden ist. Ich kenn leider nichts dazu auf deutsch, aber auf englisch gibts zum beispiel diese schöne seite, wo ein paar dutzend wissenschaftler ihre meinung zur studie geben. Fazit: nicht nur ein totales methodologisches versagen, sondern auch noch verstöße gegen tierbehandlungsethik. Die frage ist natürlich... Warum geht das noch rum? Es ist in wissenschaftlichen kreisen nicht wirklich kontrovers - siehe auch: The Seralini Rule, eine logische erweiterung zur Scopie's Law. Die studie ist schlecht. Abgrund-tief schlecht, zum punkt dass nicht-wissenschaftler auch in die lage sein sollten, die probleme zu entdecken (ein statistisch signifikanter resultat: männlicher ratten die Glyphosate getrunken haben haben länger gelebt. Zeichen von probleme in der studienführung, oder beweis, dass glyphosate krebs verhindert? We report, you decide!). Der grund warum das noch rumgeht, ist dass die kritiker an gentechnik und Monsanto nicht viel besseres zu bieten haben. Monsanto wird immer geslammt als "schlimmster firma aller zeiten", aber das allemeiste was man dazu hört stimmt einfach vom grund auf nicht. RE: Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 03:02 (11.11.2014)kommo1 schrieb: Ich gehöre zu den Gen-Gegnern. Gerade wegen solchen Arschlochfirmen wie Monsanto. Selbst entsprechend Ausgebildet bin ich mir über die massiven Vorteile von Gentechnik vollkommen im klaren. Allerdings sind die profitorienten Großkonzerne die allerletzten denen ich die Mittel und Wege von Gentechnik anvertrauen würde. Leider sind sie die einzigen die sich wirklich was davon versprechen und Geld reinstecken. Staatliche bzw unabhängige Unterstützung ist dem Feld eher selten gesehen. Hmm... Wie z.B. http://www.biofortified.org/2012/06/rainbow/ http://en.wikipedia.org/wiki/Golden_rice#Distribution Sowas? Und nach wie vor, je mehr ich von Monsanto anschaue, desto weniger zeigen sich probleme. Ein kumpel von mir der im biologie-bereich arbeitet berichtet von sog. "Patent Trolling", aber davon ist wohl nicht die rede. Was, genau, verbricht Monsanto so schlimmes? Roundup? Ist wesentlich verträglicher als herbizide die davor in tätigkeit waren. Anklagen gegen bauern? Soweit hab ich noch keinen fall gesehen wo Monsanto verklagt hat wo der bauer nicht offensichtlich unrecht hatte. Das selbstmordproblem in Indien? Gibt es nicht! Was ist eigentlich so schlimm an Monsanto? RE: Gentechnik - Leon - 11.11.2014, 19:13 Ich halte allgemein Gentechnik für etwas positives, sofern diese gewissen Einschränkungen unterliegt. Ich bin beispielsweise gegen transgene Organismen. (11.11.2014)BPC schrieb: Was, genau, verbricht Monsanto so schlimmes? Roundup? Ist wesentlich verträglicher als herbizide die davor in tätigkeit waren. Anklagen gegen bauern? Soweit hab ich noch keinen fall gesehen wo Monsanto verklagt hat wo der bauer nicht offensichtlich unrecht hatte.Im Rahmen von Monsanto gibt es leider einige Probleme. U.a. versuchen sie durch rechtliche Schritte zu verhindern, dass Bauern eigenes Saatgut produzieren, bzw. drängt diese aktiv in eine Abhängigkeit vom Unternehmen. Vor allem in ärmeren Ländern ist das problematisch. RE: Gentechnik - Solaire - 11.11.2014, 21:51 (11.11.2014)Leon schrieb: Ich halte allgemein Gentechnik für etwas positives, sofern diese gewissen Einschränkungen unterliegt. Das verstehe ich nicht ganz, bitte erläutern. Was gibt es für moralisch-ethische Bedenken gegenüber transgener Organismen? RE: Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 22:16 (11.11.2014)Leon schrieb: Ich halte allgemein Gentechnik für etwas positives, sofern diese gewissen Einschränkungen unterliegt. Ehm, von transgene organismen ist doch genau die rede. Hab ich den falschen fachbegriff erwähnt? Ich spreche mehr oder minder explizit von Gentechnik und Transgenik, vor allem im Bereich der Landwirtschaft. Warum bist du dagegen? Zitat:Im Rahmen von Monsanto gibt es leider einige Probleme. U.a. versuchen sie durch rechtliche Schritte zu verhindern, dass Bauern eigenes Saatgut produzieren, bzw. drängt diese aktiv in eine Abhängigkeit vom Unternehmen. Vor allem in ärmeren Ländern ist das problematisch. Dasselbe ist aber wahr für nicht-transgenisches Saatgut. Ich weiss nicht ob das genauso ist in Deutschland, aber in USA werden auch für fast alle nicht-GM getreidesorten jahr für jahr neues Saatgut gekauft, weil der bestimmte genetische varianz (hier hauptsächlich durch bestrahlung erschaffen) unter patentschutz steht. Das ist nicht nur was, was Monsanto macht; das macht der gesamte industrie, transgen oder nicht, schon seit jahrzehnten. Ein recht alter fall hier kommt aus der 50er jahren - lang bevor GMOs überhaupt existierten. Das ist nicht ein "Monsanto-problem". Das ist ein "Gesamte saatgutindustrie-problem". Ich sags mal so. Kriegt der Bauer Saatgut, was nicht patentiert ist (was durchaus möglich ist), kann der ruhig dieses wieder verwerten so viel der will. Warum machen das aber so wenige? Weil die es nicht finden? Nee. Das ist es nicht. Es gibt ein grund, warum soviele Bauern, vor allem Großunternehmer, umgestiegen sind: diese patentierte Samen, obwohl man die jahr für jahr immer wieder kaufen muss, bringen erhebliche vorteile mit sich. Ein gutes bespiel: die Baumwolle-Bauern in Indien, wo der durchschnittliche einkommen erheblich gestiegen ist nachdem die auf Bt-baumwolle umgestiegen sind. Ja, das ist nachdem man die Rechte auf den Samen sich erkaufen muss, jedes jahr - eine studie aus göttingen schätzt das auf ein gewinn, insgesamt, von ca. 50%. Dazu noch eine lebensstandarderhöhung von ca. 18%. Das ist nicht irgendein schattiger verschwörung von Monsanto; das ist die freie Marktwirtschaft. Die leute nehmen das her weil es funktioniert. Da kann man sagen was man will darüber wie schlecht das ist für armen ländern, aber für den Bauern in Indien ist das sehr gut gewesen. RE: Gentechnik - Leon - 11.11.2014, 22:18 Ich bin leider kein Experte in dem Bereich, aber ich halte es einserseits für riskant, wenn man durch Übertragung von Genen z.B. von "nicht-Pflanzen" auf Pflanzen neue Arten schafft, die z.B. wesentlich resistenter als die Wildform oder herkömmliche Zuchtform sind. Bei Auskreuzung in Wildpflanzen oder bei Vermehrung der Kultursorte stehen diese Pflanzen dann ggf. in Konkurrenz mit den natürlich entstandenen Arten, die dann von der genveränderten Variante verdrängt werden könnten. Als sehr riskant schätze ich vor allem Sorten ein, die ihr eigenes Insektizid produzieren können und damit außerhalb der Landwirtschaft sogar aktiv Insekten o.ä. schädigen können. (11.11.2014)BPC schrieb: Ehm, von transgene organismen ist doch genau die rede. Hab ich den falschen fachbegriff erwähnt? Ich spreche mehr oder minder explizit von Gentechnik und Transgenik, vor allem im Bereich der Landwirtschaft.Ich verstehe unter "Gentechnik" auch Techniken, z.B. die natürliche Vorgänge wie Kreuzung, Selektion, etc. in beschleunigter Form nachahmen. So etwas halte ich für unproblematisch. Wegen Monsanto: Da ging es mir auch nicht konkret um Genverändertes Saatgut, sondern allgemein um Monsantos Politik. Ich hab vor längerer Zeit mal zwei interessante Berichte gesehen, bzw. einen konkret im Bezug auf genverändertes Saatgut und Schwellenländer. Falls ich ihn finde, werde ich einen Link posten. RE: Gentechnik - ZerguhlX - 11.11.2014, 22:26 (11.11.2014)Leon schrieb: onsanto gibt es leider einige Probleme. U.a. versuchen sie durch rechtliche Schritte zu verhindern, dass Bauern eigenes Saatgut produzieren, bzw. drängt diese aktiv in eine Abhängigkeit vom Unternehmen. Vor allem in ärmeren Ländern ist das problematisch.Das ist falsch, was Monsanto verhindern will ist das Bauern ihre Erzeugnisse nehmen und damit weiter Saatgut produzieren. Vergleichbar ist das damit das du ein Buch schreibst und die Buchhandlung um die Ecke dein Werk einfach durch den Koopierer zieht. Auf den Entwicklungskosten bleibst du dann sitzen. Darum geht es. Es ging nie darum das man Bauern verbieten wollte ihr ursprügliches Saatgut zu verwenden. Die Bauern haben in der Regel, mit Monsanto, einen Vertrag und an Verträge muss man sich halten. Niemand zwingt die Bauern dazu diesen Vertrag zu unterschreiben und Montantos Saatgut zu verwenden. RE: Gentechnik - Solaire - 11.11.2014, 22:33 (11.11.2014)Leon schrieb: Ich bin leider kein Experte in dem Bereich, aber ich halte es einserseits für riskant, wenn man durch Übertragung von Genen z.B. von "nicht-Pflanzen" auf Pflanzen neue Arten schafft, die z.B. wesentlich resistenter als die Wildform oder herkömmliche Zuchtform sind Resistenz sind. Ah, so meinst du Das. Da solltest du aufpassen. Wenn ich in ein E.Coli-Bakterium per Transformation menschliche Gene einschleuse, welche bspw. die Produktion von Humaninsulin codieren, dann ist das Bakterium transgen, da fremde genetische, Information eingefügt wurde, die DNA ist rekombinant. Du scheinst wohl eher gegen spezielle Anwendungsbereiche zu sein. RE: Gentechnik - Leon - 11.11.2014, 23:35 (11.11.2014)ZerguhlX schrieb: Das ist falsch, was Monsanto verhindern will ist das Bauern ihre Erzeugnisse nehmen und damit weiter Saatgut produzieren. Vergleichbar ist das damit das du ein Buch schreibst und die Buchhandlung um die Ecke dein Werk einfach durch den Koopierer zieht.Der Unterschied ist leider, dass es bei Saatgut im Gegensatz zu Büchern relativ leicht Kontaminationen bzw. Vermischungen geben kann. Eine Rechtssicherheit, dass ein Saatgutproduzent wegen einer Kontamination keine Patentklage von Monsanto zu befürchten hat, gibt es nur bei Kontaminationen unter 1%, die aber in manchen Fällen überschritten wird. Und mit mehreren tausenden Fällen seitens Monsanto ist der Konzern nicht gerade sparsam, Landwirte zu verklagen. (11.11.2014)SolarFlare schrieb: Du scheinst wohl eher gegen spezielle Anwendungsbereiche zu sein.Ja. Ich habe hauptsächlich Bedenken, wenn sich genmanipulierte und konventionelle, bio- oder Wildpflanzen in die Quere kommen oder es zu Kontaminationen kommt. RE: Gentechnik - BPC - 11.11.2014, 23:37 (11.11.2014)Leon schrieb: Ich bin leider kein Experte in dem Bereich, aber ich halte es einserseits für riskant, wenn man durch Übertragung von Genen z.B. von "nicht-Pflanzen" auf Pflanzen neue Arten schafft, die z.B. wesentlich resistenter als die Wildform oder herkömmliche Zuchtform sind. Bei Auskreuzung in Wildpflanzen oder bei Vermehrung der Kultursorte stehen diese Pflanzen dann ggf. in Konkurrenz mit den natürlich entstandenen Arten, die dann von der genveränderten Variante verdrängt werden könnten. Als sehr riskant schätze ich vor allem Sorten ein, die ihr eigenes Insektizid produzieren können und damit außerhalb der Landwirtschaft sogar aktiv Insekten o.ä. schädigen können. Es ist an und für sich eine berechtigte aussage - bis man bedenkt, dass die sorten, die wir züchten, im wilden nicht von alleine überleben. http://www.ndsu.edu/pubweb/~mcclean/plsc731/homework/papers/gepts%20-%20crop%20domestication%20as%20a%20long-term%20selectioin%20experiment.pdf Zitat:Second, certainly for plants, complete domestication leads to a lack of fitness in natural environments. Fully domesticated plants cannot survive on their own in the wild. One of the best examples of this situation is maize, where the husks surrounding the ear and the tight attachment of kernels to the cob prevent natural dispersal. Oder, auf gutdeutsch: domestizierte pflanzen können ohne uns nicht überleben im wilden. Und das kann man sich auch ziemlich gut vorstellen. Hast du jemals die wilden sorten von Mais angesehen? Teosinte, heißt es, und es teilt mit domestizierten Mais vom aussehen her fast gar nichts. GM-Mais würde zwar besser überleben in der wildnis als nicht-GM-Mais, aber weder noch würde sonderbar lange überleben ohne hilfe von menschen. Fast alles was wir essen und zur manufaktur hernehmen ist auf solcher art zumindest teilweise domestiziert. Baumwolle bin ich mir nicht ganz so sicher,aber wenn du glaubst, das könnte ein problem sein, würde ich dich mal dazu auffördern selber mal danach zu schauen. Gemeinsinn ist in wissenschaft wertlos - was kannst du sonst bieten als Evidenz? (Hurrah, fachbegriffe durch Wikipedia übersetzen ist toll! ) Zitat:Ich verstehe unter "Gentechnik" auch Techniken, z.B. die natürliche Vorgänge wie Kreuzung, Selektion, etc. in beschleunigter Form nachahmen. So etwas halte ich für unproblematisch. Jo, gut, davon ist hier nicht wirklich die rede. Ich wusste nicht, dass der begriff so umfassend war. Zitat:Wegen Monsanto: Da ging es mir auch nicht konkret um Genverändertes Saatgut, sondern allgemein um Monsantos Politik. Aber wenn man rauszoomt, sieht man, dass diese politik durch die industrie sehr verbreitet ist, und meistens mit gutem grund. Man kann bestreiten, dass samenpatente eine gute idee sind. Aber es so darzustellen als wäre Monsanto da der riesenbösewicht, bloss weil es was macht was jeder in der industrie seit ein halben jahrhundert macht, ist doch ein bissl komisch. Ich hab versucht diese behauptungen von "Monsanto ist böse" auf den grund zu gehen, und immer wieder stoße ich auf denselben punkt: "Oh, moment mal, das ist doch gar nicht so wie die es mir erzählt haben..." Welche leute hat Monsanto dann verklagt? Wer sind diese tausende? Auf der monsanto-webseite steht 145, wovon 11 zur gerichtsfall gekommen sind: Zitat:Since 1997, we have only filed suit against farmers 145 times in the United States. This may sound like a lot, but when you consider that we sell seed to more than 250,000 American farmers a year, it’s really a small number. Of these, we’ve proceeded through trial with only eleven farmers. All eleven cases were found in Monsanto’s favor. Citation, please? Zitat:Ich hab vor längerer Zeit mal zwei interessante Berichte gesehen, bzw. einen konkret im Bezug auf genverändertes Saatgut und Schwellenländer. Falls ich ihn finde, werde ich einen Link posten. Jo, mach mal ^^ RE: Gentechnik - Leon - 11.11.2014, 23:52 (11.11.2014)BPC schrieb: Welche leute hat Monsanto dann verklagt? Wer sind diese tausende? Auf der monsanto-webseite steht 145, wovon 11 zur gerichtsfall gekommen sind:Ok, die Formulierung vom mir oben war etwas unglücklich. Laut einem Paper von 2007 gab es (bis 2007) 112 Klagen mit 372 betroffenen Bauern. Jedoch gab es nach einer Schätzung zusätzlich zwischen 2391 und 4531 außergerichtliche Beschwerden/Abmahnungen seitens Monsanto. RE: Gentechnik - BPC - 12.11.2014, 00:40 (11.11.2014)Leon schrieb: Ok, die Formulierung vom mir oben war etwas unglücklich. Okay, das ist interessant. Was heißt das jetzt? Naja, der unterschied zwischen wie diese reportage z.T. durchgeführt wird find ich hier richtig toll dargestellt. Vergleich mal: http://www.organicconsumers.org/monsanto/bigbeans022602.cfm mit http://www.utdallas.edu/~liebowit/knowledge_goods/monsanto.html Die frage ist viel eher "Sind diese anklagen berechtigt?" Schau mal den Organicconsumers artikel an - die wissen doch, dass das illegal ist! Bloss ist Monsanto irgendwie trotzdem daran schuld. Wie schon gesagt - falls das thema samenpatente ist, können wir gerne darüber reden. Aber tu nicht so als wäre Monsanto böse bloss weil es seine IP beschützt. Es ist wie sich zu beschweren, dass der RIAA tausende von leute verklagt, weil die aus ThePirateBay CDs runtergeladen haben. Nein! Die sind absolut berechtigt das zu machen! Es ist erst dann daneben wenn diese leute nichts gemacht haben (und im fall vom RIAA, wenn die zig-tausende von dollar verlangen für 22 lieder). Und das kann man aus den daten wirklich nicht rauslesen welche diese fälle, falls überhaupt, fälschlich entschieden worden sind. Man würde denken, es gäbe wesentlich mehr und wesentlich lautere beschwerden, wenn das der fall wäre - man beschwert sich schließlich groß genug über die fälle, wo man weiss, dass der Bauer in unrecht war. (Nur so mal nebenbeibemerkt, Center For Food Safety halte ich nicht für vertrauenswürdig oder auf wissenschaftlicher basis gegründet im thema GMOs. Der paper ist auch nicht peer-reviewed; von daher hab ich wirklich keine aussage zu treffen über die statistische werkzeuge die dort angewandt werden.) RE: Gentechnik - Leon - 12.11.2014, 01:38 (12.11.2014)BPC schrieb: Monsanto böse bloss weil es seine IP beschützt. [...]Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass Monsanto grundlegend böse ist (eigentlich schon) und von mir aus ist es auch in Ordnung, gegen unlizensierte Vermehrung vorzugehen, aber auch nur, wenn Monsanto-Sorten bewusst vermehrt wurden. In Fällen, in denen es sich um eine Kontamination handelt, halte ich es für ungerechtfertigt, wie es mir auch Organicconsumers Artikel erscheint. Du muss beachten, dass sich im Gegensatz zu einer CD Pflanzen eben auch selbstständig vermehren können, bzw. sich Sorten ungewollt vermischen. Bei CDs ist das eher selten der Fall, dass, wenn du eine Aufnahme von Vivaldis vier Jahreszeiten kopierst plötzlich ein Track von Helene Fischer mit dabei ist. (Und ja: Der Artikel vom "Center for Food Safety" ist natürlich etwas vorbelastet, jedoch denke ich, dass die Zahlen dennoch stimmen) RE: Gentechnik - BPC - 12.11.2014, 07:53 (12.11.2014)Leon schrieb: Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass Monsanto grundlegend böse ist (eigentlich schon) und von mir aus ist es auch in Ordnung, gegen unlizensierte Vermehrung vorzugehen, aber auch nur, wenn Monsanto-Sorten bewusst vermehrt wurden. In Fällen, in denen es sich um eine Kontamination handelt, halte ich es für ungerechtfertigt, wie es mir auch Organicconsumers Artikel erscheint. Natürlich, das ist verständlich. Aber wieviele fälle sind das? RT ist zwar eine beschissene Quelle, aber in diesen fall schildern die das ganze recht OK (bist die zum editorialisieren anfangen ) - Monsanto hat schon ein legales versprechen, kontamination von weniger als 1% vollständig zu ignorieren, und darauf basiert das ja. Und bei solchen großbauern ist 1% wirklich nicht leicht zu erreichen durch unfälle. Zitat: "Monsanto never has and has committed it never will sue if our patented seed or traits are found in a farmer's field as a result of inadvertent means," said Kyle McClain, the Monsanto's chief litigation counsel, according to Reuters. Ich meine, es ist nicht so als hätte ich nicht gehört von ein fall, wo genau dieses passiert ist; wo Monsanto angeblich jemanden verklagt hätte, weil durch unfälle sein feld kontaminiert worden ist... Das problem ist natürlich, dass das kein unfall war. Schmeiser hat zwar die ersten pflanzen unbeabsichtigt bekommen; aber das an und für sich wäre kein problem gewesen. Was der daraufhin gemacht hat war explizit genau diese zu züchten - und wir wissen auch dass wie der das gemacht hat kein platz für eine ignoranz-erklärung lässt. Der hat absichtlich diese pflanzen mit roundup gesprüht, und genau die, die nicht gestorben sind hat der hergenommen als saatgut. Dieser fall, von Percy Schmeiser, kommt immer wieder hoch wenn solche diskussionen passieren. Denkst du nicht, wenn es ein echten fall gäbe wo Monsanto jemanden verklagt hätte über kontamination, dass das sofort über jeder organik-seite der internet gepflastert wäre? Vor allem, weil es den urteil von dieser vorher-erwähnte lawsuit umkehren könnte? |