Die ersten 14 Jahre ihres Lebens haben die Zwillinge Flo und Benny gedacht, dass sie normale Jugendliche seien. Dies ändert sich erst, als ihr Vater einen mysteriösen Anruf erhält. Dieser setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die ihr gesamtes bisheriges Leben über den Haufen werfen und bei der nicht weniger als das Schicksal der gesamten Galaxis auf dem Spiel steht. Die Geschwister müssen erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Am allerwenigsten ihr eigener Vater.

Der Aufbau des ganzen hat mir sehr gut gefallen. Das möchte ich gleich mal vorweg sagen. Die beiden Zwillinge wirken sehr authentisch. Leider vergisst man schon nach den ersten drei Seiten wieder wie sie eigentlich aussehen und man wird auch bis zum Ende des Buches nicht mehr daran erinnert. Die Mobbingszenen sind etwas Klischeehaft aber das will ich mal durchgehen lassen weil es nahezu unmöglich ist da keine Klischees zu benutzten. Generell steckst du die beiden in sehr einfach gestrickte Klassen. Benny: Der Nerd der gemobbt wird. Florentine: Das Smartphone süchtige Shopping 0815 Mädel. Hier war ich am Anfang etwas verwundert weil ich auf mehr Charaktertiefe bei den Protagonisten gehofft hatte.

Man merkt bei sehr vielen Szenen deine Nähe zur Physik aber leider teilt deine Leserschaft Ich weder  dieses Fachwissen noch die dahinterliegende Leidenschaft für Physik Mumo Jumbo nicht in dem selben Grad. Oftmals wusste ich zwar dass du von etwas schreibst was vermutlich richtig ist (weil ich das irgendwo mal in ner Doku gesehen hab, oder weil ich ein oder zwei Wörter wiedererkannt habe) aber meistens war es nur technischer Bahnhof der mir da um die Ohren geklatscht wurde. Vor allem zu beginn legst du großen Wert auf eine realitätsnahe Physik aber am Ende kommen dann diverse Dinge die damit deutlich im Konflikt stehen aber dazu später mehr.

Du hast sehr viele verschiedene Alien-Rassen erfunden für deine Geschichte. Das ist grundsätzlich lobenswert aber leider sind diese Rassen bis auf wenige Ausnahmen extrem kurzlebig. Oft im Buch treffen die Zwillinge auf eine Rasse die du in einem Absatz kurz beschreibst und die dann im Buch keinerlei nennenswerte weitere Erwähnung findet. Für eine außerirdische Lebensform mit zum Teil extremen Unterschieden zum Menschen reicht ein Absatz einfach nicht. Es wäre da wohl besser gewesen wenn du weniger verschiedene Rassen benutzt hättest und diese dafür besser beschrieben und öfter verwendet hättest als für jede Szene eine neue Wegwerf-Rasse zu erfinden.

Der Aufbau der Verschwörung war gut gemacht. Den Verrat von Senator Salmok Betran zB war tatsächlich eine Überraschung die erst sehr spät aufgekommen war. Das ganze hatte einen wunderbaren Spannungsbogen der für mich leider etwas enttäuschend geendet hatte. Das „Finale“ wurde dominiert von einer Deus Ex Machine nach der anderen. Erst die Excalibur Nummer, dann die Omniscent Light Kampfrüstung die erst 40 andere Kampfrüstungen ausgeschaltet hatte und angeblich Stufe 5 ist aber im Senat gegen Betran plötzlich nur mehr Stufe 3 ist (Was mich wirklich sehr verwirrt hat), ging weiter zu dem Pulsar Schiff welches mal eben vollkommen problemlos durch einen planetaren Verteidigungsring und eine ganze Flotte von über hundert Kriegsschiffen zum Regierungszentrum der ganzen Galaxie durchfliegen kann ohne auch nur nen Kratzer zu bekommen. Alles fein säuberlich aus dem Nichts hervorgezaubert. Im Sprichwörtlichen Sinn. Das fand ich etwas enttäuschend. Auch dass die Thalador einfach über dem Senatsgebäude auftauchen kann obwohl das ganze ja vorher eigentlich ein Sperrgebiet war und kein einziges der ganzen Kriegsschiffe im Orbit es dabei aufgehalten hatte.

Der Schwertkampf zwischen Nicholas und Betran war irgendwie vollkommen deplatziert. Er hatte keinerlei Wirkung auf den Plot und passte einfach nicht in eine derart futuristische Zeit. Als du das hübsche Excalibur vorgestellt hattest, konnte es durch so ziemlich jede Substanz im Universum durchschneiden aber der Senator konnte es mit einer ebenso aus der Luft gezauberten Lanze abwehren? Wirkt irgendwie komisch. Vor allem da das Geplänkel ganz eindeutig nur Effekthascherei war, es dauerte ja nicht lange.

Der Klappentext des Buches war im Nachhinein etwas Irreführend weil ich gedacht hatte, dass die Zwillinge auch tatsächlich etwas machen. De Facto haben die beiden aber so gut wie null Eigeninitiative gezeigt und wurden von einer Betreuungsperson an die nächste übergeben ohne auch nur ein einziges Mal in der Geschichte die Initiative zu ergreifen und tatsächlich selbst etwas zu tun. Auch wenn du öfters die Gedanken der beiden beschrieben hast die eine Charakterentwicklung suggerieren würden, so blieb diese doch aus. Sie waren in der letzten Szene noch genauso die hilflosen Zwillinge die im Integralschild von Person X stehen wie auch noch ganz am Anfang.

Gefallen hat mir das Buch dennoch ganz gut. Stellenweise hast du dich in Physik-Details verloren oder in der Freude neue Spezies zu erfinden und auch ein Hang von Dramaturgie am Ende aber der Rote Faden blieb durchwegs erkennbar. Nicholas wurde gegen Ende zwar ziemlich zum Gary Stue aber auch das ist vereinbar. Einzig die vielen Plot Devices die am Ende aus dem Nichts hochgeklappt waren haben mich wirklich gestört.

Für den Nächsten Teil kann ich dir daher nur empfehlen die Anzahl der Aliens etwas herunterzuschrauben und lieber etwas mehr Augenmerk auf Qualität statt Quantität zu legen. Beim physikalischen Kauderwelsch würde ich ebenso einen etwas humaneren Bildungsstandard ansetzten. Zu den Plot Devices muss ich denke ich nichts sagen, das habe ich eindringlich beschrieben. Ich wünsche mir für den zweiten Teil aber vor allem eines: Das die Zwillinge ihre verdiente Charakterentwicklung bekommen und auch aktiver ins Geschehen eingreifen werden.