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Scheißegal - oder nicht? - Druckversion

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Scheißegal - oder nicht? - Full Pretext - 25.06.2012, 23:52

Heutiges Thema:

Scheißegal - oder nicht?

Hello everypony - again!
Weiter gehts mit kontoversen Themen. Seit längerem beschäftigt mich ein Video, welches ich auch hier verlinke. Ich bitte unbedingt es zu gucken, da hierrauf ein Stück weit die Diskussion gestützt werden soll.





Wie steht ihr dazu? Hat Julien recht? Ich für meinen Teil muss mir diesen Egoismus eingstehen - und schäme mich nicht. Das sind Probleme, die andersrum für den gewaltigen Frotschritt in der Technik / Industrie verantwortlich sind. Es mag kaltherzig klingen - aber so wie ich es sehe, ist es einfach nur eine schwer zu ertragende Realität.

Ich gehe auch fest davon aus, dass die dritte Welt existieren wird bis ich sterbe. Egal ob in 1 oder in 100 Jahren. Und machen können wir als Endkonsumenten eh kaum was, da die Leute von ganz oben kleingehalten werden, um den Konsumwahn der ganzen Welt zu stillen.

Greetings
Flutterplex


RE: Scheißegal - oder nicht? - LuR - 26.06.2012, 00:10

Naja traurigerweise hat er ja recht... Zwar nicht ganz so radikal, aber der Grundgedanke stimmt: Praktisch jedem ist sein eigenes Wohl wichtiger. Jeder weiß, wie beschissen es den Leuten in Afrika oder sonstwo in der dritten Welt geht. Aber es kümmert sich kaum jemand wirklich drum.
Und ja so gut wie alle sagen, sie wollen dass es den Leuten dort besser geht. Und viele spenden auch. Aber im Vergleich dazu was man wirklich tuen könnte und auch sollte ist das geradezu lächerlich. Ich schließe mich selbst ein.
Ich denke oft daran um wie viel es anderen Leuten schlechter geht als mir. Oftmals wenn ich auf der Straße an irgendwelchen Bettlern vorbeigehe. Ich habe dann richtige Gewissensbisse. Für ungefähr eine halbe Minute bis ich mich darüber ärgere dass ich die U-bahn verpasst habe und 4 Minuten warten muss.:/
Und ich glaube das es den meisten Leuten genauso geht. Leider.


RE: Scheißegal - oder nicht? - doublemoth - 26.06.2012, 00:24

Ich stimme nur teilweise zu. Denn leider wird dadurch in vielen Ländern Know-How und wissenschaftliches Potential verschenkt und auch, dass 3 Weltländer immer solche bleiben ist nicht wahr. Vor allem ostasiatische Länder haben am Ende des 20 Jhd. gezeigt, dass man es aus dem Elend schaffen kann. Andererseits bin ich mir aber natürlich selbst der Nächste. Wenn es irgendwann mal so sein wird, dass ich nahezu ohne Probleme leben kann wie z.B. Bill Gates, dann werde ich auch wie er etwas mehr für andere Personen tun die nichts mit mir zu tun haben.
Letztendlich kann sich ein armes Land nur selbst aus den Mist ziehen durch politische Stabilität, um für Investoren interessant zu werden, weniger Korruption und Geburtenkontrolle, um die Vermögensrate und somit den Spar- und Investitionrate pro Person zu erhöhen.
Von Außen könnte man so ein Land nur helfen, wenn man es besetzen und diese Mechanismen aufzwängen würde, aber wer will das schon.


RE: Scheißegal - oder nicht? - InvaderPsi - 26.06.2012, 00:26

(26.06.2012)LuR schrieb:  Naja traurigerweise hat er ja recht... Zwar nicht ganz so radikal, aber der Grundgedanke stimmt: Praktisch jedem ist sein eigenes Wohl wichtiger. Jeder weiß, wie beschissen es den Leuten in Afrika oder sonstwo in der dritten Welt geht. Aber es kümmert sich kaum jemand wirklich drum.

Die Frage ist - wie soll man sich darum kümmern? Wird es dadurch - auf Dauer gesehen - wirklich besser, dass man ein paar Euro spendet? Ich bezweifle das.

Nun, das ist wirklich kein leichtes Thema. Ich bin kein Mensch, der gerne wegschaut und sich die Welt schön redet. Allerdings würde man, wenn man sich jede Sekunde, Tag und Nacht, das komplette Elend der Welt vor Augen führt und zu eigen macht, bloß wahnsinnig werden. Das funktioniert nicht. Ohne die Fähigkeit der Verdrängung würden wir alle wohl bloß noch verstört in der Ecke liegen, weil wir die ganzen Grausamkeiten, über die wir tagtäglich hören, nicht verkraften würden.

Egal ist es mir nicht. Ich finde es traurig und sehr schlimm.
Allerdings ist es ein sehr leidiges Thema, worüber ich mich mit den wenigsten Menschen gerne unterhalte. Schlicht und einfach, weil ich es nicht mag, wie scheinheilig viele sich geben, wenn es aufkommt. Allein schon, wenn ich diese Diskussionen immer höre "in der Dritten Welt hungern die Menschen und dir schmeckt dein Steak trotzdem, ja?" - dazu denke ich mir dann "Geht es ihnen besser, wenn es mir nicht schmeckt?"... Das hilft einfach nichts. Anders ist es mit der Verschwendung. Ich kann es nicht ab, wenn Leute essen wegschmeißen. Aber eben aus ethischen Gründen. Was wir weniger essen, bekommen die Menschen dort eben leider "umgerechnet" nicht...

Was Spenden und so weiter angeht, muss ich ehrlich zugeben - ich spende nichts an Afrika. Klingt jetzt hart, aber ich glaube nicht, dass es auf Dauer gesehen etwas bringt... Natürlich schmerzt es mich, wenn ich die Bilder der kranken oder völlig abgemagerten und verarmten Kinder sehe. Aber selbst, wenn ich spende - wie ist die Aussicht, dass sich da jemals etwas ändert? Nicht sehr hoch.
Und ich sehe da ein Problem. In unserem eigenen Land hungern teilweise noch Menschen, oder haben keine Unterkunft. Auch hier gibt es Kinderarmut (oder auch Armut im Alter...) Sicherlich nicht in diesen Ausmaßen. Aber durch diese ganzen Kampagnen, etc. werden die Probleme im eigenen Land ganz schnell mal vergessen/in den Hintergrund gestellt und das kann nicht gut sein. Die Sache mit Griechenland sehe ich auch sehr kritisch. Das kann nicht gut ausgehen auf Dauer...


RE: Scheißegal - oder nicht? - Dr.Wandschrank - 26.06.2012, 00:35

Interessante Ansichtssache.

Ist es wirklich Egoismus nur weil mich die Sache nicht interessiert?
Für mich hat Julien sich hier nur die einfachste Lösung ausgesucht. Und zwar die mit der er am besten klar kommt.

Ich fühle mich nicht schlecht weil in anderen Ländern Menschen hungern.Was soll ich au da gegen tun? Bei so was sind uns einfach die Hände gebunden. Natürlich können wie spenden aber das hilft nicht viel. Uns fehlt einfach die Möglichkeit wirklich zu helfen.
Und es ist vielen nicht scheißegal das es so ist.
Nur können wir uns nicht mit Dinge belasten die wir nicht ändern können.
Wie müssen uns auf unser Leben und unsere Umgebung konzentrieren.
Das ist kein Egoismus sondern Selbsterhaltung.
Ich bin mir sicher viele würden helfen wen es einfacher in ihren Lebenserhalt passen würde.

Ich kann nicht eben in ein Armes Land fahren und da helfen ein Haus zu bauen.

Wen die Leute wirklich irgendwie helfen könnten dann würden sie s auch tun
Doch es gibt zu wenig Möglichkeiten wirklich zu helfen.

Julien unterschätzt die Moral der Menschen gewaltig
Zudem muss das Gehirn bestimmte Sachen einfach ignorieren
das ist ein Schutzmechanismus hat aber nichts mit Egoismus zu tun.


RE: Scheißegal - oder nicht? - LuR - 26.06.2012, 00:41

(26.06.2012)InvaderPsi schrieb:  Die Frage ist - wie soll man sich darum kümmern? Wird es dadurch - auf Dauer gesehen - wirklich besser, dass man ein paar Euro spendet? Ich bezweifle das.
Es ist ja nicht so schwierig genau mit den paar Europs zu helfen. Beispielsweise durch Patenkinder von zum Beispiel Licht für die Welt. Ich kenn mich da nicht wirklich aus das kostet dann so ungefähr einen Euro am Tag. Damit wird dann direkt einem Kind geholfen. Und ass können sich wirklich fast alle Leute hier in Mitteleuropa leisten. Selbst ich als Schüler hätte das Geld dazu. Ich müsst nur auf ein bisschen Luxus wie Blindbags kaufen oder ins Kino gehen verzichten.


RE: Scheißegal - oder nicht? - InvaderPsi - 26.06.2012, 00:49

(26.06.2012)LuR schrieb:  Es ist ja nicht so schwierig genau mit den paar Europs zu helfen. Beispielsweise durch Patenkinder von zum Beispiel Licht für die Welt. Ich kenn mich da nicht wirklich aus das kostet dann so ungefähr einen Euro am Tag. Damit wird dann direkt einem Kind geholfen. Und ass können sich wirklich fast alle Leute hier in Mitteleuropa leisten. Selbst ich als Schüler hätte das Geld dazu. Ich müsst nur auf ein bisschen Luxus wie Blindbags kaufen oder ins Kino gehen verzichten.

Ich meine damit aber die Gesamtsituation in Afrika, beispielsweise. Die ändert sich auch dadurch nicht, dass ich spende. Da kann man als Einzelperson nicht viel ausrichten.

Und ganz ehrlich - ich kenne viele, die eigene Kinder haben; sich um diese jedoch einen Dreck scheren und dann zur Beruhigung des eigenen Gewissens ein Patenkind in Afrika haben...
Sorry, im Grunde mag das eine tolle Sache sein. Aber ich möchte in einigen Jahren selbst Kinder haben und wenn ich diese rundum versorgen will, werde ich für derartige Aktionen leider nicht viel Geld übrig haben, wenn ich nicht gerade enorm viel verdiene (wovon ich jetzt nicht ausgehe).
Und wenn ich spenden würde, würde ich meine Bemühungen dann eher auf das eigene Land fokussieren (bzw. Dinge, die für mich "effektiver" erscheinen). Was nicht bösartig klingen soll... Keinesfalls. Aber ich finde es halt schlimm, dass Probleme in anderen Ländern teilweise mehr gesehen werden, als die "vor der eigenen Haustür". (Bei vielen) auch nur, weil die Medien einem mit Bildern und Videos erfolgreich ein schlechtes Gewissen machen wollen...


RE: Scheißegal - oder nicht? - Sleya - 26.06.2012, 00:51

Ich unterstütze Juliens Thesen aber nicht auf diese Extreme. Mal ehrlich was bewirkt es wenn man dort 1 Euro hinschickt? Nüchts! Die haben vielleicht ein Tag oder 2 länger aber hocken immer noch im dreck und warten auf den Tod. Und warum ist das so? Die Afrikanischen Länder haben NIX! Die haben GAR NICHTS! Ohne eine eigene Versorgung und einer grundlegenden Industrie sind die dem Sensenmann geliefert. Die Leute in Afrika hängen alle an einem Faden der über einem Abgrund hängt. Gehalten wird der Faden von denen die "spenden". Sind keine Spenden da, fallen se alle in den Abgrund und sind tot.


Für meine Meinung könnt ihr mich steinigen aber es ist nun mal die Wahrheit, ob sie euch gefällt oder nicht.


RE: Scheißegal - oder nicht? - HeavyMetalNeverDies! - 26.06.2012, 01:00

(26.06.2012)Dr.Wandschrank schrieb:  Interessante Ansichtssache.

Ist es wirklich Egoismus nur weil mich die Sache nicht interessiert?
Für mich hat Julien sich hier nur die einfachste Lösung ausgesucht. Und zwar die mit der er am besten klar kommt.

Ich fühle mich nicht schlecht weil in anderen Ländern Menschen hungern.Was soll ich au da gegen tun? Bei so was sind uns einfach die Hände gebunden. Natürlich können wie spenden aber das hilft nicht viel. Uns fehlt einfach die Möglichkeit wirklich zu helfen.
Und es ist vielen nicht scheißegal das es so ist.
Nur können wir uns nicht mit Dinge belasten die wir nicht ändern können.
Wie müssen uns auf unser Leben und unsere Umgebung konzentrieren.
Das ist kein Egoismus sondern Selbsterhaltung.
Ich bin mir sicher viele würden helfen wen es einfacher in ihren Lebenserhalt passen würde.

Ich kann nicht eben in ein Armes Land fahren und da helfen ein Haus zu bauen.

Wen die Leute wirklich irgendwie helfen könnten dann würden sie s auch tun
Doch es gibt zu wenig Möglichkeiten wirklich zu helfen.

Julien unterschätzt die Moral der Menschen gewaltig
Zudem muss das Gehirn bestimmte Sachen einfach ignorieren
das ist ein Schutzmechanismus hat aber nichts mit Egoismus zu tun.

Also in den Medien werden ja erfreulicher Weise immer wieder irgendwelche humanitären Einrichtungen gezeigt, welche einzig durch Spenden ermöglicht worden sind. Insofern sehe ich spenden nicht als ganz sinnlos an nur müssen da halt möglichst viele Spender an Organisationen spenden, die sich vorzugsweise nicht den Großteil der Spenden selbst einnähen. Ich denke das beste was wir tun können ist auf solche Umstände aufmerksam zu machen schon allein desswegen, dass man nicht alles automatisch als selbstverständlich ansieht. Weiters muss ich noch hinzufügen dass die langen Trockenperoiden und die damit verbundenen Lebensmittelknappheiten in Afrika eine, durch die Industrienationen hausgemachte Katastrophe ist (Globale Erwärmung). So gesehen ist die Masse der 1. Welt durch den kollektiven Lebenswandel für die Zustände in der 3. Welt direkt verantwortlich. Wem dieses Argument nicht reicht, soll sich gleich noch mal die Müllberge in dem Video ansehen die zum Großteil auch von uns kommen.
Das Problem ist nur dass wir psychologisch betrachtet sind unfähig sind in diesen Dimensionen noch Zusammenhänge begreifen zu können (sie kennen: ja, begreifen: nein - da sonst unser Verhalten anders wäre). mMn trifft der Typ aus dem Video die Zustände recht gut. Ich denke da muss man erst mal dort gewesen sein und noch an vielen anderen Orten und sich intensiv mit der Funktionsweise unserer Gesellschaft außeinander gesetzt haben um das ansatzweise verstehen zu können. Was für ein Großteil von uns (finanziell/zeitmäßig) einfach nicht machbar wäre.


RE: Scheißegal - oder nicht? - Bergkamener - 26.06.2012, 01:27

Zunächstmal muss man bemängeln, dass jemand, der so provokante Hetzreden schreibt, meistens nur Aufmerksamkeit erregen will und von daher generell als unglaubwürdig gilt. Ich ignoriere einfach mal diese Fäkalsprache, da könnte ich mich sonst seitenlang mit beschäftigen.
Weiterhin hat er teilweise Recht, ein Großteil der Gesellschaft ist nicht ernsthaft interessiert.
Ich würde dieses Desinteresse allerdings nicht nicht nur auf Egoismus zurückführen, teilweise fehlt das Bewusstsein für solche Probleme.
Ungerecht ist diese Aussage gegenüber denen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, die Situation zu ändern.
Natürlich kann man nicht in die dritte Welt fliegen und ein Kind mitnehmen, das ist absurd. Spenden kommen meistens nicht an und wenn man sich heutzutage für ein Jahr als Entwicklungshelfer meldet hat man dadurch (dank unseres Bildungssystems) einen so grßen Nachteil, dass diese Entscheidung doch sehr schwer fällt.
Dass die dritte Welt ohne einen Umsturz des gesamten politischen und ökonomischen Systems niemals gerettet werden kann ist klar, der Kapitalismus kommt ohne Ausbeutung nunmal nicht aus.
Man könnte jedoch versuchen, aus rein moralischem Interesse, möglichst wenig zu dieser Ausbeutung beizutragen. Verzicht auf unnötige Waren zum Beispiel hilft viel, die ganze neuartige Elektrotechnik wie Smartphones und Spielkonsolen braucht niemand wirklich und auch Südfrüchte zu jeder Jahreszeit sind entbehrlich. Viele Gebrauchsgegenstände lassen sich reparieren und müssen nicht ersetzt werden. Den Verbrauch von Gütern kann man auch reduzieren und wenige haltbare statt vieler modischer Artikel kaufen.
Eigentlich müsste man nur seinen Lebensstandard auf den von vor 50 Jahren zurücksetzen, denn es ist unser Warenkonsum der die dritte Welt arm macht.
Sicherlich kann man dadurch auch nicht viel erreichen, nur finde ich es wichtig, trotzdem etwas zu versuchen. Einfach alles hinzunehmen ist keine Lösung. Die Ausbeuter begehen in der dritten Welt massive Vergehen gegen Menschen- und Völkerrecht und so ist jeder Profiteur und Mitläufer in unterschiedlicher Ausprägung mitverantwortlich. Dabei verhält es sich in etwa so wie bei der Suche nach den Schuldigen des dritten Reiches, jeder der nicht Opfer oder Widerstandskämpfer war trägt eine gewisse Mitschuld deren Größe von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Wir können durch unser Verhalten, besonders im ökonomischen Bereich, nun versuchen, diese Mitschuld an den Verbrechen von Wirtschaft und Politik zu verringern oder eben weiterhin alle Vorteile dieses globalen Ausbeutungssystems genießen, rein realistisch gesehen bleibt allerdings außer der ethischen Komponente kein Profit da man für diese Mitschuld nicht bestraft werden kann, nur wer gegen dieses System arbeitet muss viele Schwierigkeiten in Kauf nehmen.


RE: Scheißegal - oder nicht? - DwBrot - 26.06.2012, 01:40

es ist spät und ich bin müde, aber ich nehm noch mal zeit einigen hier ans bein zu pissen.

für mich kommt das so rüber, als ob einige hier ihren egoismus logisch erklären wollen. "ich kann ja eh nichts machen", "spenden sind nutzlos", "leid ausblenden als schutzmechanismus" "ich find das schon schlimm aber ich mach nichts weil wegen baum".

julien hat vollkommen recht, es ist uns scheißegal, aber eben nicht aus rationellen gründen, sondern weil wir einfach von natur aus egoistisch sind. wir sehen das hungernde kind und sagen in der öffentlichkeit "oh, das arme" und spenden ein paar cent. warum? weil da von anderen positive rückmeldung kommt: "seht mal der setzt sich, der tut was, blablabla..." obwohl alle wissen, das es einem vollkommen egal ist, weil es ihnen selbt genauso geht. wir sagen wie leid uns das kind tut und denken uns dann "hey, ich bin ein guter mensch, ich empfinde mitleid", aber im inneren freuen wir uns einfach nur, dass die afrikaner die arschkarte haben und nicht wir.

Spoiler (Öffnen)

und wie viele würden das wirklich durchziehen? also WIRKLICH und nicht nur ne woche? sogut wie niemand. das ist wie mit den diktatoren: der foltert und tötet seine bevölkerung und gibt nen scheiß auf die menschenrechte, aber solange er öl für mein auto liefert kann ich damit leben. wie es anderen geht interessiert uns erst wirklich, wenn es ihnen besser geht als uns selbst.


RE: Scheißegal - oder nicht? - doublemoth - 26.06.2012, 01:47

(26.06.2012)Bergkamener schrieb:  ...
Dass die dritte Welt ohne einen Umsturz des gesamten politischen und ökonomischen Systems niemals gerettet werden kann ist klar, der Kapitalismus kommt ohne Ausbeutung nunmal nicht aus.
Man könnte jedoch versuchen, aus rein moralischem Interesse, möglichst wenig zu dieser Ausbeutung beizutragen. Verzicht auf unnötige Waren zum Beispiel hilft viel, die ganze neuartige Elektrotechnik wie Smartphones und Spielkonsolen braucht niemand wirklich und auch Südfrüchte zu jeder Jahreszeit sind entbehrlich. Viele Gebrauchsgegenstände lassen sich reparieren und müssen nicht ersetzt werden. Den Verbrauch von Gütern kann man auch reduzieren und wenige haltbare statt vieler modischer Artikel kaufen.
...

Willst du etwa vollständig verhindern, dass diese Länder jemals mehr Wohlstand besitzen? Was passiert, wenn du auf diese Dinge verzichtest? Es wird weniger produziert, die Fabriken in diesen Ländern verschwinden, es wird weniger investiert und die Leute haben dann da noch weniger Geld. Denkst du etwa diese Leute werden gezwungen dort zu arbeiten? Nein, sie machen es freiwillig bzw. aus Eigeninteresse, um nicht zu verhungern. Was meinst du warum Länder, wie Singapur, Südkorea vor einigen Jahren und China, Brasilien jetzt so ein großes Wirtschaftswachstum haben und der Wohlstand steigt? Genau: Kapitalismus!


RE: Scheißegal - oder nicht? - Pvt.Noob - 26.06.2012, 01:52

@Video: /signed


RE: Scheißegal - oder nicht? - kommo1 - 26.06.2012, 02:01

Ich spende nicht und kann mich wunderbar mit Leuten streiten, die meinen, man könnte etwas ändern.

Wenn man helfen will, dann nur von Person zu Person. Also runterfahren und mit anpacken, anstatt Geld zu verbrennen.

@doublemoth: Im Gegensatz zu China und Südkorea fehlt vielen dieser Länder aber die politsiche Stabilität.
Und die braucht der Kapitalismus, damit die Ausgebeuteten nicht auf die Idee kommen faxen zu machen.
Politische Stabilität kann aber nicht von außen erzwungen werden, sondern muss aus dem eigenem Volk geboren werden. Eine Lektion, welche der Westen sich weigert zu lernen.


RE: Scheißegal - oder nicht? - Bergkamener - 26.06.2012, 02:10

(26.06.2012)doublemoth schrieb:  
Spoiler (Öffnen)

Willst du etwa vollständig verhindern, dass diese Länder jemals mehr Wohlstand besitzen? Was passiert, wenn du auf diese Dinge verzichtest? Es wird weniger produziert, die Fabriken in diesen Ländern verschwinden, es wird weniger investiert und die Leute haben dann da noch weniger Geld. Denkst du etwa diese Leute werden gezwungen dort zu arbeiten? Nein, sie machen es freiwillig bzw. aus Eigeninteresse, um nicht zu verhungern. Was meinst du warum Länder, wie Singapur, Südkorea vor einigen Jahren und China, Brasilien jetzt so ein großes Wirtschaftswachstum haben und der Wohlstand steigt? Genau: Kapitalismus!
Das Hauptproblem ist, dass die Menschen oftmals so arbeiten, dass es ihnen besser ginge, könnten sie zur landesüblichen landwirtschaftlichen Lebensweise zurück.
Außerdem müssen nicht zwingend Fabriken geschlossen werden, wenn global agierende Konzerne zerschlagen werden.
Das System ist so ausgelegt, dass 1. Rohstoffvorkommen ausgebeutet werden, 2. Menschen ausgebeutet werden und 3. der Binnenmarkt durch Importe vernichtet wird.
In der Grundlage ist die Ausgangssituation der Länder gut, würde das Import-Export-Gleichgewicht verbessert müssten exportierende Firmen (die den Staaten keine Steuern zahlen und ca. 70% des Gewinns außer Landes schaffen) schließen und Firmen würden entstehen, die den jetzt noch durch Importe befriedigten Binnenmarkt zu füllen. Die würden im Übrigen auch Steuern zahlen und den Gewinn im Land lassen, das ist auch förderlich für die Entwicklung.
Das mit dem Eigeninteresse ist auch zweifelhaft, früher sind die Familien durch Landwirtschaft zurechtgekommen. Jetzt wurden die Felder von Firmen übernommen, die Lebensgrundlage wurde also vernichtet. Ob man da von Eigeninteresse sprechen kann ist fraglich, wohl eher vom letztmöglichen Ausweg. Wenn also die andere Alternative der Hungertod ist - Ist das nicht genau das, was man im Allgemeinen als Erpressung und Zwang bezeichnet? Irgendwie widerspricht sich diese Aussage selbst.
Dann die Beispiele von Ländern, die durch den Kapitalismus reich geworden sind.
China ist so reich, weil sie so gut wie keine Importe haben und dafür zu den Exportweltmeistern zählen, außerdem Erleichtert die Diktatur die Sache unheimlich.
Die anderen Länder haben genau das getan, was ich eigentlich ausdrücken wollte, multinationale Konzerne beschränken und den Binnenmarkt fördern. Deswegen gelten die Länder auch als Schwellenländer und es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen den Produkten aus Schwellenländern und denen aus Entwicklungsländern.
In Brasilien zum Beispiel gibt es immerhin in Minen etc. Sicherheitstechnik, die teilweise auf europäischem Niveau ist, in China graben Kinder Löcher ohne Absicherung in den Boden und graben Seltenerden für unnötige Smartphones aus.
Da muss man sich fragen, ob der Hungertod wirklich so viel schlimmer ist als an Lungenkrankheiten und Vergiftungen zu sterben. Außerdem arbeiten ja viele Menschen in den Fabriken und bekommen trotzdem nicht genug zum Leben. Außerdem kann man auf dem Gelände einer alten Fabrik ein paar Gemüsegärten anlegen, würde sicher mehr bringen als die kaum existenten Löhne.

Zitat:und wie viele würden das wirklich durchziehen? also WIRKLICH und nicht nur ne woche? sogut wie niemand.

Es würde schon ausreichen, die unnötigen Waren wegzulassen. Wenn man zum Beispiel einfach dazu übergehen würde, wenn überhaupt nur dann ein neues Mobiltelefon zu kaufen wenn das alte irreparabel ist oder anstatt bei Textildiscountern in Sozialkaufhäusern einzukaufen.


RE: Scheißegal - oder nicht? - kommo1 - 26.06.2012, 02:14

(26.06.2012)Bergkamener schrieb:  ...in China graben Kinder Löcher ohne Absicherung in den Boden und graben Seltenerden für unnötige Smartphones aus.
Das lass ich mir auf ein T-Shirt drucken.Twilight happy


RE: Scheißegal - oder nicht? - Bergkamener - 26.06.2012, 02:28

(26.06.2012)kommo1 schrieb:  
(26.06.2012)Bergkamener schrieb:  ...in China graben Kinder Löcher ohne Absicherung in den Boden und graben Seltenerden für unnötige Smartphones aus.
Das lass ich mir auf ein T-Shirt drucken.Twilight happy
Wenn du sowas lustig findest...
Es ist nunmal die Realität, aber an der Reaktion sieht man, wie wenig der Gesellschaft das Problem bewusst ist.
Dabei ist der Einsatz von Kindern im Bergbau auch in Europa zeitweilig normal gewesen. Wenn man schon rein ökonomisch argumentiert:
Kinder sind kleiner, also muss man kleinere Gruben bauen. Das beschleunigt den Vortrieb und reduziert den Sicherungsaufwand.
Uns geht es so gut, dass wir uns den Luxus leisten können, Kinderarbeit zu verbieten, wenn aber das Geld wirklich extrem knapp ist und die Erwachsenen schon zu krank zum Arbeiten sind ist Kinderarbeit die einzige Lösung.


RE: Scheißegal - oder nicht? - Pvt.Noob - 26.06.2012, 02:48

Sorry, aber nach den Wall-of-Texts musste der einfach sein Twilight happy
Wens interessiert, hier mal etwas mehr Text RD laugh

Ich finde Julien hat ganz recht. Das Problem der dritten Welt ist uns zwar allen bewusst, aber es interessiert niemanden. Der Mensch ist der Egoismus angeboren und bevor er etwas von seinem Lebensstatus aufgibt, hilft er lieber nur sich selbst. Natürlich gibt es viele Gutmenschen mit ihrer Moral und Ethik, die wirklich anpacken (z.B. in Hilfsorganisationen) aber halten sich diese noch stark in Grenzen. Außerdem, wie schon jemand vor mir gepostet hat, setzt Fortschritt eine stabile Regierung vorraus und die besitzt kein Land der dritten Welt wirklich. Das schlimme daran ist, dass es diesen Teufelskreis gibt. Diese Kriege da unten entstehen durch Religionen und Kulturen, da die Menschen nicht schlau genug sind um einfach den schei* hinter sich zu lassen. Natürlich spielen da noch andere Faktoren mit, aber das ist ja auch nur ein Beispiel gewesen. Was ich sagen will, ohne Schule, keine Bildung, ohne Bildung, sinnlose Kriege, durch sinnlose Kriege, keinen Fortschritt, durch den fehlenden Fortschritt, keine Bildung. Wisst ihr ja alle und genau wegen diesem Kreislauf wird es auch nichts da unten. Vorallem nachdem die erste Welt dort schon einmal ihre Zelte aufgeschlagen hatte und sich die dritte Welt da durch nicht selber entwickeln konnte.
Die "Hilfsversuche" heute sind allerdings auch öfters mal ziemlich dämlich: Da bauen sie einem afrikanischem Stamm eine Wasserpumpe, damit sie nicht mehr soweit laufen müssen, um Wasser zu holen. Die Frau die das normalerweise gemacht hat, hatte dann aber nichts mehr zutun und Stand sinnlos herum. Aber nicht nur das, sondern als die Pumpe dann noch kaputt ging, wusste niemand diese zu reparieren, weil es ihnen kein Stück erklärt worden ist und so läuft die Frau wieder täglich Stunden um Stunden um Wasser zu holen.
Die gesamte Sache in Afrika sollte einfach besser organisiert werden, vorallem sollten sich die ganzen Organisationen mal untereinander absprechen und sich zusammen tun.

Ich bin wirklich gespannt was aus den Ländern im Süden noch wird. Ohne Fortschritt und korumpiert von tausenden Waffen haben sie ganz einfach nichts anderes zutun als sich selbst abzuschlachten. Und deshalb bin ich mir auch sicher, dass selbst wenn sich etwas da unten mal tun sollte, es nicht in den nächsten paar Jahren geschehen wird.

Ich muss aber dabei erwähnen, dass ich mich mit der Thematik nicht so sehr auseinander gesetzt habe und wenn ich etwas unkorrektes geschrieben habe, bitte ich es zu verbessern Twilight happy

LG FS grins


RE: Scheißegal - oder nicht? - Chy - 26.06.2012, 03:02

Ich stimme Julien zu; letztendlich zielt seine Kritik
im Video doch auf genau die Menschen ab, die 10 Cent
in die Spendenbox werfen und denen sonst die Probleme
der dritten Welt egal sind, sich dann aber darüber aufregen,
wenn Julien sagt, dass ihm die Probleme ebenfalls egal sind,
obwohl diese Leute doch genau dieselbe Einstellung haben.
Wenn ich Geld spende, dann nicht, weil ich so unglaubliches
Mitleid mit den Hilfsbedürftigen habe, sondern weil ich ganz
einfach Geld über habe, dass ich spenden kann.


RE: Scheißegal - oder nicht? - sky- - 26.06.2012, 03:50

Das Prinzip des Globalen (und natürlich auch im Kleinen) Wirtschaftssystems ist: einer muss immer bezahlen.

Damit wir günstig einkaufen und unseren Lebensstandard halten können muss irgendwo auf der Welt weit unter Wert produziert werden. Man kann nur froh sein auf der richtigen Seite des Grabens zu leben.

Ob man deswegen jetzt Gewissensbisse haben sollte? Das ist einfach eine Folge des Menschlichen Verhaltens (Überlebenstrieb) und nicht veränderbar.