Als das Schiff unterging fand ich das garnicht mal so traurig aber als dann der Orang Utan ins Rettungsboot kam und diese miese Hyäne anfing das Zebra und den Affen zu töten kamen mir bald die Tränen. Diese Insel auf der Pi dann gelandet ist war super schön. Vorallem die 100000000 Erdmännchen sahen witzig aus. Das Ende allerdings habe ich nicht ganz kappiert bzw. eventuell falsch verstanden?!?! war jetzt die Story mit den Tieren echt, oder die Andere die er den Chinesen erzählt hat?

Die Typen, die wegen der Versicherung der TsimTsum zur Befragung da waren, waren Japaner, keine Chinesen.

Zur Frage, welche Geschichte nun wahr ist:
Das Ganze ist, wenn ich es richtig verstanden habe, als eine Art Parabel zum Thema Religion gedacht.
Aus dem Gedächtnis protokolliert war der Dialog dazu etwa folgender:

Zitat:Schriftsteller: Welche Geschichte stimmt denn nun?
Pi: Nun, in beiden Geschichten habe ich meine Familie verloren, habe großes Leid durchmachen müssen und bin am Ende hierhergekommen. Egal, was nun die näheren Details waren, an der Ursache des Schiffsunglücks ändert es nichts. Welche hat Ihnen denn besser gefallen?
Schriftsteller: (überlegt) Die mit dem Tiger
Pi: Danke. Und genauso verhält es sich auch mit Gott.

Beide Geschichten lassen sich nicht beweisen oder widerlegen. Es ist also mehr eine Frage des Glaubens. So wie bei Religion. Es gibt keine einzig Wahre, jeder sollte selbst glauben, was er möchte, eine eindeutige Antwort wird man nie bekommen. Zudem wird es immer Dinge geben, die man sich nicht erklären kann (hier durch die rätselhafte Ursache des Schiffsunglücks dargestellt).

Da Pi sich für die Antwort des Schriftstellers bedankt, könnte man meinen, dass die Version mit dem Tiger stimmt. Andererseits ist die Interpretation, dass die andere Geschichte stimmt und die Tiere in der ersten Geschichte nur Stellvertreter für andere Insassen des Bootes sind, auch plausibel.

Der Film(/vermutlich auch das Buch) will keine eindeutige Antwort geben, da er sich so seine Parabel zerstören würde und die Botschaft damit verloren gehen würde.

Zumindest ist das meine Interpretation des Ganzen.
Einem Film mit einem Hauptcharakter, der schon als Jugendlicher Dostojevski und Camus ließt, ein simples "Die Geschichte ist wahr, die andere falsch."-Ende zu geben, wäre allerdings auch etwas unpassend.

Der Film Life Of Pi zeigt den erstaunlichen Überlebenskampf eines Schiffbrüchigen, der nur mit einem wilden bengalischen Tiger zusammen auf hoher See festsitzt. Rückblickend betrachtet, da Pi seine Geschichte einer anderen Person erzählt.
Dabei holt er weit aus, beginnt mit der Art und Weise, wie er aufgewachsen ist, wie er zu dem wurde, was er ist, warum es zu dieser Situation auf hoher See gekommen ist, und wie er sie gemeistert hat.
Dabei fungiert er natürlich selbst als Stimme aus dem Off als Erzähler, und kommentiert hin und wieder das Geschehen – teils mit Humor, teils mit ernsten Kommentaren.
Die anfangs sehr ausgeprägte Darstellung religiöser Aspekte verliert sich nach und nach und wird nurnoch gelegentlich erwähnt. Gott sei Dank, würden da ironischerweise Atheisten sagen, mir als Agnostiker gibt es auf jeden Fall gute Einblicke in die Sichtweise eines sehr gläubigen Hindus, Christen, Moslem? Man weiß es nicht genau, da Pi sich nicht auf eine Glaubensrichtung festlegt.
Und ebenso weiß man nicht genau, ob die Geschichte mit dem Tiger, die den überwiegenden Teil des Filmes durchexerziert wurde, am Ende wirklich so passiert ist, oder ob eine zweite Geschichte, die innerhalb fünf Minuten (nicht der letzten fünf Minuten des Filmes) abgehandelt worden ist, der Wahrheit entspricht. Da bleibt Freiraum für Interpretation des geneigten Zuschauers.
Ein guter Film sollte mMn guten Humor haben (guter Humor == keine „Flachwitze“ o.ä.), aber auch melancholischere Momente haben – erst dann ist es ein Film mit echtem Tiefgang – welchen nur das Rettungsboot im Film nicht hatte.
Und so ist es ein wirklich absolut klasse Film, gespickt mit atemberaubenden Bildern, der sich mMn überhaupt nicht in die Länge zieht, sondern eher noch recht kurzweilig ist.
(Über den 3D-Effekt kann ich jetzt kaum was sagen, 3D nehme ich persönlich nicht wirklich wahr.)
Ich, der recht ungern ins Kino geht, weil er recht ungern Filme guckt, gebe dem Film volle 5 Sterne, weil er einfach umwerfend ist. BTW sind Tiger bei mir mächtig an Bewunderung gestiegen.

Hier nun alle Punkte im Überblick:

+ Humor
+ Tiefgang
+ atemberaubende Bilder
+ offenes Ende, das Raum für eigene Interpretationen lässt
+ Der Zuschauer wird wahnsinnig tief in die Gefühlslage des Protagonisten Pi's hineinversetzt

- Vielleicht einen Hauch zu viel Religion
- Anfang (alles vor dem Schiffbruch) tatsächlich leicht kürzbar

Abschließendes Fazit:
Nur der Protagonist erleidet auf seiner Reise einen Schiffbruch – die Macher des Filmes keineswegs. Fünf von fünf möglichen Sternen.