Tja, dann gibt's jetzt mal ein paar Flashbacks nach ganz weit weg in die Vergangenheit.
Das erste Auto meiner Eltern, an das ich mich noch erinnern kann, war ein
Ford P7b 20m XL. Beinahe ein Ami, das Ding, zumal der Nachfolger, der erste Granada, tatsächlich kürzer geriet als dieser Dampfer. Blaumetallic, Zweiliter-V6, Dreigangautomatik mit amtlichem T-Griff, Kassettenradio (die waren damals noch unkaputtbar, die Dinger, und haben auch Kassetten gut behandelt), Agrarhaken – und vier rechteckige Zusatzscheinwerfer von Hella mit Abdeckkappen. Ende der 70er war das noch politisch korrekt, außerdem fast notwendig bei dem ganzen Altmaterial, das nur zwei H1-Scheinwerfer und keine Zusatzlampen hatte. Vorm Kühlergrill zwei Fernscheinwerfer, unter der Stoßstange zwei Nebellampen. Das war übrigens unser einziger Sechszylinder. Davor hatten wir zwei 17m, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
Und danach hieß es zwei Jahrzehnte lang Mercedes Diesel. Erst ein
200 D W 115 (Strichacht, Flachkühler) in RAL 1015 Hellelfenbein, also mutmaßliches Ex-Taxi. Hielt vier Jahre, dann holte ihn die braune Pest. Danach schafften wir es, ein noch älteres Auto zu kaufen, einen 220 D, dieses Mal einen Hochkühler, also vor der Mopf, in nicht besonders schönem Grün. Was hab ich den Sound von dem Wagen geliebt. Nach zwei Jahren war er nach unserem Empfinden runter – danach sah ich ihn allerdings in der Reihenfolge blau, pink und schwarz übergejaucht noch ein paar Jahre rumfahren. Zusatzlampen waren bei Mercedes nie nötig: Die Hauptscheinwerfer waren schon H4 mit Fernlicht, und die beiden zusätzlichen Lampen waren Nebelscheinwerfer. Nur die Nebelschlußleuchte war beim Strichachter noch ein Nachrüstteil.
In dieser Dieselzeit kam's schon mal vor, daß mein Vater den Wagen seiner Schwester geliehen hat, wenn Mutter den Heizölferrari hatte. Das war eine ganz andere Art Auto:
VW Polo 1 L, noch vorm Facelift. Motor weiß ich nicht, aber so, wie Vaddern den Wagen fuhr, schaukelte er sich im zweiten Gang immer schön auf. Knallrot inklusive lackiertem Blech im Innenraum, schwarz/weiße Hahnentrittbezüge auf den Sitzen, den Geruch des Innenraums hab ich jetzt wieder in der Nase. Fetziger kleiner Wagen.
Noch zu Fordzeiten begann eine Familie aus dem Norden Hessens, jährlich bei uns ein Zimmer zu mieten (ich komm aus einer Gegend mit
sehr viel Tourismus). Die hatten ein noch markanteres Auto:
Opel Manta B CC Sport.
[Insert Mantawitze here.] Japp, Sport, aber CC, also der Manta mit Rucksack. Ansonsten überamtliche Manta-Ausstattung der frühen 80er: Originale ATS-Sternfelgen (mit denen damals jeder zweite Manta, jeder dritte Ascona und auch so mancher Käfer rumfuhr) und 4 Zusatzscheinwerfer in einer Reihe (kannze auch nachts mit Sonnenbrille faahn, äiiih). Das war noch, bevor der halbe Manta eigentlich von Irmscher kam – und erst recht vor Norbert & den Feiglingen. Auffallend war, daß bei Ascona und Manta das Getriebe recht weit vorne saß, gerade beim Manta, wo man im Vergleich zum Ascona ja eh weiter hinten saß. So kam's zum stark nach hinten geknickten Schalthebel.
A propos Ford, mein Großvater väterlicherseits war der einzige meiner Großeltern mit Führerschein. Nicht nur wurde er alle zehn Jahre vom ADAC für unfallfreies Fahren ausgezeichnet (obwohl er unsere Landstraßen auch mal mit 110 Sachen unter die Räder nahm), er hatte auch nicht uncoole Autos. Sein "Dienstwagen", als er noch arbeitete, war ein grauer VW Typ 3 Variant mit penetrantem Fischgeruch. Für privat hatte er einen neuen beigen
Ford Taunus Turnier, ich meine, der hatte sogar das große 2,3-l-Triebwerk. Was mich immer beeindruckt hat, war, wie er seine lange Auffahrt mit dem Schlitten rückwärts entlangfuhr, während ich drin saß.
Gegen 1986 zog bei uns ein Benz ein, der für einen 200 D schon recht edel war:
W 123, unser erstes Auto mit Gurten hinten, gebaut November 1982, also einer der ersten Mopf-123er mit Breitbandlampen und weniger Chrom, wenig gelaufen, Sonderlackierung Eibengrün und jede Menge Extras von der Aufpreisliste. Vom Mercedeshändler sogar. Aufgepimpt wurde er bei uns noch durch eine Motorantenne, die mit Zündung und Radio so getrickschaltet wurde, daß, wenn das Radio ansprang, sie ausfuhr, und wenn das Radio abgestellt wurde – auch durch Abstellen der Zündung –, fuhr sie sich wieder ein. 14 Jahre hatten wir ihn, dann aber, mit 270.000 km auf der Uhr, war er so schlecht gepflegt und runtergeritten, daß wieder Ersatz her mußte, weil er auf gar keinen Fall mehr durch den TÜV gekommen wäre. Wohlgemerkt, gerostet hat er praktisch gar nicht.
Können wir auch Nutzfahrzeuge erwähnen? Mein baulöwiger Onkel – in dessen Diensten auch der heruntergekommenste W 123 Diesel stand, den ich je gesehen habe – konnte da damals auch ein paar nette Sachen auffahren. Am häufigsten traf ich den "808" an, einen orangen
kubischen Mercedes-Achttonner aus den frühen 70ern als Meiller-Dreiseitenkipper. Prima zum Anfahren von Baustoffen und Abfahren kleinerer Mengen an Aushub. Als Knirps hatte ich gewisse Schwierigkeiten, in die Kabine rein- und wieder rauszukommen. Einmal bin ich auch mitgefahren mit meinem Vater auf einem mächtigen alten grauen
Kurzhauber, ich meine, das war sogar ein 4×4. Und dann war da noch "Klein Erna", ein
Harburger Pritschenwagen (müßte ein L 306 D gewesen sein) in Gelborange, da kam ich noch am leichtesten rein und raus. Die durfte auch schon mal größere Distanzen fahren.
Am Rande hab ich damals noch andere Fahrzeuge mitbekommen. Im
Renault R4 hatte ich als Kind hinten schon kaum Platz; an den Schalthebel im Armaturenbrett kann ich mich noch erinnern. Der Vater einer Klassenkameradin hatte seinerzeit einen amtlichen knallroten Käfer (Link erübrigt sich wohl). In einem grauen Pritschen-Bulli (T2) bin ich meines Wissens auch mal mitgefahren. Hatten beide dieselben verwegenen Schaltwege. Der Vater eines anderen Klassenkameraden hatte nacheinander einen
Opel Kadett D und einen
Mitsubishi Galant E10, beide weiß. Golf 2 sind mir einige untergekommen. Mein erster Musiklehrer und Bandleader am Gymnasium fuhr einen weißen
Volvo 240 Kombi, in dem er immer die beiden dicken roten Anschnallwarnleuchten nebst klickendem Blinkrelais ignorierte.