Turbo-Abitur

[404compliant]

Ich würde nicht so weit gehen, gleich ganze Fächer zu streichen. Aber bei Fächern wie Musik, Kunst oder Religion könnte man den Umfang reduzieren, z.B. in dem man die Fächer nur abwechselnd alles halbe Jahr unterrichtet.

Zu Deutsch und Literatur: Ich habe es gehasst. Und ich halte es auch für überflüssig. Nichts gegen Literatur, ich lese gerne mal ein Buch. Aber gerade die Literaturklassiker sind etwas, das Schüler - sorry - einfach noch überfordert. Wenn man sich mit 25 oder 30 solchen Büchern zuwendet, kann man sie wenigstens inhaltlich einordnen und würdigen. Der Zwang in der Schule, diese Bücher lesen zu müssen, hat da eher den gegenteiligen Effekt: Damit will man dann später bloß nie wieder was zu tun haben, auch wenn vielleicht später das Urteil anders ausfallen würde. Aber so ist das halt mit der humanistischen Bildung.

[Koyo]

Sport würde ich auch nicht wirklich streichen wollen.
Mir persönlich hat Sport immer sehr viel Spaß gemacht, aber das ist natürlich nur meine Meinung. Ich hab ja schon gelesen, dass viele das nicht klasse fanden. Bei mir wurde aber auch niemand in Sport gemobbt, aufm Gymnasium.

Einerseits wurde es genannt - viele machen zu Hause überhaupt keinen Sport, dann hat man wenigstens den Sport in der Schule. Und ernsthaft, ich hab seit drei Jahren keinen Schulsport mehr gehabt und ich habe zugenommen..

Außerdem wurde mir mal erzählt, dass zukünftige Chefs auch auf die Sportnote schauen, weil dort Teamarbeit gefördert wird.

Momentan gehe ich auf eine Privatschule, eine "Zweite Chance" Schule wie sie es nennen, da ich dort meinen Realschulabschluss nachhole. Ich habe Mathe, Deutsch, Englisch, Gesellschaftslehre, Biologie und Informatik. Mehr nicht. Und das wird sich bis zum Abschluss auch nicht ändern. Kein Physik, Chemie, Religion, Kunst (konnte man aber wählen, genauso wie Sport) und kein Musik.
Dafür haben wir auch so unnötige Stunden wie ARG (eine Stunde wo wir über die Klasse und deren Probleme sprechen O_o) , LP (Lernpartnerschaften... eine Stunde am morgen wo wir unsere Hausaufgaben machen, oder für Arbeiten lernen..) und BO (Berufsorientierung, halt wo man über seine Berufliche Zukunft redet..). Da frag ich mich echt immer, wo die die Stunden hernehmen, während man auf stattlichen Schulen ja alles mit so unnötigen Fächern zustopft.

[Racefox]

Ich hatte Glück, dass ich noch das normale Abitur hatte. Allerdings war auch das für mich ab und an stressig, verbunden mit einigen schlechten Lehrern. (Lehrer kommt rein -> Gruppenauftrag -> Lehrer liest Zeitung. Sowas gehört gekündigt....) So kam ich gerade mal noch auf ein Schnitt von 3,1.... Hinzu kommt noch, dass alle Lehrer meinen sie wären sie einizigen die Hausaufgaben aufgeben. Wir hatten Montag und Dienstag Deutsch. Yep! Der Lehrer gibt uns am Montag auf einen Aufsatz mit gut 3 Seiten Umfang bis Dienstag zu schreiben. Am Dienstag bekommen wir natürlich nichts mehr auf. Am Wochenende also meist nichts zu tun, unter der Woche weiß man nicht mehr woher man die Zeit herbekommen soll... Hinzu kommt das Lernen auf die Klausuren.

Wenn ich mir nun vorstelle, dass das alles in 12 Jahrern gemacht werden muss? OMG. Nein, das geht nicht. Ich habe das ja an deren anderen Schülern bei mir auf der Schule gesehen, die G8 Gemacht hatten. Die waren viel länger in der Schule wie wir mit G9 und hatten 4 mal Mittagschule. Hausaufgaben bekommen die auch noch auf.

Zum Thema abwählen:
Mir wurde ja schon aufgebrummt: 4 Stündig Deutsch, 4 Stündig Mathe und 4 Stündig eine Fremdsprache + 2 weitere Kurse 4 Stündig. Deutsch hätte ich gerne nur 2 Stündig gehabt, aber ich war in dem ersten Lehrjahr in dem das nicht mehr ging.

Religion halte ich mitlerweile auch sinnvoll es zum Abwählen bereit zu stellen, da der Glaube extrem zurückgegangen ist.

Sport allerdings würde ich Pflicht lassen. Er war eine Abwechslung zum sonst so eintönigen Unterricht. Allerdings finde ich hier die Option sinnvoll, dass man Sport komplett ohne Noten machen könnte. Oder wie folgt:
Bei mir in der Elektronikschule hatte ich auch Sport, aber dort wurden keine Noten gemacht, sondern es wurde nur nach MITARBEIT, also wie man sich verhält und wie man bei den Sportarten mitmacht bewertet, und nicht wie gut man z.B. Fußball spielt.
Ich weiß noch als ich im Badminton im Abiturjahrgang 0 Punkte bekommen habe... ich bin kein schlechter Badminton-Spieler. Ich habe mich bei ca 10 Punkte eingeschätzt. Leider hatte ich das Pech gegen den einzigen Spieler beim machen der Noten anzutreteten, der Badminton im Verrein spielt und mit Abstand der beste Spieler bei uns in der Klasse war. Ich hatte in dem Jahrgang gerade mal 5 Punkte (Note 4) im Sport. Super oder?

btw. im Fußball war ich meist der erste der für eine Mannschaft gewählt wurde. Ich bin zwar eine Niete im Fußball, aber mein Pinkie Sence ermöglichte es mir sogut wie jeden Ball im Tor zu halten. Also war ich da meist Torwart.


Ich halte also eine Verkürzung des Abiturs für einen Schachsinn. Es bleibt wichtiger Stoff auf der Strecke oder es werden wichtige Fächer gestrichen. Das G9 war wie es ist annähernd perfekt.

[InvaderPsi]

(16.09.2012)Koyo schrieb:  Sport würde ich auch nicht wirklich streichen wollen. [...]

Einerseits wurde es genannt - viele machen zu Hause überhaupt keinen Sport, dann hat man wenigstens den Sport in der Schule. Und ernsthaft, ich hab seit drei Jahren keinen Schulsport mehr gehabt und ich habe zugenommen..[...]

Außerdem wurde mir mal erzählt, dass zukünftige Chefs auch auf die Sportnote schauen, weil dort Teamarbeit gefördert wird. [...]

Ich bin der Meinung, dass Sport als Pflichtfach für Kinder sinnvoll sein mag; aber spätestens ab dem 16. Lebensjahr wird doch wohl jeder selbst wissen, ob er etwas für seine Gesundheit/damit er fit ist, tun mag, oder nicht.

Das mit der Teamarbeit halte ich für Schwachsinn. Da finde ich ja noch die Note "Arbeitsverhalten" sinnvoller - auch wenn ich diese für umstritten halte, da es gerne eine Note ist, die Lehrer nach Sympathie vergeben, meiner Meinung nach. Aber das ist ein anderes Thema.

Was diesen Aspekt "Teamverhalten" angeht, muss ich kiwi in dieser Hinsicht völlig Rech geben. Das ist Quatsch.

(15.09.2012)kiwi schrieb:  entweder man ist sportlich oder nicht, aber das nach noten zu bewerten, wo dann sachen wie teamwork oder so etwas nicht gescheit miteinbezogen werden können, ist schwachsinn. wie soll man die teamfähigkeit eines schülers bewerten, der beim ballspiel nie einen ball abbekommt? wie kann man von einem schüler verlangen, dass er sich immer anstrengt und motiviert ist, wenn er es einfach nicht kann?

[Koyo]

Unsere Lehrerin hat zumindest sehr oft immer wieder erwähnt, dass sie die Aktivität und die Motivation mitzumachen und die Hilfsbereitschaft bewertet. Ich hatte wohl einfach Glück, eine ziemlich gute Lehrerin zu haben. Selbst als ich ein viertel Jahr aufgrund von Schmerzen in meinem Fuß nicht mitgemacht habe, hab ich eine 3 bekommen.
Ich hab auch echt lange gedacht, die Lehrerin kann mich nicht leiden, weil ich sooft nicht mitgemacht habe. Aber als wir einmal Volleyball gespielt haben, hat sie mich mal vor der ganzen Klasse gelobt. Seitdem hat sich meine Meinung echt geändert.

Arbeitsverhalten, bzw Kopfnoten sind genauso Schwachsinnig. Bei uns an der Schule waren die Standard Kopfnoten 2. Ist ein Schüler negativ aus der Reihe getanzt, hat er 4 bekommen. Aber sonst hat jeder eine 2 bekommen. Selbst wenn man jeden Morgen zu spät kam.

Langsam habe ich echt das Gefühl, ich hatte einfach großes Glück an meiner Schule was Mobbing und Unterricht angeht.

[Wasabi Woman]

(16.09.2012)Koyo schrieb:  Unsere Lehrerin hat zumindest sehr oft immer wieder erwähnt, dass sie die Aktivität und die Motivation mitzumachen und die Hilfsbereitschaft bewertet.

das wird generell immer gesagt, um den schlechteren schülern wenigstens die möglichkeit zu geben, ihr zeugnis nicht zu versauen.
aber das ist ja auch wieder der punkt, wenn man gut in sport ist, ist es sicher ein leichtes, da mit elan und motivation ranzugehen und im sportunterricht eine abwechslung zum klassenzimmer zu haben. man kann aber einfach nicht von jemandem erwarten, sich durchgängig aktiv zu beteiligen, wenn er von seinen fähigkeiten garnicht in der lage dazu ist. das ist so, als würde man im matheunterricht von einem fünferschüler erwarten, dass er sich ständig meldet und etwas falsches sagt. das ist unglaublich demotivierend (kann ich aus eigener erfahrung sagen) und wenn man probleme mit der klasse oder allgemein mit mobbing hat, wird das zu einem riesenproblem.

ich hatte nie probleme mit mobbing, auch wenn ich mich jedesmal im sport total zum affen gemacht habe. es ist einfach so, dass es mir saumäßig unangenehm ist und mir hat der sportunterricht auch jeglichen spaß an der bewegung versaut, bis ich dann entdeckt habe, dass sport auch spaß machen kann und nicht immer mit zwang verknüpft ist.

[Koyo]

Vielleicht liegt es auch einfach dadran, dass ich auf einer Mädchenschule war. Wäre ich mit Jungs in einer Klasse gewesen, hätte das bestimmt anders ausgesehen.

Ich hatte wohl einfach Glück mit der Sportlehrerin. Ich hatte viel Spaß da und die Frau hat auch niemals schlechter als eine 3 gegeben. Obwohl, es gab auch Ausnahmen, das wareen aber auch Leute die mit so einem Gesicht in den Unterricht gegangen sind, keinen Bock auf gar nichts hatten und oft ihr Sportzeug vergessen hatte.
Gerade etwas dickerer Leute und Leute die es sich schwer machen, hat sie gerne erwähnt und auch immer gesagt, sie kann es nicht wirklich, aber sie versucht sich zu bessern.

Ich wiederhole mich zwar, aber ich hatte wohl einfach eine zu nette Lehrerin.