@Crimson4u - ich befürchte, du hast mich falsch verstanden
Es ist doch so: Ab wann war der Mensch Mensch und kein Menschenaffe mehr? Was unterscheidet uns vom Menschenaffen? Alles,
was uns von Schimpansen, Gorillas und Co. unterscheidet lässt sich auf die
Bändigung des Feuers zurückführen.
In dem Moment, in dem der erste Affe verstand, das Feuer nicht zu fürchten, sondern es für sich zu nutzen, in dem Moment ward der Mensch geboren
(jedenfalls in evolutionärer Sicht - Religion lass' ich man außen vor).
Und in just diesem Moment war damit auch das erste Gewerbe, dass allein der Menschheit zuzuschreiben ist, geboren.
Das des Feuer-Hüters.
Er kannte die Geheimnisse, das Feuer zu nutzen. Er lernte, das Feuer zu entfachen und es zu löschen. Er lernte, wie man es nutzen könne. Und er trug den brennenden Ast oder das glühende Stück Kohle oder wie auch immer mit sich.
In einer Sippe von Urmenschenaffen, in der - wie bereits so schön gesagt - jeder alles macht, hat sich mit dem Feuer-Hüter nun einer erhoben, der etwas anderes kann. Von ihm ist der Rest der Sippe abhängig und er hat einzigartige Fähigkeiten. Somit entsteht eine Arbeitsteilung zwischen Sippe und Feuer-Hüter. Das Gewerbe ist entstanden.
Doch wie lässt sich das alles auf heute übertragen? Bis irgendwann - wohl so um die Eiszeit herum - jeder gelernt hatte, Feuer zu entfachen, war der Feuer-Hüter der Koordinator der sozialen Strukturen der Sippe. Wo er mit seinem Feuer war, da war der Mittelpunkt. Dort kamen alle zusammen, aus diesem Beisammen sein entwickelten sich Ideen, Glaubensrichtungen, neue Hierarchien, Essensgewohnheiten, Traditionen, Werte und Normen. Der Feuer-Hüter ist kein Kulturstifter, das sind die Menschen selbst miteinander untereinander gewesen.
Der Feuer-Hüter aber weiß, wie man Menschen dazu bringt, zusammen zu kommen. Er ist dafür zuständig den Zusammenhalt der Sippe zu schüren.
Nach der Eiszeit hatte jede Hütte und jedes Haus seine eigene Feuerstelle. In der Neuzeit lösten Öfen die Feuerstellen ab, in der Moderne kam das elektrische Licht hinzu.
Wo kommen heute die Sippen bzw. Familien noch zusammen, wo bildet sich ihre Kultur, wo entwickeln sie Ideen und Werte? Seit dem Anbruch der Postmoderne sind diese Orte Fernseher und immer mehr das Internet. Menschen entwickeln Meinungen, erhalten Kontakte, führen Gespräche und Gedanken online. Ihre eigene dadurch errungene Kultur schaffen sie sich selbst kollektiv, da war das einst an der Feuerstelle nicht anders. Doch wer weiß, wie man in der Postmoderne dazu bringt, Menschen zusammenzuführen. Es sind Hersteller von Computern, Betriebssystemen und Internet-Browsern. Sie bringen die Menschen nicht direkt zusammen, jedoch wissen sie, was dafür von Nöten ist und schaffen diese zwischenmenschlichen Verbindungen. So wie einst der Feuer-Hüter für die Urmenschenaffen, die dadurch zu menschen wurden.
Fazit: Somit ist die Frage nach dem ältesten Gewerbe gelöst. Manchmal bedarf es tatsächlich nur logischer Schlussfolgerungen, schwierige Antworten zu erhalten.
Das älteste Gewerbe der Welt ist: INFORMATIKER