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09.12.2024, 06:47



Janus – Düster-traurige Liedkunst
#1
13.02.2014
Tiwaz Offline
Enchantress
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Beiträge: 738
Registriert seit: 07. Mai 2012

Janus – Düster-traurige Liedkunst
Wem sagt dieses Projekt, bestehend aus Dirk 'Rig' Riegert (Texte und Gesang) und Tobias 'Toby' Hahn (Piano und Programmierung) etwas? Keine leichte gute-Laune Musik, eher das genaue Gegenteil. Schwermütig und stellenweise etwas sperrig, vor allem, was die Texte betrifft. Musikalisch garnicht so leicht einzuordnen, finden sich doch Einflüsse von Industrial/Goth Rock ebenso, wie Pop, Klassik, Trip Hop (Glaube ich, da ich mich in dieser Richtung nicht auskenne), Drum And Bass (Nehm ich mal an, auch hier: Ich habe von dieser Musikrichtung keine Ahnung) und noch anderen Kram, von dem ich nie etwas las (Daher auch die Nennung der beiden letzten Genres) oder die ich selbst nicht erkenne.

Textlich wirds zumeist traurig und düster. Gerade die Texte sind das, was Janus für mich so unglaublich gut macht. Es werden Lieder über Persohnen (Kafka, Lovecraft, Mahler z.B.), Geschichten (Selbst erfundene, wie auf dem "Schlafende Hunde"-Album oder auch von anderen Persohnen inspiriert z.B. von Vladimir Nabokov oder Berthold Brecht) zwischenmenschliche Beziehungen (Paulas Spiel oder Du siehst aus, wie immer beispielsweise) oder dem Krieg (Ein Hund, der sich hinlegt, wo er will oder Dorinas Bild z.B.).
Meine beiden Lieblinge sind Lolita und Anita spielt Chello:

Während Anita spielt Chello, welches von den Erlebnissen der KZ-Insassin Anita Lasker-Wallfisch handelt, die im Mädchenorchester in Auschwitz den Holocaust überlebte, ein unbeschreiblich trauriges und dabei wunderschönes Lied (NUR Musikalisch!) ist, gehört Lolita für mich zu den wiederlichsten, was ich jemals hörte! Dagegen sind Cannibal Corpse mit ihren Zombie-Weiden-Schwangere-Aus oder Eisregen mit ihren Nekrophilie-Geschichten ein Witz. Lolita ist aber nicht grafisch oder auf eklige Details aus. Nein, das Lied baut eine Stimmung auf, die, vor allem des Textes wegen, sofort für Unwohl-sein sorgt. Wer den Roman "Lolita" vom oben genannten Vladimir Nabokov nicht kannte (Ich tu es nicht) wird allerdings von dem späteren Verlauf des Liedes überascht und angwiedert werden. Zu Beginn wir das "Was" etabliert, wiederlich, nur später kommt dann unvermittelt raus "wer" da singt und direkt danach wird noch eine Hoffnung dieser Persohn offenbart, wobei es mir jedesmal die Schuhe auszieht!

Musikalisch gefallen mir die düsteren Lieder Janus' am besten, aber auch rockiger, wie z.B. Paulas Spiel, gefallen sie mir. Die, ich nenne es mal "poppigeren" Lieder z.B. Kafka gefallen mir musikalisch eher weniger, dennoch gilt auch hier: Großartiges Liedgut!

Kennt ihr die Gruppe? Wenn ja, wie gefällt sie euch? Wenn nein: Hört rein, solltet ihr Liedgut schätzen, welches tiefer geht, als nur ein wenig billig zu schocken.

Achja, wem das Projekt nichts sagt, aber der Sänger stellenweise bekannt vorkam, der könnte seine Gastauftritte auf Samsas Traums Tineodea im Hinterkopf gehabt haben.

Liedbeispiele:

Spoiler (Öffnen)

[Bild: 3o1cHUF.jpg]
Ich treck de Stoff!
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#2
13.02.2014
Black Owl Immortal Offline
Zu unkreativ für einen Titel
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Beiträge: 3.420
Registriert seit: 08. Jan 2012

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
Die erste Platte hab ich noch nicht gehört, dafür glaube ich den kompletten Rest.
Gefällt ziemlich gut, besonders die 'Schlafende Hunde' finde ich arg geil. Mit Zusatz-EP natürlich noch fetter. Ich mag einfach das Konzept der Scheibe.

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#3
14.02.2014
Voodooslove Offline
Pink Element of Plush
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Beiträge: 4.329
Registriert seit: 02. Apr 2012

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
Janus hab ich gehört als ich so 17 war. Mein damaliger Freund war großer Fan und hat mir 2 Alben zum durchhören gegeben, was ich auch exzessiv tat. Bin mir nicht mehr sicher, wie das andere hieß, aber eines davon war Nachtmahr.

Ohne das mit meinem Ex ausweiten zu wollen, er war halt imme depri und ich fand es toll dass ein Mann so gefühle zeigen kann, entsprechend wollte ich auf die selbe emotionale Ebene. Janus ist da regelrecht perfekt dafür.
Ich kann ohne zu lügen behaupten, dass das meine trausrigste Zeit überhaupt war, und das, obwohl ich mit meinem Ex eine für mich schöne Beziehung hatte.

Aber diese Musik zieht einen wahnsinnig runter, in ein unendlich tiefes Loch.
Ich habe die Musik seit 2007 nie wieder angehört (höchstens kam mal ein Lied im Club). Aber ich kann da nicht mehr ran. Ich will einfach nicht mehr so tieftraurige Musik hören und die ganzen depri Gefühle hochholen.

Ich erinnere mich dank dem Startpost auch wieder an einige Titel. "Du siehst aus wie immer" hab ich verdammt gern gehört, "Anita spielt Cello", ich mag die Thematik absolut nicht, aber musikalisch fand ich es auch sehr schön.

Welches mir noch am tiefsten in Erinnerung blieb war "Überleben". Es war denke ich auch mein Lieblingssong. Davon hab ich auch noch sehr viele Textstücke und Meldodiestücke im Kopf. Ich denke, wenn ich mir Janus je wieder anhören mag, dann dieses Lied. Aber noch bring ich das einfach nicht über mich. Im Nachhinein war ich vielleicht einfach zu jung um sowas zu hören (geistig).

Auch dieses "du müsstest nur mutiger sein" hat mich unendlich bewegt und geprägt.
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#4
24.06.2014
Tiwaz Offline
Enchantress
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Beiträge: 738
Registriert seit: 07. Mai 2012

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
Janus bringen bals eine Neu gemasterte Deluxe-Editiion von Schlafende Hunde heraus! Inklusive eines neuen Liedes!
Ein neues Interview mit der Band ist hier nachzulesen.

[Bild: 3o1cHUF.jpg]
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De Stoff aus dem de Träume sin!
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#5
24.06.2014
Frau Rebell Offline
Ponyville Pony
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Beiträge: 105
Registriert seit: 27. Feb 2013

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
Oh Janus... meine Freundin hat mir von der Band erzählt als ich 15 war (Also vor 5 Jahren) und sie sagte noch, dass ich echt aufpassen muss, weil die Lieder einen depressiv machen können...
Angefangen hatte ich mit dem Album "Auferstehung" was mir persönlich glaube ich auch am nächsten geht, einfach weil es für mich viel mit zwischenmenschlichen Problemen, inneren Konflikten und Verdrängten Traumata zu tun hat. Heavy aber auch unglaublich toll.

Später kamen dann Nachtmahr und Vater dazu. Nachtmahr fand ich auch sehr ansprechend, grad mit der Thematik um den 2. Weltkrieg.
Und jetzt vor kurzem habe ich dann auch noch das Album "Schlafende Hunde" bekommen. Huuu... da ist mir erst wirklich die Wirkung der Songs klar geworden, als ich unterwegs mal das ganze Album durchhörte und völlig depressiv auf der Arbeit ankam.
Aber ich finds krass, dass Lieder sowas mit einem machen können und, dass die Band das so gut rüber bringen kann.
Die Songs kann ich zwar nur in kleinen Portionen ertragen (mit ganz viel Happy Music von Sondaschule und Phrasenmäher ^^), aber ich liebe die Musik Heart
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#6
28.06.2014
Tiwaz Offline
Enchantress
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Beiträge: 738
Registriert seit: 07. Mai 2012

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
"BUCHSTÄBLICH MONUMENTAL!"
Oliver Graute über Gestaltung und Layout von „Schlafende Hunde deluxe“

Weiß Gott, ich bin beileibe kein Neuling in Sachen aufwändiger Gestaltung von Druckerzeugnissen und hatte auch schon zuvor Gelegenheit, mich an JANUS-Werken auszutoben. Doch als ich RIG endlich soweit hatte, über die Schatten der Vergangenheit zu springen und das lange brach liegende „Schlafende Hunde deluxe“ Projekt wieder anzugehen, fühlte ich mich kurz darauf an Pandora und ihre berüchtigte Büchse erinnert. Mit jedem Treffen, jedem Telefonat und jeder E-Mail wuchs das Projekt wie eine Hydra, der man einen Kopf abgetrennt hatte und dafür zwei neue nachwuchsen.

Jetzt endlich, nach fast einem Jahr Arbeit, liegt das Werk bald vor und ich muss sagen: Es ist buchstäblich monumental geworden. Vermutlich ist die beinahe an Besessenheit grenzende Akribie aller daran Beteiligten auf mich übergesprungen und hat mich auf eine wilde Reise entführt. Was ich nun bei der Rückkehr vorfinde, wirkt wie ein Monolith, ein Stück wahrhaftiger Realität im JANUS-Universum. Manifestiertes Chaos.

„Schlafende Hunde“ hatte ein rudimentäres Layout und alle Beteiligten waren eher unzufrieden mit dem Ergebnis. „Damals war das eben so“, sagte RIG. „Unsere Fähigkeiten auf diesem Gebiet waren beschränkt. Wir haben uns damals in erster Linie auf die Musik und die Illustrationen gestürzt und am Ende wurde wie so oft die Zeit für alles andere knapp, insbesondere das Layout.“

Oliver Schlemmer hatte hunderte von Skizzen angefertigt und litt am Ende wohl am Meisten unter dem fehlenden Zusammenspiel von Bild und Textlayout. In der Deluxe-Version des Albums nun, stellt er sich seinen Dämonen und gewährt tiefe Einblicke in das was war. Zahlreiche Skizzen aus alten Tagen finden sich in den Artworks der Deluxe-Version wieder, oft in Form von Polaroids. Diese „Fotos“ werden ergänzt oder ersetzt durch neuere, frischere und aufregendere Versionen bekannter Darstellungen, wodurch eine Art bildhafte Intertextualität entsteht.

Doch nicht nur die Illustrationen selbst sind erwachsen geworden. Die Vielschichtigkeit der Texte und ihre Inhalte wollten ebenfalls ins rechte Licht gerückt werden ohne dabei ihre Herkunft und das Original zu verleugnen. „Schlafende Hunde“ durfte daher nicht zu frei interpretiert werden. Aus diesem Grund wurde z.B. die Typographie nur zaghaft verändert. Zusätzlich durchdringen in der Deluxe-Version aber Äste, Wurzeln, Adern und Straßenkarten die Buchstaben und lassen alles in ein wucherndes, millionenfach verzweigtes Chaos stürzen.

Paradoxerweise geben diese Verästelungen dem Booklet auch seine Struktur. Ordnung und Chaos sind also nicht zwei diametrale Enden eines Stranges sondern vielmehr zwei Seiten einer Medaille. Jeder der drei Akte unterscheidet sich vom vorherigen und ist doch so nah mit ihm verwandt, dass man den Unterschied nicht auf den ersten Blick bemerkt. Am Ende sind diese verbindenden Elemente mit Lebenslinien, Synapsen und Straßen gleichzusetzen.

Das Cover wurde in seiner Grundaussage beibehalten dafür jedoch ins 21. Jahrhundert katapultiert. Durch die Vermischung von comichaft, Pulp-artigen Illustrationen und fotorealistischen Hintergründen und Materialien wurde die Grenze zwischen Fiktion und Realität noch weiter aufgebrochen. Im Vergleich zum ursprünglichen Werk ist hier der größte Schritt unternommen worden. Die allzu klare, sachliche Aufteilung des Originals passt nicht recht zur verzweigten, vielschichtigen Struktur des zugrunde liegenden musikalischen Werkes. Allein schon aus diesem Grund hat „Schlafende Hunde“ eine definitive Version erfahren müssen.

Die Vielschichtigkeit der Songs wurde durch die zahlreichen optischen Ebenen, auf denen man das Gesamtwerk nun erfahren kann, ergänzt und bietet einiges zu entdecken, wenn man nur genau genug hinsieht. Labyrinthisch schlängelt man sich durch die Seiten des Booklets und dringt dabei sowohl in die Psyche der Protagonisten als auch in die der Band ein. Bald darauf fühlt man sich vom Sog des Verbrechens und dessen Aufklärung gefangen genommen. Man blickt ins Chaos und das Chaos blickt zurück.

Ich bin mit JANUS dort gewesen, an jenem Ort, wo die Schatten lauern. Traust Du Dich auch den letzten Schritt zu machen?

[Bild: 10346298_684822678232387_3777737936179514595_n.jpg]

[Bild: 3o1cHUF.jpg]
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#7
04.07.2014
Tiwaz Offline
Enchantress
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Beiträge: 738
Registriert seit: 07. Mai 2012

RE: Janus – Düster-traurige Liedkunst
[Bild: WjQNB1o.png]

Kam gestern an :3

Klasse Album! Mir war ide darin enthaltene EP nicht bekannt, auch deren Lieder sind klasse! Die Alternativ- und Demo-Versionen sind ebenfalls gut gelungen.
Und das neue Lied, "Mit leeren Händen" ist ebenfalls ganz große klasse und bereichert die Geschichte um ein weiteres Kapitel.

[Bild: 3o1cHUF.jpg]
Ich treck de Stoff!
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