(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Es kam die Frage auf, warum besonders der gegenwärtige Papst so unbeliebt ist und hart kritisiert wird. Dabei habe ich das Argument aufgebracht dass, dieser den Islam und den Propheten Mahammed einst direkt kritisiert hat, was natürlich den so unglaublich nötigen Dialog beider Religionen miteinander total verhindert. Danke lieber Ratzinger Natürlich sind Mohammed und einige Stellen des Korans zu kritisieren. Wer im Glashaussitzt sollte aber lieber nicht mit Steinen werfen. Hier das passende Video dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=YVVdwFqYqvM
Was mich auf einer persönlichen Ebene noch viel mehr aufregt ist, dass Ratzinger die bereits zuvor negative Haltung der römisch-katholischen Kirche zur Homosexualität noch weiter verschärft hat:
http://www.stern.de/tv/sterntv/tabuthema...99664.html
Ich mag mir gar nicht ausmalen wie belastend das sein muss, als gläubiger Katholik erzogen und schwul zu sein. Natürlich tue ich es doch und ich habe auch einige persönliche Bekannte, die genau das durchgemacht haben. Kein schönes Thema.
Das unverzeihlichste Verbrechen Ratzingers ist jedoch sein Anteil an der systematischen Verschleierung von Fällen von Kinderschändung durch katholische Priester. Die Fakten lassen sich leicht googeln. Hier ein paar Links:
http://www.fr-online.de/doku---debatte/d...42542.html
http://www.malte-welding.com/2010/02/18/...ssbrauchs/
http://www.reimbibel.de/B16.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/De_delictis_gravioribus
Wozu ich abschließend leider keine konkreten Zahlen vorlegen kann ist meine persönliche Überzeugung, dass die römisch-katholische Kirche maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass in der 3. Welt Überbevölkerung und die weiter grassierenden HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen eine direkte Folge des Verbots von empfängnisverhütenden Maßnahmen (allen voran Kondomen) ist. Die römisch-katholische Kirche - allen voran der Papst seit Johannes Paul II. - predigt hingegen Enthaltsamkeit. Wie gut das funktioniert kann man ja sehen. Schon ewig beruft sich diese Kirche auf unrealistische Forderungen an den Menschen. Diese Unmenschlichkeit soll bitte endlich verschwinden und gegen echte Nächstenliebe ersetzt werden. Etwas das auch im Rahmen eines gelebten Christentum absolut möglich wäre und von vielen Christen auch gelebt wird. Warum sich dann nicht noch mehr Christen von dieser Kirche abwenden ist mir schleierhaft. Glaube braucht keine Kirche.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Dann hatte sich noch Charles darüber sehr gewundert, dass viele "Intellektuelle" trotz ihrer Erkenntnisfähigkeit an eine Art "Gott" glauben oder Agnostiker sind, wobei hier klar zwischen einem agnostischen Atheisten und einem reinem Agnostiker zu unterscheiden ist. Da ich mich persönlich im Bereich der Philosophie bewege (neben meinem eigentlichen Fach der Wirtschaftswissenschaften), kann ich natürlich nur vermehrt über diesen Bereich auch sprechen und urteilen.
Nun, darüber gewundert habe ich mich nicht. Intellektualität und Glaube schließen sich ja nicht gegenseitig aus. Nobody is perfect!
Ersthaft jedoch: Ich kann Dir ja auch nicht sagen ob meine Haltung des Nicht-Glaubens zu 100% korrekt ist. Ein kleiner Restzweifel muss eben erhalten bleiben. Dies ist eine der fundamentalen Schlussfolgerungen aus der
Erkenntnistheorie, mit der Du als Philosoph sicher auch vertraut bist.
Was ich halt sagen kann ist, dass ich Glaube nicht für ein geeignetes Werkzeug halte, um die Welt zu erklären. Warum? Weil Glaube einfach alles erklären kann. Es ist die Eierlegende Wollmilchsau der Überzeugungen. Da bleibe ich lieber
skeptisch und halte mich an das, was demonstrierbar der Wirklichkeit entspricht. Auch hier kann ich niemals absolute Sicherheit erzielen, aber damit habe ich mich inzwischen abgefunden. In diesem Zusammenhang scheint mir ein Problem von gläubigen Menschen zu sein, dass sie eben dies nicht wollen: Loslassen von dem verzweifelten Wunsch nach absoluten Sicherheiten in ihrem Leben. Ich finde das zwar nachvollziehbar, weise jedoch darauf hin, dass eine solche Position intellektuell unaufrichtig ist.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Dennoch könnte ich den uns hoffentlich allen bekannten Physiker (und auch Philosophen) Harald Lesch ansprechen, welcher ebenfalls an Gott glaub, obwohl er promovierter und habilitierter Physiker ist. Hier ein passendes Video:
http://www.youtube.com/watch?v=CdQGXPGSuNw
Ich möchte dem guten Mann keine Worte in den Mund legen, aber ich kenne Harald Lesch auch schon länger und stelle einfach mal die Behauptung auf, dass er bestenfalls
Deist ist. Keinesfalls ist er ein Theist der morgens aufsteht, zum christlichen Gott betet und seinen Priester um Absolution bittet, weil er durch seine "böse Wissenschaft" den christlichen Gott in immer kleiner werdende Erkenntnislücken zwängt.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Interessant ist auch zu diesem Thema die Reihe "Alpha bis Omega" mit Harald Lesch und den Theologen Thomas Schwartz. Hier ein passendes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=gyxZ7PjDNYc
Lesch macht sein Ding wie immer gekonnt gut. Sein Skeptizismus scheint immer wieder durch und er legt klar da, dass man Gott weder beweisen kann noch es versuchen sollte.
Schwartz hingegen ist zwar scheinbar ein netter Kerl, aber auch mal wieder ein Beweis dafür, dass diese Welt keine Theologie braucht. Die Leute sollten meiner Ansicht nach lieber Literaturwissenschaften, Geschichte und Philosophie studieren. Die Frage nach dem "was da noch sein könnte" ist keine Frage die eine Profession erfordert. Das kann jeder mit sich selbst und dem Universum ausmachen. Ein fokussiertes Studium der Heiligen Schrift stellt nach meinem Dafürhalten einen übertriebenen Fokus auf ein einzelnes Schriftwerk dar. Diese Sonderstellung der Bibel oder des Koran muss man aus literaturwissenschaftlicher Sicht als absurd bezeichnen.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Selbstverständlich glaubt ein nicht unbedeutender Großteil der Naturwissenschaftler nicht an einem Gott, was ich ja persönlich auch nicht tue, wobei ich hoffe, dass dies auch so in der Diskussion rübergekommen ist. Allerdings kann man mMn nicht sagen, dass irgentwann der Fortschritt der Wissenschaften zu approximativ 100% dazu führen wird, dass die Religionen verschwinden, da eben auch Intellektuelle an einem Gott glauben können, und zwar nicht zu wenige.
Ich meine mich zu erinnern nicht gesagt zu haben, dass der Fortschritt der Wissenschaften zu einem Verschwinden der Religionen führen würde, sondern lediglich, dass ich mir das wünschen würde. Ich würde gerne eine Welt ohne Religion sehen. Schon allein weil ich den Nicht-Glauben für das konsistenteste Weltbild halte und weil es eine Welt ohne Religion in der Menschheitsgeschichte noch niemals gab. Wir können also gar nicht sicher sagen, welche Folgen dies haben würde. Dennoch bin ich da optimistisch und würde es gerne versuchen. Leider wird dies wohl während meiner Lebenszeit nicht mehr geschehen, aber ich hoffe, dass ich einen winzigen Beitrag dazu leisten kann, dass dies möglicherweise in einer fernen Zukunft geschehen kann.
Und na klaro gibt es auch intellektuelle Gläubige. Und? Deren Zustand des Intellektuell-Seins macht deren nicht-demonstrierbare Behauptungen nicht einen Deut wahrer. Jede Behauptung muss für sich allein genommen auf die Probe gestellt werden, unabhängig davon, wer diese Behauptung aufstellt.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Dir ist sicherlich auch bekannt, Charles, dass Darwin trotz seiner Erkenntnisse über die Evolution nicht von seinem Glauben abgerückt ist (Er war studierter Theologe und Pfarrer).
Dass Darwin Theologie studiert hat wusste ich. Dass er Pfarrer war wusste ich nicht. Andererseits steht dass aber auch nicht in seiner Biografie hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin
Letztendlich tut das aber auch nichts zur Sache. Sir Issac Newton war auch Theologe und Alchemiker. Das hat aber nichts zu tun mit seinen fundamentalen Arbeiten die zur Grundlage aller modernen Physik wurden. Nur weil ein Mensch in einem bestimmten Bereich ein absolutes Genie ist, sagt das noch nichts darüber aus, ob seine sonstigen Überzeugungen genauso genial sind. In punkto Alchemie zum Beispiel lag Newton wie wir heute wissen völlig daneben. Again: Nobody is perfect!
Von daher muss ich Dich auch darauf hinweisen, dass ein Verweis auf Autoritäten oft zu einem logischen Fehlschluss mit der Bezeichnung
argumentum ad verecundiam führt. Nur weil jemand eine Autorität auf einem bestimmten Gebiet ist, macht es dessen Aussagen nicht automatisch wahr. Auch hier muss jede Aussage für sich selbst genommen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.
(31.12.2012)TrenkTausendschlag schrieb: Feedback:
Für mich persönlich haben einfach zu viele Leute an der Diskussion teilgenommen, wobei es dann zu Beginn dieser nicht fair gewesen wäre einige herauszuschmeißen. Entweder man macht eine Teilnehmerliste, oder man setzt zwei Diskussionsrunden pro Woche an mit zwei komplett unterschiedlichen Besetzungen (nur ein kleiner Vorschlag ).
Ich fand die Diskussion prima und hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr über den Mund gefahren bin. Ich danke Euch auf jeden Fall, dass ihr mich immer habt ausreden lassen. Ich hoffe ich habe das auch immer gemacht, aber das wird man ja im Ergebnis-Video sehen.
Insgesamt empfand ich die Runde als sehr angenehm und hoch diszipliniert. Gute Sache!
Von daher fand ich auch die Gruppe nicht wirklich zu groß, aber es sind dennoch nicht alle zu gleichen Teilen zu Wort gekommen. Von daher schließe ich mich darüber hinaus Trenk's Vorschlag an.