Metallica: Through The Never

[Selbi]

Bin gerade von der Premiere des — soweit ich weiß — ersten Metal-Konzert-Spielfilm aller Zeiten gekommen, und zwar von Metallica: Through The Never.

Ich mag zwar erst seit 2010 Fan der Band sein, aber in diesen drei Jahren habe ich sie zu lieben gelernt. Jede Melodie und fast jede Textpassage hat sich bereits in mein Gehirn eingeprägt. Dementsprechend waren meine Erwartungen zu dem Film relativ hoch. Dies hat der Trailer mir auch noch einmal eingetrichtert:





Es sah stark nach 50% Konzert / 50% Action Film aus, also war auch was für meine nicht-Metal-Fans Freunde was dabei — allem Anschein nach zumindest.

Rezension gespoilert (wegen Spoilern, duh):

Spoiler (Öffnen)

Gespielt wurden alle großen Nummern von Metallica — unter anderem natürlich Master Of Puppets, Nothing Else Matters und One. Davon wurden fast alle Lieder komplett durchgespielt (bei einigen wurde das Ende gekürzt, bzw. bei Wherever I May Roam haben sie nur wenige Sekunden des Intros gezeigt). Zudem hatten fast alle Songs eine aufwändige Bühnenshow zusätzlich im Programm. Dies war bei ...And Justice For All sogar eine ganzen Justizia Statue, die schlussendlich zerbrach und auf der Bühne liegen blieb.

Irgendwann kam es auch zu extremen technischen Schwierigkeiten, wobei zwei Mitarbeiter der Crew verletzt wurden, davon einer durch Flammen. Metallica haben aber schnell billige Amps auf die Bühne gestellt — Garagenband Style — und weiter gespielt (auch wenn es sich danach, lustigerweise, genauso wie vorher angehört hat).

Die Musik, die mit einem Lied nach dem anderen praktiziert wurde, war also genial. Das war bei meinen Erfahrungen mit Metallicas Live Shows aber auch nicht anders zu erwarten.


Weniger gut gefallen hat mir der andere Teil des Films. Es geht um einen jungen Roadie, der Benzin zu einem stehengebliebenen Laster bringen soll, welcher wiederum "wichtige Dinge für die Band transportiert". Sein eigener Wagen wird auf dem Weg seitlich gerammt und er gerät in eine gigantische Auseinandersetzung mit gewalttätigen Rebellen und Polizisten. Ach ja, und einem Muskelprotz mit Gasmaske auf einem Pferd, welcher Typen einfach mal so aus Spaß an Laternen aufhängt.

Er erreicht den Laster, aber der Fahrer ist paralysiert. Dann nimmt er die Tasche, guckt rein und verfällt in eine Art Leichenstarre. Dabei sei anzumerken, dass bis zum Ende des Films NICHT aufgelöst wird, was in dieser Tasche überhaupt so interessantes oder wichtiges war. Jedenfalls streitet er weiter und wird von den Rebellen eingekesselt. Was macht er dann? Natürlich, er schüttet den Benzinkanister über sich, steckt sich selbst in Brand und kämpft seinen Weg durch die Feinde.

Und dann wacht er auf einem Dach auf, mit dem Reiter gegenüber von ihm. BITTE WAS?! Ich war so verwirrt an dieser Stelle und dachte mir "Wenn sie jetzt nicht die übelste Auflösung für das hier alles parat haben, bin ich enttäuscht". Aber, wie das Schicksal so ist, kam diese Auflösung nicht. Der Film endet damit, dass er die Tasche nach (oder vor — es war nicht ganz ersichtlich) dem Konzert auf der Bühne abstellt und sich dann als einziger Zuschauer hinsetzt, während die Band Orion zu den Credits spielt.


Was kann ich als Fazit sagen? Mir hat der Film sehr gefallen, wobei die wohl am Ausschlaggebendsten an Metallicas Musik selbst lag, welche schließlich 80% des visuellen Filmanteils ausgemacht hat. Die Nebenstory hatte keine Auflösung und war einfach nur auf Brutalität oder anarchistischer Epik ausgelegt. Das war zwar nicht schlecht, aber durch den Mangel an Begründung fragwürdig bis komplett redundant.

Selbstverständlich ein Muss für alle Metallica Fans und auch für den nicht ganz so harten Metaller eine Empfehlung. Meine Freunde — alles Techno und Hip Hop Fans — konnten sich trotz der Umstände gut mit der Musik anfreunden.

8.5/10

[HeavyMetalNeverDies!]

Muss ich mir auch ansehen wobei ich aber von Vornherein schon davon ausgehe dass das nicht annähernd an "Imaginaerum by Nightwish" rankommen wird. ist natürlich auch eine Frage des Geschmackes weil Von Metallica war ich noch nie ein Fan und von Actionfilmen sowieso nicht (bis auf wenige Ausnahmen).

[Guinness]

Ich habe beide noch nicht gesehen, aber von den Trailern und dem Konzept her klingt Imaginaerum um einiges interessanter.

[Selbi]

(03.10.2013)Guinness schrieb:  Ich habe beide noch nicht gesehen, aber von den Trailern und dem Konzept her klingt Imaginaerum um einiges interessanter.

Imaginaerum ist auch ganz anders als Through The Never. Nightwishs Film ist ein vollwertiger Fantasy Film, der die Musik der Band als Soundtrack verwendet. Metallicas Film ist eher eine Live Konzert DVD mit gelegentlichen Action Passagen.