Mary Sues

[Erzähler]

(12.01.2014)hagi schrieb:  Sympathische Mary Sues gibt es genug. Man denke nur an Filme wie "Hancock" (Superman wird hier bewusst nicht erwähnt da das nur eine ellenlange Diskussion lostreten würde)

James Bond ist definitionsgemäß auch eine Mary Sue. Er ist immer souverän, selbst im Angesicht des Todes bleibt er cool und das Mädchen bekommt er auch immer, jedes! Schwächen hat James Bond absolut null und sie werden auch nie gezeigt (Pierce Brosnan war für mich der letzte James Bond und Daniel Craig wird es für mich nie sein darum zähle ich seine "Filme" nicht!)

Ich denke hagi hat da einen Guten Punkt angebracht. Die Hauptcharakteristika einer funktionierenden Mary Sue ist, dass sie hervorragend zum fantasieren und zur "Realitätsflucht" dient. Ich meine wer will nicht ein badass Geheimagent mit schiessereien am Morgen, Martins am Mittag und heissen Frauen in der Nacht sein? (James Bond, und ja Craigs Filme sind gute Agentenfilme, aber meiner meinung nach keine James Bond filme). Oder welche unsichere Teenagerin will nicht von einem unsterblichen, gutaussehnden und sexy Vampir geliebt werden? (Twilight). Der Hauptcharakter ist in diesen Fällen nicht dazu da ein Charakter, sondern eine Hülle für den Leser zu sein in die er sich selbst projezieren kann.

Ein guter "Normaler" charakter ist jemand mit dem wir mitfühlen und über den wir mehr erfahren wollen, eine gute Mary Sue ist jemand der wir sein wollen um ein wenig unsere eigenen Fantasien aus zu leben.

[Hagi]

(12.01.2014)Erzähler schrieb:  Oder welche unsichere Teenagerin will nicht von einem unsterblichen, gutaussehnden und sexy Vampir Pony geliebt werden? (Twilight).

I fixed it!


Naja, das Problem ist dabei, dass man sehr schnell die eigenen Wünsche mit in die Story einpackt und dann einen Self-Insert bastelt. Es geht beim Schreiben von Geschichten eigentlich zum Teil immer darum, einen Ort zur Realitätsfluch anzubieten. Man vertieft sich in eine Geschichte und wenn sie gut ist, identifiziert man sich auch mit einem der Charaktere. Dabei ist aber wichtig, dass alle Charaktere noch "normal" bleiben. Gegenüber Alicorn OCs zum Beispiel sind die meisten schon von Haus aus sehr skeptisch.

Wenn ich selsbt von einem Alicorn OC lese oder ein Bild von einem sehe ist meine erster Gedanke sofort: "Och nö, nicht schon wieder so ein scheiß Alicorn OC!" Der Startpunkt ist also weit unten angesetzt und es bedarf viel Arbeit aus diesem Charakter dann einen wirklich liebenswerten Teil der Geschichte zu machen. Das kann funktionieren, muss aber nicht.

Selbiges gilt für ausgefallene Extras. Wenn ein Pony mit vier Hörnern und Drachenflügel ankommt nur damit es "interessant" wirkt, dann ist es für mich in diesem Moment sofort gestorben. Aber ich drifte ab^^

[WrightGerman]

(12.01.2014)Erzähler schrieb:  Ein guter "Normaler" charakter ist jemand mit dem wir mitfühlen und über den wir mehr erfahren wollen, eine gute Mary Sue ist jemand der wir sein wollen um ein wenig unsere eigenen Fantasien aus zu leben.

Wunderbar gut auf den Punkt gebracht, wenn auch gleich ich zugeben muss, dass ich nicht unbedingt in die Rolle von guten Mary Sues schlüpfen will. Ich sehe sie immer bon einem rein platonischen Standpunkt aus. Sie helfen mir, einfach abzuschalten. Nach vielen Charakteren, welche ihre Schwächen besiegen müssen, um doch noch ein "Happy End" in ihrem Alltag oder ihrem Leben zu erleben, ist es ne willkommene Abwechslung, mal eine Figur, ohne nennenswerten Schwächen dabei zu beobachten, wie sie einfach keine Probleme mit dem hat, was Figuren mit ihren Schwächen, nur mit viel Mühe hinbekommen würden.

(12.01.2014)hagi schrieb:  Wenn ich selsbt von einem Alicorn OC lese oder ein Bild von einem sehe ist meine erster Gedanke sofort: "Och nö, nicht schon wieder so ein scheiß Alicorn OC!" Der Startpunkt ist also weit unten angesetzt und es bedarf viel Arbeit aus diesem Charakter dann einen wirklich liebenswerten Teil der Geschichte zu machen. Das kann funktionieren, muss aber nicht.

Selbiges gilt für ausgefallene Extras. Wenn ein Pony mit vier Hörnern und Drachenflügel ankommt nur damit es "interessant" wirkt, dann ist es für mich in diesem Moment sofort gestorben. Aber ich drifte ab^^

Das wird auch daran liegen, dass Alicorne eine Rarität sind. Cadance und Twilight mussten hart dafür arbeiten, damit sie zu Alicornen wurden. Wenn dann ein Alicorn OC auftaucht, wollen wir nicht hören, dass es einfach so ist. Wir wollen wissen, wieso er ein Alicorn ist und wir wollen eine glaubhafte Geschichte.

Twilight hat drei Staffeln und unzählige Lektionen über Freundschaft gebraucht, um zum Alicorn zu werden. Cadance musste die wahre Bedeutung von Liebe erfahren. Sie haben hart für das gearbeitet, was sie später wurden.

Selbst ein Alicorn Fohlen sehen wir als skeptisch an, kennen wir doch Celestias Neffen Prinz Blaublut, als ein Einhorn. Wird uns kein sinnvoller Grund für ein OC Alicorn gegeben, so können wir uns auch nicht mit diesem auseinander setzen und fangen an, ihn nicht zu leiden, vielleicht sogar zu hassen.

Das ist etwas, wo ich sagen würde, dass hier der Neid eines Menschens, den größten Faktor ausmacht. Wir beneiden all jene, die ihre Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen haben. Je nachdem, meiden wir diese Menschen oder hassen sie sogar. Nichts anderes ist es mit Mary Sues, wenn sie nicht vernünftig ausgearbeitet werden.

[Erzähler]

(12.01.2014)hagi schrieb:  

(12.01.2014)Erzähler schrieb:  Oder welche unsichere Teenagerin will nicht von einem unsterblichen, gutaussehnden und sexy Vampir Pony geliebt werden? (Twilight).

I fixed it!

Oh gott Hagi hat "The Ghost of clopping yet to come" aus der Flasche gelassen, rette sich wer kann. Interessanterweise währe das eine version von "A Chrismas Carol" die seltsam interessant klingt, fliegt meine kleinen clopfic schreiber fliegt!

(12.01.2014)hagi schrieb:  Selbiges gilt für ausgefallene Extras. Wenn ein Pony mit vier Hörnern und Drachenflügel ankommt nur damit es "interessant" wirkt, dann ist es für mich in diesem Moment sofort gestorben. Aber ich drifte ab^^

Ich denke Autoren die so "Gimmick" charkter schreiben, glauben weil etwas Cool aussieht und speziell ist, macht es automatisch auch den Charakter Cool und speziell und vergessen dabei, das es die Wesenszüge eines Charakters ist, die ihn ausmachen. Das ist das Equivalent zu einer Coolen Actionszene, sie mag kurz unterhalten aber bleibt nur selten im Gedächtniss. Als beispiel ist der relativ plumpe und kurze Kampf zwischen Obiwan und Darth Vader in "A new Hope" tausendmal interessanter, als der halbstündige CGI kampf zwischen den beiden in "Revenge of the Sith", aus dem einfachen grund, weil darin viel mehr emotionen stecken.

[Rainbro]

Auch wenn ich bisher noch keinen Mary/Gary Sue aufs Papier gesetzt habe (weil relativ kurz dabei),
finde ich die Tipps von Corexx bzgl des umfangreichen englischsprachigen Links und Hagi mit dem Verweis auf Animexx wahnsinnig hilfreich!
Danke

@Simaris Ich hab auch nen character die von Zecora aufgenommen wurde/mit ihr befreundet ist. Bin da aber wohl nicht der einzige, der sich Hintergründe zu einem relativ unbekanntes, mysteriöses und immerzu reimendes Zebra macht xD

@Maze 223k Worte? ... 330-470 Seiten? Da bin ich leicht eingeschüchtert

...
oh und natürlich die Frage: Warum ist Discord kein wirklicher Gary Stu? Grade er wäre perfekt für die Rolle.

[I. M. Legion]

Zitat:...
oh und natürlich die Frage: Warum ist Discord kein wirklicher Gary Stu? Grade er wäre perfekt für die Rolle.

Weil er kein Wohltäter ist, sondern in erster Linie aus Eigennutz seine Späße treibt. Zudem wird er von allen, egal wie harmlos er sich gerade verhält, stets kritisch beäugt.
Er wäre ein Gary Stu, wenn er nur gutes tun würde und jeder ihn bedingungslos mögen würde.

[WrightGerman]

(14.10.2016)Rainbro schrieb:  oh und natürlich die Frage: Warum ist Discord kein wirklicher Gary Stu? Grade er wäre perfekt für die Rolle.

Man mag es sich kaum vorstellen, aber Charaktere müssen wirklich hohe Anforderungen erfüllen, um sich das Prädikat als Mary Sues/Gary Stus zu verdienen. Wer eine Schwäche an den Tag legt, kann sich ein solches schon versemmeln. Und Discord muss als früherer Bösewicht und späterer Steigbügelhelfer wohl die ein oder andere Schwäche haben, ansonsten würden die Szenen mit ihm keinen Lachmuskel zu Zucken bewegen.

Anders gesagt: Mary Sues/Gary Stus (und es ist das letzte Mal, dass ich hier auf den Namen Gary Stu zurückgreife, weil ich ihn so unnütz wie Herpes finde) dürfen nicht einfach nur übermächtig sein. Sie müssen auch geistige Überlegenheit demonstrieren, unendliches Wissen bis ins lächerlichste Detail, Kräfte, die nur an die Grenzen jener Figur gebunden sind, die sie sich selbst auferlegt. Eine Mary Sue zu erschaffen ist schon ein Kunstwerk für sich, nur eben kein sehr löbliches Kunstwerk, es sei denn, sie ist ein Gott. Und ein Gott im Fleischmantel, der dadurch nicht auch Schwächen erliegt, ist eine Mary Sue.

[Rainbro]

Hm. Und weil Discord gegen Tirek verloren hat. Und gegen die Schwestern. Eigentlich sollte er mächtiger sein als "Gott" und unberechenbarer als "personifiziertes Chaos". Aber gut, er ist Meister in Selbstinszenierungen und kann mal eben Löcher in Dimensionen reißen, wo Pinkie nichmal hinkäme

Ich hatte beinahe gedacht, mein OC wär ne Mary Sue, weil sie quasi Celli's Job übernimmt und von jedem einen gewissen Grad an Respekt bekommt, schon bevor sie das tut.
Aber nach dem Test ist es wohl doch ok

[WrightGerman]

(15.10.2016)Rainbro schrieb:  Hm. Und weil Discord gegen Tirek verloren hat. Und gegen die Schwestern. Eigentlich sollte er mächtiger sein als "Gott" und unberechenbarer als "personifiziertes Chaos". Aber gut, er ist Meister in Selbstinszenierungen und kann mal eben Löcher in Dimensionen reißen, wo Pinkie nichmal hinkäme

Genau deswegen. Discord weiß viel, aber ist nicht allwissend. Ebenso wenig ist er der wahrscheinlich mächtigste magieanwender der Serie, aber das macht ihn nicht allmächtig. Es sind vor allen Dingen seine heftigen Defizite in seinem starkem Charakteristikum, die ihn interessant machen, ohne das er zu einer Mary Sue wird. Es sind die Mythen um seine Existenz und seine Magie die nicht erzählt wurden, was ihn auch zu einem kleinen Rätsel macht. Mary Sues sind keine wirklichen Rätselgestalten sondern klare Ultmia-Figuren ohne gewichtige Fehler und die alles haben und erreichen können, was sie wollen.

(15.10.2016)Rainbro schrieb:  Ich hatte beinahe gedacht, mein OC wär ne Mary Sue, weil sie quasi Celli's Job übernimmt und von jedem einen gewissen Grad an Respekt bekommt, schon bevor sie das tut.
Aber nach dem Test ist es wohl doch ok

Dazu kann ich nicht viel sagen, ich kenne deine Geschichte nicht. Wenn es auf eine interessante Art und Weise erzählt wird, wieso es dazu kommt, müsste es schon in Ordnung gehen. Du solltest nur darauf achten, sie nicht nur mit Aufgaben zu konfrontieren, die sie auf ideale Weise lösen kann. Politische Debatten, die wirtschaftliche Lage des landes und der Nachbarsländer, mit denen man entweder in Fireden oder im Streit lebt, etc. Das sind keine leichten Aufgaben und sie werden zwangsläufig auch Probleme mit sich bringen. DAS macht eine neue Prinzessin stellenweise wieder interessant. Wie geht sie mit so etwas um?

[Rainbro]

(15.10.2016)WrightGerman schrieb:  Dazu kann ich nicht viel sagen, ich kenne deine Geschichte nicht. Wenn es auf eine interessante Art und Weise erzählt wird, wieso es dazu kommt, müsste es schon in Ordnung gehen. Du solltest nur darauf achten, sie nicht nur mit Aufgaben zu konfrontieren, die sie auf ideale Weise lösen kann. Politische Debatten, die wirtschaftliche Lage des Landes und der Nachbarsländer, mit denen man entweder in Frieden oder im Streit lebt, etc. Das sind keine leichten Aufgaben und sie werden zwangsläufig auch Probleme mit sich bringen. DAS macht eine neue Prinzessin stellenweise wieder interessant. Wie geht sie mit so etwas um?

Es sind schon viele Gedanken hinein geflossen. Und am Anfang dachte ich nur, Celestia ist doof, was macht die überhaupt? Das könnte ich jedenfalls besser!
Mittlerweile ist Celli auch kein Boomann mehr, sondern vielmehr eine Untergrundbewegung, die die Beziehung der Schwestern gehörig ins Wanken geraten lässt, für das Chaos verantwortlich. Und die Mane6 müssen das irgendwie wieder fixen. Da mein OC dabei eine Rolle spielt, wird sie später im Königshaus n Beruf bekommen.

Sie ist in dem Sinne keine Prinzessin, sondern lediglich ein einfaches Pony wie Flash Sentry, welches dann halt im Königshaus ihre Arbeit macht. Celestia und Luna denken sich die Regeln aus und mein OC dient als wichtige Schnittstelle, um Verträge auszuhandeln. Eine enge Beziehung zu den Nicht-Pony-Rassen u.a. auch Villians, seine eigenen Interessen zurückstellen zu können und einen kühlen Kopf zu bewahren sind für sie - im Alter von Major Mare - kein Problem (mehr).
Mit meinem OC erkläre ich so Hintergründe zu den gewöhnlich ungewöhnlichen Bedrohungen Equestria's.
Hab auch einen Eintrag im OC-Thread (Werbung ) hinterlegt.

Was mir aber auch auffällt. In v.a. unorganisierten RP's kommt es häufig zu Mary Sue kämpfen xD Wer den mächtigsten Chara hat, in etwa. Ist auch schon manchmal ne Tüte Popcorn wert zerschießt sich aber meist sehr schnell wieder xD

[Dandelo]

(15.10.2016)Rainbro schrieb:  Was mir aber auch auffällt. In v.a. unorganisierten RP's kommt es häufig zu Mary Sue kämpfen xD Wer den mächtigsten Chara hat, in etwa. Ist auch schon manchmal ne Tüte Popcorn wert zerschießt sich aber meist sehr schnell wieder xD

Das ist ein Vorwurf, den sich viele RPs gefallen lassen müssen. Ein guter Spielleiter achtet zwar darauf, aber gerade in großen Foren gibt es auch mal Negativbeispiele.
Ich denke, ein Grund für so viele Marue Sues ist einfach, dass man seinen Charakteren so viel Stolz entgegenbringt, dass man nicht einsehen möchte, in gewissen Bereichen unterlegen zu sein. (Man könnte jetzt tiefenpsychologisch überlegen und Rückschlüsse auf Persönlichkeit und Vergangenheit des Char-Erstellers ziehen, was sich manchmal wahrscheinlich lohnen würde, aber das führe jetzt viel zu weit.)

Vor ewigen Jahren hatte ich basierend auf RPG-Charactersheets mal eine Übersicht für MlP-OCs hier im Forum vorgestellt, aber anscheinend finde ich die nicht mehr. Der eigentliche Punkt ist: Bei der Erstellung sollte man ebenso viel Zeit in Schwächen wie in Stärken packen. Ängste, Befürchtungen, auch Zwänge, Ticks und Einstellungen machen einen Charakter erst rund.

Wäre ich gemein, könnte ich jetzt behaupten, Mary Sues sind das Ergebnis faulen, schlampigen und eindimensionalen Designs. Persönlich mache ich das aber mehr an der Erfahrung des Autoren fest. Einen unbesiegbaren, allwissenden Charakter zu haben, ist nunmal der einfache Weg aus irgendwelchen Krisen heraus.
Für den Anfang reicht es ja vielleicht, wenn du dir absichtlich eine solche Mary Sue überlegst und sie dann immer als Referenz herbeiziehst, wenn du befürchtest, dein richtiger Charakter könnte zu overpowert sein. Quasi die Mary als schlechtes Beispiel, um zu erkennen, wann man zu weit gegangen ist. Hab ich zwar noch nie selbst gemacht, aber ist vielleicht auch ganz spaßig? Ach was weiß ich

[Max]

Mary-Sues. Eine Sache die Vor- und Nachteile hat.
Wie meine Vorgänger bereits beschrieben haben, kann man mit Mary Sues in eine andere, bessere Welt tauchen, seine Fantasien so besser ausleben.
Jedoch finde ich sie eigentlich recht nervig/störend, zumindestens in RPs und Fanfics.
Häufig wird einfach bei der Erstellung des OCs so übertrieben, dass man den Charakter kaum mehr ernst nehmen kann und so die Geschichte, trotz vielleicht interessanten Nebencharakteren etc. abbrechen möchte, da das meiste schon erdenkbar ist und die Story somit an Spannung und interessanten Passagen verliert.