11.10.2017 |
Knäuel
Enchantress
Beiträge: 587
Registriert seit: 20. Mai 2015
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Mal eine Quelle, der ich mehr glauben schenke, als Wikipedia:
"Feminism, the belief in the social, economic, and political equality of the sexes. "
(Encyclopedia britannica)
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11.10.2017 |
LittleMissDevil
Wonderbolt
Beiträge: 2.316
Registriert seit: 16. Nov 2014
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(10.10.2017)HeavyMetalNeverDies! schrieb: Alles ist besser als wenn die Frau den rechtlichen Rahmen erhält einen gemeinsamen Kinderwunsch im alleingang annulieren zu können.
Nein. Alles ist besser als eine Frau zu zwingen, ein Kind zu bekommen, das sie nicht haben will.
Du magst das hier ja lapidar als "Annullierung" darstellen, aber kaum eine Frau wird einfach so abtreiben, ganz besonders, wenn sie vorher einen Kinderwunsch hatte. Hinzu kommt, dass eine Abtreibung nicht einfach so durchgeführt wird. In Deutschland muss man eine Beratung (zB durch einen Krisendienst, Profamilia, etc) sowie eine Bedenkzeit von drei Tagen nachweisen, bevor ein Abbruch durchgeführt werden kann. In einer guten Beratung wird auch der Partner angesprochen oder gar einbezogen. Ehrlich gesagt, müsste in einer Beziehung auch schon Einiges im Argen sein, damit die Frau einfach so das gemeinsame Kind "entsorgt". Das zu überwachen ist aber nicht Aufgabe des Staates.
Es mag dir nicht gefallen, aber die Frau trägt das körperliche und psychische Risiko einer Schwangerschaft. Das Leben reift in ihr heran und sie hat die Autonomie über ihren Körper zu entscheiden.
Ist das super toll für den Mann? Natürlich nicht. Das Modell, das dir vorschwebt führt aber bloß zur Kriminalisierung von Frauen und dazu, dass sie sich illegalen und gefährlichen Methoden zuwenden.
was das Thema Feminismus angeht: Der Feminismus kämpft für Gleichberechtigung aus Perspektive der Frau aber nicht nur für Frauen. Themen des Feminismus sind zB. auch Rechte der LGTBQ Community und die Bekämpfung toxischer Männlichkeit zu Gunsten von einem gesunden Männlichkeitsbild (*). Wenn wir die Extremisten mal kurz außen vor lassen ist es eine Gegenbewegung zu den Jahrhunderten von Unterdrückung und wird seinen Namen deshalb auch nicht einfach ablegen. Schon aus historischen Gründen nicht. Aber der Feminismus behandelt inzwischen eben auch Themen, die eher Richtung Gleichberechtigung gehen. Er fokussiert sich derzeit aber vor allem auf Schäden in der Gesellschaft, die durch Männer entstanden sind, da die nunmal den Großteil unserer Geschichte dominiert haben.
*wer ne Erklärung für den Begriff will, soll nachfragen, dann hau ich das in den nächsten Post :p
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11.10.2017 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)LittleMissDevil schrieb: (10.10.2017)HeavyMetalNeverDies! schrieb: Alles ist besser als wenn die Frau den rechtlichen Rahmen erhält einen gemeinsamen Kinderwunsch im alleingang annulieren zu können.
Nein. Alles ist besser als eine Frau zu zwingen, ein Kind zu bekommen, das sie nicht haben will.
Du magst das hier ja lapidar als "Annullierung" darstellen, aber kaum eine Frau wird einfach so abtreiben, ganz besonders, wenn sie vorher einen Kinderwunsch hatte. Hinzu kommt, dass eine Abtreibung nicht einfach so durchgeführt wird. In Deutschland muss man eine Beratung (zB durch einen Krisendienst, Profamilia, etc) sowie eine Bedenkzeit von drei Tagen nachweisen, bevor ein Abbruch durchgeführt werden kann. In einer guten Beratung wird auch der Partner angesprochen oder gar einbezogen. Ehrlich gesagt, müsste in einer Beziehung auch schon Einiges im Argen sein, damit die Frau einfach so das gemeinsame Kind "entsorgt". Das zu überwachen ist aber nicht Aufgabe des Staates.
Es mag dir nicht gefallen, aber die Frau trägt das körperliche und psychische Risiko einer Schwangerschaft. Das Leben reift in ihr heran und sie hat die Autonomie über ihren Körper zu entscheiden.
Ist das super toll für den Mann? Natürlich nicht. Das Modell, das dir vorschwebt führt aber bloß zur Kriminalisierung von Frauen und dazu, dass sie sich illegalen und gefährlichen Methoden zuwenden.
Welcher Prozess einer Abtreibung voran geht wusste ich bisher nicht, auch das Argument mit der Kriminalität ist ziemlich schlagend. Wie es aussieht habe ich meine Meinung geändert bekommen.
Zitat:was das Thema Feminismus angeht: Der Feminismus kämpft für Gleichberechtigung aus Perspektive der Frau aber nicht nur für Frauen. Themen des Feminismus sind zB. auch Rechte der LGTBQ Community und die Bekämpfung toxischer Männlichkeit zu Gunsten von einem gesunden Männlichkeitsbild (*). Wenn wir die Extremisten mal kurz außen vor lassen ist es eine Gegenbewegung zu den Jahrhunderten von Unterdrückung und wird seinen Namen deshalb auch nicht einfach ablegen. Schon aus historischen Gründen nicht. Aber der Feminismus behandelt inzwischen eben auch Themen, die eher Richtung Gleichberechtigung gehen. Er fokussiert sich derzeit aber vor allem auf Schäden in der Gesellschaft, die durch Männer entstanden sind, da die nunmal den Großteil unserer Geschichte dominiert haben.
Minderheitenrechte oder Ehe für Gleichgeschlechtliche würde ich auch unterstützen. Es ist nur bedauerlich dass man politisch solche Dinge nur in Kombination mit der Frauenquote bekommt.
Zitat:*wer ne Erklärung für den Begriff will, soll nachfragen, dann hau ich das in den nächsten Post :p
Ich nehme mal an, dass damit schlicht einfach die Klischees gemeint sind. Wenn nicht, kannst du es gerne noch mal genauer ausführen.
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11.10.2017 |
MianArkin
Wonderbolt
Beiträge: 2.123
Registriert seit: 29. Sep 2012
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Knäuel schrieb: Mal eine Quelle, der ich mehr glauben schenke, als Wikipedia:
"Feminism, the belief in the social, economic, and political equality of the sexes. "
(Encyclopedia britannica)
Was du meinst ist der Egalitarismus.
Feminismus, wie bereits aus dem Nahmen hervorgeht, ist auf Weibchen bezogen.
Für Männchen wäre das Pendant der Maskulinismus.
Lohngleichheit besteht bereits in den meisten Arbeitsgruppen.
Abweichend davon sind jedoch die Unterschiede in der Zusätzlichen Entlohnung die aufgrund zb. der Zeitspanne der Betriebszugehörigkeit, Überstunden usw. anfallen.
So führen Frauen statistisch weniger Überstunden aus als Männer, was sich wiederrum in der Entlohnung wiederfindet (wie genannt, der Grundlohn ist in fast allen Bereichen Gleich [Bereinigt ~1,5% differenz] ).
Da Feministen darüber Mosern das Soziale Arbeit weniger Hornoriert wird als zb. Arbeiten auf dem Bau, sollte man unter Umständen auch anmerken das ~90% der Tödlichen Arbeitsunfälle auf Männer entfallen.
Niemand verbietet einer Frau, in entsprechend höher Entlohnte Berufe einzusteigen.
Für die höheren Gehälter (zb. durch mehr Überstunden) und besseren Aufstiegschancen opfern Männchen ihre Körperliche und Geistige Gesundheit.
Zusammengefasst erkaufen sich nicht wenige Männer die Verbesserungen mit ihrer Gesundheit (im Klartext Verkürzung der Lebenswahrscheinlichkeit).
Die Thematik Lohngleichheit ist durchaus Kompliziert, jedoch sind wir inzwischen eben so weit das die Grundlöhne in fast allen Bereichen gleich sind.
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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11.10.2017 |
Final Judgement
Cutie Mark Crusader
Beiträge: 12
Registriert seit: 26. Jun 2017
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Da ich auf dem Weg zur Arbeit bin, kann ich jetzt hier nicht so ausführlich schreiben. Würde dann heut Abend komfortabel von meinem Laptop aus nochmal schreiben, auch gerne mit persönlichen Beispielen, damit man hier vielleicht einen kleinen Perspektivwechsel anleiern kann.
Zur Debatte über das Wort Feminismus noch mal: die Bewegung heißt so, da, um die gewünschte Gleichberechtigung zu erreichen, die Frau gestärkt werden muss, um gesellschaftlich (weltweit) erst ein mal da anzukommen, wo der Mann jetzt schon seit Jahren ist. Nicht darüber hinaus, sondern dahin, wo der Mann jetzt ist.
Hier ist ein Tweet mit einer einfach verständlichen Darstellung, den ich dazu gefunden habe:
https://twitter.com/ltsfeminism/status/8...6327532548
So, jetzt muss ich aber wirklich zur Arbeit. Habt einen nicen Tag. Ich melde mich später noch mal.
☆ underneath the stars we came alive ☆
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11.10.2017 |
Conqi
(K)ein Fag
Beiträge: 5.918
Registriert seit: 04. Mär 2012
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Final Judgement schrieb: die Bewegung heißt so, da, um die gewünschte Gleichberechtigung zu erreichen, die Frau gestärkt werden muss
In dieser Aussage steckt doch schon wieder inhärent die These, dass es keine Benachteiligung für Männer gibt und es auf deren Seite nichts auszubessern gibt.
Es gibt keinen Ansehens-Balken im echten Leben, an dem sich sowas messen lässt, sondern viele einzelne Bereiche und in vielen sind eben auch Männer benachteiligt. Zudem finde ich es immer etwas absurd Frauen in einen Topf mit Minderheiten zu werfen, wenn wir in Deutschland mehr Frauen als Männer haben.
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11.10.2017 |
Triss
Earth Pony
Beiträge: 5.968
Registriert seit: 30. Dez 2013
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Witzigerweise werden Frauen in zB Saudi-Arabien damit klein gehalten, dass sie ja durchaus zufrieden sein sollen wenn sie nicht ständig geschlagen werden. Was will man mehr und so?
Ist fast so, als wäre es ein gesellschaftliches Phänomen, das Veränderungen von denen, die davon nicht profitieren, als dumm angesehen werden...
only the good die young? phew good thing that i am so incredibly awful
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11.10.2017 |
Hari龜
Tortoise
Beiträge: 2.588
Registriert seit: 25. Sep 2011
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
@Laylilay: In gewisser weiße kann man aber schon ziwschen Grundbedürfnissen und Luxusbedürfnissen unterscheiden.
Obsolet sind zwar Luxusbedürfnissen nicht, aber gerechte Grundbedürfnissen sind wichtiger anzusehen.
Zudem finde ich das mit dem Videospielen immer ein wenig dämmlich. Im Grunde ist es kreative freiheit und wenn es besser gemacht werden soll, dann sollte man es selber zeigen oder unterstützen. Positive beispiele sind unter Inidititeln zu finden, aber auch Overwatch.
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11.10.2017 |
Laylilay
Enchantress
Beiträge: 686
Registriert seit: 15. Nov 2013
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Haribokid schrieb: @Laylilay: In gewisser weiße kann man aber schon ziwschen Grundbedürfnissen und Luxusbedürfnissen unterscheiden.
Obsolet sind zwar Luxusbedürfnissen nicht, aber gerechte Grundbedürfnissen sind wichtiger anzusehen.
Zudem finde ich das mit dem Videospielen immer ein wenig dämmlich. Im Grunde ist es kreative freiheit und wenn es besser gemacht werden soll, dann sollte man es selber zeigen oder unterstützen. Positive beispiele sind unter Inidititeln zu finden, aber auch Overwatch.
Nun Videospiele sind reines Luxusgut. Aber warum kann ich nicht trotzdem dafür kämpfen, wenn es mich stört? Ich will darauf hinaus: ich finde es immer schwer Leute klein zu reden weil man selbst der Meinung ist "man braucht das ja nicht". Vor nicht all zu langer Zeit durften Frauen nicht wahlen, wählen ist auch kein Grundbedürfnis. Hätten sie deshalb aufhören sollen dafür zu kämpfen? (Nicht falsch verstehen, ich finde teile der neuen Forderungen auch doof)
Selbst zeigen ist in manchen Punkten sinnvoll, in manchen ein sehr dummes Gegenargument um Leute mangels Grund abzuwürgen. Du kannst nicht wirklich von mir verlangen selbst ein Spiel zu programmieren, nur weil es mich an anderen stört. Du verlangst von jemand der sich wünscht ie Eisdeele hätte erdbeereis statt nur schoko und vanille auch nicht eine Eisdeele zu eröffnen. Ich spiele Indispiele sehr gern, aber das tröstet mich über Monster Hunter nicht hinweg. Und darum kritisiere ich den neuen MH teik dafür dass die weibliche Rüstung der deviant Monster grauenvoll aussahen und es keine Alternative gab, obwohl diese ganzen Desing und Kostümfunktionen in vielen Games da sind
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11.10.2017 |
Laylilay
Enchantress
Beiträge: 686
Registriert seit: 15. Nov 2013
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Da ist ein Beispiel
Es hat damit zu tun, dass der neue Feminismus gern mit einem saloppen "die wollen ja nur Kleinigkeiten die unnötig sind" abgewischt wird und ich dieses bedenklich finde, da Kleinigkeiten subjektiv sind. Und
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11.10.2017 |
Adama
Royal Guard
Beiträge: 4.089
Registriert seit: 02. Dez 2012
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Ich denke Rollenbilder sind aktuell das größte Problem.
Die süße Frau, die nie was böses macht und immer kocht. Die natürlich rosa mag, in einem sozialen Beruf arbeitet und viele Emotionen zeigt.
Der harte Mann, Muskeln, Kraft, Autofahren, keine Emotion. Keine schmerzen. Keine Gefühle.
Beides ist total falsch, und unschön. Genauso Sachen das der Mann heute noch oft die Frau ansprechen muss. Es sind gegenüber früher nur noch Kleinigkeiten, die aber dann dazu führen daß man in manchen Branchen 90 prozent Frauen oder Männer Anteil hat. Da muss man wirklich auf beiden Seiten arbeiten.
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11.10.2017 |
Fullmetal
Basketballpony
Beiträge: 618
Registriert seit: 18. Mär 2017
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
@Adama, ich gebe dir Recht, die klassischen Rollenbilder von Mann und Frau wie aus den 50ern sind nicht mehr sonderlich zeitgemäß. Aber darüber sind wir in Europa auch schon größtenteils hinweg, vor allem wenn man sich die jüngeren Generationen anschaut. Der moderne, westliche Feminismus arbeitet da aber ganz anders. Da wird gerne mal vom so genannten Gender Pay gap geredet (Der zwar gar nicht existiert, aber egal), ein ominöses Patriarchat heraufbeschworen, das Frauen ja angeblich unterdrückt und sich über einen Bullshit wie "Mansplaining" moniert. Das alles hat mit Gleichberechtigung nichts mehr zu tun, dieses Gerede vom angeblichen Privileg des heterosexuellen weißen cis-Mannes ist einfach nur sexistisch und rassistisch, weil eben diese Gruppe von Feministen einfach nur auf diese Eigenschaften-nämlich Geschlecht, Hautfarbe und sexuelle Orientierung-reduziert wird und damit automatisch böse sein soll.
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11.10.2017 |
MianArkin
Wonderbolt
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Registriert seit: 29. Sep 2012
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Laylilay schrieb: Da ist ein Beispiel
Es hat damit zu tun, dass der neue Feminismus gern mit einem saloppen "die wollen ja nur Kleinigkeiten die unnötig sind" abgewischt wird und ich dieses bedenklich finde, da Kleinigkeiten subjektiv sind. Und
Davon abgesehen das in dem Bild immernoch Fehler sind (Die Brustpanzerung für Weibliche Rüstungen müssten denen der Männlichen gleichen, da zwei markante Ausbeulungen exorbitante Schwachstellen in einer solchen Rüstung darstellen. Mittelalterliche Rüstungen die Frauen getragen haben waren in ihrer Form Identisch zu den Männlichen Rüstungen, da das Rüstmaterial nie direkt an der Haut anlag sondern durch Wams ezt. selbst für den Busen noch ausreichend Platz in regulärer Rüstung bot).
Ich finde die "Materialsparversionen" in manchen Rollenspielen auch vollkommen schwachsinnig.
Viele solcher Rüstungen böten nur dann ein wenig Schutz wenn das Genital oder die Brust getroffen würde.
Solche Rüstungen verdienen den Namen einfach nicht .
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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11.10.2017 |
Laylilay
Enchantress
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Registriert seit: 15. Nov 2013
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Ic3w4Tch schrieb: (11.10.2017)Laylilay schrieb: Da ist ein Beispiel
Es hat damit zu tun, dass der neue Feminismus gern mit einem saloppen "die wollen ja nur Kleinigkeiten die unnötig sind" abgewischt wird und ich dieses bedenklich finde, da Kleinigkeiten subjektiv sind. Und
Schlecht aussehende Rüstungen in Videospielen sind eine Kleinigkeit. Ich persönlich verstehe zwar deinen Punkt. Gerade in diesem Beispiel sieht die alternate Version einfach cooler aus.
Ich mache mir neben Grafik und Character Design aber eher um Dinge wie Gameplay etc. Gedanken. Dinge, die tatsächlich Gamebreaking sein können. Rüstungsdesign kann vielleicht die Immersion beeinträchtigen, aber nicht den Spielverlauf.
Damit sind wir halt wieder bei subjektiv. Mir ist die Immersion eines Spiels unglaublich wichtig, dafür bin ich sogar bereit Kompromisse beim Gameplay einzugehen oder kleinere Glitche zu akzeptieren. Wenn ich mich aber nicht in das Spiel versetzten kann und in meinem Kopf einen char desingnen und ihm folgen kann dann macht mir ein Spiel keinen Spaß. Und wen ich gezwungen wäre meinen Char in so was zu packen (zum glück gibts noch andere Rüstungen) würde ich MH trotz tollem Gameplay nicht spiele wollen.
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11.10.2017 |
Final Judgement
Cutie Mark Crusader
Beiträge: 12
Registriert seit: 26. Jun 2017
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
Ohje, jetzt sind soviele verschiedene kleine Unterthemen hier in der Diskussion, dass ich bestimmt alles Mögliche vergesse, was ich eigentlich so sagen wollte.
Ich probiere es trotzdem mal.
Zum Thema "Minderheit": Minderheit bedeutet hier nicht zahlenmäßig unterlegen, sondern im sozio-politischen Kontext unterlegen. Das ist genau wie bei der alten Diskussion vonwegen "Asiatische Menschen gibt es doch am allermeisten auf der Welt! Sie sind also keine Minderheit!" - quantitativ nicht, nein. Aber darum geht es auch nicht. Sozio-politisch gesehen, in der westlichen Welt in der wir leben, sind sie eine Minderheit. Dasselbe gilt für Frauen. Context matters.
Zum Thema "Das sind doch nur Kleinigkeiten, über die sich westliche Feministen beschweren": Ja und nein zugleich. Wenn man verschiedenste Probleme von Frauen auf der ganzen Welt direkt miteinander vergleicht, scheinen viele Probleme unserer westlichen Welt natürlich als absolut lächerlich und oberflächlich.
Natürlich ist objektiv gesehen die Genitalverstümmelung einiger afrikanischer Frauen tausendmal, millionenmal schlimmer als sexistische Videogamedesigns. Aber zum einen ist der Mensch ja zum Glück multitaskingfähig und kann und sollte an mehreren Problemen gleichzeitig arbeiten, zum anderen sind unsere Möglichkeiten, z.B. diesen afrikanischen Frauen auf einem ganz anderen Kontinent zu helfen, sehr begrenzt.
Ich spende, ich versuche, für Aufklärung zu sorgen, ich informiere mich über all die Probleme von Menschen aus anderen Ländern, aber leider kann ich das nur bis zu einem gewissen Grad.
Hier jedoch, in meinem eigenen Land, kann ich viel größere Schritte machen und immer weiter etwas bewegen. Es geht ja um kontinuierliche Entwicklung, man bleibt nicht einfach irgendwann stehen und sagt "So, ist zwar noch einiges im Argen, aber reicht mir jetzt erstmal". Das wäre ja auch schlimm. Dann würden wir uns nie entwickeln.
Ich verstehe auch, dass Menschen, die von gewissen Problemen nicht betroffen sind, diese oft ganz intuitiv als Kleinigkeiten wahrnehmen. Für uns sind sie das aber nicht.
Ich spiele sehr, sehr gerne Videospiele, schon seit ich ein Grundschulkind war. Und seither stören mich auch die unzähligen sexistischen Darstellungen von Mädchen und Frauen - und das weit bevor ich überhaupt wusste, was Sexismus bedeutet. Ich habe mich schon immer unwohl gefühlt, dass, wenn ich denn endlich mal auch ein Mädchen oder eine Frau spielen konnte, diese in vielen Fällen nur halb bekleidet war oder in sonstiger Art und Weise als Eye Candy für heterosexuelle Männer diente.
Da dachte ich mit 11 schon "Was ist falsch mit mir, dass ich nicht so aussehe, nicht so laufe, spreche, anziehend bin". So etwas überträgt sich ganz schnell und unterbewusst auf die Selbstwahrnehmung. Selbiges gilt für Filme, Serien, usw.
Natürlich gibt es Medien, die mit gutem Beispiel voran gehen. Aber eben, vorallem in den Mainstream-Medien, noch viel zu wenige. Und daran arbeiten wir ja. Das ist doch nichts Schlimmes, oder?
Man kann ein Spiel toll finden, die Story und das Gameplay genießen, und das Charakterdesign trotzdem stark kritisieren. Beim Nachfolger ist es dann oftmals schon besser. Und so soll es weitergehen.
Zum Thema "Wir tun so, als gäbe es keine Benachteiligung für Männer": Um Gottes Willen, absolut nicht! Feminismus arbeitet doch allgemein am Rollenverständnis. Wenn Feminismus z.B. sagt, Frauen sollen gleichberechtigt sein, aber keiner Wehrpflicht unterliegen, bedeutet das natürlich: Wir sind insgesamt gegen Kriegsführung. Auch Männer sollen keiner Wehrpflicht unterliegen. Der Zivildienst war ja z.B. damals schon ein riesiger Erfolg.
Auch für männliche Opfer von Vergewaltigung wird im Feminismus verstärkt gekämpft. Dass ihnen sofort Glauben geschenkt wird, dass man ihnen nicht sagt "Ach, Männer wollen doch sowieso immer Sex" usw.
Ebenso die körperlichen Belastungen im Job. Männern soll es eröffnet werden, mehr soziale Berufe ergreifen zu können, dafür nicht geächtet zu werden oder dergleichen. Von Männern soll nicht erwartet werden, dass sie eben stark zu sein haben.
Viel dreht sich im Feminismus auch um die mentale Gesundheit von Männern. Das Stigma um psychische Krankheiten ist schon so sehr groß, bei Männern umso größer als bei Frauen. Männer mit Depressionen oder anderen Störungen werden als schwach, weinerlich, wehleidig usw. empfunden, weswegen sie große Scham empfinden, sich jemandem anzuvertrauen und professionelle Hilfe zu suchen, was zu unglaublich hohen Suizidraten bei Männern führt.
All diese Themen werden im Feminismus permanent bearbeitet und diskutiert. Es geht hier um soviel mehr, als nur "Frauenrechte". Es geht um eine Gesamtentwicklung der Gesellschaft.
Wenn man sich nur ein kleines bisschen damit beschäftigt, sieht man das sofort alles auch. Gibt hunderte Artikel, Videos usw. dazu.
Trotzallem hängt die Frau in vielen, vielen Bereichen dem Mann immer noch hinterher, und diese Lücken gilt es zu schließen. Eine soziale Angleichung soll stattfinden.
Ich habe mal ein tolles und witziges Video zu diesem ganzen Thema gesehen. Ich würde mich freuen, wenn ihr es mal schaut, es ist wirklich informativ und einfach zu verstehen. Finde es nämlich immer schade, wenn ich mich mit Leuten austauschen will, und die dann sagen, sie haben keine Artikel dazu gelesen oder Videos gesehen, obwohl ich das alles anbiete. Dann ist es ja logisch, dass man es nicht nachvollziehen kann.
(der Titel dreht sich zwar um Rape Culture - bestimmt auch so ein Begriff, bei dem einigen hier das Blut in den Adern gefriert, weil sie sich darunter etwas ganz anderes vorgestellt haben - aber es geht auch um vieles, was wir hier sonst noch so angeschnitten haben)
☆ underneath the stars we came alive ☆
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11.10.2017 |
Rechen666
Enchantress
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RE: Feminismus: Kampf für Frauenrechte oder Männerhass?
(11.10.2017)Adama schrieb: Ich denke Rollenbilder sind aktuell das größte Problem.
Die süße Frau, die nie was böses macht und immer kocht. Die natürlich rosa mag, in einem sozialen Beruf arbeitet und viele Emotionen zeigt.
Der harte Mann, Muskeln, Kraft, Autofahren, keine Emotion. Keine schmerzen. Keine Gefühle.
Beides ist total falsch, und unschön. Genauso Sachen das der Mann heute noch oft die Frau ansprechen muss. Es sind gegenüber früher nur noch Kleinigkeiten, die aber dann dazu führen daß man in manchen Branchen 90 prozent Frauen oder Männer Anteil hat. Da muss man wirklich auf beiden Seiten arbeiten.
Klar sind übermäßig ausgeprägte Rollenbilder ein gewisses Problem.
Ein guter Freund von mir weigert sich vehement auch nur eine Folge von MLP zu sehen. An sich ist das kein Problem. Nur wenn er dann sagt, dass es nicht zu seiner "Rolle" passt und er deshalb Angst habe, dass es ihm gefallen könnte.
Dennoch habe ich an sich keine große Abneigung gegen klassische Rollenbilder.
Wie steht ihr eigentlich zu dem Video von Black Pigeon Speaks? Mir gefällts.
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