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30.11.2024, 03:57



Klischees
#1
06.01.2013
Ozy Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.490
Registriert seit: 21. Dez 2012

Klischees
Guten Abend liebe Bronies!

Gestern habe ich mal wieder etwas erlebt und vorerst war ich mir unsicher ob ich diesen Beitrag verfassen soll, da er falsch verstanden werden könnte, aber ich mach ihn trotzdem, jedoch erst nach einem kleinen Vorwort.
Ich bin kein Mensch der in Schubladen denkt, eher das exakte Gegenteil, ich urteile nie nach der äußeren Erscheinung, bin ziemlich offen für Gespräche und negiere Nationalitäten, weil für mich das Mensch sein an sich zählt. Was mich angeht bin ich auch ein "Ausländer" und ich könnte auch ein wenig klischeehaft wirken, ich habe dunkles Haar und ein breites Kreuz, in Kombination mit einer Lederjacke kann das schon so eine gewisse Wirkung haben. Also sei euch gesagt das ich nicht in Schubladen denke und das ich erst recht kein Rassist bin. So mit diesem Vorwissen könnt ihr nun folgendes lesen:

Gestern Nachmittag war ich in der Stadt um mich mit ein paar Freunden zu treffen. Alles lief gut soweit, es wurde Abends, wir verabschiedeten uns und ich war im Begriff heimzufahren, als ich eine Gruppe Jugendlicher sah, die jedem gängigen Klischee entsprach, und da ich ja eigentlich nicht in Schubladen denke habe ich mir auch nicht viel dabei gedacht. Auffällig war jedoch wie sie untereinander ihre Konversationen führten, nämlich sehr laut und niemand ließ den anderen ausreden, ich stand circa 20 Meter weit weg und ich habe jedes einzelne Wort verstanden, ich weiß nicht genau wie ich die Tonlage beschreiben soll, eigentlich wurde jedes einzelne Wort betont und übertrieben druckvoll gesprochen, dies führte dazu das alles sehr aggressiv klang, eventuell wisst ihr ja was ich meine. Gesagt sei noch, dass sie eigtl nur Nonsense geredet haben, ein gepflegtes kollektives Schweigen hätte den gleichen Gehalt an relevanten Informationen gehabt, aber ich leg das jetzt mal nicht auf die Goldwage. Normalerweise würde mich das alles nicht jucken, doch es passierte genau das was ich vermutet habe, beim Vorbeifahren mit meinem Hollandrad welches zwar schwarz jedoch ein Damenrad ist, unterbrachen sie ihre ach so gehaltvolle Konversation um mir ein "Ey du Schwuchtel!" hinterherzurufen, welches ich gekonnt ignoriert hab. Nun dieser Vorfall alleine wäre jetzt nicht so wichtig das ich es hier posten würde, aber komischerweise sind es immer die gleichen Merkmale die eine Gruppe von Jugendlichen aufweist bevor sie mich blöd anmachen, sie führen Bullshit Konversationen so laut das die Voyager Sonde sie noch aufzeichnen könnte und in diesem extrem gedrückten Ton a la Farid Bang. Optional gibt es noch ne Lederjacke dazu, aber manche haben auch diese gepolsterten Winterjacken getragen oder Bomberjacken, also Jackenmäßig gibt es da durchaus unterschiede. Nun ich wurde ziemlich oft angemacht, und bis jetzt war es ohne Flachs jedesmal der Fall, dass eine Gruppe dieses Muster aufwies, und der Mensch ist nuneinmal veranlagt sich Muster anzulegen, z.B. klassiche und operante Kondition, lernen nach Skinner.
Es ist noch nie, und mit nie meine ich mein ganzes Leben an welches ich mich erinnern kann, vorgekommen das eine Gruppe von Menschen die diesem Muster nicht entsprachen mich angemacht haben. Die Initiatoren meiner Mobbingzeit waren wahre Paradebeispiele für die oben genannten Klischees, und die Argumente waren fast immer die gleichen, nämlich das ich eine Schwuchtel sei. Abgesehen davon, dass diese Beleidigung nicht wirklich eine ist, sondern lediglich eine falsche Darstellung meiner sexuellen Orientierung, wird dieses Argument redundant benutzt, sagen wir in jedem erdenklichen Satz der an mich gerichtet ist kommt das Wort "Schwuchtel" vor, ab und zu variiert der Satzbau, was bei geistigen Tieffliegern dieses Kalibers schon an ein Wunder grenzt.
Nun frage ich mich: Ist das Schubladendenken? Wahrscheinlich ja, aber bis jetzt wurde mein Bauchgefühl immer bestätigt, höre ich jemanden übermäßig laut mit gedrückter Stimme sprechen wird mir schon ein wenig mulmig, und das obwohl ich sonst ziemlich Vorurteilsfrei bin. Denkt ihr einem bestimmten Verhalten gehen bestimmte Muster voraus die von den Mitmenschen als Warnung interpretiert werden könnten, wie jetzt z.B. eine klischeehafte Gruppe von Jugendlichen wo man nicht lange verharren möchte sondern sich nach Möglichkeit entfernt. Natürlich kann das auch wahnhafte Dimensionen annehmen, wenn es um Gewaltprävention, Überwachung und "Killerspieldebatten" geht, aber ich will dieses Fass garnicht aufmachen, sondern mich nur auf alltägliche Gesten beziehen, die einem ein mulmiges Gefühl geben.
Ich selbst stehe eher negativ zu diesen Klischees, wunder mich nur das sie so oft bestätigt wurden und stelle mir die Frage wie das möglich ist, weil so oft wie ich genau von einer Gruppe beschimpft wurde die genau dieses Verhalten vorher aufgewiesen hat kann das kein Zufall mehr sein.
Wer meint zynische Kommentare verfassen zu müssen kann sich das gleich sparen und trolling ist ebenso unerwünscht.

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#2
06.01.2013
Solitude Offline
Great and Powerful
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Beiträge: 486
Registriert seit: 03. Okt 2012

RE: Klischees
Ähhh, das kommt ganz auf eben jene "Jackenträger" an. Natürlich meinen einige überlaut rumpöbeln zu müssen und auch jeden anschnauzen zu müssen aber ganz egal ob du diesen Gedanken verfolgst oder es nur befürchtest. Denk bloß nicht in solchen Schubladen.
Du musst dir einen metal-hörenden Kapuzenpulli tragenden Rouwdy vorstellen welcher ein Derpy-Shirt trägt. Momomoment mal, ist der Kapuzenträger ein Rouwdy? Oder mag er nur den Kleidungsstyle, hat dieser Mensch Komplexe weil er seine Wut in Metalmusik bündeln muss? Oder mag er einfach nur die Musik. Na folgen wir dem Kapuzenmann doch mal. Ja, ganz Recht, der Kapuzenträger bin ich.
Ich lief die Straße entlang und sah eine alte Frau mit 2 Einkaufstüten. Oh nein! Er will sie ausrauben! Neeein, er hilft ihr die Tüten zu ihrem Haus zu tragen. Und das geschah 5 Minuten nachdem ich noch als Rouwdy beschimpft wurde .... wieso? Weil ich Metal höre? Oder weil ich eine zerfetzte Hose trage?
Worauf ich hinaus will, auch wenn es manchmal danach aussieht, ordne nie jemanden in Schubladen ein bevor du ihn nicht kennst. Meine Lehrerin sagt selbst, ich sei eine der zuvorkommendsten Personen der Klasse, auch wenn ich wie ein zu klein geratener Drogendealer aussehe RD laugh
Tatsache, Du bist was DU bist und nicht was andere sind Twilight happy

"I will conquer it all with the power of my MIND!"

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#3
06.01.2013
Ozy Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.490
Registriert seit: 21. Dez 2012

RE: Klischees
@Solitude
Bei deinem Post hast du dich sehr auf den Kleidungsstil konzentriert, jedoch habe ich ja gesagt das die Kleidung nur optional dazu beiträgt, mir geht es primär um das Verhalten, also Gestik und Artikulation, wie man sich nach außen hin gibt, und in diesem Zusammenhang habe ich eben diese gedrückte Artikulationsart erwähnt, welche bis dato immer mit Pöbeleien zusammenhing.

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#4
06.01.2013
Solitude Offline
Great and Powerful
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Beiträge: 486
Registriert seit: 03. Okt 2012

RE: Klischees
(06.01.2013)Ozymandias schrieb:  @Solitude
Bei deinem Post hast du dich sehr auf den Kleidungsstil konzentriert, jedoch habe ich ja gesagt das die Kleidung nur optional dazu beiträgt, mir geht es primär um das Verhalten, also Gestik und Artikulation, wie man sich nach außen hin gibt, und in diesem Zusammenhang habe ich eben diese gedrückte Artikulationsart erwähnt, welche bis dato immer mit Pöbeleien zusammenhing.

Ich gestehe. Wenn ich mit meinen Kumpeln unterwegs bin, sind wir schon ein riesiges Schandmaul, aber wir beleidigen uns gegenseitig, es erscheint dir vielleicht komisch, aber das ist einfach unsere Art der Kommunikation. Ich finde es in gewissen Punkten sogar gut (Doch nicht bei allen!), da wäre Beispielsweise diese ewige runterschluckerei von Problemen beendet. Wenn irgendwas passiert was einem nich gefällt, dann sagt er es halt, auch ohne den Mund mit Blumen vollzustopfen.
Die Artikulation, verwenden wir um auch optisch zu zeigen, das uns was nich gefällt
Du hattest scheinbar immer das Pech mit diesne Möchtegern-Obermackern aneinanderzuprallen. Wir würden nie jemanden gleich als Homo beleidigen (Zumal ich ja selbst momentan einige Unstimmigkeiten mit mir im Punkto Sexualität habe). Wir würden vielleicht warten bis er weg gefahren ist und dann ein wenig kichern aber, jemanden offen so zu beleidigen is schon hart. Die Jungs haben von ihren Müttenr einfach keine Manieren bekommen. Ich wollte auch eig. gar nicht so sehr auf die Kleidung eingehen wie ich es dann doch tat, eigentlich wollte ich dir nur eindringlich sagen, das nicht alle Leute, mit dieser Artikulation/Gestik/Kleidung (such's dir aus) rumrennen und irgendwelche Menschen willkürlich beleidigen. Es gibt durchaus Leute die so aussehen dann jedoch. Solange du nicht den einen Jackenträger als Rowdy darstellst nur weil der andere einer war, ist das kein Schubladendenken und auch völlig legitim

"I will conquer it all with the power of my MIND!"

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#5
06.01.2013
Ozy Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.490
Registriert seit: 21. Dez 2012

RE: Klischees
Nein wie bereits mehrfach eindringlich erwähnt, ich bin gegen dieses Schubladendenken, wunder mich nur das es genau in diesem Falle so oft und präzise zutrifft.

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#6
06.01.2013
Leon Offline
Vorschläfer Adminpony
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Beiträge: 5.430
Registriert seit: 12. Sep 2012

RE: Klischees
Mir ist das auch schon oft aufgefallen, dass viele – vor allem negative – Klischees scheinbar doch häufig zutreffen.
Ich bin der Meinung, dass man in Wirklichkeit nur der Meinung ist, dass diese Klischees so oft zutreffen, was u.a. durch eine selektive Wahrnehmung verursacht wird, z.B. wenn eine Person dem Stereotyp für ein bestimmtes Klischee entspricht, achtet man (eventuell auch nur unterbewusst) stärker auf dessen Verhalten. Personen, die einem Vorurteil entsprechen, bleiben außerdem länger im Gedächtnis, als die, bei denen es nicht zutrifft. Man versucht unterbewusst Muster herzustellen, auch da, wo keine sind. Gegebenenfalls passt sich die Wahrnehmung dieser Mustersuche an. Letztlich erinnert man sich dadurch nur noch an die Personen, die mit dem Klischee übereinstimmen, und ignoriert den Rest.
Um mal einen der Klassiker rauszuholen: Ich kenne z.B. drei weibliche Personen mit blondem Haar, und alle passen wunderbar in das alle-Blondinen-doof-Schema. (Sorry an dieser Stelle an alle, bei denen das nicht zutrifft) Das liegt aber, so wie ich das sehe, nicht daran, dass wirklich alle weiblichen Personen mit blonden Haaren unterdurchschnittlich intelligent sind, sondern daran, dass ich bei den restlichen nicht wirklich auf die Haarfarbe geachtet habe, und mich deshalb nicht daran erinnere.

Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
[Bild: B8KZ52f.gif]
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#7
06.01.2013
Private Offline
Changeling
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Beiträge: 841
Registriert seit: 04. Sep 2011

RE: Klischees
Was ist denn an Schubladendenken eigentlich verkehrt?
Ich meine, solange es nicht zu Schubladenhandeln führt.
Macht doch nichts, wenn du jemanden vom äußeren Eindruck her in eine Schublade steckst, solange du dir darüber bewusst bist, dass du das tust. Du musst es dem entsprechenden ja nicht auf die Nase binden. Und in den Kopf gucken kann er dir nicht.
Dann ist Schubladendenken doch absolute Win-Win-Situation, oder? Entweder du bist von vornherein darauf vorbereitet, wie sich die Person verhält, oder sie überrascht dich positiv - insbesondere wenn die Schublade eher negativ besetzt ist. Was Schubladen meistens sind...
Was ist das? Ich hab eine Schublade für Schubladen! Merkt ihr's? Big Grin

Bewusst provokativ, ja.
Ich bin eben der Meinung, dass es nur ein Klischee sei, das Klischees unbedingt schlecht sein müssen. Wie bei allem gilt: Hirn einschalten.
Deswegen denke ich, dass sich keiner dafür schämen muss, dass er jemand anderen in 'ne Schublade gepackt hat. Sondern stolz sein darf, dass er's gemerkt hat! Smile

NOTED
Laterales Denken mit kollateralem Schaden  Das Verlies der 1000 Fallen: Hall of Fame & Shame. Jetzt mit Index! (Vorübergehend geschlossen wegen Ideenmangel)
Private Fragen stellen →
[Bild: AhuizotlFanclubBannerKlein.png?dl=0]
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#8
06.01.2013
KindlyViolence Offline
Ponyville Pony
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Beiträge: 229
Registriert seit: 19. Nov 2012

RE: Klischees
Hmm mich haben solche Denkansätze bisher wenig betroffen, bis man an die Kasse eines Supermarkts kam. Da zeigte sich meistens, aber auch nicht immer, das mein integrierter Wartezeitkalkulator doch stimmt.
Es gibt bestimmte Gruppen die mehr oder weniger Zeit brauchen beim bezahlen, ein und ausräumen oder sonstiger gleichen.
Aufgefallen ist mir das ganze eben erst als ich den Thread gelesen habe und darüber nachgedacht habe worin ich die Leute kategorisiere. Grundsätzlich ist mir auf der Straße oder sonstwo kein Unterschied aufgefallen.

Das Ding an der Schubladengeschichte ist, es hängt viel von der eigenen Erfahrung ab. Dementsprechend wirkt die Schublade. Je mehr oder weniger mit diesen klischees man konfrontiert wird.

Das ist natürlich nur meine Ansicht und stellt keinen Anspruch auf Korrektheit

Was immer Ihnen gerade durch den Kopf geht: es ist die Lösung! Make it so!
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