Ich warne schon mal vor, könnte ein etwas längerer Text werden.
Und eine Bitte vorweg: Bitte
keine Missionierungsversuche jeglicher Art in dem Thema. Das ist mir schon oft genug vorgekommen, dass Leute versucht haben, mich umzustimmen. Darauf komme ich noch, aber ich sage schon mal im Vorraus danke
Früher, als ich so ein kleiner Stups war, wollte ich Kinder haben. Nicht, weil ich das Gefühl hatte, ich muss das später machen, sondern, weil ich dachte, man macht es einfach. So wie man zum Frisör geht und sich die Haare schneiden lässt. Oder man einen dicken Pulli anzieht, wenn einem kalt ist. Man macht es einfach. Dachte, das Leben gehe in bestimmten Bahnen. Man wird älter, man heiratet und hat Kinder. Ich dachte darüber ziemlich einfach, war ich doch gerade mal 6 Jahre alt und hatte von Liebe und Sex noch nie gehört. Darüber wurde ich dann später aufgeklärt.
Danach hat es mich für viele Jahre nicht beschäftigt und interessiert, ich habe einfach nicht mehr darüber nachgedacht. Was daran liegen könnte, dass ich ein Spätzünder war. Erst mit 16 haben mich Jungs wirklich als Jungs interessiert und nicht nur wie davor als Spielkameraden. Zu der Zeit machte ich mir auch Gedanken um Nachwuchs. Allerdings ging das Ja weg und ein Vielleicht kam. Muss ja nicht jetzt oder in den nächsten Jahren sein, mal sehen.
In den letzten Jahren habe ich, da auch ich älter wurde (unglaublich, aber wahr
), über das Thema nachgedacht. Und über mein Leben, wie es verlaufen würde. Und kam zu folgendem Ergebnis:
In mir wurde nie das Bedürfnis geweckt, dass ich Kinder haben möchte. Ich mag Kinder, kein Thema. Auch wenn ich erst was mit ihnen anfangen kann, wenn sie mindestens 4 Jahre alt sind. Davor wäre ich maßlos überfordert mit ihnen. Dennoch habe ich nichts gegen Babys, sie sprechen mich nur einfach nicht an. Früher, vor vielen Jahren fand ich Babys süß, aber dann fiel mir auf, dass Babys alle gleich neutral aussehen. Und eigentlich gar nicht niedlich sind, besonders in der Zeit bis zu wenige Wochen nach der Geburt. Dass es mir vorkommt, wie eine Lüge, wenn ich sage, ein Baby sehe niedlich aus. Wenn ich ein Baby gesehen habe, hat es keine Muttergefühle in mir geweckt, oder sonst ein Gefühl. Da war nichts. Es war halt ein Baby, nichts weiter.
Auch könnte ich es mir nicht vorstellen, 24/7 ein Kind um mich zu haben. Irgendwann würde ich mich daran gewöhnen, vielleicht, aber auch nur vielleicht. Mal kurz aufs Nachbarskind aufpassen wäre für mich ok, aber selbst eins an der Backe möchte ich nicht haben. Wie gesagt, ich mag kleine Kinder, aber ich will keins selber haben. Wenn ich doch irgendwie eins bekommen sollte (und nicht abgetrieben habe, warum auch immer), dann könnte ich es vermutlich nie so viel Mutterliebe geben, wie es andere Mütter tun. Oder wie meine eigene. Ich hätte immer im Hinterkopf, dass ich eigentlich ein anderes Leben im Sinn hatte. Dass ich das Kind, das vor mir hockt und mit seinen Bauklötzchen spielt, nie wollte. Und das würde es spüren. Wäre keine schöne Kindheit, oder?
Btw, Zukunft, das ist auch ein Thema, das mir wichtig ist. Nein, ich habe nicht vor, Karriere zu machen. Ich will einfach nur ein normales Leben führen, meinen Hobbys nachgehen, mich mit meinen Freunden treffen, auf Veranstaltungen gehen und in den Urlaub fliegen, in noch min. 10/15 Länder. Merkt man was? Ja, da passt ein Kind nicht rein. Das könnte man einem Kind nicht antun. Zumal man mit einem kleinen Kind nicht so einfach mal eben für ein paar Wochen z.B. nach Japan kann. Und wenn es älter ist, ist man an die Ferien des Kindes gebunden.
Das mag zwar egoistisch wie Hucke klingen, aber es ist mein Leben und meine Entscheidung. Mir ist das Leben, das ich mir vorstelle, nun mal sehr wichtig und stelle es über das Leben eines Kindes. Mit Kindern ist man nun mal eingeschränkt, egal, wie sehr an es schön redet. Man muss sein komplettes Leben umstellen, wenn nicht sogar größtenteils aufgeben, denn es fängt nun ein neues Leben an. Und das ist ein Leben, das ich nicht leben möchte.
Natürlich möchte ich
niemanden verurteilen, der sich für ein solches Leben entschieden hat. Im Gegenzug möchte ich aber auch nicht, dass man mich behandelt wie jemanden, der einfach noch nicht weiß, was er will. Ich weiß, was ich will und ziehe es auch durch. Wenn es nach mir ginge, hätte ich nicht mal die Menstruation, denn die ist einfach nur unnütz für mich. Ich würde meine Fruchtbarkeit lieber jemandem geben, die sich wirklich ein Kind wünscht und nie eins bekommen kann.
Hier komme ich zu dem oben angeschnittenen Thema: Missionierungsversuche.
Es ist mir oft passiert, ob nun auf Twitter, Animexx oder außerhalb des Bildschirms:
Man wird einfach nicht ernst genommen, wenn man sagt, dass man keine Kinder haben möchte. Man hört dann Sprüche wie: "Bist ja auch noch zu jung dafür", "das kommt noch", oder "das wird schon noch.". Sobald aber jemand sagt, er will ein Kind, wird das Schulterklopfend angenommen. Warum? Warum wird man als Frau, die kein Kind will, nicht ernst genommen? Ich bin ehrlich gesagt froh, dass mir bisher noch keiner unterstellt hat, ich würde Kinder hassen ...
Ja, ich weiß, meine Mama hat mir mein Leben geschenkt und ich bin ihr auch sehr dankbar dafür. Aber was hat es mit meinem Leben zu tun? Bzw mit meinem zukünftigen? Es war ihr Körper und ihre Entscheidung, mich zu bekommen. Ich dagegen bin mein eigener Körper, mit eigenen Erfahrungen und mit eigenem Denken. Also ist es meine Entscheidung. Wie ich schon an anderer Stelle gesagt habe, ich rede niemandem in seine Entscheidung ein, also möchte ich auch nicht, dass es mit mir passiert.
Zumal ich auch den Gedanken an Schwangerschaft und ganz vor allem Geburt eklig finde. Was ich darüber vor allem in den letzten Wochen erfahren habe ... ich bin froh, dass ich selbst bei solchen Dingen keinen Würgreiz bekomme, denn der Weg bis zum Bad wäre sehr weit von meinem Zimmer aus ...
Kurzum, ich möchte keine Kinder. Wenn ich doch irgendwann mal eins haben sollte, warum auch immer, dann keins, dass ich selbst geboren habe (Gott bewahre
), sondern eins aus dem Kinderheim. Natürlich nur, wenn es für mich bzw uns, wenn wir heiraten sollten, möglich ist. Lieber schenke ich einem einsamen Kind ein Zuhause, als dass ich mich mit Schwangerschaft und Co quäle, was allein schon ein Grund dafür ist, dass ich keine Kinder möchte.
Aber, ich kann es nachvollziehen, wie sich Frauen und Männer fühlen, die gerne ein Kind möchten. Die ganz tief in sich spüren, dass sie ein Kind wollen. Das Gefühl kenne ich, aber nicht beim Kinderkriegen, sondern beim Thema Haustier. Aber selbst da bin ich vernünftig genug, um zu sagen, nein, das geht grad nicht. Ich will jetzt da nicht ausschweifend werden, aber ich wollte nur sagen, dass ich den Grundgedanken irgendwo verstehen kann. Nur ich habe ihn nicht und ich bin mir auch ganz sicher dabei
Danke an alle, sie sich diesen WOT durchgelesen haben und wenn doch noch Fragen sein sollten, scheut euch nicht, sie zustellen. Wenn doch noch einer meint, mich umstimmen zu müssen, wird er oder sie ignoniert