27.04.2013 |
Yoraiko
Wonderbolt
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Die Fanmade-Problematik (Schlammschlachten Verboten)
So, hier habt ihr euren Thread zum flammen.
Okay, nein, gehen wir ernsthaft an das Thema ran. Ganz sachlich und so.
Es existiert in meinen Augen eine Problematik in der Bronyszene.
Nur in meinen Augen, muss niemand anderes so sehen. (Aber ich weiß, dass viele der selben Meinung sind btw.)
Die Problematik gibt es natürlich auch in anderen Szenen (Anime/Manga z.b.) aber imo in dem Ausmaß nur bei uns.
Die Problematik ist vielschichtig und hat einige Facetten. Fangen wir Mal mit dem Grundpunkt an an. Dabei möchte ich sagen, dass ich mich bei sämtlichen Aussagen, die ich nachfolgend machen werde, nur auf mein Wissen der Dinge beziehe, sprich alles ist subjektiv. Das grenzt den Bereich zudem auf Bronies.de und Ebay ein, international weiß ich nicht, wie es ist, aber es dürfte ähnlich sein.
Gut.
Der Punkt ist: Fans von My little Pony stellen Merchandise her und vertreiben diese.
Okay, ansich ist das eine tolle Sache. Warum auch nicht?
Man könnte sagen, dass es nicht gut ist, weil Fan-Hersteller sich an den beliebten Charakteren Hasbos' Verdingen und damit klar ein Urheberrecht verletzen, aber ehrlich, wen interessierts? Hätte man keine Fan-Hersteller, wären 99 % der Merchandise nicht möglich, und viele machen es ja zu fairen Preisen, bei denen man das Urheberrecht getrost zur Seite schieben kann, also was solls?
Hier haben wir nur eines der Probleme: Die Preiskategorien. Den je höher diese ausfallen, desto höher werden die "Urheberrecht"-Rufe.
Aber das ist gar nicht so sehr die Sache. Man sollte sich eher fragen, ob Dinge von Fanherstellern gemacht werden, weil sie anderen Bronies eine Freude machen, weil es ihnen selbst Spaß macht und sie vielleicht noch was dazuverdienen wollen?
Oder machen sie es eben, um einen heiden Reibach zu machen, weil Bronies kompromisslos wirklich alles kaufen?
Thats the Point.
Ich fange einfach Mal mit der Szene an, die das in meinen Augen am meisten betrifft:
Die Plüschi-Szene.
Ist, aber hier wieder nur subjektiv, leider ein furchtbarer Auswuchs der ganzen Sache, den ich z.b. mittlerweile ersatzlos komplett aus dem Bronies-Fandom löschen würde.
Hier bin ich z.b. der Ansicht, dass die Copyright-Verletzung schon fast zu weit geht.
AAAAber es wird für die Fans getan, im Namen der Serie, zu fairen Preisen, also alles okay und tollerierbar. Ja, haha, und hier haben wir den Hase im Pfeffer:
Die Plüschi-Szene ist die Popmusik der Fanmade-Herstellung, die Geldsau des Fanstuff-Business, eine sichere Ölquelle für jeden, der Kohle braucht.
Wir kennen die finsteren Erzählungen Onkel Ebays': Nachts, in tiefster Schwärze, wenn wieder Mal ein Plüschi hereingestellt ist, so kommen SIE, die "BRONIES" *Scream-Sound* und bieten es ohne jeden Sinn und Verstand in luftabschneidende Höhen.
Ich glaube fast, mit Ebay könnte die Szene erst so richtig geboomt sein, denn da denkt man sich doch: "Das kann ich auch!"
Fragen wir uns alle mal ganz ehrlich, und OBJEKTIV, ohne auf den blöden Threadersteller zu achten:
Warum stellen so viele Bronies Plüschis her? ich meine, wir haben zahlreiche Merchandise, aber warum überwiegt gerade die Plüschi-Herstellung so brutal?
Unter euch gibt es sicher auch Plüschimacher.
Also, fragt euch bitte, mal ganz ohne Feindseeligkeit, was euch dazu veranlasst hat, Plüschies zu machen. Und was euch dazu bringt, weiterzumachen. Fragt euch mal ganz ehrlich.
Warum fängt jeder, wirklich JEDER mit Plüschies an?
Genau: Sie bringen sehr schnell und einfach absurde Mengen Geld, und sie werden immer von jemandem gekauft. Und egal, wie viel Geld man haben will, man kann es immer mit Zeit, Aufwand und Material erklären. Immer.
Ich meine, versteht mich nicht falsch:
Ich habe großen Respekt vor einigen Plüschi-Makern, viele sehen schlicht grandios und höchst genial aus, da steckt zweifelsohne ein Riesenaufwand dahinter, das ist eine Arbeit, die man sich zweifelsohne vergüten lassen sollte und MUSS.
Das Problem ist, dass viele mittlerweile einfach nur schwachsinnige Vorstellungen vom Verdienst haben. Denn egal, wie toll und grandios ein Plüschtier geworden ist, hundert, zweihundert und dreihundert Euro SIND einfach nicht gerechtfertigt und werden es nie sein!
Es sind Plüschtiere! Das sollte man sich Mal im Kopf behalten. Es gibt sowas auch in Läden zu kaufen. Kein MLP, und Fanmade ist sowieso schöner, aber die Prämisse bleibt bestehen.
Und bevor jetzt wieder jemand damit ankommt:
Niemand, wirklich NIEMAND kann mir was von "Material, Zeit, Aufwand" erzählen, denn es gibt ja durchaus Händler, die ihre Plüschies für 50, 40, ja gar 30 € anbieten.
Das ist voll okay. Billiger kriegt man sowas nirgendwo. Imo ist jeder Plüschi-Preis bis 50 € total gerechtfertigt, wenn es gut aussieht. Darüber wird es bei "Festpreisen" und "Startgeboten" langsam kritisch.
Denn das ist keine Aufwandsentschädigung sondern schlichte, reine Gier.
Ich rede jetzt nicht von allen Händlern, die mehr als 50 € verlangen, Gott bewahre, ich rede hier immer nur von der "Masse", also bitte nicht auf die Goldwaage legen.
Zumal wir bei Preisregionen 100-500 € immer das Urheber-Problem haben: Die Charaktere gehören euch einfach nicht, ihr macht mit fremder Berühmtheit Reibach. Bei OCs ists natürlich was Anderes.
Gut, dass die Knallkopf-Bronies auf Ebay Plüschies immer bis in den Himmel bieten, dafür können die Hersteller nix; aber ich denke, hier liegt das Problem, denn wie oben erwähnt macht Geld neidisch.
Mich würde interessieren, wie viele Händler sich von Ebay haben inspirieren lassen bzw. ihre Preise dahingehend festlegen. Bestimmt so einige, auch wenn es keiner zugibt und doch wieder nur mit
"Zeit, Aufwand & Material" ankommt.
Übrigens, wieder nur subjektiv: Bei einem Verkaufspreis der meisten Waren ist die Herstellung scheissegal. Es zählt das Endprodukt für den Verbraucher, und nur das. Denn keiner ist reich. (Okay, Bronies offenbar schon, kaufen sie doch ohne zu hinterfragen alles, wo MLP drauf steht)
Und das Endprodukt ist, in diesem Fall, meistens ein Pony-Plüschtier.
"Nur" ein Pony-Plüschtier. Material, eine kleine Aufwandts-Entschädigung und maximal noch etwas Eigenverdienst sollten in der Preiskalkulation mit drin sein, nicht Gier, Pseudo-Motive und "DiewerdensschonkaufensindjaBronies"-Einstellung.
Okay, kommen wir Mal etwas von den Plüschies weg und gehen zu Customs.
Customs von Blindbags, die 2 € bis maximal 4 € wert sind. Auch in Customs steckt zweifelsohne viel Arbeit, je nachdem, wie aufwändig etc.
Aber auf keinen Fall, auf keinen Fall sind für ein einzelnes Custom Preise von über 25 € gerechtfertigt. Auf keinen Fall.
Ich sehe letztens z.b. einen Festpreis von 30 €, und sie gingen weg wie Butter. Die Leute kauften sie. Doch als ich (zugegebenermaßen sehr barsch) einfach Mal nach der Zusammensetzung des Preises fragte, wurden mir Unkenntnis etc. an den Kopf geworfen.
Eine Antwort bekam ich nicht.
Fragt euch als Customer einfach mal selbst, wenn ihr eure Preise kalkuliert:
Ist das realistisch?
WIE setzt sich dieser Preis zusammen?
Würde ich das selbst für dieses Produkt bezahlen?
Denn ohne bösesein zu wollen, eine Frage nach dem Produkt und der Preiszusammensetzung ist im Handelsgewerbe, wie ich euch als Einzelhändler in Vorbereitung sagen kann, vollkommen üblich. Ein kunde möchte schließlich wissen, warum er so und so viel für das Produkt bezahlt, wenn er nicht gerade Bronie ist.
Es sollte also Pflicht eines Fanmachers sein, dem potenziellen Kunden ganz klar zu erläutern, warum er etwa 30 € für ein übermaltes Blindbag bezahlt, das im Original 2 € wert war.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
2 € Original-Preis. (Hab gestern erst welche gekauft, 1,49 € um genau zu sein)
Und dann der Wert von 30 oder 40 € für ein Custom.
Einfache Mathematik: wie viele BBs könnte ich mir davon kaufen?
Bei 30 € FÜNFZEHN Blindbags! Eine halbe Wave!
Bei 40 € ZWANZIG Blindbags, fast eine GANZE Wave.
Für EIN bemaltes Pony-BB.
Egal, wie sehr man da mit dem lieben Fanmade-Trio "Z.A.M." ankommt, es ist in keinster Weise gerechtfertigt und vollkommen überteuert.
Und erzähle mir jetzt keiner, es ginge nicht anders, ich habe momentan 3 Customs bei einer Herstellerin in der Mache, zu je 10 € und selbst das bezeichnet sie schon als "teuer".
So, der Beitrag ist lang genug. Es ist eig. Alles gesagt, was gesagt werden muss. Natürlich gibt es tausendmal mehr Merchandise-Arten, die teilweise unter ähnliche Probleme fallen - Aber der Punkt sollte klar sein.
Jetzt könnte man sagen:
Aber es beschwert sich doch niemand? Jeder Brony bezahlt gerne die Preise eines Machers, alle sind zufrieden. Nur du, Nonsense, heulst rum, also gibt es diese Problematik gar nicht.
Das ist inkorrekt. Erstmal bin ich hier nur der einzige, der es zur Sprache bringt (Ich kenne eine gute Handvoll Leute, die anders denkt und bin fast sicher, es gibt die auch hier) und nur, weil die Masse von Leuten kollektiv verarscht wird, macht das die Verarsche nicht besser. Ich denke einfach, Bronies sollten die Macher öfter hinterfragen, skeptischer sein und einfach Mal mehr auf ihr Geld achten - Nichts gegen die Händler, wie gesagt, imo spielen da Blender wie Ebay und Erfahrung mit rein, aber ich finde, ihr seid in der Pflicht, eure Kunden über die Preise aufzuklären. Denn für die horrenden Summen, die ihr bezieht, sollte das selbstverständlich sein.
Wenn das nicht passiert und Bronies weiterhin ohne jeden Sinn und Verstand wirklich jeden Scheiß für jeden Preis kaufen, auf dem nur MLP steht, dann... ja. Dann ist das eben so. Aber man hat zumindest mal drüber gesprochen.
Ich habe fertig.
Folgende Prämissen bitte ich zu beachten, BEVOR ihr hier postet:
[1] Bleibt bitte objektiv. So sehr es euch auch reizen mag, den Idioten im Startpost zu ärgern, ihm seine ganze Fails aufzuzeigen und einfach nur würdevoll den Kopf zu schütteln - Versucht, einfach sachlich über das Thema nachzudenken und mir ggf. auch auf diesem Wege meine Fehler aufzuzeigen. Dann können wir ganz ruhig über die Thematik reden, also lasst es bitte nicht in Flamewars ausarten.
[2] Nur, weil hundert Bronies nonsense reden, macht es diesen nonsense nicht weniger falsch. Ich bitte euch also, euch nicht einfach der Masse anzuschliessen, weil es "lustig" und weil man so ja nicht alleine ist und Verstärkung hat, sondern möglichst unbefangen zu antworten und an das Thema ranzugehen, auch wenn vor euch schon 10 Leute gesagt haben "Nonsense ist ein Idiot der keine Ahnung hat."
Will sagen: Bitte versucht unabhängig von der Masse nachzudenken. Es ist einfach, sich hinter vielen andeen Usern zu verstecken.
[3] No Front, gegen niemanden, und auch kein Trolling.
Ich hab es jetzt so aussehen lassen, als verdamme ich die ganze Szene - Das tue ich in Teilen auch - aber ich will niemanden persönlich beleidigen oder angreifen. Desweiteren ist das kein Trolling. Ich mag MLP-Merchandise und möchts nur verstehen und sachlich mit den Leuten drüber reden. Also versucht Mal bitte gnädigerweise, nicht gleich loszubashen.
[4] Ihr müsst euer Wort nicht an mich richten und auch nicht denken, ich wäre der einzige Mensch auf dem Planeten, dem ihr das erklären müsst - Denkt euch einfach, dass ihr viele stumme Zuschauer habt, die das Thema ebenfalls interessiert und legt einfach eine allgemeine Erklärung ab - Mich persönlich müsst ihr nicht ansprechen, gerade auch, weil ihr mich vielleicht als Troll etc. anseht.
Das ist okay, dann ignoriert mich einfach und sprecht das Thema für alle anderen an.
In diesem Sinne hoffe ich auf eine inhaltsreiche Diskussion.
Mfg.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.10.2013 von Yoraiko.)
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27.04.2013 |
Killbeat
Alicorn
Beiträge: 9.909
Registriert seit: 20. Sep 2011
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RE: Die Fanmade-Problematik
Nun viele gemälde oder kunstwerke werden auch für mindestens drei bis vierstellige Beträge verkauft. Viele zahlen so viel, weil sie es als kunst ansehen und Kunst liegt nun mal im Auge des Betrachters. Ich frage mich bei einige (modernen) Kunstwerken oft: "Wieso bezahlt jemand für eine Leiter mit einen Gummiboot und einen Eichhörnchen 100.000€?!"
Weil es eben viele als Kunst betrachten und es ihnen wert ist. Ich für meinen teil würde keine 300€ für ein Plüschi ausgeben, aber wenn es andere zahlen wollen, können die das doch. Ist doch deren Geld und sie betrachten es als Kunst. Natürlich kannst du sagen, sowas ist keine Kunst, aber wie schon gesagt, das liegt im Auge des betrachters.
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27.04.2013 |
Yoraiko
Wonderbolt
Beiträge: 2.189
Registriert seit: 03. Dez 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Zitat:Natürlich kannst du sagen, sowas ist keine Kunst, aber wie schon gesagt, das liegt im Auge des betrachters.
Ich finde, Plüschies sind Kunst. Schöne dazu.
Ich frage eher nach dem Wie und Warum? Denn Kunst hat ja auch seine Kalkulationen. Plüschies sind feste Produkte, die man auch in der Industrie häufig bekommt. Den Vergleich mit moderner Kunst finde ich etwas gewagt.
Und klar kann jeder, wie er will - Ich will nur mal drüber sprchen.
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27.04.2013 |
Simaris
Draconequus
Beiträge: 5.349
Registriert seit: 07. Feb 2013
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RE: Die Fanmade-Problematik
Ich habe mit nähen angefangen, bzw lerne es grade da ich es schon immer mal Machen wollte.
Die aussicht mal Plüschis für mich selbst herzustellen war dann praktisch nur noch der Auslöser.
Ach ja und zu den Preisen, ja verglichen mit den im Handel erhältlichen sind die zu hoch, dennoch sind es Customs, und ich wage zu behaupten dass jeder Näher mit nem handelsüblichen Job mehr verdienen kann als mit der Produktion von Plüschis.
Ich denke dass ich langsam einschätzen kann wieviel Zeit man dafür braucht.
ich rechne mal meine Zeiten die ich brauche zusammen, ich bin wahrscheinlich noch langsam, aber egal, so genau solls ja nicht sein.
Schnitt vorbereiten und schneiden: ca 2 Stunden
Füße Heften und Nähen 2 stunden (Das mal 2, linke und rechte seite): 4h
Bauch: hab ich noch nicht gemacht, schätzungsweise 1h
Rücken: naja denke eher weniger, vll 30 Minuten
Mähne/schweif, nicht gemacht aber durch den hohen grad an fummelarbeit setze ich mal pro stück 2h an, sprich 4 Stunden.
Kopf auch nochmal 2h.
Stopfen geht relativ Fix mit gutem füllmaterial und fingerspitzengefühl, daher mal für alles 1h
Kopf in HANDNAHT annähen hab ich 3h gebraucht, naja gut war dann auch extrem close genäöht, ich schätze mal mit etwas übung und weniger stichen gehts in: 1h
Mähne / Schweif annähen, durch das eng anliegende besonders bei der mähne nähen ziemlich schwierig, hab ich jedoch noch nicht gemacht, übern daumen 2 h für mähne, 30 min für Schweif.
Fasse ich mal zusammen: 18 Stunden Arbeitszeit
Dazu kommen noch ca 20 Euro (aufsteigend) Material, je nach Farbenvielfalt.
1 Meter Stoff von einer Farbe Minky kostet ca 10 Euro.
Allein 2 Farbige Ponys haben daher minimum 20 Euro Materialkosten.
Rechne ich die Arbeitszeiut nun auf nen Handelsüblichen Aushilfenlohn an
(7,50 Euro/h)
komme ich + minimales Material:
135 € + 20€ = 155 €
Was ein Plüschi minimum eigentlich wert wäre.
Wenn jemand schneller als ich näht stimmt das ganze natürlich nimmer, aber trotzdem wenn ich mir die Rechnung angucke ist mir klar woher solche Preise kommen können.
Abgesehen davon dass die Preise so hoch sind hängt es auch davon ab wer bereit ist soviel dafür zu bezahlen... und das sind nunmal auch viele.
Falls irgendein aktiver Näher ne bessere Rechnung vorlegen kann bitteschön. ^^
Edit: Die Preise beziehen sich auf Schwarzarbeit :-D
Mit Steuern wär das noch bösliger.
Edit2:
Und bei der Auflistung habe ich das BESTICKEN komplett noch gar nicht berechnet.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2013 von Simaris.)
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27.04.2013 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.959
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Ich habe selbst erst 260 Eur für ein Plüschtier bezahl. Disney, wohl gemerkt, kein MLP und das Teil ist verhältnismäßig riesig. 500 Eur für ein kleiner MLP-Plüschi wäre mir zuviel WEIL die Teile sind so klein und schlank dass man nichts in der Hand hat. Ich mag richtig fette Plüschtiere zum umarmen. However, muss eh jeder selbst wissen für was er sein hart verdientes Geld ausgibt. Gerade wenn man anfängt sein erstes Geld zu verdienen sitzt das sehr locker und geht für jeden Schwachsinn raus. Und genau das ist die MLP-Plüschi-Zielgruppe: Junge Erwachsene. Spätestens wenn man im Monat mal ein paar hundert Euro Fixkosten hat und sich Dinge kaufen will die man wirklich braucht und die nicht nur als Staubfänger dienen sollen, stellt sich diese Mentalität mMn um. Weiters treibt wohl der Gedanke: Warum soll ich ein Plüschi für 500 Eur kaufen wenn ich um den Preis schon eine eigene Produktion anfangen kann? Der Gedanke sitzt bei mir tief, zumal ich handwerklich nicht so schlecht drauf bin, egal in welche Richtung das Handwerk jetzt geht.
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27.04.2013 |
Kite
Ponyville Pony
Beiträge: 187
Registriert seit: 02. Jun 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Ich brauchte erstmal noch nen Kaffee um auchmal was zu antworten.
Kann jetzt auch nur als Plüschi-Näher schreiben.
Der Auslöser bei mir war dabei eigentlich auch nur, welche für mich selbst zu machen, da mir die Preise bei ebay.com viel zu hoch waren.
Mit der Zeit hat mir das Hobby dann doch immer mehr Spaß gemacht, neue Maschinen wurden gekauft und ich hab Angefangen Aufträge anzunehmen.
Bis die Schnittmuster soweit waren und ich meiner Meinung nach soviel Ahnung von der Materie hatte verging bestimmt ein 3/4 Jahr.
Und mit der Zeit kam dann auch so halbwegs die Erkenntnis, wie solche Preise zustande kommen.
Muss ich dazu jetzt auchnoch ne Rechnung aufstellen?
Fangen wir mal mit dem Notwendigsten an. Die Anschaffungskosten bevor man überhaupt anfangen kann.
Wären dann:
Stickmaschine: 629€ (günstigstes Modell)
Nähmaschine: ~100€ (günstiges Standartmodell)
Garn & Stoff
100m des Nähgarnes, welches wir nutzen kosten 2,49€, die werden für ein Plüschie auch gebraucht.
Stickgarn kostet für 200m an die 3€ und mit einer Farbe kommt man nicht weit.
Pro Plüschie sinds da mindestens 7~10 Farben. (wenn auch keine ganze Rolle)
Der Stoff kommt dann noch.
Fleece liegt so Durchschnittlich bei 6€/m...1/2m wird gebraucht in etwa für 1 Plüschie.
Bei Minky sinds 15€+ Importkosten/m.
In etwa kann man dann schon sagen, die Materialkosten liegen in etwa bei 15€-25€ pro Plüschi.
Zeitwert der Maschinen , sowie Einmalanschaffungen, wie Scheren, Nähnadeln, Stickvlies...mal aussen vor gelassen.
Dann kommt die Zeit noch dazu, die man etwa für eines braucht.
Wobei ich keinen Stundenlohn für mich festlege, da es für mich ein Hobby bleibt und kein Beruf. (grob gesagt wären es aber 2€-2,5€/Std.)
Wenn es ein einfacheres ist, bei denen man das Schnittmuster für die Mähne und den Schweif schon hat, sinds mindestens 10Std. Arbeitszeit.
Bei Rainbow Dash bspw. kann man die Zeit direkt mal verdoppeln.
Wird dann noch ein neues Schnittmuster gebraucht, bedarf das erst einiger Versuche.
Aber von Zeit, Material und Aufwand wolltest du ja nichts hören, also hätte ichs mir auch sparen können.
Der große "Reibach" scheint damit aber wirklich an mir vorbeigegangen zu sein, denn bisher hab ich mehr ausgegeben, als ich durchs Auftragsnähen gekriegt hätte.
Mit Industrieplüschies kann man das ganze sowieso nicht vergleichen.
Es sind Einzelanfertigungen..von einer Person,die alleine daran Arbeitet. (okay, wir zu zweit)
Wenn ich den Keller voller Mindestlohnarbeiter hab, biete ich euch die Plüschies auch für 20€ an.
Der Preis wird ja auch niemandem Aufgezwungen.
Wenn es noch gekauft wird, dann ist es diesen Preis ja auch Wert.
Anders lässt es sich ja nicht erklären, dass auch Auktionen teilweise über 1000$ kommen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2013 von Kite.)
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27.04.2013 |
BlackCherry
Changeling
Beiträge: 925
Registriert seit: 25. Aug 2011
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RE: Die Fanmade-Problematik
Industriell hergestellte Plushies sind natürlich dank der Masse deutlich günstiger und meistens werden die ja nicht in Deutschland sondern z.B. in China zusammengenäht.
Die wissen wo sie 'sparen' können und daher kommen die vergleichsweise günstigen Preise zustande (auf die ja wie man bedenken muss noch der Verkauf in einem Geschäft + Gewinn draufkommt).
Wer als Einzelperson arbeitet legt sich nunmal im Kopf grob fest was ihm seine eigene Arbeit als Stundenlohn wert ist - zudem wird Material nur in 'winzigen bis kleinen' Mengen gekauft + bei Minky horrender Versandkosten.
Ich selbst finde Fleece auch voll in Ordnung und da hat mich der halbe Meter ca 2€ gekostet. Und der reicht bei mir für Körper+Kopf eines 45cm großen Plüschtieres.
Ich selbst habe bisher nur aus der Intention angefangen zu nähen mir die Plüshies machen zu können und nicht nur auf andere angewiesen zu sein (zudem liebe ich Plüschtiere seit ich klein bin ).
Wobei ich auch zugeben muss, dass ich keine 100€+ für ein Plüschtier ausgeben würde. Das allerteuerste was ich mir gegönnt habe und worauf ich noch warte ist diese Zecora für 93€ (Versand miteingerechnet):
Zecora
Wer bei ebay etwas die Augen offenhält und Glück beim bieten hat bekommt gute Qualität auch für einen Preis unter 100€ und das trotz dem Versand aus einem anderen Kontinent.
Ich denke die horrenden Preise bilden sich heute wirklich nur bei sehr beliebten und sehr gut gemachten Plushies die zudem von bekannten Machern sind die sich bei Deviantart und co aufhalten.
Je mehr Leute den selben Gegenstand begehren, desto mehr wird dafür bezahlt.
Angebot und Nachfrage bestimmten den Preis.
Gerade als es noch so gut wie keine MLP Plüshienäher gab war natürlich jedes Plüschtier von vielen Bronies begehrt.
Ich habe selbst eine Weile Customs bemalt und modeliert, bis es mich eigentlich selbst geärgert hat soetwas zu solchen Preisen anzubieten weil es mir zu hoch vorkam. Also habe ich aufgehört. Denn für 1-2€ die Stunde (von den Farben mit 3€ pro Töpfchen und den kleinen feinen Pinseln noch zu schweigen, sowie Formmasse) tu ich mir die Nackenschmerzen und Mühe einfach nicht an.
5€ sind der Lohn für einen Lehrling, Problem ist nur wenn man Dinge erst beginnt zu lernen braucht man sehr sehr viel länger als jemand der da geübt und routiniert ist. Dafür wird jemand der das sehr viel schneller kann aufgrund seiner Erfahrung mehr Geld pro Stunde wollen.
Soviel meine Gedanken dazu
-Angebot und Nachfrage bestimmten nunmal den Preis
-'Handgearbeitete' Werke mit geringer Auflage von Einzelpersonen sind verständlicherweise und aus diversen Gründen teurer als industrielle Ware und jeder muss selbst wissen was er für soetwas ausgeben möchte.
Abschließend kann ich nur sagen dass ich das Gefühl habe dass die Preise der meisten Näherinnen wenn man einen Auftrag gibt mittlerweile Ebaypreise oft übersteigen und ich mich daher frage wenn die Industrie nun mit aufs Spielfeld kommt wie lange sich das noch halten kann (abgesehen davon dass der Markt immer gesättigter wird, irgendwann hat jeder die Plushies die er möchte.)
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27.04.2013 |
Midnite Madness
Wonderbolt
Beiträge: 1.172
Registriert seit: 22. Sep 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Erstmal find ich´s super, daß du nun doch nen eigenen Thread aufgemacht hast und man nicht ständig in den Verkaufs- oder sonstigen anderen Threads offtopic rumspammen muß.
Ich muß dazu sagen, daß ich deine Argumentation teilweise nachvollziehen kann. Teilweise. Was mich brennend interessieren würde, ist dein Alter. Denn ich gehe davon aus, daß du noch nicht lange im Berufsleben sein kannst, weil dir das Prinzip Angebot und Nachfrage nicht wirklich in Fleisch und Blut übergegangen sind. Oder aber du sperrst dich dagegen.
So wie ich grade hier vorm Bildschirm hocke trage ich um den Hals eine Kette mit einem kleinen Anhänger aus Silber. Der Materialwert dieses Anhängers ist gering, Silber kostet nix. Und doch hat ihn jemand für saftige 180€ gekauft, um ihn mir zu schenken- weil er recht einzigartig ist, weil er schön ist, weil er eben kein billiger Massenmodeschmuck ist. Und ich trage ihn, weil er mir viel bedeutet; und ich kann ihn nur deshalb tragen, weil jemand bereit war, 180€ dafür zu bezahlen.
Jetzt leg das auf Plüschis um. Angebot und Nachfrage. Solange es genug Menschen gibt, die viel Geld für Plüschis bezahlen, wird es teure Plüschis geben. Was stört dich daran? Du mußt es doch nicht kaufen?
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27.04.2013 |
Siora
Green Element of Plush
Beiträge: 2.033
Registriert seit: 03. Jul 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
So, mein Lieber. Du willst also mal ein offizielles Statement und eine Kalkulation? Kannst du kriegen. Mich hast du jedenfalls nicht angeschrieben und gefragt, ansonsten hätte ich dir das auch geduldigst per PN erklärt.
Aber vielleicht ist das ganz gut, das mal hier in aller Deutlichkeit klarzustellen, für alle dauerhaft lesbar.
Gehen wir zuerst mal auf deinen Copyright Vorwurf ein.
Zum Glück leben wir hier in Deutschland, da gibt es Gesetze für alles.
Und unsere Plushies fallen ganz definitiv unter §24 des UrhG, der folgendes besagt:
UhrG §24.1: Ein selbständiges Werk, das in freier Benutzung des Werkes eines anderen geschaffen worden ist, darf ohne Zustimmung des Urhebers des benutzten Werkes veröffentlicht und verwertet werden.
Darüber hinaus wissen Hasbro Deutschland und Nici im übrigen auch durchaus von den durch Fans genähten Plüschtieren und haben da nicht mal was dagegen. Ganz im Gegenteil, sie sehen das sogar als kostenlose Werbung für mlp und Hasbro. Nicht zuletzt, weil ja sich ja auch wirklich jeder von uns auf die Marke My Little Pony beruft und die Quellen angibt.
Wenn du mir da nicht glaubst, wende dich doch bitte mal an die Orga der diesjährigen GalaCon, im speziellen an Perrydotto und weatherhoof. Die beiden werden dich da ganz sicher ganz ausführlich mal informieren können, was hier in Deutschland Phase ist im Bezug auf Plushies oder nicht.
Womit wir auch gleich beim nächsten Punkt wären:
Ich bin eine von denjenigen, die hauptberuflich nähen. Das heißt, ich habe als gelernte Kauffrau nicht nur eine Steuernummer, über die ich meine Einnahmen versteuere, sondern auch noch einen offiziellen Gewerbeschein, der es mir erlaubt, auch auf Messen und Märkten zu verkaufen.
Von Schwarzarbeit will ich also nichts wissen und das kann auch definitiv nicht der Maßstab für billigere Preise sein, denn das ist schlichtweg ILLEGAL.
Wenn ich also etwas nähe, ist es meine Entscheidung, ob ich in meiner Arbeitszeit für jemanden einen Blazer oder ein Brautkleid - oder eben ein Plushie nähe. Für mich macht das keinen Unterschied, was ich nähe, die Arbeit dahinter und die Zeit, die es benötigt, gute Qualität abzuliefern ist bei beidem dasselbe.
Als ungelernte Kraft setzen wir also mal einen Mindestlohn von 7,50€ brutto die Stunde an. Das haben ja selbst unsere Politiker als Existenzminimum erkannt.
2-3€/Stunde brutto sind ja wohl ein Witz, wer von euch würde ernsthaft für so wenig arbeiten gehen?? Wir leben hier in Deutschland, nicht als angestellte veramte Näherlein irgendwo in Indien oder China.
Als gelernte Kraft sind normalerweise 15-20€/Stunde für einen Handwerksberuf wie Schneiderei schon absolut unterbezahlt (normal verdienen Handwerker 50-70€/Std), aber sind wir mal großzügig.
In der Regel dauert so eine Schneidereiausbildung mind. 3 Jahre mit unterirdischem Lohn in der Zeit. Wer von seinem Gehalt leben will und trotzdem ein Fähigkeitenniveau erreichen will, das dem gleich kommt, muss in seiner Freizeit regelmäßig mind. 5-10 Jahre lang genäht haben, um auf einen vergleichbaren Wissensstand zu kommen, was Know-How, Techniken und Schnelligkeit und Qualität anbelangt.
Ein Meister ist noch nirgends vom Himmel gefallen, das wollen wir mal nicht vergessen!
Mag vielleicht viele geben, die jetzt das große Geld wittern und denken, sie kriegen in paar Stunden schon auch irgendwie paar Plushies zusammengeschustert, die man dann teuer verhökern kann, aber sind wir mal ehrlich - diese "Qualität" sieht man den Plushies dann auch an. Und die vollen Stunden an Arbeitszeit würde ich für eine Anfängerleistung auch nicht bezahlen, einfach weil da viel angeboten wird, das in meinen Augen bestenfalls als Übungsstück, aber ganz sicher nicht als "verkaufbar" durchgehen würde.
So, jetzt kommen wir aber mal zur Kostenkalkulation, der Punkt, der dich ja sicher am meisten interessieren wird.
Zuerst brauchst du Maschinen.
Wie Kite schon richtig geschrieben hat, mindestens 750-1000€ muss man allein für die Maschinen erstmal als Startinvestition auf den Tisch legen.
Meine Stickmaschine hat mich knapp 1000€ gekostet (und war dabei schon ein Vorführmodell, normaler Listenpreis 1899€, selbst heute, 6 Jahre später, kostet dasselbe Modell neu immer noch rund 1600€). Meine Nähmaschine ist eine antike Bernina, Profimaschinen dieser Qualität sind heute a) gar nicht mehr erhältlich und b) Nachfolgemodelle nur für Preise ab 400-500€ aufwärts.
Auf ner Aldimaschine näht es sich vielleicht auch, aber nach spätestens 1-2 Jahren kann man die Technik echt vergessen. Da investiert man lieber einmal vernünftig.
Diese Maschinen brauchen Strom, regelmäßige Wartung und Platz, um sie ordnungsgemäß aufstellen und betreiben zu können.
Also rechnen wir jetzt mal einen Arbeitsraum inkl. Lager für Material und Zuschneidearbeitsplatte, wie man sie in jedem Schneidereibetrieb braucht, das sind in meinem Fall das kleinste Zimmer meiner Wohnung mit ca. 20m².
Dafür zahlt man Miete, Heizung, fließendes Wasser und sonstige anfallende Fixkosten. Wächst auch nicht auf Bäumen und den Raum kann man auch nicht anderweitig privat nutzen, also ist der definitiv gewerblich.
In meinem Fall entfallen auf den Raum monatlich folgende Kosten:
- Miete für Raum (Arbeitsflächen, Lager) anteilig warm 223€
- zzgl. Stromkosten gemessen am durchschnittlichen Verbrauch der Maschinen (Stickmaschine rund 1200 W/h plus Nähmaschine, schwankend nach Modell, meine ist recht sparsam, die frisst 100 W/h) schätzen wir mal sparsam 35€/Monat inkl. arbeitstauglicher Beleuchtung und das bißchen Strom fürs Radio nebenher
Allein um also einfach mal alles bereit für den Betrieb zu haben, sind wir schon bei Kosten von knapp 260€/Monat. Das ist günstig, für ein Ladengeschäft oder ausgelagerte Arbeitsräume, die nicht zufällig bei einem zuhause sind, zahlt man deutlich mehr.
Jetzt brauchen wir aber noch Material:
Stickvlies und Stickfolie - 30, bzw. 20€/Rolle
Stickgarn - mind. 2,50-3,00€/Kone (um aber überhaupt erstmal allen Ponywünschen gerecht werden zu können, reicht bloß schwarz/weiß und paar einzelne Farben nicht aus, also so 40-50 Rollen garn müssen schon für die Erstausstattung erstmal besorgt werden, Kosten also 120-150€ Stickgarn)
manchmal braucht man je nach maschine auch erst noch einen geeigneten kleinen Stickrahmen - 50€ (geht ja auch manchmal kaputt und muss ersetzt werden)
Stoffe:
Fleece mag zwar mit rund 4-6€/m plus Versand recht günstig zu haben sein, ist aber mindere Qualität. Die meisten bestehen daher auf Minky, wenn schon dann richtig, der muss allerdings importiert werden, da es den hier in Deutschland gar nicht gibt.
Kosten pro Meter inkl. Importkosten (die werden einem ja auch nicht geschenkt): 20-25€/m
Bedenke, pro Pony braucht man im Schnitt 2-3, in manchen Fällen sogar bis zu 7 oder mehr Farben. Man muss aber immer eine bestimmte Mindestmenge an Stoff kaufen, daher ist das zwar ganz nett, wenn man die Kosten pro Plushie anteilig runterrechnet, aber gerade bei OCs hat man unzählige farben anschließend im Regal liegen, die man nie wieder braucht - aber komplett bezahlen muss.
Sind das also ausgefallene Farben, die ich danach *nicht* wieder brauchen kann, dann muss ich die komplett in die Kalkulation mit rein nehmen.
Auch schwankt ja die Menge des verbrauchten Minkys enorm pro Plushie je nach Größe und Sonderwünschen.
Dann braucht man noch ein vernünftiges Schnittmuster. Entweder kauft oder zieht man das billig irgendwo im Netz (dann sieht auch das Ergebnis entsprechend aus) oder man setzt sich selber wochenlang hin und entwickelt selber ein Schnittmuster, das aber auch erstmal mit Material in mehr oder weniger vielen Anläufen und Prototypen getestet werden muss.
Die Arbeitszeit zahlt einem auch keiner, aber anteilig entfällt ein Teil auf jedes Plushie, das man danach mit diesem Schnitt näht.
Genauso die Stickmuster:
Viele jagen das einfach durch das Autopunchprogramm eines (oft illegal heruntergeladenen) Programms. Will man aber anständig arbeiten, kostet so eine Lizenz für so ein Programm mind. 350€, wenn man ein gutes haben will (z.B. Corel Drawings X3) dann kann man an diesen Preis ruhig noch eine Null anhängen.
Stickmuster digitalisieren ist ein eigener Beruf, da das auch viel Zeit und Wissen voraussetzt, um wirklich gute Qualität bieten zu können.
Nicht umsonst kostet im Stickladen das Digitalisieren eines Motivs unter 5000 Stiche (also ein cutiemark oder ein Auge z.B.) mind. 40-50€. Nur um die Datei für das Motiv erstmal zu haben!!!
Rechnen wir also mal inkl. Steuern und anteilig für die Digitalisierung der Stickmusterdaten die Hälfte dessen, was man im Stickservice also fürs Besticken bezahlen würde, also 50ct/1000 Stiche. So ein Auge oder ein CM hat im Schnitt zwischen 3000-8000 Stiche.
So und jetzt geht's an die eigentliche Arbeit:
Simaris hat ja schon eine gute Übersicht gepostet, was da alles an Arbeit anfällt, das unterschreib ich so.
Ich bin jetzt eine geübte und schnelle Näherin - und brauche trotzdem mind. einen ganzen Arbeitstag (bei mir mind. 10 Std.), eher eineinhalb-zwei, bis ein Plushie inkl. Zuschnitt, Besticken, Zusammennähen, Wenden, Stopfen, alles per Hand annähen dann fertig ist.
So lange braucht man für ein einfaches Kleid auch - und da zuckt aber keiner zusammen, wenn der Schneider dann einem eine Rechnung von knapp 300€ präsentiert.
Aber weil's so schön ist, war's das ja noch nicht ganz mit den Kosten:
- Die Maschinen wollen regelmäßig gewartet werden. Einmal im halben Jahr (Kosten rund 100€) ist definitiv ein Muss, wenn man länger was von seiner Maschine haben will.
- Um Arbeiten zu können, muss man auch erstmal eine Firma angemeldet haben (ca. 35€ verwaltungskosten beim Gewerbeamt). Und eine Berufshaftpflicht und eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht man auch. Rechnen wir mal knapp 50€/Monat.
Die Berufsunfallversicherung wär zwar auch nützlich, ist aber in Ein-Mann/Frau-Betrieben zum Glück obligatorisch, sonst würde die auch nochmal rund 165€/Jahr kosten.
Nicht zu vergessen die IHK (wahlweise die HWK), die wollen für ihre Pflichtmitgliedschaft auch Beiträge. ab 140€/Jahr ist man da dabei, HWK ist teurer als IHK.
- Genauso braucht man als Selbstständiger auch ne Krankenversicherung, denn mitversichern ist dann nicht mehr erlaubt. Mindesttarif sind bei meiner Kasse derzeit rund 350€/Monat inkl. Pflegeversicherung.
Arbeitslosenversicherung und Rente sind NICHT mit drin, da muss man privat vorsorgen. Fällt bei mir momentan aber flach, soviel bleibt nicht beim Nähen übrig, um mir das leisten zu können.
- Und zuguterletzt will das Finanzamt auch noch 19% Steuern haben.
Und ja, die sollte man auch brav zahlen, denn Steuerhinterziehung ist ne Straftat und da steht mind. 1 Jahr Freiheitsstrafe drauf. Schwarzarbeit unterstütze ich definitiv nicht.
So, kannst dir ja mal die Kosten zusammenrechnen und teilen, die offiziell zusammenkommen. Wenn du gut bist, schaffst du vielleicht 2-3 Plushies die Woche, also sagen wir mal 10-12 die Woche, wenn man verdammt flott ist vielleicht auch 15.
Rechne dir das mal alles hoch, inkl. Steuern und was es alles braucht, um überhaupt hauptberuflich die Zeit zum Nähen zu haben und dann sag mir, ob 100-130€/Plushie immer noch SOOOO ein großartiger Verdienst sind.
Ganz ehrlich, ich lebe nicht über meine Verhältnisse, besitze noch nicht mal ein eigenes Auto noch futtere ich Markenlebensmittel und war seit Jahren nicht mehr im Urlaub. Mein Luxus heißt frei entscheiden zu können, ob ich um 8 oder um 10 zu arbeiten anfange und ob ich einfach mal am Sonntag nähe und dafür meinen einzigen freien Tag der Woche z.B. auf den sonnigen Montag verlege und den dann draußen verbringe. Ich bin froh, wenn am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlt und mein Konto auf Plus Minus Null steht.
REICH wird man durch's Nähen ganz sicher NICHT.
Wer's nicht glaubt, soll sich mal ruhig selbstständig machen und sei es nur nebenberuflich, dann merkt man schnell, dass einem da hinter den Kulissen gar nicht so viel von dem ach-so-stolzen Preis übrig bleibt, wovon man dann leben und private Rechnungen zahlen kann, nachdem erstmal Steuern und Versicherungen und Lieferantenrechnungen alles bezahlt sind.
Schwarzarbeit ist aber absolut verabscheuungswürdig und ich verachte jeden der schwarz arbeitet und dafür nicht mal wichtige Gründe hat, die gegen eine offizielle Anmeldung sprechen (z.b. Verlust des Studentenstatus oder drohende Kündigung durch den Hauptarbeitgeber).
Daher weigere ich mich auch ernsthaft zu akzeptieren, dass hier manche meinen, die durch billige Schwarzarbeit möglichen Preise seien als Maßstab für ehrliche und qualitativ gute Arbeit zu werten.
Diejenigen von euch, die ernsthaft so denken, sollten sich echt mal was schämen und ich wünsch denjenigen, dass sie in ihrem Beruf durch einen Billigarbeiter aus dem (fernen) Osten ersetzt werden und zu diesen Konditionen arbeiten müssten, um ihre Existenz zu sichern.
Industrielle Massenfertigung kann NIEMALS den Ansprüchen einer individuellen handgefertigten Auftragsarbeit genügen.
Auch kann mit so einem Qualitätsanspruch auch nicht industriell gefertigt werden.
Jeder von euch, der einen Preis von unter 30€ für ein qualitativ GUTES Plushie für gerechtfertigt hält, sollte GANZ DRINGEND mal sein Wissen über industrielle Produktion und zugrundeliegende Kostenkalkulationen auf Vordermann bringen.
Wie kann man nur so dermaßen von Dumping-Discounterpreisen à la H&M, C&A, KiK und Co. verdorben verwöhnt sein, dass man noch nicht mal mehr checkt, dass Preise von 30€ oder weniger hier in Deutschland JA NOCH NICHT MAL DIE MATERIALKOSTEN DECKEN, geschweige denn die ARBEITSZEIT dahinter auch nur ansatzweise FAIR entlohnen?!????
NEIN, das ist KEIN realistischer Maßstab für HANDARBEIT.
Nur so ein bißchen BEWUSSTSEIN für einen realistischen Wert von guter alter qualitativ hochwertiger Handarbeit, mehr braucht es doch gar nicht.
Das hat nichts mit "Gier" oder sonstigem zu tun, wenn man einfach nur den fairen Wert der dahinter steckenden Arbeit entlohnt haben will.
In ne richtige Preiskalkulation gehören auch noch Gewinnzuschläge mit rein. Die rechnen wir doch nicht mal.
Wenn wir das täten und wirklich alle Kosten umlegen würden, die wir so oft aus eigener Tasche zahlen einfach weil das für die meisten hier einfach nur ein "Hobby" ist für andere zu nähen, dann sähen die Preise für Plushies wie bei Maßanzügen in Schneiderateliers nochmal GANZ anders aus.
Ernsthaft, dazu muss man nicht BWL studiert haben, um zu checken, dass das nicht funktionieren kann, die grundlegenden Kalkulationen sind doch vollkommen unterschiedlich Handgearbeitete Einzelproduktion mit industrieller Massenware aus Fernost kann man doch nicht miteinander vergleichen, das sind Äpfel und Birnen.
Eigentlich würde bloß mal ein kritischer Blick in die Zeitung und etwas nachdenken helfen, um zu erkennen, dass solche Dumping-Preise einfach mal NICHT realistisch sind.
So, das war jetzt mein Wort zum Sonntag und meine Mittagspause, ich bin dann mal wieder hinter der Nähmaschine, hab heut noch sinnvolleres zu tun (ergo arbeiten) als mich über Leute aufzuregen, die nicht begreifen, dass wir hier immer noch selbst mit eigenen Händen unsere Arbeit verrichten und dabei hier in Deutschland leben und arbeiten und dabei keine Kinder oder Arbeiterinnen in Indien oder China zu einem Lohn von max. $24/Monat ausbeuten.
Mit FAIR hat eine Produktion unter solchen Bedingungen definitiv nichts mehr zu tun. Und ein besserer Mensch wird man dadurch auch nicht, wenn man sowas unterstützt oder gar noch aktiv ausnutzt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2013 von Siora.)
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27.04.2013 |
JaneDoe
White Element of Plush
Beiträge: 971
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RE: Die Fanmade-Problematik
(27.04.2013)Siora schrieb: So, mein Lieber. Du willst also mal ein offizielles Statement und eine Kalkulation? Kannst du kriegen. Mich hast du jedenfalls nicht angeschrieben und gefragt, ansonsten hätte ich dir das auch geduldigst per PN erklärt.
Aber vielleicht ist das ganz gut, das mal hier in aller Deutlichkeit klarzustellen, für alle dauerhaft lesbar.
Gehen wir zuerst mal auf deinen Copyright Vorwurf ein.
Zum Glück leben wir hier in Deutschland, da gibt es Gesetze für alles.
Und unsere Plushies fallen ganz definitiv unter §24 des UrhG, der folgendes besagt:
UhrG §24.1: Ein selbständiges Werk, das in freier Benutzung des Werkes eines anderen geschaffen worden ist, darf ohne Zustimmung des Urhebers des benutzten Werkes veröffentlicht und verwertet werden.
Darüber hinaus wissen Hasbro Deutschland und Nici im übrigen auch durchaus von den durch Fans genähten Plüschtieren und haben da nicht mal was dagegen. Ganz im Gegenteil, sie sehen das sogar als kostenlose Werbung für mlp und Hasbro. Nicht zuletzt, weil ja sich ja auch wirklich jeder von uns auf die Marke My Little Pony beruft und die Quellen angibt.
Wenn du mir da nicht glaubst, wende dich doch bitte mal an die Orga der diesjährigen GalaCon, im speziellen an Perrydotto und weatherhoof. Die beiden werden dich da ganz sicher ganz ausführlich mal informieren können, was hier in Deutschland Phase ist im Bezug auf Plushies oder nicht.
Womit wir auch gleich beim nächsten Punkt wären:
Ich bin eine von denjenigen, die hauptberuflich nähen. Das heißt, ich habe als gelernte Kauffrau nicht nur eine Steuernummer, über die ich meine Einnahmen versteuere, sondern auch noch einen offiziellen Gewerbeschein, der es mir erlaubt, auch auf Messen und Märkten zu verkaufen.
Von Schwarzarbeit will ich also nichts wissen und das kann auch definitiv nicht der Maßstab für billigere Preise sein, denn das ist schlichtweg ILLEGAL.
Wenn ich also etwas nähe, ist es meine Entscheidung, ob ich in meiner Arbeitszeit für jemanden einen Blazer oder ein Brautkleid - oder eben ein Plushie nähe. Für mich macht das keinen Unterschied, was ich nähe, die Arbeit dahinter und die Zeit, die es benötigt, gute Qualität abzuliefern ist bei beidem dasselbe.
Als ungelernte Kraft setzen wir also mal einen Mindestlohn von 7,50€ brutto die Stunde an. Das haben ja selbst unsere Politiker als Existenzminimum erkannt.
2-3€/Stunde brutto sind ja wohl ein Witz, wer von euch würde ernsthaft für so wenig arbeiten gehen?? Wir leben hier in Deutschland, nicht als angestellte veramte Näherlein irgendwo in Indien oder China.
Als gelernte Kraft sind normalerweise 15-20€/Stunde für einen Handwerksberuf wie Schneiderei schon absolut unterbezahlt (normal verdienen Handwerker 50-70€/Std), aber sind wir mal großzügig.
In der Regel dauert so eine Schneidereiausbildung mind. 3 Jahre mit unterirdischem Lohn in der Zeit. Wer von seinem Gehalt leben will und trotzdem ein Fähigkeitenniveau erreichen will, das dem gleich kommt, muss in seiner Freizeit regelmäßig mind. 5-10 Jahre lang genäht haben, um auf einen vergleichbaren Wissensstand zu kommen, was Know-How, Techniken und Schnelligkeit und Qualität anbelangt.
Ein Meister ist noch nirgends vom Himmel gefallen, das wollen wir mal nicht vergessen!
Mag vielleicht viele geben, die jetzt das große Geld wittern und denken, sie kriegen in paar Stunden schon auch irgendwie paar Plushies zusammengeschustert, die man dann teuer verhökern kann, aber sind wir mal ehrlich - diese "Qualität" sieht man den Plushies dann auch an. Und die vollen Stunden an Arbeitszeit würde ich für eine Anfängerleistung auch nicht bezahlen, einfach weil da viel angeboten wird, das in meinen Augen bestenfalls als Übungsstück, aber ganz sicher nicht als "verkaufbar" durchgehen würde.
So, jetzt kommen wir aber mal zur Kostenkalkulation, der Punkt, der dich ja sicher am meisten interessieren wird.
Zuerst brauchst du Maschinen.
Wie Kite schon richtig geschrieben hat, mindestens 750-1000€ muss man allein für die Maschinen erstmal als Startinvestition auf den Tisch legen.
Meine Stickmaschine hat mich knapp 1000€ gekostet (und war dabei schon ein Vorführmodell, normaler Listenpreis 1899€, selbst heute, 6 Jahre später, kostet dasselbe Modell neu immer noch rund 1600€). Meine Nähmaschine ist eine antike Bernina, Profimaschinen dieser Qualität sind heute a) gar nicht mehr erhältlich und b) Nachfolgemodelle nur für Preise ab 400-500€ aufwärts.
Auf ner Aldimaschine näht es sich vielleicht auch, aber nach spätestens 1-2 Jahren kann man die Technik echt vergessen. Da investiert man lieber einmal vernünftig.
Diese Maschinen brauchen Strom, regelmäßige Wartung und Platz, um sie ordnungsgemäß aufstellen und betreiben zu können.
Also rechnen wir jetzt mal einen Arbeitsraum inkl. Lager für Material und Zuschneidearbeitsplatte, wie man sie in jedem Schneidereibetrieb braucht, das sind in meinem Fall das kleinste Zimmer meiner Wohnung mit ca. 20m².
Dafür zahlt man Miete, Heizung, fließendes Wasser und sonstige anfallende Fixkosten. Wächst auch nicht auf Bäumen und den Raum kann man auch nicht anderweitig privat nutzen, also ist der definitiv gewerblich.
In meinem Fall entfallen auf den Raum monatlich folgende Kosten:
- Miete für Raum (Arbeitsflächen, Lager) anteilig warm 223€
- zzgl. Stromkosten gemessen am durchschnittlichen Verbrauch der Maschinen (Stickmaschine rund 1200 W/h plus Nähmaschine, schwankend nach Modell, meine ist recht sparsam, die frisst 100 W/h) schätzen wir mal sparsam 35€/Monat inkl. arbeitstauglicher Beleuchtung und das bißchen Strom fürs Radio nebenher
Allein um also einfach mal alles bereit für den Betrieb zu haben, sind wir schon bei Kosten von knapp 260€/Monat. Das ist günstig, für ein Ladengeschäft oder ausgelagerte Arbeitsräume, die nicht zufällig bei einem zuhause sind, zahlt man deutlich mehr.
Jetzt brauchen wir aber noch Material:
Stickvlies und Stickfolie - 30, bzw. 20€/Rolle
Stickgarn - mind. 2,50-3,00€/Kone (um aber überhaupt erstmal allen Ponywünschen gerecht werden zu können, reicht bloß schwarz/weiß und paar einzelne Farben nicht aus, also so 40-50 Rollen garn müssen schon für die Erstausstattung erstmal besorgt werden, Kosten also 120-150€ Stickgarn)
manchmal braucht man je nach maschine auch erst noch einen geeigneten kleinen Stickrahmen - 50€ (geht ja auch manchmal kaputt und muss ersetzt werden)
Stoffe:
Fleece mag zwar mit rund 4-6€/m plus Versand recht günstig zu haben sein, ist aber mindere Qualität. Die meisten bestehen daher auf Minky, wenn schon dann richtig, der muss allerdings importiert werden, da es den hier in Deutschland gar nicht gibt.
Kosten pro Meter inkl. Importkosten (die werden einem ja auch nicht geschenkt): 20-25€/m
Bedenke, pro Pony braucht man im Schnitt 2-3, in manchen Fällen sogar bis zu 7 oder mehr Farben. Man muss aber immer eine bestimmte Mindestmenge an Stoff kaufen, daher ist das zwar ganz nett, wenn man die Kosten pro Plushie anteilig runterrechnet, aber gerade bei OCs hat man unzählige farben anschließend im Regal liegen, die man nie wieder braucht - aber komplett bezahlen muss.
Sind das also ausgefallene Farben, die ich danach *nicht* wieder brauchen kann, dann muss ich die komplett in die Kalkulation mit rein nehmen.
Auch schwankt ja die Menge des verbrauchten Minkys enorm pro Plushie je nach Größe und Sonderwünschen.
Dann braucht man noch ein vernünftiges Schnittmuster. Entweder kauft oder zieht man das billig irgendwo im Netz (dann sieht auch das Ergebnis entsprechend aus) oder man setzt sich selber wochenlang hin und entwickelt selber ein Schnittmuster, das aber auch erstmal mit Material in mehr oder weniger vielen Anläufen und Prototypen getestet werden muss.
Die Arbeitszeit zahlt einem auch keiner, aber anteilig entfällt ein Teil auf jedes Plushie, das man danach mit diesem Schnitt näht.
Genauso die Stickmuster:
Viele jagen das einfach durch das Autopunchprogramm eines (oft illegal heruntergeladenen) Programms. Will man aber anständig arbeiten, kostet so eine Lizenz für so ein Programm mind. 350€, wenn man ein gutes haben will (z.B. Corel Drawings X3) dann kann man an diesen Preis ruhig noch eine Null anhängen.
Stickmuster digitalisieren ist ein eigener Beruf, da das auch viel Zeit und Wissen voraussetzt, um wirklich gute Qualität bieten zu können.
Nicht umsonst kostet im Stickladen das Digitalisieren eines Motivs unter 5000 Stiche (also ein cutiemark oder ein Auge z.B.) mind. 40-50€. Nur um die Datei für das Motiv erstmal zu haben!!!
Rechnen wir also mal inkl. Steuern und anteilig für die Digitalisierung der Stickmusterdaten die Hälfte dessen, was man im Stickservice also fürs Besticken bezahlen würde, also 50ct/1000 Stiche. So ein Auge oder ein CM hat im Schnitt zwischen 3000-8000 Stiche.
So und jetzt geht's an die eigentliche Arbeit:
Simaris hat ja schon eine gute Übersicht gepostet, was da alles an Arbeit anfällt, das unterschreib ich so.
Ich bin jetzt eine geübte und schnelle Näherin - und brauche trotzdem mind. einen ganzen Arbeitstag (bei mir mind. 10 Std.), eher eineinhalb-zwei, bis ein Plushie inkl. Zuschnitt, Besticken, Zusammennähen, Wenden, Stopfen, alles per Hand annähen dann fertig ist.
So lange braucht man für ein einfaches Kleid auch - und da zuckt aber keiner zusammen, wenn der Schneider dann einem eine Rechnung von knapp 300€ präsentiert.
Aber weil's so schön ist, war's das ja noch nicht ganz mit den Kosten:
- Die Maschinen wollen regelmäßig gewartet werden. Einmal im halben Jahr (Kosten rund 100€) ist definitiv ein Muss, wenn man länger was von seiner Maschine haben will.
- Um Arbeiten zu können, muss man auch erstmal eine Firma angemeldet haben (ca. 35€ verwaltungskosten beim Gewerbeamt). Und eine Berufshaftpflicht und eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht man auch. Rechnen wir mal knapp 50€/Monat.
Die Berufsunfallversicherung wär zwar auch nützlich, ist aber in Ein-Mann/Frau-Betrieben zum Glück obligatorisch, sonst würde die auch nochmal rund 165€/Jahr kosten.
Nicht zu vergessen die IHK (wahlweise die HWK), die wollen für ihre Pflichtmitgliedschaft auch Beiträge. ab 140€/Jahr ist man da dabei, HWK ist teurer als IHK.
- Genauso braucht man als Selbstständiger auch ne Krankenversicherung, denn mitversichern ist dann nicht mehr erlaubt. Mindesttarif sind bei meiner Kasse derzeit rund 350€/Monat inkl. Pflegeversicherung.
Arbeitslosenversicherung und Rente sind NICHT mit drin, da muss man privat vorsorgen. Fällt bei mir momentan aber flach, soviel bleibt nicht beim Nähen übrig, um mir das leisten zu können.
- Und zuguterletzt will das Finanzamt auch noch 19% Steuern haben.
Und ja, die sollte man auch brav zahlen, denn Steuerhinterziehung ist ne Straftat und da steht mind. 1 Jahr Freiheitsstrafe drauf. Schwarzarbeit unterstütze ich definitiv nicht.
So, kannst dir ja mal die Kosten zusammenrechnen und teilen, die offiziell zusammenkommen. Wenn du gut bist, schaffst du vielleicht 2-3 Plushies die Woche, also sagen wir mal 10-12 die Woche, wenn man verdammt flott ist vielleicht auch 15.
Rechne dir das mal alles hoch, inkl. Steuern und was es alles braucht, um überhaupt hauptberuflich die Zeit zum Nähen zu haben und dann sag mir, ob 100-130€/Plushie immer noch SOOOO ein großartiger Verdienst sind.
Ganz ehrlich, ich lebe nicht über meine Verhältnisse, besitze noch nicht mal ein eigenes Auto noch futtere ich Markenlebensmittel und war seit Jahren nicht mehr im Urlaub. Mein Luxus heißt frei entscheiden zu können, ob ich um 8 oder um 10 zu arbeiten anfange und ob ich einfach mal am Sonntag nähe und dafür meinen einzigen freien Tag der Woche z.B. auf den sonnigen Montag verlege und den dann draußen verbringe. Ich bin froh, wenn am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlt und mein Konto auf Plus Minus Null steht.
REICH wird man durch's Nähen ganz sicher NICHT.
Wer's nicht glaubt, soll sich mal ruhig selbstständig machen und sei es nur nebenberuflich, dann merkt man schnell, dass einem da hinter den Kulissen gar nicht so viel von dem ach-so-stolzen Preis übrig bleibt, wovon man dann leben und private Rechnungen zahlen kann, nachdem erstmal Steuern und Versicherungen und Lieferantenrechnungen alles bezahlt sind.
Schwarzarbeit ist aber absolut verabscheuungswürdig und ich verachte jeden der schwarz arbeitet und dafür nicht mal wichtige Gründe hat, die gegen eine offizielle Anmeldung sprechen (z.b. Verlust des Studentenstatus oder drohende Kündigung durch den Hauptarbeitgeber).
Daher weigere ich mich auch ernsthaft zu akzeptieren, dass hier manche meinen, die durch billige Schwarzarbeit möglichen Preise seien als Maßstab für ehrliche und qualitativ gute Arbeit zu werten.
Diejenigen von euch, die ernsthaft so denken, sollten sich echt mal was schämen und ich wünsch denjenigen, dass sie in ihrem Beruf durch einen Billigarbeiter aus dem (fernen) Osten ersetzt werden und zu diesen Konditionen arbeiten müssten, um ihre Existenz zu sichern.
Industrielle Massenfertigung kann NIEMALS den Ansprüchen einer individuellen handgefertigten Auftragsarbeit genügen.
Auch kann mit so einem Qualitätsanspruch auch nicht industriell gefertigt werden.
Jeder von euch, der einen Preis von unter 30€ für ein qualitativ GUTES Plushie für gerechtfertigt hält, sollte GANZ DRINGEND mal sein Wissen über industrielle Produktion und zugrundeliegende Kostenkalkulationen auf Vordermann bringen.
Wie kann man nur so dermaßen von Dumping-Discounterpreisen à la H&M, C&A, KiK und Co. verdorben verwöhnt sein, dass man noch nicht mal mehr checkt, dass Preise von 30€ oder weniger hier in Deutschland JA NOCH NICHT MAL DIE MATERIALKOSTEN DECKEN, geschweige denn die ARBEITSZEIT dahinter auch nur ansatzweise FAIR entlohnen?!????
NEIN, das ist KEIN realistischer Maßstab für HANDARBEIT.
Nur so ein bißchen BEWUSSTSEIN für einen realistischen Wert von guter alter qualitativ hochwertiger Handarbeit, mehr braucht es doch gar nicht.
Das hat nichts mit "Gier" oder sonstigem zu tun, wenn man einfach nur den fairen Wert der dahinter steckenden Arbeit entlohnt haben will.
In ne richtige Preiskalkulation gehören auch noch Gewinnzuschläge mit rein. Die rechnen wir doch nicht mal.
Wenn wir das täten und wirklich alle Kosten umlegen würden, die wir so oft aus eigener Tasche zahlen einfach weil das für die meisten hier einfach nur ein "Hobby" ist für andere zu nähen, dann sähen die Preise für Plushies wie bei Maßanzügen in Schneiderateliers nochmal GANZ anders aus.
Ernsthaft, dazu muss man nicht BWL studiert haben, um zu checken, dass das nicht funktionieren kann, die grundlegenden Kalkulationen sind doch vollkommen unterschiedlich Handgearbeitete Einzelproduktion mit industrieller Massenware aus Fernost kann man doch nicht miteinander vergleichen, das sind Äpfel und Birnen.
Eigentlich würde bloß mal ein kritischer Blick in die Zeitung und etwas nachdenken helfen, um zu erkennen, dass solche Dumping-Preise einfach mal NICHT realistisch sind.
So, das war jetzt mein Wort zum Sonntag und meine Mittagspause, ich bin dann mal wieder hinter der Nähmaschine, hab heut noch sinnvolleres zu tun (ergo arbeiten) als mich über Leute aufzuregen, die nicht begreifen, dass wir hier immer noch selbst mit eigenen Händen unsere Arbeit verrichten und dabei hier in Deutschland leben und arbeiten und dabei keine Kinder oder Arbeiterinnen in Indien oder China zu einem Lohn von max. $24/Monat ausbeuten.
Mit FAIR hat eine Produktion unter solchen Bedingungen definitiv nichts mehr zu tun. Und ein besserer Mensch wird man dadurch auch nicht, wenn man sowas unterstützt oder gar noch aktiv ausnutzt.
Per PN wurde ich auch nicht befragt, ich möchte aber diesen Post ganz und gar unterschreiben. Selbst ohne Stickmaschine verringern sich die Kosten nicht wirklich, da auch fürs Handsticken Material gebraucht wird und dann vor allem noch sehr viel Zeit. Würde ich ernsthaft mit diesen Plüschies Geld machen wollen, würde ich mir andere Vertriebswege suchen und sie nicht hier im Forum für den Freundschaftspreis anbieten, für den ich sie nunmal anbiete.
Ganz abgesehen von den Plüschies gilt ähnliches auch für die Art-Szene. Wer sich ausmalt, im industriellen Bereich eine Charakter-Zeichnung in Farbe und mit Hintergrund für ~30€ zu bekommen, hat sich aber schwer geschnitten. Auch da landet man locker im höheren dreistelligen Bereich.
Und bevor ich mich jetzt wirklich aufrege, geh ich wieder sticken. Erst nachdenken, dann schreiben, ernsthaft.
Edit: Lieber Thread-Ersteller, wenn unsere Preise alle so überzogen und ungerechtfertigt sind, dann näh doch bitte selbst mal ein Plüschtier zusammen oder mache ein qualitatives Custom oder ein hochwertiges Bild. Ich garantiere dir, dass du spätestens dann mal mitkriegst, was du hier eigentlich für einen Blödsinn erzählt hast. Das schnelle Geld macht hier nämlich niemand von uns. Ich habe auf anderen Pony-Boards Accounts gesehen, die mit Plüschtieren darauf aus waren. Sie haben jämmerlich versagt.
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27.04.2013 |
Meganium
Busfahrerpony
Beiträge: 11.202
Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Wenn ich nicht noch was anderes atm zu tun hätte, wäre ich bereit, deinen ganzen Text zu zerpflücken, und dir in vielen Punkten zu widersprechen.
Ich fasse es ganz kurz:
Ich bin kein Näher, und wenn ich schon künstlerisch bin, dann erstelle ich Grafiken. Ich bin ehrlich gesagt richtig froh, dass es in der Brony-Szene so viele Plüschi-Macher gibt, und ich auch richtig froh, dass Hasbro nichts dagegen unternimmt, teilweise es sogar unterstützt. Ich sehe keine Problematik darin. Der Konsumentenkreis bleibt innerhalb eines kleinen Rahmens; Plüschis werden nicht für die Öffentlichkeit gemacht, sondern für die Fanszene, welche nunmal ein kleiner Konsumentenkreis ist.
Und gerne bin ich auch bereit, einen dreistelligen Betrag für ein Plüschi zu zahlen. Die Gründe liegen in der Exklusivität, sowie der Qualität der Artikel. Klar kann man zu recht billigen Preisen auch in Richtung Massenware gehen. Aber dann fehlt der Reiz und selbstverständlich sinkt die Qualität. Das will hier denke ich niemand.
Ich komme übrigens gut damit klar, wenn ich 600-700€ alleine nur für Pony-Merch ausgebe, wo 85% des Betrags für exklusive Unikate investiert werden.
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27.04.2013 |
Yoraiko
Wonderbolt
Beiträge: 2.189
Registriert seit: 03. Dez 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Stop trolling. Thread läuft bisher gut, lasst es nicht ausarten. Danke.
Ich geh dann meinerseits später auf euch ein, aber vergesst nicht, ihr sollt hier nicht für mich sondern für alle posten. ^^
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27.04.2013 |
Siora
Green Element of Plush
Beiträge: 2.033
Registriert seit: 03. Jul 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
(27.04.2013)Midnite Madness schrieb: (27.04.2013)JaneDoe schrieb: Edit: Lieber Thread-Ersteller, wenn unsere Preise alle so überzogen und ungerechtfertigt sind, dann näh doch bitte selbst mal ein Plüschtier zusammen oder mache ein qualitatives Custom oder ein hochwertiges Bild.
Ich glaube, es wäre lehrreicher, ihn mit ner Schere in der Hand zum Friseur zu schicken und zu sagen, er möchte jetzt kostenlos die Haare geschnitten bekommen
Das wär sogar eine hervorragende Idee.
Vermutlich genauso lehrreich wie die Erfahrung, die Schere einfach nem grobmotorischen Kumpel in die Hand zu drücken und zu sagen "schneid mir mal für 'n Bier/5€ die Haare".
So eine Aktion hab ich übrigens mal auf nem Mittelaltermarkt mit einem Kerl durchgezogen, der mit mir herumdiskutieren wollte, weil ich für ein handbesticktes Mittelalterkleid aus Baumwolle 95€ haben wollte. Er war der Meinung "das bißchen in ner Stunde zusammentackern sei mit Material keine 30€ wert, das könne er auch".
Ich hab mir dann eine Nähmaschine und nen ausgemusterten Vorhang vom Veranstaltungsbüro organisiert und mit dem Kunden ne Wette abgeschlossen.
Hab gesagt, wenn er der Meinung ist, dass er das hinkriegt, er kriegt sogar ZWEI Stunden von mir Zeit, mir jetzt ein solches Kleid nachzunähen. Wenn er's schafft, das in einer verkaufbaren Qualität nachzunähen, inklusive der Handstickereien zur Zierde entlang des Ausschnitts, dann kriegt er das Kleid von mir geschenkt.
Er ist echt drauf eingegangen und so grandios unter lautstarkem Fluchen und Ehefrau anschreien gescheitert - sehr zur Unterhaltung sämtlicher anwesender Händler und Besucher auf dem Markt.
Ganz ernsthaft, wir ganzen Händler hatten noch nie so viel Spaß an einem Nachmittag, ich hatte drei Tage danach immer noch Muskelkater in den Wangen und im Zwerchfell vom Lachen. Ich hätt um kein Geld der Welt nach der Aktion in der Haut von dem Kerl stecken mögen, wo der auch hingegangen ist, der war ab dem Moment die Lachnummer schlechthin.
edit - ach, sorry, dann ist mir die letzten Monate hier im Forum offensichtlich etwas wesentliches entgangen. DU hast doch hier diesen Thread aufgemacht und lässt hier deinen Schwachsinn vom Stapel. So ein wenig "trollt den Troll" solltest du dann schon abkönnen, wenn du solchen "Nonsens" von dir gibst. Der Name ist ja schon mal hervorragend passend gewählt.
Zum Glück haben bis auf wenige unverbesserliche Ausnahmen (wie du anscheinend) nahezu alle hier im Forum genügend Grips im Kopf, um einfach durch logisches Nachdenken zum Schluss zu kommen, dass unsere Preise hier alles andere als einfach nur Mondscheinpreise aus Geldgier sind, sondern es da durchaus eine schlüssige Rechtfertigung und Kalkulation dahinter gibt.
Bin ich auch froh darum, einer der Gründe, warum ich unsere Brony Community auch so mag, nahezu alles vernünftige und bodenständige Leute.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2013 von Siora.)
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27.04.2013 |
L
Pepsikatze
Beiträge: 3.783
Registriert seit: 11. Feb 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Interessantes Thema. Ich selbst besitze wenig Merch. Dieser hat für mich einfach keinen großen Wert und auf Sonderanfertigungen gebe ich nicht so viel. Sie sind einfach Nice2Have, weil es nach dem Gefühl einfach teuer ist.
Ich habe den Blindbag-Teil im Startpost gern gelesen. 30 Euro für ein custom Blindbag? Der erste Gedanke: WTF? Ist der Irre? Das Custom blendet man da gerne aus.
Was den üblichen Leuten einfach fehlt, ist der Blick für den Wert.
Erst mal sollte man wissen, dass auch Hasbro Preiskalkulationen betreibt. Diese kann ich selbst kaum aufschlüsseln, aber einige Punkte, die darin enthalten sein dürften:
Entwicklungskosten (Design, Modellierung, Prototypen, ...), Materialkosten, Produktionskosten, Transportkosten, Management usw.
Da kommen einige Summen zusammen und jeder, der schon mal an in größeren Mengen gekauft hat oder beim Großhandel war, dürfte wissen, dass man einiges einsparen kann, wenn man große Mengen abnimmt. Das liegt daran, dass der Anbieter die Gewissheit hat, dass sein Produkt/seine Arbeit bezahlt wird und dementsprechend den Risikoaufschlag senken kann.
So viel zum Wirtschaftlichen auf Seite von Hasbro (das hoffentlich korrekt ist).
Im Endeffekt kann man eine Blindbagtüte mit Kärtchen und Blindbag für 2 Euro im Einzelhandel kaufen. Davon geht man schon mal aus.
Nehmen wir mal meinen OC als Beispiel. Er besteht aus vielen blau-grau-Tönen. Yasi sagte mir vor einer Weile mal, dass man diesen nicht so einfach nähen könnte, da man die Farbvariation für Fell und Mähne nicht einfach kaufen könne. Folglich müsste man sie färben. Im kleinen Stil ein sehr teurer Aufwand, da viel verschwendet wird. Das bleibt natürlich am Kunden hängen.
Bei Acrylfarben ist das etwas leichter. Man muss nur etwas Gefühl für's Mischen haben und man mischt sich die Farbe aus 2-3 anderen Farben schnell zusammen. Hier bleiben die Kosten für die Farben gering und das sind sie ohnehin schon, da man nur eine kleine Menge Farbe aus einer großen Tube verwendet.
Die großen Kosten kommen aber gar nicht durch die Materialien zusammen, sondern durch die Zeit. Jeder kennt den Satz: Zeit ist Geld. Der Verkaufspreis minus alle Umkosten ist der eigentliche Erlös und somit der Lohn. Da wir privat arbeiten und [Grundlagen-Spaghetti hier einfügen], bekommen wir den Lohn sogar unversteuert.
Nehmen wir also an, dass wir für 30 Euro verkaufen. 2 Euro kostet das Blindbag. 0,90 Euro gehen für Verbrauchsmaterial (Farbe, Pinsel, Schleifzeug, ...) drauf und 10 Cent schlagen wir für den Transport drauf, weil wir nur wenige Blindbags einkaufen. Jetzt haben wir 3 Euro Kosten ausgelegt, die wir natürlich wiederhaben wollen.
Da der Kunde aber keine Materialen will, sondern ein Produkt, in das die Materialien verarbeitet wurden, muss jetzt gearbeitet werden.
Abschleifen und Farbschichten auftragen steht an. Das ist präzise Arbeit. Ich nehme einfach mal an, man benötigt effektiv 3 Stunden für die Bearbeitung von einem Blindbag und verkauft für 30 Euro - 3 Euro Produktionskosten. Bleibt als Erlös 27 Euro, der für die Arbeit als Entlohnung für die Zeit in die eigene Tasche wandert. Da wir 3 Stunden gearbeitet haben, ergibt sich ein Stundenlohn von 9 Euro/Std. Das kann man durchaus annehmen.
Der Stundenlohn kann durch sehr qualitative Arbeit heraufgesetzt werden (Wettbewerb beachten: Was bieten andere für welchen Preis; wie viele bieten überhaupt an und was ist mir meine Arbeit wert?).
(Rechnung ohne Fachwissen und nur mit Annahmewerten erstellt)
Aufgeschlüsselt kann man dann ein custom Blindbag durchaus für 30 Euro verkaufen.
Im Gegensatz zu einem Twilight Blindbag, wofür man in großen Mengen kalkulieren kann, muss man für Custom Blindbags jeweils einzeln kalkulieren und x-Personen (hier x = 1) bringen y Stunden dafür auf.
Unikate kosten wie Prototypen eine Menge Geld. Wer dieses nicht aufbringen will, bekommt kein Unikat. Wenn wir also über die Preise der Blindbags meckern, meckern wir teilweise auch über die Löhne der Arbeiter, die wahrscheinlich sowieso nur einen kleinen Lohn bekommen.
Wenn ich mir jetzt ein Custom Blindbag machen lasse und sage, das ist doch nur ein bisschen umfärben; ich gebe Dir dafür 7 Euro und das Blindbag, sagt man der entsprechenden Person indirekt: "Eine Stunde Deiner Zeit ist mir 2 Euro wert." Da kann man dann auch wieder Rechnungen anstellen (Wohnung, Essen, Strom, Wasser, ...), aber so weit gehe ich mal nicht.
Um es kurz zu fassen (tl;dr):
Wer ein Unikat möchte, das dementsprechend nicht in Massen produziert wird, muss den entsprechenden Preis dafür bezahlen.
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27.04.2013 |
Silky Skene
Wonderbolt
Beiträge: 2.445
Registriert seit: 01. Aug 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
@ Siora: Ich war ja schon davor der Meinung, dass die Plüschipreise durchaus gerechtfertigt sind, doch deine Aufschlüsselung war ja der Wahnsinn. Ich wusste nicht, dass ihr SO viele Kosten zu tragen habt... mein lieber Scholli.
Kann mich allen mit gesundem Menschenverstand hier nur anschließen. Ein Unikat kostet. Handarbeit kostet ebenso. Qualität war noch nie günstig. Das hat alles seinen angemessenen Preis und wer ein Problem damit hat, muss es ja nicht erwerben. Wer es ganz Dicke hat und glaubt, das wäre so einfach, möge doch selbst anfangen, zu nähen, zu zeichnen, zu bemalen, etc.
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27.04.2013 |
Siora
Green Element of Plush
Beiträge: 2.033
Registriert seit: 03. Jul 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
(27.04.2013)Hausfreak schrieb: @ Siora: Ich war ja schon davor der Meinung, dass die Plüschipreise durchaus gerechtfertigt sind, doch deine Aufschlüsselung war ja der Wahnsinn. Ich wusste nicht, dass ihr SO viele Kosten zu tragen habt... mein lieber Scholli.
Kann mich allen mit gesundem Menschenverstand hier nur anschließen. Ein Unikat kostet. Handarbeit kostet ebenso. Qualität war noch nie günstig. Das hat alles seinen angemessenen Preis und wer ein Problem damit hat, muss es ja nicht erwerben. Wer es ganz Dicke hat und glaubt, das wäre so einfach, möge doch selbst anfangen, zu nähen, zu zeichnen, zu bemalen, etc.
Naja, nicht jeder, viele nähen hier ja einfach schwarz, weil ist ja "nur ein Hobby".
Dabei sind jegliche Einnahmen, die über 2-3 Einzelsachen im Jahr als Nachbarschaftshilfe hinausgehen oder die durch direkt zum Zweck des Verkaufens hergestellte Dinge erwirtschaftet wurden, definitiv bei der Steuer als Einnahmen aus selbstständiger Arbeit anzugeben. Alles andere ist schlicht und ergreifend Schwarzarbeit und illegal. Und ich würd sowas auch ganz sicher nicht in einem öffentlich einsehbaren Forum anbieten, wo es jeder nachvollziehen kann. Steuerhinterziehung findet unser Staat nie lustig, wenn das rauskommt (und das tut's immer früher oder später).
Aber wenn man das wie ich richtig angemeldet macht und da die ganzen Dinge wie Versicherungen über einen Hauptjob nicht mehr abgedeckt sind, sammelt sich da schon so einiges zusammen.
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27.04.2013 |
rtry
Bronies Hamburg-Holstein
e.V. Chef
Beiträge: 2.302
Registriert seit: 13. Mai 2012
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RE: Die Fanmade-Problematik
Eine sehr schöne Anekdote Siora
Ich bin ja auch einer der handwerklich mehr oder weniger aktiven. Meine Kostenauflistung steht entsprechend im Thread, weil ich das rumgenöle vom OP auch nicht abkann.
Ich sehe hier alle Arbeiten als Kunst an, egal ob nun digital gezeichnet oder auf Leinwand; Customs auf Basis von BBs oder Brushables; Plüschis oder andere handwerklichen Gegenstände
Ich zahle gerne dafür mehr, wirklich
Ich kann aber auch nachvollziehen, wenn 150€ für ein Plüschi viel erscheinen, gerade für die jüngeren Fans. Zum Glück kommen dann langsam Alternativen durch Nici, 4thD usw.
Also so gesehen: jedem das Seine. Wer ein handgemachtes Plüschi will holt sich eins, und wer nicht eben Nici.
Zu den Customs kann ich nur sagen: Schonmal gesehen wieviel handbemalte Figuren kosten? (Nein ich meine nun nicht die Ü-Ei Figuren) Die sind zwar noch mehrere Ebene über MLP Custom- bemalte Fertigfiguren, kosten aber auch das 10-fache. Alle Anime-Fans die sich handbemalte Resin-Figuren kaufen können das nachvollziehen
Komplette Skulpturen aus dem Nichts bauen ist sowieso eine hohe Kunst für sich, da ziehe ich den Hut vor!
Allerdings muss ich dazu sagen dass ich oft dann Skulputen nicht mag wo man später noch tiefe Riefen durch den Pinsel oder gar Fingerabdrüke sieht. Muss nicht sein.
TL;DR: Handarbeit + günstig passt nicht zusammen, hat es noch nie
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27.04.2013 |
Atra Demonica
Luna's Festmeister
Beiträge: 4.588
Registriert seit: 01. Nov 2011
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RE: Die Fanmade-Problematik
Ich finds ja spannend wie Nonsense groß von einer Fanmade Problematik spricht als wäre das eine Sache die alle schon lange stört etc. aber ganz ehrlich Nonsense, irgendwie bist du der einzige der sich ständig über die Preise aufregt und die Erklärungen nicht akzeptier thinnimmt und versthet, so das du sogar der Meinung bist uns hier groß aufklären zu müssen und die Fanmade Hersteller als die großen bösen geldausquetschenden Kapitalisten hinzulstellen. Das ja jetzt nicht nur in diesem Thread. Ständig ziehst du über die Preise der Leute her und wie ungerechtfertigt das doch sei. Wenn die Preise wirklich zu hoch sind, dann kaufts keiner. Sie brauchen kein nonsense der in jeden Thread schreibt, das die Preise zu hoch sind.
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