Empfand ich das vorherige Kapitel trotz (oder gerade wegen?) seines Monologs in Überlänge als überaus fesselnd (enthielt es doch endlich viele, viele Antworten) so ernüchternd erschlug mich heute, in tiefster Nacht, die Morgen- bzw. Abendröte. Vielleicht lag es an meiner generellen eher traumtänzerischen Stimmung, aber
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Während ich den Einstiegsdialog von Celestia und Luna noch überaus ansprechend fand, fing kurz darauf die Konfusion an, vertrat sich Luna nämlich eiligst die Beine in Trixies ... Geist, Traum, Bewusstsein, Seele? Ich weiß nicht mehr, jedenfalls habe ich bei dem dort geführten Gespräch irgendwann den Faden verloren; ich schieb' es mal auf die Müdigkeit und werde zeitige Besserung geloben, nie wieder in tiefster Nacht ein Vertilgerkapitel zu lesen.
Souverän wie Luna ist, fing sie dann doch an Trixie ohne (mich) überzeugenden Gegenstand zumindest nicht mehr als direkte Bedrohung zu empfinden und ging mit Twilight zu deinem MacGuffin, dem
Alten Buch.
Mann, Dandi, ein Buch, das eigentlich kein Buch ist, im Grunde alles weiß, alles niederschreibt, was geschehen ist und noch geschehen wird. Welch Glück für die Anwesenden, die es nach Erleuchtung dürstet... doch nicht. Ich musste schon gut lachen, als Luna meinte, dass sie jetzt endlich die nötigen Antworten erhalten würden, weil das Folgende absehbar war:
Es folte der Einstiegstext deines Threads und ein kurzes, nichtssagendes Gedicht und fertig. Luna war zwar auch nicht gleich koscher damit, aber hatten wenigstens eine vage Idee (dank ihrer glorreichen Vergangenheit), aber dafür hätte sie wohl nicht das
Alte Buch befragen müssen. Zugegebenermaßen mochte ich aber die Umschreibung, dass man die Seiten von vielen Seiten her lesen kann, weil es die Mannigfaltigkeit des Lebens widerspiegelt - ansonsten war es aber eine weitesgehend sinnlose Angelegenheit, weil, gefühlt, nichts dabei herumkam.
Besonders ärgerlich fand ich auch, dass Twilight und Luna wissende Charaktere sind. Königsponys? Die Uralten? Recht nebulöse Begriffe, die beiden auch irgendeine, konsensbehaftete Vorstellung zuordnen können, aber wie geht es mir, dem Leser? Tiefster Nebel! Keine Exposition, keine Erklärung, stattdessen eine ausweichende Luna, die auf Twilights Fragen (die auch die meinigen waren) nicht groß oder gar nicht einging. Und schon waren zwei Drittel des Kapitels vorbei.
Es folgte ein wenig de Catt, Braeburn und Harmonie, wobei ich diesen Nebenkonflikt nach der großen Schlacht und dem Fohlengemetzel einfach nichts mehr abgewinnen kann, weil er müßig ist, läuft nebenbei doch 'ne viel größere Sache (und die alten Dickköpfe können sich in Anbetracht der Umstände auch endlich mal zusammenreißen!). Im Anschluss läuft Twilight durch die Gegend, verliert sich in spontan auftretenden Wahnvorstellungen, die zwar schön beschrieben waren, aber frei von Kontext sind. Ich frage mich wirklich, warum sie so in Schuld, Gram und Reue versinkt, hat sie doch NICHTS getan. Rarity geht es gut, für die Verletzungen ihrer Freunde kann sie nichts, der Verrat an ihrer hochgeschätzten Prinzessin beschränkte sich darauf während der Schlacht sich für 5 Minuten vor dem Rathausgebäude die Beine zu vertreten. Und trotzdem flippt dieses Girlie völlig aus und wähnt, soweit ich das verstanden habe, gar die sich selbst gerichtete Flutter in ihrer Hütte (diesen Punkt werde ich aber noch mal nachlesen müssen, weil mein Gedächtnis löchrig wird; war halt spät
).
Ich frage mich da wirklich: Was ist da los? Insofern, kurz gefasst, passt mir Kapitel 12 nicht wirklich. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes, bei Luna/Twilight kommt nichts herum, das
Alte Buch ist nett in Szene gesetzt, aber so generisch, dass ich dich beim nächsten Treffen dafür hauen werde (
), der Konflikt um de Catt & Co einfach nicht mehr interessant zu diesem Zeitpunkt der Geschichte und Twilights Schuld-Reaktionen für mich nicht mehr nachvollziehbar (außer jemand spielt hier von außen noch absichtlich rein und treibt seinen Schabernack mit ihr - wir werden sehen).
Hach, es fühlt sich gut an, dir einfach mal kein (allzu überschwengliches) Lob zu präsentieren. Und den Vorpostern konträr zu stehen.
Querulanten-Corexx verabschiedet sich bis Kapitel 13 - das hoffentlich endlich zum Finale und den brennenden Fragen überleitet und mit den Nebensträngen, die ihre Schuldigkeit getan haben, abschließt. Das wäre zumindest mein Wunsch (und hast du mit Kapitel 11 ja auch schon einmal toll hinbekommen
).
PS: Da ich Kapitel 12 unter Garantie noch einmal im wacheren Zustand lesen werde, kommt eventuell noch ein Nachschlag, also ritz' dich nicht gleich zu Tode, alter Freund und Kupferstecher!