Man kann von ihm persönlich halten, was man will, aber wenn man bedenkt, wie unglaublich produktiv Renard mit seinen verschiedenen Projekten ist und sich dabei stets in verschiedenen Genres austobt und das Ergebnis auch teils richtig überzeugend ist, muss man ihm lassen, dass er ein ziemlich talentierter Musiker ist, der es verdient weit über das Furry-Fandom hinaus bekannt zu sein.
Meine Lieblingsprojekte von ihm sind eindeutig Renard himself, Mayhem (Electro-House), Truxton (Electro/Mash-Up) und, sein best-kept-secret, Eugene (Industrial-Rap/Global Fisting League).
Wer noch nichts von ihm gehört hat, mag vielleicht etwas von seiner enormen Diskographie abgeschreckt werden und weiß nicht wo er anfangen soll, gebe ich mal ein paar Empfehlungen. Seine ganze Musik gibts zum (legalen) free download im Netz.
Mayhem - Eggs and Other Songs
Für mich das bisher beste Album, das er unter dem Mayhem-Alias veröffentlich hat. Catchy Electro-House und wohl eins seiner zugänglichsten Werke überhaupt. "Eggs" ist auch seiner bekanntesten Songs und das ganz zurecht. Eingängiger könnte die Melodie kaum sein, auch die knarzenden Electro-Bässe machen nur noch umso mehr süchtig. Weitere Titel die man hervorheben kann sind "Dr. Rocker" mit seinen Chiptune-Einflüssen sowie das härtere "Shockrocker" mit seinen tollen Arpeggios. Als persönlichen Favorit sehe ich "The Sound", welches mit seinen barocken Einflüssen und trockenen Sound zu verzaubern vermag und dabei ein wenig an die französischen Götter des Electro-House, Justice, erinnert. "120 Red" ist noch ziemlich cool und gibt eine Lektion in Rock-inspirierten Schweine-Electro, auch wenn die Chiptune-Elemente ein wenig was von der rauen Ästhetik nehmen. "Life Force (Mayhem Remix)" ist ganz okay und ist eher im Bereich des Acid-House angesiedelt, wenn auch auf seinen dreieinhalb Mintuen etwas zu ereignislos. "Remember" kann man getrost überspringen ohne was zu verpassen. Die zweite Hälfte des Albums traut sich jedenfalls mehr als die erste und entfernt sich von dem Electro-House-Stil und führt Pop-, Progressive-House und sogar Drum and Bass-Elemente ein, mit, ich sage mal, durchwachsenem Erfolg. Dennoch ist auch die zweite Hälfte sehr hörenswert.
Renard - FULL TECHNO JACKASS
45 Titel gefüllt mit dem, was so mancher vielleicht als artsy oder edgy bezeichnen würde. "FULL TECHNO JACKASS", der Name ist sehr passend gewählt. Hier kommt seine Vielseitigkeit sehr gut zur Geltung. Wer nicht vor wunderschönen Titeln wie "LET’S JUST DRINK CELESTIA’S PEE (HELP I HAVE NO VSTs INSTALLED MIX)", "I JUST CAN'T STOP THINKING ABOUT BALLS" oder "ENDLESS QUEER" zurückschreckt, der wird hier für ca. 1 Stunde gut unterhalten. Ein wildes Potpurri aus Eurodance, Mash-ups, Gangsta-Rap, Cringe, Pop, Chiptune und Gay-Techno. Naja, und hauptsächlich Titel die Renard auf seinem PC hatte und er keinen Bock mehr hatte sie fertigzustellen und daher die Musikfetzen auf dieses Album geworfen hat. Wer auf Satire in musikalischer Form steht wird hier gut bedient werden.
Eugene - Necrocrunk EP
Achtung: nur für die Hartgesottenen, die gerne mal zu Merzbow's Pulse Demon meditieren oder wissen wie man auf The Gerogerigegege abzufeiern vermag. Eugene ist ein intersexueller Höllenhund und zu iheren Hobbies zählt laut Lapfox-Seite DIY weaponry. Ich denke damit ist alles zu der EP gesagt. Aber dennoch gehe ich noch kurz näher darauf ein. "GO HARD" ist wohl das was man sich wohl unter der Genre-Bezeichnung "Necrocrunk" vorstellen könnte: "Be a good bitch, drippy little bitch." Danach folgt Industrial-Rap mit starken Whitehouse-Einflüssen: "K9 69". Ich glaube stark, der Titel sagt alles, aber ich gebe dennoch eine Auszug, um dem ganze mal graphisch zu machen: "bitches don't go anywhere when I knot 'em." Auf diesen Höllentrip folgt ein weiterer Anschlag auf die Cochlea mit einem Remix von
Takyon (Death Yon) von der Industrial-Rap-Gruppe Death Grips. Der Remix ist sehr gut und der neue Beat passt sehr gut zu den aggressiven Zeilen von MC Ride. Abgerundet wird diese EP noch durch den Titel "Global Fisting League", welches als reines Instrumental-Stück ein passendes Outro bildet. Es ist interessant zu sehen wie Renard hier es schafft, mit einer 8-minütigen EP fast ein ganz neues Genre zu begründen.