Der Mittelalterthread

[Blue Sparkle]

Es liegt schon ein Unterschied zwischen dem Mittelalter als historischer Tatsache und dem idealisierten Bild das wir heute davon haben.
Das Rittertum wird zum Beispiel stehts mit Ehre und Jungfrauenrettung in Verbindung gebracht (mal ganz platt ausgedrückt), hatte in Wahrheit aber eher wenig damit zu tun.

Ich denke es liegt eher in der Sehnsucht der Menschen nach einem einfacheren Leben begründet, dass sie sich für das Mittelalter interessieren.

[Coldshade]

@InsaneBronie: hmmm mir ist darüber nichts bekannt...ich finde die Preise da eigentlich ziemlich in Ordnung. Man zahlt zwar viel Eintritt, aber für seine 25€ hat man da dann auch mehrere echt geniale Bands, den Markt, die ganzen Schaukampfsachen (die auf dem MPS wirklich leider nicht so toll sind hab ich feststellen müssen...) und halt allgemein die Atmosphäre...für jedes einzelne davon könnte ich mir in irgendeiner Form vorstellen so viel Geld zu zahlen und da bekommt man alles gleichzeitig...

@Blue Sparkle: Ja das mag sein...bei unserem komplizierten Alltag und Leben flüchtet man sich gerne in diese "einfache" Welt...

Mit dem Teil mit "so war es aber tatsächlich gar nicht" sind wir wieder bei der altbekannen Streitfrage, die ich gerade ja auch bei Wondi nochmal erwähnt habe...
Man kann sich darüber natürlich streiten, was nun "mittelalterlich" ist und was nicht und was der Wahrheit entspricht und was nicht, aber tatsächlich geht es hier ja darum Leute zu finden, die auch Spaß daran haben, auf die in der heutigen Zeit als "mittelalterlich" deklarierten Märkten anwesend zu sein und sich dort zu vergnügen.

[InsaneBronie]

wenn man halt viele kontakte hat, erfährt man halt so einiges

[Coldshade]

(18.10.2013)InsaneBronie schrieb:  wenn man halt viele kontakte hat, erfährt man halt so einiges

Auf was bezog sich das denn genau?

[InsaneBronie]

teilnehmer vom markt,... sprich händler, und div. mittelaltergruppen

[Coldshade]

(19.10.2013)InsaneBronie schrieb:  teilnehmer vom markt,... sprich händler, und div. mittelaltergruppen

Nun gut, die müssten ja aber nicht teilnehmen, wenns ihnen nicht passt...

[Blue Sparkle]

Klar ist die Frage was "mittelalterlich" ist noch immer eine Streitfrage die auch die Historik noch immer beschäftigt.
Viele unserer Vorstellungen leiten sich aber halt von "Robin Hood" und co ab und das ist teilweise sehr fern der Realität gewesen.

Andererseits muss ich aber gestehen, dass ich selbst schon einmal auf so einem Markt war (bei uns in der Gemeinde) und es auch gar nicht mal schlecht gefunden habe. Die Ursprünge vieler klassischen Handwerke und Gilden liegen im Mittelalter und ich finde es interessant zu sehen wie damals alltagsgegenstände hergestellt wurden beispielsweise.

[InsaneBronie]

also wenn ich mir so bilder aus der zeit des mittelalters (hoch oder spät) anschau wo feste oder märkte abgebildet sind, kann man immer noch div. gemeinsamkeiten finden
- musik
- händler/markt
- spiele/schaukampf bzw. wettbewerb
- bersoffene
- speis und trank (wobei,.... eher trank)

im grunde kann man sagen das grundmodel des marktes ist unverändert, er wurde halt nur der zeit und den bedürfnissen der besucher angepasst

wobei man das eigentlich auf jedes öffentliche fest festlegen könnte

ich müsst jest nochma die history hefte durchgehn, da dort en netter artikel über die märkte (mittelalter) in der heutigen zeit stand, über das warum und wieso und weshalb

[Blue Sparkle]

Problematisch sind halt immer die Sachen, die man in keiner Aufzeichnung finden kann, weil sie bewusst oder unbewusst weggelassen wurden.
Hygiene zum Beispiel. Da kann man einfach keine Authentizität generieren, aber das will auch glaube ich keiner^^
ich will damit auch gar nicht sagen, dass alles Erfunden ist, nur sind es gewisse Nuancen die das Bild vom Mittelalter halt so oder so färben können.

[InsaneBronie]

das deuten an ruinen is auch nich immer so einfach,... aber denk das hab ich hier schonma geschrieben.
da manches was in den fels gehauen wurde sich heute nicht mehr erklären lässt was für eine funktion es hatte oder was dort stand oder besser gesagt wie es aussah und welchen sinn und zweck es hatte

besonders schwer ist es wenn nur noch fast der nackte felsen steht, da gibts die ein oder andere bei mir (burg drachenfels, altschlossfelsen)

was es auch noch erschwert sind manchma in den frühen des 20. jahrhunderts (oder auch noch bis in die 70er) die willkürliche rekonstruktion bzw. wiederaufmauerung von mauerwerk (da is die wegelnburg en nettes beispiel)

[Hathagat]

Applehaze schrieb:Ich versteh immer nicht, was man an Dingen wie dem "Mittelalter" positiv finden kann.
Fuer mich steht das Mittelalter fuer Leibeigenschaft, Hexenverbrennung, Kreuzzuege, Kirchenwahn, Seuchen, eine geringe Lebenserwartung, unterdrueckung der Wissenschaft durch die Kirche...

Klar, das Mittelalter hatte mehr schlimme Seiten als die heutige Zeit, das ist nicht von der Hand zu weisen.
Manche Dinge am Mittelalter sind - für manche - aber auch positiv. Für mich zum Beispiel, dass der heidnische Glaube hier in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters noch gelebt wurde. Das finde ich etwas gutes, was die Neuzeit nicht vorweisen kann , zumindest weder in diesem Maße noch in dieser Originalität. Damit verbunden ein weiterer positiver Aspekt des heidnischen Mittelalters: Die Abwesenheit der Kirche.
Das altsächsische Regierungssystem von damals finde ich ebenfalls besser als das, was nach der Christianisierung eingeführt wurde (die Monarchie) und bis in das letzte Jahrhundert hinein gehalten wurde.
Die Bevölkerungszahl jener Zeit gefällt mir auch besser als die heutige. Ich will bei Weitem nicht abstreiten, dass es im vorchristlichen oder christlichen Mittelalter keine Umweltzerstörung gab! Die Leute konnten ihre Städte und Dörfer nicht aus Luft und Liebe errichten, auch wenn manche esoterische Romantiker das gerne hätten. Aber aufgrund der geringe(re)n Bevölkerungszahl hielt sich das ganze - zumindest im heidnischen Mittelalter* - in für die Natur verträglichen Grenzen.
Und schließlich sehe ich den damals zeitweise vor allem auf dem Lande vorherrschenden Tauschhandel als wesentlich besseres System als den heutigen Ausbeuter-Kapitalismus.

*Was ich aber nicht dem heidnischen Glauben anrechne. Im christlichen Mittelalter stieg z.B. die Waldrodung nur aufgrund einer stark ansteigenden Bevölkerung und Städtebildung an, nicht aufgrund des Christentums.

[Stormfire]

Da ich selbst Mitglied in einem Mittelalter Verein bin kann man schon erkennen das ich das Mittelalter toll finde.

Zitat:Fuer mich steht das Mittelalter fuer Leibeigenschaft, Hexenverbrennung, Kreuzzuege, Kirchenwahn, Seuchen, eine geringe Lebenserwartung, unterdrueckung der Wissenschaft durch die Kirche...

So was gab es leider auch aber:

Gegen ende des Mittelalters Mitte des 14. - ende des 15. Jahrhunderts wahr Leibeigenschaft schon so gut wie ausgestorben.

Kirchenwahn und Hexenverbrennungen fanden ihren Höhepunkt im
30Jährigen Krieg 1618-1648 und zu dem Zeitpunkt Wahr das Mittelalter offiziell seit 126 Jahren vorbei.

Zum Tema Seuchen kann ich nur sagen, die gibt, gab und wird es immer geben.
Die letzte große Seuche die es gab wahr die Spanische Grippe kurz nach dem 1.Weltkrieg. Und die größte Seuche des Mittelalters war halt die Pest aber die gibt es in manchen teilen der Welt heute noch.

Nun zu der geringen Lebenserwartung.
Die Lebenserwartung ist von verschiedenen Faktoren abgängig in Europa wahr die
bis zum beginn des 20.Jahrhunders nicht gerade hoch erst in diesen Hundert Jahren stieg sie bis zu dem Durchschnitt den wir heute kennen (Und sie steigt noch immer).

[Blue Sparkle]

Nur dass die Pest mittlerweile mit Antibiotika behandelbar ist

Ende des Mittelalters war der Waldbestand zudem niedriger als Heute. So viel Wald wie heute gab es fast noch nie in Deutschland.
Das hat allerdings nicht nur etwas mit dem Holz- und Platzbedarf zu tun sondern auch mit der Angst vor dem Wald.
Man muss sich vor Augen führen, dass das damals nicht der flurbereinigte Wald von Heute war sondern richtiger Urwald. Stichwort böser Wolf.

[Hathagat]

Blue Sparkle schrieb:Ende des Mittelalters war der Waldbestand zudem niedriger als Heute.

Wogegen er, wie ich sagte, in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters wesentlich höher war als heute

[InsaneBronie]

(19.10.2013)Blue Sparkle schrieb:  Ende des Mittelalters war der Waldbestand zudem niedriger als Heute. So viel Wald

kann ich auch so bestätigen, auf einer abbildung aus dem 16. jahrhundert (also schon gegen ende des mittelalters) von einer nahen burg in frankreich/elsass ist auf dem gemälde unterhalb der burg ackerflächen und vieweiden abgebildet, steht man heute an selber stelle ähnlich dem gemälde steht man mitten in einem dichten tannenwald von der nachbarburg oberhalb des gegenüberliegenden berges kann man das gesamte ausmass dann sehen was sich der wald im laufe der jahrhunderte wieder zurück geholt hat

ich sags ma so wär heut zu einer burgruine im wald geht hätte vor ca 500-400 jahren noch auf freier gerodeter fläche gestanden
(ggf. auch in einem dorf oder weiler, da es vor dem 30 jährigen krieg deutlich mehr dörfer oder ansiedlungen gab als heute
ggf. geben heute nur noch flurnamen dadrauf hinweise

wie es jetzt in anderen regionen deutschlands ist kann ich nicht beurteilen ich kann jetzt nur von der pfalz und dem angrenzenden nördlichen elsass ausgehn

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hier ma das beispiel das ich meinte:

Spoiler (Öffnen)

fleckenstein im 16. jahrhundert


und heute

(edit: is nich so infach das passende foto mit ähnlicher perspektive zu finden )

[Blue Sparkle]

Es muss wohl so schlimm gewesen sein, dass in Deutschland die erste Forstordnung der Welt erlassen werden musste. Da war das Mittelalter noch gar nicht so lange zu Ende.

[InsaneBronie]

(19.10.2013)Blue Sparkle schrieb:  Es muss wohl so schlimm gewesen sein, dass in Deutschland die erste Forstordnung der Welt erlassen werden musste. Da war das Mittelalter noch gar nicht so lange zu Ende.

die forstordnung meiner gemeinde hat seine gültigkeit seit dem 17. jahrhundert
und ist in grossen teilen bis heute gültig

[Snowflake Dust]

Hui..... naja ich gehe regelmäßig auf das mps (mittelalterliches phantasie spectaculum) und habe mir auch eine eigene gewandung dafür zugelegt. Ich befasse mich in meiner freizeit recht viel mit dem mittelalter.

Musik:
Also auf dem mps kommt ja das beste vom besten zusammen
Am liebsten feuerschwanz, saltatio mortis, omnia und fiddlers green

[InsaneBronie]

so ich hab jetzt erstma mittelaltermarkt pause,.... bis so im frühjahr 2014

ma guggen welcher dann 2014 der erste sein wird wo man hingeht
(mit plasikschwert und wikingerhelm,..... aus plastik )

[InsaneBronie]

nettes video,....



(find die idee nich schlecht,.... das mit dem feuer merk ich mir ma )