(13.05.2012)Nobo schrieb: Bei Custody hab ich jetzt mitlerweile herausgelesen das er werdender Tierarzt ist(???).
Nein, ich werde Treckerfahrer...
Japp, ich studiere TM. Steht aber sowohl in meinem Profil als auch...hmm...Forentitel ändern bitte
Na ja, den Sprung von Apothecarius auf TM Student macht man nun auch mal nicht so eben und meist bezeichne ich mich hier im Forum ja als Ersteres. Von daher mögest du entschuldigt sein
Ohne jetzt Ärzten auf den Schlips treten zu wollen: Was die mit ihrer tollen Fachspezialisierung alles an Allgemeinuntersuchung vergessen ist echt erschreckend
Das gilt natürlich nicht für alle Ärzte, aber bei manchen fasst man sich an den Kopf. Da könnte wie gesagt ein Klempner bessere Diagnosen stellen.
Außerdem sind Menschen keine Marsmännchen, sondern unterliegen den gleichen physiologischen Grundlagen wie andere große Säugetiere auch.
Rechtlich sieht der Spass natürlich ganz anders aus. Hier zählt keine tatsächliche Kenntnis und Befähigung, sondern die rechtlich bestätigte. Die Sachkenntnis und Befähigung wird dem Arzt mit seinem Examen ausgestellt, ob er nun nur blödsinnig auswendig gelernt hat oder nicht. Das Gleiche gilt auch für TMer. Manche können das Wissen anwenden, manche halt nicht.
Jedoch bekommen wir die Zulassung für Tiere, der Arzt für Menschen.
Das Studium ist grundlegend sehr ähnlich aufgebaut, Teils bei uns umfangreicher wegen verschiedenen Tierarten (auch wenn Mediziner darauf beharren, dass sie ja viel mehr leiden als wir, bla. Jammern ist Teil der medizinischen Grundausbildung
).
Humanmedizin ist dafür in manchen Bereichen schlicht deutlich spezialisierter und detailreicher, logischerweise in der Neurologie, der Psychiologie etc.
Bereiche, die bei einem Tier halt nur bedingt abgedeckt werden.
Daaaann gibt es noch bei den Universitäten fachliche Unterschiede. Bei uns in Hannover (sowohl TiHo als auch MHH) wird mehr Wert auf Labordiagnostik gelegt als woanders.
Es ist also sehr individuell wie gut letztendlich der Arzt/Tierarzt ist.
Bei einem Notfall wird allerdings die Bandbreite des Wissens auf recht wenige, bedeutende Grundkenntnisse und Maßnahmen reduziert.
Systemischer Schock, Kreislaufversagen, Verletzungen (äußere wie innere), Atemwegsobstruktionen (Verengungen) oder -verlegungen (mit Fremdkörpern) usw. sind derart grundlegende Physiologie aller Säugetiere, dass es quasi keinen Unterschied macht welcher Arzt dir genau hilft solange er diese grundlegenden Handgriffe auch beherrscht.
Ein Hund mit Pneumothorax benötigt die gleichen Maßnahmen bei der Rettung wie ein Mensch.
Der kleine, aber doch bedeutend feine Unterschied: Die rechtliche Grundlage.
Ich darf keine invasiven Eingriffe am Menschen durchführen, außer es gilt der §34 StGB. Ansonsten ist es eine Körperverletzung. Grundlegende Notfallmaßnahmen muss ich laut §323c StGB ebenso durchführen und §13 StGB, also die Garantenstellung, ist sehr allgemein und für Laien einfach schwammig formuliert.
Sie greift z.B. bei mir bei der Garantenstellung für Unversehrtheit des Tierbesitzers. Heißt: Sag ich ihm, er soll sein Pferd am Hintern festhalten und sein eigener Gaul tritt ihm ins Gesicht, bin ich dafür verantwortlich.
Generell wär ich dann in Kombination mit §34 auch für erweiterte lebensrettende Maßnahmen zuständig. Befähigung heißt natürlich auch, dass die passenden Medikamente vor Ort sind, was dann schon mal viele Behandlungen ausschließt.
Auf Anweisung z.B. durch einen anwesenden Notarzt dürfte ich handeln.
Wem sich nun der Kopf dreht vor Paragraphen...ja, das ist normal
Aber ich möchte damit zeigen, dass mir die rechtliche Lage sehr wohl bewusst ist.