Darf man Stolz sein, wenn man Deutscher ist?

[Black Owl Immortal]

(30.01.2014)Wondi schrieb:  

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(30.01.2014)Hathagat schrieb:  Hätte den Satz von Fulcrum ein Brite, Pole oder Schwede gesagt, hättest du nicht so reagiert, was?

Du weißt, dass ich dich schätze, aber das greift zu weit. Wir leben nicht mehr im Kaiserreich, und diese undifferenzierten Äußerungen mitsamt dem passenden Avatar nebendran sind eindeutig zu viel des Guten. Du weißt wohl zu wenig um sein antiquiertes Gesellschaftsbild und sein Pseudo-Germanentum.

Man sollte tatsächlich "froh" sein, dass man in diesen Verhältnissen leben kann. Auch, dass man in diesem Staat leben kann. Wenn schon "Land" und "Staat" getrennt wird, dann müssen wir auch "Land" und "Kultur" trennen. Und "Land" und "Leute" und so fort...
Dahingehend kann man "stolz" sein, wenn man etwa für die Werte, die eine Staats- bzw. Gesellschaftsform propagiert, eintritt. Man kann auch "stolz" sein, wenn man darunter versteht, dass man selbstbewusst ist und sich seiner Souveränität als Volk bewusst ist. Aber "stolz" auf Dinge zu sein, die man nicht erreicht hat...das kann man nicht, auch wenn man sie gut finden kann. Es ist lächerlich, sich als "stolzer Deutscher" auf das Land der Dichter und Denker zu berufen, wenn man selbst keinen Satz ordentliches Deutsch schreiben kann. Fack ju Göthe. Man redet immer von "Kultur"...ja was ist denn "deutsche Kultur"? Was "deutsch" ist, wird allein von der Sprache bestimmt, ansonsten haben wir solche gewachsenen Strukturen nie gehabt, "Deutschland" war immer schon ein autonomer Flickenteppich.
Das Problem in Deutschland ist folglich nicht mangelnder "Stolz", sondern mangelndes Selbstbewusstsein. Deswegen muss man sich aber nicht in irgendwelche Folklore stürzen, die man als die eigene vermeintliche Vergangenheit inszeniert, das fällt bei den ganzen Pseudo-Germanen besonders auf (Ausnahme von dir, Hatha, fällst da nicht drunter). "Die Germanen" waren sicherlich nicht "die ersten Deutschen". Und dann mit Thorshammer und Trinkhorn (made in China) aufm "Mittelalter"-Festival rumrennen und "Wikinger"-Metal zu hören, macht einen auch nicht "germanischer" oder "deutscher". Das ist unwissenschaftlich, unhistorisch und nichts weiter als Folklore. Rippen wir die Edda frei von allen Anleihen klassischer antiker und christlicher Einflüsse sowie persönlicher Snorri-Prosa, bleibt ernüchternd wenig für die ganzen "Heiden" und "Germanen" übrig. Dass trotzdem davon ausgegangen wird, das sei tatsächlich Kultur und Glaube der Vorfahren, ist einerseits die große Ironie bei der Sache und andererseits unheimlich traurig. Aber populärhistorische Ammenmärchen werden wohl unausrottbar in den Köpfen verankert bleiben. Leute, die sich derlei Stories auf die Fahne schreiben und als "eigene Geschichte" begreifen wollen, sind nicht ernst zu nehmen. Und dazu braucht es nur die dünne Fakten- bzw. Quellenlage. Wenn dann noch dazukommt, dass kein Mensch auf der Welt seine Wurzeln derart weit zurückverfolgen kann, komplettiert sich das Bild.

Kann ich mal wieder so unterschreiben.

Zum Thema lass ich nur ein kleines Zitat da:
"Ich bin kein stolzer Deutscher - nur ein Deutscher mit Stolz"

[PonyFan123]

(30.01.2014)BuddyBrony schrieb:  

(30.01.2014)PonyFan123 schrieb:  Ja man darf Stolz sein, man sollte meiner Meinung nach alles für sein Land tun, da es z.B. in Russland wesentlich mehr Kriminalität gibt und Deutschland einfach ein schönes Land, oder schämt ihr euch für euer Land ? Die NS-Zeit is vorbei und daür können wir ja nichts.

Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich für meine Nationalität schäme, sondern dass ich nicht stolz auf die Taten in der Vergangenheit bin. Das beeinflusst mich sehr. Sein wir mal ehrlich, wer kann sagen, dass er auch alle Taten von Deutschland unterstützen kann?

Ich gebe dir recht, dass wir nichts für unsere Vergangenheit können und die NS-Zeit auch vorbei ist, aber leider vergisst die Menschheit solche Taten nicht. Besonders, weil diese immer von den Taten der Rechtsextremisten daran erinnert werden.

EDIT:

(30.01.2014)Andorius schrieb:  Nö, darf man nicht.

Könntest du bitte auch schildern, warum nicht bzw. etwas diskutierbares beitragen?

ja da hast du recht, wie z.b. in Amerika erinert sich jeder an die Taten der NS-Zeit aber deswegen schäme ich mich nicht, sondern bin stolz was aus Deutschland geworden ist.

[Honey Pie]

(30.01.2014)PonyFan123 schrieb:  ja da hast du recht, wie z.b. in Amerika erinert sich jeder an die Taten der NS-Zeit aber deswegen schäme ich mich nicht, sondern bin stolz was aus Deutschland geworden ist.

Fang lieber nicht mit Amerkia an
Die müssen gerade den Mund aufmachen.
Wie viele Stämme der Ureinwohner die ausgerottet haben.
Naja dafür zocken die den weißen Mann heute in den Casinos schön ab.

[HeavyMetalNeverDies!]

(30.01.2014)Honey Pie schrieb:  Fang lieber nicht mit Amerkia an
Die müssen gerade den Mund aufmachen.
Wie viele Stämme der Ureinwohner die ausgerottet haben.
Naja dafür zocken die den weißen Mann heute in den Casinos schön ab.

Was heist "Die", das waren doch alles die Briten und Spanier.

Meinetwegen kann man ruhig stolz sein aufs eigene Land auch wenn die Vergangenheit fragwürdig aussahe. Ist ja Vergangenheit. Nationalstolz trägt wohl auch zum Kulturerhalt bei nur sollte er halt nicht so weit gehen dass er andere Kulturen unterdrückt.

[Honey Pie]

(30.01.2014)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Was heist "Die", das waren doch alles die Briten und Spanier.

meinst du damit die ersten Siedler in Amerika oder oder was? :I

Naja ich könnte jetzt noch andere negativ Beispiele gegen Amis nennen.

Sind halt auch diejenigen mit dem größten und nervigsten Nationalstolz auf dieser Welt (Hollywood Klischees)

naja whatever.

Aber dann wird das alles n bissel offtopic hier.

[HeavyMetalNeverDies!]

Das liegt schlicht einfach an der Weitergabe kultureller Werte in den USA. Dort wird man schon zum Patrioten erzogen. Überall Nationalhymne und Flaggen.

[Honey Pie]

(30.01.2014)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Das liegt schlicht einfach an der Weitergabe kultureller Werte in den USA. Dort wird man schon zum Patrioten erzogen. Überall Nationalhymne und Flaggen.

kulturelle Werte und USA? :I

hmmm naja ok

jaja ich weiß, die Nationalhymne wird ja sogar vor Schulbeginn gesungen und überall hängen die Flaggen.

Ich finde die USA sind n ganz gutes Beispiel wie man es mit den Nationalstolz auch n bissel übertreiben kann.

[Manic Moon]

Natürlich kann man stolz darauf sein ein Deutscher zu sein. Viele Leute denken immer, das wir uns schämen sollten, nur wegen diesem Mist im 2. Weltkrieg. Aber auf solchen Sachen kann man nicht ewig herum reiten. Zudem hat unser Land davon abgesehen eine wirklich bemerkenswerte Historie.

Wir waren immer bekannt als das Land der Philosophen und Denker. Zudem haben wir große Komponisten und Erfindungen hervor gebracht. Heute sind wir berühmt für unser Bier, Autos, Fußball und vieles mehr. Darauf kann man doch ruhig mal stolz sein.

Kein Land ist perfekt und hat sowohl Helden, als auch Monster hervor gebracht. Deshalb muss man sich noch lange nicht für seine Herkunft schämen.

Ich hab nie gezögert im Ausland mein Heimatland zu offenbaren.

[Kalle]

Ich kann behaupten, dass ich sehr stolz auf diese Dinge bin, die du als positive Aspekte listest. Jedoch würde ich trotzdem nicht sagen, dass ich auf meine Herkunft bzw. Nationalität stolz bin. Das macht für mich keinen Sinn und jeder hat das Recht frei zu bestimmen, wo er leben möchte. Wieso sollte einen dann seine Nationalität stolz machen?

[Manic Moon]

Ich sage ja auch nicht, dass man stolz sein muss. Aber ich rate absolut davon ab, sich dafür zu schämen oder gar zu verheimlichen, dass man in Deutschland geboren ist. Man kann sich ja schließlich nicht aussuchen, wo man geboren wurde oder aufgewachsen ist.

[Jummer]

ich denke Stolz auf sein Land zu sein ist in Ordnung,solange es bei stolz bleibt und nicht sein Land über das anderer stellt. Das wäre nämlich die Naziabteilung.
und hier nochmal mit den glorreichen Worten von Boris Becker: " Ich bin stolz,deutscher zu bin."

[Laborpony]

Ich denke, der Begriff ''Stolz'' passt hier nicht so wirklich. Aber das eine reine Definitionsfrage. Ich definiere Stolz so, dass zwingend eine eigene Handlung als Basis dienen muss. Ein anderer sieht das vielleicht anders.
Aber ich denke, man kann den Begriff ''Stolz'' besser durch ''Liebe zum Vaterland'' ersetzen.
Und ich denke, ein gewisser Patriotismus ist nichts falsches. Es ist sehr bedauerlich, dass Deutschland immer auf 12 Jahre Schreckensherrschaft reduziert wird und noch bedauerlicher, dass genau dies nicht selten von Deutschen selber praktiziert wird.
Die deutschen Landen vor und nach der Reichsgründung (1871) haben in Bezug auf Wissenschaft, Kultur und Aufklärung großartiges geleistet. Ich denke, dies darf auch in Hinblick all der Schmach und Schande des Dritten Reiches nicht vergessen werden. Und Deutschland ist heute einer der fortschrittlichsten Staaten, der sicher nicht perfekt ist, aber zumindest in Bezug auf Verfassung und Rechtsprechung beispielhaft andere Staaten inspiriert hat und neue Maßstäbe in Humanismus setzt.

Ich denke jeder wahrer Patriot ist sich bewusst, wie schändlich die Ideen und Ziele der Naziherrschaft waren und in welches Leid dies andere Völker und nicht zu Letzt das eigene Vaterland geführt hat. Aber wenn ich mir die letzten 60 Jahre und die Jahrhunderte vor dem Dritten Reich ansehe, dann denke ich: Unser Vaterland darf nicht auf eine lästige Erinnerung reduziert werden.

Ich möchte zu dem Thema ein sehr passendes Zitat von Johannes Rau (Bundespräsident a.D.) nennen:
"Man kann nur stolz auf etwas sein, wozu man selber beigetragen hat. Ich bin stolz auf das, was wir in Deutschland in den Jahren seit 1949 und nach 1989 an Freiheit und Gerechtigkeit in Solidarität aufgebaut haben. Ich bin gerne Deutscher wie alle deutschen Patrioten und deshalb lehne ich Nationalismus ab. Ein Patriot ist jemand, der sein eigenes Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. Hüten wir uns daher vor allen nationalistischen Tönen - genauso wie vor der Versuchung, den politischen Gegner dadurch herabzusetzen, dass man ihn in die Nähe rechtsextremer Vorstellungen rückt!"

[TheClover]

Also ich würde sagen das man natürlich stolz auf sein Land sein kann, auch wenn das als Deutscher schon mehr als gefährlich ist so etwas zu sagen, jedenfalls in der Öffentlichkeit.
Etwas was ich bis jetzt nicht verstanden habe ist zum Beispiel: Wenn ich eine dt. Fahne aus meinem Fenster hängen hätte würden manche sagen das ich ein Nazi bin, wenn ich das jetzt aber zur Fußball-WM oder EM machen würde wäre es vollkommen normal.
Ich habe mich zum Beispiel auch mal mit ein paar Leuten aus Amerika unterhalten und die waren schon fast entsetzt wie wenig Nationstolz wir hier haben, gut Amerikaner übertreiben es damit auch etwas.
Zum Schluss bleibt mir nur zu schreiben das ich nicht Stolz auf das Land sondern ehr auf die Menschen sind welche aus diesem unserem Land kommen, jedenfalls auf manche.

[Pinkie Spy]

Der Name des Themas ist ja bekanntlich "Darf man Stolz sein, wenn man Deutscher ist?" Ich denke, diese Frage kann man klar mit "Ja" beantworten, denn jeder Mensch hat ein Recht darauf, stolz zu sein (z. B. auf seine eigenen Erfolge), unabhängig von seiner Herkunft. Ob dieser Stolz letztendlich begründet ist, kann man denke ich nicht eindeutig beantworten, da z.B die Einschätzung der Leistungen und Erfolge dieser Person sehr subjektiv ist und man sich nicht absolut in die jeweilige Person hineinversetzen kann.
Die Frage, ob man auch aufgrund seiner Nationalität/Herkunft stolz sein kann, ist wiederrum etwas schwieriger zu beantworten. Ich selbst definiere Stolz als die Emotion, die man empfindet, wenn man selbst etwas (in den eigenen Augen) positives geleistet hat. Laut Wikipedia ist Stolz "...die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben, daran mitzuwirken oder es zu verkörpern." Dieser Definition zufolge, müsste man also die Frage nach Stolz, der allein durch die Herkunft begründet ist, verneinen, denn die Herkunft des Einzelnen ist vorbestimmt und kein Verdienst dieser Person. (Auf den Teil mit dem Verkörpern gehe ich erstmal nicht näher ein. Ob ein einzelner Mensch eine Nation verkörpern kann, wäre nochmal eine Diskussion für sich.)
Diese Einschätzung setzt allerdings vorraus, dass der Begriff "Deutscher" allein durch die Abstammung definiert wird. Sieht man auch Einwanderer, die die deutsche Sprache gelernt haben und mit der deutschen Kultur vertraut sind als Deutsche, so ist dies ja wiederrum eine Leistung, die von der jeweiligen Person vollbracht wurde. In diesem Zusammenhang könnte man also durchaus davon sprechen, dass man stolz darauf ist, Deutscher zu sein.
Da ich ursprünglich aus Deutschland stamme, kann ich also genau genommen nicht sagen, dass ich stolz bin, Deutscher zu sein. Was ich sagen kann, ist, dass ich froh bin, Deutscher zu sein. Verglichen mit den meisten anderen Ländern haben wir hier doch einen ziemlich hohen Lebensstandard. Außerdem verspüre ich natürlich eine tiefe Anerkennung denen gegenüber, die zu der technischen und kulturellen Entwicklung beigetragen haben, die zu eben diesem Lebensstandard geführt hat.

[Hathagat]

The Clover schrieb:Etwas was ich bis jetzt nicht verstanden habe ist zum Beispiel: Wenn ich eine dt. Fahne aus meinem Fenster hängen hätte würden manche sagen das ich ein Nazi bin, wenn ich das jetzt aber zur Fußball-WM oder EM machen würde wäre es vollkommen normal.

Da gibt es auch nichts zu verstehen. Die Leute die sowas sagen sind in der regel selbst 'n happen detsch.
Gibt natürlich auch solche Halunken wie die von der grünen Jugend, die selbst das Schwenken der Flagge zur WM als NS-Allüren deuten

Ich wollte mal meine Preußen-Flagge schwenken zur WM, hätt' ja auch besser zu den Trikots gepasst
Was die Halunken dann woll gesagt hätten...

[Odinsson]

(31.01.2014)Hathagat schrieb:  

The Clover schrieb:Etwas was ich bis jetzt nicht verstanden habe ist zum Beispiel: Wenn ich eine dt. Fahne aus meinem Fenster hängen hätte würden manche sagen das ich ein Nazi bin, wenn ich das jetzt aber zur Fußball-WM oder EM machen würde wäre es vollkommen normal.

Da gibt es auch nichts zu verstehen. Die Leute die sowas sagen sind in der regel selbst 'n happen detsch.
Gibt natürlich auch solche Halunken wie die von der grünen Jugend, die selbst das Schwenken der Flagge zur WM als NS-Allüren deuten

Ich wollte mal meine Preußen-Flagge schwenken zur WM, hätt' ja auch besser zu den Trikots gepasst
Was die Halunken dann woll gesagt hätten...

Ob das leute ernshaft gemerkt hätten, das das die Preußische Flagge ist? Die Reichskrigsflagge kennt jeder, aber die der Länder? Bis auf den Freistaat Bayern glaub ich wohl kaum.

[Honey Pie]

(31.01.2014)Hathagat schrieb:  Ich wollte mal meine Preußen-Flagge schwenken zur WM, hätt' ja auch besser zu den Trikots gepasst
Was die Halunken dann woll gesagt hätten...

Ich werde meine Preußen Flagge diese WM auch raushängen

Was sie dann gesagt hätten?
Wahrscheinlich wissen die nichtmal was das für ne Flagge ist.

Warum erinnert mich das ganze jetzt an Polandball?

[Stormventure]

Es geht schon. Eigentlich bin ich schon stolz drauf. Eigentlich haben es die Deutschen doch ganz schön gut in vieler Hinsicht wie ich manches mal mitbekomme. Es gibt schon ein paar Nachteile, aber man muss immer daran denken, dass es in anderen Ländern auch schlimmer sein kann.

[Black Owl Immortal]

Ich frag mich ja immer noch warum ich stolz darauf sein soll zufällig in einem bestimmten Land geboren zu sein.
Einen effizienten Mehrwert bringt es mir nicht.

[Hathagat]

Black Owl Immortal schrieb:Ich frag mich ja immer noch warum ich stolz darauf sein soll zufällig in einem bestimmten Land geboren zu sein.

Dann lies mal Beitrag #20, den ich schrieb, und in dem ich darauf eingehe.