Meiner einer hat seit dem letzten Post hier, der nun fast gut ein halbes Jahr zurückliegt, freilich nicht aufgehört zu lesen. Nur war mir nicht danach gewesen hier zu diesen Büchern und Texten zu posten.
Es waren beispielsweise die letzten MLP-Bücher von Berrow darunter, die sich ja recht fix lesen lassen. [Edit: Bzw.: Berrow & Finn! Das eine Buch ist ja zur Abwechslung von Perdita Finn und nicht von Berrow.
]
Im Moment begleitet mich allerdings schon seit einigen Monaten ein Buch, was sich vor allem dadurch auszeichnet, dass der Leseprozess oft aus nicht-lesen besteht.
Besagtes Buch trägt den Titel
Little big oder das Parlament der Feen von John Crowley.
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, denn dieses Buch schien sehr vielversprechend. Ich dachte ein kleines Juwel abseits moderner Mainstream-Fantasy damit gefunden zu haben. Aber leider scheint dieses Juwel wohl nur in Englisch zu funkeln. Dort hat das Buch viele und positive Bewertungen auf Amazon.com - während die deutschsprachige Version mit alten gebrauchten Exemplaren dahindämmert.
Das Buch erzählt springend von den vier oder fünf (?) Generationen einer Familie, oft mit Wechseln zwischen einzelnen Abschnitten innerhalb eines Kapitels. Dadurch ist es auf temporaler Ebene überaus komplex geschichtet, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, wenn da einige Jahrzehnte vor- oder zurückgesprungen wird, plötzlich eben noch gar nicht geborene Figuren als Erwachsene auftreten und kurz darauf wieder von zwei Generationen früher erzählt wird. Es hat sicherlich seinen Charme, wie sich da die Dimension Zeit verliert.
Aber insgesamt hat es in dem gelesenen Drittel nur eine wundervolle Stelle gegeben, wo das Buch wirklich diese märchenhaften, phantastischen Züge zum Glänzen bringen konnte...nur seitdem über diese Stelle hinweg ist es, nunja, seitdem ist es langweilig.
Vielleicht liegt es tatsächlich an der deutschen Übersetzung, dass kann ich aufgrund mangelnder Kenntnis des englischen Textes nicht beurteilen. Soweit ich es dann aber beurteilen kann, sind es für mich viele kleine Textstellen, worin der Text buchstäblich auf spätere Handlung und Dramatik in der Erzählung vertröstet und damit unnötig selbst das aktuell Gelesene regelmäßig abwertet, die das Lesen so stören.
Es wirkt einfach nicht positiv, wenn in gefühlt jedem Absatz erklärt wird, dass hier ein Märchen erzählt wird und alles Teil dieses großen Märchens ist, dass alles sich zusammenfügen wird, dass die Erzählung wohin steuert.
Vielleicht, also hoffentlich wird der restliche Teil dieses Buches, das ein Märchen erzählt und in dem alles Teil des großen Märchens ist, ja besser, wenn man nicht mehr vergessen kann, dass dort ein Märchen erzählt wird und alles Teil dieses großen Märchens ist, nachdem einem durch dieses erste Drittel geradezu eingebrannt wurde, dass dort ein Märchen erzählt wird und alles Teil dieses großen Märchens ist, und darum eben nicht mehr ständig erwähnt werden muss, dass der Text ein Märchen erzählt und alles Teil dieses großen Märchens ist.