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22.11.2024, 16:50



BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
27.01.2015
Conqi Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)bisty schrieb:  
(27.01.2015)Conqi schrieb:  Wonach soll man denn die Vorauswahl treffen? Einfach mal alle Bewerber zum Probearbeiten einladen?
Also, ich finde, Probearbeiten seien keine schlechte Idee eigentlich - bei Programmierer wird genau der Ansatz verwendet - wenn man sich als Programmierer bewerbt, bekommt man üblicherweise irgendeine Aufgabe (z.B. eine einfache Servletapp zu schreiben), die man lösen muss. So was hilft tatsächlich zu verstehen, wie gut der Bewerber ist, und der Bewerber bekommt seinerseits die Möglichkeit zu erfahren, welche Technologien die Firma verwendet, und wie läuft die Entwicklung ab.

Auf meinen Ausbildungsplatz haben sich zum Beispiel über 100 Leute beworben und nur 3 werden genommen. Man kann die schlecht alle ne Runde arbeiten lassen, um zu gucken, wie gut die Bewerber sind. Das hängt auch stark vom Job ab, in vielen kann man nicht so gut jedem Bewerber ne Aufgabe geben, die der mal lösen soll.

(27.01.2015)Nerymon schrieb:  Da frag ich mich dann schon, wie genau dass zustande kommt...?

Genau das. Ihr wisst doch gar nicht, worum genau es ging. Ich bilde mir doch keine Meinung zu einer Situation, die ich kurz am Schalter nebenan mitgehört habe.

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27.01.2015
Conqi Offline
(K)ein Fag
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Owli schrieb:  
(27.01.2015)Conqi schrieb:  Wenn ich 1€ für jedes Mal hätte, dass das als Antwort kommt...
Über meinen Grammatik meckern, aber selber Sätze bringen die man 5-fach lesen muss.

1. Habe nicht ich mich über deine fehlenden Kommas beschwert.
2. Das ist ein absolut korrekter Satz (natürlich von fehlenden Ende abgesehen, dass man sich selbst denken soll) und auch nicht sonderlich lang oder komplex. Wenn du Probleme hast so einen Satz zu verstehen, dann liegt das an dir.

(27.01.2015)Owli schrieb:  Lieber jemanden in ne Probearbeit stecken für mehrere Wochen um zu sehen was man kann, als einen einfach zu sagen, ne wir nehmen dich nicht du bist scheiße und hast keinen Abschluss.

Wenn eine Firma 5 Bewerbungen oder so kriegt, kann man das machen, aber nicht bei Dutzenden von Bewerbern. Dafür sind selten der Platz und die Leute vorhanden.

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27.01.2015
Nerymon Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Conqi schrieb:  Genau das. Ihr wisst doch gar nicht, worum genau es ging. Ich bilde mir doch keine Meinung zu einer Situation, die ich kurz am Schalter nebenan mitgehört habe.

es kann trotzdem nicht sein, dass einer Person, die aus einer absolute Notlage heraus und unverschuldet in eine echt missliche Lage gekommen ist, Hilfe abgesprochen wird, während einer anderen Person diese Hilfe zugesagt wird... und diese Person war sicher auch nicht wesentlich schlimmer dran... wie schlimm hätte besagte Freundin dann noch dran sein müssen, damit ihr Hilfe zugesprochen wird  Lyra astonished (will wie gesagt nicht ins Detail drauf eingehen, aber sie wurde Opfer eines Verbrechens und hat daraufhin ihren Arbeitsplatz verlassen, weil sie zu nix mehr in der Lage war und wurde dann von ihre damaligen Lebensgefährtin noch auf die Straße gesetzt und in dem Wohnheim wurde sie ein 2. mal Opfer des gleichen Verbrechens und anschließend noch mit dem Messer bedroht) - was muss noch passieren, damit man Hilfe bekommt? Also ich glaube wirklich nicht, dass diese andere Frau wesentlich schlimmer dran war. Aber naja, ändern kann mans ja eh nicht... verstehen muss man es aber genauso wenig, denk ich  Derpy confused

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27.01.2015
Yukio Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Conqi schrieb:  Wenn eine Firma 5 Bewerbungen oder so kriegt, kann man das machen, aber nicht bei Dutzenden von Bewerbern. Dafür sind selten der Platz und die Leute vorhanden.

Da gegen sag ich auch nichts, aber wenn es ne Stelle ist, wo als beispiel grade mal 2-3 Leute sind, und man Direkt gesagt bekommt das man nicht genommen wird, ohne auch nur mal ne Probe zu machen. Kann ich das zum verecken nicht verstehen. Und da ist es mir dann egal ob ich derjenige bin der Abgelehnt wird oder ein Ausländer.

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27.01.2015
Triss Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)LittleMissDevil schrieb:  Die Praktikabilität von BGE ist doch viel spannender. Hat jemand einen Einwand für Zerguhl? *neugierig guckt*

Naja, ich persönlich denke nicht, dass die Löhne stark ansteigen werden, denn wir reden hier ja nicht von einem BGE in Höhe von 3000€, sondern von einer Existenzsicherung. Das heißt, dass wohl die wenigsten sagen werden "Nein, die 12€ brutto sind mir nicht genug, ich möchte jetzt kündigen, damit ich erstmal die nächsten Wochen von wesentlich, wesentlich weniger Geld leben muss".

@Nerymon: weder du noch deine Freundin wissen doch etwas von der Frau. Weder, wo sie herkam, noch ihre Verhältnisse. Vielleicht hatte sie ja Kinder, da hat man ja soweit ich weiß einen höheren Bedarf.

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27.01.2015
Nerymon Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Triss schrieb:  @Nerymon: weder du noch deine Freundin wissen doch etwas von der Frau. Weder, wo sie herkam, noch ihre Verhältnisse. Vielleicht hatte sie ja Kinder, da hat man ja soweit ich weiß einen höheren Bedarf.

das ist auch sekundär... finde es trotzdem traurig, dass einem deutschen Mitbürger in einer absoluten Notlage aus 30 Euro einen Strick gedreht wird, selbst wenn dieser anbietet diese 30 Euro selbst dazuzuzahlen... nur weil man keine Kinder hat, heißt das nich, dass man in einer Notsituation auf der Straße sitzen oder in einem Wohnheim leben muss, in dem man bedroht wird O.o

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27.01.2015
yoshisluna Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Conqi schrieb:  
(27.01.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Sozialschmarotzer

Eine wasserdichte Definition davon bitte, sonst kann man darüber nicht diskutieren.

Da ich dieses Wort auch verwendet habe, bekommste natürlich auch noch von mir n kurzes Statement dazu [Bild: cl-luna-stare.png]:

Sozialschmarotzer sind:

- Leute die Sozialgelder beziehen und nebenbei schwarz arbeiten.
- Leute die Sozialgelder beziehen und illegalen Aktivitäten nachgehen, wie z.B.  Drogen im grösseren Umfang verticken.
- Bürger/Zuwanderer, die Sozialgelder beziehen und währenddessen in einem anderen Land abchillen oder irgend einer Arbeit nachgehen.
- Leute die sich bewusst krankschreiben lassen um auf eine Invalidenrente abzuzielen zu können.
- usw.

Das Problem an solchen Fällen ist, dass solche Menschen gesamthaft ein schlechtes Licht auf die Thematik "Arbeitslosigkeit" werfen und somit die Akzeptanz, für Menschen die Hilfe wirklich nötig haben, erschweren. Daher die harte Bezeichnung.

Denn heutzutage ist es völlig normal mal arbeitslos zu sein. Liegt wahrscheinlich hauptsächlich an dem immer schnelllebigeren und flexibler werdenden Wettbewerb in der Wirtschaft. Ich war ebenfalls mal mit 23 ca. 1 Jahr arbeitslos und wie bei vielen anderen, war das auch für mich kein Zuckerschlecken und alles andere als entspannend oder so.

Was ich sehr tragisch finde ist Langzeitarbeitslosigkeit. Das Problem bei den Meisten ist dann wohl die grosse Lücke im Lebenslauf (vor allem gleich nach der Ausbildung oder Schule), diese, kenne ich selber aus Arbeitgeber-Sicht, werden für gewöhnlich oft gleich aussortiert, sofern genügend Auswahlmöglichkeiten bestehen. Die Bewerber selber, ob sie jetzt arbeiten wollen oder nicht, haben da oftmals 0 Chancen. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die freiwillig Langzeitarbeitslos sind.
Ich weiss nicht wie es in Deutschland aussieht, aber hier in der Schweiz gibt es gute Wiedereingliederungsprogramme, in denen man Erfahrungen und Referenzen sammeln kann und sich beispielsweise mit Praktika in neue Bereiche einarbeitet. So was zu unterstützen kann ich eigentlich nur empfehlen.

Weil, Firmen die Hände zu binden und Leute quasi aufzudrängen, ist nicht die richtige Lösung und Leuten die Hilfe benötigen einfach Ihrem Schicksal zu überlassen und nix zu tun, ebenfalls nicht.

Was ich hier auch öfters heraus gelesen habe ist, dass quasi "Faulheit" mit Ausschluss kompletter Leistungen bestraft werden soll.

Das ist für einen Sozialstaat (übrigens auch für Amerika) natürlich ziemlich utopisch:

Weil Grundrechte und so (genauer: z.B. Berufsfreiheit) - dafür sind die Dinger übrigens da - "Grundrechte" bedeutet in erster Linie nix anderes als: "Schutz gegenüber dem Staat", wie auch weiter noch: Schutz gegenüber Dritten (Privatpersonen, Firmen usw.).

--------------------------

Eigentlich wollte ich etwas über das bedingungslose Grundeinkommen schreiben

(naja wenn ich das hier jetzt auch noch tiefer ausführe, wird mein Text wohl definitiv zu lang *schnüff*), kann ich ja noch ein anderes Mal machen ^^ , nur eines noch, weil ich mir da nicht so sicher bin:

Der Startpost von Triss liest sich (in Kurzform ; )) ) bisschen so, als wäre das BGE quasi als "Ersatz" für Hartz IV gedacht:

Das hört sich so rum, wie ich finde bisschen seltsam an, denn die Sozialhilfe/Arbeitslosengeld sind nur Teilaspekte vom Gesamtpakt. Weitere sind zB.:  Rente, Ausbildungsförderung oder Kindergeld.

Das BGE ist stark vereinfacht ausgedrückt ein kompletter Systemwechsel der staatlichen Finanzierungsmechanismen.

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27.01.2015
Meganium Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Irgendwie habe ich die letzten zwei Seiten lang das Gefühl, manche Leute können mit Wörtern und Logik einfach nicht umgehen. Derpy confused

Wenn ich die Konjunktion "aber" verwende, drücke ich einen Gegensatz zum vorangegangenen Satzteil aus. Rein von der Aussagenlogik her, ist der Satz "Ich habe zwar nichts gegen Ausländer, aber", aufgrund des Abers, gleich dem Satz "Ich habe etwas gegen Ausländer".

Am leichtesten wäre es ja, den Fehler zu verzeihen. Aber nicht wild herausreden, wenn Leute einem aufmerksam machen, und hinterfragen. Seht ihr - eine Gegeneinleitung zum vorherigen Satz. Smile

Die Hinterfragung ist nur ein Verdacht, und keine böswillige Unterstellung, in der Hoffnung, dass die Hinterfragung alles wieder ins Lot bringt. Stattdessen wird versucht, sich herauszureden, weil man offenbar in der Bredouille steht. Aggresive Herausredeaktionen machen einen suspekter. Smile

...
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27.01.2015
Conqi Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)yoshisluna schrieb:  Sozialschmarotzer sind:

- Leute die Sozialgelder beziehen und nebenbei schwarz arbeiten.
- Leute die Sozialgelder beziehen und illegalen Aktivitäten nachgehen, wie z.B.  Drogen im grösseren Umfang verticken.
- Bürger/Zuwanderer, die Sozialgelder beziehen und währenddessen in einem anderen Land abchillen oder irgend einer Arbeit nachgehen.
- Leute die sich bewusst krankschreiben lassen um auf eine Invalidenrente abzuzielen zu können.
- usw.

Das ist doch alles schon illegal und steht unter Strafe.[Bild: cl-aj-huh.png]

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27.01.2015
Triss Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
yoshisluna, das liegt wohl daran, dass der Thread ursprünglich aus einer anderen Diskussion entsprungen ist, in der es hautpsächlich um Hartz IV ging. Das BGE sollte dann letztlich für alle gelten und mehr oder weniger alles ersetzen, bei dem es darum geht, der Person Geld für ein Leben am Existenzminimum zu sichern, was auch z.B. Bafög angeht.

@Nerymon: das ist doch aber nicht die Schuld des Nebenmenschen am Schalter. Von daher frage ich mich immer, warum solche Beispiele dann rausgeholt werden.

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27.01.2015
Mikami-Katze Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Eine Vereinfachung der verschienden Sozialleistungen in Form eines BGE würde vielleicht durchaus was bringen. AJ hmm

Naja, ich bin mal gespannt was mich die kommenden Monate erwartet; was für Rückmeldungen ich von meinen Bewerbungen bekomme und hoffe, dass ich in 3 Jahren dann endlich nicht mehr auf den Staat angewiesen bin. Was nicht dazu führen soll, dass ich vergesse, wer mich jahrelang gestützt hat und wo ich dann auch meinen Beitrag dazu bei"steuern" werde.

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27.01.2015
Nerymon Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(27.01.2015)Triss schrieb:  @Nerymon: das ist doch aber nicht die Schuld des Nebenmenschen am Schalter. Von daher frage ich mich immer, warum solche Beispiele dann rausgeholt werden.

Ich persönlich denke schon, dass es etwas mit der Herkunft der Person zutun hatte, da ich noch mehr Beispiele nennen könnte, wo man als außenstehende Person einfach den Eindruck bekommt, als ob... natürlich ist es nur spekuliert. Und von mir aus kann man mich auch für fies halten, weil mein Bauchgefühl da einen Zusammenhang vermutet x:

naja, aber egal:

Ich befürworte BGE übrigens auch, weil ich finde, dass jedem Menschen die ganz grundlegenden Lebensstandards zugesprochen werden sollten. Ich finde grundlegende Dinge wie Nahrung oder ein Dach übern Kopf sind nix, was man sich zwingend hart erarbeiten muss, sondern etwas, was einfach Jedem zustehen sollte. Ganz unabhängig von allen äußerden Umständen. Mindestens dafür sollte Jedem ein Einkommen zustehen.

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27.01.2015
yoshisluna Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Conqi schrieb:Das ist doch alles schon illegal und steht unter Strafe

Klar.

Das Problem ist halt, wenn staatliche Leistungen z.B. unfair verteilt werden oder nicht richtig ankommen, Renten verspekuliert werden oder für ganze Landstriche einfach nur trübe Zukunftsaussichten bestehen, kann das Sozialschmarotzerei durchaus fördern.  

Daher sollte man das mit dem BGE schon sehr gut durchdenken, wir reden hier halt von nem System, dass wenn man es angerissen hat und es sich in eine falsche Richtung entwickelt, kann man nicht einfach mal kurz "zurück zum alten".  

@Triss

Achso, naja hat mich anfangs etwas verwirrt. ^^

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28.01.2015
Hagi Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Wenn ihr unbedingt übers BGE reden wollt, nur zu^^

Gehen wir mal von 1000€ aus. So viel sollte ja zum Leben reichen für Wohnung, Essen, usw.

Bei grob gesagt 80.000.000 Menschen in Deutschland wären das Monatlich 80.000.000.000 € die der Staat auszubezahlen hat. Im Jahr also 960 Mrd €
Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands liegt bei 3.200 Mrd € ca. Also wären das schon mal 30% des gesamten Brutto Inlandsprodukts, welches durch ein Finanzierungsmodell irgendwie ausgeglichen werden müssen.
Jeder der auch nur ein Minimum an Wirtschaftsdenken hat, wird bereits jetzt einsehen, dass man eine so gewaltige Summe nicht mit einem fairen Steuermodell finanzieren kann aber egal, denken wir das einfach mal weiter.

Was würde passieren?

Die ganzen Jobs die weniger oder nur Minimal mehr bringen würden als das BGE (Die so liebevoll genannten "Drecksjobs") müssten deutlich mehr Lohn zahlen weil sie sonst einfach niemand mehr machen will.
Man hätte keinen Zwang mehr solche Jobs anzunehmen was ja von vielen hier als positiv empfunden wird. Aber ist es das? Nein ganz und gar nicht. Wir hätten dann zwar viel mehr Künstler, Forumsposter und sonstige Selbstverwirklicher, aber was wir nicht hätten wären Reinigungskräfte, Regalarbeiter, Erntehelfer usw.
Damit die Unternehmen trotzdem noch Leute für diese Jobs finden, müssten sie viel mehr bezahlen. Die Arbeit muss schließlich gemacht werden, sonst bricht die ganze Wirtschaft zusammen. Man kann nicht einfach eine Ganze Berufsschicht wegstreichen und erwarten dass alles wie gewohnt weiterläuft. Also müssten sie viel mehr für die gleiche Arbeit bezahlen. Angeblich ja ne gute Sache. Aber Ein Unternehmen wird das nicht auf die eigene Kappe nehmen. So wie immer wenn in der Wirtschaft etwas teurer wird, werden die Unternehmen es auf die Endpreise ihrer Produkte aufschlagen. Müssen sie auch weil sie sonst nicht überlebensfähig wären. Die Folge wäre dass alles teurer werden würde.

Jetzt könnte man sagen, weil die Leute dann mehr Geld haben, ist es doch egal wenn die Sachen etwas teurer werden. Dadurch steigert man sich aber in eine Lohn-Preis-Spirale die unweigerlich zum Zusammenbruch des ganzen Systems führt, aber weiter im Text.

Kann mir also irgendwer von euch ein System zeigen, wo man diese Kosten decken könnte? Vor allem bleibt die Frage, wer nun genau zahlen soll. Die "reichen"? Ein derartiges System würde zu Spitzensteuersätzen von über 90% führen und jeder der auch nur einen Funken Verstand hat und in diese Klasse fallen würde, wäre schneller aus dem Land verschwunden als man "Finanzamt" sagen kann.

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28.01.2015
Hawk Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Angesichts der aktuellen Gemeinschaftspolitik absolut nicht umsetzbar ohne die preise des Durchschnittsbürgers anzuziehen. Und damit wäre man zwar bei mehr Geld für einfache Arbeit aber teureren Produkte.

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28.01.2015
Herr Dufte Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
@hagi
Ich kau das jetzt Nochmal alles durch, zur Finanzierung habe ich genug geschrieben. Ich bin mir im Klaren, dass auch das nicht perfekt ist , aber es bietet eine bessere Grundlagen als wenn man immer wieder leicht behebbare Probleme verharrt
Und die 80mrd jährlich sind auch gar nicht so weit von aktuellen sozialausgaben ab.

„We need women and gender fluid characters in video games in order to trigger the incels. Ayy Lmaooo."
~ Karl Marx, ca. 1850
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28.01.2015
Hagi Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(28.01.2015)Herr Dufte schrieb:  @hagi
Ich kau das jetzt Nochmal alles durch, zur Finanzierung habe ich genug geschrieben. Ich bin mir im Klaren, dass auch das nicht perfekt ist , aber es bietet eine bessere Grundlagen als wenn man immer wieder leicht behebbare Probleme verharrt
Und die 80mrd jährlich sind auch gar nicht so weit von aktuellen sozialausgaben ab.

Die aktuellen Sozialausgaben decken aber auch die Krankenversicherung und Pensionen ab. Oder soll das BGE dann auch die Pension ersetzten? Dann hätte man auf einen Schlag bei Rentenantritt kein Geld mehr.

Zu deinem Beispiel:

(27.01.2015)Herr Dufte schrieb:  Also mit Zahlen:
Man nimmt einen Steuerfreibetrag von 1000€, eine negative Einkommensteuer von 50% und eine pos Einkommensteuer von 30%:

A hat keinen eigenen Verdienst: 1000€ Freibetrag * 0,5 = 500€ (Zahlung vom Staat)

B verdient 500€: 1000-500€= 500€ "versteuert"
500€ Steuerfrei -> 500€ (Durch Arbeit) + 500€*0,5 (durch Staat) = 750€ (gesamt)

C verdient 2000€: 2000€-1000€ -> 1000€ versteuert
1000€ (Steuerfrei) + 1000€*0,7 (versteuert) = 1700€
+300€ Steuern an den Staat

Das meintest du doch oder?

Hier würde man als Erwerbsloser 500€ im Monat bekommen. Mir wurde schon die Hölle heiß gemacht als ich meinte man könnte mit 760€ überleben. Bei 500€ will ich mal sehen wie du Wohnung und Leben finanzierst.

Aber egal, rechnen wir das mal durch:

Als Basis dein Rechenmodell und diese Grafik:

[Bild: BVSD_einkommensverteilung_2011_300px.jpg]

14,1% verdienen 1100 oder weniger. Also zwischen 0 und 1100 Das wäre ein Schnitt von 550€ und in deinem Rechenbeispiel wären 500€ Steuerfrei. Also müssten diese 14,1% im Schnitt 50€ versteuern was 25€ wären.
14,1% von 80Millionen sind 11,2 Millionen Leute. Diese zahlen jeweils 25€ Steuern also in Summe: 280 Millionen

11,8% verdienen 1100-1500. Also im Schnitt 1300€
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 300€ sind für 30% zu versteuern also 90€ Steuern.
11,8% von 80 Millionen sind 9,44 Millionen Leute diese zahlen jeweils 90€ Steuern also in Summe: 849,6 Millionen.

14,4% verdienen 1500-2000. Also im Schnitt 1750€
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 750€ sind für 30% zu versteuern also 225€ Steuern.
14,4% von 80 Millionen sind 11,52 Millionen Leute diese zahlen jeweils 225€ Steuern also in Summe: 2592 Millionen.

14,5% verdienen 2000-2600. Also im Schnitt 2300€
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 1300€ sind für 30% zu versteuern also 390€ Steuern.
14,5% von 80 Millionen sind 11,6 Millionen Leute diese zahlen jeweils 390€ Steuern also in Summe: 4524 Millionen.

23,2% verdienen 2600-4000. Also im Schnitt 3300€
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 2300€ sind für 30% zu versteuern also 690€ Steuern.
23,2% von 80 Millionen sind 18,56 Millionen Leute diese zahlen jeweils 690€ Steuern also in Summe: 12806,4 Millionen.
(Spätestens hier wird dem ein oder anderen schon auffallen, das 690€ Steuern bei 3300Brutto verdammt wenig sind aber egal)

18,7% verdienen 4000-7500. Also im Schnitt 5750€
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 4750€ sind für 30% zu versteuern also 1425€ Steuern.
18,7% von 80 Millionen sind 14,96 Millionen Leute diese zahlen jeweils 1425€ Steuern also in Summe: 21318 Millionen.

3,4% verdienen mehr als 7500€ Da es hier keine Obergrenze gibt, nehme ich bei den Topverdienen jetzt mal ein Monatsgehalt von 100.000€ an ich denke das ist seeehr großzügig geschätzt von mir.
Selbe Rechnung wie in deinem Beispiel bei Punkt C: 1000€ sind steuerfrei, 99000€ sind für 30% zu versteuern also 29700€ Steuern.
3,4% von 80 Millionen sind 2,72 Millionen Leute diese zahlen jeweils 29700€ Steuern also in Summe: 80784 Millionen.

Nun zählen wir die Beträge mal zusammen:
280 Mio €
+849,6 Mio €
+2592 Mio €
+4524 Mio €
+12806,4 Mio €
+21318 Mio €
+80784 Mio €
Ergibt nach Adam Riese: 123154 Millionen Euro also 123 Mrd€

Das klingt jetzt auf den ersten Blick so, als würde die Rechnung tatsächlich aufgehen, aber dem ist nicht so. Die Einkommenssteuer ist nämlich für mehr da als nur um ein BGE zu finanzieren. Sie finanziert einen Großteil des Staatshaushaltes.
Laut Statistikamt lagen die Einnahmen der Einkommenssteuer im Jahr 2012 lagen die Einahmen der Lohnsteuer bei 149.065 Mrd Euro. Also würde der Staat effektiv 17% weniger Geld haben um ein deutlich teureres System zu finanzieren.

Harz 4 hat den Staat übrigens 2006 umgerechnet 26,4 Mrd Euro gekostet. Im ganzen Jahr! Das BGE würde im Monat schon mehr als das dreifache davon kosten, und das obwohl der Staat 17% weniger Geld zur Verfügung hätte.

Disclaimer:
Meine Rechnungen sind keineswegs absolut. Ich bin auch bei den Werten von Herr Duftes Werten ausgegangen. Es gibt noch eine Unzahl an anderen Faktoren die das Ergebnis beeinflussen also ist meine Rechnung nicht mehr als eine Schätzung. Wer es besser berechnen kann, der soll es tun. Ich bin kein Wirtschafsprofessor.

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28.01.2015
LittleMissDevil Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Als ob mit Einführung des BGEs sofort alle 80 Mio Menschen in Deutschland einen Anspruch darauf einfordern würden... Bei der Rechnung müsste man erstmal von den aktuellen Zahlen von Sozialhilfeempfängern (+ Bafög Empfänger usw. usf.) ausgehen (die ich gerade nicht habe, weil ich in der Schule sitze und nur 5 Minuten Pause habe ^^).

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28.01.2015
Hagi Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
Natürlich würde das auf alle 80 Millionen zutreffen. das BGE soll ja für ALLE sein. Sonst wäre es ja nur wieder eine abart von Arbeitslosengeld.

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28.01.2015
Whitey Offline
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RE: BGE, Hartz IV, Arbeit und Menschenwürde
(28.01.2015)Hagi schrieb:  Natürlich würde das auf alle 80 Millionen zutreffen. das BGE soll ja für ALLE sein. Sonst wäre es ja nur wieder eine abart von Arbeitslosengeld.

Es würden aber nicht alle tun, auch wenn sie theoretisch dürften. Das würde ja implizieren, dass die Leute dann massenhaft ihre Arbeit aufgeben, um dafür am Existenzminimum zu leben. Das klingt nicht besonders realistisch.

Das würde den meisten Leuten nicht besonders viel bringen, außer halt nicht mehr arbeiten zu müssen. Aber wer würde freiwillig schon den Preis in kauf nehmen?

No gods or kings. Only Tanya.
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Fragt Whitey - Whiteys wirres Wunderland
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.01.2015 von Whitey.)
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