zu anfang: allen respekt vor deiner mühe, es ist immer schwer für leute sich der öffentlichen meinung zustellen (auf welche art auch immer). meine kritik ist jedoch immer gnadenlos. bitte nimm es nicht persönlich.
Ich werde hier nicht auf die rechtschreibfehler eingehen. sie waren zu erkennen für mich, aber das kann auch daran liegen, dass ich mich ab und zu darauf fokussiere. allgemein haben sie den lesefluss nicht beeinträchtigt und benötigen entsprechend keine große aufmerksamkeit. ich würde dennoch empfehlen jemanden als proofreader einzusetzen, falls dies bisher nicht der fall ist.
Dein Satzbau und damit verbundener Schreibstil war aus meiner Sicht in Ordnung. Ich würde jedoch empfehlen, die einzelnen Paragraphen besser zu struckturieren. Damit liest es sich leichter und ist angenehmer für die Augen. Ein simpler zusätzlicher Absatz dazwischen würde schon helfen.
Kommen wir zum eigentlichen Teil. Die Wirkung der Geschichte.
Mich persönlich hat sie nicht überzeugt. Ich bekam kein gefühl der angst, des ekels oder ähnlichem, welches ich in verbindung mit einer creepypasta bringe. Zugegeben, ich habe dergleichen erwartet, als ich zuanfang gesehen habe, welchen umfang die geschichte hat.
Eine story mit Hauptgenre dark oder grimdark ist keine einfache herausforderung und wird nur umso schwerer, wenn sie kurz ausfällt. Das Ziel jener Geschichten sollte es sein, dem Leser ein Gefühl der Angst zu vermitteln. Es ist der Sinn der Geschichte das die Zielgruppe sich fürchtet, entsprechend kann ich es nicht als Kompliment deuten, wenn Twinkle aussagt, dass die Geschichte sie nicht verängstigt hat.
Nun stellt sich die Frage, was schief gelaufen ist und ich werde versuchen mein Wissen dazu beizutragen.
Unser Ziel ist es Angst beim Lesenden auszulösen. Wie kriegen wir das also zu Wege? Wäre eine einzelne Person unsere Zielgruppe, würde sich dies einfach gestalten, da man spezifische Ängste nutzen kann. Wir arbeiten jedoch mit einer unbekannten Zielgruppe, entsprechend müssen wir alle in betracht ziehen und auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren.
Dies wären in diesem Falle Ängste die jedem naheliegen. Dazu Zählen unter anderem die Angst vor der Dunkelheit (wörtlich und metaphorisch), aber auch Sachen wie die Angst vor Schmerz. Jedem Menschen liegt es zugrunde Sicherheit und Schutz für sich selbst zuschaffen, entsprechend müssen wir ihm beides nehmen.
Um sich der Angst vor Dunkelheit zu bedienen, müssen wir eine Atmosphäre schaffen, welche entsprechende vermittelt. Allgemein nehmen wir unsere Umgebung mit allen Sinnen war, hauptsächlich mit Geruch, Gehör und vor allem Sicht.
Am schwersten wird hierbei der Geruch, da jeder andere Interpretationen hat und die meisten wohl kaum in einer Situation mit vergleichbaren Sinneseindrücken waren. Wir können hier also nicht viel herausholen.
Mit Gehör können wir schon mehr anfangen. Musik hat aufjeden unterschiedliche Wirkung, mit Geräuschen kann man jedoch einiges bereits Bewirken. Geräusche können einen Raum ausweiten über das Sichtbare hinaus und eine Ahnung des Umliegenden geben. ("Das monotone Schlagen der Presshämmer hallte durch die Fabrik.") Während Geräusche nichts wirklich konkretes sind, sondern eher Hinweise oder kleine Anstupser können sie den Leser in die richtige Richtung schicken.
Unsere größte Waffe ist natürlich die Sicht. Es ist leicht vorzustellen und bedarf nicht zwangsweise einer Metapher (auch wenn diese beizeiten hilfreich sein können). Jedoch ist dies ein zweischneidiges Schwert und sollte mit Vorsicht benutzt werden. Werden die Beschreibungen der Umgebung zu ausschweifend, zerstört man eventuell den Handlungsfluss, sind sie zu gering, ergibt sich keine Atmosphäre und der Leser bleibt nur außenstehender Beobachter. Es ist also mit Bedacht zu genießen.
Man sollte also einen Rahmen für den Leser zimmern und ihm eine Idee von dessen Füllung geben, jedoch genug Platz lassen, damit er dort einen persönlichen Bezug einbringen kann. Wir müssen also eine grobe Beschreibung der Umgebung geben und diese mit einigen Details füllen, damit ein Leitfaden entsteht. Das optimale Verhältniss zu finden, hängt hierbei immer von Autor
und Leser ab. Um für dich selbst ein Optimum zu finden, hilft wie immer nur Übung. Stimmung gehört jedoch immer zu einer Geschichte, insofern kommt das mit der Zeit.
Ich denke, wenn du dir etwas mehr Zeit mit deiner Geschichte lassen würdest, wäre das Ergebniss der Stimmung ansprechender gewesen. Zögere nicht die Beschreibung etwas auszuweiten, ich denke das würde dem Gesamtbild gut tuen.
Kommen wir zum zweiten Teil der Angst. Den Schmerzen. Nun können wir nicht jedem Leser eine Narbe auf den Arm bringen. Entsprechend müssen wir wie immer zu anderen Mitteln greifen. Wir können nur unserem Hauptcharakter Schmerz zufügen, diesen müssen wir dann auf den Beobachter übertragen. Dies funktioniert nur, wenn er mit ihm symphatisiert, sich in ihn hineinversetzt. Und hier liegt dein größeres Problem.
Die Einsicht in einen Charakter sorgt dafür, dass wir ihn verstehen. Wenn wir ihn verstehen, sympathisieren wir und von dort ist der nächste Schritt das Hineinversetzen. Wie erschaffen wir also diese Verbindung? Ein guter Start ist es, wenn man sich auf einen Charakter der Geschichte fokussiert. (Ein Wechsel ist möglich erhöht aber immer den Anspruch ans eigene Können.) Von unserem Fokus benötigen wir nun jene Elemente, welche nur er wissen kann. Dazu zählen zum Beispiel Gedanken und der persönliche Sichtpunkt, aber vor allem die Gefühle. Letztere sollten mit besonderer Hingabe bedacht werden.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und Mitgefühl erstellt eine starke Bindung ohne rationale Belange. Sie sind nicht einfach darzustellen, aber auf jeden Fall die Mühe wert. Leider kann ich dir zu der Darstellung keine Tipps geben, da dies ein sehr persönliches und daher variierendes Thema ist. Was jedoch ausgelöst werden muss (neben der offensichtlichen Angst) sind Gefühle wie Reue, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Es soll den Leser zerfressen. Übel genug damit er sich wünscht, dass es endet, aber zu gut geschrieben um einfach mit dem Lesen aufzuhören. Hierbei ist Hoffnungslosigkeit ein dehnbarer Begriff, da er auch beinhalten kann Hoffnung zu erzeugen um sie möglichst drastisch zu zerstören, eventuell auch mehrfach. Kurze Rückblenden können ebenfalls helfen, jedoch darf die aufgebaute Atmosphäre nicht zerstört werden. sie müssen also entsprechend kurz sein und können abrupt und brutal abgerissen werden.
Um es einfacher zu haben, die Einsicht zukreieren, hilft es wenn man den Charakter sehr gut kennt. Ich verlinke dir
hier mal eine englische Seite. Sie befasste sich mit der Erstellung von guten und tiefen Charakteren mithilfe einiger Schlüsselfragen. Selbe Fragen kann man sich stellen um einen Charakter besser zu verstehen. (Nach der üblichen ihn betreffenden Recherche versteht sich.)
In diesem Bereich sehe ich dein größtes Potential. Mit einiger Übung werden noch ein paar gute Geschichten deiner Feder entspringen.
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Das soll es vpn meiner Seite sein. Falls du damit etwas anfangen konntest, freue ich mich darüber. Sollte es so sein, dass du keine weiteren Kritiken von mir möchtest, gebe mir bescheid und ich werde es unterlassen. Solltest du dich Rächen wollen, tue dir keine Zwang an: In meiner Signatur ist meine letzte Geschichte verlinkt. (schamlose Eigenwerbung^^)