05.07.2015 |
KindlyViolence
Ponyville Pony
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(05.07.2015)kommo1 schrieb: Nur weil es das beste ist was unsere Regierung zu stande bekommt ist es noch lange nicht solidarisch. Solidarisch wäre es gewesen, wenn wir überhaupt keine Zinsen verlangt hätten. Noch nicht mal die, die wir zahlen müssen um die Gelder zur Verfügung zu stellen. Reformvorderungen, gerne, aber keine Zinsen.
In dem Falle stellt sich einfach nur die Frage wie hätte man sowas einem durchschnittlichen Wähler auf der Straße verkauft? Danach läuft doch die ganze Sache, was Sinn macht oder eben nicht hängt auch immer davon ab wie es auf den lieben Max Mustermann wirkt. Wenn ich jetzt raten müsste würde sich sowas negativ auf Umfragewerte auswirken und sowas mögen Politiker gar nicht.
Was immer Ihnen gerade durch den Kopf geht: es ist die Lösung! Make it so!
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05.07.2015 |
kommo1
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Dieselbe Reaktion wie jetzt auch. Den meißten ist doch gar nicht bewusst, dass wir mit der Nummer Geld machen. Auch in den Medien ist dieses kleine Detail eher ne Randerscheiung. Der Konsens ist doch jetzt schon, dass wir das Geld verschenkt haben und nie wieder sehen werden.
Du siehst doch wie viel Mühe es bereitet allein hier ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, dass Griechenland von den Hilfsgeldern effektiv nichts hatte, wir uns ne kleine Nase daran verdienen und Großbänker ne große Nase dran verdienen.
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05.07.2015 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
kommo1 schrieb:Nur weil es das beste ist was unsere Regierung zu stande bekommt ist es noch lange nicht solidarisch. Solidarisch wäre es gewesen, wenn wir überhaupt keine Zinsen verlangt hätten. Noch nicht mal die, die wir zahlen müssen um die Gelder zur Verfügung zu stellen. Reformvorderungen, gerne, aber keine Zinsen.
Das bedeutet, Solidarität findet für dich nur in einem engen, von dir selber festgesetzten Rahmen statt? Alle aneren Varianten kommen nicht in Frage?
Politik ist die Kunst des Machbaren, besonders auf internationaler Ebene. Ich bin zwar nicht zufrieden mit dem verabschiedeten Hilfsprogramm, aber wäre es in deinen Augen tatsächlich nur dann solidarisch gewesen, wenn die Regierungen und Parlamente der Mitgliedsstaaten einfach Gelder an Griechenland überwiesen hätten mit dem Wissen dafür dann von den Wählern entsprechend abgestraft zu werden, was weitere Zahlungen an Griechenland schlicht unmöglich gemacht hätte? Ganz abgesehen von einem daraus vermutlich resultierenden Totalverlust jeder Zustimmung zur Eurozone? Jemand der so solidarisch ist, dass er sich dabei selbst umbringt ist kein Heilsbringer, sondern braucht normalerweise selber dringend Hilfe.
Ganz davon abgesehen, dass in den Augen von liberal denkenden Wirtschaftspolitikern diese Aktion ungefähr so solidarisch ist wie einem Heroinsüchtigen gratis seinen Stoff zur Verfügung zu stellen. Du kannst durchaus argumentieren, dass die Zinsen als Druck erhalten bleiben sollten um staatliche Reformen weiterhin notwendig zu machen. Ein anderes Mittel um irgendeinen Druck auszuüben haben die anderen Staaten nicht. Es gibt keine Möglichkeit die Griechen raus zu werfen, die EZB ist unabhängig und eine institutionalisierte Form der Kontrolle über die griechischen Entscheidungen gibt es nicht.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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05.07.2015 |
Smash Cory
Changeling
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Das wäre ja ein Kompromiss, der sich schließen ließe...
Solidarisch wäre aber vor allem eine von mir bereits angedeutete nachhaltige Lösung. Alles Andere schiebt die Pleite nur hinaus...
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05.07.2015 |
kommo1
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
MCTimsey, mir ist das klar. Mir ging es nicht darum ob es machbar ist und auch nicht darum wie die Bevölkerung und die Politiker drauf reagieren. Ich wollt nur klarstellen, dass das was wir tun nichts mit Solidarität zu tun hat. Mehr nicht.
Was deinen Heroinsüchtigen betrifft, solltest du vielleicht erwähnen, dass wir zu den Dealern gehören die den Kleinen überhaupt erst in die Sucht getrieben hat. Jetzt hinzugehen und zusätzlich auch noch Geld für eine kalte Entzugstherapie zu verlangen ist nicht solidarisch.
Solidarisch wäre es gewesen die Therapie zu bezahlen, die Schulden auf Eis zu legen(oder zu schneiden) und erst wenn der Patient wieder selbsterwirtschaftete Überschüsse hat hinzugehen und die Schulden und Teile der Therapie zurückzuverlangen. Ohne zusätzliche Zinsen.
Dann hätten wir zumindestens einen Teil von dem was wir selbst zu der Krise beigetragen haben zurückgezahlt.
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05.07.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Die momentane "Lösung" hat wohl kaum etwas mit Solidarität zu tun. 27 EU-Staaten haben Griechenland empfohlen die Sparauflagen anzunehmen um ein weiteres (Es graust mir davor es so zu nennen) "Hilfspaket" zugesteckt zu bekommen. 27 EU-Staaten haben die ökonomisch schlechteste Lösung empfohlen, welche schon seit Jahren NICHT funktioniert und die Situation nur fortwährend verschlimmert. Ich weiß nicht wie viele Ökonomen den Kurs der EU schon kritisiert haben. Hört jemand auf die? Nein! Weil unsere Politiker nur den eigenen Vorteil im Kopf haben.
Ja, wie soll man es nur den Steuerzahlern erklären dass sie ihr Geld nicht wieder sehen werden? Hier meine Meinung als Steuerzahler: Die Herren und Frauen Politiker(innen) lügen uns dreist ins Gesicht wenn sie behaupten, dass wir das Geld jemals wieder sehen werden. Wobei, von "Wir" kann eigentlich kaum eine Rede sein. Es geht ja hauptsächlich um Banken, die sich nicht gerade selten durch Steuergelder retten lassen, nachdem sie sich bei hochriskanten Geschäften verzockt haben (Wofür dann noch nicht mal jemand gerade stehen muss - außer dem Steuerzahler). Ich würde es befürworten Geld auf Nimmerwiedersehen nach Griechenland zu schicken, wenn dieses Geld dann tatsächlich den Griechen zu Gute kommen würde, aber wir zahlen ja sowieso nur an die Finanz-Elite und nicht an das griechische Volk.
Überall wird so getan dass eine Staatspleite das Ende der Welt wäre. Es wäre schlecht für die Banken, das ist aber auch schon alles. Warum empfiehlt man Griechenland nicht aus dem Euro auszusteigen um die Wirtschaft zu sanieren? Sie können ja in ein paar Jahren wieder einsteigen. Aber unter dem Euro und ihrer derzeitigen Schuldenlast werden die Griechen sicher keinen Staatshaushalt sanieren.
Was den Beamten-Apparat in Griechenland betrifft, da kann ich mir kein Bild machen. Ich finde aber wir haben in unseren Staaten viel zu viel privatisiert. Von daher bin ich unsicher ob man die Griechen nicht bewusst in eine Notlage treiben wollte, so dass die Banken und Konzerne dort alles aufkaufen können. Dass würde gut ins Bild der Banken-und-Konzernherrschaft: EU passen. Bin mal gespannt wann man die Atemluft privatisiert und wir pro Atemzug einen Cent zahlen müssen.
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05.07.2015 |
MianArkin
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
HMND:
Die Informationen die ich zu Griechenland finde sagten eines klar aus:
Mit der Letzten Regierung verringerte sich das Staatsdefizit auf 0%, nach haushaltskalkulation war ein geringer Haushaltsüberschuss vorhanden.
Die Wirtschaft wuchs wieder mit 2,6%, die Arbeitslosenquote sank langsam wieder.
Griechenland war auf einem Weg, auf dem es wieder aus der Misere hätte herraus kommen können.
Die Neue Regierung hat inzwischen das meiste davon wieder Versaut.
Erhöhung der Staatsausgaben, Fragwürdiges schlechtes geschäftsklima (eine Kriese jagt die nächste, da will sicher niemand längerfristig Investieren).
Und nun wohl die Ablehnung des von der EU vorgelegten Vertrags.
Ich sehe es so, Griechenland ist raus, es darf keinen Schuldenschnitt geben.
Andere Länder, die gespaart haben, ihrer bevölkerung viel abverlangten und es schafften sehen es nicht zu Unrecht nicht ein, weshalb sie Spaaren sollten um wieder nach oben zu kommen, aber die Griechen sollen alles Geschenkt bekommen.
Bin gespannt was nun aus Griechenland wird, momentan zumindest sind sie am Ende.
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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05.07.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Ja, die letzte Regierung war super. Eine Regierung mit Zukunft. Deshalb wurde sie auch wieder gewählt.
Ist ja scheissegal dass etliche Griechen seit mehreren Jahren auf der Straße schlafen müssen, hauptsache die Banken bekommen ihre Kohle.
Oder denkst du die letzte Regierung wurde abgewählt weil sie die Volks-Interessen so gut vertreten haben?
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05.07.2015 |
MianArkin
Wonderbolt
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Registriert seit: 29. Sep 2012
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Die bevölkerung hatte keine Lust gehabt zu warten, zudem gibt es wohl nur wenige Griechen, die vor der Wahl die Ökonomischen Angaben zu ihrem Land durchgelesen haben, wie du ja auch .
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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05.07.2015 |
Space Warrior
Indigofohlen
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Registriert seit: 23. Aug 2012
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(05.07.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: Bin mal gespannt wann man die Atemluft privatisiert und wir pro Atemzug einen Cent zahlen müssen.
Das kommt in dem Disney-Comic "Donald Duck und der Goldene Helm" von Carl Barks vor. Der "Goldene Helm" der Wikinger gibt demjenigen, der ihn trägt, das Recht auf Amt und Titel des "Kaisers von Amerika", und nachdem Donald Duck in den Besitz des Artefaktes gerät, schlägt Justizrat Wendig (welcher sehr passend eine anthropomorphe Ratte ist ) seinem Klienten vor, zur Finanzierung diverser Pläne, die sich Donald im Machtrausch ausdenkt, eine "Frischluft-Steuer" einzuführen. Jeder Bürger in Entenhausen und dem Rest von Amerika (ja, bei Barks und Fuchs liegt die Stadt definitiv auf einem Kontinent namens "Nord-Amerika") bekäme einen Zähler um den Hals gehängt und müsste für jeden Atemzug 25 Kreuzer bezahlen.
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05.07.2015 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
@kommo1
Ich breche das an dieser Stelle ab. Obwohl ich deinen Solidaritätsbegriff zu gering bemessen finde bin ich nunmal immernoch einer der Kritiker des Hilfsprogrammes und ich habe keine Lust dir gegenüber den Advocatus Diaboli zu spielen. Mögen die WIrtschaftslibertären sich bitte erheben und für sich selber sprechen. Ich möchte nur noch einmal hinzuzfügen, dass du, in meinen Augen, nicht einfach über mangelnde Solidarität schimpfen solltest, sondern die Komplexität der Situation bedenken musst. Da ich selber immer gerne über die unsolidarischen Regierungen in Europa schimpfe kann ich leider garantieren, dass dieses Gemeckere weder bei der Erfassung des Problems, noch bei der Lösung behilflich ist.
Heavy schrieb:Überall wird so getan dass eine Staatspleite das Ende der Welt wäre. Es wäre schlecht für die Banken, das ist aber auch schon alles. Warum empfiehlt man Griechenland nicht aus dem Euro auszusteigen um die Wirtschaft zu sanieren? Sie können ja in ein paar Jahren wieder einsteigen. Aber unter dem Euro und ihrer derzeitigen Schuldenlast werden die Griechen sicher keinen Staatshaushalt sanieren.
Ist ja nicht so als hätten nicht diverse Wirtschaftsweise genau diese Empfehlung gemacht. Auf der anderen Seite warnen andere Wirtschaftsfachleute vor diesem Schritt, wobei ich hier jetzt nicht sämtliche Argumente wieder herunterbeten will die beide Seiten vorbringen.
Ein Beispiel soll stattdessen zeigen, dass es eben nicht ganz so einfach mit dem Wirtschaften ist. Japan hat eine eigene Währung und bemüht seit über 10 Jahren die Notenpresse um die stagnierende bis schrumpfende WIrtschaft auszugleichen. Zuletzt jetzt nochmal unter dem derzeit amtierenden Ministerpräsidenten Abe. Das Ergebnis: Die erst bejubelten "Abenomics" verpuffen wie andere Programme vorher. Der japanische Staat ist wesentlich höher Verschuldet als beispielsweise Griechenland und verschuldet sich mit rasantem Tempo weiter wärend die japanische Zentralbank immer wieder Milliarden an frischem Geld auf den Markt wirft um die Währung abzuwerten. Es nützt aber alles nichts. Das notwendige Wirtschaftswachstum bleibt aus und der Staat stagniert langsam aber sicher seinem Ende als wirtschaftliche Großmacht entgegen. Obwohl seit Jahren neue Infrastruktur aus dem Boden gestampft wird um den Markt auf Kosten der Regierung mit noch mehr Geld zu fluten und den Währungsverfall weiter anzuheizen.
Der Wert der Währung ist nur einer von vielen Faktoren. Bei Griechenland beispielsweise wäre fraglich ob die Sache wirklich so gut funktionieren kann, weil der intendierte Exportvorteil nicht zwingend eintreten muss. Die griechische Industrie leidet auch unter einem ineffizienten Staatsapparat, einem gigantischen Staatssektor der entsprechende Konkurrenz erstickt und dem durch die Krise nur verschlimmerten Brain-Drain. Hinzu kommt bei einer Staatspleite auch die mangelnde Fähigkeit des Staates für finanzielle Unterstützung zu sorgen, weil er nicht zwingend zur rechten Zeit das entsprechende Geld geliehen bekommt, oder die Inflationsrate vielleicht so hoch treibt, dass Investitionen sich ohnehin nur für risikobereite Hedgefonds lohnen.
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06.07.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
@ McTimsy
Japan ist ein schlechtes Beispiel und läst sich kaum mit Griechenland vergleichen. Das Problem mit dem Wirtschaftswachstum ist ja, dass es reell exponenziell wachsen müsste. Da muss man dann zB. (Um es durch eine Analogie auszudrücken) Einen Eisenbahntunnel bauen um +0,1% Wirtschaftswachstum zu erzielen. In den Jahren darauf muss man dann zwei Eisenbahntunnel bauen für +0,1% Wirtschaftswachstum und irgendwann muss man vier Eisenbahntunnel bauen um +0,1% Wirtschaftswachstum hinzubekommen.
Japan ist allerdings schon ein sehr gesättigter Markt und esig wachsen Märkte eben nicht.
Bei Griechenland wiederum kann durchaus noch Wirtschaftswachstum eintreten. Man muss sich aber vor Augen führen dass die Wirtschaft nur dann wächst, wenn die Griechen anderen Ländern ihren Marktanteil abknöpfen. Dass alle Länder dem Beispiel von Deutschland folgen, so wie sich das einige Politiker vorstellen, das funktioniert sowieso nicht.
Wenn alle Länder mehr exportieren als sie importieren, dann müssen wir die Überschüsse im Meer versenken (was wir genaugenommen auch so oder so ähnlich handhaben).
Ich wäre überhaupt dafür, dass sich die Politik mal um ein Zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell kümmert.
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06.07.2015 |
Smash Cory
Changeling
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Ich muss dir wirklich zustimmen, HMND!
Ob das aber für eine Lösung der aktuellen Problematik sorgen kann, ist allerdings fragwürdig...
Zudem ist Wirtschaftswachstum langfristig eher beschränktes Wachstum...
Wirtschaftliche Investitionen non-monetärer Natur erscheinen mir hier als am wirkungsvollsten. Auf diese Weise, zum Beispiel durch Joint-Ventures, ließe sich die griechische Wirtschaft stärken und das in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne.
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06.07.2015 |
DE_Dashy
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(05.07.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: Warum empfiehlt man Griechenland nicht aus dem Euro auszusteigen um die Wirtschaft zu sanieren? Sie können ja in ein paar Jahren wieder einsteigen. Aber unter dem Euro und ihrer derzeitigen Schuldenlast werden die Griechen sicher keinen Staatshaushalt sanieren.
Ein Ausstieg aus dem Euro und die Rückkehr zur Drachme wäre mit einer gewaltigen Abwertung der neuen Währung verbunden. Der Euro ist noch eine einigermaßen wertvolle und stabile Währung und ein deutscher Euro ist genauso viel wert wie ein griechischer, weswegen "Griechenlands" Währung im Moment noch relativ viel wert ist.
Aber welcher internationale Investor wäre an der speziellen Währung eines Landes interessiert, das für seine Verschuldung sowie Probleme mit der Tilgung ebendieser bekannt ist und zudem einer schwer abzuschätzenden politische Situation entgegen blickt? Das ist nicht sonderlich attraktiv und würde eher dazu führen, dass die ohnehin rückläufigen Geldströme in das Land eher noch weiter abnehmen, was zu niedrigerem gesamtwirtschaftlichen Output und noch höherer Arbeitslosenquote führen würde. Der mangelnden Attraktivität von Investitionen könnte man von griechischer Seite bestenfalls mit höheren Renditeversprechen entgegenwirken, die im Moment aber sowieso recht unglaubwürdig schienen und wiederum zu zukünftigen höheren Schulden führten, die bei einem ohnehin schon verschuldeten Land nicht unbedingt förderlich wären.
Die Kaufkraft des Landes würde massiv darunter leiden. Für den Alltag wichtige Importe aus dem Euro-Raum wären kaum bezahlbar und können nicht einfach kurzfristig ersetzt werden, was dann entweder zu leeren Regalen oder höheren Schulden zum Auffüllen ebendieser führen würde.
Kurzum: der Lebensqualität und Wirtschaftsleistung der Griechen wäre damit wohl erst einmal kaum gedient. Sicherlich könnte man es damit zu einem Niedriglohnland machen und irgendwann würde sich die Wirtschaft wieder erholen, aber dafür müsste man sich vom aktuellen Wohlstand (oder was davon übrig ist) verabschieden. Und das werden wohl die wenigsten Griechen haben wollen.
Insofern frage ich mich, warum du die Seiten davor deiner Meinung nach "solidarischere" Entscheidungen als die der europäischen Politiker in den Raum wirfst, aber gleichzeitig für den Grexitus bist.
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10.07.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(06.07.2015)DE_Dashy schrieb: (05.07.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb: Warum empfiehlt man Griechenland nicht aus dem Euro auszusteigen um die Wirtschaft zu sanieren? Sie können ja in ein paar Jahren wieder einsteigen. Aber unter dem Euro und ihrer derzeitigen Schuldenlast werden die Griechen sicher keinen Staatshaushalt sanieren.
Ein Ausstieg aus dem Euro und die Rückkehr zur Drachme wäre mit einer gewaltigen Abwertung der neuen Währung verbunden. Der Euro ist noch eine einigermaßen wertvolle und stabile Währung und ein deutscher Euro ist genauso viel wert wie ein griechischer, weswegen "Griechenlands" Währung im Moment noch relativ viel wert ist.
Aber welcher internationale Investor wäre an der speziellen Währung eines Landes interessiert, das für seine Verschuldung sowie Probleme mit der Tilgung ebendieser bekannt ist und zudem einer schwer abzuschätzenden politische Situation entgegen blickt? Das ist nicht sonderlich attraktiv und würde eher dazu führen, dass die ohnehin rückläufigen Geldströme in das Land eher noch weiter abnehmen, was zu niedrigerem gesamtwirtschaftlichen Output und noch höherer Arbeitslosenquote führen würde. Der mangelnden Attraktivität von Investitionen könnte man von griechischer Seite bestenfalls mit höheren Renditeversprechen entgegenwirken, die im Moment aber sowieso recht unglaubwürdig schienen und wiederum zu zukünftigen höheren Schulden führten, die bei einem ohnehin schon verschuldeten Land nicht unbedingt förderlich wären.
Die Kaufkraft des Landes würde massiv darunter leiden. Für den Alltag wichtige Importe aus dem Euro-Raum wären kaum bezahlbar und können nicht einfach kurzfristig ersetzt werden, was dann entweder zu leeren Regalen oder höheren Schulden zum Auffüllen ebendieser führen würde.
Kurzum: der Lebensqualität und Wirtschaftsleistung der Griechen wäre damit wohl erst einmal kaum gedient. Sicherlich könnte man es damit zu einem Niedriglohnland machen und irgendwann würde sich die Wirtschaft wieder erholen, aber dafür müsste man sich vom aktuellen Wohlstand (oder was davon übrig ist) verabschieden. Und das werden wohl die wenigsten Griechen haben wollen.
Insofern frage ich mich, warum du die Seiten davor deiner Meinung nach "solidarischere" Entscheidungen als die der europäischen Politiker in den Raum wirfst, aber gleichzeitig für den Grexitus bist.
Nun, ich sehe das ganze eben von der anderen Seite:
Zunächst mal würde eine abgewertete Währung dafür sorgen dass Importe teurer werden, da liegst du richtig. Das hätte aber zur Folge dass etwa Landwirtschaftliche Produkte regional erworben und nicht importiert werden würden. Außerdem würde eine abgewertete Währung wohl dem Tourismus sehr zu Gute kommen, was für diverse Touristik-Konzerne wohl ein Grund wäre wieder in das Land zu investieren. Auch Export würde angekurbelt werden.
Die Schulden würden zwar teuerer werden, das stimmt, allerdings könnte die Wirtschaft so wieder ins Rollen kommen. Alte Schulden mit noch mehr neuen Schulden zu begleichen wird langfristig nicht funktionieren und die griechische Wirtschaft wird langfristig mit Sparmaßnahmen auch nicht angekurbelt werden.
Dass die Griechen aus der EU austreten müssten wenn sie aus dem Euro austreten, das halte ich für Blödsinn. Das wird denen unsererseits verkauft damit wir nicht auf unser Geld verzichten müssen, das Griechenland uns schuldet. Angenommen Griechenland ginge pleite, dann sind unsere Ansprüche natürlich hinfällig. Auch von einem Schuldenschnitt sieht man ab. Alles was wir (also der Rest der EU tut) ist den Griechen Kredite anzudrehen welche dann im Endeffekt wir (der Rest der EU) zahlen, weil die Griechen ohnehin nicht dazu in der Lage sind und jemals sein werden. Aber hey, solange es dämliche Steuerzahler in Ländern wie Österreich und Deutschland gibt, welche glauben "einen solidarischen Beitrag zu leisten", während sie in wirklichkeit nur über Umweg Griechenland, deutsche Bank und Co finanzieren, kann das auch weiter so gehen.
"Solidarität" bedeutet nicht, die Griechen anzulügen sie müssten aus der EU austreten und ebenso wenig bedeutet es den Rest der EU für blöd zu verkaufen WIR würden das Geld je wieder sehen. Solidarität bedeutet für mich Griechenland eine Möglichkeit zu geben wieder auf die Beine zu kommen und das geht laut Ansicht vieler Ökonomen nur über eine abgewertete Währung. Weiters würde nichts dagegen sprechen Griechenland wieder in den Euro-Raum aufzunehmen, wenn dann die Bedingungen dafür geschaffen wurde aber momentan hält man Griechenland einfach nur in der Schuldenfalle geknebelt, so dass ja keine Anleger und Banken ihr Geld verlieren.
Aber Hey: Hier wird am besten deutlich dass die EU kein Friedensprojekt ist, welches die Völker verbinden soll, sondern eine Staaten-übergreifende Banken-Oligarchie welche möglichst noch den letzten Steuerzahler der EU bis aufs letzte Hemd ausziehen will.
Von daher ist "Griechenland raus aus dem Euro" und "Solidarität" meiner Ansicht nach bestens miteinander vereinbar.
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10.07.2015 |
Crash Override
Faust
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Nebenbei gesagt, sind Länder wie die Slowakei eigentlich diejenigen, die am meisten für Griechenland Zahlen - wenn man von dem ausgeht, was die Reporter so von sich geben. Deutschland, Österreich oder Frankreich zahlen da nicht so viel von den Bisherigen Hilfen.
Sogesehen würden die Griechen vorerst - zumindest die, die vor den Kameras gegen Europa sind - milde gestimmt werden, wenn sie aus der EU austreten. Momentan sind wir - ich geh jetzt nur von den deutschen aus; desweiteren nur von den Radikalen Griechischen Bewegungen - für die nämlich die "Bösen Nazis" mit der "Bösen Führerin Merkel"; also ein nicht grad Positiver Ansatz - und das würde sich nicht verbessern, wenn wir (also das was Merkel und Hollande momentan wollen, aber wissen, das sie es nicht so haben können) Griechenland irgendwie versuchen, drin zu behalten. Die Griechische Bevölkerung ist ja lt. ihrer Volksabstimmung ebenfalls dagegen. Warum also nicht versuchen, ihnen den Grexit anzubieten - wenn das Volk das nicht so schon fast wollte?
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10.07.2015 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Die Mehrheit der griechischen Bevölkerung ist allerdings für den Verbleib im Euro, ebenso wie die Regierungskoalition dieses Ziel wohl noch größtenteils verfolgt. Die Volksabstimmung ergab eine Ablehnung eines bereits nicht mehr existierenden Vorschlages der Geldgeber und hat für die griechische Politik derzeit, witzigerweise, kaum positive Auswirkungen.
Man hat den Karren noch etwas mehr gegen die Wand fahren lassen, aber der Wille der Geldgeber sich den Bedingungen Griechenlands zu beugen ist tendenziell eher kleiner geworden. Die neuen Vereinbarungen beinhalten alle möglichen Punkte, die vorher massiv bekämpft wurden und man hat jetzt mit allem noch weniger Zeit. Die Griechen können nunmal Volksentscheide machen so viel sie wollen, sie können sich damit leider nicht ihre Verhandlungspartner milder wählen.
Wobei. Ich muss meinen Respekt aussprechen. Dieser Volksentscheid war nach bisherigem Kenntnisstand überraschend gut umgesetzt für so eine schnelle Aktion. Da dürften sich die Russen gerne mal eine Scheibe von abschneiden. War nur leider viel Wind und nationalistisches Gebrabbel dafür, dass Tsipras sich nur etwas politischen Klebstoff auf seinen Amtssitz schmieren wollte bevor er dann doch wieder Einschnitte durchbringen muss.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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11.07.2015 |
kommo1
Wonderbolt
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Registriert seit: 20. Sep 2011
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(10.07.2015)Mc Timsy schrieb: Die Mehrheit der griechischen Bevölkerung ist allerdings für den Verbleib im Euro, ebenso wie die Regierungskoalition dieses Ziel wohl noch größtenteils verfolgt. Die Volksabstimmung ergab eine Ablehnung eines bereits nicht mehr existierenden Vorschlages der Geldgeber und hat für die griechische Politik derzeit, witzigerweise, kaum positive Auswirkungen.
Da wär ich mir ehrlich gesagt gar nicht mal so sicher. Nach dem ganzen Trubel den die EU mit Athen jetzt schon hatte, hätte es mich nicht überrascht, wenn sie bei einem "Ja" den Vorschlag doch noch durchgezogen hätten. Einfach damit es nicht zu noch mehr Verzögerung und Streitereien kommt. Der Vorschlag kam ja von der Troika Fraktion.
Zitat:Man hat den Karren noch etwas mehr gegen die Wand fahren lassen, aber der Wille der Geldgeber sich den Bedingungen Griechenlands zu beugen ist tendenziell eher kleiner geworden. Die neuen Vereinbarungen beinhalten alle möglichen Punkte, die vorher massiv bekämpft wurden und man hat jetzt mit allem noch weniger Zeit. Die Griechen können nunmal Volksentscheide machen so viel sie wollen, sie können sich damit leider nicht ihre Verhandlungspartner milder wählen.
Einer der Gründe warum man Länder nicht wie Firmen behandeln sollte. Ich hab meine Zweifel daran, dass das grieschiche Volk still halten wird, sollte Athen einen Vorschlag von den Geldgebern annehmen. Vielleicht nicht in der ganzen regeirungsumstürzenden Masse, aber das ein oder andere Haus wird bestimmt abfackeln.
Selbst wenn Athen nur von den EU Vorschlägen abschreibt, will das Volk das Gefühl haben selber die Maßnahmen und Entscheidungen getroffen zu haben.
Zitat:Wobei. Ich muss meinen Respekt aussprechen. Dieser Volksentscheid war nach bisherigem Kenntnisstand überraschend gut umgesetzt für so eine schnelle Aktion. Da dürften sich die Russen gerne mal eine Scheibe von abschneiden. War nur leider viel Wind und nationalistisches Gebrabbel dafür, dass Tsipras sich nur etwas politischen Klebstoff auf seinen Amtssitz schmieren wollte bevor er dann doch wieder Einschnitte durchbringen muss.
Was mich an der Nummer überrascht hat war Varus Rücktritt. Ich hatte eigentlich gedacht er hätte ein dickeres Fell.
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11.07.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(10.07.2015)Mc Timsy schrieb: Die Mehrheit der griechischen Bevölkerung ist allerdings für den Verbleib im Euro, ebenso wie die Regierungskoalition dieses Ziel wohl noch größtenteils verfolgt.
Dafür mag es zwei Gründe geben: Erstens ist Griechenland hochgradig von Importen abhängig, weil die Politik der letzten Jahre die Binnenwirtschaft ruiniert hat. Zweitens haben wohl die wenigsten Leute Volkswirtschaft studiert und bekommen von den Politikern ständig vorgesetzt, dass es keine Alternative zum Euro gäbe, bzw. wie schrecklich doch ein Euro-Austritt wäre.
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