Wie der Mensch sich überflüssig macht [Automatisierung]

[Conqi]

Über kurz oder lang ist eben niemand hundertprozentig sicher. Therapeut wäre eine der letzten Sachen wahrscheinlich, die Maschinen übernehmen können/werden, denn da geht es rein um Menschen und je mehr Menschenkontakt und -verständnis im Beruf steckt, desto eher bleibt er noch in Menschenhand. Aber rein logisch betrachtet spricht ja nix gegen einen Robotherapeuten: er ist stets auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, unvoreingenommen und (bis auf die NSA ) hält er auch seine Schweigepflicht garantiert ein. Und da es in den meisten Fällen keine physischen Voraussetzungen für den Job geht, reicht dafür unter Umständen irgendwann ne App für das Smartphone, was räumliche und zeitliche Flexibilität gibt und vor allem die Kosten massiv senkt. Zudem könnte unter Umständen auch noch durch weitere Daten, die das Handy hat, eine genauere Diagnose erstellt werden.

[J-C]

Hört sich toll an, aber da geht einfach die Menschlichkeit verloren. In solchen Fällen braucht man einfach Menschen, sonst ist der Erfolg womöglich gemindert.

[Conqi]

Und vielleicht ist der Erfolg ohne Mensch oftmals auch höher, das kann man bisher nur raten. Ich denke viel daran ist einfach Einstellungssache und Gewohnheit. Eine Jugend, die in so einer Welt aufwächst, wird sich wahrscheinlich wundern, warum man als Therapeut unbedingt einen Menschen braucht.

[J-C]

Hauptsache, der Roboter hat nicht diese elendige Linguatec-Voicereaderstimme, der würde mich dann auf 180 bringen.

Zumal, ich denke, für sowas ist ein Mensch eifach notwendig. Ein Roboter wird nie so menschlich sein können wie ein Mensch selber. Auch wenn er die Intelligenz hätte. Und ich bezweifel, dass es dabei um Gewohnheit geht. Es ist sicher ein Unterschied, ob man einem Menschen aus Fleisch und Blut oder einem Roboter oder gar Handy gegenüber ist. Ich mag Fortschritt gerne, aber sowas empfände ich als ziemlichen Auswuchs.

[Meganium]

Wenn man bedenkt, dass es möglich ist, künstliche Haut zu erschaffen, völlig egal ob nun aus geklonten Stammzellen, oder einfach auf einem Kunststoff, wird der Unterschied zwischen Mensch und Android/Humanoid immer geniger. Irgendwann wird man garnicht mehr feststellen, ob man einem Roboter oder einem Menschen gegenübersteht.

[Conqi]

(16.09.2015)J-C schrieb:  Zumal, ich denke, für sowas ist ein Mensch eifach notwendig. Ein Roboter wird nie so menschlich sein können wie ein Mensch selber.

"Ein Computer wird niemals so gut Schach spielen können wie ein Mensch."
"Ein Computer wird niemals besser Auto fahren können als ein Mensch."
-Liste bitte fortsetzen-

Ich denke, dass man sich bei solchen Aussagen niemals zu sicher sein sollte.

(16.09.2015)J-C schrieb:  Und ich bezweifel, dass es dabei um Gewohnheit geht. Es ist sicher ein Unterschied, ob man einem Menschen aus Fleisch und Blut oder einem Roboter oder gar Handy gegenüber ist. Ich mag Fortschritt gerne, aber sowas empfände ich als ziemlichen Auswuchs.

Natürlich besteht da ein Unterschied, aber die Frage ist, ob das schlimm ist. Zwischen einem Telefonat und einem direkten Gespräch besteht auch ein Unterschied, aber dennoch läuft heute keiner mehr fünf Kilometer, um jemanden was zu fragen. Vielleicht wird das Ganze einfach genauso koexistieren. Vielleicht werden die Krankenkassen die KI aber auch irgendwann gut genug finden und zahlen den Psychiater nicht mehr oder nur anteilig. Dann werden die meisten wohl oder übel wechseln müssen.

Und ich bleibe dabei, dass sehr viel davon Gewohnheit ist. Eine Generation, die mit KIs und Robotern in vielen Bereichen aufwächst, wird einen ganz anderen Bezug dazu haben als wir heute.

[Leon]

(16.09.2015)Conqi schrieb:  

(16.09.2015)J-C schrieb:  […] Ein Roboter wird nie so menschlich sein können wie ein Mensch selber.

"Ein Computer wird niemals so gut Schach spielen können wie ein Mensch."
"Ein Computer wird niemals besser Auto fahren können als ein Mensch."
-Liste bitte fortsetzen-

Ich denke, dass man sich bei solchen Aussagen niemals zu sicher sein sollte.

Der Vergleich hinkt. Das Wort „menschlich“ impliziert schon, dass das menschlichste nun mal ein Mensch ist.

[Space Warrior]

Day After Employees Vote to Unionize, Target Announces Fleet of Robot Workers - Collectively Conscious

Äh... das ging wohl nach hinten los.

Die Angestellten einer Filiale von Target, einer großen amerikanischen Einzelhandelskette, haben eine Gewerkschaft gegründet, was dem Konzern nicht gepasst hat. Wahrscheinlich um die Angestellten der anderen Läden einzuschüchtern, damit sie nicht nachziehen, haben sie nun verkündet, dass sie innerhalb der nächsten Jahre die Menschen die dort arbeiten, durch Maschinen ersetzen wollen.

[Meganium]

(16.09.2015)Conqi schrieb:  "Ein Computer wird niemals so gut Schach spielen können wie ein Mensch."
"Ein Computer wird niemals besser Auto fahren können als ein Mensch."
-Liste bitte fortsetzen-

Ich denke, dass man sich bei solchen Aussagen niemals zu sicher sein sollte.

Air-France-Flug 447. Unterschiedliche, fehlerhafte Geschwindigkeitsinterpretationen der Sensoren. Computer, sprich der Autopilot, schaltet sich dadurch ab, da dieser die Sicherheit und die Stabilität nicht mehr einschätzen kann.
Zugegeben, die Piloten waren überfordert mit der Situation, weil sie schlecht im manuellen Umgang geschult wurden, weswegen das Unglück geschah, aber was wäre nun ein Flug ohne Piloten, vollautomatisiert? Ebenfalls fatal.
Es gibt also durchaus Skepsis, und diese ist berechtigt, und das sage ich als jemand, der der Technologie willkommend entgegensieht.

[Adama]

Der Mensch hat auch Versagt
Die Luftfahrt ist in den Letzten Jahren weitaus sicherer geworden, das nicht ohne grund.

Und ein Autopilot wird ja nicht mit dem Anspruch ermittelt einen Menschlichen Piloten in Kritischen Situationen zu ersetzen.

[Crash Override]

Die mir bekanntesten Kritischsten Situationen "fliegen" die Piloten aber immer noch selbst: Start und Landung. Da wird meist immer der Autopilot abgeschaltet - wohl nicht ohne Grund oder nur aus Spaß an der Freude.

auf der A9 will man ja demnächst auf einem Autobahnteilstück die "Automatisierung des Verkehrs" erproben. Dann werden wir ja sehen, wie sicher diese Technologie ist. spätestens dann, wenn man erkennt, dass das noch zu früh ist für diese Technik, wird das erstmal wieder vom tisch sein.

Link dazu

[Jandalf]

(30.09.2015)Crash Override schrieb:  auf der A9 will man ja demnächst auf einem Autobahnteilstück die "Automatisierung des Verkehrs" erproben. Dann werden wir ja sehen, wie sicher diese Technologie ist. spätestens dann, wenn man erkennt, dass das noch zu früh ist für diese Technik, wird das erstmal wieder vom tisch sein.

Werden die Googlefahrzeuge nicht schon seit Jahren in den USA getestet? Das letzte, das ich davon gehört hatte, war dass die autonomen Fahrzeuge keine Unfälle verursacht haben und sogar in weniger unverschuldete Unfälle verwickelt waren als menschliche Fahrer. Aber gut, du scheinst da weit besser informiert zu sein als ich, wo du doch schon vorm Test sagen kannst, wie er ausgeht. Ruf doch mal bei der Bundesregierung an, du weisst schon die Ergebnisse, sie können das Geld sparen.

[...]

Ich hoffe, dass es irgendwann ein Matrix- oder Terninator-Szenario geben wird. Wär witzig.

[Meganium]

(29.09.2015)Adama schrieb:  Der Mensch hat auch Versagt

Textverständnis mangelhaft.

Auch ohne die Piloten, somit ein vollautomatisierter Flug, können Fehlinterpretationen wie diese auftreten und Katastrophen eintreten.

Zitat:Und ein Autopilot wird ja nicht mit dem Anspruch ermittelt einen Menschlichen Piloten in Kritischen Situationen zu ersetzen.

Für Menschen, die selbst Psychiater oder Lehrer am Abgrund stehen sehen, weil diese in Zukunft von Maschinen/KI ersetzt werden, müsste der Anspruch schon vorhanden sein.

[Adama]

Der Auto Pilot eines Flugzeuges wird nicht für solche Situationen gebaut, wie soll er sie dann bewältigen?

Auch bei einen Manuellen Flug können Fehlinterpretationen wie diese auftreten und Katastrophen eintreffen

Ein Computer ist nicht zu 100% Sicher, er muss nur sicherer als ein Durchschnittlicher Mensch sein.

[Meganium]

Diese Aussage kannst du genauso fürs autonome Autofahren anwenden. Eine Baustelle in der Berliner Innenstadt wird auch bei KI zu langen Staus führen, und zu keiner Verbesserung der Verkehrsituation führen. Zwar eine völlig andere Situation, als der Beispiel der AF 447, aber das Prinzip, dass KI nicht zwangweise besser als Menschen reagieren können/müssen, ist dasselbe.

[Adama]

Mit Autonomen autos gäbe es weniger Staus und unfälle , reicht weniger nicht? Natürlich gäbe es auch mit Ihnen die Probleme, aber deutlich weniger.

Ich bin froh über jeden Verkehrsunfall zu dem ich nicht muss weil er wegen einem Computer nicht passiert ist.

Der autopilot eines Flugzeuges ist ja auch kein autonomes systems, kann man ja eher mit einem Abstandsaktiven Tempomaten vergleichen, nicht mit Autonomen Fahren.

[Meganium]

(30.09.2015)Adama schrieb:  Mit Autonomen autos gäbe es weniger Staus und unfälle , reicht weniger nicht? Natürlich gäbe es auch mit Ihnen die Probleme, aber deutlich weniger.

Ich bin froh über jeden Verkehrsunfall zu dem ich nicht muss weil er wegen einem Computer nicht passiert ist.

Die Verkehrstelematik ist in vielen Großstädten weitesgehend schon vollautomatisiert. Ampeln werden dort nahezu alle verkehrsabhängig über Zähler in Kontaktschleifen und Infrarotbaken gesteuert. Problem: Egal, ob es 10000 Menschen sind, die manuell, oder 10000 Menschen die automatisiert zur Arbeit fahren, die Länge eines Staus auf der Straße lässt sich schonmal physikalisch nicht verringern.

Zitat:Der autopilot eines Flugzeuges ist ja auch kein autonomes systems, kann man ja eher mit einem Abstandsaktiven Tempomaten vergleichen, nicht mit Autonomen Fahren.

Da irrst du dich aber gewaltig. Der Autopilot erkennt automatisch über Sensoren, wann das Flugzeug in Schieflage geraten könnte (Strömungsabriss), oder ob sich eine Gewitterzelle im Anflug befindet, oder ob ein Vogelschlag gemeldet wurde, etc. Der Pilot könnte auf Reiseflughöhe tatsächlich mit der Sterwardess ins Klo verschwinden, der Autopilot korrigiert souverän.
Wenn es aber zu vorhin beschriebenen Situationen kommt, ist leider auch die Technik nicht unbedingt besser - diese schaltet sich sogar ab, während der Mensch noch versuchen kann, oder halbwegs mit der noch verfügbaren Technik noch zusammenarbeiten kann (siehe auch: Notwasserung im Hudson-River).

[Triss]

(30.09.2015)Meganium schrieb:  Die Verkehrstelematik ist in vielen Großstädten weitesgehend schon vollautomatisiert. Ampeln werden dort nahezu alle verkehrsabhängig über Zähler in Kontaktschleifen und Infrarotbaken gesteuert. Problem: Egal, ob es 10000 Menschen sind, die manuell, oder 10000 Menschen die automatisiert zur Arbeit fahren, die Länge eines Staus auf der Straße lässt sich schonmal physikalisch nicht verringern.

Nicht unbedingt. Der Autopilot könnte beispielsweise schon im Voraus erkennen, wo Staus sind und diese umfahren. Bei einer Baustelle würde ein Autopilot sich nach den Verkehrsregeln verhalten, beispielsweise das Reißverschlussverfahren richtig einhalten. Ich glaube, damit könnte man einiges entspannen.

[Leon]

(30.09.2015)Meganium schrieb:  Problem: Egal, ob es 10000 Menschen sind, die manuell, oder 10000 Menschen die automatisiert zur Arbeit fahren, die Länge eines Staus auf der Straße lässt sich schonmal physikalisch nicht verringern.

Wenn der Stau erst mal da ist, lässt sich mit autonomen Fahrzeugen auch nur noch "Schadensbegrenzung" betreiben, z.B. um den Stau schneller aufzulösen. Man kann jedoch sowohl durch die Verkehrsführung und Ampelschaltungen, als auch über die Fahrweise der Autos dafür sorgen, dass größere Staus gar nicht erst entstehen.