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24.11.2024, 09:32



Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
17.05.2016
Linzerony Abwesend
Wonderbolt
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Beiträge: 1.538
Registriert seit: 12. Apr 2013

RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(17.05.2016)Adama schrieb:  Es wurde aber gleichzeitig als Satiere anerkannt.

Ich denke andernfalls hätte die Strafe härter ausfallen können.
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17.05.2016
Sleya Offline
Wonderbolt
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Beiträge: 1.201
Registriert seit: 10. Jan 2012

RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Wie es ist Satire, darf aber nicht mehr aufgeführt werden? Ist das nicht ein Widerspruch an sich?

Projekt: Nightfall cancelled

League of Legends: Sleya
Who am i - post
Fragt mich - ich antworte (nicht mehr)
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17.05.2016
Linzerony Abwesend
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(17.05.2016)Sleya schrieb:  Wie es ist Satire, darf aber nicht mehr aufgeführt werden? Ist das nicht ein Widerspruch an sich?

Man müsste sich das Ergebnis der Gerichts genau durchlesen, ob das Gesamte (Gedicht+Erklärung) als Satire zählt, oder auch nur das Gedicht alleine. Zweiteres wäre wsl durchaus ein Widerspruch. Die Nachrichten geben nicht viel her.
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18.05.2016
Meganium Offline
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Beiträge: 11.197
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Finde ich nicht berauschend dieses Verbot. Erdogan geht es lediglich darum, dass er nicht beleidigt werden möchte, weil er einfach eine Majestät und ein super Menschenfreund ist. Siehe die vielen anderen "Verfahren", die er mit seinen Anwälten einleiten wollten, weil gewisse Aktionen, wie jene in Genf oder den Dresdner Sinfonikern, ihn in ein schlechtes Bild rücken wollten.

Nun hat er es leider geschafft, wahrscheinlich auch mit einem gewissen deutsch-türkischen Deal als Druckmittel. Ich bin mal gespannt, wann der nächste Fall eintreffen wird, in der der Präsident, dieses mal durch die Blume gesprochen, kritisiert wird, und es zu einer einstweiligen Verfügung, oder etwas ähnliches, kommen wird. Wer oder was hat eigentlich mehr Intelligenz? Ein türkischer Präsident, der einen Völkermord abstreitet, oder eine Glühbirne?

...
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18.05.2016
J-C Abwesend
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Registriert seit: 05. Mär 2014

RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Ich denke, dass auch die Kanzlerin der Meinung war, die Justiz würde den Fall abschmettern.

Aber ich hoffe, man wird auch die höheren Instanzen nehmen.

Hamburger Landgericht? Bitte?!

Ich schätze, man wird es bis zur höchsten Instanz machen.
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18.05.2016
Firebird Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Zum Thema Dresdner Sinfoniker, Stück wurde ja unverändert aufgeführt, aber:

Zitat:

Von türkischer Seite habe es bisher keine Reaktionen gegeben, berichtet Rindt. Es sei geplant, im November mit dem Projekt auf Tournee zu gehen – in die Türkei, nach Armenien und nach Serbien.


Uh, ob man das Ding in der Türkei gerne sieht. Auf jeden Fall war das mit Erdogan beste Werbung, war ausverkauft und Gäste aus ganz Deutschland und auch Europa kamen.

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18.05.2016
Leon Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Bitte nicht verwechseln: Das Gerichtsverfahren beim Hamburger Landgericht, über das aktuell geredet wird, ist das Presseverfahren, das hat nur teilweise etwas mit dem Strafverfahren in Mainz etwas zu tun. (Letzteres ist das mit dem §103 und Erdogan)

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18.05.2016
Black Owl Immortal Offline
Zu unkreativ für einen Titel
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Beiträge: 3.420
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Nässt euch doch nicht ein.
Nur die beleidigenden Teile sind von der Einstweiligen betroffen.
Die politische Kritik des Gedichtes ist nicht betroffen und könnte weiterhin aufgeführt werden.

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18.05.2016
kommo1 Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Der Gag ist doch, dass die Pressestelle des Gerichts einfach mal in ihrer Erklärung die verbotenen Textstellen eingefügt und dick unterstrichen haben.
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19.05.2016
Leon Offline
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Beiträge: 5.430
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(18.05.2016)Black Owl Immortal schrieb:  Nur die beleidigenden Teile sind von der Einstweiligen betroffen.
Die politische Kritik des Gedichtes ist nicht betroffen und könnte weiterhin aufgeführt werden.
Genau das ist aber das Problem: Einfach einzelne Teile herauszupicken und sie teilweise ok zu finden, teilweise zu verbieten ist eine sehr schlechte Lösung. Man würde doch auch nicht eine Karikatur in Stücke aufteilen und dann nur einzelne davon erlauben. Das ist die Grenze zur Zensur sehr fließend.

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20.05.2016
John_131 Offline
Parasprite


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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Digga böhmermann ist voll das opfer aber das gedicht hat meine religion beleidigt deswegen find ich das nicht gut das Gedicht.
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21.05.2016
Adama Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Und wie genau kann man ein etwas wie eine Religion beleidigen? Und wo bitte hat deine Religion geäußert das sie sich beleidigt fühlt? Und welcher teil seines Gedichtes, das man übriegens im Kontext betrachten soll, hat überhaupt deine Religion beleidigt?

Jetzt hab ich schon soviel Langeweile das ich einem Troll antworte.

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21.05.2016
kommo1 Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(19.05.2016)Leon schrieb:  
(18.05.2016)Black Owl Immortal schrieb:  Nur die beleidigenden Teile sind von der Einstweiligen betroffen.
Die politische Kritik des Gedichtes ist nicht betroffen und könnte weiterhin aufgeführt werden.
Genau das ist aber das Problem: Einfach einzelne Teile herauszupicken und sie teilweise ok zu finden, teilweise zu verbieten ist eine sehr schlechte Lösung. Man würde doch auch nicht eine Karikatur in Stücke aufteilen und dann nur einzelne davon erlauben. Das ist die Grenze zur Zensur sehr fließend.
Wovon redest du? Das teilweise Verbieten ist doch schon ewig die gängige Praxis. Es ist ja eben Zensur. Nur eben Zensur, welche wir als rechtmäßig anerkennen. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon wie viele Filme, Spiele, Bücher, Stücke etc wir in Deutschland nie zu sehen bekommen würden, wenn wir nur nach dem ganz oder gar nicht Prinzip arbeiten würden?! Der Prozess ist doch nur so außergewöhnlich, weil unser System der präventiven Selbstkontrolle so ausgereift ist, dass solche nachregelnden Prozesse extrem selten geworden ist.
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21.05.2016
ZerguhlX Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(21.05.2016)kommo1 schrieb:  Wovon redest du? Das teilweise Verbieten ist doch schon ewig die gängige Praxis. Es ist ja eben Zensur.  Nur eben Zensur,  welche wir als rechtmäßig anerkennen.
Zensur ist Zensur und immer schlecht egal ob in teilen oder im ganzen. Es ist meiner Meinung nach eine unverschämte Bevormundung nicht nur des Zensierten, sondern auch der Hörer/Leser.

(21.05.2016)kommo1 schrieb:  Hast du überhaupt eine Vorstellung davon wie viele Filme, Spiele, Bücher, Stücke etc wir in Deutschland nie zu sehen bekommen würden, wenn wir nur nach dem ganz oder gar nicht Prinzip arbeiten würden?!
Soll man jetzt dankbar sein das man nur ein bisschen Zensiert wird?

(21.05.2016)kommo1 schrieb:  Der Prozess ist doch nur so außergewöhnlich,  weil unser System der präventiven Selbstkontrolle so ausgereift ist, dass solche nachregelnden Prozesse extrem selten geworden ist.
präventiven Selbstkontrolle - das täuscht über den wahren Charakter hinweg, die Schere im Kopf und so.

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21.05.2016
Firebird Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
So, denke mal der EU-Türkei-Deal ist vor dem Aus nach dem, was da bekannt geworden ist. Immerhin lässt Erdogan die Spitzenkräfte unter den Flüchtlingen, also die, die gut gebildet sind, im Land und schickt nur die weiter, die er nicht will/brauchen kann. So was finde ich ne Sauerei.

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21.05.2016
ZerguhlX Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
(21.05.2016)Firebird schrieb:  So, denke mal der EU-Türkei-Deal ist vor dem Aus nach dem, was da bekannt geworden ist. Immerhin lässt Erdogan die Spitzenkräfte unter den Flüchtlingen, also die, die gut gebildet sind, im Land und schickt nur die weiter, die er nicht will/brauchen kann. So was finde ich ne Sauerei.

Wundert dich das ? Also ich meine das Erdogan uns "Verarscht".
Aus der Sicht von Erdogan ist das ja auch sehr sinnvoll, die die er durchfüttern muss, weil sie nichts oder nur sehr wenig leisten schiebt er nach Deutschland. Die die tatsächlich etwas zum Wohlstand seines Landes beitragen können und auch wollen behält er. Zusätzlich kassiert er Geld und kann Flüchtlinge bei Verhandlungen ausnutzen. Für ihn ist das also unterm Strich ein Gewinn für uns ein Verlust.

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21.05.2016
Firebird Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Spätestens jetzt aber sollte Merkel sehen, dass das nix wird und sollte besser das ganze Ding fallenlassen. Andererseits kann sie das glaube ich nicht mehr, so sehr wie sie sich dafür eingesetzt hat.

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21.05.2016
Mc Timsy Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Immer diese Schnappatmung wenn es um Flüchtlinge geht. Twilight: No, Really?

Ich betone gerne weiterhin, dass ich das Abkommen mit der Türkei für den falschen Weg halte. Es ist und bleibt aber die logische Konsequenz aus dem Abschottungsgedanken.

Interessant aber, dass alle möglichen Leute gerade meinen empört sein zu müssen weil Erdogan die Weiterreise in die EU nicht als Belohnung für gute Dienste verwendet.
Wenn das Abkommen scheitert, dann an ganz anderen Dingen als dem türkischen Selektionsverfahren.
Bezahlen wir Erdogan für das Aussuchen von hochwertigen Arbeitskräften für unsere Wirtschaft? Nein. Aber alle reagieren tief getroffen, wenn Erdogan, neben seinem Staatsumbau zur Diktatur, nicht von selber seine Aufgaben erweitert.

Die europäischen Staaten bezahlen die Türkei dafür die Flüchtlinge so gut es geht aufzuhalten und Vorentscheidungen bei der Asylvergabe zu treffen. Woher der Gedanke kommt, dass die Türkei dabei nur gut qualifizierte Arbeitskräfte durchlassen würde ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Selbst wenn wir die Abwicklung der dortigen Republik außer acht lassen hat der türkische Staat genug eigene Probleme und zu viele eigene Flüchtlinge zu versorgen um aus Eigeninitiative Headhunter für die Europäer zu spielen.
Das Konzept, Autokraten für die Drecksarbeit zu bezahlen war noch nie sauber, aber, bislang erfüllt die Türkei die Aufgabe für die wir sie bezahlen. Den Flüchtlingsstrom aufhalten und uns die Menschenmassen abnehmen.

Es ist Europa, dass es nicht schafft die Flüchtlinge als Menschen zu sehen und dem entsprechend zu einer vernünftigen Strategie zu kommen. Wenn wir uns abschotten und diese Menschen nicht scharenweise an der Grenze erschießen wollen, dann müssen wir folgerichtig wieder dazu übergehen unsere Schoßdiktatoren zu bezahlen, so wie wir komplett Nordafrika vor dem arabischen Frühling bezahlt haben. Dann auch noch die Bedingung zu stellen, von den Ungewünschten dann ausschließlich die Sahne abschöpfen zu dürfen und die vermeintlichen Problemfälle doch bitte irgendwo anders wegzuschließen entbehrt jeglicher halbwegs menschlicher Herangehensweise.

Flüchtlingswellen scheinen noch den letzten Rest Rassismus und Menschenverachtung aus den Leuten rauszukitzeln. Es ist ein gigantischer, stinkender Haufen an sich gegenseitig zu einer Forderung ergänzenden Vorurteilen. "Ja, wir müssen ja Flüchtlingen helfen, aber nur denen, die wirklich in Gefahr sind! - Aber wie können diese Leute es wagen ihre Familien in Gefahr zu bringen? - Warum bringen die überhaupt ihre Familien hier hin? - Wollen die etwa bleiben? Aber wir wollen die doch am liebsten sofort wieder zurück schicken. - Blos nicht ankommen und integrieren lassen, sonst glaubt der Mohr noch, er dürfe bleiben. - Wie jetzt? Man schickt uns nicht die Crème de la crème? Aber wie sollen wir denn bitteschön diesen menschlichen Abschaum integrieren? - Wollten wir zwar ohnehin nicht, aber wenn überhaupt, dann nur die Gebildeten! - Aber die werden eigentlich auch in ihren Ländern gebraucht. - Später zum aufbauen, aber eigentlich sollten all diese Männer doch mit Freuden für ihr Vaterland in den Tod marschieren. Dann müssten wir uns jetzt auch nicht mit Ihnen rumschlagen."

Und so weiter und so weiter. Alles immer nur auf das eine Ziel hin ausgerichtet laut "RAUS!" brüllen zu dürfen. Die Menschenverachtung scheint keine Grenzen zu kennen. Und jede Form von Verantwortungsübernahme wird nur mit Hohn, Spott und neuem Hass beantwortet. Die Flüchtlinge in Europa verteilen? Will man nicht. Den Deal mit der Türkei? Will man nicht. Intervention in Syrien? Will man nicht. Ausreichend Hilfe für die Flüchtlinge in anderen Ländern bereit stellen? Aber natürlich nicht.
Lieber vergisst so manch einer da draußen lieber vollständig was Empathie oder Menschlichkeit bedeuten. Menschenrechte haben ohnehin keine Bedeutung mehr und wünscht sich sein nationales Utopia, wo niemand einem mit irgendwelchen weltlichen Problemen den Feierabend ruiniert und wo alles unter dem Deckmantel einer von oben verordneten Kulturhomogenität bedeckt ist. Weil das nicht so einfach geht schimpft man dann einfach über jeden der es wagt, die eigenen Ängste und Vorurteile nicht als gottgegebene Weisung zu interpretieren.


So, genug Dampf abgelassen, zurück zu Erdogan und seinem osmanischen Fieberwahn. Wenn die Sache scheitert, dann an der Diskrepanz zwischen Erdogans Autokratiebestrebungen und den türkischen Beitrittsverhandlungen. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass, wenn Erdogan sich halbwegs vernünftig anstellt und nicht selber das Flüchtlingsabkommen ankratzt, ihm nichts passieren kann. Weil die europäischen Staaten sich schon in den Vergangenheit einen feuchten Dreck um die Menschen- und Bürgerrechte anderer Staaten gekümmert haben, so lange diese bereit waren uns die Flüchtlinge abzunehmen. Auf Vernunft würde ich bei Erdogan allerdings nicht mehr setzen. Solche Geschichten wie, dass Erdogan uns nicht ungefragt die Elite des Nahen Ostens schickt, werden darauf keine Auswirkung haben und können es auch garnicht. Wenn wir wollen, dass die Türkei uns unter den Flüchtlingen geeignete Anwärter für den Arbeitsmarkt raus sucht, dann müssen wir den Türken wesentlich mehr bezahlen. Sowohl politisch, als auch monetär. Sich jetzt aber an der Sache im besonderen aufzuhängen und das Ende des Deals zu fordern entbehrt einer logischen Grundlage. Die Türkei spielt für uns Wachhund, das war der Deal und der Türke erfüllt seinen Teil bislang ausreichend in dieser Sache. Erinnert ein bisschen an das Zeitalter des Kolonialismus, aber da wollen genug Europäer im Moment sowieso wieder hin. War ja auch so viel schöner, als die Leute da unten schon per Definition weniger wert waren. Facehoof

Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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21.05.2016
J-C Abwesend
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Registriert seit: 05. Mär 2014

RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Nun, ich hielt nichts vom Türkeideal und hätte trotzdem gerne eine gesamteuropäische Lösung. Es wäre schön, würden sich alle Staaten mal darauf einigen, zu einem Konsens zu kommen, der allen irgendwie hilft, der keinem Staat was diktiert, was er vielleicht zurecht ungerecht findet.

Ein Beispiel wäre es, in Griechenland durch Mitwirkung der gesamten EU Kapazitäten für die Flüchtlinge herzustellen, ihnen dann auch klar zu machen, dass sie dort bleiben können.

Dann können alle Staaten dort Beamten zur Registrierung, Möglichkeiten zur guten Versorgung, etc. pp. geben.

Das hielte ich für eine gute europäische Lösung und wenngleich ich über die Visegrád-Staaten und die neuere Politik Österreichs und der Balkanstaaten recht neutral bleibe, wäre es wünschenswert, wenn dann auch jene etwas dazu beitragen würden.

In Griechenland mögen in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden sein, aber ganz ehrlich, die Griechen haben gerade meinen allervollsten Respekt verdient. Die haben wirklich ein ziemliches Haushaltsproblem und müssen dann auch noch sich um die Flüchtlinge kümmern, weil die EU einfach nicht so wirklich was in der Hinsicht gebacken kriegt. Die Griechen tun mir da echt Leid.

Nun, was du, McTimsy, angesprochen hast, darin kann ich dir ganz zustimmen Also da sind wir tatsächlich mal im Konsens FS grins

Und ich muss ehrlich sagen, was die Deutsche Regierung als Zugpferd der EU so in der Flüchtlingsthematik getan hat, das ist auch nicht unbedingt als gut zu befinden. So ist klar, dass man nicht einfach nur "Wir schaffen das." sagen kann, sondern, dass dahinter auch was stehen muss.

Ich denke, dass das auch der Grund ist, dass in der Silvesternacht die Stimmung kippte. So ist vielen klar geworden, dass, ungeachtet der Frage, ob und wie viele Flüchtlinge jetzt quasie involviert sind oder auch nicht, was sogar trivial erscheint, dass man mit einem "Wir schaffen das" nicht weiterkommt. Das verursacht Sorgen.

Sorgen, die die AfD und co prima verwenden konnte und ich wundere mich immer noch, wieso Teile des deutschen Volkes so vorhersehbar sind, ja dass man sie verlässlich instrumentalisieren kann. Denen scheint die Bildung ziemlich vorbeigegangen zu sein.

Auf jeden Fall, Deutschland hatte keinen Plan und die EU hat keinen Plan.

Jetzt hat die EU einne Plan. So einige Staaten hatten schon weitaus vorher ebenso einen Plan: sich von der damals planlosen EU abzuwenden. So einigen Regierungen verhalf das zu Popularität und ungeachtet, ob das jetzt gut ist oder nicht: Das jeweilige Volk lässt sich erstaunlich leicht, zumindest zu großen Teilen beeinflussen.

Und nachdem ich schon wieder zur Bergangenheit schaute, schau ich in die Gegenwart:

Ganz ehrlich? Ich bete schon fast, dass dieser schmutzige Deal endlich platzt. Oder man jetzt wenigstens konsequent, moraliscj gesehen zumindest die Sanktionen gegen Russland aufhebt.

Die Russen kümmern sich nicht wirklich um das Wohl gewisser Menschen, die Türken tun's auch ebenso wenig.

Russland beschädigt die Intigrität eines suveränen Staates - ob direkt oder indirekt.

Die Türkei geht mit Waffen, ja gar Bomben gegen die Kurden vor. Ich mache da keinen unterschied. Mir wäre es egal, ob ich nun als Kurde von Türken umgebracht, oder als Ukrainer von den Russen halt verschleppt werde (die meisten Todesopfer entstehen in den Ukraine ja nach wie vor durch Separatisten.

Wobei. Wäre fast möglich, dass man unter den Russen mehr Überlebenschancen hat als unter den Türken, kann das sein? Das hätte ich gerne gewusst. Ist ja ein Unterschied, ob man umgebracht oder verschleppt wird.

Jedenfalls, man halte fest, die EU kriegt nicht wirklich was gebacken und das, was sie hinkriegt, beschädigt sie selber in der Intigrität. Denn vor der Türkei kuschen, das kann die EU stark destabilisieren.



Da hat man früher Theorien, die EU sei ein Vasalle der USA.

Vergiss die USA, die Türkei kann das besser!

Besonders mit dem Terroristen und Despoten Rezept-Talib-Erdowahn!

Ach und ganz kurz zum Thema Empathie, da wollte ich auch die Folge der gern gesehenen Serie "Die Anstalt" aufgreifen. Empathie, das sollte in der Politik selbstverständlich kein Fremdwort sein. Aber zu viel Empathie schadet dann auch wieder.

Deutschland wurde seinerzeit nicht völlig zu Unrecht als gefühlsgeleiteten Hippiestaat bezeichnet. Das mag zwar ein Brite gesagt haben, aber im Kern hat er recht. Zu viel Empathie ist nämlich auch nicht gut, besonders wenn dahinter nichts steht. Eine zu emotionsgeführte Politik schadet ebenso wie eine vollkommene Emotionslose Politik. Zu viele Emotionen sorgen im übrigen dafür, dass deutsche Filme nix gescheites waren und sind, aber das nur am Rande ;-)

Anders ausgedrückt: Wer sich als Politiker beim Anblick von den Kulleraugen eines kleinen süßen Flüchtlingsjungen sofort in einer Art Ekstase verfällt und ausschließlich seine Politik von den dadurch hervorgerufenen Emotionen leiten lässt, ist nicht unbedingt besser als der, der sich das Gros der Flüchtlinge anschaut und in gutem altem DDR-Manier sich einen Schießbefehl bestellen will als "ultima Ratio".


Gute Nachricht für eventuelle Böhmermann-Fans: Das Neomagazin Royale ist wieder on stage und hält sich gepflegt aus der Thematik raus Wink

In sofern, gute Nacht.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.05.2016 von J-C.)
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22.05.2016
Leon Offline
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RE: Böhmermanns "Schmähgedicht" und seine Folgen - eure Meinung?
Von weiter vorne:
(21.05.2016)kommo1 schrieb:  Wovon redest du? Das teilweise Verbieten ist doch schon ewig die gängige Praxis. Es ist ja eben Zensur.  Nur eben Zensur,  welche wir als rechtmäßig anerkennen. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon wie viele Filme, Spiele, Bücher, Stücke etc wir in Deutschland nie zu sehen bekommen würden, wenn wir nur nach dem ganz oder gar nicht Prinzip arbeiten würden?! Der Prozess ist doch nur so außergewöhnlich,  weil unser System der präventiven Selbstkontrolle so ausgereift ist, dass solche nachregelnden Prozesse extrem selten geworden ist.
Nein, eben nicht. Bei Filmen, Spielen, etc. sind die Ursachen eines Verbots des Öfteren einzelne Teile, Verboten, bzw. indiziert oder altersbeschänkt wird aber immer das Gesamtwerk. Zensuren finden so weit ich weiß fast immer seitens des Verlegers statt z.B. basierend auf Empfehlungen oder Auflagen der Bewertungsorganisation.
So gibt es eben Filme mit blutigen Szenen, die ab 16 oder 18 freigegeben sind und andere, die in Einzelteilen ähnlich sind, insgesamt aber trotzdem schon ab 12 freigegeben wurden. Zumindest beim Deutschen System geht es auch besonders um das Gesamtbild.
Gerade bei Kunst, Satire und Ähnlichem ist der Kontext das Wichtigste überhaupt, denn gerade im Rahmen von Kunstprojekten und -aktionen gibt es viele Freiheitien für Dinge, die, wenn man sie aus dem Kontext reißt und separat betrachtet, grenzwertig oder verboten wären.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.05.2016 von Leon.)
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