Spec Ops: The Line
Auf dem ersten Blick ist Spec Ops eigentlich nur ein Shooter, wie man ihn an jeder Ecke findet. Das Gameplay ist fast 1:1 aus Gears of War übernommen, die Grafik höchstens durchschnittlich, bei der Spielzeit (Ein Durchgang auf normalem Schwierigkeitsgrad dauert etwa 8 Stunden) verhält es sich wie auch beim Multiplayer nicht anders.
(Dafür stand die Spec Ops-Reihe ja auch mal, durchschnittliches Geballer, nichts besonderes.)
Und trotzdem finde ich, dass es der beste Shooter ist, der in diesem Jahr bisher rausgekommen ist. Aus einem Grund, nämlich die Story.
Das Spiel beginnt sehr langweilig. Captain Walker sitzt in einem Hubschrauber und wehrt gegnerische Hubschrauber mit einer Minigun ab. Wenn man will, kann man dies aber als eine Persiflage auf Call of Duty sehen.
Es beginnt eine Rückblende. Dubai wurde von starken Sandstürmen verwüstet, das Battalion "The Damned 33.", angeführt von John Konrad, der in Kabul Walker das Leben gerettet hat, wird losgeschickt, um nach Überlebenden zu suchen. Die Ereignisse in Dubai werden nicht öffentlich bekanntgegeben, Ein- und Ausreise wurde unmöglich gemacht.
Als ein Hilferuf von der 33. ankommt, schickt die US Army ein Delta Force-Team, bestehend aus 3 Soldaten (Captain Walker, Lieutenant Adams und Sergeant Lugo), nach Dubai, die möglichst viele Überlebende retten und nach der 33. sehen sollen. Doch später finden sie raus dass nichts so ist wie es scheint...
Was mir sehr gefallen hat: Es gibt Charakterentwicklung. Während das Team anfangs noch Witze macht, und alles locker angeht, werden die 3 später viel ernster, streiten und prügeln sich, und wollen am Ende einfach nur noch weg.
Auch bei Walker merkt man dies. Während er am Anfang halb tote Gegner noch auf "harmlose" Arten exekutiert, wird er später immer wütender und brutaler, beschimpft seine toten Gegner, etc.
Außerdem gibt es keine feste Gut-Böse-Einteilung.
Während es am Anfang noch keinen "bösen" gibt, ist später die 33. und das CIA die "bösen", und später Konrad, während man am Ende erfährt dass das Team selbst eigentlich für diesen Krieg verantwortlich ist, und Walker selbst mehr Unschuldige auf dem Gewissen hat, als die 33. und das CIA. Man war also eigentlich selbst die ganze Zeit der "böse", obwohl man es gar nicht wollte.
Später verspottet das Spiel Walker mit Sprüchen wie "Fühlst du dich schon wie ein Held?" sogar deswegen.
Die Entscheidungen, die man trifft, werden vom Team auch hinterfragt und kritisiert. Dass das auch anders geht,hat man ja leider schon oft genug
gesehen.
Die Entscheidungen haben es alle wirklich in sich, gerade weil es eigentlich kein richtig oder falsch gibt.
Die mit dem Wasserdieb und dem Soldaten ist da meiner Meinung nach ein gutes Beispiel.
Und es gab so einige Szenen, die ich so schnell sicher nicht vergessen werde.
Da wäre beispielsweise die Phosphor-Szene, die mich sehr beeindruckte. Sie fängt ähnlich an wie die Mission "Tod von Oben
(Video) bei Call of Duty 4.
Doch während man dort einfach nur schießt, und dann alles wieder gut ist, muss man in Spec Ops selbst durch die Leichen laufen, und aus nächster Nähe zusehen, wie die "Gegner" sterben.
Was danach passiert...Naja, da einige den Spoiler sowieso lesen werden (
) und es ein ziemlich dicker Spoiler ist,
hier das Video.
Und nach dem Ende gibt es auch noch etwas Raum zum selbst interpretieren.
Und auch
Fazit: Spec Ops fängt da an, wo andere Kriegsspiele aufhören, bei den Konsequenzen. Es ist das erste Spiel, das ich wirklich als Antikriegsspiel bezeichnen würde.
Wer uninspiriertes Gameplay und unterdurchschnittliche Grafik für eine grandiose Story (Durch die Entscheidungen und die 5 (?) verschiedenen Endings gibt es auch noch einen Wiederspielwert), die zu den besten gehört, die ich im Genre je gesehen habe, eintauschen kann, der sollte Spec Ops auf keinen Fall verpassen.
(Nebenbei hat das Spiel ne wirklich gute deutsche Synchro)