Bei de heutigen 9-Minuten-Schnellwende gibt es eben keinerlei Puffer für Verspätungen: etwa durch "Verspätung aus vorheriger Fahrt", kleinere oder größere Probleme beim Verstärken oder Schwächen; und ganz so einfach "auf die andere Seite gehen, einsteigen und wieder losfahren" ist es auch nicht.
Beim fest verkabelten Altbau-ET 420 war das noch relativ einfach und wirklich recht schnell zu machen, mit den Computern aber... da muß dann erst die sogenannte Leittechnik der neuen Zugspitze mühsam hochfahren... und begreifen, wie der Zug überhaupt gereiht ist... dann MUSS man die vorhandenen Bremshunderstel quittieren, ehe man was Sinnvolles machen kann.... dann eine Bremsprobe "mit Leittechnik", geht auch nicht so schnell.... PZB-Dateneingabe; wer wirds denn hier beim Übernehmen der Zugdaten so eilig haben...
- da sind 9 Minuten wirklich knapp bemessen.
Und, wie schon richtig gesagt wurde: irgendwann müssen auch wir mal zur Toilette. - In diesem Dienstplan sind die Schichten schon besser geworden, aber nur, weil wir (unter anderem auch ich!) im vorherigen Dienstplan, wo wir glaub 4,5 Stunden oder so AM STÜCK nur auf der Karre saßen und hin- und herschrubben sollten - ohne nennenswerte Wendezeiten und ohne Möglichkeit, wenigstens mal zur Toilette gehen zu können! (für die, die es nicht wissen: die hier beschriebenen S-Bahnen haben keine Toiletten) - genug Druck aufgebaut haben: nicht nur einmal wurde dann vorher bei der Transportleitung angerufen: "In Wiesbaden IST nachher Toilettenpause! Abfahrt mit +10, kannste direkt als Prognose eintragen! Diskussion überflüssig!" Dagegen konnte keiner was machen... und wir mußten ja schon 5 Minuten bis hoch in die Meldestelle, zum WC, fußen, weil ein näher gelegenes WC für uns gesperrt war und das öffentliche abends ohnehin geschlossen hat und auch sonst wegen seiner Kostenpflicht nicht in Betracht kommt. Tja, da dauerte es eben... gab auch immer wieder gut Verspätungen.
Wenigstens das ist ja schon besser geworden dank besserer Schichtengestaltung. Trotzdem sind 9 Minuten "Schnellwende" für einen Langzug (Zuglänge: 210 Meter, die wollen auch erstmal am Zug langgelatscht sein) einfach zu optimistisch - und ohne jeden Puffer.
Nicht zu vergessen (für die Laien): bei der Ankunft können wir nicht direkt sofort aussteigen wie die Fahrgäste. Haaaaalt: erstmal die Federspeicher anlegen (das geht natürlich dank "Leittechnik" beim 430 auch nicht sooooo schnell), eher kann man den Richtungsschalterschlüssel nicht abziehen (tut man es trotzdem, zerschießt man sich die Bremssteuerung komplett). DANN erst Schlüssel abziehen, Zeug zusammenpacken / Jacke anziehen, Zugschluß kontrollieren (
), erst dann kann der Fußmarsch nach vorne beginnen - da ist aber schon mal locker eine Minute weg. Dann der Fußmarsch, das endlose "Scharfmachen" der neuen Spitze... wie gesagt, es ist schaffbar, aber eben sehr "sportlich" und völlig ohne die notwendigen Reserven. Und kommt man auch nur mit +5 an, weil Netz mal wieder allen anderen Raffel hat fahren lassen, nur die doofe S-Bahn nicht (also: wie üblich
), hat sich die planmäßige Abfahrt sowieso schon wieder erledigt
- und die Verspätung wird direkt auf die Folgeleistung übertragen.
Hat man wie gesagt nun auch endlich im Betrieb eingesehen
Wenn andere Betriebe das nicht so machen und nicht einsehen wollen: tja dann - Pech gehabt. Der Betrieb, nicht die Tf. Für die Tf bleibt dann nur: absoluter Dienst nach Vorschrift, dann dauert es nämlich noch länger. Ich könnte mir vorstellen, wenn der Betrieb genug Maluszahlungen wegen permanenter Unterschreitung der vertraglich vereinbarten Pünktlichkeitswerte an den Besteller hat abdrücken müssen, wird er vernünftig werden und sinnvolle Wendezeiten einführen.