Wenn ich die Chance habe, nehme ich nur zu gerne einen Fensterplatz - einfach, damit ich von der Faszination Fliegen auch was sehe
Für mich ist es immer noch lange nichts Alltägliches, sondern immer wieder ein Erlebnis: die Triebwerke donnern auf - Beschleunigung!! - uuuuund aufwärts gehts!
Da will ich doch was davon sehen! Nicht minder interessant ist dann die Landung: das Gefühl, wenn es abwärts geht, wenn in die finale Platzrunde eingetreten wird (merke: sowohl beim Start als auch bei der Landung werden IMMER Elemente der lokalen Platzrunde geflogen), wenn man dann schon auf dem Boden unten was sieht... dann kommt der Boden immer näher... und *rummms* (mal mehr, mal weniger hart, gelegentlich sogar nochmal mit Hüpfer bei sehr schwierigen Windverhältnissen), wieder unten; sofort kommt die Schubumkehr, und was man beim Start als Beschleunigung hatte, hat man nun als Bremse... einfach immer wieder faszinierend für mich
Hätte es die Wende nicht gegeben, wäre der Traum vom Fliegen für mich ein Traum geblieben; Flugreisen gab es zwar auch im Ostblock, aber sie waren lange nicht so allgemein verbreitet, wie sie es im Westblock auch zu der Zeit schon waren. Umso mehr freue ich mich, wenn ich heute die Chance habe, Entfernungen, für die ich am Boden Tage brauchen würde, in wenigen Stunden "per Luftpost" zurücklegen zu können.
Wie gesagt: da will ich doch was sehen, deshalb bitte Fenster. In den Charterflugzeugen, mit denen wir (Familie) in den 90ern und teilweise auch noch in den 00ern unterwegs waren, herrschte "klassenlose Gesellschaft", d.h. es gab nur Economy, keine Business und erst recht keine First. Am liebsten waren mir da die Plätze entweder vor oder deutlich hinter dem Flügel. Paarmal saßen wir auch am Notausgang direkt an der Tragfläche, hatte den Vorteil: der Fenstersitz vor uns existierte nicht, dort hatte man also wunderbare Beinfreiheit
Hab diesen Platz dann immer meinem Vater überlassen. War auch interessant, mal die Bewegungen der Tragfläche, d.h. ihre Schwingungen, gerade beim Durchfliegen der Wolkenschichten oder einmal sogar in einem Gewitter zu sehen - da bekommt man eindrucksvoll vorgeführt: das Flugzeug, in dem man sitzt, hält deutlich mehr aus als die Menschen, die drinnen sitzen. - Auch das Arbeiten der verschiedenen Klappen war immer wieder interessant anzusehen. Nachteil: man sieht vom Boden nicht wirklich viel.
Jetzt im November hatte ich auf der Moskau-Reise (erster Flug seit 2010 für mich) zumindest auf dem Hinweg Glück bzw. meinen Online-Check-In rechtzeitig gemacht und also auch einen wunderbaren Fensterplatz - jetzt ganz hinten im Flieger, weil das ein Linienflug war (Aeroflot) und diese Flugzeuge mit Business-Class ausgestattet sind; vorne fiel also aus (außerdem war der Preis für die Economy einfach ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: FRA - Moskau-Scheremetyevo hin und zurück 252,xx €, alle Steuern, Gebühren und was weiß ich inklusive). Macht nichts, also ganz hinter: freie Sicht nach draußen!
Und selbst über den Wolken kann es interessant sein: man sieht die verschiedenen Wolkenarten, die verschiedenen Formationen; über Polen lag der Kern eines Tiefdruckgebietes - recht eindrucksvoll zu sehen von da oben; in vergangenen Jahren haben wir auch manchmal Kumulonimbus-Türme gesehen, ebenfalls sehr eindrucksvoll, die mal nicht von unten (vom Boden aus), sondern von der Seite zu sehen
Was für mich einfach ätzend langweilig wäre
: wenn ich in einem Großraumflugzeug, welches keinen Mittelgang, sondern (mindestens) zwei Seitengänge hat und also in der Mitte nochmal eine Sitzgruppe hat, da in der Mitte drin sitzen müßte, und das über wer weiß wie viele Stunden
Laaaaaaaaaangweilig im Quadrat - man sieht nichts, kann sich nicht bewegen, muß dort endlos die Zeit absitzen
- nee danke. Nichts für mich.
Klo-Besuche versuche ich zu vermeiden - zum einen hab ich absolut keinen Nerv, für die Hütte Schlange zu stehen
, zum anderen ist das naturgemäß ohnehin eine sehr enge Angelegenheit. Bei sehr langen Flügen mag man nicht drum rum kommen, bei Flügen bis zu 4 oder 5 Stunden hingegen geht das schon: unmittelbar vor dem Einsteigen nochmal "entwässern", paßt, und ich spar mir den Streß dann hoch oben in der Luft