30.04.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ich verstehe es ja, das man sich und andere schützen will - allerdings frage ich mich (da darauf KEINER reagiert hatte!), wer schützt mich als Kunden vor Kassierern, die keinen MNS tragen - wie eben in jener Tankstelle (die keinen Tankautomaten hat) ? Genau das ist es ja, worauf ich hinweisen wollte - als Kunde muss ich einen MNS tragen, jenes Tankstellenpersonal hatte aber KEINEN getragen. Aber wie immer: es ist ja nur der der dumme, der eine Aussage macht.
Nebenbei erwähnt, ist die nächste Tankstelle mit Tankautomat, die mir bekannt ist, mindestens 12km entfernt; also nix mit "auf nem Dorf eine suchen" - die meisten kleineren Tankstellen hier in der Region haben meist nur bis max. 19.00 / 20:00h auf, und dann werden die dichtgemacht und die Zapfsäulen abgeschaltet. Warum soll ich dann auch die 12Km fahren, wenn ich direkt vor meiner Haustür (100m) eine solche Tankstelle habe?
(30.04.2020)Mephysta schrieb: Was das Wegschmeißen nach 5 Minuten angeht - wie lange tragt Ihr die Masken denn so im Schnitt? Oo
bisher habe ich alle einkäufe auf's wesentliche reduziert und auch da zugesehen, das ich schnellstmöglich den einkauf durchbekomme - ebenso verzichte ich darauf, wegen kleinigkeiten einkaufen zu gehen (z.b. nur mal ne dose Energy o.ä.), damit sich die "tragezeit" von bis zu max. 30minuten auch rentiert - und nciht die maske nach einem kurzen run in den Müll wandert.
Daher werd' ich in nächster zeit da auch eher auf ein Dreieckstuch o.ä. ausweichen, damit ich da - zu 2 bereits vorhandenen Community-Masken, die ich noch nicht einsetze, da ich erst die FFP1-Staubschutzmasken aufbrauchen will - für alle fälle (wie z.b. zum tanken) auch für Erledigungen in kurzer zeit noch Reserve habe. zur not nehm' ich da ein paar Geschirrtücher, die kann ich wenigstens auch als Kochwäsche in die Maschine werfen - und davon hab ich auch reichlich...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.04.2020 von Crash Override.)
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30.04.2020 |
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GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(30.04.2020)Leon schrieb: Das ist für die Statistik ein enger Zeitraum (einige Zahlen werden über 1/2 Woche gemittelt)
Bei meinem Zahlencheck mittele ich über 2 Wochen, um halbwegs glatte Zahlen zu bekommen. Unter einer Woche ist das fast mehr Zufall.
Dazu passt auch die RKI-Panik von Dienstag: Morgens Panik, R ist auf 1 gestiegen, Mittags dann Entwarnung, R ist wieder bei 0.9, und heute heißts, R ist jetzt 0.75. Man sollte annehmen, die könnten mit Zahlen umgehen.
(30.04.2020)Mephysta schrieb: Permanent warme, feuchte Luft mit allen Schmutzpartikeln des Tages einzuatmen ist halt wie gesagt nicht sonderlich gesund.
Ich würde sogar sagen, das Wechseln ist ratsam, weil sich sonst Bakterien und sonstiges darin vermehren und ganz andere gesundheitliche Gefahren bewirken, weniger wegen Corona.
(30.04.2020)Mephysta schrieb: Fun Fact: Im OP ist der Zweck dieser Masken übrigens ausschließlich das Abhalten von groben Partikeln wie Speichel, Blut, usw.
Speichel solls ja hier auch.
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01.05.2020 |
Herrmannsegerman
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(30.04.2020)Mephysta schrieb: Lieber tot als Corona.
Sei mal lieber vorsichtig was du in Foren voller deppresiver Millenials sagst.
(30.04.2020)404compliant schrieb: Bei meinem Zahlencheck mittele ich über 2 Wochen, um halbwegs glatte Zahlen zu bekommen. Unter einer Woche ist das fast mehr Zufall.
Dazu passt auch die RKI-Panik von Dienstag: Morgens Panik, R ist auf 1 gestiegen, Mittags dann Entwarnung, R ist wieder bei 0.9, und heute heißts, R ist jetzt 0.75. Man sollte annehmen, die könnten mit Zahlen umgehen.
Ich befürchte der R Wert wird ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr so Aussagekräftig sein. Inbesondere weil diverse Bundesländer nur Neuinfizierte im mittleren oder teilweise niedrigen zweistellige Bereich melden. Da können sich dann schon Einzelereignisse dramatisch auswirken.
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01.05.2020 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Dinge, die sie über den R-Wert nicht sagen: Sie gehen zur Vereinfachung davon aus, dass die R Neuansteckungen genau 4 Tage nach der Infektion stattfinden. Genauer wissen sie's halt nicht. Ungebremst wird gerne ein R-Wert von 3 genannt. Rechnet man aber mit 2 Tagen statt 4, hat man nach 4 Tagen schon die nächste Generation angesteckt, also wäre der R-Wert 1,73, weil 1,73*1,73 = 3. Wirklich aussagekräftig ist an dem Wert also eigentlich nur, ob er größer oder kleiner 1 ist.
Realistisch wird man über 14 Tage hinweg jeden Tag unterschiedlich stark ansteckend sein. Und das davon abhängig, in welchem Umfeld man ist und wie viel Kontakt man hat, und ob die Krankheit früher oder später oder überhaupt festgestellt wird, und welche Maßnahmen man dann trifft.
Wenn man sich die aktuelle Karte der Corona-Hotspot-Gemeinden in Deutschland anschaut, ist das jedenfalls extrem lokal, und wahrscheinlich steckt meist ein isolierter Fall wie eine Pflegestation oder so, die dahinter steckt. So ein isoliertes Ereignis macht dann die Zahlen endgültig kaputt, weil halt gerade mal der schlechte R-Wert einer solchen Station alles dominiert, egal wie diszipliniert sich die Gemeinde verhält.
Und um die Zahlendreherei noch schlimmer zu machen, wir fahren gerade unsere Testkapazitäten stark hoch, und gehen dazu über, auch unverdächtige Kontaktpersonen und Fälle von leichtem Husten zu testen. Wer mehr testet, wird auch mehr finden, weil die Dunkelziffer kleiner wird. Das rauszurechnen ist dann wieder vollkommen hoffnungslos.
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01.05.2020 |
Markus
Wonderbolt
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(30.04.2020)Crash Override schrieb: Ich verstehe es ja, das man sich und andere schützen will - allerdings frage ich mich (da darauf KEINER reagiert hatte!), wer schützt mich als Kunden vor Kassierern, die keinen MNS tragen - wie eben in jener Tankstelle (die keinen Tankautomaten hat) ? Genau das ist es ja, worauf ich hinweisen wollte - als Kunde muss ich einen MNS tragen, jenes Tankstellenpersonal hatte aber KEINEN getragen. Aber wie immer: es ist ja nur der der dumme, der eine Aussage macht.
Da wurden wohl in der Diskussion zwei Themen miteinander vermischt, die eigentlich getrennt betrachtet werden sollten:
1) Es gibt für Tankstellen keine Sonderregelungen. Hierzu möchte ich noch ergänzen: Diese Feststellung gilt selbstverständlich nicht nur für Kunden, sondern auch für das Personal. Wenn Kassierer im Supermarkt dazu verpflichtet sind, Masken zu tragen, sollte das in Tankstellen auch der Fall sein.
2) Wenn du Kassierer ohne MNS siehst und dich das stört (unabhängig davon, ob das jetzt im Supermarkt, in der Tankstelle oder irgendeinem anderen Laden ist!), würde ich dir empfehlen, eine Beschwerde an den Inhaber des Geschäftes zu schreiben, bzw. an den Konzern, wo das Geschäft dazu gehört. Erhitzte Diskussionen in einem Forum für bunte Kleinpferde werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Effekt haben. Aber die selben Argumenten im Beschwerde-Postfach eines Konzerns, haben zumindest eine theoretische, geringe Chance, tatsächlich etwas zu bewirken.
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02.05.2020 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Es gibt so viele lausige Statistiken, dass ich mich mal aufgerafft hab, einen eigenen Statusbericht zu machen, wo wir stehen und wo wir hin wollen.
Ich verwende die Zahlen der Berliner Morgenpost / John Hopkins. Die sind nicht so schön ordentlich aufbereitet wie die vom RKI, aber dafür schneller verfügbar.
Das übliche Anzahl-Infizierte Diagramm lass ich gleich weg, weil es nix aussagt. Genau wie die Verdopplungs-Zeiten, die haben sich Journalisten ausgedacht, die keine Ahnung von Zahlenaufbereitung haben.
Statt dessen, hier mal die Neuinfektionen pro Tag:
Die Zahlen schwanken von Tag zu Tag erheblich, weshalb man hier nicht nur die Tageswerte (Blau), sondern auch das 3-Tage (Gelb) und 7-Tage (Grün) Mittel sieht. Gerade die Wochentage sieht man krass, Samstag-Sonntag-Montag sind immer deutlich niedriger, Mittwoch-Donnerstag-Freitag immer sehr hoch. Das 7-Tage-Mittel gleicht das gut aus. Die Skala sind übrigens Fälle pro 100.000 Einwohner.
Richtig Krise war in Deutschland ab dem 8.3., das war der Tag, an dem die ersten Großveranstaltungen verboten wurden. Da waren wir bei 240 Neuinfektionen pro Tag, oder 0,3/100.000. Die Schulschließungen waren am 16.3., mit 1800 Neuinfektionen pro Tag, oder 1,75/100.000. Man sieht schön, wie in diesen 8 Tagen die Zahlen noch explodiert sind.
Höhepunkt war dann der 31.3. mit 6000 Neuinfektionen pro Tag (7,2/100.000). Seit dem geht es langsam aber kontinuierlich abwärts. Aktuell (gemittelt auf 28.4., weil eine Woche Messfenster) stehen wir bei 1350 Fällen oder 1,25/100.000, da wo wir zum Zeitpunkt der Schulschließungen waren.
Natürlich gibt es immer einen zeitlichen Versatz von Maßnahme bis Wirksamkeit, weil die frisch infizierten erst mal bemerken müssen, dass sie krank sind. Dann müssen sie zum Test, und der braucht dann auch noch, bis das Ergebnis da ist.
Das gleiche für Todesfälle, schwankt nur mehr, weil die Zahlen kleiner sind. Höhepunkt war etwa der 17.4. mit 250 Toten oder 0,3/100.000. Damit läuft die Sterblichkeit nochmal etwa 17 Tage hinter der Diagnose hinter her.
Schließlich noch das beliebte R. Wie schon vorhin geschrieben, braucht es für dessen Schätzung einige gewagte Annahmen. Deswegen verwende ich vereinfacht die Änderung pro Tag in +/- %. Um glatte Werte zu bekommen, muss man hier aber schon auf 14 Tage glätten.
Der Anfang ist hier sehr wild, weil auch hier die Zahlen noch zu klein waren. Blau und Gelb sind 3 bzw. 6 Tage geglättet, die beiden grünen Linien 10 bzw. 14 Tage. Man sieht gut, wie die Neuinfektionen am Anfang bis zum Lockdown um +30% pro Tag ansteigen bis zum Höhepunkt am 31.3, und wie wir seitdem relativ gleichmäßig -5% pro Tag schaffen. Die Lockerungen haben hier noch keinen klaren Einfluss, die dunkelgrüne Linie endet wegen der Glättung aber auch am 25.4, und deckt die Lockerungen nur halb ab.
Insgesamt kann man meiner Meinung nach mit den Ergebnissen zufrieden sein, zaghafte Lockerungen kann man Stück für Stück angehen. Rückschläge müssen aber unbedingt vermieden werden, eine Woche ungebremster Ausbreitung kann man nur mit 4-5 Wochen Lockdown langsam zurück drängen. Und das Ziel muss sein: So weit drücken, dass Einzelfall-Verfolgung wieder realistisch wird. Laut RKI können die Gesundheitsämter rund 1000 Fällen pro Tag nachjagen. Manche mehr, manche weniger. Gleichzeitig haben manche Gebiete deutlich mehr Fälle, manche fast gar keine mehr. Wenn überall alle Fälle einzeln eingekreist werden können, haben wir einen wichtigen Meilenstein geschafft, und das kann in 3-4 Wochen erreicht sein.
Im internationalen Vergleich steht Deutschland gut da: Ich hab für ein paar Länder die gleichen Statistiken vorliegen.
Italien: Hat die Kurve gekriegt, kämpft sich seit dem mit -2..-3% langsam abwärts.
Spanien: Hat eigentlich auch die Kurve gekriegt, und mit -5% passabel eingedämmt, tritt aber seit Mitte April auf der Stelle.
England: Hat die Höhe erreicht, kommt aber mit knapp -1% nicht vom Fleck.
Frankreich: Schafft es auch, mit -5% runter zu kommen.
USA: Hat die Höhe erreicht, tritt aber auch seit 2 Wochen auf der Stelle.
Rein von der Sterblichkeit hatte Deutschland den Peak bei 0,3/100.000, Italien bei 1,3/100.000, Spanien bei 1,8/100.000, England bei 1,3/100.000, Frankreich bei 1,5/100.000, und die USA bei 0,8/100.000, wobei die Ausbreitung in den USA ja sehr regional schlimm war.
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02.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Die Trends scheinen zumindest recht ähnlich zu den RKI-Statistiken zu sein.
Will man Schlussfolgerungen aus den Daten ziehen, ist es aber wichtig, immer zu beachten, dass es sich bei den "Infektionen" tatsächlich um die Anzahl der positiven Befunde handelt. Dieser Unterschied führt zu 2 deutlichen Verfälschungen der Statistik, wenn man sie nicht korrigiert:
Das Datum gibt den Tag des Tests an. Die eigentliche Infektion fand mehrere Tage früher statt, wodurch der Peak bei den Infektionen und andere Effekte tatsächlich schon früher eintraten, als die Diagramme mit den rohen Daten suggerieren.
Die Gesamtzahl der Tests ist außerdem nicht konstant, sondern gleichzeitig gestiegen (um über das 10-fache), d.h. die Stichprobengröße änderte sich deutlich, wodurch sich nicht mehr mit den absoluten Zahlen arbeiten lässt, ohne auch das Verhältnis zu den negativen Tests zu betrachten. Versucht man, diesen Anstieg zu kompensieren, verläuft die Kurve nicht nur flacher, sondern der Peak verschiebt sich nochmals zurück auf ein früheres Datum.
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03.05.2020 |
Quantum Flux
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Schleswig-Holstein streicht 800 qm Größengrenze im Einzelhandel.
Ab nächsten Samstag können in Schleswig-Holstein wieder alle Geschäfte unabhängig von ihrer Größe öffnen.
Begrenzung der Kundenzahl und Maskenpflicht bleiben bestehen.
Es bleibt abzuwarten, wann die anderen Bundesländer nachziehen.
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03.05.2020 |
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GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(03.05.2020)Herrmannsegerman schrieb: Gestern ist Sachsen-Anhalt sogar soweit vorgeprescht und hat das Kontaktverbot gekippt.
... auf 5 statt 2 Personen, wenn sie sich im freien aufhalten.
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04.05.2020 |
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GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Basierend auf den 7-Tage Mittelwerten und dem Trend dürften wir heute die 1000-Infektionen-pro-Tag Grenze unterschritten haben. (Genau wissen wir das natürlich erst in 3-4 Tagen.)
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04.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Die Studie aus Heinsberg bzw. Gangelt ist mittlerweile fertig und die Ergebnisse decken sich mit den bisherigen Prognosen (bzw. übertreffen frühere Hochrechnungen leicht): Man kann eine 10-fache Dunkelziffer (ca. 91%) annehmen, also von 11 Infektionen wird eine erkannt und 10 sind unbekannt. Damit beträgt die Sterblichkeitsrate im Falle einer Infektion in der Studie 0,37%.
Von den 919 getesteten Leuten in Gangelt waren insgesamt 15% mit dem Virus infiziert, wobei 22% der Infizierten überhaupt keine Symptome hatten.
Das deutet darauf hin, dass sich die Sterblichkeitsrate (auch wenn Vergleiche schwierig sind) also tatsächlich in der Größenordnung wie eine Grippewelle bewegt und nicht wesentlich höher ist, wie man vor einiger Zeit vermutete. (Vergleiche mit der Spanischen Grippe sind umso absurder. Dort gab es bei Infizierten eine Sterblichkeit von geschätzt über 10%.)
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.05.2020 von Leon.)
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04.05.2020 |
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GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(04.05.2020)Leon schrieb: Man kann eine 10-fache Dunkelziffer (ca. 91%) annehmen, also von 11 Infektionen wird eine erkannt und 10 sind unbekannt.
Die ältere Göttinger Studie kam auf 5:1. Das kann sich aber durchaus je nach Situation unterscheiden, z.B. durch Altersstruktur und Zeitpunkt, wer sich hauptsächlich infiziert, und wie alt die örtliche Gesellschaft ist.
In Deutschland steigt die Sterblichkeit seit einiger Zeit deutlich an, hauptsächlich, weil am Anfang mehr junge, reisebereite Menschen sich infizierten, und jetzt deutlich mehr alte Menschen sich in Pflegeheimen anstecken.
(04.05.2020)Leon schrieb: Das deutet darauf hin, dass sich die Sterblichkeitsrate (auch wenn Vergleiche schwierig sind) also tatsächlich in der Größenordnung wie eine Grippewelle bewegt und nicht wesentlich höher ist, wie man vor einiger Zeit vermutete.
Der Vergleich hinkt natürlich massiv. Bei einer Grippewelle werden Risikogruppen vorher geimpft, was den Verlauf vollständig verändert. Mit einer angenommenen Durchseuchung von 60% und 0,37% Sterblichkeit würde Corona bei uns auch mit 180.000 Toten enden, die schwere Grippe 2017/2018 hat es nur auf 25.000 Tote gebracht.
In den USA hat die Grippewelle 2017/2018 60.000 Menschenleben gekostet, das hat Corona schon jetzt übertroffen, nicht diagnostizierte Fälle nicht mal mitgezählt. Und der Höhepunkt ist dort noch nicht erreicht.
Aber was anderes. Da jetzt das Argument benutzt wird, manche Bundesländer wären weniger akut betroffen, als andere, hier mal die Anzahl Neuinfektionen der letzten 7 Tage, normiert auf 100.000 Einwohner:
Mecklenburg-Vorpommern: 1,6
Sachsen-Anhalt: 2,8
Schleswig-Holstein: 3,8
Sachsen: 4,7
Niedersachsen: 6,0
Rheinland-Pfalz: 6,8
Brandenburg: 8,4
Hessen: 9,1
Saarland: 9,3
Nordrhein-Westfalen: 9,8
Berlin: 10,2
Hamburg: 11,1
Thüringen: 11,7
Baden-Württemberg: 12,6
Bayern: 14,9
Bremen: 20,7
Deutschland gesamt: 9,7
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05.05.2020 |
mowny
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(04.05.2020)Leon schrieb: Die Studie aus Heinsberg bzw. Gangelt ist mittlerweile fertig und die Ergebnisse decken sich mit den bisherigen Prognosen (bzw. übertreffen frühere Hochrechnungen leicht): Man kann eine 10-fache Dunkelziffer (ca. 91%) annehmen, also von 11 Infektionen wird eine erkannt und 10 sind unbekannt. Damit beträgt die Sterblichkeitsrate im Falle einer Infektion in der Studie 0,37%.
Von den 919 getesteten Leuten in Gangelt waren insgesamt 15% mit dem Virus infiziert, wobei 22% der Infizierten überhaupt keine Symptome hatten.
Und das ist gar nicht mal so gut, das heißt nämlich, das selbst der am stärksten betroffene Kreis noch mindestens Faktor 5 von der Herdenimmunität entfernt ist. Deutschlandweit (bei 1,8 Millionen) Faktor 30.
Zitat:Das deutet darauf hin, dass sich die Sterblichkeitsrate (auch wenn Vergleiche schwierig sind) also tatsächlich in der Größenordnung wie eine Grippewelle bewegt und nicht wesentlich höher ist, wie man vor einiger Zeit vermutete. (Vergleiche mit der Spanischen Grippe sind umso absurder. Dort gab es bei Infizierten eine Sterblichkeit von geschätzt über 10%.)
... allerdings vor allem weil die Infektionsrate so klein gehalten werden konnte, daß adäquate medizinische Versorgung möglich war. Es waren immer genügend Intensivbetten frei. Aber bei ungehinderter Ausbreitung und einer Vervielfachung der Patientenzahl hätten die eben nicht mehr gereicht.
Mal davon ab, selbst wenn man das nicht berücksichtigt, sind 0,37% von 75% von 80 Millionen immer noch mehr als 200000.
Der Vergleich mit der Spanischen Grippe hinkt allein schon deshalb, weil zum einen damals die Möglichkeiten zur Behandlung bakterieller Sekundärinfektionen ziemlich bescheiden waren und zum anderen ( siehe Wikipedia) die Sterblichkeit von Erkrankten nicht-europäischer Abstammung offenbar extrem erhöht war, was den weltweiten Wert dann stark in die Höhe getrieben hat.
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05.05.2020 |
Leon
Vorschläfer
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(04.05.2020)404compliant schrieb: Die ältere Göttinger Studie kam auf 5:1. Das kann sich aber durchaus je nach Situation unterscheiden, z.B. durch Altersstruktur und Zeitpunkt, wer sich hauptsächlich infiziert, und wie alt die örtliche Gesellschaft ist.
Die Göttinger Studie basierte dabei nur auf einer Umrechnung der Zahlen von Stichproben-Studien aus China. Rückblickend betrachtet lag sie dabei gar nicht mal so falsch.
(04.05.2020)404compliant schrieb: Der Vergleich hinkt natürlich massiv. Bei einer Grippewelle werden Risikogruppen vorher geimpft, was den Verlauf vollständig verändert. Mit einer angenommenen Durchseuchung von 60% und 0,37% Sterblichkeit würde Corona bei uns auch mit 180.000 Toten enden, die schwere Grippe 2017/2018 hat es nur auf 25.000 Tote gebracht.
Bei Grippe muss man beachten, dass diese ja gerade trotz vorhandener Impfung eine mehr oder weniger ähnliche Sterberate hat, zudem eine Grippeimpfung bei älteren Menschen gar nicht so effektiv ist. Neben der Impfung kann man aber annehmen, dass es bei Grippe eine statistische Grundimmunisierung durch Vorerkrankungen gibt, wohingegen man beim neuen Coronavirus zumindest anfänglich dachte, dass das nicht der Fall ist. Es gibt zumindest mittlerweile Anzeichen, dass auch dort eine gewisse Immunität vorhanden sein kann, wenn man in letzter Zeit mit einem anderen Coronavirus Kontakt hatte.
Die Zahlen von Grippe sind aber auch durch die unterschiedliche Diagnostik nicht so einfach vergleichbar. Bei Corona zählt man direkt die Todesfälle, die gleichzeitig positiv auf Corona getestet werden, bei Grippe sind die Zahlen dagegen statistische Hochrechnungen aus saisonalen Schwankungen. Tatsächlich auf Grippeviren getestet wird verhältnismäßig selten.
(04.05.2020)404compliant schrieb: Aber was anderes. Da jetzt das Argument benutzt wird, manche Bundesländer wären weniger akut betroffen, als andere, hier mal die Anzahl Neuinfektionen der letzten 7 Tage, normiert auf 100.000 Einwohner.
Dabei stellt sich auch die Frage, wodurch diese Unterschiede tatsächlich verursacht werden. Die Maßnahmen sind ja überall relativ gleichzeitig eingeführt worden, wobei man z.B. in Bayern sogar einige Tage früher begann und Läden 1 Woche länger geschlossen hielt. Die Zahlen spiegeln diese Unterschiede aber nicht wirklich wieder, wodurch es fraglich ist, ob regional unterschiedliche Lockerungen in der Praxis wirklich so sinnvoll bzw. begründbar sind. Man darf natürlich nicht vergessen, dass die Bundesländer recht klein und stark miteinander verbunden sind, weswegen die Zahlen stärkere Unterschiede suggerieren können, als sie tatsächlich sind.
Da der Einfluss der Maßnahmen auf die Statistik allgemein gering ist, ist auch möglich, dass Unterschiede bei der Diagnostik oder systematische Fehler die Statistik am Ende sogar stärker beeinflussen als die Maßnahmen selbst.
(05.05.2020)mowny schrieb: Und das ist gar nicht mal so gut, das heißt nämlich, das selbst der am stärksten betroffene Kreis noch mindestens Faktor 5 von der Herdenimmunität entfernt ist. Deutschlandweit (bei 1,8 Millionen) Faktor 30.
Es ist schon in dem Sinne positiv, dass sich die Gefährlichkeit der Infektion gleichzeitig um den Faktor 11 reduziert, wodurch das System wesentlich mehr Infektionen verkraften kann. Man darf außerdem nicht vergessen, dass die Zahlen für die Herdenimmunität auf der Reproduktionsrate beruhen. Sollte diese auch ohne Maßnahmen nicht mehr auf 2,5 zurückgehen (z.B., da andere Corona-Infektionen eine gewisse Immunisierung verursachen oder symptomlos infizierte weniger ansteckend sind), ist auch die notwendige Quote für die Herdenimmunität geringer.
(05.05.2020)mowny schrieb: ... allerdings vor allem weil die Infektionsrate so klein gehalten werden konnte, daß adäquate medizinische Versorgung möglich war. Es waren immer genügend Intensivbetten frei. Aber bei ungehinderter Ausbreitung und einer Vervielfachung der Patientenzahl hätten die eben nicht mehr gereicht.
Bei den Rückschlüssen muss man etwas vorsichtig sein, ob die Infektionsrate wirklich aktiv klein gehalten wurde oder auch durch andere Faktoren klein geblieben ist. Der erhoffte kausale Zusammenhang zwischen Maßnahmen und Infektionen scheint nicht so stark zu sein wie erwartet, wobei es da noch viele Unklarheiten gibt.
Ebenso muss man auch bei der Zahl der Intensivbetten aufpassen, diese nicht überzubewerten. Viele Todesfälle wurden eben nicht durch den "klassischen" Verlauf mit Lungenentzündung verursacht, sondern durch Vorerkrankungen, weswegen der Fokus darauf liegen sollte, dass gar keine intensivmedizinische Behandlung notwendig ist, denn wenn z.B. eine Beatmung notwendig ist, sind die Erfolgschancen verhältnismäßig gering.
Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.2020 von Leon.)
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05.05.2020 |
mowny
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(04.05.2020)404compliant schrieb: In Deutschland steigt die Sterblichkeit seit einiger Zeit deutlich an, hauptsächlich, weil am Anfang mehr junge, reisebereite Menschen sich infizierten, und jetzt deutlich mehr alte Menschen sich in Pflegeheimen anstecken.
Eher deshalb, weil das RKI Tote / jemals infizierte verwendet, bei einer noch laufenden Welle müßte das aber Tote / (Tote + Genesene) sein.
Zitat:Bremen: 20,7
Das liegt allerdings hauptsächlich daran, daß Bremen so klein ist, daß das Auffinden und Durchtesten eines lokalen Clusters (was ja lokal die Dunkelziffer ausräumt; wer testet, der findet) gleich auf die Gesamtrate des Landes durchschlägt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.2020 von mowny.)
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05.05.2020 |
LittleMissDevil
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Mein Arbeitgeber hat die Quarantäne für die Bewohner der Einrichtung inzwischen auf den 2.06. verlängert. Einerseits verstehe ich den besonderen Schutz, den Menschen mit Behinderung brauchen sehr gut. Atemwegserkrankungen würden hier definitiv einschlagen. Andererseits durften die seit Mitte März nichts anderes tun außer spazieren gehen. Keine Einkäufe, das erledigen wir Betreuer. Keine Arbeit, das ist klar. Keine Besuche bei der Familie oder von Freunden... Und die Versorgung mit Medien ist unser Einrichtung nicht sonderlich gut, also gibt es die Gruppe auch keine Möglichkeit mit ihren Verwandten über Videochat in Kontakt zu treten, lediglich per Telefon. Und für uns Betreuer ist die Belastung hier den Lagerkoller abzuwenden natürlich auch groß. Der übliche Alltag (Kochen, Pflege, Sauberkeit) ist bei mir in der Gruppe recht easy. Aber wenn man alleine im Dienst ist (was derzeit die Regel ist, da wir normalerweise nur die Nachmittage betreuen) auch noch ausreichend Angebote zu machen (Spielen, etc.) und nebenbei allen seelischen Bedürfnissen gerecht zu werden... Das ist viel. Ich bin, wenn ich im Dienst bin, quasi Hauptlebensinhalt von 7 Personen. Und das nochmal für einen Monat.
Uff.
Aber hey, eine lokale Firma hat uns Schokolade geschenkt. Das hilft natürlich enorm
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