08.11.2020 |
Magic Twilight
Doku-Pony
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(07.11.2020)Tamira schrieb: @Magic Twilight (weil es mich wirklich interessiert): Wenn ich als weibliche und blonde Person mit einem Blondinenwitz konfrontiert werde, ist das deiner Meinung nach dann auch eine Diskriminierung?
Teils teils.
Das gehört zum Sexismus / Rassismus, da aufgrund der Haarfarbe und dem Geschlecht negative Charaktereigenschaften zugesprochen werden.
Es kann verletzend sein, jemanden aus einem Vorurteil Eigenschaften zuzuordnen. Wie hier.
Es besteht jedoch eine Kunst- und Meinungsfreiheit : Daher kann man Scherze über Minderheiten machen.
Wenn man aufgrund des Blondinenwitzes auf dem Arbeitsmarkt gehänselt wird, wird man auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert.
Das kann man feststellen, wenn einem ein Nachteil entsteht. Ich bekomme weniger Gehalt, da ich ja sehr doof bin. Beispielsweise.
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08.11.2020 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Meganium schrieb:Grundtenor war und ist: Transpersonen nicht als Menschen anzuerkennen ist scheiße. Ich denke mal, da sind wir uns beide einig. Ansonsten würden wir mit Differenzierungen Lücken schaffen, durch die man versucht hindurchzuschlüpfen, um Transpersonen angreifen zu können. Und ich denke, das wird auch nicht deine Absicht sein.
Bei deinen bisherigen Äußerungen ging es um Ideen, um EInstellungen die Menschen haben. Nach dem was du geschrieben hast wäre es ein Akt der Gewalt wenn ich auch nur denke, dass Transmenschen "seltsam" sind. in dieser einfachen Struktur ist das Abzulehnen, weil es eben einen Unterschied zwischen Einstellungen und Verhaltensweisen gibt.
Ich versuche mal dir das an einem Beispiel aus meinem persönlichen Leben zu verdeutlichen. Meine Oma, mittlerweile durch Demenz von politischen Diskussionen ausgeschlossen, hat sehr seltsame Ansichten bezüglich Homosexuellen. Es ist relativ klar, dass ihr das ganze Phänomen emotional höchst fremd ist und Sätze wie: "Die sind auch nur wie normale Menschen", zeigen auch die innere Distanz auf, die sie gegenüber diesem Thema hat. Beziehungsweise hatte. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es für sie ein Schock gewesen wäre, wenn ich irgendwann mal mit einem Partner bei ihr aufgetaucht wäre.
Aber, trotz der klar erkennbaren emotionalen Distanz, trotz Aussagen, die weitaus kritischer formuliert waren als die obige. Für sie war das Thema politisch trotzdem entscheidend. Wenn ein Politiker sih negativ über die Gleichstellung Homosexueller geäußert hat kam dieser Politiker nicht in Frage. Sie war eindeutig durch homosexuellen Livestyle abgeschreckt, aber dennoch hielt sie es für eine Unmöglichkeit, wie sehr Homosexuelle für ihre Liebe diskriminiert wurden. Ein schwuler Bekannter meiner Familie, der mit ihr mal kurz zu tun hatte beschrieb sie einfach als eine Frau mit dem Herz am rechten Fleck, die aber selber noch irgendwo in den 50ern stecken geblieben war.
Menschen können selber zutiefst gegen ein Thema eingestellt sein, was aber nicht automatisch bedeutet, dass sie nicht gleichzeitig doch für sinnvolle politische Maßnahmen zur Verfügung stehen könnten. Komplett andere Themen, ich bin, wie du vielleicht aus anderen Threads weist, vollkommen irrational gegen jegliche Art von Drogen eingestellt. Ich hasse das Zeug. Trotzdem kannst du mit mir über medizinische Zulassungen, staatlich unterstützte Therapieleistungen etc. reden und auch wenn ich eine Legalisierung nicht befürworte und man mich nicht mit dem Thema anfangen lassen sollte, ich sehe auch keinen Grund das Zeug aktiv politisch zu bekämpfen. Genau so kann sich das auch mit Transpersonen verhalten. Jemand kann das Thema im tiefsten Herzen unangenehm finden und findet Transpersonen emotional abstoßend, weil "irgendwie eklig". Aber das stellt eine solche Person nicht automatisch mit Gewalttätern auf eine Stufe und wir sollten sie nicht in der selben Kategorie einordnen.
Meganium schrieb:Und das hindert nun was? Das wir uns in der Gesellschaft mit Respekt und Würde behandeln sollen, dass wir uns gegenseitig nicht wegen unserer Herkunft oder unseres Geschlechtes diskriminieren sollen? Ich sehe das ja wie einen Leitfaden, an dem man sich orientieren soll.
Du darfst das Grundgesetz gerne als Leitfaden verwenden. Moralischer als alle religiösen Schriften ist es allemal. Das ändert aber nichts daran, dass das Grundgesetz den Staat gegenüber dem Bürger bindet. Bürger zu Bürger wird wenn, dann nur indirekt beeinflusst, weil der Staat im Zweifel bestimmte Verhaltensweisen strafbewehren muss um seiner Schutzpflicht nachzukommen. Gedanken fallen dabei aber grundsätzlich nicht in die Sphäre die der Staat sanktioniert und auch in Sachen Meinungsäußerung ist eine Menge mehr gestattet, als dir oder mir im Zweifel lieb ist. Aber das ist die Sache mit offenen Gesellschaften. Sie bestrafen nunmal keine Einstellungen.
Meganium schrieb:Jein sage ich da, es gibt zwar keines, aber Arschloch zu sein ist dennoch verletzend. Und was machen Menschen, die sich solidairiseren mit denjenigen, die verletzt wurden? Sie greifen ebenfalls zu Texten, die im GG stehen. Sie setzen sich dafür ein, dass Arschlochmentalitäten nicht salonfähig werden. Von Mensch zu Mensch und nicht von Staat zu Mensch.
Was auch der Sinn der Sache ist. Wobei du dafür noch nicht einmal das Grundgesetz brauchst. Du darfst und sollst als sozial eingestellter Mensch dein Umfeld im Rahmen der freien Gesellschaft durchaus sanktionieren. Wenn jemand etwas macht was du nicht in Ordnung findest, dann kannst du die Person gerne anschnauzen, du kannst auch mal die ein oder andere Beleidigung reinbringen und falls relevant kannst du zum Boykott aufrufen und die Botschaft verbreiten. Der Staat hat dabei die Aufgabe darauf aufzupassen, dass du dabei nicht so weit gehst, dass das gesellschaftliche Zusammenleben komplett in sich zusammen fällt. Die Existenz von einem Herrn Höcke in der Politik zeigt dabei, wie schwer das im Einzelfall ist, aber auch wenn es kein Gesetz dagegen gibt ein Arschloch zu sein. Du darfst diese Leute definitiv wie eines behandeln.
Meganium schrieb:Wer Hass und Gewalt erfährt, verdient bedingungslose Solidarität, kein Victim-Blaming. Das scheinen noch nicht alle verstanden zu haben.
Weder Tamira noch ich betreiben Victim Blaming. Ich bekomme aber sowieso das Gefühl, dass du hier versuchst den Goalpost zu verschieben. Wenn Gewalt, auch verbale vorliegt, sagt niemand etwas dagegen Solidarität auszudrücken, oder, im Falle strafbewehrter Handlungen, auch den Staat einzuschalten. Aber deine Gleichsezung von Gedanken und Emotionen mit Gewaltanwendung ist ein Extrem, welchem die Gesellschaft nicht nacheifern darf, wenn sie denn frei bleiben will.
Zitat:Genau so oder ähnlich handeln Antisemiten. Immer entlangschlitternd am Tatbestand der Volksverhetzung, aber trotzdem erfüllt und voller Judenhass. Möglichst "safe" verpackt (man darf ja auch Juden scheiße finden), damit das auch ja als Meinung durchgeht. Ändert nichts an der Tatsache, dass dies Juden (oder bei anderen Tiraden gegen andere Bevölkerungsgruppen) entwürdigt.
Was wirklich schweiße ist, aber Teil der Realität. Und um es noch einmal zu wiederholen. Du darfst gegen sämtliche Bevölkerungsgruppen des Planeten sein. Wichtig ist was du daraus machst. Da gibt es leider keine genaue Trennlinie, aber eine Gedankenpolizei kann dabei auch nur noch mehr Leid anrichten.
Meganium schrieb:Um es allgemeiner zu formulieren: Ich habe etliche Frauen verletzt wegen eines bestimmten Ereignisses im Subliminal-Thread. Und du wirst Triss oder Voodooslove sicherlich nicht wieder zurückbekommen, wenn du weiter verharmlost mit "Witzen" oder wenn du denen sagst "Habt euch nicht so, der darf ein Arschloch sein!" Kannst du gerne versuchen bei denen, aber das war durchaus lebenseinschneidend. So, wie es auch lebenseinschneidend für Transpersonen ist, wenn schlecht über sie geredet wird à la "Frauen mit Bart".
Ich habe das damals nicht verfolgt und es interessiert mich auch nicht was im Detail vorgefallen ist. Aber verwechsle hier auch nicht eine Grenze die du einmal überschritten hast mit jedem anderen Kontext. Und naja, zu einem gewissen Teil müssen Beleidigungen tatsächlich runtergeschluckt werden. Dann geht man in Zukunft der entsprechenden Person aus dem Weg und erholt sich bei liebenden Menschen von der Erfahrung. Es gibt die Grauzone an deren Ende man den Bereich verlässt wo es einfach nur eine schlechte Meinung ist und man von einer Form verbaler Gewalt reden kann, aber die überschreitet nicht jeder und selbst wenn muss das nicht zu irgendeiner Katastrophe führen, sondern kann manchmal auch wieder geflickt werden.
Magic Twilight schrieb:Aber ich sehe es nicht ein, dass Menschen auf der Arbeitsstelle gedeadnamed werden oder noch schlimmere Sachen geschehen. Es müssen härtere Gesetze folgen, die einem verbieten, dass man alte Namen von Trans*personen verwendet. Das hat nichts mehr mit Meinung zu tun. Das ist psychische Folter.
[...]
- Es wurden viele Menschen gezwungen, sich einigen Geschlechtsangleichungen zu unterziehen, die sie nie wollten. Bis heute leiden diese Menschen unter den Folgen.
- Man kann nur selber feststellen, wer man ist.
- Man muss unangenehme Fragen (v.a. zu Sexualität ) beantworten, um Papiere ändern zu dürfen.
- Man wird in Schubladen gesteckt. Geschlecht kann man nicht in Schubladen stecken. Das kann auch psychische Folter sein.
- Andere Länder sind weiter, obwohl man als Argument nennen kann, dass man froh sein kann, dass Deutschland ein Land ist, in dem wir gut und gerne leben.
Die von dir genannten Punkte sind jetzt aber hauptsächlich spezifische Fragen an den Gesetzgeber. Das hat tatsächlich nicht viel mit Meinungsfreiheit zu tun. Darum wird hier doch eigentlich gestritten.
und um bei deinem ersten Beispiel zu bleiben. Ein Mensch kann der Meinung sein, dass es nicht wichtig sein sollte einen neuen Namen zu verwenden. Die Person läge grundsätzlich falsch, aber die Meinung ist erst einmal nicht der problematische Teil. Das ist etwas für den Gesetzgeber und wenn man die Debatte darüber nicht damit eröffnet die Gegenseite als Gewalttäter zu bezeichnen, nur weil sie eine andere Meinung haben, dann kann man vielleicht schneller zum Ziel kommen.
Und, um es gerade heraus zu sagen, ein Mensch könnte dafür sein ein Gesetz gegen Deadnaming durchzubringen, weil er die Notwendigkeit erkennt und trotzdem emotional von dem Thema abgeschreckt sein. Für eine solche Person wäre das dann mehr eine Sache die eben über die Bühne gebracht werden muss und nichts was man feiern sollte. So lange eine solche Person aber kein Deadnaming betreibt und auch weiterhin professionell mit dir zusammenarbeiten kann, kann es dir doch egal sein ob die Person dich jetzt gut findet und ihr Freunde sein könnt. Im Zweifel eben nicht und man läuft sich eben nur über den Weg wenn man es muss.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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08.11.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(08.11.2020)Magic Twilight schrieb: (07.11.2020)Tamira schrieb: @Magic Twilight (weil es mich wirklich interessiert): Wenn ich als weibliche und blonde Person mit einem Blondinenwitz konfrontiert werde, ist das deiner Meinung nach dann auch eine Diskriminierung?
Teils teils.
Das gehört zum Sexismus / Rassismus, da aufgrund der Haarfarbe und dem Geschlecht negative Charaktereigenschaften zugesprochen werden.
Es kann verletzend sein, jemanden aus einem Vorurteil Eigenschaften zuzuordnen. Wie hier.
Es besteht jedoch eine Kunst- und Meinungsfreiheit : Daher kann man Scherze über Minderheiten machen.
Wenn man aufgrund des Blondinenwitzes auf dem Arbeitsmarkt gehänselt wird, wird man auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert.
Das kann man feststellen, wenn einem ein Nachteil entsteht. Ich bekomme weniger Gehalt, da ich ja sehr doof bin. Beispielsweise.
Irgendwie glaube ich, das du da das eine oder andere miteinander verwechselst - in dem fall Rassismus & Sexismus mit "vorurteilen" bei einer Blondine.
letztlich hat das mämlich nichts mit einer Rasse zu tun (Afrikaner/in, Asiate/tin, europäer/in, Lateinamerikaner/in etc) - da die "haarfarbe" Blond bei vielen rassen auftreten kann. gut, bei Afrikanern oder auch Lateinamerikanern weniger, aber ich denke, du weißt wie ich das meine.
Man könnte da eher auf's "Sexistische" gehen, allerdings würde ich da behaupten, das es genauso "saublöde, Blonde & Blauäugige Männer" gibt wie eben auch Blondinen. Ich würde da sogar den schritt Wagen zu sagen, das man hier nur mit Oberflächlichkeit und dem Vorurteil, das eine Blondine automatisch "zu blöde für alles ist" hantiert als das man das in eine der anderen Sparten so genau einordnen kann.
Mobbing ist - egal ob jetzt aus einem Vorurteil (Blond = blöd), einer Rasse (z.b. "schwarze" ) oder dem Geschlecht (z.b. Männlich) - nichts, was mit dem Sexismus oder dem Rassismus zugeordnet werden kann - egal ob im Privaten umfeld, der Schule oder der Arbeitsstelle. Mobbing ist da was ganz anderes als eine "Diskriminierung" in dem bezug das man einer Blondine einen Blondinenwitz erzählt - das ist weit schlimmer.
Weiter im Text.
(07.11.2020)Magic Twilight schrieb: Nein.*
Aber ich sehe es nicht ein, dass Menschen auf der Arbeitsstelle gedeadnamed werden oder noch schlimmere Sachen geschehen. Es müssen härtere Gesetze folgen, die einem verbieten, dass man alte Namen von Trans*personen verwendet. Das hat nichts mehr mit Meinung zu tun. Das ist psychische Folter.
Ich kann zumindest verstehen, das man das TSG auf "aktuelle Standards anpassen muss", aber mir scheint, als würdest du nicht nur auf dieses thema fixiert sein, sondern eher "besessen" - und das ist aus meiner sicht dann schon ein Psychisches problem.
Sonst aber (wie schonmal von anderen erläutert wurde) könnest du keinerlei Strafen für mich als Privatperson fordern, da es von der Gesetzeslage aus schon nicht machbar ist. Mißgendert dich aber z.b. der Beamte auf dem Arbeitsamt, oder auch eine andere Person, die nicht als Privatperson zählt, dann kannst du da rechtlich vorgehen, denn jene müssen das achten. und "härtere gesetze" dazu braucht es nciht, denn dafür reicht eigentlich bereits §1 GG Satz 1.
(07.11.2020)Magic Twilight schrieb: Das ist eine Diskriminierung.
Bspw.:
- Es wurden viele Menschen gezwungen, sich einigen Geschlechtsangleichungen zu unterziehen, die sie nie wollten. Bis heute leiden diese Menschen unter den Folgen.
- Man kann nur selber feststellen, wer man ist.
- Man muss unangenehme Fragen (v.a. zu Sexualität ) beantworten, um Papiere ändern zu dürfen.
- Man wird in Schubladen gesteckt. Geschlecht kann man nicht in Schubladen stecken. Das kann auch psychische Folter sein.
- Andere Länder sind weiter, obwohl man als Argument nennen kann, dass man froh sein kann, dass Deutschland ein Land ist, in dem wir gut und gerne leben.
Schon komisch, du beziehst dich nur auf dich und was dir Nicht an der aktuellen situation gefällt wie sie eben ist. Ich hab' dir da mal in rot markiert was keine diskriminierung darstellt, und das orangene stellt nur "teilweise" eine Diskriminierung dar. Das ohne farbe sehe ich da ebenfalls als diskriminierung. Was meine erklärung dazu ist, wie ich was sehe, kannst du im spoiler nachlesen.
bei ersterem - dem unmarkierten - kann ich das auch noch als Diskriminierung ansehen, obwohl das sogar eher darüber hinaus geht, also eher noch Schlimmer ist als eine diskriminierung.
beim Zweiten muss ich dir aber widersprechen. Beispiel: du hattest einen Autounfall und lagst ein Jahr im Koma; nachdem du wieder aus dem erwacht bist kannst du dich an nichts erinnern. Wer sagt dir dann wer du bist? wenn du dich an nichts erinnern kannst, kannst du es gar nicht selbst. sowas gilt da auch bei alzheimer oder Demenz, bei dem man einfach nach und nach alles "vergisst". Somit stellt das keine diskriminierung dar, sondern ist "bullshit", was du aber als diskriminierung darstellen willst.
Beim Dritten muss ich dir zu teilen widersprechen. denn: Bei dir bezieht sich das auf das veraltete TSG, wo das noch ein teil des Psychischen Gutachtens ist - und auch da kann man sehr wohl die "aussage verweigern", muss dann aber mit einer ablehnung der Transition rechnen. Auch beim Gynekologen bzw. Urologen können solche Fragen auftreten; daher sehe ich das in deinem fall (weil eben "papiere ändern Dürfen" dabei steht) eher als persönliche Diskriminierung, als das es eine allgemeine darstellt, auch wenn das thema als solches in beide richtungen funktionieren kann, denn ohne angabe beim arzt kann jener nicht helfen, und beim Psychologen im bezug auf das noch existierende tsg ist es erforderlich für's gutachten (warum aber kann ich da dennoch nciht ganze verstehen - außer es geht da nur rein um die Gefühlslage).
Das vierte ist wieder "bullshit". Warum ist ganz einfach: weil der "mensch" immer in Schubladen denkt. Mal weniger Schubladen, mal feiner differenziert - aber das passiert oft unterbewusst, so das man es nciht realisiert. Das ist weder ne diskriminierung (kann aber bis zu so einer gehen), noch ne Psychische folter - denn wenn dir keiner sagt, in welche Schublade er dich gesteckt hat, kannst du das eben nciht wissen und daher dich auch nicht "psychisch gefoltert" fühlen. Das weißt du nur wenn man es dir sagt.
Letztes ist da wiederum so ein thema, wo ich gerne mal drüber nachdenke, das - wenn ein land jemanden wegen einer kleinigkeit so gut gefällt, warum derjenige man nicht direkt dorthin auswandert? Letztlich kommen sie hier auch in die Pötte, wenn auch (eigentlich wie gewohnt langsam). Würde ich nicht so "froh" drum sein, in deutschland zu wohnen - eben weil wir hier bei vielen dingen sehr gut aufgestellt sind - dann wäre ich wohl ebenso schon ausgewandert sein (wie wenn wir hier z.b. "amerikanische verhältnisse" hätten). Daher kann ich das nicht als Diskriminierung sehen, auch wenn das bisherige gesetz zu alt ist und angepasst werden muss, weil es nicht in die Moderne zeit passt.
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12.12.2020 |
Ayu
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Im UK wird gerade wieder die Konversationstherapie eingeführt um Trans-Personen zu "heilen", verantwortlich dafür ist Keira Bell welche schon Hormonblocker für Minderjährige verbieten lassen hat.
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20.12.2020 |
Magic Twilight
Doku-Pony
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Warum?
Bitte Selbstbestimmung wie in der Schweiz.
Jetzt wurde in der Schweiz abgestimmt und man kann zwischen 2 Geschlechtern beim Standesamt wählen. Es gibt aber leider mehr!
So muss das sein.
Ich bin mir sicher, dass wir dafür kämpfen müssen, dass wir das auch in DE schaffen.
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20.12.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
dann würde ich das in der Schweiz auch keinen Fortschritt nennen, wenn sie die Non-binären da wiederum ausschließen. oder nur einen fortschritt in einem kleinen teil von dem ganzen.
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21.12.2020 |
Magic Twilight
Doku-Pony
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Richtig! In den Kommentaren der verlinkten Quelle wurde das auch gesagt. Wir sind stolz auf Dich.
Trotzdem ist es wenigstens etwas. Man hat den Standard. They/them ist halt sie. Und dann kann man halt den weiblichen Eintrag nehmen, auch wenn es nicht das Gleiche wie eine 3. Option ist.
Ich habe von der deutschen Neuregelung nichts mehr gehört. Das macht nur sauer.
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22.12.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(21.12.2020)Magic Twilight schrieb: They/them ist halt sie.
Allerdings, wenn man ganz korrekt sein will, ist das die ausdrucksweise der Mehrzahl - welche genderneutral ist im Gegensatz zur Einzahl (he/she).
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22.12.2020 |
Basinator
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Ich finde es auch schwer, they als Einzahl in das Deutsche zu übersetzen. Ich versuche, weniger oder keine Pronomen zu verwenden oder ersetze They durch x.
PS:
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22.12.2020 |
Magic Twilight
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(22.12.2020)Crash Override schrieb: (21.12.2020)Magic Twilight schrieb: They/them ist halt sie.
Allerdings, wenn man ganz korrekt sein will, ist das die ausdrucksweise der Mehrzahl - welche genderneutral ist im Gegensatz zur Einzahl (he/she).
Das können dann halt genau die nehmen.
Oder Sier. Besser wäre ein selbstgewählter Personenstand.
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25.12.2020 |
Ayu
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Das Leben wäre viel einfacher wenn Ansprachsformen erst garnicht gegendert wären, gibt ja viele Sprachen ohne.
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25.12.2020 |
Magic Twilight
Doku-Pony
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Und was machst du dann gegen Dysphorie? Einer Trans*Person ist das nicht egal.
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25.12.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Was hat eine Psychische "alltagsverstimmung" (die auch bei PTBS auftritt!) mit der Aussage zu tun, das es besser wäre, wenn man eine nicht gegenderte Ansprachsform - also "Sie" (vom Siezen / 3.Person Plural) anstelle Er / Sie (3.Person Singular) besser wäre? Das ist mal wieder Typisch...
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25.12.2020 |
RipVanWinkle
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Wenn die Sprache keine gegenderten Formen oder Pronomen hat, dann kann man auch nicht die falsche Form nehmen. Wobei Geschlecht der Person und grammatisches Geschlecht zwei verschiedene Paar Schuhe sind (diese Benennung existiert ja nicht weil es sich tatsächlich um Geschlechter handeln würde, sondern weil damals Dinge assoziiert wurden. Da es aber auch Sprachen ohne grammatisches Geschlecht gibt ist das keine Zwangsläufigkeit und die Einteilung in der die das hätte auch ganz anders heißen können und hätte dann evtl. nie etwas mit dem Geschlecht zu tun gehabt), aber das interessiert ja heutzutage sowieso niemanden mehr.
Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
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25.12.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Was die Sprache mit dem Gegendere zu tun hat ist da wieder ein anderes Thema wie eine Psychische Störung die auch als Krankheit dient. Das sind 2 verschiedene Themen.
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25.12.2020 |
Ayu
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Unsere Sprache war ja auch nicht immer so wie sie jetzt ist, wäre dementsprechend also nicht unmöglich solche Urzeitrelikte, wie übermässige Ansprechsformen, auf ein Minimum zu reduzieren, auch wenn die Gewöhnung daran etwas dauern kann: Man kann schlecht eine, durch Misgendering in der Sprache, ausgelöste Dysphorie haben, wenn kein grammatisches Gender in der Sprache präsent ist.
Fun Fact: Chinesisch war ursprünglich eine komplett genderfreie Sprache bis zum westlichen Einfluss, welcher Frauen als minderwertiger deklarierte, erst seitdem gibt es ein weibliches Pronomen.
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26.12.2020 |
Basinator
Wonderbolt
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
(25.12.2020)Magic Twilight schrieb: Und was machst du dann gegen Dysphorie? Einer Trans*Person ist das nicht egal.
Wird aber eben gerade auch durch Sprache und Gesellschaft ausgelöst. Es würde mich nicht wundern, wenn Transsexualität, oder zumindest der Wunsch auf Transition, durch diese mindestens verstärkt wird.
Denn: Gender ist ja im Gegensatz zum Sex nicht biologisch gegeben, sondern ein soziales Konstrukt.
(25.12.2020)Crash Override schrieb: Was hat eine Psychische "alltagsverstimmung" (die auch bei PTBS auftritt!) mit der Aussage zu tun, das es besser wäre, wenn man eine nicht gegenderte Ansprachsform - also "Sie" (vom Siezen / 3.Person Plural) anstelle Er / Sie (3.Person Singular) besser wäre? Das ist mal wieder Typisch...
Siehe oben, und bitte benutze keine versteckten Anfeindungen. Das bringt doch niemanden was.
Außer es gibt wider Erwarten Studien zu genau diesem Sachverhalt (Wie verändert sich eine Gesellschaft in Bezug auf Trans und Gender, und wie reagieren Trans auf diese Änderungen, wenn eine Sprache absolut Genderneutral ist?) sind das sowieso nur Mutmaßungen ohne Stand und Fuß.
Ja, Gender ist ein soziales Produkt, was durch Sprache befeuert wird. Bedeutet aber nicht, dass der Wegfall von Gendern in der Sprache zu dem Wegfall von Gendern führt.
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26.12.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Vergleiche bitte den Post von Ayu VOR dem von MT und dann sieh dir nochmal den von MT an.
Es sind 2 verschiedene Themen, die vielleicht über Ecken zusammenhängen könnten, aber das erstere wurde sicherlich mißinterpretiert weswegen dann das 2.te aufkam.
Ich feinde nicht an, auch wenn's harsch geschrieben ist - ich kann nur nicht verstehen, warum man eine "Psychische Störung" mit in den Raum wirft, wenn vorher davon die Rede ist, das das ganze gar nicht erst krass mit der Sprache wäre, wenn die Aussprachsformen so gegendert wären wie die Sprache jetzt ist.
Solch ein Mißinterpretations-Defizit hat MT immer wieder gebracht - und am ende nichtmal nachgefragt. Wieso, das ist es was ich da nur wissen will. Wieso wurde das ganze ins Gegenteil interpretiert? Wenn ich diesen Gedankengang nicht folgen kann, dann kann ich auch nicht draus "lernen" wie der gegenüber denkt, um vielleicht meine eigene art umzustellen. Wie wenn man ne frage stellt und dann wegrennt, weil man die antwort nicht hören will... Warum stellt man dann erst eine Frage? In dem fall ist es eine Antwort, aber was ich suche, ist die Frage dazu - welche mir gegenüber nur mit einer plausiblen antwort (warum man das falsch verstanden hatte, davon gehe ich aus) von eben jener Person beantwortet werden kann.
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26.12.2020 |
Basinator
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RE: Gender und Sexualität in Politik und öffentlichem Diskurs
Ich muss MT nicht zustimmen, oder verstehen. Aber MTs Post ist weit von Anfeindung entfernt, sondern von Sorge getrieben - auch wenn wir diese weder teilen noch verstehen.
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